Selma Lagerlöf
Die Silbergrube und andere Erzählungen
Selma Lagerlöf

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In der Gemeindestube

Zugunsten der aus Rußland nach namenlosen Leiden und Entbehrungen wieder in die Heimat zurückgekehrten schwedischen Kolonie Svenskby (Schwedendorf) wurde in Stockholm ein glanzvolles Fest veranstaltet, dessen Höhepunkt die von der Dichterin selbst vorgetragene Erzählung »In der Gemeindestube« bildete. Anmerkung d. Übers.

Da war Gunnar Knutsson auf Gunnerud und der Herr Pfarrer und der Reichstagsabgeordnete für Nyåker und der Verwalter des Werks Bolsta und der Wirtschaftsbesitzer Albin Jansson und Nils Larsson und Gösta Söderlund und der Schullehrer und die Pensionsvorsteherin, alle, die Sitz und Stimme im Gemeindeausschuß und im Armenrat hatten.

Sie waren eines Sonntags gleich nach dem Ende des Gottesdienstes zu einer Sitzung im Gemeindehaus zusammengerufen worden, und sie hatten dem Rufe Folge geleistet. Gunnar Knutsson, der Vorsitzender war, hatte sich auf dem Präsidentenstuhl niedergelassen, den großen Tisch vor sich, die Hand auf dem Präsidentenhammer. Der Pfarrer war geradeswegs aus der Kirche gekommen und hatte in einer dunklen Ecke Platz genommen, gleichsam, als ob dieses Weltliche ihn nichts anginge. Der Reichstagsabgeordnete saß mit den Daumen in der Westentasche da, er hatte die Beine ausgestreckt und die Augen halb geschlossen, um zu zeigen, wie es im Reichsrat zuging. Der Verwalter hatte sich ans Fenster gesetzt, um sein Pferd im Auge zu behalten, das angebunden auf dem Kirchenhügel stand. Albin Jansson, Nils Larsson und Gösta Söderlund saßen an der Längswand, dem Obmann gegenüber und hatten den Blick auf die Zimmerdecke geheftet, die seit der letzten Sitzung frisch getüncht worden war. Der Schullehrer hatte sich vor dem Schrank mit der Gemeindebibliothek aufgestellt und studierte die Büchertitel. Ganz unten an der Türe saß die Pensionsvorsteherin, die neugewählt war und hoffte, nicht das Wort ergreifen zu müssen. Der Regenmantel des Obmanns hing an einem Nagel über ihrem Platz, und sie hatte sich darunter zusammengehuschelt, wie damit niemand sie bemerken sollte.

Der Vorsitzende hatte die Anwesenden aufgeschrieben und die Sitzung für eröffnet erklärt, und dann verlas er den Voranschlag für die Ausgaben und Einkünfte im nächsten Jahre. Und da sie alle miteinander wußten, daß sowohl die Gemeindevertreter wie das ganze übrige Kirchspiel von ihnen erwartete, daß sie die Steuern herabsetzen würden, so bekrittelten und zerfaserten sie den Voranschlag nach Tunlichkeit. Sie diskutierten den Betrag für »unvorhergesehene Ausgaben« und versuchten den Lohn des Knechts im Altersheim herabzudrücken, sie forschten nach, ob vielleicht jemand vergessen hatte, seine Hundesteuer zu bezahlen, und sie verweigerten die Sporteln für die Schätzungskommission. Aber all dies nützte nicht viel, denn die Vorsteherin des Altersheims verlangte einen Linoleumteppich für den Speisesaal, und der Wohlfahrtsinspektor hatte sämtliche Betten im ganzen Heim für untauglich erklärt. Alle Mitglieder waren eifrig und verständig, aber das ging ins Geld, und sie begannen schon zu fürchten, daß sie gezwungen sein würden, die Steuern zu erhöhen.

Nach all der Arbeit, die sie nun mit dem Voranschlag für Einnahmen und Ausgaben gehabt hatten, meinte der Obmann sicherlich, daß sie ermüdet sein müßten, und darum nahm er jetzt die MarkegångstaxeDie behördliche Bestimmung der Marktpreise und Naturalleistungen. Anmerkung der Übersetzerin. vor, um ihnen doch eine Erholung zu gönnen.

Die »Markegångstaxe« war mehrere Seiten lang, aber erfahren und gewitzt, wie sie waren, konnte es ihnen nicht viel Kopfzerbrechen machen, die Preise für Dörrspeck oder eine Fuhre Heu oder ein Tagewerk oder eine Garbe Roggenstroh oder eine Tonne Lachs oder für Hemdenleinwand oder Wollstrümpfe oder Lederhosen oder sonst etwas festzusetzen.

Als ob sie nun noch immer nicht genug ausgeruht gewesen wären, holte nun der Obmann eine ebenso lange Liste des Sozialdepartements hervor, das auch über die Lebenskosten im Orte unterrichtet sein wollte. Und die war natürlich wiederum ganz anders aufgestellt als die »Markegångstaxe«, so daß auch sie von Anfang bis zu Ende durchstudiert werden mußte.

Als dies besorgt war, mußte der Obmann wohl finden, daß sie gestärkt genug waren, denn er zog nun einen gewaltigen Stoß Papiere aus seiner Aktentasche und teilte mit, daß ein Auftrag von der königlichen Polizeidirektion gekommen sei, sich über die Zuständigkeit des Stallknechts August Arvidsson zu äußern. Und besagter Arvidsson pflegte jeden zweiten Monat den Herrn zu wechseln und war jedes Halbjahr von einem Kirchspiel ins andere gezogen, wobei er auch noch kleine Abstecher nach Dänemark und Finnland zu machen pflegte. Diese Anfrage war ihnen schon ein paarmal zugegangen, und sie hatten bereits ausführlich und wahrheitsgemäß erklärt, daß Arvidsson nicht bei ihnen zuständig sei. Aber seither war der Akt in der ganzen Provinz herumgewandert, und nun war er um wenigstens hundert Beilagen von Pfarrern und Dorfschulzen und Gemeindevorstehern bereichert, die alle denselben Bescheid gegeben hatten.

Und dies war eine harte Nuß für sie, obgleich sie so anerkannte Leuchten in ihrer Mitte hatten wie den Reichstagsabgeordneten für Nyäker und den Vorsitzenden selbst. Und das schlimmste war, daß sie die ganze Zeit mit dem Gefühl dasaßen, daß die königliche Polizeibehörde gerade ihr Kirchspiel als die rechte Heimat für Arvidsson ausersehen hatte, und daß sie all die Armenunterstützung würden bezahlen müssen, die er und seine Familie im Laufe der Jahre genossen hatten. Dies würde sich auf mehrere hundert Kronen belaufen, und da war es ganz ausgemacht, daß sie gezwungen sein würden, die Steuern zu erhöhen.

Dann hatte der Vorsitzende mitgeteilt, daß Amanda Nilsson in Ingerby wahnsinnig geworden war und ins Irrenhaus kommen sollte, daß das Kirchspiel der Wittfrau Maria Larson und ihren drei Kindern eine Wohnung mieten mußte, daß der Kleinhäusler Ivar Jansson um einen Beitrag für ein neues Dach seines Schweinestalls ansuchte und daß die Abstinenzfreunde eine Subvention für zwei Propagandavorträge verlangten.

Und als die Mitglieder des Gemeindeausschusses in den Saal eingetreten waren, da waren ihre Blicke in verschiedene Richtungen gewandert, aber nun waren sie alle auf einen einzigen Punkt geheftet. Der Verwalter guckte nicht mehr zum Fenster hinaus, um sein Fohlen im Auge zu behalten, der Reichstagsabgeordnete für Nyåker saß nicht mehr da und zeigte, wie es im Reichstag zugeht, Nils Larsson und Albin Jansson und Gösta Söderlund hatten kein Interesse für die frischgemalte Zimmerdecke, der Schullehrer hatte aufgehört, die Büchertitel zu studieren, ja selbst der Herr Pfarrer und die Pensionsvorsteherin hatten ihre Blicke auf nichts anderes gerichtet als auf die Aktentasche des Vorsitzenden, und fragten sich, ob sie wohl noch viele so schreckliche und kostspielige Dokumente enthalten mochte.

Der Obmann fuhr unerbittlich mit Doktorsrechnungen und Beiträgen für Sanatoriumsaufenthalt und Logis für die Heimschwester fort. Es nahm überhaupt kein Ende, und nun war gar nicht mehr daran zu zweifeln, daß die Kommunalsteuern erhöht werden mußten. Wenn es je einen Gemeindeausschuß und Armenrat gegeben hat, der alle Ausgaben gründlich satt hatte und fest entschlossen war, allen weiteren Vorschlägen und Forderungen ein Nein entgegenzusetzen, so war es dieser.

Zum Schluß zog der Vorsitzende ein kleines dünnes Kuvert aus der Aktentasche. Während er es öffnete, bemerkte er, dies sei der letzte Einlauf, und er hoffe, er werde rasch erledigt sein.

Dann verlas er eine Eingabe von ein paar geachteten Männern des Kirchspiels, die besagte, daß die Gemeindevertreter den Ausschuß ermächtigen sollten, eintausend Kronen für die »Svenskbyer« zu bewilligen.

Als er fertig gelesen hatte, blickte der Vorsitzende über die Versammelten hin und fragte, ob jemand sich zu der Sache zu äußern wünsche.

Worauf der Reichstagsabgeordnete für Nyaker sofort das Wort verlangte und erklärte, der Vorschlag sei sicherlich höchst beherzigenswert, aber er für seine Person meine, daß die Hilfe für die Svenskbyer Privatsache sei, weshalb er für die Ablehnung stimme.

Und das begreift man ja, müde und erschöpft, wie sie alle miteinander waren, hatte niemand Lust, ihm zu widersprechen. Die Pensionsvorsteherin erhob sich allerdings und sagte (ohne das Wort zu verlangen, denn sie war ja an Sitzungen nicht gewöhnt), sie hätte sich im Sommer, als die Svenskbyer kamen, so sehr gefreut, und sie glaubte, ja also sie wollte . . . sie wünschte, nun hatte sie ganz den Faden verloren und setzte sich wieder. Der Pfarrer hatte sich halb von seinem Sitz erhoben, wie um etwas zu sagen, aber dann hatte er einen Blick auf die Versammelten geworfen und gesehen, wie hoffnungslos die Lage aussah, und war wieder auf seinen Platz zurückgesunken.

Der Vorsitzende fragte, ob der Gemeindeausschuß dem Antrag des Reichstagsabgeordneten zustimme, und bekam ein einstimmiges Ja zur Antwort. Dann erklärte er die Sitzung für geschlossen, schlug mit dem Hammer ein letztes Mal auf den Tisch und begann seine Papiere zusammenzulegen.

Die Anwesenden hatten sich noch nicht von ihren Plätzen erhoben, als die Türe sich auftat, und herein kam ein alter Mann, der einmal ein zugeteilter SoldatDie Bauernhöfe oder Grundstücke waren früher so eingeteilt, daß eine Anzahl von ihnen je einen Soldaten zu stellen und zu unterhalten hatten. Anmerkung der Übersetzerin. gewesen war. Sicherlich hatte er schon eine gute Weile vor der Türe gestanden und auf den Schluß der Sitzung gewartet. Nun marschierte er ohne viel Federlesens auf den Herrn Pfarrer zu und fragte, ob er ein Scherflein für die Svenskbyer entgegennehmen wolle.

»Ich bin im Pfarrhof gewesen,« sagte er, »aber da hörte ich, daß der Herr Pfarrer bei der Gemeinderatssitzung ist, und da bin ich hergekommen, damit ich doch mit der Sache fertig werde.«

Dieser alte Krieger sprach in einem dröhnenden Baß, der den ganzen Raum erfüllte, und da die Mitglieder des Gemeinderats ja nicht umhin konnten, zu hören, daß er einen Beitrag zu der Sammlung für die Svenskbyer zu zeichnen wünschte, blieben sie aus purem Staunen sitzen und hörten weiter zu. Der Greis hatte ja eine kleine Pension, er schlug sich damit durch und fiel niemandem zur Last, aber daß der alte Åsman noch etwas zum Verschenken übrig haben sollte, wäre doch keinem Menschen je eingefallen.

Der Herr Pfarrer hatte sechs Listen vom Sammelkomitee bekommen, und eine davon hatte er mitgebracht, in der Hoffnung, die Mitglieder des Gemeindeausschusses dazu zu bewegen, sich mit ein paar Kronen einzuschreiben. Er zog den Alten gleich zu dem großen Tisch und borgte sich Feder und Tinte vom Vorsitzenden aus, so daß die Namenszeichnung erfolgen konnte. Und als dann Åsman aus einem großen Lederbeutel, der recht leer und schlottrig aussah, eine Krone hervorkramte, wollte ihm der Pfarrer ein freundliches Wort sagen:

»Das ist schön von Ihnen, Åsman, einen Beitrag für die Sammlung zu spenden,« sagte er. »Sie mögen wohl die Svenskbyer gut leiden?«

Aber der Alte wollte durchaus keine zärtlichen Gefühle einbekennen.

»Könnt' ich nicht grad sagen, Herr Pfarrer. Hab' nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen. Aber ich will ihnen auch nichts schuldig bleiben.«

»Sind Sie ihnen was schuldig, Åsman? Wie meinen Sie das?«

»Ja, das wird wohl so sein, Herr Pfarrer,« polterte der Alte, »ich werd' mich wohl für sie verbürgt haben, und nicht nur ich, sondern die ganze Gemeinde. Und ob das nun hinterher süß oder sauer schmeckt, was eins versprochen hat, dafür muß eins auch einstehen.«

»Hm,« meinte der Pfarrer, »es ist ja vielleicht so, wie Sie sagen, Åsman, aber ich verstehe nur nicht, wie Sie auf den Gedanken gekommen sind.«

»Kann schon sein, Herr Pfarrer, daß ich nie draufgekommen wäre, aber mein Sohn draußen in Amerika, der hat mir geschrieben und die ganze Sache ausgedeutscht.«

»Haben Sie den Brief vom Sohne da?« fragte der Pfarrer.

Und das läßt sich ja denken, daß er ihn mit hatte: nicht nur diesen Brief, sondern all die Briefe, die der Sohn ihm geschrieben hatte, seit er übers große Wasser gefahren war. Aber der Pfarrer wollte nur diesen letzten haben. Er nahm ihn aus dem langen schmalen Umschlag, warf einen Blick auf den Inhalt und fragte, ob er ihn den Anwesenden vorlesen dürfe.

Und das wurde ihm weiß Gott nicht verwehrt. Der Alte pflegte jedem Landstreicher, der ihn um Obdach in seiner Hütte bat, die Briefe des Sohnes vorzulesen, und da kann man sich wohl denken, daß er nichts dagegen hatte, daß der Reichstagsabgeordnete für Nyåker und der Verwalter und der Schullehrer und der Obmann des Gemeindeausschusses und die anderen Anwesenden ihn hörten.

»Nun will ich Dir, lieber Vater, in einer ernsten Sache schreiben,« las der Pfarrer. »Ein schleichendes Gerücht ist mir zu Ohren gekommen, daß die alte Treue bei unserem Volke im Schwinden sein soll. Ich bitte Dich, lieber Vater, mir zu sagen, ob das wahr ist.

Früher war es so, daß keine Nation im ganzen Westen so hoch in Ansehen stand wie gerade die unsere. Seit den neunziger Jahren bin ich hier in den verschiedensten Teilen des Landes gewesen, und wo ich auch hinkam, immer hieß es: ›Ah, Sie sind Schwede!‹ Und schon der Tonfall war eine Empfehlung.

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Treue, dafür ist der Schwede bekannt. Im schwedischen Rassecharakter ist etwas, das über dem Geschäftsgeist der anderen Nationen steht. Aber nun heißt es, daß auch unser Volk angefangen hat, das goldene Kalb anzubeten und die Tugenden zu vergessen, die sein angestammtes Erbteil sind.

Lieber Vater, es wäre eine furchtbare Schande, wenn fremde Reisende hier aus dem Westen betrogen und übers Ohr gehauen würden, wenn sie in unser Land kommen. Aber hier behauptet man, daß so etwas geschehen soll. Und beteuert ein Schwede, daß das unmöglich ist, dann antworten die Amerikaner: ›Well, Sir, wir werden ja bald sehen, wie die Schweden sind. Es wird sich ja zeigen, wie sie sich gegen die Svenskbyer benehmen werden.‹

Ich bitte Dich, lieber Vater, sage doch denen daheim, daß Ihr nicht allein auf der Welt seid, sondern daß aller Blicke auf Euch gerichtet sind.

Nun weiß ich ja, die Schweden sagen, daß die Svenskbyer selbst gebeten haben, kommen zu dürfen, und daß Ihr ihnen nichts versprochen habt, aber wir hier in den Staaten haben ja alles in unseren Zeitungen verfolgt. Und wenn Ihr ihnen Leute entgegenschicktet, um sie einzuholen, und wenn Ihr sie zu Tausenden empfangen und Freudentränen über sie vergossen und ihre Heimkehr als ein großes nationales Glück gefeiert habt, dann begreifst Du wohl, Vater, daß Ihr Euch gewissermaßen verbürgt habt, einer für alle, alle für einen, daß diese Menschen eigenen Boden zu bestellen, eigene Häuser, um darin zu wohnen, haben sollen. So war es nicht gemeint, daß sie als arme Tagelöhner einhergehen sollten, die es nie zu etwas bringen können.

Wir sind hier unser einige aus demselben Kirchspiel, die einmal die Woche zusammenzukommen pflegen. Und als wir uns zuletzt trafen, da hielt ein Schwager von Gösta Söderlund, der Zeitungsredakteur ist, einen Vortrag über die Svenskbyer. Es weckte starken Widerhall in unseren Herzen, als er von ihren Leiden und Prüfungen sprach, und wir sagten uns, wie es auch anderswo kommen mag, so wissen wir doch, daß es eine Gemeinde gibt, wo man recht gegen die Svenskbyer handeln wird.

Und nun sitzen wir da und erwarten, daß Ihr und alle anderen Schweden das Gelöbnis haltet, das Ihr den armen Auswanderern gegeben habt. Unsere Augen sind auf Euch gerichtet. Wir sind selbst arme Auswanderer, wir verlangen nichts für uns, wir müssen uns durchschlagen, so gut wir können, aber was wir erbitten, ist, daß uns das beglückende Gefühl nicht genommen werde, daß wir aus einem ehrlichen Lande, von einem Volke, das sein Wort hält, kommen.«

Der Pfarrer faltete sachte den Brief zusammen und blickte über die Versammlung hin.

Er sah, wie all die müden, unlustigen Mitglieder des Gemeindeausschusses und des Armenrats die Köpfe hoch hielten und wie ihre Gesichter verklärt dreinblickten bei dem Gedanken, daß sie in all ihrer Geringheit und Unbemerktheit doch etwas fürs Vaterland tun konnten.

»Die Sitzung ist aufgelöst, und der Gemeindeausschuß hat seinen Beschluß in dieser Frage gefaßt,« sagte der Pfarrer, »aber wir, die wir hier versammelt sind, wissen nun, was unsere Kinder und Anverwandten dort drüben in der Fremde von uns erwarten.«

Er tauchte die Feder ins Tintenfaß und schrieb selbst seinen Namen unter den Per Åsmans auf die Liste. Dann schob er sie dem Vorsitzenden hinüber.

Als dann alle Namen und Summen verzeichnet waren, nahm der Pfarrer die Liste und wandte sich an den alten Soldaten.

»Wollen Sie Ihrem Sohn in Amerika schreiben, lieber Åsman, daß hier in seiner armen Heimatgemeinde jetzt eintausendundeine Krone gezeichnet wurden.«

 


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