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Wisse, o Wesir – möge Gott dir gnädig sein! –, zahlreich und sinnreich sind die Ränke der Weiber. Mit ihren Listen betrügen sie selbst Satan, denn Gott der Allerhöchste hat gesagt (im Koran, Kapitel 12, Vers 28): »Groß ist die Begabung des Weibes fürs Lügen.« Ferner hat er gesagt (im Koran, Kapitel 6, Vers 38): »Schwach sind die Ränke Satans.« Wenn man nun vergleicht, was Gott in diesen beiden Versen über die List des Teufels und über die List des Weibes sagt, so sieht man leicht, wie groß die letztere sein muß.
Es war einmal ein Mann, der verliebte sich in ein Weib von großer Schönheit und allen möglichen guten Eigenschaften. Er hatte ihr viele Anträge gemacht, die aber ohne Ausnahme zurückgewiesen wurden; dann hatte er versucht, sie durch reiche Geschenke zu gewinnen; diese wurden jedoch ebenfalls abgelehnt. Er jammerte und klagte und gab viel Geld aus, um sie für sich zu gewinnen. Aber alle Mühe war vergeblich, und vor Kummer wurde er mager wie ein Gespenst.
Nach einiger Zeit machte er die Bekanntschaft eines alten Weibes; sie gewann sein Vertrauen, und er klagte ihr sein bitteres Leid. Sie hörte ihn an und antwortete: »Will's Gott, so werde ich dir helfen.«
Unverzüglich machte sie sich auf nach dem Hause der Schönen, um mit ihr zu sprechen. Als sie jedoch in die Straße kam, erzählten ihr die Nachbarn, sie könnte in jenes Haus nicht hineinkommen, weil es von einer wütenden Hündin bewacht würde, die niemanden hinein- oder herausließe und in ihrer Bosheit allen Leuten an die Kehle springe.
Als die Alte dies hörte, freute sie sich und sprach zu sich selbst: »Will's Gott, so werde ich Erfolg haben.« Hierauf ging sie in ihre Wohnung und füllte einen Korb mit Fleischstückchen; mit diesen begab sie sich wieder zu dem Hause der schönen Frau und ging in die Tür hinein. Kaum sah die Hündin sie, so sprang sie auf sie los; sie aber zog den Korb mit dem Fleisch hervor und zeigte ihn ihr. Sobald das Vieh das Essen sah, schnupperte es mit den Nasenlöchern und wedelte vor Vergnügen mit dem Schwanz. Das alte Weib setzte den Korb vor der Hündin auf die Erde und sprach: »Iß, liebe Schwester! Dein Verschwinden hat mir großen Kummer gemacht; ich wußte nicht, was aus dir geworden war, und habe lange nach dir gesucht. Stille deinen Hunger!«
Das Tier aß, und die Alte streichelte seinen Rücken. Unterdessen kam die Herrin des Hauses, um nachzusehen, wer da sei; sie bemerkte mit großer Überraschung, daß die Hündin, die sonst keinen Menschen sich zu nahe kommen ließ, so freundlich zu einer fremden Person war. Sie fragte: »Höre doch, Alte: woher kennst du denn unseren Hund?« Das alte Weib antwortete nicht, sondern streichelte nur immer das Tier und jammerte dabei. Da sprach die Herrin des Hauses zu ihr: »Es schneidet mir ins Herz, dich so weinen zu sehen. Sage mir, bitte, die Ursache deines Kummers.« - »Diese Hündin«, antwortete die Alte, »war früher eine Frau und meine beste Freundin. Eines schönen Tages war sie mit mir zu einer Hochzeit eingeladen; sie zog ihre besten Kleider an und putzte sich mit ihrem schönsten Schmuck. Dann gingen wir zusammen zu dem Haus, wo die Hochzeit stattfand. Unterwegs wurden wir von einem Mann angeredet, der bei ihrem Anblick in heißester Liebe entbrannt war; sie wollte ihn aber nicht anhören. Darauf bot er ihr prachtvolle Geschenke an, die sie ebenfalls zurückwies. Einige Tage später begegnete der Mann ihr wieder und sprach zu ihr: »Ergib dich meiner Leidenschaft, sonst beschwöre ich Gott, dich in eine Hündin zu verwandeln.« Sie antwortete: »Beschwöre, soviel du Lust hast!« Da rief der Mann des Himmels Fluch auf das Weib herab, und sie wurde in die Hündin verwandelt, die du hier vor dir siehst.«
Bei diesen Worten begann die Herrin des Hauses zu weinen und zu jammern: »Oh, liebes Mütterchen!« rief sie. »Ich fürchte, mir steht dasselbe Schicksal bevor wie dieser Hündin.« – »Warum denn? Was hast du denn getan?« fragte das alte Weib. Die andere erwiderte: »In unserer Stadt wohnt ein Mann, der mich seit langer Zeit geliebt hat; ich aber weigerte mich, auf seine Wünsche einzugehen; ja, ich hörte ihn nicht einmal an, obwohl er so lange flehte und bat, daß der Speichel in seinem Munde vertrocknete. Und obwohl er sich große Ausgaben machte, um meine Gunst zu gewinnen, habe ich ihm stets geantwortet, ich könnte nicht einwilligen. Nun aber, liebe Mutter, befürchte ich, er wird Gott anrufen und dessen Zorn auf mich herabschwören.«
»Beschreibe mir doch diesen Mann! Wie sieht er aus?« fragte die Alte. »Es darf nicht sein, daß auch du in ein solches Tier verwandelt wirst.«
»Aber wie könnte es gelingen, ihn in dieser Stadt ausfindig zu machen? Und wen könnte ich zu ihm schicken?« Das alte Weib antwortete: »Mich, lieb Töchterlein! Ich werde dir diesen Dienst leisten, und es wird mir gelingen, ihn zu finden.« – »Schnell, Mütterchen, suche ihn auf, bevor er Gott gegen mich beschwört.« – »Noch heute werde ich ihn finden«, antwortete die Alte, »und so Gott will, bist du morgen mit ihm zusammen.«
Mit diesen Worten empfahl sich das alte Weib; sie ging noch selbigen Tages zu dem Mann, dessen Vertraute sie war, und berichtete ihm, daß er am nächsten Tage seine Geliebte treffen könnte.
Zu der bestimmten Zeit begab sich also die schöne Frau zu der Alten, denn sie hatten vereinbart, daß die Zusammenkunft in deren Hause stattfinden sollte. Dort wartete sie eine Zeitlang, aber der Liebhaber erschien nicht; ohne Zweifel war er durch irgendeine wichtige Angelegenheit abgehalten worden.
Beunruhigt ob dieser unvorhergesehenen Störung ihres Planes, dachte das alte Weib bei sich selber: »Es ist keine Gewalt noch Macht außer bei Gott, dem Großen.« Sosehr sie aber auch nachdachte, sie konnte sich nicht vorstellen, welcher Anlaß den Verliebten zurückgehalten hätte. Die schöne Frau war offenbar in großer Aufregung und verlangte sehnlich nach der Umarmung eines Mannes. Sie wurde immer unruhiger und fragte schließlich: »Warum kommt er denn nicht?« Die Alte antwortete: »Oh, meine Tochter, irgendeine ernstliche Abhaltung muß dazwischengekommen sein; wahrscheinlich hat er auf Reisen gehen müssen. Aber sei getrost, ich werde dir helfen.« Sie legte ihren Straßenschleier an und machte sich auf die Suche nach dem jungen Mann. Aber vergebens; nirgends konnte sie erfahren, wo er sich wohl aufhalten möchte.
Während sie so an allen möglichen Orten Nachforschung hielt, dachte die Alte bei sich selber: »Die Schöne wird in diesem Augenblick von heißer Begier nach einem Manne verzehrt. Warum sollte sie es nicht heute mit einem anderen jungen Mann versuchen, der vielleicht ihre Glut besänftigen wird? Morgen werde ich den rechten finden.« Während sie, mit solchen Gedanken beschäftigt, durch die Straßen ging, begegnete ihr ein Jüngling von sehr angenehmem Äußeren. Sie sah sofort, daß er zum Liebhaber sehr geeignet und wohl imstande sei, ihr aus der Verlegenheit zu helfen; daher sprach sie ihn an: »Oh, mein Sohn, wenn ich dich mit einer schönen, anmutigen vornehmen Frau zusammenbrächte, würdest du dann wohl ihren Liebesdrang befriedigen?« Er antwortete: »Wenn deine Worte Wahrheit sind, gebe ich dir diesen goldenen Denar!«
Das alte Weib nahm entzückt das Geld und führte ihn in ihr Haus.
Nun war dieser junge Mann der Gatte der jungen Dame, was aber natürlich die Alte nicht wußte. Sie ließ den jungen Mann draußen auf der Straße warten, ging in ihr Haus und sagte zu der Schönen: »Es war mir nicht möglich, von deinem Liebhaber auch nur die geringste Spur zu entdecken; zum Ersatz aber habe ich dir sonst jemanden mitgebracht, der für heute deine Bedürfnisse befriedigen kann. Den anderen heben wir uns für morgen auf. Gott gab mir den Gedanken ein, es so zu machen.«
Die Schöne trat an das Fenster, um sich den jungen Mann anzusehen, den die Alte ihr zuführen wollte, und erkannte auf den ersten Blick ihren Gatten, der gerade im Begriff war, die Schwelle zu überschreiten. Ohne einen Augenblick zu verlieren, hüllte sie sich in ihren Schleier, ging stracks auf ihn zu und schlug ihn ins Gesicht, indem sie ausrief: »Oh, du Feind Gottes und deiner selbst, was machst du hier? Gewiß kamst du mit der Absicht, Ehebruch zu begehen. Schon seit langer Zeit habe ich dich im Verdacht gehabt; darum wartete ich hier jeden Tag und sandte die Alte aus, um dich auf die Probe zu stellen. Heute habe ich den Beweis deiner Schuld erlangt; leugnen hilft dir nichts. Wie oft hast du mir geschworen, du seist mir treu, denn du seist ja kein Wüstling! Nun aber, da ich deinen Lebenswandel kenne, werde ich noch heutigen Tages den Antrag auf Scheidung stellen!« Der Mann glaubte, seine Frau spräche die Wahrheit; beschämt schwieg er und sagte kein Wort. Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Eine Frau war sterblich verliebt in einen ihrer Nachbarn, dessen Tugend und Frömmigkeit wohl bekannt waren. Sie gestand ihm ihre Leidenschaft; da aber ihr Entgegenkommen stets zurückgewiesen wurde und selbst ihre Bitten ihr nichts halfen, beschloß sie endlich, ihren Willen trotz alledem durchzusetzen. Dies fing sie folgendermaßen an:
Eines Abends sagte sie ihrer Negerin, sie hätte die Absicht, dem keuschen Nachbarn eine Schlinge zu legen. Auf ihren Befehl mußte die Sklavin die Haustür auflassen; mitten in der Nacht rief die Frau die Negerin zu sich und befahl ihr: »Geh und klopfe mit diesem Stein, so stark du kannst, an unsere Straßentür; kümmere dich nicht um das Geschrei, das ich ausstoßen, noch um den Lärm, den ich machen werde. Sobald du den Nachbarn seine Tür öffnen hörst, lauf hinein und schlage in derselben Weise an die innere Tür, die auf unseren Hof führt. Nimm dich in acht, daß er dich nicht sieht, und komm sofort zu mir, wenn du bemerkst, daß irgendein Mensch das Haus betritt.« Die Negerin führte diesen Befehl pünktlich aus.
Nun war der Nachbar von Natur ein mitleidiger Mann, der immer bereit war, seinen Nebenmenschen in der Not beizustehen, und den man niemals vergebens um Hilfe bat. Als er das Klopfen an der Tür und das Geschrei seiner Nachbarin hörte, fragte er seine Frau, was das wohl bedeuten könnte, und sie antwortete: »Der Lärm ist bei unserer Nachbarin Soundso, die offenbar in ihrem Hause von Räubern angegriffen wird.« In aller Eile lief er hinaus, um ihr zu helfen; kaum aber hatte er ihr Haus betreten, da schloß die Negerin die Tür hinter ihm zu. Die Frau des Hauses packte ihn und erhob ein lautes Geschrei. Er wollte sich losmachen, aber das Weib sagte ohne alle Umschweife: »Wenn du es mir nicht auf der Stelle machst, sage ich, du seist in mein Haus gekommen, um mich zu notzüchtigen, und daher sei der ganze Lärm entstanden.« – »Gottes Wille geschehe!« sagte der Mann. »Gegen ihn kann kein Mensch sich vermessen, vor seiner Macht gibt es kein Entrinnen.« Er versuchte noch allerlei Ausflüchte zu machen, aber vergeblich, denn die Frau begann wieder zu schreien und machte solchen Lärm, daß eine Menge Leute auf der Straße zusammenliefen. Er sah nun, daß sein guter Ruf in Gefahr sei, wenn er bei seinem Widerstand verharrte; darum ergab er sich, indem er sprach: »Rette mich, und ich bin bereit, deine Wünsche zu erfüllen!« – »Geh in jenes Zimmer und schließ die Tür hinter dir, wenn du mein Haus mit Ehren verlassen willst. Und versuch nicht, dich zu drücken, sonst erfahren alle Leute draußen, daß du der Urheber dieses ganzen Lärmes bist.«
Als er sah, wie fest sie entschlossen war, ihren Willen durchzusetzen, tat er, wie sie ihm gesagt hatte. Die Frau aber ging hinaus zu den Nachbarn, die zu ihrer Hilfe herbeigelaufen waren, und gab ihnen irgendeine glaubhaft klingende Erklärung des Vorfalls. Sie entfernten sich, nachdem sie ihr ihr Bedauern ausgesprochen hatten.
Als sie allein war, verschloß sie alle Türen und begab sich zu ihrem Liebhaber wider Willen. Eine Woche lang hielt sie ihn unter Verschluß und gab ihn erst wieder frei, nachdem sie ihn vollständig ausgepumpt hatte. Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Ein Lastträger besaß einen Esel, den er bei seinem Geschäft brauchte. Seine Frau war sehr fett und korpulent und hatte eine sehr fleischige, tiefe und außerordentlich weite Vulva. Er dagegen war mit einem sehr kleinen und schlaffen Gliede begabt. Sie verachtete ihn geradezu, hauptsächlich wegen seines kümmerlichen Gliedes, dann aber auch, weil er nur selten seine eheliche Pflicht erfüllte. Er war wirklich nicht kräftig genug dazu; sie dagegen brannte vor Liebesbegier und hätte niemals genug bekommen können, selbst wenn sie Tag und Nacht bearbeitet worden wäre. Kein einzelner Mann hätte sie befriedigen können, sie hätte es mit dem ganzen Männergeschlecht aufgenommen. Hätte sie sich einen Mann von Eisen beschaffen können, sie würde ihn nicht einen Augenblick seinen Penis aus ihrer Scheide haben ziehen lassen – wahrhaftig nicht einen einzigen kleinen Augenblick!
Diese Frau brachte jeden Abend dem Esel sein Futter. Da sie oftmals lange ausblieb, pflegte ihr Mann sie bei ihrer Rückkehr zu fragen: »Warum bleibst du denn so lange aus?« Dann antwortete sie: »Ich hatte mich neben den Esel gesetzt und sah ihm beim Fressen zu; er schien mir so müde zu sein, daß er mir wirklich leid tat.«
So ging es nun eine Zeitlang, und der Mann hatte keinen Verdacht, daß irgend etwas nicht in Ordnung sei. Außerdem war er abends, wenn er nach Hause kam, ermüdet von seinem Tagewerk, legte sich sofort zu Bett und überließ es seiner Frau, sich um den Esel zu bekümmern. Diese aber war in der Zwischenzeit sehr vertraut mit dem Tier geworden, und zwar war das in folgender Weise zugegangen – was für ein böses Weib war sie doch! –: Wenn sie mit dem Futter zu ihm kam, nahm sie ihm seinen Saumsattel ab und legte sich diesen auf ihren eigenen Rücken, indem sie sich die Gurte um den Leib schnürte. Dann nahm sie eine kleine Menge von seinem Dung und seinem Harn, machte eine Mischung daraus und rieb sich damit den Eingang ihrer Scheide ein. Hierauf ließ sie sich auf ihre Hände und Füße nieder, der Esel näherte sich ihr, beroch ihre Scheide und bestieg sie in dem Glauben, eine Eselin vor sich zu haben. Sobald er in der geeigneten Stellung war, griff sie mit der einen Hand nach seinem Glied und führte es sich in die Scheide ein. Diese erweiterte sich allmählich, und der Penis drang nach und nach immer tiefer ein, bis er sie schließlich ganz und gar ausfüllte und seinen Saft in sie entlud.
So hatte die Frau lange Zeit hindurch ihr Vergnügen mit dem Esel. Eines Nachts aber erwachte ihr Mann plötzlich aus dem Schlafe und verspürte den Wunsch, sein Weib zu liebkosen. Da er sie nicht an seiner Seite fand, stand er ganz leise auf und ging in den Stall. Wie erstaunt war er aber, als er sie unter dem Esel sah, der auf ihrem Hinterteil hin und her rutschte. – »Was soll denn das bedeuten, du verdammtes Frauenzimmer?« schrie er. Die Frau aber kam schnell unter dem Esel hervor und sagte: »Möge Gott dich verdammen wegen deiner Unbarmherzigkeit gegen den Esel!« – »Ja, was bedeutet denn dies alles?« fragte der Mann von neuem. – »Die Sache ist ganz einfach!« sagte die Frau, »als ich ihm sein Futter brachte, wollte er nicht fressen; daran sah ich, wie müde er war. Ich streichelte ihm mit meiner Hand den Rücken, und da brachen beinahe seine Beine unter ihm zusammen. Ich dachte mir nun, sein Packsattel würde wohl zu schwer sein; um mich davon zu überzeugen, schnallte ich ihn mir auf meinen Rücken und fand wirklich, daß er außerordentlich schwer ist. Nun weiß ich auch, warum der Esel immer so fürchterlich müde ist. Glaube mir: Wenn du deinen Esel am Leben behalten willst, laß ihn nicht so hart arbeiten!«
Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Zwei Frauen wohnten in demselben Haus. Der Gatte der einen hatte ein langes, dickes und hartes Glied; der der anderen dagegen hatte einen unbedeutenden, kleinen und schlaffen Penis. Die eine stand jeden Morgen fröhlich und lächelnd auf, die andere erhob sich weinend und voller Ärger.
Eines Tages waren die beiden Frauen zusammen und sprachen von ihren Männern.
Die erste sagte: »Ich lebe in der größten Glückseligkeit, mein Bett ist ein Lager der Wonne. Wenn mein Gatte und ich zusammen darin liegen, ist es Zeuge unserer höchsten Genüsse, unserer Küsse und Umarmungen, unserer Freuden und verliebten Seufzer. Wenn meines Mannes Glied in meiner Scheide ist, füllt es sie vollständig aus – es streckt sich aus, bis es meine Gebärmutter berührt, und es geht nicht eher von dannen, ehe es nicht jeden Winkel in der Wohnung besucht hat: Schwelle, Vorhalle, Boden und Mittelraum. Wenn die Krisis sich naht, hält es sich genau in der Mitte der Scheide, die es mit Tränen überströmt. Auf diese Weise löschen wir unser Feuer und befriedigen unsere Leidenschaft.«
Die zweite antwortete: »Ich lebe im tiefsten Kummer; unser Bett ist eine Lagerstatt des Elends, und unsere geschlechtliche Vereinigung ist nichts als Ärger und Anstrengung, Haß und Verwünschung. Wenn meines Mannes Glied in meine Scheide eindringt, bleibt ein großer Raum unausgefüllt; dabei ist es so kurz, daß es den Muttermund nicht erreichen kann. Wenn der Penis steht, ist er ganz krumm und schief, und so kann er mir keinen Genuß bereiten. Er ist schwach und dünn, spritzt kaum einen Tropfen hervor, und sein Dienst kann daher keinem Weibe Vergnügen machen.«
In dieser Weise unterhielten die beiden Frauen sich fast täglich miteinander.
Eines Tages dachte nun die Frau, die so triftige Ursache zur Klage hatte, in ihrem Herzen, wie köstlich es sein müßte, mit dem Manne der anderen die Ehe zu brechen. Sie sagte zu sich selber: »Ich muß ihn dazu bringen, und wäre es auch nur für ein einziges Mal.« Sie wartete nun auf eine günstige Gelegenheit und glaubte diese gefunden zu haben, als ihr Mann einmal eine Nacht von Hause fort sein mußte.
Am Abend ging sie an die Ausführung ihres Planes, indem sie sich mit lieblichen Wohlgerüchen und Essenzen parfümierte. Als dann ungefähr das erste Drittel der Nacht verstrichen war, betrat sie geräuschlos das Zimmer, worin die andere Frau und deren Gatte schliefen, und tastete sich zu ihrer Bettstelle. Sie fand einen freien Zwischenraum zwischen den beiden Gatten und glitt in diesen hinein. Der Platz war beengt, aber der Mann und das Weib dachten, es sei die Berührung des anderen Teiles, und rückten ein wenig zur Seite. Dadurch gelang es ihr, zwischen ihnen Platz zu finden. Nun wartete sie ruhig, bis die andere im tiefen Schlaf lag; dann drängte sie sich an den Mann heran und preßte ihren Leib gegen den seinigen. Er suchte, und die Wohlgerüche, die sie ausströmte, bewirkten, daß er sofort zum Werk der Liebe bereit war. Er zog sie an sich, sie aber sagte leise: »Laß mich doch schlafen!« Er antwortete: »Sei still, und laß mich's machen! Die Kinder werden nichts hören!« Sie schmiegte sich eng an ihn, um ihn weiter von seinem Weibe hinwegzudrängen, und sagte: »Mach, was du willst, aber weck die Kinderchen nicht auf, die neben uns schlafen.« Dies sagte sie aus Vorsicht, damit nicht etwa die andere Frau aufwachte.
Aufgeregt von dem Duft ihres Parfüms, zog der Mann in heißer Begier sie an sich. Ihr Fleisch war glatt und weich, und sie hatte eine schöne vorspringende Vulva. Er stieg auf sie hinauf, indem er sagte: »Nimm ihn in die Hand, wie du's immer tust!« Sie ergriff seinen Penis und war erstaunt über dessen Größe und prächtige Form; dann steckte sie ihn sich in die Scheide hinein. Der Mann bemerkte jedoch, daß sein ganzer Penis in ihrer Scheide verschwand, was früher bei seiner Frau niemals der Fall gewesen war. Die Fremde dagegen fand, daß ihr von ihrem eigenen Gatten noch niemals eine solche Wonne bereitet worden war.
Der Mann war ganz überrascht. Er ritt sie nach Herzenslust ein zweites und drittes Mal; aber seine Verwunderung wurde nur noch immer größer. Endlich stieg er von ihr herunter und streckte sich an ihrer Seite aus. Sobald die Fremde fand, daß er wieder eingeschlafen war, stand sie leise auf, verließ das Zimmer des Ehepaares und begab sich wieder in ihr eigenes.
Am nächsten Morgen beim Aufstehen sagte der Mann zu seiner Frau: »Deine Umarmungen erschienen mir niemals so süß wie in dieser Nacht; niemals sog ich so liebliche Düfte ein, wie du sie heute ausströmtest.« – »Von was für Umarmungen und Düften sprichst du?« fragte die Frau. »Ich habe kein Tröpfchen Parfüm im Hause.« Sie sagte ihm, er müßte entweder ein Windbeutel sein oder geträumt haben. Nun wurde er selber unsicher und begann zu denken, er könnte sich doch vielleicht getäuscht haben; schließlich bekehrte er sich zu der Ansicht seiner Frau, daß er die ganze Geschichte nur geträumt hätte.
Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Ein Mann, der in ein fremdes Land gezogen war, bekam, nachdem er längere Zeit dort gelebt hatte, Lust, sich zu verheiraten. Er wandte sich an eine alte Frau, die in solchen Dingen sehr erfahren war, und fragte sie, ob sie ihm nicht eine Frau finden könnte. Sie antwortete: »Ich kann dir ein Mädchen von großer Schönheit und vollendeter Gestalt und Anmut verschaffen. Sie wird dir sicherlich recht sein, denn sie besitzt nicht nur diese begehrenswerten Eigenschaften, sondern sie ist auch tugendhaft und keusch. Nur muß ich dich auf eins aufmerksam machen: ihre Beschäftigung nimmt sie den ganzen Tag in Anspruch; nur nachts wird sie ganz und gar dein eigen sein. Aus diesem Grunde lebt sie sehr zurückgezogen, denn sie befürchtet, ein Ehemann möchte vielleicht nicht damit einverstanden sein.«
Der Mann antwortete: »Darüber braucht das Mädchen sich keine Gedanken zu machen. Ich bin ebenfalls den ganzen Tag über beschäftigt und brauche sie nur für die Nacht.«
Er machte ihr also einen Heiratsantrag. Das alte Weib führte sie zu ihm, und sie gefiel ihm. Sie lebten nun miteinander, und die Bedingungen, unter denen sie die Ehe geschlossen hatten, wurden von beiden Seiten eingehalten.
Der Mann hatte einen guten Freund, und dieser bat ihn eines Tages, er möchte ihn mit der alten Frau bekannt machen, damit sie ihm denselben Dienst erweise, denn er wünsche sich ebenfalls zu verheiraten. Sie gingen zu der Alten und baten sie um ihren Beistand. – »Das ist sehr leicht zu machen«, sagte sie. »Ich kenne ein Mädchen von großer Schönheit, das ausgezeichnet zu dir passen würde. Nur muß ich dich auf eins aufmerksam machen: sie hat eine Beschäftigung, die sie die ganze Nacht in Anspruch nimmt; tagsüber aber wird sie immer bei dir sein.« – »Dies würde kein Hindernis sein«, erwiderte der junge Mann. Sie führte ihm das junge Weib zu; sie gefiel ihm sehr gut, und er heiratete sie unter den vereinbarten Bedingungen.
Es dauerte jedoch nicht lange, da fanden die Freunde, daß die beiden Frauen, die die alte Vettel ihnen besorgt hatte, in Wirklichkeit eine und dieselbe Person waren. Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Eine verheiratete Frau namens Bahia – das bedeutet: glänzende Schönheit – hatte einen Liebhaber, dessen Beziehungen zu ihr bald allgemein bekannt waren; sie mußte sich daher von ihm trennen. Diese Trennung ging ihm so sehr zu Herzen, daß er krank wurde, weil er sie nicht mehr sehen konnte.
Eines Tages besuchte er einen seiner Freunde und sagte zu ihm: »Oh, mein Bruder, ein unwiderstehlicher Wunsch hat mich ganz und gar in Besitz genommen, und ich kann nicht länger warten. Könntest du mich nicht bei einem Besuche begleiten, den ich bei Bahia, meiner Herzallerliebsten, abstatten möchte?« – Der Freund erklärte sich bereit.
Am nächsten Tage bestiegen sie ihre Pferde und gelangten nach einem zweitägigen Ritt in die Nähe des Ortes, wo Bahia wohnte. Hier machten sie halt, und der Verliebte sagte zu seinem Freund: »Ich bitte dich, suche die Leute auf, die hier in der Nähe wohnen, und bitte sie um ihre Gastfreundschaft; sei aber vorsichtig und lasse nichts von unseren Absichten verlauten. Besonders gib dir Mühe, mit Bahias Zofe zu sprechen; dieser kannst du sagen, daß ich hier sei; beauftrage sie, ihrer Herrin zu melden, daß ich sie gerne sehen möchte.« Er beschrieb dem Freund das Aussehen des Mädchens; dieser ging, traf die Zofe und teilte ihr alles Erforderliche mit. Sie begab sich sofort zu ihrer Herrin und wiederholte alles, was ihr gesagt worden war.
Bahia ließ dem Freund ihres Liebhabers sagen: »Melde dem, der dich gesandt hat, daß er mich in der nächsten Nacht um die und die Stunde bei dem und dem Baume treffen wird.«
Der Freund kehrte zu dem Verliebten zurück und teilte ihm Bahias Botschaft mit.
Zur festgesetzten Stunde waren die beiden Freunde bei dem ihnen bezeichneten Baum. Sie brauchten nicht lange auf Bahia zu warten. Sobald ihr Liebhaber sie kommen sah, eilte er ihr entgegen, drückte sie an sein Herz und küßte sie, und sie umarmten und herzten einander.
Der verliebte junge Mann sprach zu ihr: »Ach, Bahia, gibt es keine Möglichkeit, daß wir die Nacht miteinander verbringen können, ohne den Verdacht deines Gatten zu erregen?« Sie antwortete: »Bei Gott! Wenn du es gerne willst – an Mitteln, dies zu bewerkstelligen, fehlt es nicht.« – »Schnell! Laß mich wissen, wie es geschehen kann!« Sie fragte ihn darauf: »Ist dein Freund dir ergeben? Und ist er ein gewandter Mensch?« – »Ja.«
Da zog sie ihre Kleider aus und reichte sie dem Freunde, der ihr die seinigen gab. Beide kleideten sich nun um, der Liebhaber aber fragte überrascht: »Was willst du denn tun?« – »Still!« antwortete sie; dann wandte sie sich an den Freund und gab ihm folgende Verhaltungsmaßregeln: »Geh in mein Haus und leg dich in mein Bett. Nachdem der dritte Teil der Nacht verstrichen ist, wird mein Gatte zu dir kommen und von dir den Topf verlangen, in den die Kamele gemolken werden. Nimm das Gefäß, behalte es aber in den Händen, bis er es dir abnimmt. So machen wir's immer. Dann wird er gehen und nach einiger Zeit den mit Milch gefüllten Topf zurückbringen und zu dir sagen: »Hier ist der Topf!« Du darfst ihm diesen aber nicht abnehmen, bevor er die Worte wiederholt hat. Dann nimm ihm den Topf ab oder laß ihn selber diesen auf den Boden setzen. Dann wirst du bis zum Morgen nichts mehr von meinem Mann sehen. Wenn der Topf auf den Boden gestellt ist und mein Mann sich entfernt hat, trinke den dritten Teil der Milch und setze das Gefäß wieder auf den Boden.«
Der Freund ging hin und machte alles genau wie ihm vorgeschrieben war; als der Ehemann mit dem Gefäß voll Milch zurückkehrte, nahm er es ihm nicht eher aus der Hand, als bis er zweimal gesagt hatte: »Hier ist der Topf!« Unglücklicherweise zog er seine Hände zurück, als der Ehemann das Gefäß hinsetzen wollte; dieser glaubte, seine Frau hielte es bereits in ihren Händen, und ließ es infolgedessen los. Der Topf fiel auf den Fußboden und zerbrach. Der Ehemann dachte natürlich, er hätte es mit seiner Frau zu tun, und rief: »Wo hast du denn deine Gedanken gehabt?« Er zerschlug die Scherben auf seinem Rücken vollends, nahm dann einen anderen Topf und zerschlug auch diesen auf ihm, so daß er ihm beinahe das Rückgrat gebrochen hätte. Bahias Mutter und Schwestern kamen herbeigelaufen, um sie aus seinen Händen zu reißen. Der verkleidete Jüngling war ohnmächtig geworden; zum Glück gelang es den beiden Frauen, den erzürnten Ehemann aus dem Zimmer zu bringen.
Bald darauf kehrte Bahias Mutter zurück und sprach so lange auf den jungen Mann ein, bis er von ihrem Geschwätz beinahe krank war; es blieb ihm aber nichts anderes übrig, als still zu sein und zu weinen. Endlich schloß sie ihre Predigt mit den Worten: »Vertrau auf Gott und gehorch deinem Gatten. Dein Liebhaber kann jetzt nicht zu dir kommen, um dich zu trösten, aber ich will dir deine Schwester schicken, um dir Gesellschaft zu leisten.« Mit diesen Worten entfernte sie sich.
Wirklich schickte sie nach einigen Augenblicken Bahias Schwester, die die vermeintliche junge Frau nach Kräften tröstete und auf den Wüterich schimpfte, der sie so übel zugerichtet hatte. Der Jüngling fühlte sein Herz in Liebe zu ihr entbrennen, denn er hatte gesehen, daß sie von glänzender Schönheit und mit allen Vollkommenheiten begabt war und dem Vollmond in der Nacht glich. Er legte ihr die Hand auf den Mund, damit sie nicht weiter spräche, und sagte zu ihr: »Schönste! Ich bin nicht, was du meinst. Deine Schwester Bahia ist zu dieser Stunde mit ihrem Geliebten zusammen, und ich habe mich in Gefahr begeben, um ihr einen Dienst zu erweisen. Willst du mich nicht in deinen Schutz nehmen? Wenn du mich verrätst, wird deine Schwester mit Schimpf und Schande bedeckt werden; ich für meinen Teil habe meine Schuldigkeit getan, die Verantwortung für alles Unheil falle auf dein Haupt!«
Das junge Mädchen begann zu zittern wie Espenlaub, als sie an die Folgen dachte, die das Wagnis ihrer Schwester haben konnte; dann aber fing sie an zu lachen und ergab sich dem Jüngling, der sich als so treuer Freund bewährt hatte. Sie verbrachten den übrigen Teil der Nacht in seligen Küssen und Umarmungen und in gegenseitigen Entzückungen. Er fand in ihr die Beste der Besten. In ihren Armen vergaß er die Schläge, die er bekommen hatte, und sie hörten nicht eher auf zu scherzen, zu schäkern und zu lieben, als bis der Tag angebrochen war.
Dann kehrte er zu seinem Freund zurück. Bahia fragte ihn, wie es ihm gegangen sei, und er antwortete ihr: »Frage deine Schwester; sie weiß alles! Nur soviel will ich sagen, wir haben bis zu diesem Augenblick die ganze Nacht in Liebeswonnen, mit Küssen und Umarmungen verbracht.«
Hierauf tauschten sie wieder ihre Kleider aus, und der Freund erzählte Bahia in allen Einzelheiten den Auftritt, den er mit ihrem Mann gehabt hatte.
Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Ein Mann hatte alle Listen und Ränke studiert, die von den Weibern erfunden worden sind, um die Männer zu täuschen, und behauptete, kein Weib könne ihn betrügen.
Ein Weib von großer Schönheit und voller Reize hörte von seiner Selbstüberhebung. Sie machte daher in ihrem Besuchszimmer ein kleines Mahl zurecht, bei welchem an den ausgesuchtesten und leckersten Speisen kein Mangel war; auch hatte sie für verschiedene Sorten guten Weines gesorgt. Als alles fertig war, sandte sie zu dem Prahler und lud ihn ein, sie zu besuchen. Da sie wegen ihrer großen Schönheit und vollendeten Anmut weit und breit berühmt war, hatte sie bereits seine Begierden erregt, und er beeilte sich, ihrer Einladung Folge zu leisten.
Sie trug ihre schönsten Kleider und duftete nach den feinsten Wohlgerüchen; gewiß würde jeder Mann, der sie so gesehen hätte, seine Besinnung verloren haben. So war denn auch er, als er in ihr Empfangszimmer geführt wurde, von ihren Reizen bezaubert und vor Bewunderung ihrer staunenswerten Schönheit ganz betäubt.
Die Frau war sehr liebenswürdig, schien aber in Unruhe wegen ihres Gatten zu sein und ließ die Befürchtung durchblicken, daß er jede Minute nach Hause kommen könnte. Ich muß erwähnen, daß dieser Ehemann sehr stolz, sehr eifersüchtig und sehr gewalttätig war und daß er ohne Zögern das Blut jedes Mannes vergossen haben würde, den er um sein Haus hätte herumlungern sehen. Wie hätte er es also wohl erst mit einem Mann gemacht, den er in seinem Hause gefunden hätte!
Während die Frau und ihr Besucher, der sich mit der Hoffnung auf ihren Besitz schmeichelte, sich im Empfangszimmer an den Speisen und Getränken gütlich taten, klopfte es plötzlich an der Tür. Den Liebhaber ergriff blasse Furcht, besonders als die Schöne rief: »Das ist mein Mann, der nach Hause kommt.« Zitternd und bebend verbarg sie ihn in einem anstoßenden Alkoven und schloß die Tür hinter ihm zu; hierauf öffnete sie die Haustür.
Der Ankömmling war wirklich ihr Mann; er kam herein, sah den Wein und die Speisen auf dem Tisch und fragte überrascht, was dies alles bedeuten sollte. – »Es bedeutet nichts weiter, als was du selber siehst«, war die Antwort. – »Aber für wen ist dies alles?« fragte er weiter. - »Für meinen Liebhaber, den ich hier bei mir habe.« – »Und wo ist er?« – »In diesem Alkoven«, rief sie, indem sie mit den Fingern nach der Stelle zeigte, wo der kluge Mann in tausend Ängsten saß.
Diese Worte brachten ihren Gatten auf die Beine; er eilte nach dem Alkoven, fand ihn aber verschlossen und rief: »Wo ist der Schlüssel?« – »Hier!« Damit warf sie ihm den Schlüssel zu. Aber als er ihn ins Schloß steckte, brach sie in ein lautes Gelächter aus. Er drehte sich um und fragte: »Worüber lachst du?« – »Ich lache über die Schwäche deines Urteils und über den Mangel an vernünftiger Überlegung, den ich an dir entdeckte. Oh, du Tor! Wenn ich wirklich einen Liebhaber hätte, und wenn ich ihn in diesem Zimmer bei mir gehabt hätte – glaubst du denn, ich hätte dir erzählt, er sei hier und sitze in jenem Alkoven? Das ist doch gewiß sehr unwahrscheinlich. Ich wollte dir nur bei deiner Rückkehr einen Imbiß anbieten, und meine Worte waren weiter nichts als ein Scherz. Hätte ich einen Liebhaber bei mir gehabt, so würde ich dich ganz gewiß nicht zu meinem Vertrauten in dieser Angelegenheit gemacht haben.«
Der Gatte ließ den Schlüssel stecken, ohne ihn herumzudrehen, setzte sich wieder an den Tisch und sagte: »Nun ja, ich ging allerdings an die Tür, aber ich habe nicht den leisesten Zweifel an der Wahrheit deiner Worte.« Hierauf aßen und tranken sie miteinander und ergaben sich den Freuden der Liebe.
Der Mann im Alkoven mußte warten, bis der Ehemann wieder fortgegangen war. Dann erst gab die Schöne ihm seine Freiheit wieder; sie fand ihn vor Angst halb tot und arg mitgenommen von der schlechten Luft seines engen Gefängnisses. Lachend sagte sie zu ihm: »Nun, du Schlaumeier, der du dich so gut auf die Listen der Weiber verstehst – ist unter allen dir bekannten eine, die sich mit der vergleichen läßt, die du heute kennengelernt hast?« Er antwortete: »Ich bin überzeugt, daß die Zahl eurer Ränke unendlich ist.«
Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Eine Frau, die mit einem jähzornigen und groben Mann verheiratet war, hatte ihren Liebhaber bei sich, als plötzlich ihr Gatte unerwartet von einer Reise nach Hause kam. Sie hatte gerade noch soviel Zeit, ihren Schatz unter dem Bett zu verstecken; in dieser gefährlichen und unbequeme Lage mußte er nun bleiben, denn es war der Frau unmöglich, ihn unbemerkt aus dem Hause zu schaffen. In ihrer Sorge lief sie im ganzen Haus hin und her und kam dabei auch an die Straßentür; dort traf sie eine ihrer Nachbarinnen; diese bemerkte ihre Aufregung und erkundigte sich nach deren Ursache. Sie erzählte ihr, was vorgefallen war, und ihre Freundin sagte: »Geh nur wieder ins Haus! Ich will für deinen Liebhaber sorgen, und ich verspreche dir, daß er ohne Gefahr aus seiner mißlichen Lage herauskommen soll.«
Sie ging ins Haus. Es dauerte nicht lange, so fand sich die Nachbarin bei ihr ein; sie bereiteten zusammen die Mahlzeit und setzten sich darauf alle zum Essen und Trinken nieder. Die Nachbarin saß dem Bett gegenüber; rechts und links von ihr saßen ihre Freundin und deren Gatte.
Während des Essens begann sie allerlei Geschichtchen von den Schelmenstreichen der Weiber zu erzählen; der Liebhaber unter dem Bett hörte jedes Wort mit an.
Unter anderem erzählte sie folgende Geschichte: »Eine verheiratete Frau hatte einen Freund, den sie zärtlich liebte und der ihre Liebe in gleicher Weise erwiderte. Als eines Tages ihr Gatte abwesend war, empfing sie den Besuch des Liebhabers. Wie sie nun miteinander im Bett lagen, kam plötzlich wider Erwarten der Mann nach Hause. Die Frau versteckte ihren Liebsten unter dem Bett, da sie in der Geschwindigkeit keinen besseren Platz ausfindig machen konnte; dann trug sie ihrem Manne einige Erfrischungen auf, setzte sich an seiner Seite zum Essen nieder und scherzte und koste mit ihm. Unter anderem machte sie sich den Spaß, ihrem Mann mit einem Mundtuch die Augen zu verbinden; der Liebhaber benutzte diese Gelegenheit, um unter dem Bett hervorzukriechen und unbemerkt das Haus zu verlassen.«
Die Frau zog sofort die Nutzanwendung aus dieser Geschichte: sie nahm ein Mundtuch, verband ihrem Gatten damit die Augen und sagte: »Ach so! Auf diese Art wurde also dem Liebhaber aus der Klemme geholfen!« Der Liebhaber unter dem Bett benutzte die günstige Gelegenheit und entwischte wirklich, ohne daß der Ehemann ihn sah. Im Gegenteil, in seiner Ahnungslosigkeit lachte dieser herzlich über die Geschichte, und seine Heiterkeit erhöhte sich noch infolge der Bemerkung seiner Frau und besonders, als die ihm die Augen verband. Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß!
Ein Mann hatte eine Frau, die mit allen Schönheiten und Vollkommenheiten begabt war; sie glich dem Vollmonde in seiner Pracht. Der Mann war sehr eifersüchtig, denn er kannte alle Ränke und Schliche der Weiber. Darum verließ er auch niemals das Haus, ohne auf das sorgfältigste die Straßentür und den Zugang zur Terrasse zu verschließen.
Eines Tages fragte ihn seine Frau: »Warum tust du dies?« – »Weil ich mit euren Ränken und Schlichen Bescheid weiß.« – »Auf diese Weise wirst du aber auch nicht sicher sein«, rief sie; »denn glaube mir, wenn ein Weib sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, sind alle Vorsichtsmaßregeln zwecklos.« – »Hm, hm! Na, es ist doch immer gut, die Türen verschlossen zu halten.« – »Ganz und gar nicht! Das Schließen der Türen hat gar kernen Zweck, wenn eine Frau einmal an jene gewisse Sache denkt, die du im Sinn hast.« – »So? Nun, wenn du es kannst, so magst du's tun!«
Sobald der Mann ausgegangen war, stieg die Frau auf den Dachboden, machte eine Öffnung in die Mauer und sah nach der Straße hinaus. In demselben Augenblick ging ein junger Mann vorbei; er blickte auf, sah sie und wurde sofort von dem Wunsch ergriffen, sie zu besitzen. »Wie kann ich zu dir kommen?« rief er zu ihr hinauf. Sie sagte ihm, es sei unmöglich, denn alle Türen seien verschlossen. – »Wie könnten wir denn wohl zusammenkommen?« fragte er weiter. Sie antwortete ihm: »Ich werde ein Loch in die Haustür machen. Warte heute abend die Rückkehr meines Mannes ab; sobald er im Hause ist, stecke deinen Penis durch das Loch; er wird auf der anderen Seite der Tür meine Vulva finden, und du kannst es mir dann besorgen; auf andere Weise ist es völlig unmöglich.«
Der junge Mann wartete, bis er den Ehemann vom Abendgebet zurückkommen sah; nachdem dieser das Haus betreten hatte, suchte der Jüngling das Loch, das die Frau in die Tür gemacht hatte; er fand es und steckte seinen Penis hindurch. Die Frau war ebenfalls auf dem Posten. Kaum hatte ihr Mann das Haus betreten – er befand sich noch auf dem Hof –, so lief sie an die Tür, als wenn sie nachsehen wollte, ob diese auch fest verschlossen wäre. Sie ergriff den Penis, der aus dem Loch vorragte, und steckte ihn sich hinein, so lang er war. Hierauf löschte sie ihre Lampe aus und rief ihrem Mann zu, er möge ihr Licht bringen. »Warum?« fragte er. – »Ich habe ein Stück Geschmeide fallen lassen und kann es nicht wiederfinden«, antwortete sie. Der Gatte kam mit einer Lampe herbei. Der Penis des jungen Mannes befand sich immer noch in ihrem Leibe und spritzte gerade in diesem Augenblick.
»Wo hast du denn dein Geschmeide fallen lassen?«fragte der Gatte. – »Hier ist es!« rief sie aus. In demselben Augenblick sprang sie zurück und entblößte den mit Samen bedeckten Penis ihres Liebhabers. Bei diesem Anblick fiel der Ehemann vor Wut auf den Rücken. Als er wieder auf seinen Beinen war, sagte seine Frau zu ihm: »Na? Und deine Vorsichtsmaßregeln?« – »Möge Gott mir meine Dummheit vergeben!« antwortete der Mann.
Erkenne hieraus, o Wesir, wie hinterlistig die Frau ist und worauf man bei ihr gefaßt sein muß! Die Weiber haben so viele Schliche zu ihrer Verfügung, daß deren Zahl sich nicht feststellen läßt. Sie würden es fertigbringen, einen Elefanten zum Coitus auf den Rücken einer Ameise steigen zu lassen. Wie verabscheuenswert hat doch Gott sie geschaffen.