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XIV. Der Peary Arctic Club

1898-1902.

»zur Erreichung des nördlichsten Punktes auf der westlichen Halbkugel; zur Förderung und Unterstützung der Erforschung des Polargebietes.«

siehe Bildunterschrift

Eskimofamilie, die in der Lady Franklin-Bai an Land geht, um bei Fort Conger zu überwintern.

Die Geschichte des Peary Arctic Clubs zerfällt naturgemäß in zwei Teile, erstens in die Geschichte der Subskribenten, die die Expeditionen der Jahre 1898–1902 ausrüsteten, und dann in die Geschichte der Körperschaft des Klubs, die sich im Jahre 1904 nach den Gesetzen des Staates Neuyork gebildet hatte. Die Subskribenten kamen zum erstenmal am 29. Januar 1899 in der Pine Street No. 44 in Neuyork zusammen. Sie hatten die Briefe und Berichte von Commander Peary aus Etah in Nordgrönland vom 12. August 1898 vor sich und nahmen den Namen Peary Arctic Club an. Für diesen Klub wurden folgende Statuten aufgesetzt: »Der Zweck des Klubs ist, die Erforschung des Polargebietes in dem Sinne zu fördern und zu unterstützen, wie in R. E. Pearys Brief vom 14. Januar 1897 auseinandergesetzt, und ihm dabei behilflich zu sein, neue Aufschlüsse über die Geographie dieses Gebietes zu gewinnen. Er soll weiterhin Gegenstände von wissenschaftlichem oder allgemeinem Interesse, die auf Pearys gegenwärtiger Expedition oder einer späteren von ähnlichem Charakter gefunden werden, erwerben und sammeln, auch Berichte und Manuskripte, die auf die Polarforschung Bezug haben, anschaffen, sammeln und aufbewahren. Es müssen Protokolle und Bücher, die für die Zwecke der Körperschaft erforderlich sind, geführt werden, und schließlich sollen die Mitglieder sich bemühen, ihren Bekanntenkreis und die Gesellschaft für die Arbeit des Klubs zu interessieren.« Außerdem wurde festgesetzt, daß, wer zur Expedition beigesteuert habe, gleichgültig, ob er jetzt anwesend war oder nicht, zu den Gründern des Klubs gehören solle. Als Vorstand wurden folgende Herren gewählt: Morris K. Jesup zum Präsidenten, Frederick E. Hyde zum Vizepräsidenten, Henry W. Tannon zum Schatzmeister, Herbert L. Bridgman zum Sekretär. Alfred C. Harmsworth (Lord Northcliffe) wurde in Anerkennung dessen, daß er Commander Peary die »Windward« zum Geschenk gemacht hatte, zum Ehrenmitglied des Klubs ernannt.

siehe Bildunterschrift

Der Eisbär wird nach dem Schiff geschafft.

Der Klub sandte unter der Leitung seines Sekretärs, H. L. Bridgman am 27. Juli 1899 den Dampfer »Diana« mit Kapitän Samuel W. Bartlett aus St. John, N.F., von Sydney, C.B. ab. Dieser kehrte am 15. September zurück, nachdem er in der Zwischenzeit seine Aufgabe mit Erfolg gelöst hatte. Er hatte die Ladung nach Etah gebracht, war hier am 12. August mit Commander Peary zusammengetroffen und kehrte jetzt mit seinem Schwesterschiff, der »Windward«, zurück, die bei Kap d'Urville auf Ellesmere-Land überwintert hatte. Die »Windward«, die eine Woche vor der »Diana« von Etah abgefahren war, kam zwei Tage früher in Brigus, N.F., an und brachte die wissenschaftlichen Aufzeichnungen und persönliche Besitztümer von jedem Offizier und der ganzen Mannschaft der Lady Franklin-Bai-Expedition mit. Sie hatte auch den Sextanten an Bord, den der damalige Leutnant, jetzt Konteradmiral, Albert Beaumont im Jahre 1876 bei Kap Britannia, Grönland, zurückgelassen hatte und Abschriften der Nares-Markham-Berichte, die den Steinpyramiden auf den Norman Lockyer- und Washington Irving-Inseln entnommen waren. Das alles war in den Jahren 1898 und 1899 von Commander Peary aufgefunden worden. Die persönlichen Besitztümer wurden vom Klub an die Überlebenden und nächsten Anverwandten der verstorbenen verteilt und die Reliquien der Royal Navy durch die Admiralität in dem Royal Naval-Museum zu Greenwich niedergelegt.

siehe Bildunterschrift

Der Eisbär mit Koolootingwah, Pewahto und Teddylingwah vorm Photographen.
Im Kane-Becken erlegter Eisbär.

Im folgenden Jahre 1900 sandte der Klub die »Windward«, die in der Zwischenzeit repariert und vervollkommnet worden war, unter der Führung von Kapitän Samuel W. Bartlett nach Norden. Mit Frau Peary und Tochter Marie Ahnighito an Bord verließ das Schiff am 21. Juli Sydney. Es hatte den Auftrag, bis nach Etah zu fahren, und wenn es Commander Peary hier nicht treffen sollte, über den Smith-Sund nach Kap Sabine hinüberzusetzen und sich so weit vorwärtszuarbeiten wie notwendig, um mit ihm in Verbindung zu treten. Da die »Windward« nicht zurückkehrte, charterte der Klub im Jahre 1901 den »Erik« und sandte ihn unter der Leitung von Sekretär Bridgman am 18. Juli von Sydney ab, mit dem Auftrag, zunächst nach Etah zu fahren und dann so zu handeln, wie es die Umstände erforderten. Der »Erik« kam am 5. August in Etah an, wo Commander Peary und die »Windward« vorgefunden wurden. An Bord stand alles wohl. Das Schiff hatte im Payer-Hafen am Fuße von Kap Sabine überwintert, wohin Commander Peary am 6. Mai von Fort Conger her kam. Der »Erik« und die »Windward« verbrachten den größten Teil des August in den nördlichen Gewässern. Am 15. September kehrte der »Erik« nach Sydney zurück und hatte Commander Pearys Berichterstattung von seiner im Jahre 1900 vorgenommenen Vermessung der Nordspitze von Grönland und die Originalaufzeichnungen von Lockwood und Brainard an Bord, die diese im Jahre 1882 an ihrem höchsten Punkt in einer Steinpyramide niederlegten. Die »Windward« kam am 24. September in Brigus an.

Mit neuen Dampfkesseln und Maschinen ausgestattet, fuhr die »Windward« zum drittenmal am 20. Juli 1902 mit Frau Peary und Tochter an Bord von Sydney nach dem Norden. Am 5. August traf sie bei Kap Sabine mit Commander Peary zusammen, und nach einem Aufenthalt von kaum einem Tag trat sie mit der ganzen Expedition, die im Mai 1902 mit 84° 17' nördl. Breite (der höchste bisher erreichte Punkt der westlichen Halbkugel) den Rekord geschlagen hatte, die Rückreise an. Am 5. September brachte sie die ganze Expedition, die Bibliothek, die Instrumente und den Rest der Ausrüstung der Lady Franklin-Bai-Expedition nach Sydney zurück.

Die Gründer des Klubs waren: Morris K. Jesup, Henry W. Cannon, James J. Hill, John M. Flagler, Frederick E. Hyde, E. C. Benedict, H. Hayden Sands, A. A. Raven, Henry Parish, Eben B. Thomas, James M. Constable, Herbert L. Bridgman, Henry H. Benedict und Eliphalet W. Blitz.

Edward G. Wyckoff und Clarence W. Wyckoff aus Ithaca, N. Y., und Grant B. Schley aus Neuyork, die bisher den Klub mit Geldmitteln unterstützten, wurden im Jahre 1899 zu Mitgliedern erwählt, und den Präsidenten der American Geographical Society, Charles P. Daly, nahm man in Anerkennung der Beihilfe, die die Gesellschaft dem Klub geleistet hatte, in das ausführende Komitee auf.

 

1904-1905.

Die Satzungen des Peary Arctic Club vom 19. April 1904 geben als Zweck der Körperschaft an: »Die Bildung und Unterhaltung regelmäßig wiederholter Expeditionen zu fördern und zu unterstützen, die unter der Leitung von Commander Robert E. Peary dessen Erforschungen des Polargebietes fortsetzen und die von ihm gemachten geographischen Beobachtungen vervollständigen sollen; Gegenstände von wissenschaftlichem Interesse, die auf solchen Expeditionen erworben werden, in Empfang zu nehmen und zu sammeln; Berichte und Manuskripte, die sich auf die Polarforschung im allgemeinen beziehen, zu sammeln, anzuschaffen und aufzubewahren; Gelder für die Erhaltung solcher Expeditionen zusammenzubringen und zu verwalten, und überhaupt Geldmittel zu beschaffen für Commander Pearys Bestrebungen, den nördlichsten Punkt der westlichen Halbkugel zu erreichen; und sich zu diesem Zweck mit andern Gesellschaften zu vereinigen.« Als Gründer werden genannt:

Morris K. Jesup, John A. Flagler, Anton A. Raven, Henry Parish, Herbert L. Bridgman, Robert E. Peary.

Unmittelbar nachdem die Umwandlung des Klubs in eine Körperschaft stattfand, schritt man zur Erbauung eines Schiffes für seine Arbeit. Die Pläne dafür wurden mit Hilfe der von Commander Peary auf früheren Expeditionen gemachten Erfahrungen entworfen. Man schloß für die Erbauung einen Kontrakt mit dem kürzlich verstorbenen Kapitän Charles B. Dix in Bucksport. Dort wurde am 15. Oktober 1904 der Kiel gelegt und das Schiff von Frau Peary auf den Namen »Roosevelt« getauft, am 23. März 1905 vom Stapel gelassen. Der Einbau der Maschine in Portland nahm die nächsten beiden Monate in Anspruch, und in den ersten Tagen des Juli fuhr die »Roosevelt« unter eigenem Dampf nach Neuyork. Von hier aus wurde sie im Juli desselben Jahres nach dem Norden entsendet, nachdem sie vorher dem Präsidenten Morris K. Jesup im Bar-Hafen einen Abschiedsbesuch abgestattet hatte. Bei ihrer Ankunft in Sydney übernahm Kapitän Robert A. Bartlett das Kommando und am 26. Juli trat sie die eigentliche Reise nach dem Norden an. Das Hilfsschiff »Erik« begleitete die »Roosevelt« bis nach Etah, wo sie am 16. August 1905 ihren Kampf mit dem Eis begann. Der »Erik« kehrte nach St. Johns, N. F., zurück.

Das Nähere über die Expedition des Klubs ist in den vorhergehenden Seiten enthalten.

siehe Bildunterschrift

Reparatur des Schiffes im Innern des Etah-Fjordes.


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