Abbé Prévost d'Exiles
Geschichte der Donna Maria und andere Abenteuer
Abbé Prévost d'Exiles

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Rätselhafter Selbstmord einer Unbekannten

Man sah in Amsterdam eine Dame ankommen und im »Gasthaus zum Schiff« absteigen, deren Erscheinung eine Person von Rang ankündigte. Ihr Aufzug war dementsprechend. Mehrere Diener, die ihr folgten, bemühten sich eifrig um sie. Ein ziemlich gutgekleideter Mann, den man aber seinem Aussehen nach für ihren ersten Diener hielt, reichte ihr die Hand, sorgte für ihr bequemes Unterkommen und bezeigte ihr alle Aufmerksamkeiten, welche sehr viel Ehrfurcht und Zuneigung bewiesen. Das erste Mahl ging mit einer gewissen Prahlerei vor sich. Die Diener bedienten aufmerksam und der, welchen man für den Stallmeister gehalten hatte, liess sich mit der Dame am Tische nieder. Den Rest des Tages sah man eine gewisse Grossartigkeit in Aufwand und Benehmen an ihnen. Indessen wurden anderen Morgens Kutscher und Diener entlassen. Letztere reisten wohlbezahlt ab, und wenn man eine Frage nach dem Namen ihrer Herrin an sie richtete, nach dem Orte, von wo sie gekommen sei, und nach den Gründen ihrer Reise, so antworteten sie, sie wüssten nicht, wem sie Dienste geleistet, man habe sie in Paris für eine Reise nach Holland gemietet; der, den man für ihren Stallmeister halte, habe sich auf der Reise Herr Baron nennen lassen, und welches Verhalten man auch zwischen ihnen vermutete, die Dame habe den Namen Frau Baronin beansprucht.

Es stand also jedermann frei, sie für ein Ehe- oder Liebespaar zu halten. Einer oder der andere dieser Titel kam ihnen zu, da sie die Nacht zusammen verbrachten, und ihre Angelegenheiten, ihr Aufwand und alle ihre anderen Ausgaben stets die gleichen waren. Nachdem sie ihre ganze Gefolgschaft entlassen hatten, nahmen sie sich als einzige Bedienung eine holländische Magd, in deren Mühewaltungen sich die Herrin und ein fünfzehn Monate altes Kind, das sie bei sich hatten, teilten. Sie schränkten ihre Ausgaben ein. Verbrachten ganze Tage in ihrem Gemache, ohne den geringsten Verkehr zu haben; waren ausserdem höflich den Leuten des Gasthauses gegenüber, freundlich zu ihrer Dienerin und aufmerksam genug, um ihren Nachbarn keine Belästigungen zu verursachen.

Ich (der Abbé Prevost selbst) war einer von ihnen. Ein dreimonatiger Aufenthalt im gleichen Gasthause hatte mich mit einigen anderen Gästen, die dort wohnten, in freundschaftliche Beziehungen gebracht. Was ich von meinen neuen Nachbarn gehört, und mehr als alles ihr liebenswürdiges Betragen und ihre Höflichkeit, rief einiges Verlangen in mir wach, sie kennen zu lernen. Welche Gründe sie auch nach Holland geführt haben mochten, ich konnte mir nicht denken, dass sie, bar aller Freunde und Bekanntschaften, wie in ihrer Einsamkeit begraben hier verweilen wollten. Ich liess ihnen meine Aufwartung durch unseren gemeinsamen Wirt antragen. Sie erkundigten sich genau nach meinem Charakter und meiner Beschäftigung, und befriedigt oder nicht über die erhaltene Auskunft, nahmen sie nicht nur mein Anerbieten an, sondern der Baron beeilte sich, mir zuvorzukommen und führte mich zu sich, um mich der Dame vorzustellen. Ich sah sie beide zum erstenmal. Das Bild, welches man mir von dem Baron ausgemalt hatte, schien ziemlich zu stimmen: ein Mann von vierzig Jahren, von hoher und starker Figur, mit gewöhnlichem Gesichtsausdruck, der nichtsdestoweniger eine gewisse Güte aufwies, die einen sofort zu seinen Gunsten einnahm; er redete schlechtes Französisch und war, wie ich gleich an seiner Sprache bemerkte, in irgendeinem Teile Italiens geboren. Sein Benehmen war im übrigen liebenswürdig und höflich genug, um ihn für einen Mann von einigem Rang zu halten; er hatte eine sehr gute Erziehung genossen. Was die Dame anlangte, schien mir alles, was man mir von ihrer Figur und der edlen Art und Weise, die sich in den kleinsten Zügen ihres Benehmens ausdrückte, gesagt hatte, der Zeugenschaft meiner eigenen Augen nachzustehen. Ich habe selten eine so schöne und wohlgestalte Dame wie sie gesehen. Sie redete unsere Sprache mit keiner grösseren Fertigkeit als der Baron, obwohl sie sich beide sehr leicht verständlich machten. Sie erzählten mir, dass sie aus Italien kämen, einige Monate in Paris geweilt und sich einen langen Aufenthalt in Holland vorgenommen hätten. Dies war die einzige Aufklärung, welche man jemals über den Ursprung ihres Abenteuers bekommen hat.

Unsere Bekanntschaft ward plötzlich sehr innig. Ich sah an diesen neuen Freunden eine bewundernswerte Geradheit und Güte des Charakters. Wie ich gedacht hatte, traf es zu, dass sie der Einsamkeit nur pflogen, weil sie ohne Bekanntschaften keine Gelegenheit hatten, sie aufzugeben. Andererseits waren sie sich selber genug, und während mehrerer Monate, die ich sie in einem sehr vertraulichen Verkehre sah, bemerkte ich niemals eine Veränderung ihres Gemütszustandes. Ich vermittelte die Bekanntschaft zwischen ihnen und zwei sehr liebenswürdigen Leuten, welche die Annehmlichkeit unseres Verkehrs vermehrten. Alle Zeit, die ich nicht meinen Beschäftigungen widmete, brachte ich bei ihnen zu. Wiewohl sie in einiger Beschränktheit zu leben schienen, gaben sie uns einige Male ein sehr glänzendes Essen. Wir aber bewirteten sie unsererseits; und obwohl wir ihr Geheimnis nicht zu durchdringen suchten, liessen wir uns keine Gelegenheit entgehen, ihnen unsere Dienste anzubieten, indem wir ihnen zu verstehen gaben, wir würden es an Eifer und Verschwiegenheit nicht fehlen lassen.

Es geschah natürlich, dass wir manchmal unsere Vermutungen über sie aussprachen, da es uns aber an jedem Anhaltspunkte gebrach, uns darauf zu stützen, waren unsere Schlüsse nicht minder ungewiss. Verschiedene Gerüchte, die sich bis zur Börse herumsprachen, dienten nur dazu, uns zu ihrem Widerspruche zu erhitzen. Die einen versicherten, der Baron wäre nur ein italienischer Haushofmeister, der die Tochter eines deutschen Gesandten am römischen Hofe entführt hätte. Wir glaubten das einige Tage lang, bis ein anderes Gerücht ihn für einen Prälaten ausgab, der sich mit seiner Geliebten in das Land der Freiheit geflüchtet habe. Er wusste all das nicht, was man über ihn verbreitete; und wenn ich auch nicht klar genug sah, um alles, was wenig zu seinen Gunsten zu sprechen schien, widerlegen zu können, so bemühte ich mich wenigstens, ihn durch die Zeugenschaft wieder zu Ehren zu bringen, die ich überall von seinen Sitten und seinem Charakter ablegte.

Nach mehreren Monaten eines sehr geruhsamen Lebens entdeckten wir indessen auf dem Gesicht und in der Stimmung des Barons sichtliche Zeichen von Trauer und Unruhe. Er legte sich lange Zeit Zwang an, um sie zu verbergen, gab sich aber selbst in der Fröhlichkeit sehr gezwungen und beurlaubte sich unter verschiedensten Vorwänden oft von den kleinen Gesellschaften, die wir regelmässig veranstalteten. Die Baronin nahm immer an ihnen teil, und die Entschuldigungen dessen, den man für ihren Gatten hielt, übernehmend, schrieb sie ihm Geschäfte zu, welche ihn notgedrungen in Anspruch nähmen. Er machte verschiedene Reisen, deren längste nicht mehr als vier Tage dauerte. Das Vergnügen, welches er augenscheinlich beim Wiedersehen seiner Frau hatte, gab ihm bei seiner Rückkehr all seine gute Stimmung wieder, doch fiel er am folgenden Morgen in seine frühere Traurigkeit zurück. Die Baronin ergab sich ihr auch, wiewohl sie die ihrige besser zu verbergen verstand. Ich überraschte sie mehr als einmal in so tiefer Nachdenksamkeit, dass sie mich nicht die Tür hatte öffnen hören, und als ich ihr zu ihres Mannes Abwesenheit einige Vorhaltungen machte, sah ich sie zu meinem lebhaftesten Erstaunen sogleich in Tränen ausbrechen. Zartgefühl hinderte mich, sie nach deren Ursache zu fragen, und ich schob sie scheinbar nur dem Entferntsein ihres Gatten zu. In dieser Zwischenzeit sprach ich mit meinen Freunden über die Wahrscheinlichkeit unserer Vermutungen. Wir würden uns gedacht haben, es handelte sich hier um einige Vermögensschwierigkeiten, wenn uns nicht die Menge kostbarer Kleinodien, die wir bei der Baronin gesehen, überzeugt hätte, dass sie nicht im entferntesten der Dürftigkeit ausgesetzt wären.

Der Schätzung nach hatten wir bei ihr und ihrem Gatten goldene Uhren, Tabakdosen, Bestecke im Werte von mehr als zehntausend Florins gesehen, und bei dem bescheidenen Leben, welches sie führten, konnte diese Summe allein für einen Lebensunterhalt von zwei Jahren hinreichen. Da indessen es zweien Leuten, die vielleicht niemals derartigen Prüfungen gegenübergestanden hatten, an der Kenntnis der Hilfsquellen ermangeln konnte, die sie in ihren Händen hatten, so beschlossen wir, den Baron nach der Seite hin auszuhorchen und selber all das, was die Mässigkeit unseres Vermögens uns zu entbehren erlaubte, flüssig zu machen, um seines aufzubessern. Doch muss ich gestehen, dass ich, der ich von meinen Freunden mit solchem Auftrage abgeschickt wurde, nicht den Mut besass, ihm eine Eröffnung zu machen, von der ich nicht wissen konnte, ob sie ihn nicht beleidige. Ich beschränkte mich auf allgemeine Dienstanerbietungen und war nur deutlich in Eifer- und Freundschaftsversicherungen.

Die Folgezeit belehrte mich, dass nicht Vermögensschwierigkeiten des Barons Unruhe verursachten. Es kam in dieser Zeit ein moskowitischer Edelmann nach Amsterdam, der einer rein zufälligen Begegnung zufolge Verkehr mit uns anknüpfte. Er sah die Baronin, verliebte sich in sie und war als beständiger Besuch bei ihr. Wir, meine Freunde und ich, hatten uns in unserem Benehmen sehr in acht genommen, welches wir einer so liebenswerten Frau gegenüber zu zeigen hatten, so dass es uns gar befremdend erschien, dass ein Moskowiter, dessen einzige Empfehlung in vielem Gelde und Unverschämtheit bestand, sich vor unseren Augen an ein Herz heranmachte, um welches wir nicht minder als er uns beworben haben würden, wenn nicht Wohlanständigkeit und Freundschaft unserer Zuneigung Zwang auferlegt hätten. Da es indessen des Barons Sache war, liessen wir dieses Schauspiel widerspruchslos über uns ergehen; im übrigen hatten wir eine viel zu hohe Meinung von der Treue seiner Frau, oder wenn man will, Geliebten, um sie für fähig zu halten, den Verführungen eines Liebhabers nachzugeben.

So standen die Dinge, als sich der Baron veranlasst sah, Amsterdam einer Reise wegen zu verlassen, die nicht länger als die vorhergehenden währen sollte. Wir waren Zeugen von den Anstrengungen, welche die Baronin machte, um ihn zurückzuhalten; und, ohne das Geheimnis ihrer Angelegenheiten zu durchdringen, meinten wir, einer so inständig erbetenen Gunst stünden sehr wichtige Gründe entgegen. Sie vermochte ihn nicht zur Aufgabe seines Vorhabens zu bringen, er versprach ihr aber, am folgenden Tage zurückzukommen. Ihre Tränen flossen lange Zeit. Wir zogen uns zurück, nachdem wir alle Sorgfalt aufgewendet hatten, um sie zu trösten. Es war fünf Uhr nachmittags; ich ging nach Hause und kam nur zu spät zu ihr zurück.

Beim Eintreffen hörte ich, die Frau Baronin liege im Todeskampf, und man vermute, dass sie sich vergiftet habe. Gegen acht Uhr hatte sie sich eine Dosis Sublimat kaufen lassen, ohne anzugeben, welchen Gebrauch sie davon machen wollte. Nach dem Abendessen hatte sie sich allein eingeschlossen, und die furchtbaren Schmerzen hatten ihr Schreie abgelockt, welche die Nachbarn herbeigerufen. Ihre Schmerzen liessen nur auf eine Kolik schliessen, durch die sie angeblich furchtbar litt. Unter solcher Voraussetzung behandelte man sie. Der Fortschritt des Uebels aber war so sichtlich, man sah an verschiedenen Umständen, dass es eine andere Ursache haben musste. Sie starb, ohne etwas davon einzugestehen und die einzige Sorge, die sie im Sterben hatte, war, die, welche ihr ihre Hilfe anboten, zu bitten, es ihrem Manne allmählich beizubringen, und ihr Kind nicht in Not zu lassen. Ein so tragisches Abenteuer bildete die Unterhaltung aller Welt, und jeder suchte es aufzuklären. Die anfangs vorherrschende Meinung war, der Baron habe sie verlassen, und da sie sich ohne Hilfe und Hoffnung in einem fremden Lande geglaubt, habe sie den Tod als den kürzesten Weg erwählt, um sich von ihren Nöten zu befreien. Bis zum Abend des folgenden Tages verharrte man bei dieser Annahme; dann aber machte der Baron durch seine Rückkunft solch einem erbärmlichen Schlusse ein Ende. Einige Leute seiner Bekanntschaft, die vor der Tür des Gasthofes standen, liessen ihn gleich kehrtmachen und führten ihn unter dem Vorwande, sie benötigten seiner Hilfe bei einer wichtigen Angelegenheit, in ein anderes Haus, um ihm seinen Verlust beizubringen. Die Schmerzensausbrüche, denen er sich überliess, zerstörten den Argwohn, den man auf seine Reise gehabt hatte, noch mehr. Er sprach nur von Verzweiflung und Tod. Man bemächtigte sich seines Degens; doch um Gift, einen Dolch und um alles bittend, was seinem Leben sogleich ein Ende machen könnte, ging er so weit, unendliche Anstrengungen zu machen, um sich aus einem Fenster zu stürzen. Als ihm schliesslich alle Wege abgeschnitten waren, die er einschlagen wollte, um sich zu töten, täuschte er seine Wächter, und mit gesenktem Kopf sich gegen die Zimmerwand werfend, würde er sich tödlich verletzt haben, wenn nicht der dicke Wandteppich die Kraft des Stosses vermindert hätte.

Man achtete sorgsam auf die geringsten Worte, die er in seinem Schmerze sprach, um daraus einen Fingerzeig über die Ursache seines Abenteuers zu gewinnen. Aber er verriet sich durch keine Unbedachtsamkeit. In den acht Tagen, die man ihn in dem Hause zu verweilen zwang, wohin er sich hatte führen lassen, trat kein Wechsel in seinen Absichten ein. Er sprach stets von sofortigem Töten, oder Sterben aus Schmerz auf dem Grabe seiner unglücklichen Gefährtin, und seine Tränen rannen in derselben Fülle wie im ersten Augenblick. Die Sorge für seinen Sohn, die man ihm vor Augen stellte, schien endlich einigen Eindruck auf ihn zu machen. Er versprach, auf seine schlimmen Entschlüsse Verzicht zu leisten und keinen üblen Gebrauch von seiner Freiheit zu machen. Nachdem er sie unter solcher Bedingung erlangt, benutzte er die wenigen Tage, die er noch in der Stadt verweilte, um alle seine und der Baronin Kostbarkeiten zu verkaufen, um Geld zu gewinnen, das irgend jemanden verpflichten könnte, die Sorge um das Kind auf sich zu nehmen. Er hatte dabei sogar die Klugheit, den Magistrat dafür zu gewinnen, indem er es unter dessen Schutz stellte; und als er eine so billige Pflicht erfüllt, reiste er ab, ohne sich von irgendwem verabschiedet zu haben.

Die, welche Zeugen seiner Schmerzensausbrüche gewesen und ihn so schwer dazu vermocht hatten, seine Verzweiflung in etwas zu mildern, meinten, er sei fortgegangen, um seinem Leben durch irgendeinen furchtbaren Entschluss ein Ende zu machen. Und wie viele andere Erklärungen gab nicht die Bosheit der öffentlichen Meinung über den Tod der Baronin ab! Was mir davon im Gedächtnis geblieben ist, würde beweisen, welchen Glauben man solch erbärmlichen Erklärungen beimessen darf. Man erzählte, der Moskowiter, der in sie verliebt war, hätte sich, ohne dass sie darum gemerkt, in ihr Zimmer begeben, und nachdem er sie in ihrem Bette überrascht, das tatsächlich in einem dunklen Alkoven stand, sie so gänzlich getäuscht, dass sie sich anfangs in den Armen ihres Gatten geglaubt. Es ist nutzlos, die näheren Umstände eines Geschehnisses anzuführen, welches ich für eine Lüge halte. Indessen glaubte man sich damit ihre flehentliche Bitte, den Baron von der Reise zurückzuhalten, erklären zu können. Die tat sie, sagte man, weil sie vor ihrer eigenen Verzweiflung Angst gehabt hatte, usw. Zum mindesten aber hat man von dem Moskowiter selber ein so bös erzwungenes Abenteuer erfahren müssen, denn von wem konnte man es sonst wissen? Einzig wahr ist, dass der Edelmann, der fast ebenso verstört wie der Baron über seinen Verlust war, Holland verliess.

Mehrere Jahre ist's her, dass dieses tragische Ereignis vor sich ging. Ich habe inzwischen erfahren, dass der Baron, von dem man in einem so langen Zeitraum nichts vernommen hatte, nach Amsterdam zurückgekehrt und dort in einer sehr kläglichen Lage angelangt ist. Er trug noch denselben Anzug, den er beim Verlassen der Stadt anhatte, aber er war so abgenutzt und schlecht im Stande, dass er dem Anscheine nach seit seiner Abreise keinen anderen getragen haben konnte. Er wich mehreren Leuten, die er gekannt hatte, nicht aus, und ohne sich mehr, als er es je getan, über den Ursprung seiner Leiden auszulassen, gestand er, dass er seit seinem Weggange aus Holland in einem westfälischen Kloster gelebt hätte. Sein Sohn, den er noch unter dem Schutze derer antraf, denen er ihn anvertraut, hatte Erinnerungen in ihm wachgerufen, die ihm noch manche Seufzer gekostet. Nachdem er aber scheinbar sehr über die Sorgfalt befriedigt gewesen, die man auf Erziehung des Sohnes verwandte, hatte er sich den Rest der Summe, die er diesen Schützern überliefert, zurückgeben lassen. Sie hatte hingereicht, um dem Sohne ein anständiges Geschenk zu machen, und ihn selber in den Stand zu setzen, augenscheinlich in sein Vaterland zurückzukehren.


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