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»Freund, du sitzest hier auf weichem Moose, Ins Geruchzeug duftet dir die Rose, Um dein Antlitz Frühlingswinde wallen, Und da drüben lärmen Nachtigallen. Darum singst du hier ein Lied versöhnend, Weich und duftig, lind und zärtlich tönend. Säßest du auf einem harten Stumpfe, Käme dir der Duft von einem Sumpfe, Spürtest du den Herbstwind frostig wehen, Wärst du hier umkrächzt von rauhen Krähen: Ha! ich wette, hart und widrig klänge, Kühl und rauh, was deine Muse sänge. Wäre dort die Wolke losgebrochen, Hättest du dich ohne Lied verkrochen. Hundert Dinge stören dirs Gehege, Weisen deiner Phantasie die Wege, Hundert Mitarbeitern bist du pflichtig; All dein Dichtertreiben find ich nichtig.« Also spricht der Rationaliste, Der den Dichter heimlich hat belauert, Stolzer Hahn auf dem Verstandesmiste, Daß dem Dichter vor dem Wichte schauert. Dichter spricht: »Wenn Vögel, Blumen, Winde Und das ganze liebe Lenzgesinde Meinem Liede helfen, wirds ihm frommen, Und es wird der Welt zu Herzen kommen. Hätt ich rauhen Felsensitz erklettert, Schwül bedrückt von einer Sumpfeswolke, Rauh umkrächzt von einem Rabenvolke, Oder auch von Hagelschlag umwettert: Säng ich! und in meinem Liede schalten Ließ' ich gern auch die Naturgewalten. Aber gleich entflüchten Lust und Schmerzen, Dringt heran mir ein Gesicht wie deines, Kalt genug, mir trotz des Maienscheines Aus der Welt die Poesie zu merzen.« |