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13. Kapitel.
Determinismus?

Halt' Schritt mit der Zeit!
Halt' Schritt mit der Welt!
Mit ihrem rastlosen Forschen halt' Schritt!
Mit ihrem Wissen! Und kannst du nicht mit,
So bedenk', daß im Lichte der Ewigkeit
Die Weisheit der Erde in Staub zerfällt.

»Was sagt denn Ihre Frau Mutter zu Ihrer Verlobung, Rose? Ich kann mir gar nicht denken, daß eine Dame in ihrem Alter, die unsere Zeit doch etwas fremd anmuten muß, mit einer Studentenehe einverstanden ist! Ich glaube, meine Mutter hätte mich enterbt, oder für unzurechnungsfähig erklärt.«

Sigrid Alchhusen saß mit untergeschlagenen Armen auf dem Tisch und wippte mit den Füßen hin und her. Ein Vokabelbuch lag auf ihren Knien. Sie hatte entschieden sehr fleißig gelernt, denn ihr Haar, welches im Eifer des Gefechts stets in Mitleidenschaft gezogen wurde, stand im wahren Sinne des Wortes zu Berge. Dazu saß die Krawatte schief, und ein Blusenknopf löste sich, – besonders anmutig war die Große nicht, wenn der studentische Feuereifer sie packte. »Sie könnten gerade so gut ein Kerl sein!« hatte Rose ihr einmal gesagt, als sie sie in dieser Verfassung getroffen. Sigrid hatte sich durchaus nicht beleidigt gefühlt: »Warum nicht? Wenn ich ein tüchtiger Kerl wäre, so wär ich ganz damit einverstanden.«

Heute war Rose zu sehr mit sich beschäftigt, um auf die Toilettensünden der anderen zu achten. Sie stand am Fenster und sah in das blühende Stadtgärtchen hinab.

»Was meine Mutter gesagt hat? Nun, was sollte sie sagen? Sehr erbaut war sie nicht. Aber schließlich bin ich doch majorenn! Ich kann mich unmöglich in jeder Kleinigkeit nach ihr richten.«

»Eine Kleinigkeit ist die Ehe eigentlich nicht,« entgegnete die andere ruhig.

»Ach, Sie wissen recht gut, wie ich's meine. Ich bleibe doch nicht ewig Studentin. Es handelt sich lediglich um eine etwas längere oder kürzere Zeit, in der ich als verheiratete Frau ins Kolleg gehe. Das wollte sie nicht. Aber ich will's.«

Sigrid schwieg. Ihr Vokabelbuch schien sie plötzlich ungemein zu interessieren.

Nach einer Weile wandte Rose sich um. »Haben Sie moralische Anwandlungen?«

»Wieso?«

»Nun, weil Sie nichts sagen!«

»Was soll ich denn sagen? Daß Sie eine sehr pietätvolle Tochter sind? Dann müßte ich wirklich lügen!«

Rose setzte sich auf die Fensterbank. »Ich habe meiner Mutter nichts getan. Im Gegenteil. Ich liebe und ehre in ihr die Frau, die meinen Vater glücklich gemacht hat. Deshalb kann ich aber kein Wickelkind bleiben! Außerdem ist in unseren Tagen jeder auf sich selbst gestellt. Nicht zum wenigsten die Frau. Mache ich Fiasko im Leben, so kann meine Mutter mir auch nicht helfen. Die sogenannte Pietät steht also nur auf dem Papier.«

»Aber, liebste Rose, regen Sie sich doch nicht so auf! Meine Meinung kann Ihnen doch gleichgültig sein! Ich habe Sie auch gar nicht angegriffen. Wenn Sie mich aber fragen, muß ich allerdings die Wahrheit sagen.«

»Ich will nicht, daß Sie mich für pietätlos halten,« sagte Rose, auf den Tisch trommelnd. »Ich bin es nicht.«

Die Studentin zuckte die Achseln.

»Bitte, erklären Sie mir doch, was Sie überhaupt unter einer in unseren Tagen durchführbaren Pietät verstehen,« begann Rose aufs neue.

Sigrid Alchhusen blickte sie groß an. Ein sarkastisches Lächeln huschte um ihre Lippen. Einen Augenblick schwieg sie. Dann legte sie das Vokabelbuch beiseite und sagte: »Pietät ist kindliche Liebe und Dankbarkeit, die einen elterlichen Wunsch auch da nach Möglichkeit zu erfüllen sucht, wo sie gegen die eigene Überzeugung handeln muß.«

»So,« sagte Rose kurz. »Und wo bleibt bei dieser Theorie die Persönlichkeit?«

»Natürlich kann diese Pietät nur äußeren Dingen gegenüber in Frage kommen,« fuhr die Große ruhig fort. »Ihre Grenze ist das Gewissen. Das Persönlichkeitsideal wird daher keineswegs herabgesetzt, wenn ich unter Aufrechterhaltung der eigenen Ansicht meine Handlungsweise den elterlichen Wünschen unterordne, ich beweise damit nur kindliche Ehrerbietung. Anders steht es natürlich mit Gewissensfragen. Da hört meines Erachtens jede menschliche, auch jede kindliche Rücksicht auf. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Ihre Tante Maria wäre von ihren Eltern aufgefordert worden, ihre positiv christliche schriftstellerische Tendenz aufzugeben, ich bin überzeugt, sie hätte es abgelehnt. Das Gewissen bindet an das Bekenntnis. Es ist der Moment, wo Gott an Stelle der Eltern tritt. Allen äußeren, ins Leben greifenden Fragen gegenüber würde ich jedoch stets, solange es möglich ist, meine Eltern berücksichtigen. Das ist höchst unmodern. Sie können meinetwegen gerne darüber lachen, aber es ist meine Überzeugung.«

Rose lachte nicht. »Punkt und Gedankenstrich,« sagte sie wie immer, wenn Sigrid ihr eine ihrer kategorischen Vorlesungen gehalten hatte.

»Außerdem schadet es keinem erwachsenen Menschen, wenn er sich, so viel er kann, nach den Wünschen von Vater und Mutter richtet,« fuhr Sigrid fort. »Luther nennt das vierte Gebot die goldene Krone auf dem Haupte der Eltern. Es ist das erste Gebot, das eine große, schöne Verheißung hat. Aber das geht Sie ja nichts mehr an, Sie sind ja Monistin!«

»Sie tun wirklich immer, als ob ich mindestens eine Heidin wäre,« sagte Rose gekränkt.

»Ich tue durchaus nicht so, sondern halte mich lediglich an Tatsachen. Der Monismus ist die Tochter der Antike, das besagt alles. Er ist ihre Wiederholung, ins Moderne übertragen. Nur äußerlich sind kleine Variationen sichtbar. Die Antike trägt wallende Gewänder mit wundervollem Faltenwurf. Wir sind sparsam beim Zuschneiden des neuesten Damenkleides. Auch ist der Monismus mit seinen Gefühlen haushälterisch und scheidet vieles aus, womit das Christentum nicht spart. Barmherzigkeit, Pietät kennt er nicht. Außerdem nimmt er's mit der Wahrheit nicht immer ganz genau. Die ganze monistische Weltanschauung gründet sich ja lediglich auf menschliche Auffassungen, auf das Bildliche. Alles schwankt, jedes feste Grundpostulat fehlt. Wenn ein junger, noch nicht ausgereifter Mensch sich an ihren Schönheitsidealen berauscht, nehme ich an, daß das ein Übergang ist; wenn aber eine denkende, fertige Persönlichkeit auf diese Phantastereien hineinfällt, möchte ich ihr immer raten, für einige Zeit ein Sanatorium aufzusuchen. Ich habe Menschen kennen gelernt, die früher dem Monismus anhingen und jetzt, nicht nur dem Namen nach, sondern in Tat und Wahrheit Christen sind. Die haben mir gesagt, es sei das größte Rätsel ihres Lebens für sie, daß sie sich durch diese unhaltbaren Hypothesen auch nur vorübergehend hätten fesseln lassen. Sie könnten nur sagen, sie seien völlig berauscht gewesen, hypnotisiert. Anders konnten sie sich das Unfaßliche nicht erklären. Ich kann diese Auffassung nur unterschreiben. Das Wort bewahrheitet sich immer wieder: ›Sie wissen nicht, was sie tun!‹«

Rose war außer sich. »Was fällt Ihnen eigentlich ein? Halten Sie an dem Gesagten fest?«

»Natürlich!«

»Auch daran, daß ich pietätlos sein soll?«

»Ich habe gesagt, daß ich lügen müßte, wenn ich Ihre Handlungsweise pietätvoll nennen wollte.«

»Aber, mein Himmel, heiraten tun wir ja doch!« unterbrach sie Rose. »Es handelt sich ja nur um den Zeitpunkt, – ob ich noch als Studentin heirate! Meine Mutter ist natürlich dagegen, und ich bin dafür!«

»Und darum geschieht's. Darf ich fragen, ob Sie das Pietät nennen?«

»Dann ist vieles pietätlos. Wir werden uns doch auch zum Beispiel nicht kirchlich trauen lassen.«

»Das ist etwas ganz anderes. Es gehört in das Gebiet der Gewissensfragen,« antwortete Sigrid. »Es wäre Heuchelei von Ihnen, wenn Sie sich kirchlich trauen ließen, denn Sie haben ja mit der Kirche absolut nichts mehr zu tun. Die Konsequenz war also falsch.«

Rose biß sich auf die Lippen. Man mußte sich mit der Großen vorsehen.

»Ich dachte, Sie würden meine Auffassung unsittlich finden!« sagte sie, zum Fenster tretend.

Sigrid Alchhusen erhob sich und ging auf die junge Kollegin zu.

»Sie halten mich für hart, Rose, und das tut mir leid. Sie müssen aber gerecht sein. Mit welcher Energie vertreten moderne Menschen ihre Weltanschauung. Sollen wir, deren Werte viel älter und fester fundamentiert sind, die Waffen strecken, sobald ein anders Denkender den Mund auftut? Das werden Sie doch wohl kaum erwarten! Der christliche Standpunkt hält natürlich an der kirchlichen Trauung fest; von irgend einem anderen Gesichtspunkt aus wäre sie selbstredend widersinnig. Gehen wir einen Schritt weiter, so müssen wir uns sagen, daß der Kampf um die Einehe überhaupt in letzter Instanz nichts anderes ausdrückt, als die Scheidung von christlich und unchristlich. Man könnte Bücher darüber schreiben. Die Polemik gegen die Ehe ist nicht von gestern. Die Renaissance hat uns die antike Geschlechtsmoral gebracht. Interessant ist es auch hier, zu sehen, wie alle, im Heidentum wurzelnde Kultur schließlich entgleist, weil ihr die Sittlichkeit fehlt. Ist es nicht bezeichnend, daß das einzige Buch, das Bebel geschrieben hat, ›Die Frau‹ betitelt ist? Die Sozialdemokratie wird die wachsende Zahl ungetrauter Ehen immer begrüßen, weil sie den Anfang einer Dekadenz darin erblicken muß. Sie wird es ja nie zugeben, aber sie ist nur durch Dekadenz lebensfähig!«

Rose starrte zum Fenster hinaus. Ihre Brust arbeitete. So oft sie mit Sigrid Alchhusen aneinander geriet, zog sie den Kürzeren. Sie hatte eine Art und Weise, ihrem Gegner Dinge an den Kopf zu werfen, die wirklich ihresgleichen suchte. Sie sagte eben einfach alles, auch das, was man sonst nicht sagte. Und ein Körnchen Wahrheit lag meistens darin. Außerdem war sie klug, hatte viel gelernt und blieb stets objektiv. Sie konnte sich die unglaublichsten Sachen erlauben, weil sie nie persönlich wurde. Es war immer nur das Ding an sich, das sie angriff. Andererseits konnte man ihr ihre Grobheiten nicht lange nachtragen, denn sie war das gutherzigste Geschöpf von der Welt. Aber heute war es Rose doch zu viel geworden. Sie vergaß, daß sie durch ihre Fragestellung eine unumwundene Antwort herausgefordert hatte. Sie war böse.

Einen Augenblick herrschte Schweigen.

Dann legte sich ein kräftiger Arm um ihre Schultern, und Sigrid Alchhusen sagte mit weicher Stimme: »Rose, hab ich Ihnen weh getan?«

Geduldig wartend stand sie da.

»Wenn etwas in meiner Art und Weise Sie kränkte, verzeihen Sie mir! Ich weiß, ich bin manchmal etwas kategorisch! Meine Worte selbst kann ich nicht zurücknehmen, aber wenn mein Ton unfreundlich war, tragen Sie's mir nicht nach!«

Rose war entwaffnet. Diese unumwundene Offenheit war wirklich ein großartiger, vornehmer Zug an Sigrid Alchhusen. Sie wandte sich um und küßte sie. »Ich glaube, man darf nicht immer alles wörtlich nehmen, was Sie sagen, Sigrid, – zum Beispiel Bebel!?« Sie versuchte ein mokantes Lächeln, aber es wollte nicht recht gelingen. Es war etwas anderes, das ihre Lippen zucken machte. »Böse bin ich Ihnen nicht,« fuhr sie rasch fort, »ich weiß ja, was für ein famoser Charakter Sie find, es betrübt mich nur, daß uns so vieles trennt!«

Und dann machte sie sich, die aufsteigenden Tränen gewaltsam zurückdrängend, aus den Armen der Großen frei: »Sie ahnen ja gar nicht – –« hastig brach sie ab, strich sich das Haar aus der Stirn und stürmte hinaus.

Traurig blickte Sigrid ihr nach.

»Armes Ding,« sagte sie leise vor sich hin. »Könnt' ich ihr helfen!«

Sie nahm das Vokabelbuch wieder zur Hand, aber die Ruhe zum Lernen war dahin.

›Sie ahnen ja gar nicht!‹ – Ach, sie ahnte es wohl! Sie hatte die bange Klage der Menschenseele, die ihren Gott verloren, vernommen.

Ein Angstschrei klang aus weiter, hoffnungsloser Wüste herüber, – würde sie ihn noch einmal hören? – –

Rose Händler hatte ihre Fassung wiedererlangt und saß, mit sich selbst grollend, an ihrem Schreibtisch über einer schriftlichen Arbeit. Wie war's möglich gewesen, daß sie plötzlich so die Kontenance verlor und die andere derartig hinter die Kulissen sehen ließ? Was würde Sigrid von ihr denken? Zum mindesten, daß sie vor einer seelischen Katastrophe stand. Und sie dachte nicht daran. Im Gegenteil. Sie hatte sich in einem schwachen Moment zu einer unüberlegten Bemerkung hinreißen lassen, welche ungefähr das Gegenteil von dem sagte, was in Wirklichkeit der Fall war. Das ging nervös überreizten Menschen leider öfter so. Der Tod ihres Vaters, das Duell, die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, die permanent aufgeworfenen, weltanschaulichen Streitfragen, die jedesmal eine geharnischte Abwehr forderten, waren wohl geeignet, ein Lamm aus seiner Ruhe zu bringen. Und nun gar sie, mit ihrem sprühenden, leicht erregbaren Temperament! Man hätte sie gerade so gut fortwährend mit Nadelstichen traktieren können.

Innerlich wirklich mitgenommen hatte sie ja, wenn sie's recht bedachte, nur der Todesfall und jene furchtbaren vierundzwanzig Stunden vor dem Duell. Die Auseinandersetzung mit der Mutter war unangenehm gewesen, aber die Zeit würde die kleine Differenz ausgleichen. Was ihre Weltanschauung anbetraf, so ließ das ewige Genörgel sie im Grunde kalt. Der konkrete Monismus stand ihr turmhoch über jeder anderen Auffassung. Aber die permanente Abwehr, die schließlich eine dauernde, wissenschaftliche Beschäftigung mit den sehr wechselvollen, zahlreichen Abarten notwendig machte, raubte ihr zu viel Zeit. Kurz und gut, dies fortwährende Intätigkeitsein des äußeren und inneren Menschen reizte die Nerven und ließ sie nicht zum erstenmal ein Nachlassen ihrer Kräfte konstatieren.

Sie stand auf und trat vor den Spiegel. Sie war schlanker und schmaler geworden. Aber daran mochte die Trauerkleidung schuld sein. Überhaupt – das würde sich alles von selber wieder geben. Wer merkte es denn nicht, wenn so viel auf ihn einstürmte? Es gehörten Nerven wie Bindfäden dazu, um in solchen Zeiten intakt zu bleiben!

Hätte sie nur heute ihre Haltung bewahrt! Wie hatte sie etwas so Törichtes sagen können! ›Sie ahnen ja gar nicht!‹ Was konnte dies Wort alles umschließen.

Sie ging zur Tür. Ihre Hand umfaßte die Klinke. Nachdenklich sah sie vor sich nieder. Sollte sie zu Sigrid gehen, die Sache aufzuklären? Das hieße eine neue Grobheit der Großen herausfordern. Sie zuckte die Achseln.

›Ach was!‹ So etwas ließ man nicht auf sich sitzen.

Und dann stand sie mitten im Zimmer der Kollegin.

»Hören Sie, Sigrid, was ich vorhin sagte, kann ich nicht verantworten! Das war Unsinn, nervöse Überreizung! Sie mußten ja denken, ich stünde vor einem Riesenbankerott! Ich brauche das wohl kaum zu dementieren. Es ist alles in schönster Ordnung.«

Sigrid Alchhusen hatte sich vom Schreibtisch erhoben und stand Rose mit untergeschlagenen Armen gegenüber. »Wenn Sie durchaus die Unwahrheit sagen wollen, so ist das Ihre Sache!« sagte sie mit der ihr eigenen Ruhe. »Sie dürfen nur nicht von mir verlangen, daß ich Ihnen glaube, was Sie mir da auftischen. Sie mögen nervös überreizt sein oder nicht. Sie stehen vor dem Bankerott, vor dem jeder Mensch steht, der den Glauben an den persönlichen Gott verloren hat. Ohne Schmerz und Not geht dieser Prozeß nicht ab, wie wär's auch anders möglich! Ich für meine Person würde meinem Leben sofort ein Ende machen, wenn man ihm Inhalt, Trost und Hoffnung nähme. Ihr Ausruf ›Sie ahnen ja gar nicht!‹ hat mich darum nicht im mindesten in Erstaunen versetzt, im Gegenteil, ich bewundere die Seelenruhe, die Sie sich bis heute bewahrt haben. Die letzten Wochen haben Ihnen manches gebracht, was eine robustere Natur aus dem Sattel heben konnte!«

Rose war sprachlos.

In ihren Zügen arbeitete es. Ihre Augen funkelten.

»Sind Sie verrückt geworden?« rief sie endlich.

»Ich hoffe nicht. Bis jetzt fühle ich mich noch ganz wohl.«

Rose rang nach Atem.

»Sigrid – das nehmen Sie zurück!« rief sie außer sich.

»Was soll ich zurücknehmen? Daß ich ganz wohl bin?« Sie zuckte lachend die Achseln. »Das kann ich beim besten Willen nicht!«

»Ach was!« rief Rose. »Das andere! Daß ich bankrott sein soll, daß ich gelogen habe!«

Die Große sah sie traurig an. »Rose, das kann ich nicht zurücknehmen. Sie haben mir schwere Konflikte angedeutet, ich sehe, daß Sie leiden, Ihre Weltanschauung setzt das Siegel unter diese Tatsache, versetzen Sie sich, bitte, einmal in meine Lage. Ich würde eine große Unwahrheit sagen, wollte ich meine Worte zurücknehmen. Es tut mir leid. Ihnen wehe tun zu müssen, aber ich würde außerdem ein großes persönliches Unrecht an Ihnen begehen, wenn ich unaufrichtig wäre. Denn es handelt sich um das Wichtigste, was es für einen Menschen gibt, um seine Stellung zu dem lebendigen Gott. Sie haben sie verloren. Aber Sie müssen sie um jeden Preis wiedergewinnen. Selbst auf die Gefahr hin, daß Sie endgültig mit mir brechen, würde ich immer wieder den Versuch machen, Ihnen die Augen zu öffnen. Ich kann es nicht mit ansehen, daß ein Mensch, und noch dazu einer, den ich herzlich lieb habe, blindlings in sein Verderben rennt. Und das tun Sie, und Ihr Verlobter ist in derselben Gefahr.«

Rose stand ein zweites Mal entwaffnet. Was sollte sie hierauf antworten?

»Ich quäle Sie ja gar nicht mit Bekehrungsversuchen,« fuhr Sigrid eindringlich fort, »ich bitte Sie nur, einmal scharf über Ihre Weltanschauung nachzudenken, nur noch einmal zu prüfen, zu vergleichen. Hat Ihnen das noch niemand gesagt?«

Rose schwieg. Ja, einer hatte es ihr gesagt. In schwerer, letzter Abschiedsstunde hatte Vaterliebe starke, eindringliche, treu gemeinte Worte zu ihr gesprochen, die unvergessen in ihrer Erinnerung lebten. Es war ihr besonders jetzt, wo der Tod die letzte Brücke abgebrochen, wo das Gewissen sich regte, und die Sehnsucht immer wieder erwachte, überaus schmerzlich, daß keine Einigung zwischen ihnen hatte erzielt werden können. Rose hatte sich freilich die letzte, tiefste Ursache dieses Schmerzes bisher nicht eingestanden. Um so härter traf Sigrids Frage sie. Es war ihr, als risse eine starke Hand rücksichtslos den Verband von einer Wunde, und sie blutete und blutete. Ja, der Tod war hart trotz der idealen, versöhnenden Seite, welche die Identitätslehre ihm abgewonnen. Er war und blieb hart. Denn er schloß die Hoffnung des Wiedersehens aus. Daran krankte Rose innerlich. Früher hatte der Gedanke an diesen Abschluß sie voll befriedigt; seit sie zum erstenmal an einem teuren Grabe gestanden, bebte ihre Seele vor der Starre des ewigen Todes zurück. Und doch – die Osterhoffnung der Christenheit war eine Fata Morgana! Die ganze Leidensgeschichte, worauf sie sich aufbaute, eine historische Unmöglichkeit, die Tragödie eines Märtyrers auf Grund jüdischer Weissagung und zeitgeschichtlicher Ideale. Fast jedes Volk hatte solch einen Propheten gehabt, es lag also absolut kein Grund vor, gerade Jesus als den Träger eines transzendenten Gottesreiches zu betrachten. Auch das Erlösungsmoment war gänzlich verschoben und mit seiner Bezugnahme auf persönliche, menschliche Sünde geradezu widersinnig. Mit einem Wort, die christliche Heilslehre mit ihrem Versöhnungsgedanken und ihrem dogmatischen Wunderbegriff war, wie Benz sehr richtig sagte, ein mißglücktes Experiment, ein haltloser Eudämonismus.

»Glauben Sie wirklich, das sei mir nie gesagt worden, und ich hätte niemals eingehend darüber nachgedacht?« gab sie Sigrid Alchhusen ihre Frage zurück.

Jene zuckte die Achseln. »Liebe Rose, ich habe Ihnen heute schon ziemlich viel gesagt, trotzdem werde ich noch etwas hinzufügen. So lange Sie nicht das Wesen der Sünde und vor allem nicht Ihre eigene Sündhaftigkeit anerkennen, wird Ihnen die Hohlheit des Monismus nicht klar werden. Schuldlosigkeit bedarf keines barmherzigen Gottes, keines Heilandes, der uns mit ihm versöhnt. So lange Sie sich also diese Binde nicht von den Augen reißen lassen, wird Ihnen der konkrete Monismus mit seinem vornehmen Aufbau und seiner unleugbaren Hinneigung zum Theismus analog erscheinen. Andererseits aber wird Ihnen auch das Christentum so lange eine Hypothese bleiben, bis Sie sich sagen: ich muß einen gnädigen, barmherzigen Gott haben, koste es, was es wolle! Dieser Erkenntnis muß natürlich eine andere voraufgegangen sein, nämlich die, daß Sie Gottes Gebote nicht gehalten haben und somit dem Tode verfallen sind.«

Rose schüttelte den Kopf. »Das ist wissenschaftlich ganz unhaltbar.«

Wieso? Wenn ich Sie jetzt totschlüge?«

»Dann wären Sie ein Werkzeug der Kausalität,« erwiderte Rose rasch. »Ihre Tat wäre höchstens eine Verschuldung des Unbewußten, das Sie vorschöbe!«

Sigrid seufzte. »Determinismus, natürlich! Sie wissen doch sonst so genau, was Sie wollen!«

»Kein anständiger Mensch begeht einen Mord, nur im Dämmerzustand,« rief Rose. »Es gibt keine Sünde, höchstens die Schuld des Unbewußten. Wir kämen sonst ja gar nicht aus dem Dilemma heraus.«

»Da haben Sie sehr recht, wir kommen auch nicht heraus, bis uns Gott selbst befreit. Aber ich wollte Sie ja nicht mit Bekehrungsversuchen belästigen. Ich könnte Ihnen sonst noch vieles sagen. Es war nur meine Pflicht, Ihnen meine Ansicht nochmals zu wiederholen, obgleich Sie sie ja längst kennen. Wenn Sie nichts mehr von mir wissen wollen, muß ich es auf mich nehmen. Meiner Überzeugung kann ich nicht entgegenhandeln.«

Rose seufzte. »Nach alledem scheint es wirklich, als ob wir beide nichts weiter zu tun hätten, als uns zu belügen und uns Grobheiten zu sagen,« erwiderte sie bitter. »Aber lassen Sie uns objektiv sein, Sigrid. Es liegt in unseren verschiedenen Weltanschauungen, nicht in uns selber.« Sie streckte ihr die Hand entgegen.

Sigrid schlug ein. »Es liegt wohl im Unbewußten?« sagte sie mit leisem Sarkasmus. Aber eine Träne stand ihr im Auge. »Es ist nicht meines Amtes, hier zu entscheiden,« setzte sie freundlich hinzu.

Rose ging. Wieder saß ihr ein Stachel im Gewissen: Determinismus! Ja, darin hatte Sigrid recht: sie wußte sonst sehr genau, was sie wollte. Oder wußte sie es nicht? Natürlich wußte sie es. Aber das Leben war oft so spontan, – dem bloßen Augenschein nach nichts als eine unbewiesene und unbeweisbare Hypothese. Sie wollte doch noch einmal mit Benz über diese Dinge sprechen. Die Klarheit ihrer Seele sollte unantastbar bleiben. Aber das war sie ja immer gewesen! Selbstverständlich. Sie würde es auch ohne ihn bleiben.

Und der Determinismus?

Mitten in ihrem Zimmer stand sie und preßte die Hand gegen die Stirn – –

›Sie wissen doch sonst so genau, was Sie wollen!‹ klangen Sigrids Worte in ihr nach.

Sie schloß die Augen. Ihr Denkvermögen mußte in den letzten Wochen gelitten haben – es konnte ja doch nur ein scheinbarer Widerspruch sein!

Und dann setzte sie sich wie nach schwerer Überanstrengung ermattet nieder und brach in krampfhaftes Schluchzen aus. –

»Rose, kommst du nicht bald? Der Tee wird bitter! Benz ist da, und …«

Frieda vollendete ihren Satz nicht. Erschrocken schloß sie die Tür und trat zu ihrer Schwester. »Um Himmels willen, was ist denn passiert?«

Rose hob das verweinte Gesicht und trocknete hastig die Augen. »Ach, nichts von Belang! Ich habe einen kleinen Hofjungensärger gehabt. Du weißt ja, was Sigrid für ein Klotz ist. Aber sag' ihr nichts, wir haben uns schon wieder vertragen. Meine Nerven sind nur etwas kaput. Als ich die Sache nochmals überdachte, kochte das Wässerlein über! Das ist alles!« Sie sprang auf, wusch sich die Augen und brachte ihr Haar in Ordnung. »So.«

Frieda betrachtete sie schweigend. Sie dachte sich ihr Teil.

Die Schwestern betraten den Salon.

Mark Albrecht von Benz warf einen prüfenden Blick auf seine Braut. Aber auch er sagte nichts. Rose würde ihm schon von selber erzählen, was sie bedrückte.

Die Stimmung war etwas forciert. Vergeblich suchte Frieda die Unterhaltung in Fluß zu bringen. Rose waren ihre roten Augen entschieden unangenehm. Vielleicht steckte auch noch mehr hinter dem ›Hofjungensärger‹. Sie liebte diese Bezeichnung sehr und nutzte sie oft über das Maß des Erlaubten aus. Heute hatte sie allem Anschein nach etwas zu überwinden, das ihr schwer wurde. Aber sie gab sich redlich Mühe.

Während sie Benz die zweite Taste Tee eingoß, warf Frieda eine wissenschaftliche Frage auf, die alle drei interessierte. Benz wurde lebhaft, beleuchtete die medizinische Hypothese nach allen Seiten und zog Rose geschickt ins Gespräch. Impulsiv wie sie war, griff sie die in ihr eigenstes Fach springende Frage auf. Für den Moment war der Determinismus vergessen.

Als der geistige Austausch seinen Höhepunkt erreicht hatte, klopfte es.

»Wie schade!« meinte Rose.

Frieda rief: »Herein!«

Zögernd ward die Tür geöffnet. Mit glühenden Wangen, einen Veilchenstrauß im Gürtel, trat Margot Hilarius ein. Hinter sich her zog sie Doktor Wenden. Beide strahlten wie zwei glückliche Kinder, die eben aus der Weihnachtsstube kommen.

Das Problem war kein schwieriges. Vor einer Stunde hatten sich die beiden verlobt.

Natürlich herrschte große Freude. Stürmisch wurde das jüngste Brautpaar beglückwünscht.

»Das habe ich längst gewußt, Herr Doktor,« wandte sich Rose an Wenden, »ich dachte immer, Sie würden uns noch zuvorkommen!«

»Das war auch meine Absicht, mein gnädiges Fräulein, aber Mark Albrecht hat uns mit seiner Verlobung schließlich geradezu überrumpelt!«

Sie glaubte ihm nicht ganz. »Sie haben's ja längst gewußt!«

»Aber nicht, daß die Würfel jetzt schon fallen würden!«

Rose war neugierig, wie die beiden sich in Zukunft ihr Leben einrichten würden. Ganz vorsichtig sondierte sie bei der Braut.

»Ich? meinen Doktor machen?« lachte Margot. »Nein, zweierlei geht nicht. Entweder eins oder das andere. Ich gehe jetzt nach Leipzig auf die deutsche Hochschule für Frauen, um dort einen Kursus über häusliche und gemeinnützige Pflichten zu absolvieren. Dann lerne ich noch ordentlich kochen. Einen Johanniterkursus habe ich früher schon durchgemacht, das Gelernte auch mehrfach praktisch ausgeübt, ich kann also beim Verbinden, oder wenn sonst meine Hilfe gewünscht wird, die nötigen Handreichungen leisten.«

Sie nickte ihrem Verlobten lächelnd zu.

»Finden Sie es nicht schade, Herr Doktor, daß Margot ihren ärztlichen Beruf aufgibt?« fragte Rose.

»Nein, mein gnädiges Fräulein, das finde ich sehr richtig,« klang die prompte Antwort. »Zwei derartige Berufe lassen sich nicht vereinen, ohne daß einer derselben Schaden leidet.«

›Der scheint meine Pläne noch nicht zu kennen,‹ dachte Rose, ›sonst würde er schwerlich so grob sein!‹ Andererseits, – stand Überzeugung gegen Überzeugung, so hörten die Rücksichten auf.

»Aber bedenken Sie doch, wie Margot ihr Beruf fehlen wird,« rief sie lebhaft. »Sie verliert doch sehr viel.«

»Ich hoffe, sie gewinnt nur. Der qualifizierte Beruf ist nur ein Surrogat für die Ehe. Kein Äquivalent.«

›Männer sind doch bodenlos eingebildet!‹ dachte Rose. »Das ist Ansichtssache,« sagte sie achselzuckend, »ich finde es unrecht, die Frau von allen geistigen Interessen auszuschließen. Das ist einfach contra naturam!«

»Aber wer tut denn das?«

»In vielen Fällen die Ehe!« erwiderte sie kurz.

»Da sind wir anderer Ansicht, Margot, nicht wahr?« wandte sich Doktor Wenden an seine Braut, und man merkte ihm den Wunsch an, der Frage ihre Schärfen zu nehmen.

Das junge Mädchen kam ihm zu Hilfe. »Denken Sie an Geheimrat Schnitzlers Vortrag,« wandte sie sich an Rose. »Er warf die Frauenfrage doch wahrhaftig nicht über Bord. Nur vor der Vereinigung von Ehe und beruflicher Arbeit warnte er, und ich glaube, mit Recht.«

»Aber liebste Margot, Geheimrat Schnitzler war keine Frau des zwanzigsten Jahrhunderts. Er konnte unmöglich wissen, wie unsereinem zumute ist.«

»Er würde Ihnen aus seiner reichen Erfahrung heraus aber gewiß noch mehr, durch Vereinigung mit dem qualifizierten Beruf unglücklich gewordene Ehen haben nachweisen können. Seine Enkelin war schließlich nur eine Figur in dem Drama von heute,« sagte Wenden ernst.

Sigrid Alchhusen war mit Fräulein Menthol, einer der beiden Pädagoginnen, hereingekommen. Auch Frau Korallus hatte sich, wie sie es gern tat, auf ein halbes Stündchen eingefunden.

Die Unterhaltung teilte sich. Margot ward von Frieda in ein Gespräch gezogen, Wenden und Rose kamen auf ihr altes Thema zurück. Benz, den Frau Korallus in Anspruch nahm, lauschte mit halbem Ohr hinüber.

»Glauben Sie wirklich, daß eine Frau glücklicher ist, wenn sie einem künstlerischen oder wissenschaftlichen Beruf nachgeht, als wenn sie Mann und Kind mit ihrer Liebe umgeben kann?« hörte er den Freund sagen. »Ich hatte das Entbehren des Familienglückes viel eher für ein contra naturam!«

»Ich sehe nicht ein, warum die beiden Berufe durchaus nicht zu vereinigen sein sollen,« antwortete Rose. »Sie nehmen der Frau zu viel, Herr Doktor, und der Ersatz, den Sie bieten, wird ihr nie genügen.«

»Ich habe Gattinnen und Mütter anders reden hören. Sie scheinen die Ehe als ein Surrogat zu betrachten. Die Sache liegt aber umgekehrt. Als Gattin und Mutter steht die Frau auf ureigenem Gebiet, die Ehe ist also ihr natürlicher Beruf, und die qualifizierte Tätigkeit das Surrogat. Eine glückliche Vereinigung – und an eine glückliche denken wir beide doch wohl nur – halte ich in den meisten Fällen aus gesundheitlichen, schärfer pointiert, aus psychophysischen Gründen für mehr als zweifelhaft. Kein Mann dient in der Weise, wie Sie es von der Frau fordern, zwei Herren. Und Sie verlangen diesen Dualismus von dem schwächeren Teil. Denken Sie nicht, daß in diesem speziellen Fall der Gegner der Ärztin zu Ihnen spricht. Ich schätze die Kollegin in vielen Fällen sehr, aber – die unverheiratete. Dürfte ich in diesem Moment ganz objektiv, nur als Arzt zu Ihnen sprechen, ich könnte meine Bedenken durch die stichhaltigsten Belege motivieren. Vielleicht beehren Sie mich in vier Wochen in meiner ersten Sprechstunde!«

Das junge Mädchen sah ihn nachdenklich an. »Dann kämen wir auch nicht weiter, Herr Doktor!«

»Das täte mir leid. Aber ich bin anderer Ansicht. Sie sind viel zu ehrlich, um, eines Irrtums überführt, denselben nicht zuzugeben. Aber freilich, Worte sind keine Taten – vielleicht gehört der Beweis des Lebens dazu.« –

Benz hatte längst bemerkt, daß die beiden auf gefährliches Gebiet gerieten. »Rose,« rief er jetzt, die Uhr ziehend, »wir wollten doch in die ›Quitzows‹?«

»Wie spät ist es?«

»Sieben.«

»Schön, ich bin gleich wieder da.«

›Der gute Wenden ist wirklich köstlich,‹ philosophierte sie, während sie ihr Straßenkleid mit einer schwarzen Voiletoilette vertauschte. ›Er kann froh sein, daß er mich nicht zur Frau bekommt, ich würde ihn noch gründlich erziehen. Die süße kleine Margot tut natürlich nur, was Seine Hoheit befiehlt!‹

Prüfend sah sie in den Spiegel. Wie ein feiner, schwarzer Seidenschleier hüllte das duftige Gewebe die schlanke Gestalt ein. In der seidenen Schärpe steckte eine weiße Rose. Boule de neige. Benz hatte sie ihr heute morgen gebracht. ›Dein Ebenbild!‹ hatte er gesagt.

Ihre Wangen begannen zu glühen. Wieder suchte ihr Auge den Spiegel. ›Schön, wie der Traum eines Künstlers,‹ hatte kürzlich ein Inaktiver über ihre Erscheinung geurteilt. Auf Umwegen hatte sie es wieder erfahren. So unrecht hatte er vielleicht nicht! Besonders in Schwarz! Jedenfalls hatte der Mann eine elegante, stimmungsvolle Ausdrucksweise.

Sie nahm ihr Kleid auf und kehrte in den Salon zurück.

Lieber wäre sie heute abend mit Benz allein gewesen. Denn immer näher rückte der Abschied. Das letzte Semester wollte er in Leipzig studieren. Ein paar helle, sonnige Stunden noch, und es ward, wie so oft im Leben, wahr: ›Hin sind die Tage der Rosen!‹


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