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Wisse, o Wesir – möge Gott dir gnädig sein! –, die in diesem Kapitel enthaltene Belehrung ist von höchstem Nutzen, und nur in diesem Buch kann solche gefunden werden. Ohne Zweifel ist es besser, Bescheid zu wissen, als unwissend zu sein. Wissen kann üble Folgen haben, Unwissenheit aber ist noch schlimmer.
Es lebte einst eine Frau namens Moarbeda, die als die kenntnisreichste und weiseste Person ihrer Zeit galt. Sie war eine Philosophin. Eines Tages wurden ihr verschiedene Fragen vorgelegt und darunter auch die folgenden, die ich, nebst ihren Antworten, hier wiedergeben will: »An welcher Stelle ihres Körpers hat der Geist des Weibes seinen Sitz?« – »Zwischen ihren Schenkeln.«
»Und wo ihre Genußempfindung?« – »An derselben Stelle.«
»Und wo die Liebe zum Mann und der Haß gegen den Mann?« – »In der Scheide. Dem Manne, den wir lieben, geben wir unsere Vulva; aber wir verweigern sie dem, den wir hassen. Wir teilen unser Eigentum mit dem Mann, den wir lieben, und sind zufrieden, wenn er uns auch noch so wenig zu geben imstande ist; hat er gar kein Vermögen, so nehmen wir ihn, so arm er ist. Wenn wir dagegen jemanden hassen, so halten wir ihn uns fern, und wenn er uns noch soviel Geld und Gut anzubieten hätte.«
»Wo sitzen beim Weibe Erkenntnis, Liebe und Geschmack?« – »Im Auge, im Herzen und in der Vulva.«
Auf die Bitte, eine nähere Erklärung ihrer Worte zu geben, erwiderte sie: »Die Erkenntnis hat ihren Sitz im Auge, denn mit ihrem Auge urteilt das Weib nach Schönheit der Form und äußerer Erscheinung. Durch das Auge dringt die Liebe in das Herz ein, schlägt ihren Wohnsitz darin auf und unterjocht es sich. Ein verliebtes Weib verfolgt den Gegenstand ihrer Liebe und sucht ihn in ihren Schlingen zu fangen. Gelingt ihr dies, so werden der Geliebte und die Vulva aneinander geraten. Die Vulva schmeckt ihn und weiß an seinem bitteren oder süßen Geschmack zu erkennen, was sie von ihm zu halten hat. Denn die Vulva unterscheidet durch ihren Geschmackssinn den Guten von dem Bösen.«
»Welchen Arten des männlichen Gliedes wird von den Frauen der Vorzug gegeben? Welche Weiber sind am eifrigsten dem Geschlechtsgenuß ergeben, und welche machen sich nichts daraus? Welche Männer werden von den Weibern bevorzugt, und welche werden von ihnen verabscheut?«
Auf diese Fragen antwortete sie: »Die Vulva hat nicht bei allen Weibern gleiche Gestalt; darum unterscheiden sie sich auch in ihrem Gehaben beim Coitus wie in ihren Neigungen und Abneigungen. Dieselben Verschiedenheiten in bezug auf ihre Geschlechtsorgane und auf ihre Neigungen bemerken wir auch bei den Männern. Ein Weib mit fleischiger, kurzer Scheide wird ein kurzes und dickes Glied verlangen, das ihre Vulva völlig auszufüllen vermag; ein langes dickes Glied würde ihr nicht zusagen. Ein Weib mit tiefliegendem Uterus und entsprechend langer Scheide hat nur für einen langen und dicken Penis Verwendung; einen Mann mit kleinem und dünnem Gliede wird sie verachten, denn ein solcher könnte beim Coitus niemals ihre Bedürfnisse befriedigen.
Nach dem Temperament unterscheidet man folgende Arten von Weibern: die cholerischen, die melancholischen, die sanguinischen, die phlegmatischen und die mit gemischtem Temperament. Die Cholerischen und Melancholischen machen sich nicht viel aus dem Coitus und vollziehen ihn am liebsten nur mit Männern von der gleichen Gemütsanlage. Die Sanguinischen oder Phlegmatischen sind dem Geschlechtsgenuß bis zum Überschwang ergeben; wenn sie einen Penis in ihre Gewalt bekommen, möchten sie ihn, wenn es irgend anginge, am liebsten gar nicht wieder aus der Scheide herauslassen. Auch diese können nur durch Männer von gleichem Temperament befriedigt werden, und wenn solch eine Frau mit einem cholerischen oder melancholischen Manne verheiratet wäre, so würden sie ein trauriges Leben miteinander führen. Frauen mit gemischtem Temperament haben weder eine besondere Vorliebe für den Coitus noch eine Abneigung dagegen.
Es ist die Beobachtung gemacht worden, daß kleine Frauen sich aus dem Coitus und dem männlichen Gliede viel mehr machen als groß gewachsene. Nur ein langer und kräftiger Penis kann ihnen zusagen; in einem solchen finden sie die Wonne ihres Daseins und ihrer Bettstatt.
Gewisse Weiber wollen sich nur am Eingang ihrer Scheide befriedigen lassen; wenn ein Mann auf ihnen liegt und sein Glied tief hineinstößt, holen sie es mit der Hand wieder heraus und stecken die Eichel zwischen ihre Schamlippen.«
(Ich glaube sagen zu dürfen, daß dies nur bei jungen Mädchen vorkommt oder bei Frauen, die nicht mit einem Mann umzugehen wissen. Ich bitte Gott, er wolle uns vor solchen bewahren, desgleichen auch vor Weibern, die es nicht über sich bringen können, sich mit vollem Gefühl einem Manne hinzugeben.)
»Es gibt Weiber«, fuhr Moarbeda fort, »die ihrem Manne nur dann zu Willen sind, wenn er sie durch Schläge oder sonstige Gewalt dazu zwingt. Manche Leute schreiben dies Verhalten einer Abneigung gegen geschlechtlichen Verkehr oder gegen den Gatten zu. Dies ist aber nicht zutreffend; es ist lediglich eine Frage von Temperament und Charakter.
Andere Weiber machen sich aus dem Coitus nichts, weil alle ihre Gedanken auf persönliche Ehren, ehrgeizige Hoffnungen oder weltliche Angelegenheiten gerichtet sind. Bei anderen entspringt diese Gleichgültigkeit – das will ich nicht leugnen – der Reinheit ihres Herzens oder der Sehnsucht ihrer Seele nach einer anderen Welt oder nach der Erinnerung an früheren Kummer. Ferner hängt der Genuß, den das Weib beim Coitus empfindet, nicht allein von der Größe des männlichen Gliedes ab, sondern auch von der Bildung ihrer eigenen Geschlechtsteile. Unter den verschiedenen Arten der Vulva zeichnen sich besonders die sogenannte »Viereckige« und die »Vorspringende« aus. Die letztgenannte Vulva hat die besondere Eigenschaft, nach allen Richtungen hin vorzuspringen, wenn das Weib aufrecht steht und die Beine geschlossen hält. Sie hat ein brennendes Verlangen nach Begattung, und ihr Schlitz ist eng; darum nennt man sie auch »die Zusammengepreßte«. Ein Weib mit solcher Vulva hat nur große Schwänze gern, und diese dürfen sie nicht zu lange auf den Höhepunkt warten lassen.
Von den Männern kann ich nur sagen, daß sie ebenfalls mehr oder weniger den Freuden der Liebe ergeben sind; dies richtet sich, wie bei den Weibern, nach der Verschiedenheit ihres Temperaments; doch zieht es das Weib viel stärker zum Penis als den Mann zur Vulva.«
»Welches sind die Fehler der Weiber?« wurde Moarbeda gefragt. Sie antwortete: »Am schlimmsten ist die Frau, die sofort ein lautes Geschrei erhebt, wenn ihr Gatte zur Befriedigung seiner Bedürfnisse auch nur den geringsten Teil von ihrem Eigentum in Anspruch nimmt. Um kein Haar besser ist eine Frau, welche Dinge ausplaudert, die ihr Gatte geheimhalten wollte.«
»Gibt's noch andere böse Weiber?«
»O ja: die Eifersüchtige; die Lärmmacherin, die so laut schreit, daß sie die Stimme ihres Gatten übertönt; die Friedensstörerin, die überall Skandal verursacht; die Zänkerin; die Eitle, die fortwährend mit ihrer Schönheit vor anderen Männern paradieren muß und nicht zu Hause bleiben kann. Ferner muß ich sagen: eine Frau, die viel lacht und fortwährend an ihrer Haustür zu sehen ist, kann man ruhig für eine durchtriebene Hure halten.
Böse sind auch die Weiber, die sich in die Angelegenheiten anderer Leute mischen; die fortwährend jammern und wehklagen; die ihres Mannes Eigentum stehlen; die sich durch mürrisches und herrschsüchtiges Wesen bemerkbar machen; die für empfangene Gefälligkeiten nicht dankbar sind; die sich weigern, das eheliche Lager zu teilen; die ihrem Gatten unbequem werden, indem sie zu viel Platz im Bett einnehmen; endlich die Lügenhaften, Falschen, Hinterlistigen und Verleumderischen.
Außerdem gibt es noch Weiber, die in allem, was sie anfangen, Unglück haben; die immer etwas zu tadeln und zu bemäkeln haben; die ihren Gatten nur dann zur Erfüllung seiner ehelichen Pflichten auffordern, wenn es ihnen gerade mal so paßt; die sich im Ehebett geräuschvoll aufführen. Zu guter Letzt nenne ich noch die Schamlosen, die Dummen, die Schwatzhaften und die Neugierigen.
Dies sind die schlimmsten unter den verschiedenen Sorten von Weibern.«