Nikolaus Lenau
Gedichte
Nikolaus Lenau

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Verschiedene Deutung

(1836)

1
      Sich, wie des Niagara Wellen
Im Donnerfall zu Staub zerschellen,
Und wie sie, sprühend nun zerflogen,
Empfangen goldne Sonnenstrahlen
Und auf den Abgrund lieblich malen
Den farbenreichen Regenbogen.
O Freund, auch wir sind trübe Wellen,
Und unser Ich, es muß zerschellen,
Nur sträubend in die Luft zergangen,
Wird es das Irislicht empfangen.
 
2
»Trüb, farblos waren diese Fluten,
Solang sie noch im Strome wallten;
Sie mußten vielfach sich zerspalten,
Daß sie aufblühn in Farbengluten.
Nun fliegt ein jeder Tropfen einsam,
Ein armes Ich, doch strahlen sie
Im hellen Himmelslicht gemeinsam
Des Bogens Farbenharmonie.«

 


 


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