Selma Lagerlöf
Die Silbergrube und andere Erzählungen
Selma Lagerlöf

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Sophie Adlersparre

Es war im Jahre 1886 an einem dunklen Herbstabend in Landskrona, nur einige Wochen vor Weihnachten. Ich saß in meinem Zimmer bei der angezündeten Lampe, eifrig damit beschäftigt, die schwedischen Aufsätze meiner Schulmädchen zu prüfen, als ich hörte, wie der Postbote die Treppe heraufkam und Briefe in den Kasten warf. Da ich wußte, daß ich allein zu Hause war, eilte ich in das Vorzimmer, um sie hereinzuholen. Einer der Briefe war an mich: ein großes Konvolut mit dem Poststempel Stockholm. Ich riß es auf und setzte mich hin, um zu lesen.

Als ich ein paar Zeilen gelesen hatte, begannen meine Hände zu zittern, und die Buchstaben tanzten mir vor den Augen. Ich sah von dem Brief auf, um zur Ruhe zu kommen, und meine Blicke fielen auf die blauen Aufsatzhefte, die über den Tisch ausgebreitet lagen. Ich sammelte sie zu einem Haufen und schob sie so weit weg als möglich. Dann setzte ich mich wieder hin, um den Brief zu lesen.

Ich war seit anderthalb Jahren Lehrerin an der Landskronaer Mädchenschule, und, um die Wahrheit zu sagen, fehlte mir gar nichts. Ich interessierte mich für meine Arbeit, ich stand in den besten Beziehungen zu der Vorsteherin und meinen Kollegen. Ich fühlte mich in dem kleinen Städtchen an dem schönen Sund wohl; und in der Familie, bei der ich in Pension war, wurde ich wie das Kind im Hause behandelt.

Was mich hinderte, ganz glücklich zu sein, war eine innere angstvolle Sehnsucht, die mir keine Ruhe ließ. Es war etwas in mir, das aufreizte und mahnte und mir verbot, ruhig auf dem sicheren Platz im Leben zu bleiben, zu dem ich gelangt war.

Seit meinem siebenten Jahr hatte ich davon geträumt, Schriftstellerin zu werden; seit meinem fünfzehnten hatte ich Verse geschrieben und gehofft, daß ich mich zu einer großen Dichterin entwickeln würde. Aber all dies hatte zu keinem Resultat geführt. An jenem Abend in Landskrona, kurz nachdem ich in mein neunundzwanzigstes Jahr getreten war, stand ich ebenso weit vom Ziele wie nur je – ja, es erschien mir beinahe noch ferner als in den vorhergehenden Jahren.

Bisher, sowohl als ich zu Hause auf dem Lande die Lehrerin meiner jüngeren Geschwister war, wie auch später in meinen Seminarjahren war es mir leicht gefallen, meine Gedanken in Reime zu bringen. Ich hatte am liebsten Sonette geschrieben, und ich hatte ein solch kleines Gedicht in ganz kurzer Zeit, die dem Lernen abgestohlen war, zustande bringen können. Ich wagte freilich nicht zu glauben, daß meine Sonette vollendet wären, aber sie waren mir wenigstens ohne Mühe, gleichsam ohne mein eigenes Hinzutun, aus der Feder geflossen. Sie zu schaffen, hatte meine müden Sinne belebt und war meine liebste Zerstreuung gewesen.

Ich hatte zu jener Zeit keine strengen Anforderungen an mich selbst gestellt, sondern die ganze Schriftstellerei als ein fröhliches Spiel betrachtet. Hingegen hatte ich mit aller Sicherheit erwartet, daß, wenn ich das Seminar hinter mir hatte und freier über meine Zeit verfügen konnte, auch der rechte Moment für eine reiche und vollwertige literarische Tätigkeit gekommen sein würde.

Doch dies war leider durchaus nicht der Fall gewesen. Mit dem Dichten ging es vielmehr nun mühsam und schwer. Jetzt brauchte ich mehrere Tage, ja eine ganze Woche, um ein Sonett zu schreiben. Schon vor mehreren Jahren war mir die Idee gekommen, von den alten Värmländer Kavalieren zu schreiben. Auch dieses Buch wollte ich in Versen schreiben, aber die Arbeit stand hoffnungslos still.

Diese Langsamkeit, diese Ungewandtheit machte es, daß ich an meinen Fähigkeiten zu zweifeln begann. Die Lust, Schriftstellerin zu werden, war noch immer da, aber es war ja nicht ausgeschlossen, daß sie mich irreführte.

Was mich in diesen Landskronaer Tagen interessierte, das waren die vielen sozialen Fragen, die die Zeit bewegten. Alles, was den Unterricht, den Frieden, die Abstinenz, die Frauenfrage, die Armenpflege betraf, fesselte meine Aufmerksamkeit. Ich dachte daran, mich ganz dem Lehrerinnenberuf zu widmen und alle meine Kraft darauf zu konzentrieren, eine Musterschule zu schaffen, in der alle Mängel des jetzigen pädagogischen Systems behoben sein sollten.

Dies schien mir freilich ein Verrat an meinem früheren Leben, das von dem einzigen Wunsch beseelt gewesen war, zu schreiben. Aber was konnte ich sonst anfangen, wenn meine Begabung nun meinen Erwartungen nicht zu entsprechen schien?

In diesem Herbst, gerade als diese Gedanken der Mutlosigkeit am mächtigsten gewesen waren, hatte ich eine kleine Mitteilung von der Baronin Adlersparre bekommen, der Führerin der schwedischen Frauenbewegung, der Herausgeberin der Zeitschrift »Dagny«. Sie hatte mich mit einigen kurzen Zeilen benachrichtigt, daß eine meiner Seminarkolleginnen, Frau Gurli Linder, ihr vier meiner Sonette gezeigt hätte, und sie bat mich, sie noch einige andere sehen zu lassen, bevor sie sich entschlösse, sie in »Dagny« zu bringen.

So gerührt ich über Gurli Linders Absicht gewesen war, mir zu ein bißchen Publizität zu verhelfen, war mir dieser Brief doch nicht sehr ermunternd vorgekommen. Er war in recht kühlem Ton gehalten; und obwohl ich natürlich sofort eine Ladung Sonette nach Stockholm geschickt hatte, hatte ich mich doch wohl gehütet, mich in irgendwelche Hoffnungen einzuwiegen. Eine Woche nach der anderen war auch verstrichen, ohne daß irgendeine Antwort gekommen wäre.

Nun endlich lag sie hier vor meinen Augen. Und sie war so gut, daß sie mir als ein reines Wunder erschien. Esselde Adlersparre schrieb, sie habe die Sonette von einem hochgeschätzten Kenner durchsehen lassen, und er habe gefunden, daß viele von ihnen den Forderungen entsprächen, die man an ein gutes Sonett stellen könnte. Sie wären pittoresk, sie wären scharfsinnig und überraschend, und sie glichen kleinen, wohlgeformten und leuchtenden Geschmeiden. Sie wollte sie also in »Dagny« bringen, die ersten vier sollten schon im nächsten Heft erscheinen.

Ferner fragte sie, ob ich nichts anderes geschrieben hätte, und schließlich sprach sie den Wunsch aus, meine persönliche Bekanntschaft zu machen, und lud mich ein, zu Weihnachten nach Stockholm zu kommen und in ihrem Hause zu wohnen.

Als ich diese bedeutungsvollen Zeilen zwei-, dreimal durchgelesen hatte, löschte ich die Lampe und schmiegte mich in die Sofaecke, um mir ein Mal ums andere zu wiederholen, daß meine Sonette gedruckt werden würden, daß ich »pittoresk« schriebe, und daß ich sicherlich zum Schluß doch Schriftstellerin werden würde.

Mitten in meinem Glück widmete ich doch der, die den Brief geschrieben hatte, viele bewundernde Gedanken. Wie mochte sie sein, die ein fremdes Menschenkind in ihr Heim einlud, nachdem sie nur einige seiner Sonette gelesen hatte? Welche Gabe mußte sie doch besitzen, rasch und eingreifend zu handeln, und welch großes, mutiges, liebevolles Herz!

Einen Monat später, gegen Neujahr 1887, fuhr ich auch nach Stockholm, um Esseldes Einladung nachzukommen. Ich kam mit dem Zug aus Värmland um zehn Uhr abends auf dem Zentralbahnhof an, und vergebens sah ich mich nach jemandem um, der mich abholte. Schließlich nahm ich mir eine Droschke und gab dem Kutscher die Adresse: Fjällgatan 11. Er sah ein bißchen erstaunt drein, als hätte er noch nie von einer solchen Straße gehört, aber ein Kamerad warf ihm eine Aufklärung zu, und wir machten uns auf den Weg.

Das war eine Fahrt, die kein Ende nehmen zu wollen schien. Manchmal zog ich den herabgelassenen Fenstervorhang auf, um zu sehen, wohin es ging. Wir fuhren über den Gustav-Adolf-Platz, über die Nordbrücke, über die Schiffsbrücke zur Schleuse. Dann ging es die endlosen Straßen Södermalms hinauf: aber da konnte ich mich gar nicht mehr aus, und ich hatte keine Ahnung, wohin der Kutscher mich führen würde.

Mir kam es vor, als müßte die Fahrt stundenlang gedauert haben, und es schien mir fast unmöglich, mich zu dieser späten Stunde bei Esselde zu zeigen, wenn es nun wirklich so war, daß der Kutscher recht fuhr und sie in dieser Gegend wohnte.

Endlich blieb die Droschke in einem schmalen, krummen Gäßchen stehen. Ich stieg aus, aber sah kein Haus vor mir, nur eine lange fensterlose Mauer. Der Kutscher deutete auf ein Tor in der Mauer und einen Glockenstrang. Ich zog an der Glocke, und jemand mußte wohl das Tor geöffnet haben, denn gleich darauf stand ich auf einem von Mauern umfriedeten Hof. Gerade vor mir schimmerte dunkel ein hohes, schmales Haus. Ich konnte keine Eingangstür sehen, nur eine Treppe, die schmal und hoch wie eine Leiter an der Außenseite des Hauses hinauflief.

Ich stand ganz ratlos da, aber da öffnete sich eine Tür in der Höhe über der Treppe, ein Lichtschein rieselte heraus, es zeigte sich ein großes stattliches Mädchen, das in den Hof herunterrief und fragte, ob vielleicht Fräulein Lagerlöf gekommen sei. Ich war über alle Maßen froh, so war ich doch nicht fehl am Ort, und Menschen waren auf und erwarteten mich.

An diesem Abend bekam ich jedoch meine Gastgeberin nicht zu sehen. Sie war unpäßlich und hatte sich zu Bett gelegt, aber ihre Sekretärin, Fräulein Mems, und das große Mädchen, Albertina, nahmen sich meiner an, gaben mir ein Abendbrot und führten mich in meine Schlafstube. Es war kein großartiges Gastzimmer, über das Esselde verfügte, nur ein kleiner Verschlag in einen Treppenabsatz eingebaut mit einem Bett, das aus einer dicken Matratze auf einem Eisengestell bestand.

Wie dem auch sein mochte, ich kann mich nur erinnern, daß ich vortrefflich lag, und während ich mich noch fragte, was der morgige Tag wohl bringen würde, war ich schon eingeschlafen.

Sowie ich am nächsten Morgen angekleidet war, trat ich auf die Treppe hinaus und wanderte sie hinauf, soweit ich kommen konnte. Es schien mir, daß das hohe, schmale Haus nicht viel anderes berge als diese Treppe mit kleinen Verschlägen auf den Absätzen.

Endlich an der Spitze der Treppe fand ich eine offene Türe und trat in ein Zimmer, das ich vom vorigen Abend her wiedererkannte. Aber da waren wohl die Vorhänge herabgelassen gewesen, so daß ich gar nicht gesehen hatte, was für ein Zimmer dies war. Jetzt war ich beinahe geblendet von all dem Licht, das mir entgegenströmte. Es war, als käme man auf ein Dampfschiffverdeck oder auf einen Berggipfel: freie offene Aussicht nach allen Seiten. Kein Mensch war im Zimmer, und ich ging von Fenster zu Fenster und schaute nur. Das war die wunderbarste Aussicht, die wohl irgendein Stockholmer Haus gehabt hat. Die ganze Stadt lag dort unten mit Häusermassen und Wasserläufen, mit Turmspitzen und Rauchsäulen; alles von den Nebeln und Dünsten des Winterhimmels umschwebt, die von Hellrot nach Grauschwarz, von Lichtviolett nach Rotbraun schillerten.

Es war herrlich, so zu wohnen, ein passendes Heim für jemanden, der herrschen wollte, der einen weiten Überblick haben wollte, der Einfluß auf Tausende von Menschen nehmen wollte.

Der Raum wäre schon an sich, ganz abgesehen von der Aussicht, schön gewesen. Zwischen den Fenstern hingen nachgedunkelte Bilder italienischer Meister, aus denen das eine oder andere helle Antlitz einer Madonna oder einer Heiligen aus dem Dunkel hervorleuchtete. Schöne antike Möbel standen auch da, aber meine Aufmerksamkeit fesselte am meisten eine Ecke, in der vor einem Sofa ein Tisch stand, so groß, daß er sich zum Speisetisch für eine zahlreiche Familie geeignet hätte. Der Tisch war mit Broschüren, Papieren und Korrekturen bedeckt. Das war natürlich Esseldes Arbeitsplatz.

Da blieb ich stehen. Es war das erstemal, daß ich in der Häuslichkeit einer Schriftstellerin weilte, und ich empfand ein sehr wohliges Gefühl. Hier dichtete, hier schrieb, hier kritisierte man, hier wurden Korrekturen gelesen, hier lebte man in der Welt der Bücher, hier wurde das Leben geführt, das, wie ich hoffte, einmal das meine sein würde.

Kurz darauf kam die Sekretärin herein und meldete, daß die Baronin noch immer bettlägerig sei und mich auch heute nicht empfangen könne. Dies hätte ja eine Enttäuschung für mich bedeuten sollen, aber ich bangte vor der Begegnung mit Esselde wie vor einer Prüfung, und mit recht leichtem Herzen nahm ich eiligst Mantel und Hut und wanderte in die Stadt hinunter, um mit Verwandten und Freunden zusammenzutreffen.

Jungfer Albertina, die es vermutlich gewohnt war, als Vorsehung für junge unerfahrene schreibende Damen zu agieren, gab mir Anweisung, wie ich gehen mußte, um zur Rathausstiege zu kommen, in deren unmittelbarer Nähe das hohe Haus in der Fjällgata stand. Und über diese Treppen, die sich mit vielen Unterbrechungen den steilen Berg hinunterschlängelten, wanderte ich zum Rathaus und zur Schleuse, wo die Straßenbahn weiterging. Es gibt wohl keinen alten Stockholmer, der sich nicht dieser Treppen erinnert, die so abenteuerlich über der Tiefe hingen, aber nur wenige dürften über sie gegangen sein. Ich kletterte sie nun acht Tage lang auf und ab.

Auch am nächsten Morgen fand ich den schönen Salon leer und bekam wiederum den Bescheid, daß ich meine Gastgeberin auch an diesem Tage nicht sehen könne. Aber als ich am Morgen des dritten Tages hineinkam, saß eine kleine alte Dame auf dem Ecksofa und streckte mir die Hände entgegen. Es war nicht das erstemal, daß ich Esselde sah, ich hatte sie einmal auf einem Katheder stehen sehen und eine Vorlesung abhalten hören, und da war sie mir recht stattlich und repräsentativ erschienen. Nun in ihrem Heim schien sie mir ein Symbol des alten hilflosen Frauentypus, den zu vernichten das Streben ihres ganzen Lebens gewesen war. Ihre Hände waren klein und weich, ihr Kopf war von den flatternden Locken des romantischen Zeitalters umwallt, ihr Körper war so, als existierte er überhaupt nicht. Ihr Gesicht konnte man absolut nicht schön nennen, und jetzt nach der Krankheit waren sogar ihre Augen matt und erloschen. Soviel konnte man gleich sagen, alles, was diese kleine Frau gewirkt hatte, das hatte sie durch die Macht ihrer Begabung und ihres Charakters durchgesetzt, nicht durch irgendwelche äußeren Vorzüge.

Das einzige an ihr, was Zeugnis von der Kraft und Schönheit ihrer Seele ablegte, war ihre Stimme. Sie war leise, aber sie hatte einen schönen Klang. Jedes Wort wurde sehr deutlich, vielleicht etwas autoritativ ausgesprochen, aber auch oft mit einem Anflug von Humor, wie von jemandem, der weiß, daß er nicht so arg ist, als es den Anschein haben mag.

Wovon wir sprachen? Nach den ersten selbstverständlichen Dankbarkeitsbezeigungen und Erklärungen kamen wir sofort auf Schulfragen. Esselde war seit 1885 Mitglied des Mädchenschulkomitees, sie hatte in diesem Jahre eine Menge Schulen besucht, und sie benützte die Gelegenheit, ihre Kenntnisse zu erweitern und zu bereichern. So sah es wenigstens aus, aber Esselde war eine »raffinierte« kleine Dame, und es kann schon sein, daß sie das Gespräch auf ein Gebiet lenkte, in dem ich mich heimisch fühlen mußte, nur um mir Zeit zu lassen, meine Schüchternheit zu überwinden.

Sobald das Frühstück aus war, schickte sie ihre Sekretärin mit einem Auftrag ganz weit nach Norrmalm, und ich bekam den Befehl, zu zeigen, was ich an anderen Gedichten als Sonetten mit hatte.

Das war ja ein recht schwerer Augenblick. Ich begann eines meiner Gedichte zu lesen, ohne einen anderen Gedanken als: wenn das Ganze nur schon überstanden wäre! Aber nach ein paar Augenblicken streckte meine Gastgeberin die Hand aus und legte sie auf das Papier:

»Haben Sie gehört, Fräulein, wie es Tegnér erging, als er ein Gedicht in der schwedischen Akademie lesen sollte?«

Nein, das hatte ich nicht.

»Ja, man erzählt sich, daß, als er im besten Lesen war, Bischof Wallin die Hand auf sein Manuskript legte, es an sich zog und dann mit seiner Löwenstimme das Gedicht vorlas. Und da klang es anders, da kamen die herrlichen Worte und Bilder zu ihrem Recht. Sie müssen besser lesen, Fräulein, sonst muß ich es so machen wie Wallin.«

Das war ja eine ordentliche Zurechtweisung. Aber ich begriff, wie schmeichelhaft es war, mit Tegnér verglichen zu werden, und ich fing an zu lachen.

»Tegnér hatte vielleicht Angst,« sagte ich.

»Das kann schon sein,« gab sie zu, »und er hatte vielleicht Grund dazu. Aber Sie, Fräulein, brauchen keine Angst vor mir zu haben, sondern lesen Sie nur, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist.«

Einige Augenblicke darauf war ich ganz unter dem Zauberbann, den es immer auslöste, Esselde etwas vorzulesen. In ganz übernatürlicher Weise – denn sie saß ja nur da und hörte ganz stumm und still zu – übertrug sie ihr starkes Mitempfinden auf mich.

Nie waren mir meine Gedichte so schön vorgekommen, jedes Wort bekam einen wärmeren Klang, einen tieferen Sinn. Was früher auch mir selbst steif und verkünstelt erschienen war, wurde nun weich und schlicht. Es war mehr als wunderbar.

Ich hatte nicht viele Stücke zum Vorlesen mit, aber meine Zuhörerin schien zufrieden. Sie versprach mir, daß auch diese Gedichte mit der Zeit in »Dagny« erscheinen würden.

»Aber ich will Ihnen etwas sagen, Fräulein Lagerlöf,« sagte sie. »Es kommt mir vor, als ob wir zwei irgendwie aufeinander gestimmt wären. Ich verstehe Sie, und ich komme in Stimmung. Was Sie schreiben, erweckt in mir einen unwillkürlichen Widerhall. Es ist ein solcher Einklang zwischen uns, daß ich mich außerstande fühle, das, was ich höre, kritisch zu beurteilen, und ich möchte Ihnen beinahe raten, sich nicht allzusehr auf mein Urteil zu verlassen. Andere werden vielleicht viele Fehler finden, die ich nicht sehe. Ich bin kein sicherer Richter, wenn es sich um Sie handelt.«

Das war ja ein entzückendes Geständnis einer gefürchteten Kritikerin. Ich küßte voll Freude ihre Hand und versicherte, solange sie mit mir zufrieden sei, würde ich mir aus der Unzufriedenheit anderer nichts machen.

Damit war die Audienz für diesen Tag zu Ende. Esselde zog sich in ihr Schlafzimmer zurück, um sich auszuruhen, und ich machte mich auf meine gewohnte Wanderung die Rathaustreppen hinunter, nach Norrmalm hinüber. Noch einige Tage blieb ich in Stockholm, lange genug, um die ganze Macht der Zauberkraft zu erfahren, die Esselde ausüben konnte.

Morgens plauderten wir in dem hellen Salon mehrere Stunden lang, und es war ein Fest für die Seele, mit dieser reichen und klaren Intelligenz vertraulich Gedanken austauschen zu können. Ich wage zu glauben, daß sie sich nicht nur mit meiner Dichtung, sondern auch mit mir selbst im Einklang fühlte. Krank und überarbeitet, wie sie damals war, merkte ich wohl, daß sie äußerst empfindlich für die geistige Atmosphäre war, die die Besucher mitbrachten. Einige riefen ihre satirische Ader wach, andere machten sie steif und scheu. Mit mir war sie immer entzückend natürlich und erstaunlich offenherzig. Ich war auf das angenehmste überrascht, zu finden, daß die Verfasserin so vieler ernster Aufsätze in der »Zeitschrift für das Heim« und »Dagny« eine witzige und amüsante Dame war, die sowohl sich selbst wie ihr Lebenswerk mit überlegenem Humor betrachtete.

So werde ich nie vergessen, wie die Post eines Tages eine Zeitung brachte, deren erste Seite von einem kolossalen Hahn in der buntesten Farbenpracht eingenommen wurde.

»Das wird wohl ein Irrtum sein,« sagte ich. »Oder halten Frau Baronin die Zeitung für Hühnerzüchter?«

»Ja, freilich.« Sie nickte mehrmals bedeutungsvoll. »Sie ist zugleich mit ›Dagny‹ ins Leben getreten, und ich abonniere sie, um zu sehen, welche von beiden länger leben wird.«

Wenn ich von den Höhen der Fjällgasse in das gewöhnliche Stockholm hinunterkam und Personen traf, die Esselde kannten, pflegten sie mich in behutsamer Weise zu warnen. Alle äußerten sich anerkennend über ihre große, ganz seltene Kraft, ihre genialen Ideen, ihre schöpferische und organisatorische Begabung, aber sie rieten mir, auf meiner Hut zu sein und mich nicht von ihr für die Frauensache ausnützen zu lassen. »Wir mußten uns freimachen,« sagten sie. »Sie hat unsere ganze Kraft in Anspruch genommen.«

Andere, die selbst Bedeutendes im Kampf für die Befreiung der Frau geleistet hatten, klagten über Esseldes Hang, allein zu herrschen, und ihre Unfähigkeit, die Verdienste anderer anzuerkennen. Sie sei eine geborene Autokratin, kein anderer Wille als der ihre dürfe gelten, keine andere Stimme als ihre dürfe gehört werden.

Ich nehme an, daß diese Warnungen und Beschuldigungen wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grade gerechtfertigt waren; aber andererseits, wenn die kleine Frau dort oben auf dem Berge der Södervorstadt, wie alle zugaben, die geistig Reichste und die Willensstärkste war, warum sich dann nicht ruhig und demütig in ihren Dienst stellen? Warum sie nicht lenken lassen und ihr getreulich helfen, anstatt sie durch Widerstand in den eigenen Reihen zu beunruhigen? Übrigens verschwand all dies aus meinen Gedanken, wenn ich in dem hellen Salon saß und Esselde sprechen hörte. Sie beherrschte mich mit der Zauberkraft ihres Genies, und ihre aufrührerischen Anhängerinnen schienen mir recht kurzsichtig und unbedeutend im Vergleich mit ihrer großzügigen Persönlichkeit.

Die Freundschaft, die in diesen Tagen zwischen uns entstand, blieb so lange bestehen, als Sophie Adlersparre am Leben war, und dies, obwohl ich ihr in den nächsten Jahren so manche Enttäuschungen bereitete.

Sie hatte sicherlich meine Gedichte überschätzt, die kaum etwas anderes waren als ein Nachklang von allerhand fremden Eindrücken. Als sie gedruckt wurden, zeigten sie sich außerstande, die Herzen zu ergreifen, und glitten unbemerkt an den Augen der Leser vorbei. Man kann ja ein Zugeständnis machen und einräumen, daß »Dagny« nicht die richtige Stelle für ein literarisches Debüt war. Dorthin wandte man sich, um Artikel über soziale Fragen zu finden, und nicht, um Verse zu lesen. Aber immerhin, wenn diese Verse einen Wert gehabt hätten, müßte wohl irgendeine verständnisvolle Stimme sich erhoben haben. Wie es nun war, fürchte ich, daß meine alte Freundin so manche Mißbilligung ihrer Idee zu hören bekam, eine offenbar noch so unreife Kraft so zu ermuntern.

Aber einen unschätzbaren Dienst hatte mir die Episode doch erwiesen. Sie hatte alles Zaudern, alle Unschlüssigkeit zerstreut. Ich war wieder fest entschlossen, Schriftstellerin zu werden und nichts anderes.

Recht bald erwies mir Esselde noch eine große Wohltat. Da sie merkte, daß meine Verse keinen Anklang fanden, begann sie mir auf das ernstlichste zuzureden, Prosa zu schreiben. Sie sagte mir aufrichtig, daß sie meine Sonette nach wie vor bewundere, aber meine übrige Lyrik habe etwas Gebundenes. Sie sei nicht »pittoresk«, nicht lebendig genug. Sie sei, mit einem Wort gesagt, langweilig. Ich sollte es mit der freieren Prosaform versuchen. Da, glaubte sie, würde meine Begabung besser zu ihrem Recht kommen.

Ich gab ihr zur Antwort, daß ich Prosa noch schlechter schriebe als Verse, und eigentlich hauptsächlich, um ihr die Wahrheit dieser Behauptung zu beweisen, schrieb ich im Herbst 1887 meine erste Prosanovelle und schickte sie ihr. Sie kam sehr bald aus Stockholm zurück, mit einer Kritik, an die ich mich noch heute erinnere. Sie lautete:

»Inhalt – göttlich.
Stil – verabscheuungswürdig.«

Ferner forderte sie mich auf, auch nächstes Jahr nach Stockholm zu kommen, um die Novelle nach ihren Anweisungen umzuarbeiten.

Diesmal lud sie mich nicht ein, bei ihr zu wohnen, nahm mich aber mit derselben Herzlichkeit auf wie im vorigen Jahr; und die Stunden, die ich bei ihr verbrachte, waren wie damals reich und schön.

Es kam mir doch vor, als mache sie selbst eine Zeit der Unruhe und Verstimmtheit durch. Es war möglicherweise Kränklichkeit, oder vielleicht, daß die zunehmende Opposition in der Frauenwelt ihr Sorgen bereitete. Die Novelle wurde so umgearbeitet, daß sie ihre volle Billigung errang. Eine ihrer Stilregeln habe ich in dankbarer Erinnerung bewahrt: »Streich alles, was nicht amüsant oder notwendig ist!«

Wenn ich mich nicht irre, war es auch in jenem Herbst, daß ich gebeten wurde, ein Sonett auf Jenny Lind zu schreiben, die in dem Jahr gestorben war. Ich schrieb ein Sonett – es fand keine Gnade. Ich schrieb noch eins – es wurde ebenfalls verworfen. Ich schrieb ein drittes. Und ein viertes. Dann endlich erklärte sich Esselde zufrieden, und das Ende war, daß sie alle vier in »Dagny« bringen wollte. Aber ich hatte einmal zu fühlen bekommen, was andere erlebt hatten, wenn sie sagten, daß die Baronin sie so auspressen konnte, daß man sich wie ein ausgedrückter Schwamm vorkäme.

Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr, und dies war mir auch gar nicht so unerwünscht. Ich arbeitete jetzt mit brennendstem Ernst an meinem Värmlandbuch und wollte allem aus dem Wege gehen, das störte.

Den Stil, der es mir möglich machen sollte, das Buch zu schreiben, hatte ich noch nicht gefunden, aber ich sammelte Material, machte Charakterstudien, skizzierte die verschiedenen Kapitel. Im Frühling 1889 schickte ich Esselde ein Gösta-Berling-Kapitel: das, welches von dem Weihnachtsball in Borg handelt und damit schließt, daß Gösta Berling und Anna Stjärnhök von den Wölfen auf den Weg der Tugend gejagt werden. Es war unheimlich lang in dieser seiner ersten Fassung. Ich bekam es von Esselde sofort mit vielen Lobesworten und dem strengen Befehl zurück, es auf die Hälfte zu kürzen.

Die Streichungen wurden durchgeführt, und das Kapitel ging nach Stockholm zurück, aber nun kam keine Antwort. Zu Anfang des Sommers fuhr ich zu einem Mädchenschulkongreß nach Stockholm, aber ich wußte nicht, ob ich Esselde aufsuchen sollte. Sie war meiner und meiner Versuche vielleicht schon müde geworden, da sie gar nichts von sich hatte hören lassen.

Mitten während des Kongresses kam ein Paket von Esselde mit einem Manuskript. Als ich es aus dem Umschlag nahm, zeigte sich, daß es gar nicht meines war, sondern mir irrtümlich geschickt worden war. Dadurch war ich gezwungen, mich mit Esselde in Verbindung zu setzen, und erfuhr nun, daß sie nicht mehr in ihrem Adlerhorst hoch oben in den Wolken hauste, sondern wie eine gewöhnliche Sterbliche in Norrmalm wohnte. Ich war über die Veränderung bestürzt. Die Wohnung in der Tunnelstraße erschien mir schwer und drückend, die schönen italienischen Gemälde waren hier eine einzige große Dunkelheit. Die stattliche Jungfer Albertina, die in allen Redaktionsangelegenheiten so bewandert gewesen war, war auch verschwunden.

Ich erfuhr auch, daß Esselde nicht mehr Redaktrice von »Dagny« war, sondern die Stelle an Frau Kerfstedt abgetreten hatte. Esselde selbst war ganz begeistert von meiner Novelle, aber Frau Kerfstedt wagte es nicht, sie zu bringen. Sie hatte sie allzu phantastisch gefunden. Esselde zwang mich sogar, nach Tomteboda zu fahren und mit Amanda Kerfstedt darüber zu verhandeln, aber der Ausflug verlief resultatlos.

Nachher verschwand sie auf anderthalb Jahre aus meiner Welt. Aber im Herbst 1890 bekam ich für fünf Gösta-Berling-Kapitel einen Preis in einer Novellenkonkurrenz, die die Zeitschrift »Idun« ausgeschrieben hatte; und am Tage, nachdem dies in den Zeitungen gestanden hatte, kam ein Brief von Esselde. Eitel Jubel und Freude. So hatte sie doch endlich recht behalten. Die Hoffnungen, die sie so lange für meine Zukunft gehegt hatte, sollten nun doch in Erfüllung gehen.

Zu Neujahr 1891 fuhr ich nach Stockholm, um mit dem Redakteur von »Idun« zu sprechen und ihm zu sagen, daß die preisgekrönte Arbeit nur ein kleiner Teil eines großen Buches wäre, das ich jetzt ausarbeitete, und um ihn zu fragen, ob er es vielleicht herausgeben wolle. Diesen Vorschlag nahm er mit großem Eifer an. Meine heimliche Hoffnung war jedoch gewesen, daß er mir einen so großen Vorschuß anbieten würde, daß ich mir Urlaub nehmen und das Buch fertig schreiben könnte. Aber er schien nicht geneigt, in dieser Hinsicht etwas zuzusagen.

Ein paar Tage später wanderte ich mit einem großen Manuskript unter dem Arm zur Tunnelgasse hinüber. Ich fand Esselde dem Aussehen nach recht gealtert, aber sehr glücklich über meinen Sieg. Es freute mich, daß sie im letzten Jahre eine treue Freundin und Helferin in Fräulein Mathilda Silow gefunden hatte, die ihr Heim teilte und mir sagte, sie habe beschlossen, ihr Leben der Aufgabe zu widmen, Esseldes geniale Ideen zur Ausführung zu bringen.

Ich verbrachte bei diesen beiden einen außerordentlich genußreichen Abend. Ich las aus meinem Manuskript vor, und wie stets war Esselde eine wunderbare Zuhörerin. Sie war befriedigt. Ich merkte bald, daß das, was ich las, ihre Erwartungen weit übertraf. Fräulein Silow hingegen war in ihrem Lob zurückhaltender. Sie schien mehr erstaunt und befremdet als eigentlich gefesselt.

Wenn ich nachher an die außerordentliche Sympathie zurückdenke, die Esselde vom ersten Augenblick an meiner Arbeit entgegenbrachte, so ist es mir in den Sinn gekommen, daß sie, die in ihrer Jugend einige der »Sonnenstunden« der romantischen Richtung erlebte, vermutlich größere Voraussetzungen hatte, mein Buch zu verstehen, als Menschen meiner eigenen Generation, die schon von Kindheit an einen realistischeren literarischen Geschmack eingesogen hatten. Sie hätte sicherlich die ganze Nacht zugehört, wenn nicht Fräulein Silow sich zu der Vertreterin der gesunden Vernunft gemacht und sie gezwungen hätte, zur rechten Zeit wie ein artiges Kind zu Bett zu gehen.

Esselde hatte jedoch bestimmt, daß ich am nächsten Tage wiederkommen und die Lektüre fortsetzen sollte. Als ich mich zur vereinbarten Zeit einfand, war sie allein. Ich fragte nach Fräulein Silow, aber die Baronin zuckte nur die Achseln: »Ich habe sie weggeschickt,« sagte sie. »Sie hat Bemerkungen gemacht.«

Das arme Fräulein Silow war also nicht genügend entzückt gewesen.

Dann saßen wir da, wir zwei allein, und vertieften uns in die Spuk- und Liebesgeschichten vergangener Zeiten. Esselde machte keine »Bemerkungen«. Sie lebte ganz und voll mit. Ich möchte beinahe glauben, daß sie aus ihrer Phantasie und Erfahrung meine Schilderung so vervollständigte, daß sie sie in einer reicheren und eindringenderen Weise verstand als ich selbst.

Als ich nichts mehr zu lesen hatte, fragte sie mich, wann das Buch fertig werden könnte, worauf ich erwiderte, es würde vermutlich ein paar Jahre dauern, da ich schwerlich Zeit hätte, außer in den Ferien daran zu schreiben.

Dann sagte ich ihr für diesmal Lebewohl. Am nächsten Tag um die Mittagszeit sollte ich südwärts reisen, um meine Tätigkeit an der Schule wieder aufzunehmen.

Aber schon in aller Frühe am nächsten Morgen wurde ich zu Esselde gerufen. Sie lag noch zu Bett, als ich kam. Sie hatte nicht schlafen können, sie hatte nur dagelegen und an mich und meine Geschichte gedacht.

»Du mußt dein Buch jetzt fertig schreiben, solange du im Zug bist,« sagte sie. »Versuche dir eine Stellvertreterin zu verschaffen, damit du Urlaub bekommst, das Geld werde ich auftreiben.«

Zum drittenmal griff sie also entscheidend und segensreich in mein Leben ein. Ich gehorchte ihrem Rat, der Urlaub wurde mir bewilligt, und Ende August war das Buch fertig.

Sie verfolgte seine Entwicklung mit dem lebhaftesten Interesse. Sie schrieb Ratschläge und Ermahnungen, und schließlich, zu Ende des Sommers, saß sie geduldig und hingebend da und lauschte der Vorlesung der fertigen Arbeit.

Als das Buch zu Weihnachten erschien, fand es nicht die Aufnahme, die wir erhofft hatten; aber ich merkte nie, daß dies ihre Freude daran beeinträchtigte. Sie tröstete und ermunterte mich und machte meine Sache in jeder Weise zu ihrer eigenen.

In den Jahren, die nun folgten, trafen wir uns nur selten, aber ihr Interesse und ihre mütterliche Fürsorge begleiteten mich. Im Jahre 1895, als der Friederike-Bremer-Verein sein zehnjähriges Jubiläum feierte, kam ich auf ihren Ruf nach Stockholm. Ich fand sie krank und so schwach, daß sie dem Jubiläumsfest nicht beiwohnen konnte. Ihre Gesundheit war jedoch schon seit längerer Zeit schwankend, und ich dachte nicht, daß ich sie damals zum letzten Male gesehen haben sollte.

So war es doch. Bevor ich wieder nach Stockholm kam, war sie tot.

Ein gütiges Schicksal hatte sie mir in meinen schwersten Stunden zugeführt, als ich mich langsam und mühselig zum künstlerischen Schaffen ausbildete. Für Schriftsteller gibt es keine Schulen oder Akademien, sie müssen ihren Unterricht aus dem Leben selbst schöpfen, aber gerade deshalb war ihre Sympathie, ihre Leitung und ihre Ermunterung von so unermeßlichem Wert für mich. Ich hatte ihr dafür so wenig zu geben, nur meine treue und warme Zuneigung, und die Bewunderung, die noch heute mein Herz bei dem Gedanken an diese meine große und gütige Wohltäterin erfüllt.

 


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