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Achter Abend

Ben Hafi erschien auf den Glockenschlag, rollte seine Handschrift aus einander und begann:

Die Irader, Nachfolger des Propheten, antworteten dem Eilboten des Sultans: »Laß uns ihn erst züchtigen, er ist ein Ketzer und lästerte so eben den Gott des Vaterlandes. Du siehst ja, daß er nur ein Lastthier des Alten hier ist, und durchgepeitscht soll er dir folgen.«

Eilbote. Laßt ihn nur immer los. Der Sultan ist sehr erzürnt, und gewiß wird er bei ihm nicht besser fahren. Geht er auch ledig aus, so habt ihr ja noch immer Zeit, ihn für seine Lästerung zu züchtigen.

Irader. Du erkennst also das Recht, das wir über ihn haben? Daß wir ihn geißeln können, ob ihn gleich der Sultan fordert?

Da nun der Eilbote ihnen dies Recht nicht bestritt, so überlieferten sie ihn ihm.

Der Sultan Zobar von Irad hatte von dem Sultan Puh von Enoch eine Botschaft folgenden Inhalts erhalten:

»Wir, Sultan von Enoch, der Herrliche, Große, Göttliche, abstammend in gerader, unbefleckter Linie von den Söhnen Gottes Aza und Azael, durch unsre Mutter, die schöne Naahmah. Diese Mächtigen, die um den Thron des alten Gottes stehen, zeugten unsern großen Urvater, den Schrecken der alten Welt, mit der Enkelin Kains, der schönen Naahmah. Die Kraft, Macht, Weisheit und Zauberei, die sie unserm Urvater mitgetheilt haben, gingen in vollem Maße in uns über, und wir, aus Götterstamme, entbieten unsern Gruß dem Sultan Zobar zu Irad, von Menschen gezeugt und geboren. Wir bitten dich durch diese unsre Botschaft, uns den Mann vom Gebirge, Mahal, aus dem Stamme Seths, in unsre prächtige Stadt Enoch, die älteste und berühmteste des Erdbodens, sogleich zu senden. Dieser Mann vom Gebirge hat unsere Majestät höchlich beleidigt. Wir vergaben es ihm gleichwohl, weil er uns durch unsere glänzende Sultanin, seine Tochter, angehört, und wollten ihn zur ersten Ehrenstelle unsres Reichs erheben. Demohngeachtet entfloh er aus unserer prächtigen Stadt und hält sich, wie wir durch unsere Kundschafter erfahren haben, in deinem Lande auf. Wir zweifeln nicht an deiner Willfährigkeit und werden den Dienst erkennen. Die Unkosten erstatten wir, wie sich's gebührt. Die Herrscher der Menschen sind sich dergleichen Dienste schuldig, damit die Verbrecher an ihrer Majestät auf der weiten Erde keinen Schutz und keine Zuflucht finden. Wir empfehlen dich der Obhut unsers Urvaters, des göttlichen Gedims. Gegeben in unsrer prächtigen Stadt Enoch den dritten Mond des Jahrs tausend fünfhundert und sechs und siebzig.

Puh, Sohn der Göttersöhne Azas und Azaels,
Sultan in Enoch, der ältesten Stadt der Welt.«

Als der Sultan Zobar diese Botschaft vernahm, wollte er den Ueberbringer auf der Stelle ermorden. Schon griff er nach seinem gewaltigen Speer, seine Hofleute aber fielen weislich vor ihm nieder und baten ihn, seinen Grimm zu mäßigen. Der Bote allein blieb ruhig stehen, eingedenk seines erhabenen Senders, und sagte voll Muth: »Tödte mich, Sultan zu Irad, wenn du des sultanischen Boten nicht achtest, und beweise dadurch, daß du nicht weißt, was du dir schuldig bist!«

Diese kühn ausgesprochenen Worte brachten den erzürnten Sultan schnell auf andre Gedanken; er erinnerte sich nun, wie sich ein Sultan vor dem Haufen achten müsse, und welche Rache seiner allein würdig sei. Er entließ den Boten aus seiner Gegenwart, durchlief noch einmal die Botschaft, und fürchterlicher ward seine Wuth. Er schüttelte seinen gewaltigen Speer, und noch begriff keiner der um ihn stehenden bebenden Hofleute die Ursache davon. Er befahl endlich, Mahal aufzusuchen, und kochte noch immer den Zorn still in seinem Herzen aus. Die Boten flogen in den Straßen Irads herum, und es war nicht schwer dem Lastthier auf die Spur zu kommen, das jeden Morgen auf dem Markte zur Schau da stand. Man führte ihn zu dem erzürnten Sultan, der, gelehnt auf seinem großen Speer, mitten in dem Saal stand, ihn wild anblickte und ihm in einem kreischenden Tone zurief: »Sage schnell, wer du bist? Woher du kommst? Wodurch du den Sultan Puh, den Tropf, beleidigt hast? Wie du, ein Ding ohne Werth, in diese Stadt gekommen bist und wovon du lebst? Bei deinem Anblick erinnere ich mich, daß du schon einmal vor mir erschienen bist und thörichte Worte gesprochen hast.«

Mahal. Sultan Zobar, ich heiße Mahal und stamme von Seth. Der Durst des Wissens, die Begierde nach Kenntnissen trieben mich Thoren von dem Gebirge, dem Sitze der Ruhe und Unschuld.

Sultan Zobar. Geschwätze! du hast wohlgethan, daß du hieher geflüchtet bist, denn nur in Irad ist die wahre Quelle der Kenntniß und Weisheit. Mein Volk handelt mit allen Völkern der Erde, betrügt sie alle, und keines kennt den Werth des Goldes, wie es ihn kennt.

Mahal. Ach dies habe ich erfahren und erfahre es auch noch. Ich stieg von dem Gebirge, ruhte mit meiner Tochter an dem Fuße desselben in einer Höhle, Gewaffnete überfielen uns und raubten mir die Jungfrau. Ich kehrte traurig nach dem Gebirge zurück, haderte, und immer noch gelüstete mich nach den Thälern, den Städten und ihren Bewohnern. Der Gott der Welt, der Schöpfer Alles, erschien mir, strafte mich meines Haderns, und weil ich noch immer fort murrte, so sandte er mich selbst von dem Gebirge, damit ich die Menschen und ihr Wesen näher sehen möchte. Ach, ich habe es gesehen! Zugleich verkündigte er mir, wie groß sein Zorn gegen die Menschen wäre, und daß er sie alle verderben wollte, wenn sie sich nicht besserten.

Zulian Zobar. Ja, groß muß sein Zorn sein; wir fühlen nur allzu sehr, was es uns kostet, Gold zu erwerben. Gleichwohl sind wir die Besten auf Erden, und seine Drohung kann uns nicht gelten. Unsern Vätern machte er Alles weit leichter; doch nur weiter.

Mahal. Als ich nach Enoch kam, fand ich meine Tochter vermählt mit dem Sultan des Landes. Ich wunderte mich sehr, daß er so klein, schwächlich und grämlich war, denn ich hoffte einen gewaltigen, kraftvollen, schrecklichen Riesen in ihm zu sehen.

Der Sultan Zobar dehnte sich aus an seinem Speer, blickte Mahal an, als wollte er sagen: »Wie du nun in mir gefunden hast.« Da er aber weit unter der Vorstellung Mahals war, ob er gleich für eines Menschen Sohn und besonders für eines Sultans Sohn aus altem Herrschersgeschlechte kühn, kraftvoll und stark genug aussah, so beantwortete doch der stumpfe Sohn des Gebirges die Frage nicht und fuhr fort: »Als ich nun wahrnahm, daß sich der schwächliche, grämliche Sultan Puh für einen Sohn der Mächtigen hielt, die um den Thron Gottes stehen, endlich gar hörte, daß er sich in Gegenwart des dummen Volks, worunter sonst ganz gute Leute sind, laut Gott nennen ließ, da erwachte mein Unwille, ich rächte vor dem Volk den wahren Gott an ihm und zeigte ihm seinen Wahnsinn und seine Thorheit.«

Der zornige Sultan Zobar brach in ein lautes, schallendes Freudengelächter aus, und seine Hofleute, entzückt über den glücklichen Wechsel der Laune ihres strengen Herrn, folgten seinem Beispiele, daß der Saal ertönte. Dann sauste die gewaltige Stimme des Sultans in folgenden Worten: »Daran hast du wohl gethan! O des armen, grämlichen Thoren, der es wagt, sich für einen Sohn der Götter auszugeben, und von seinem Ursprung nichts vorzuzeigen hat als starre Glasaugen, trockne, dürre Lenden, eine eingedrückte Brust, schmale Schultern und ein gelbes, trübseliges, runzlichtes Gesicht. Mich sieh an, Mann vom Gebirge! Ich beweise meinen Ursprung durch mein Aeußeres, und der Geist, der in mir lebt, ist Allen fühlbar bis an das brausende Meer, das sich an den Küsten meines Reichs zerschlägt. Er ein Göttersohn! Ich, der unbezweifelt von dem Gott abstamme, welcher Speer, Schwert und Schild erfunden, das Pferd gebändigt und zum Krieg gerüstet hat, ich muß wohl wissen, was daran ist. Ich, der durch meine Väter so nahe mit den Göttern verwandt bin, muß wahrlich wissen, wer von ihnen abstammt.«

Mahal erschrak über diese Aeußerung und lächelte so schmerzlich, als der Herr der Gläubigen nun thut. Der Sultan legte zu seinem Glücke das Lächeln anders aus und fuhr fort: »Du hast Recht gethan, daß du ihm seinen Wahnsinn verwiesest. Stammte auch Gedim von den Göttern her, so ist doch die Göttlichkeit seiner Urväter durch die erbärmliche, erschlaffte Menschheit der Enocher längst verraucht. Und wäre auch noch etwas davon in der lächerlichen Abbildung dieses Puhs übrig geblieben, was sind seine Ahnherrn Aza und Azael gegen Alfazal, den Gott des Kriegs, den Lehrer, den Vater meines Hauses! Von ihm sind durch meine Väter Tapferkeit und Muth in mich übergegangen, und ich bin auf Erden, was er in dem Himmel ist. Führt er die Kriege des alten Gottes gegen die aufrührerischen Geister in dem Himmel, so führe ich die Kriege auf der Erde für den jungen, blühenden, schönen Gott, das Gold. Doch dieser Puh ist ein gemeiner Mensch, und ich will mich an ihm rächen. Sage mir indessen, was du treibst? Da du als ein kahles Ding herkamst, das die Irader nicht Mensch nennen, so begreife ich nicht, wie du dem Hungertod entgangen bist.«

Mahal. Ich diene für das tägliche Brod einem strengen Alten als Lastthier und baue seine Felder.

Sultan Zobar. Ich bin den Nachkommen Seths gewogen, meine Mutter stammt von ihnen her, und darum will ich dich schützen. Du kannst in Irad bleiben und ferner thun, was du bisher gethan hast.

Khalife. O des Hartherzigen.

Ben Hafi. Mahal fand die Großmuth des Sultans gegen sein Geschlecht sehr sonderbar, wagte aber nicht, es merken zu lassen, doch faßte er den Muth, sich über die Bürger in Irad zu beklagen, die ihn geißeln wollten, weil er gegen Gott gesprochen hatte.

Sultan Zobar. Thor! Gedim, den Gott des Sultans Puh, magst du lästern, so viel du willst, dieser ist ein Unding und nutzt zu nichts. Aber den Gott Alfazal, von dem ich abstamme, und das Gold, den Gott meines Volks, wage ja nicht anzugreifen; durch sie bestehen wir. Doch weil du es aus Unwissenheit gethan, dem Sultan Puh die Wahrheit gesagt hast und deine Tochter einmal Sultanin ist, so nehme ich deinen Rücken unter meinen Schutz. Geh, bis ich dich wieder rufe. Arbeite und strebe vor dem Gott Irads, den du so thöricht gelästert hast, so viel zu erwerben, daß du auch ein namhaftes Wesen im Staate werdest.

Mahal ging zu seinem Alten, der ihm seine Ketzerei sehr hart verwies, ihm die entsetzlichste Strafe drohte, wenn er noch einmal eine solche Lästerung ausspräche. Er machte sich zugleich selbst die bittersten Vorwürfe, daß er ein Lastthier in die Gesellschaft vernünftiger Menschen gebracht hatte.

Sultan Zobar sann, während der Unterredung mit Mahal, einen Plan der Rache aus. Nun trat er mit dem Großvizir in ein Seitenzimmer und las ihm die Botschaft Puhs vor. Der Großvizir erblaßte über Puhs Verwegenheit und brach in Schmähungen gegen denselben aus.

Sultan Zobar hörte ihm lächelnd zu und sagte dann: »Dafür wollen wir ihn bekriegen, ihm sein Gold, seine Unterthanen, sein Land rauben und seine vermeinten Götter zerschlagen. Diese kühne Botschaft an mich wird die Irader gegen ihn entflammen, und der listig angeblasene Krieg wird mir zugleich die Schlüssel zu ihrem eingeschlossnen Gott geben, und Vizir, habe ich sie einmal arm gemacht, so sorge für weiter nichts. Ich kaufe den Iradern dann ihre Vorrechte mit ihrem eignen Golde ab.«

Khalife. Dieser Sultan Zobar, der mir übrigens sehr zuwider ist, geht so systematisch zu Werke, daß ich beinahe wetten möchte, er verschlingt den kleinen Puh, die Vorrechte der Irader und sie selbst am Ende.

Ben Hafi. Eine Mahlzeit, Herr der Gläubigen, die ein Sultan vor der Sündfluth sehr leicht verdaute. Der Großvizir lobte den erhabenen Entschluß, wie du leicht denken kannst, und freute sich in seinem Herzen der glücklichen Veranlassung, die Enocher und Irader zu gleicher Zeit plündern zu können.

Khalife. Sage mir doch, Ben Hafi, woher mag es wohl kommen, daß die Vizire so schnell gehorchen, wenn unser Einer etwas Dummes oder Böses befiehlt, und so träge sind, so viele Schwierigkeiten ersinnen, wenn wir etwas Gescheidtes oder Gutes wollen. Und wie machen sie es, daß wir ihnen, aller Widersprüche unsers Verstandes ungeachtet, am Ende doch immer glauben, sie wenigstens in dem eben vorliegenden bestrittnen Falle für gescheidter und erfahrner halten, als uns selbst?

Ben Hafi. Beim Propheten, eine fürchterliche Frage an den armen Ben Hafi in Gegenwart des deinen!

Khalife. Du scheinst mir nicht der Mann, der sich vor ihm fürchtet, und ist es, so rede nur immer frei heraus. Ich meine ihn nicht damit, und ich hoffe, er fühlt sich nicht getroffen. Auch weiß er, daß du unter meinem Schutze stehest. Und daß ihr es ein für allemal wisset, komme mir Keiner und sage, wie ihr sonst wohl zu thun pfleget: Ben Hafi ist verschwunden, verreiset, man weiß nicht warum und wohin. Keiner konnte es ihm nach Gefallen machen und dergleichen. Ich werde nicht darauf hören; denn ob er gleich langweilige Märchen erzählt, so ist doch Sinn darin, und er scheint Verstand zu haben. Nun rede!

Ben Hafi. Vielleicht, Herr der Gläubigen, daß du in einem meiner Märchen unvermuthet selbst die Antwort auf deine Frage findest und ich das seltene Glück habe, dich zum zweiten Mal zu überraschen.

Khalife. Und ich dir die Ueberraschung mit hundert Derhem zu bezahlen; ich habe nichts dawider. Weiter!

Ben Hafi. Der Divan wird nun versammelt, die Botschaft Puhs abermals vorgelesen, die eine schreckliche Wirkung auf alle Gemüther that. Der Sultan und alle Räthe schrieen endlich: Krieg! Raub! Verwüstung! Tod!

Der Sultan Zobar ließ folgende Botschaft an den Sultan Puh in Zeichen aufsetzen:

»Der Sultan Zobar, von dessen Tapferkeit die Welt spricht; Sultan Zobar, Beherrscher der reichen und kühnen Irader, Sohn des Gottes Alfazals, des Erfinders des Schwerts, der Lanze, des Schilds, des Bändigers des Kriegsrosses, des Führers der blutigen Schlacht. Unser Urvater führet die Kriege des alten Gottes im Himmel gegen die aufrührerischen Geister, wir, sein Enkel auf Erden, gegen Diejenigen, die uns beleidigen. Wir Sultan Zobar, mit dem sich kein Herrscher auf Erden zu vergleichen wagt, entbieten dir, dem Sohne der Menschen und des Staubes, unsern Haß und unsre Verachtung. Sieh, wir rüsten uns mit Mord und Verwüstung, an dir den Frevel zu rächen, daß du gewagt hast, dich den Sohn eines der Mächtigen des Himmels zu nennen! Daß du es gewagt hast, mich, in dessen Gestalt die Göttlichkeit seines Ahnherrn ausgedrückt ist, den Sohn eines Menschen zu nennen! Mich, der ich durch große und fürchterliche Thaten meinen Ursprung erwiesen habe! Wer besitzt die Zauberei, die Menschen zusammenzuhalten und nach Willen zu lenken, wie wir sie besitzen? – Doch in Kurzem wollen wir dir durch Uebermacht des Geistes und durch blutige Thaten beweisen, was du bist und was wir sind. Wir rüsten uns, und du, deine prächtige Stadt, dein und aller deiner Unterthanen Gold seid unser Raub. Ich will den Gott, den wir anbeten, von der Knechtschaft befreien, in welcher ihr ihn gefangen haltet, und meinen Speer nicht eher an die Wand lehnen, bis du meine Göttlichkeit und deine erbärmliche Menschheit erkennest. Den Mahal, der sich zu uns geflüchtet hat, sollst du nicht haben.

Sultan Zobar.«

Hierauf ließ der Sultan eine Bekanntmachung des Frevels Puhs an seine Unterthanen ergehen und schloß sie mit den Worten: »Wir wollen dem Sultan von Enoch und seinen Unterthanen alles Gold rauben und unsern Gott den Elenden nehmen.«

Diese letzten Worte entzündeten die Irader. Die Kriegsrüstungen wurden schnell gemacht, die Irader öffneten ihre Kisten und glaubten, sie legten ihren Gott mit Wucher aus. Da die Kriegsschaaren versammelt waren und Zobar zum Anzuge fertig war, ließ er Mahal abermals rufen und sprach:

»Mann vom Gebirge! Ich will dich mit zu Felde nehmen, weil du von dem Stamme Seths bist und den alten Gott gesehen hast, dessen Kriege Alfazal, mein Urvater, führt. Der alte Gott nimmt sich unser nur sehr wenig an, vertheilt das Gold auf dem ganzen Erdboden, und mit Mühe müssen wir es sammeln. Freilich wirst du mich etwas kosten, denn ich muß dich ernähren und kleiden; und da der Tropf von Sultan dein Schwiegersohn ist und du gewiß Freunde unter den Unzufriednen an seinem Hofe hast, so kannst du mir vielleicht durch sie dienen. Der Speer entscheidet nicht allein, und ein Sultan darf nichts umsonst thun, darf nicht geben, wo es ihm nichts nützt.«

Khalife. Die Abgötterei abgerechnet, die jeden Gläubigen empört, ist dieser Sultan erträglich genug. Nur sein scheußlicher Geiz ist mir zuwider; ein Monarch muß immer geben, muß nur nehmen, um zu geben; aber er muß mit Weisheit und Verstand geben, da es ihm so wenig Mühe kostet, freigebig zu sein. Noch einmal, ich wollte wetten, er macht diesem armen, grämlichen Puh den Garaus, denn er ist gar zu entschlossen, gar zu systematisch.

Ben Hafi. So scheint es, und dieser sehr systematische Sultan fuhr fort: »Da wir nun in Krieg gegen Enoch ziehen und Alles niederwerfen werden, so kannst du dich mit Raube bereichern und dich auf einmal zum Menschen unter meinem Volke machen.«

Mahal hatte alle Bewegungen seit dem letzten Vorfall in Irad bemerkt, aber er wagte nicht, weil der Unwille gegen ihn so groß war, Jemand um die Ursache derselben zu fragen. Er fragte demnach den Sultan Zobar geradezu: »Was ist Krieg?«

Der Sultan Zobar wunderte sich sehr über die einfältige Frage; da er aber durch den glücklichen Fortgang seiner geheimen Wünsche bei guter Laune war, so geruhte er, Mahal Folgendes zu antworten:

»Dummkopf! du fragst, was Krieg ist! So höre denn: es gibt Kriege zweierlei Art, einen, den wir gegen herrsch- und eroberungssüchtige Nachbarn zur Vertheidigung führen und aus Pflicht führen müssen.« –

Mahal. Aber ist dieser, den du unternehmen willst, ein solcher?

Sultan Zobar. O des Dummkopfs! wer wagte einen Angriffskrieg gegen mich zu führen! Ich seh', ich muß dich Menschenthier etwas aufklären, um dich in meiner Nähe ertragen zu können. Der Krieg, den ich führe, ist das blutige Lieblingsspiel der Sultane meiner Art, wobei die Unterthanen die Auslage mit ihrem Gut und Leben machen, und die Uebergebliebenen zum Lohne Wunden und Ruhm nach Hause bringen. Nur ich gewinne dabei. Für mich ist der Krieg die edelste Leidenschaft, die hohe Jagd, die herrlichste Kraftäußerung, das sicherste Bereicherungs- und Vergrößerungsmittel, und wie es dabei hergeht, davon sollst du Zeuge sein.

Mahal. Und warum, Sultan von Irad, spielst du dieses blutige Spiel, wobei, wie du sagst, deine Unterthanen die Auslage mit ihrem Gut und Leben machen und du allein gewinnst?

Sultan Zobar. Einfalt! wenn ich dir nun sagte, es geschieht um deinetwillen.

Mahal. Um meinetwillen! O, dann laß es nur immer bleiben. So sehr mich auch dein Volk mißhandelt, so wünsche ich ihm doch das Spiel nicht, das du auf seine Kosten beginnen willst.

Sultan Zobar. Thor, nicht so um deinetwillen, als wollt' ich mich um dich, das Ding ohne allen Werth, schlagen; du gabst nur die glückliche, zufällige Veranlassung dazu, da du in meine Staaten flohst. Der Sultan Puh forderte dich von mir in einer Botschaft, und bei dem Glanze des Goldes, ich hätte dich ihm auf der Stelle übergeben – denn was läge mir an dir? – wenn er mich in seiner Botschaft nicht beleidigt, sich einen Götter- und mich einen Menschensohn genannt hätte. Nun soll er es mit seinen Unterthanen büßen; wir wollen sie tödten, berauben, ihre Weiber schänden, Alles verwüsten, und du sollst die Freude haben, mit zu machen und dich an dem Tropf gerächt zu sehen. Geh nur und rüste dich.

Mahal ging und sagte wie im Traume: »Weil ich mich nicht zum Richter in Enoch wollte verstümmeln lassen und Puh in der Botschaft, worin er mich zurückforderte, diesen noch fürchterlichern Thoren den Sohn eines Menschen nennt, sollen ihre Unterthanen gegen einander rennen, sich erwürgen, und Der, der am meisten erwürgt, wird, wie es scheint, den Andern berauben und sein Herr werden. Und dazu habe ich, nach seiner Aussage, Gelegenheit gegeben. Auch scheint es mir wirklich so; denn wäre ich, mit Ram zu reden, nicht von dem Gebirge gestiegen, um diese Unsinnigen in der Nähe zu sehen, so hätte ich den Thoren in Enoch nicht beleidigt, so würde er diesem tollen Würger keine Botschaft zugesandt haben, und Alles, was geschehen ist und noch geschehen soll, wäre nicht geschehen. Was sind dies für Menschen, und was für ein Mensch bin ich geworden, daß ich zu solchen Begebenheiten Anlaß gebe, ohne zu wissen wie, und ohne es hindern zu können? Gott sagte mir, ich sollte die Quelle des menschlichen Thuns erforschen; ich sehe wohl diese Quelle, aber ihren Ursprung kann ich nicht entdecken, und mit den Worten, die mich Ram gelehrt hat, kann ich wohl der Menschen böse Triebe benennen, doch weiß ich immer nicht, ob und warum sie dieselben haben müssen. Herr, so, wie sie sind, taugen sie freilich nicht viel; aber warum sind sie so? Konnten sie nicht besser sein?«

Mahal folgte nun dem Sultan Zobar und seinem Heere. Als sie die Grenzen des feindlichen Landes betraten, überfielen sie die Wohnungen, verwüsteten die blühenden Felder, tödteten die Männer und beschliefen auf den Leichen die jammernden Weiber. Da blutete das Herz Mahals bei dem schrecklichen Schauspiel, Thränen flossen in seinen Bart, und er rief: »Was sind das für Geschöpfe, die die Erde vor mir verwüsten und ihre Bewohner ermorden wie die Schafe? Herr, du hast, wie ich sehe, das Ziel des Verderbens dieser Unsinnigen zu weit hinausgestellt! Eile, sonst kommen sie dir durch ihre wüthende Hand zuvor!«

Zum Sultan sagte er: »Haben dich diese Unglücklichen auch durch eine Botschaft beleidigt, daß du sie tödtest und tödten lässest?«

Sultan Zobar sagte kalt, indem er über die Leichen und die Verwüstung hinblickte, wie der Schnitter über die Arbeit des Tages: »Der Sultane Thorheit und Wahnsinn büßen die Völker. Tödte, raube, schweige, damit du ein Wesen werdest, das die Menschen zählen.«

Mahal klagte unter den Leichen und der Verwüstung: »Der Sultane Thorheit und Wahnsinn büßen die Völker! Welche neue schreckliche Worte vernehm' ich hier! Und warum? Warum müssen die Sultane rasen und die Völker büßen, die nichts verbrochen haben? Aber wer ist unsinniger, Diese, die sich für die zwei Wahnsinnigen tödten, oder die zwei Wahnsinnigen, die die Tausende mit einem Wort gegen einander jagen, um sich zu tödten? Und Dieses alles, weil der Sultan dieser unglücklichen Narren eine tolle Botschaft an den Sultan der glücklichen Narren abgesandt hat, die Den geißeln wollen, weil er das Gold, um deswillen sie hier morden und sich morden lassen, nicht wie sie für einen Gott hält. Das alles, weil der grämliche Puh den Wilden eines Menschen Sohn genannt hat! Ach, Das alles, weil Mahal, getrieben von der Begierde zu wissen, das Gebirge verlassen hat! Herr, laß mir Dieses klar werden, oder werde mein Geist so dunkel wie die Finsterniß, welche die Erde einhüllte, ehe du das Licht erschufst! Sind dies keine Menschen, wie ich es bin? Wie können sie so grausam und so böse sein, da sie doch zugleich so gut sein, so viel Großes thun und ausführen können? Du bist mächtig, groß und vollkommen, Herr; aber etwas muß in diesen deinen Menschen, in dieser deiner Schöpfung nicht richtig sein, irgendwo muß es fehlen, und dieses Irgendwo entzieht sich meinem Blicke. Du sagst, es reue dich, den Menschen gemacht zu haben; so muß er denn nicht nach deinem Sinn gelungen sein, und du hältst ihn in der Anlage so verdorben, daß er der Ausbesserung nicht mehr werth und fähig ist!«

Khalife. Höre, Ben Hafi, dein Mahal schwatzt nun gerade so unsinnig, wie diese thun.

Ben Hafi. Dies ist die Folge seiner Forschungen, und mehr gewinnt selten der Mann, der über die dunkeln Wege vernünftelt, die Gott das Menschengeschlecht führt.

Khalife. Gott ist groß! Bei ihm ist Anfang und Ende.

Ben Hafi. Der Sultan Puh starb beinahe vor Wuth, als er die Botschaft des Sultans Zobar vernahm. Sie schnitt mitten durch die Wurzel seines Daseins; da er aber bald von der gewaltigen Rüstung seines kühnen und unversöhnlichen Feindes hörte, starb er beinahe vor Schrecken: doch sein sultanischer Sinn ermannte sich bei der warmen Theilnahme seiner Hofleute und Unterthanen. Sie sahen sich alle in ihm für beschimpft an, und ihre Menschheit konnte nicht ertragen, daß man die Götterheit ihres Oberhaupts bezweifelte. Die Enocher hielten es natürlich für ihren grüßten Ruhm, von einem Göttersohn beherrscht zu werden. Wirklich thaten sie auch Alles, was Unterthanen und Leuten zukam, die in Gefahr sind, das Leben und, was noch mehr ist als das Leben, Das zu verlieren, was dem Leben in aufgeklärten Ländern Werth gibt. Man bot schnell ein Heer auf; nur war es jetzt sehr zu bedauern, daß der Göttersohn selbst nicht ein wenig mehr wahre Menschheit besaß, und daß er die Anführer seiner Krieger mehr in den künstlichen Bewegungen des Hofceremoniels, als in den Bewegungen, wodurch man ein Kriegsheer gewandt macht, geübt hatte. Daran dachte indessen Niemand, man verließ sich auf die Götterheit, die gerechte Sache des Sultans, opferte seinem Urvater Gedim, während Zobar schon die Grenzen verwüstete, und zog dann zu Felde. Der Sultan Puh, der wegen Mangels der Gelegenheit bisher kein Ceremoniel des Verhaltens zu Felde gegen seine hohe Person entworfen hatte und die Zeit dazu für jetzt zu kurz fand, blieb aus diesem wichtigen Grunde zu Hause und spielte seine alltägliche Rolle fort, so lange es gehen wollte.

Sultan Zobar war hoch erfreut, als er Puhs Heer zu Gesicht bekam. Er schrie dem seinen zu: »Sieg! hinter diesen Feigen liegt Enoch! Euer Gott liegt dort! Seht seinen herrlichen Glanz! Auf, befreiet ihn aus der Knechtschaft! Laßt euch von dem Herrlichen begeistern!«

Diese Worte thaten mehr Wunder, als das Wort Vaterland bei einigen Völkern nach der Sündfluth. Puhs Heer zerfloß vor dem Würgerschwerte der von ihrem schimmernden Gott hoch begeisterten Irader. Mahal stand auf einem Hügel, haderte und heulte: »Ach Das alles, weil die böse Begierde des Wissens mein thörichtes Herz reizte und ich von dem Gebirge zu den Menschen hinunterstieg! Das alles, weil ein unsinniger Sultan noch unsinniger als der andere ist. Nein, mit diesen Sultanen, mit diesen da, die sich für sie schlachten lassen und sie für Götter halten, ist es nicht ganz richtig. Es muß wo ein Fehler stecken; dies scheußliche, grausame und zugleich so wunderbare Geschöpf kann nicht ganz vollendet sein!«

Khalife. Das ist es, Ben Hafi, und hier liegt die Beruhigung. Ja, über dem Grabe ist Vollendung; in den Gärten jener Welt, da werden wir erst, was wir sein sollen, und Jedem geschieht dort, wie er hier verdient hat. Daran hätte dein Mahal denken sollen.

Ben Hafi. Herr der Gläubigen, sie hatten vor der Sündfluth das Buch noch nicht, das uns Glücklichere dieses lehrt und uns in diesem Leben so geduldig und geschmeidig macht.

Khalife. Es ist mir leid um sie!

Ben Hafi. Als der Sultan Zobar vor Enoch kam, sein Heer jetzt die Stadt stürmte, Alles tödtete, was ihm flehend entgegen stürzte, nun plünderte, die Stadt endlich in Rauch aufging, und Zobar, in völligem Genusse seiner Macht und seines Siegs, dem schrecklichen Schauspiel zusah, da rief Mahal unter dem Geheule und dem Röcheln der Sterbenden: »Herr, mit Recht sagst du, die Erde ist abscheulich, sie dampft von dem Blute der Erschlagenen! Sieh auf Enoch! Ach, warum gibst du die schöne Erde der Zerstörung und dem Morde dieser Wüthenden so lange Preis? Und alles Dies geschieht, weil Mahal vom Gebirge gestiegen ist? Darum müssen nun Menschen Menschen erwürgen! Darum müssen Weiber, Kinder, Greise sterben. Darum müssen die schönen Werte ihres Fleißes, ihre Felder, ihre Wohnungen, diese prächtige Stadt verwüstet werden, weil ich sie aus Lüsternheit betrat, weil ich aus ihr entflohen bin, um nicht verstümmelt zu werden. Weil Mahal, erfüllt von dir, sie Abgötter schalt, weil dieser im Blute der Menschen sich badende Zobar kein Mensch genannt sein will! Auch ist er es wahrlich nicht; gewiß hat ihn der böse Geist gezeugt, der sich gegen dich empört und unser aller Mutter in den Gärten der Unschuld einst verführt hat. Doch, Herr, vielleicht willst du, daß sich diese Unsinnigen, von dir Abgefallenen durch einander strafen sollen. Vielleicht soll nun Dieser jene durch sein Volk verderben, und ein Anderer rüstet sich schon in der Ferne, bald an ihm das Gleiche zu vollziehen. Vielleicht willst du durch die eigenen Hände der Rasenden die Erde von einem Geschlechte reinigen, dessen Dasein dich gereut, das deinem verborgenen Zwecke so schlecht entspricht. Vielleicht willst du dann ein Geschlecht hervorbringen, das deinen Willen besser erfüllt! Ach, alle diese Vielleicht sind Dem ein schlechter Trost, der dieses Schauspiel ansieht.«

Während Enoch in Rauch aufging, sah Mahal seine Tochter und seinen grämlichen Schwiegersohn vor den Sultan Zobar führen. So empört er nun auch gegen alle die Gräuel war, so sagte er diesen Augenblick gleichwohl in seinem Herzen: »Sieh, dies ist der Mann, der dich tödten lassen wollte, weil du ihm die Wahrheit sagtest! Dieses ist die pflichtvergessene Tochter, die dem Bette ihres Gemahls untreu wurde, dich verstümmeln lassen wollte und deine Vorwürfe, deine Vorstellungen mit Spott erwiederte. Gott ist gerecht!«

Puh und seine Gemahlin traten mit aller Würde ihres erhabenen Standes vor den Sultan Zobar, und Mahal schreibt hier in diesen Zeichen: »Der grämliche Sultan Puh habe eben so ernst und steif vor seinem Ueberwinder gestanden, als da er ihn zum ersten Mal auf seinem Throne gesehen hätte. Er habe sich sehr darüber gewundert, und es müsse doch ein ganz besonderer Geist in dem Menschen wohnen, der auf einem Thron geboren würde.« Von seiner Tochter sagt er: »Ihr stolzes Wesen sei bei den milden Blicken, womit sie Sultan Zobar begrüßte, in ein so besonderes, sanftes, anlockendes Lächeln übergegangen, wie er vorher nie auf dem Gebirge an ihr bemerkt hätte.«

Der Sultan Zobar warf nun dem Sultan Puh sein Vergehen in harten, übermüthigen Ausdrücken vor und fragte ihn: »Wie ein so erbärmlicher Schatten von einem Sultan es habe wagen können, sich einen Göttersohn und ihn, seinen großen, tapfern Ueberwinder, einen Menschensohn zu nennen.«

Puh antwortete mit stolzem, festem Tone, und seine fünf Fuß nebst einigen Linien hohe Gestalt wuchs dabei so hoch empor, als seine natürliche Länge durch inneres Aufblasen nur wachsen konnte: »Daß ich ein Göttersohn bin, beweist die Art, wie ich mein Unglück ertrage! Daß du eines Menschen Sohn bist, beweist die Art, wie du dein Glück erträgst!«

Zobar brüllte ihm entgegen: »In Irad wollen wir dir die Götterheit schon austreiben. Indessen nutze ich die ersten Rechte des Siegers vor deinen starren Augen. Deine Gemahlin ist schön, eine Tochter Seths, hier steht ihr Vater, der dir deine Thorheit vergebens zu Gemüthe geführt hat, und ich nehme sie zum Weibe!«

Milka folgte der Hand, die ihr der Sieger hinreichte, ohne Weigern. Puh sah ihr nach und sagte, indem er nach Mahal blickte: »Daß ich an dir den Schimpf nicht rächen konnte, den du mir und meinem Ahnherrn angethan hast, dieses ist die größte Qual, die ich in diesem Augenblick empfinde.«

Khalife. Höre, wenn dein Puh da kein Narr ist, so ist er wahrlich, die Abgötterei ausgenommen, ein großer Mann und des Thrones würdiger als sein übermüthiger Sieger.

Ben Hafi. Mahal, der diese Seelengrüße nicht ahnete, hielt sich nur an das Erste und sagte bei sich: »Immer wahnsinniger! Dieser Mensch sah seine Unterthanen erwürgen, seine Stadt in Rauch aufgehen, sein ganzes Reich verwüsten, sein Weib sich gewaltsam nehmen und hält nur Dieses für sein größtes Unglück, daß er mich nicht getödtet hat, mich, der ihm seinen Wahnsinn zeigte, durch den er gefallen ist.«

Der Sultan Puh ertrug Alles standhaft, nur als Einige den ungeheuern Kopf von Gedims Bildsäule nebst dem seinigen von seiner Gedächtnißsäule hereinbrachten und sie dem Sultan Zobar verächtlich zu Füßen warfen, brach er in einen Strom von Thränen aus; er erstickte beinahe vor Schluchzen und Seufzen. Sultan Zobar fragte ihn spöttisch: »Warum er bei der Zerstörung dieser leblosen Thoren weinte, da er die Vernichtung der Lebenden so kalt angesehen hätte?« Puh konnte vor Schmerz nicht reden, er verhüllte sein Angesicht, um die abgehauenen Köpfe nicht zu sehen.

Daß ein Sieger, wie Zobar, Enoch nicht eher verließ, bis es einer Wildniß glich, wirst du, Herr der Gläubigen, leicht denken, da dir die Geschichte der Eroberer alter und neuer Zeit bekannt ist. Die überbliebenen Enocher ließ er endlich zusammentreiben und machte sie zu seinen Lastthieren. Nun zog er im Triumph in Irad ein. Es wurden Dankfeste über den glücklichen Ausgang des Kriegs gefeiert, und jeder Irader freute sich eine Zeitlang, seinen Hausgott vermehrt zu haben; aber bei kühlerer Ueberlegung fanden sie bald, daß der Gewinnst weit hinter der Auslage geblieben war, und daß eigentlich nur der Sultan zwiefach bei dem blutigen Spiel gewonnen hatte. Der Schimmer des Ruhms war für Leute, die des brennenden Glanzes des Goldes bloß achteten, viel zu kahl und fahl, als daß sie sich damit hätten trösten können.

Der Sultan Puh sollte jetzt auf den Befehl seines Siegers vor dem versammelten Volke sein Verbrechen an dem Sultan Zobar bereuen und laut anerkennen, er sei nur eines Menschen Sohn, und Zobar allein stamme von den Göttern her. Keine glänzende Hoffnung, keine Drohung, keine Schmach, selbst der nahe Tod vermochten es nicht über seinen hohen Sinn. Ernsthaft, steif und unerschütterlich stand er vor dem ihn höhnenden Volke, und je mehr man in ihn drang, sein Leben dadurch zu retten und sich gute Tage zu erkaufen, je heftiger schrie er: »Ich bin ein Sohn der Götter Aza und Azael! Ihr Geist lebt in mir! Tödtet mich und macht mich ihnen gleich!«

Herr der Gläubigen! war nun der Mensch ein Narr, oder ein großer Mann?

Khalife. Als gläubiger Muselmann wünschte ich, er hätte für jede andere Sache so viel Muth gezeigt, als für seine wahnsinnige Abgötterei. Doch Gott richtet ihn dafür, nicht ich. Es scheint, vor der Sündfluth war das Wesen der Sultane mit dieser eingebildeten Götterheit sehr eng verbunden, und die Götterheit unterstützte durch ein Vorurtheil die allzu beschränkte, schwache Menschheit und vernichtete diese am Ende ganz und gar. Doch, dem sei wie ihm wolle, ein Mann, Ben Hafi, der auf einem Throne gesessen hat, kann es nie vergessen. Sein ganzes Wesen verändert sich darauf, und ein gewisser Geist scheint ihn in dem Augenblick, da er sich auf demselben niedersetzt, zu umarmen und sich auf ewig mit ihm innigst zu vermischen. Dies scheint Alles so, und ihr, die ihr nichts davon empfunden habt, ihr müßt es Denen glauben, die es empfunden haben. Darum bleibt ein Sultan auch ohne Thron noch Sultan. –

Ben Hafi. Vermöge dieses Geistes, der ihn auf dem Thron umarmt, so meinst du ja, Nachfolger des Propheten, und ich, der ich diese Umarmung nicht gefühlt habe, glaube es dir. Ob dieser Geist den Sultan Puh auch umarmt hat, davon steht in Mahals Handschrift nichts. Er schrie ohne Unterlaß: »Ich bin ein Göttersohn, und Zobar ist eines Menschen Sohn!« Das empörte Volk würde den Frevler endlich zerrissen haben, wenn ihn die Gewaffneten des Sultans nicht beschützt hätten. Da nun Zobar sah, daß er durch Schrecken nichts ausrichten konnte, so hoffte er es durch Elend und Hunger zu bewirken. Diese Rache schien ihm sogar einen süßern und dauerhaftern Genuß zu versprechen, als der zu schnelle Tod. Er ließ also den Sultan Puh beobachtet in Irad leben, wie ein Ding ohne Werth, das er nun auch wirklich nach den Begriffen der Irader war. Er war überzeugt, seine Unterthanen würden ihn so behandeln, wie sie jedes Ding behandeln, das von ihrem Gott verlassen ist. Der Sultan Puh machte auch diese Erfahrung sehr geschwinde und befand sich nun auf einmal in der Lage, in welcher wir Mahal gesehen haben, als er zum ersten Mal in Irad auftrat. Aber Mahal war jetzt am Hofe, und ob ihm gleich seine Tochter, die Sultanin Milka, sehr freundlich und gnädig zulächelte, so konnte er sich doch nicht mit ihr aussöhnen, weil er die gedrohte Verstümmlung nicht vergessen konnte.

Der grämliche Puh trieb sich in den Straßen herum, ohne Dach und Nahrung, ein Gegenstand des Spotts und der Verachtung. Mahal suchte ihn auf, redete ihn an und erhielt keine Antwort von dem erhabenen Stolzen. Ob ihn dies nun gleich verdroß, so hatte er doch Mitleid mit dem Thoren, wie er ihn in seinem Herzen nannte, und schlug ihm vor, indessen seine vorige Stelle bei dem Alten anzutreten, um wenigstens den letzten Zweig seines Hauses vor dem nahen Hungertod zu retten. Diese letzten Worte wirkten. Puh sprach wegwerfend: »Führe mich zu dem Alten, du Urheber meines Unglücks! Auch dort will ich beweisen, daß ich Sultan bin. Mag sich mein Nacken unter der Last beugen, von welcher du mir sprichst, nie wird sich mein Geist – ich schwöre es bei meinen Vätern Aza, Azael und Gedim! – unter den Willen eines Menschen beugen, der sich göttlichen Ursprungs rühmt und sich verwegen mir gleich zu halten wagt.« –

Mahal lächelte, führte ihn zu dem Alten und trug diesem den grämlichen Sultan Puh als Lastthier an. Der Alte besah und untersuchte die schwächliche, erbärmliche, grämliche Gestalt und sagte: »Das magre, trockne, sauersehende Ding da mag wohl dazu getaugt haben, was es ehemals war; aber, beim Glanze unsers Gottes, zum Lastthier taugt es nichts. Indessen, da es weniger Futter brauchen wird als du – du warst ein großer Fresser, Mahal – so wollen wir es versuchen. Kann ich es doch wegtreiben, wenn es mich gereut.«

Sultan Puh arbeitete nun auf dem Felde, ließ sich bepacken, so weit seine Kraft zureichte, trabte unter seiner schweren Last mit eben den hohen sultanischen Gesinnungen und that überhaupt Alles mit eben der ernsten Würde, mit welcher er sonst in dem Kreise seiner Hofleute gestanden hatte. Der Spott, das Gelächter der Irader, die erschreckliche Pein, die ihm die Anstrengung verursachte, nichts brachte seinen erhabenen Geist außer Fassung. Der Sultan Zobar ließ ihn bei dem Alten so ruhig leben, wie er vorher Mahal bei ihm leben ließ, und hoffte immer, er würde bald seiner Götterheit entsagen und die seinige anerkennen. Wie wenig indessen seine Hoffnung gegründet war, soll dir die hier aufgezeichnete Unterredung Puhs und Mahals darthun.

Mahal suchte den Sultan in dem ihm bekannten Winkel während der Erholungsstunde auf und fragte ihn: »Wie er in der Lage, in welcher er sich nun befinde, noch immer so unsinnig sein könnte, sich für einen Göttersohn zu halten, da ihn doch das Loos der Menschheit so erschrecklich drückte?«

Sultan Puh. Wie würde ich sonst deine Frage ertragen, du Kühner, wenn ich es nicht wäre? Würde ich dich nicht für deine Frechheit tödten?

Mahal. Mit dem Tödten hat es nun gute Weile, und die Ursache, warum du jetzt so großmüthig bist, mag wohl diese sein, daß du Keinem mehr befehlen kannst, den dir Verhaßten zu tödten. Wolltest du mich nun tödten, so müßtest du stärker sein als ich, und käme es zum Kampfe zwischen mir und dir, so würde meine Faust deiner Götterheit bald ein Ende machen.

Sultan Puh. Die Stärke eines Sultans besteht nicht in seinem groben Bau, sie besteht im Geiste, wie seine Göttlichkeit, und diese tödtet der Menschensöhne keiner.

Mahal. Im Geiste? Und wo zeigst du ihn, da du nicht mehr Sultan bist?

Sultan Puh. Darin, daß ich noch lebe, ohne es zu sein! Daß ich dich ohne Zorn anhören kann! daß dieses schmutzige, feuchte Lager, für ein Thier selbst zu schlecht, unter mir zum Thron wird!

Mahal (sann seinen Worten eine Weile nach). So weit ging meine Einbildung nicht, als ich hier einst lag; ich fand dies Lager, wie es war, und eines Sultans Einbildungskraft muß ungeheuer sein, wenn sie aus diesem Stroh, das lange Mist geworden ist, einen Thron zu schaffen fähig ist. Doch was höre ich unter Menschen nicht! Könnte indessen das Wunder, das du mir da erzählst, nicht aus deiner Furcht entstehen und deine Menschheit beweisen?

Sultan Puh. Dieses widerlegt sich von selbst. Ich, der Einzige von dem Götterstamme Gedim, muß leben, unter Schmerz und Qual, Schmach und Schande leben, damit noch Einer des göttlichen Geschlechts auf Erden sei. Kann es nicht geschehen, daß die mächtigen Götter, meine Urväter, mich eben darum einst wieder empor heben, weil ich in der Erniedrigung ihrer würdig bleibe?

Mahal. So thut doch wenigstens die Hoffnung das Ihrige und beweiset deine Menschheit.

Sultan Puh. Sie thut das Ihrige und muß es thun. Erlebe ich nur den Tag, an welchem deine Tochter einen Sohn gebärt, so sterbe ich mit der Gewißheit, daß mein Sohn, der einzige Nachkomme meiner Urväter, der einzige Erbe ihrer großen Eigenschaften, nach mir das Reich meines Feindes beherrschen und unser göttliches Geschlecht über dieses verworfene den Sieg davon tragen wird. Ich weiß, Milka, meine Gemahlin, die Sultanin, ist von mir gesegnet.

Mahal. Wirklich? Darauf hoffst du also? Und diese Hoffnung unterstützt deinen Wahnsinn, macht diesen Mist zum Throne? Nun so sollst du dann von mir erfahren, wie toll du bist, wie gefährlich es mit der Götterheit deines Erben und vermuthlich auch mit der deinigen aussieht. Das Kind oder der Göttersohn, womit meine böse Tochter Milka schwanger geht, ist nur allzu tägliches Menschenwerk. Höre, ich traf meine Tochter an eben dem Morgen, an welchem du dich als Gott verehren ließest und meinen gerechten Zorn reiztest, mit einem jungen Hofmann in eben der Lage an, in welcher die Menschen Kinder zeugen. Als ich ihr darüber Vorwürfe machte, sagte sie mir, du, Göttersohn, vermöchtest nicht, ihr dazu zu verhelfen, und sie müßte zu eines Menschen Sohn ihre Zuflucht nehmen, damit du stolzer Schwächling sie nicht, unter dem Vorwande der Unfruchtbarkeit, aus deinem Bette stießest, wie du andern Weibern vor ihr schon gethan hättest. Wie steht es nun um deine und deines Erben Götterheit?

Sultan Puh (etwas beschämt, und dann stolz). Es ist nicht wahr, weil es unmöglich ist, und ich würde es nicht glauben, wenn ich, was du sagst, mit eignen Augen gesehen hätte.

Mahal. Und warum? Aus eben dem Grunde, aus welchem du dein stinkendes Lager hier für einen Thron hältst?

Sultan Puh. Es ist unmöglich, daß ein Menschensohn, ein Unterthan, das Weib berühren sollte, das der Sultan sich gewählt hat. Die Götter, meine Urväter, hätten ihn gewiß des bloßen Gedankens wegen getödtet. So ging die Sage in meinem Palast von Gedim bis auf mich.

Mahal. Ach, rede mir nichts von Sagen; du warst der Erste, der mir bewies, was daran ist. Auch diese Sage log. Deine Götter verhielten sich ganz ruhig, als ich meine pflichtvergessene Tochter überfiel. Auch verhalten sie sich jetzt ganz ruhig, da sie doch Sultan Zobar als ein Weib erkannt hat. Du sagst ja von ihm, er sei eines Menschen Sohn, folglich müßten deine Urväter dich auch an ihm rächen.

Sultan Puh. Er ist ein Sultan, kein gemeiner Mensch, dies verändert die Sache sehr. Und wer weiß, was meine Urväter dadurch suchen? Ich bin es sehr wohl zufrieden, denn gewiß wird mein Erbe nach ihm über Enoch und Irad herrschen.

Mahal. Dessen bist du ganz gewiß, und glaubst wohl auch, der Sultan Zobar wird ihn seinen andern Kindern vorziehen.

Sultan Puh. Der meine ist ein Götterkind, Gedim wird ihn in Schutz nehmen und Alles ausführen, was er beschlossen hat.

Mahal. Der Schutz, den er dir bewiesen hat, könnte diese Hoffnung niederschlagen. Doch dein strenger Alter pfeift, deine Ruhestunde ist vorüber und ich sehe, du bist ein unheilbarer Thor. Ich komme wieder, und will versuchen, dir deinen Wahnsinn ganz deutlich zu machen. Ich will mein Möglichstes thun, dich dem wahren Gott zuzuführen, der dich verlassen hat, weil du ihn verlassen hast.

Mahal, Herr der Gläubigen, sollte die Bekehrung an dem Sultan Puh nicht vollenden. Der Sultan Zobar hatte, da Mahal ohne den Gott der Irader von dem Zuge gegen Enoch zurückgekehrt war und er ihn nun ernähren sollte, eine gar zu schlechte Meinung von dessen Verstande gefaßt. Noch hätte er ihn, aus Rücksicht seiner Gemahlin, bis zu seiner eignen Besserung hinleben lassen, wenn er nur unglücklicher Weise nicht erfahren hätte: ein vornehmer, reicher Irader habe Mahal eine große Summe Goldes angeboten, um eine Sache für ihn bei dem Sultan durchzusetzen, die freilich der Vorsprache eines so mächtigen Gottes gar sehr benöthigt war. Was aber Mahals Sache ganz zu Grunde richtete, war seine Antwort: »Ist deine Sache gut, warum willst du mir von deinem Golde geben und mich dadurch zum Abfall von dem wahren Gott verführen, indem du mir Das hinreichst, was du unsinnig als deinen Gott anbetest. Nie sollen meine Hände dieses verfluchte Metall anrühren, das ihr mit trugvollen, blutigen und grausamen Thaten erwerbt und mit wahnsinnigen, gotteslästerlichen Gesinnungen betrachtet!«

Der Sultan Zobar ließ Mahal sogleich vor sich bringen, als er diese schreckliche Ketzerei erfuhr, schalt ihn grimmig aus und sagte: »Wärst du nicht der Vater meiner Gemahlin, bei dem strahlenden Glanze des Gottes der Irader! ich ließe dich zu Tode steinigen, wie man es den rasenden Thieren thut. Gehe von hinnen, aus meinem Reiche, du taugst nicht an meinen Hof, du taugst nicht für Irad. Du bist ein werth- und verstandloses Ding und wirst es ewig bleiben. Fort! fort! Ein Mann wie du kann die Gesinnungen eines ganzen Volks verderben! Ein Mann wie du ist Das nicht werth, was er einem Sultan kostet! Mein Schatzmeister wird dir ein Weniges zur Zehrung von dem Gott geben, den du nicht zu achten scheinst, dann eile zu Thoren, die dir gleichen!«

Mahal. Ich schüttle den Staub von meinen Füßen, um nichts aus dieser verfluchten Stadt an mir davon zu tragen. Schon lange lebe ich bekümmert unter diesem verworfenen, schändlichen Volke, dessen würdiges Haupt du bist. Dich und dein Gold und dein Volk verachte ich und übergebe euch Alle der Rache Gottes, die euch nahe ist.

Sultan Zolbar. Ich lache der Verachtung eines Dings ohne Werth und fürchte nur die Armuth. Geh! geh! damit du mit heiler Haut davon kommst. Hören die Irader deine Ketzerei, so beschimpfen sie mich in dir; denn so mächtig ich auch bin, so darf und kann ich doch keine Ketzer gegen ihre gerechte Wuth schützen, wie du einer bist.

Nach diesen Worten stieß ihn der Sultan sehr unsanft zur Thür hinaus, und Mahal rasete vor Wuth, daß er nicht mehr antworten konnte. Endlich blieb ihm doch weiter nichts mehr übrig, als sich in Geduld zu fassen; wenigstens wollte er nun, vor seiner Abreise aus Irad, seiner Tochter, der Sultanin, einige gute Lehren hinterlassen; aber sie konnte ihn unmöglich sprechen. Er wanderte also zum Palast hinaus, entschlossen, nach dem Gebirge, durch das zerstörte Reich seines grämlichen Schwiegersohns, zurückzugehen; aber der Sultan Zobar hatte seine weitere Reise anders entworfen. Als er aus dem Palast trat, umgaben ihn einige Bewaffnete, eilten mit ihm davon, reiseten Tag und Nacht und verließen ihn nur an dem Gestade des Meeres, wo sie ihn dem Herrn eines segelfertigen Schiffs übergaben.

Hieraus siehst du, Herr der Gläubigen, daß die Sultane vor der Sündfluth rund und gerade zu Werke gingen, wenn sie eines Lästigen los werden wollten. Dieser Gebrauch war wenigstens nicht der schlechteste jener Zeit, da der Lästige geschwind davon kam und nicht, wie es manchmal nach der Sündfluth geschieht, so lange an kleinem Feuer geröstet wird, bis er von selbst zu Asche verfällt.

Nach diesen Worten rollte Ben Hafi seine Handschrift zusammen.

Khalife. Mir gefällt Keiner von den Beiden. Weißt du, Ben Hafi, wie ich mir die Lästigen vom Halse schaffe?

Ben Hafi. Wie, Herr? Ich bin begierig, es zu hören.

Khalife. Ich erzeige ihnen mehr Gnade als den Andern, in Kurzem begehen sie einen dummen oder bösen Streich, verschwinden dann von selbst vor meinem Angesicht, überzeugt, daß ich keinen Sünder aufsuche, den sein Gewissen von mir weg treibt. – Dein heutiges Märchen war lang und endete gerade, wie ich dachte. Dieser Sultan Zobar ist ein gar methodischer und systematischer Mann, und ein methodisch-systematisch herrsch- und goldgieriger Fürst kann seines Endzwecks nie verfehlen; doch ist mir lieb, daß ich keiner davon bin, denn der Mann, der methodisch und systematisch das Böse thut, thut das Böse, als thät' er recht, und sündigt ohne Erlaß. Doch dies ist die Sache Gottes! Friede sei mit dir!


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