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Erster Abend

Der Khalife lag auf dem Sopha. Zu seinen Füßen saß ein alter Verschnittener, Masul, der von des Khalifen frühster Jugend um ihn war, ohne den er nicht sein konnte und der, weil er taub war, ein sehr ernsthafter Zuhörer blieb. Gegen dem Khalifen über saß sehr ehrerbietig der Großvizir; hinter diesem der Leibarzt, und in einiger Entfernung die wichtigen Diener des Staats, die man nach unsern Gebräuchen Kammerherrn nennen könnte.

Ben Hafi saß an einem kleinen Tische, mitten in dem Zimmer. Er beugte sich auf den Wink des Khalifen dreimal mit vielem Ernst und Anstand, rollte die Handschrift aus einander, blickte über die hohe Versammlung hin und begann:

Da ich Mahals Reisen vor der Sündfluth, oder die Märchen vor der Sündfluth, wie sie der Herr der Gläubigen genannt will haben, ganz nach meiner Laune erzählen darf und will, so schicke ich zur Einleitung die drei folgenden wichtigen Anmerkungen voraus.

Fürs Erste: da die Menschen und Sultane, die darin auftreten werden, alle vor der Sündfluth gelebt haben, so kann ich keinen der jetzt Lebenden, noch weniger der Gegenwärtigen, durch meine Erzählung beleidigen wollen, träfe es auch zufällig zu, daß das Gemälde dieses oder jenes der Vorwelt diesem oder jenem der Nachwelt so haarscharf gliche, als habe er dem Mahal dazu gesessen. Selbst die ältesten Familien Asiens können von dem Erzählten nichts auf sich ziehen, denn es ist bekannt, daß, so wie die alte Welt ihren Ursprung nur einem Manne zu danken hat, die neue den ihren gleichfalls –

Khalife. Ben Hafi, ich weiß, was du sagen willst, und gebiete dir, davon zu schweigen. Es ist besser, gewisse Dinge in dem Dunkel zu lassen, in dem sie verborgen liegen. – Wenn du zum Beispiel nun sagtest, wir alle hier, selbst diesen tauben Verschnittenen nicht ausgenommen, stammten von einem Manne her, so könnte Dieser oder Jener nicht glauben, wir alle seien eines Ursprungs; darüber nun ließe sich gar Vieles denken; und sage, wem frommte das?

Ben Hafi. Dem Weisen, Herr! doch ich bitte dich, werde nicht zum Räuber an dem armen Ben Hafi und denke unsers Vergleiches. Die Bemerkung gehört mein, und ich lasse mir sie von Keinem nehmen, selbst von dir nicht, der Millionen Alles, bis auf den Athem, nehmen kann. Herr der Gläubigen, Gedanken sind ein Eigenthum, worauf die Allmacht selbst Verzicht that, da sie den Menschen den denkenden Geist einblies.

Dieses sagte Ben Hafi mit einem so feierlichen Ernste, daß sich die Gesellschaft anblickte, und Einer den Andern zu fragen schien, wie es zu nehmen sei. Der Khalife sagte zu ihm: Friede sei mit dir! ließ sich noch ein Polster unterlegen und winkte dem Erzähler, fortzufahren.

Ben Hafi. Vor einigen Tagen begegnete ich einem Barbier an dem Tigris, der wie ich die weite Welt durchlaufen hatte und nun auf seiner Heimkehr war. Ich fragte ihn, wie es draußen herginge, und er antwortete mir: Bruder, überall wie bei uns. Dieses ist meine zweite Anmerkung, und vielleicht möchte ein so philosophischer Kopf, wie mein Barbier, an dem Ende der Reisen Mahals und meiner Wanderungen mit ihm sagen: Es ist heute noch Vieles wie damals.

Khalife. O des Schwätzers! erzähle und laß die Leute sagen, was sie wollen.

Ben Hafi. Herr der Gläubigen, die Bedingung.

Khalife. Nahe bin ich daran, eine der meinigen zu erfüllen und einzuschlafen.

Ben Hafi. Dies muß ich ertragen, verschweige meine dritte Anmerkung und beginne.

Khalife. Nun will ich sie hören.

Ben Hafi. Sie lautet: obgleich die Sündfluth alles Unkraut der alten Welt weggespült hatte, so blieb doch, wie du hin und wieder merken wirst, einiger Samen desselben in der Erde zurück, und vermutlich wird sie nur das Feuer einst ganz und gar ausreinigen.

Khalife. Dann werden Alle glauben.

Ben Hafi. Ich beginne:

Kaum athmeten auf diesem Klumpen Erde einige wenige Menschen, so theilten sie sich schon in Gute und Böse, und was man von Geschöpfen, die ihrem Ursprunge so nahe waren, die ihren großen Schöpfer zum Theil mit Ohren gehört, mit Augen gesehen hatten, wenigstens nicht hätte erwarten sollen, die Guten machten bald Gemeinschaft mit den Schlechten und übertrafen sie am Ende gar in Bosheit und Verderbtbeit.

Khalife. Einen Augenblick, Ben Hafi! fängt gleich dein Märchen wie die Ermahnung eines Mullahs an, so habe ich doch nichts dawider, weil es mir Gelegenheit gibt, etwas zu sagen, das mich oft besonders dünkte. Warum wundert man sich doch so sehr, daß die Menschen heute so böse sind, da doch die Menschheit so zu sagen schon zum Greise geworden ist und damals so zu sagen noch als Säugling an der Brust der Amme lag. Und dies, dies sage mir, warum sind die Menschen böse? Warum gibt es der Bösen mehr als der Guten?

Großvizir. Dieses kommt von dem in den Menschen eingewurzelten Bösen her, und darum muß man sie mit einem eisernen Zepter beherrschen.

Khalife. Ich kenne deinen Spruch, Vizir; doch Ben Hafi soll mir antworten.

Ben Hafi. Willst du, Herr, hierüber eine bestimmte Antwort, so frage den Propheten und die Ausleger des heiligen Buches! durch dieses wissen sie eine Antwort auf jede Frage.

Khalife. So ist es, Gott ist groß, und dies ist eines seiner Geheimnisse. Er sagte zu den Engeln: ich will in dem Menschen einen Stellvertreter auf die Erde setzen! Sie antworten: willst du einen auf die Erde setzen, daß er darauf Böses thue und Blut vergieße? Doch wir beten dich an und preisen dich. Gott sprach: wahrlich, ich weiß, was euch verborgen ist.«

Ben Hafi. Und so ist der verworrene Knoten gelöst.

Kain erschlug seinen frommen Bruder Abel, Gott trieb den Mörder in das Elend, er floh von dem Gebirge der Unschuld in die Thäler und baute sich an. Adam zeugte einen Sohn, den nannte er Seth. Seths Nachkommen wohnten auf dem alten Gebirge, verblieben Gott getreu, lebten in Einfalt und Unschuld, nährten sich von den Früchten der Erde und von der Milch ihrer Heerden. Darum hatte Gott Wohlgefallen an ihnen und nannte sie seine Kinder. Unter ihnen waren weder Weise, Künstler, Richter noch Sultane, Jeder sorgte nur für das Nöthigste, Keiner vernünftelte über sein Dasein, und Jeder war sich selbst Richter und Sultan, weil Jeder in dem reinen Menschensinn wandelte, den auch wir zu Zeiten ahnen, wenn wir, wund und ermüdet von den Schlägen der Menschen und des Schicksals, dem Tand und Truge der Welt, nach dem unschuldigen Glücke der Beschränktheit seufzen.

Khalife. Ich begreife ganz wohl, wie Leute leben können, ohne etwas anders zu thun, als zu essen, zu trinken und zu schlafen; aber wie sie ohne Richter und Sultane leben mögen, oder wie man sich Sultan und Unterthan zugleich sein kann, dieses begreife ich nicht. Magst du auch sagen, was du willst, sehr unterhaltend muß ihr Leben nicht gewesen sein, und ich sehe schon voraus, daß es eben darum nicht lange wird gedauert haben.

Ben Hafi. Du hast es getroffen, Herr der Gläubigen, siehst für einen Märchenerzähler viel zu scharf und raubst ihm, wornach er vorzüglich strebt, die Ueberraschung. Khalife. Darüber klagten alle; aber dies macht die Ungeduld, die du nicht wenig reizest.

Ben Hafi. Sieh, schon fahre ich in dem Entwurfe des Hauptgemäldes fort, das ich an dem Eingang ausstellen muß, damit Jeder wissen möge, was er im Innern zu suchen hat.

Vermehrten sich die Nachkommen Seths auf dem Gebirge, so vermehrten sich die Nachkommen Kains noch mehr in den Thälern, die durch ihren Fleiß und erworbene Geschicklichkeit bald blühend wurden. Kain legte zuerst den Grund zur Gesellschaft und zum Bösen, indem er das Eigenthum einführte. Durch das Mein und Dein weihte der Brudermörder die Erde und Das, was sie hervorbrachte, der Gewaltthätigkeit, dem Raube, und ihre Besitzer dem wechselseitigen Morde. Er baute Wohnungen, setzte Richter ein und wies dem Menschen das Fleisch und Blut seines Halbbruders, des Thiers, zur Speise an. Seine Nachkommen gingen weiter, sie entrissen der Erde die Erze, erbauten Städte, sammelten sich in gedrängte Haufen, zwangen die Erde, den ihr vertrauten Samen hundertfältig zurückzugeben, bändigten das Roß, beschifften die Gewässer und beseelten Erz, Holz und die Eingeweide der Thiere durch ihren Athem und ihre Finger, daß sie in wollüstigen und brausenden Tönen erklangen. Den Künsten, deren Mutter das Bedürfnis; war, folgten schnell Erfindungen der Ueppigkeit, und bald erschuf sich der zu gekünstelte Verstand ein Spielwerk für die Phantasie, und dieses Spielwerk nannten sie Wissenschaft. Seths Nachkommen sahen von dem Gebirge auf die blühenden Thäler herunter, sie erblickten die reichen Felder, die duftenden, schattigten Gärten, die dunklen, kühlen Haine, die spiegelnden Teiche und sich schlängelnden Flüsse, die Städte und ihre glänzenden Thürme. Sie sahen ihre Einwohner auf den Wiesen herumschwärmen, in den Hainen und Gärten wandeln, auf dem Rücken des schnellen Pferdes einherschweben und mit ausgespannten Segeln über die Gewässer hingleiten. Nach und nach nahten sie furchtsam den lang angestaunten Wundern, hörten in der Ferne die Zaubertöne der Musik, das Freudengelächter und den süßen, wollüstigen Gesang der Töchter Kains. Gelockt von den Zauberbildern und dem Zaubergetöne, schlichen sie näher. Sie sahen die reizenden Töchter der Thäler, geschmückt von der erfinderischen Hand des Künstlers, unterrichtet von dem Verlangen zu gefallen, in wollüstigen Ringeln, abgemessenen Schlitten, nach dem süßen Geflüster der Flöten, dem hellen Klange der Zither und dem noch süßern Gesange der Gespielen sich winden. Viele vergaßen der Rückkehr bei dem Anblick, Einige schlichen nach dem Gebirge, beschrieben, von dem gefährlichen Gifte berauscht, mit feurigen Worten Das, was sie gesehen hatten. Aber mehr als Worte wirkte auf die erstaunten Horcher das glühende Verlangen in den Augen der Erzähler, der Widerwille, der Ekel, womit sie auf die Gegenstände um sich her blickten. Sie verglichen ihren Zustand mit dem Zustande der Bewohner der Thäler so lange, bis ihnen der ihrige ganz unerträglich ward. Die Nachkommen Seths vermischten sich mit den Nachkommen des Brudermörders Kain, und aus der Vermischung der Kinder Gottes mit den Kindern des Fleisches, oder der Einfalt und Unschuld mit der Aufklärung und Ueppigkeit, entsprangen die Gewaltigen der Erde, ihre Tyrannen und ihre Verwüster. So, Befehlshaber der Gläubigen, verschlang in den ersten Tagen der Welt die Kultur die Unschuld.

Khalife. Das ist mir sehr leid; aber wenn dieses nun nicht geschehen wäre, was wäre dann geschehen?

Ben Hafi. Wir lebten noch in der Einfalt unsers Herzens, und der arme Ben Hafi würde dem Herrn der Gläubigen keine Reisen vor der Sündfluth als Märchen zu erzählen haben, da entweder alsdann die Sündfluth gar nicht gekommen wäre, oder doch vor der Sündfluth nichts geschehen wäre, was des Erzählens nach der Sündfluth werth gewesen wäre.

Khalife. Geschehen mußte es denn doch, weil es geschehen ist, und weil es geschehen ist, so wollte es Gott, und Gott ist groß! Er hat den Schlüssel zu den verborgenen Dingen, außer ihm kennet sie Keiner; er weiß, was auf dem trocknen Lande und in dem Meere geschieht. Kein Blatt fällt von dem Baume, er weiß es, in der Dunkelheit der Erde ist kein Sandkorn, das er nicht kennt, auf ihr sproßt kein Grashalm, den er nicht sieht. Er läßt euch schlafen bei Nacht und weiß, was ihr den Tag verdienet; er weckt euch auf, daß ihr die Zahl der euch bestimmten Tage erfüllen mögt! Zu ihm sollen wir wiederkehren, und er wird Jedem von uns offenbaren, was wir gethan haben.«

Gleichwohl muß ich als ein frommer Muselmann wünschen, Dies alles wäre nicht geschehen, und wir lebten noch in der Unschuld, in der die Kinder Seths sollen gelebt haben. Aber wenn ich bedenke, daß von allem Dem, was mir jetzt Vergnügen macht, nichts da wäre, daß ich alsdann nicht Khalife wäre und, dem geringsten meiner Sklaven gleich, ohne Dach und Fach auf dem Gebirge herumziehen müßte, wo mein bester Leckerbissen Gras und Kraut wären – so muß ich anderer Meinung sein, und ich hoffe, Gott wird mir es vergeben. Er sagte vor meiner Zeit, du sollst sein, und er schuf das Kleine wie das Große, macht das Kleine groß und das Große klein. Auch denke ich, Das, was du Aufklärung nennst und der Einfalt entgegenstellst, sei an sich besser, da der Mensch, wie sie sagen, nur dadurch seine herrlichen Eigenschaften entwickeln und zu jener Vollkommenheit gelangen kann, zu der er bestimmt sein soll. Uebrigens, Ben Hafi, kann doch der Mensch so wenig dafür, wenn er gescheidter wird, als die Katze dafür kann, wenn sie Mäuse fängt, und wenn ich mich baden will, muß ich nicht scheuen, naß zu werden. Was meinst nun du: ist Dummheit besser oder Aufklärung?

Ben Hafi. Die Frage ist zu verworren und wichtig für mich. Alles, was ich davon weiß, ist dieses: die rohe Unart sah ich im zottigten Fell einhergehen, und das feinere Laster in weicher glatter Seide, das dazwischen lag, war nicht viel besser als jedes Mittelding. Ich fahre fort: Im Jahr tausend fünf hundert und fünf und siebenzig nach Erschaffung der Welt lebte nur noch ein Muselmann mit seiner Familie auf dem alten Gebirge.

Khalife. Ben Hafi – ein Muselmann vor der Sündfluth?

Ben Hafi. Dem Geiste nach! Glaubte Noah nicht an einen Gott; nennt ihn sein Apostel nicht einen der Propheten? – Ja, ein Muselmann, denn er wandelte auf dem Wege, den Gott den Menschen vorgezeichnet hat, fromm und gerecht; dieser Mann war Noah, der Sterblichen zweiter Urvater. Seths übrige Nachkommen waren nach und nach alle in die lustigen Thäler hinabgestiegen, hatten sich gegen Morgen, Abend, Mittag und Mitternacht in dem Lande zerstreut und Städte und Dörfer angebaut. Bald vergaßen sie Gott, sündigten und zitterten unter den Tyrannen, die Kains Söhne mit ihren Töchtern zeugten, und die sie selbst als Herrn und Richter über sich gesetzt hatten. Da nun die Gewaltigen ihre Stärke und Macht fühlten, wütheten und immer furchtbarer durch den Schrecken wurden, erscholl eine Sage aus einer dunkeln Höhle: den Gewaltigen dürfe man nicht widerstehen, denn die Söhne Gottes, die Beschützer der Menschen, die von dem Herrn ausgehen, hätten sie, von der Schönheit der Töchter Seths entflammt, gezeugt und die Mütter in den geheimen Künsten, wodurch ihre Sühne herrschten, unterrichtet. Die Gewaltigen der Erde fanden, daß diese Sage ihnen heilsam sei; sie gaben sich von nun an für Söhne der Engel aus und sagten laut: Ihre mächtigen Väter hatten ihnen darum Geist, Verstand, Kraft und Zauber mitgetheilt, damit sie dieselben von ihrem Amte ablösten und die Menschen an ihrer Stelle leiten, beschützen und beherrschen sollten. Die Thoren, die Gott und die Unschuld verlassen hatten, glaubten es ihnen, und ihre Herrscher benutzten den Wahn, nach der Lust ihres Herzens, das keine Grenzen mehr anerkennt, wenn es nichts zu fürchten hat.

Der Großvizir sah Ben Hafi sehr bedeutend an und wollte eben den Mund zum Reden öffnen, als der Khalife sich aufrichtete, sich mit Nachdruck auf seine Rechte stützte und sprach:

Ben Hafi, dieses ist noch das Gescheidteste, was du bisher vorgebracht hast, und wenn du Verstand hast, so laß es keine Sage sein. Daß sie es nicht ist, kann ich dir beweisen, weil ich Das alles an mir fühle; doch nehme ich die Zauberei aus, die der Koran verbietet. Verstehst du aber die geheime Kunst zu herrschen darunter, so habe ich nichts dawider. (Zum Kammerherrn.) Bringe hundert goldne Derhem, Ben Hafi soll sie mit nach Hause nehmen. – Sagt, leite und beschütze ich nicht ganz Asien? Ist es bloßes Menschenwerk, daß ich, geboren wie ihr, nicht weiser, nicht stärker als ihr, diese ungeheure, vielsinnige, bösartige Menge ohne alle Mühe in Ordnung und Zucht erhalte, daß Jeder thut, was ich will, und Jeder überzeugt ist, daß ich nur wollen darf? Und woher käme es wohl, daß ich immer nur das Beste, ihnen Heilsamste will, und daß nur Menschen eurer Art mir verpfuschen, was ich entwerfe? Dies kommt von Gott, von dem Alles kommt; er weiß, daß Alles rein und meines Ursprungs würdig aus meinem ihm ergebenen Herzen fließt, und daß es nur in den Händen meiner Sklaven verunreinigt wird.

Gegen diesen Beweis fand keiner der Anwesenden etwas einzuwenden: jeder, besonders der Großvizir, fühlte sein Gewicht mit tiefer Ehrfurcht. Ben Hafi sah den Khalifen mit ernster Verwunderung an, dankte für die Derhem und fuhr fort:

Noah, seine Söhne und Töchter wandten ihr Angesicht nie nach den verführerischen Thälern; der Einzige seiner Familie, welcher forschend und lüstern hinunter blickte, war Mahal, sein Schwager. Dieser Mahal war einer der Geister, denen es nicht genug ist, da und glücklich zu sein, sie wollen auch wissen, warum, wozu sie da sind, ob sie so auf die rechte Art glücklich wären, ob sie es auf eine andere nicht mehr und besser sein könnten. Dabei war er heftiger, gallichter und starrsinniger Gemüthsart und trug in seinem unruhigen Busen den Samen zu Zweifeln, die um so quälender für ihn werden mußten, weil es ihm an hellem Verstande und dem wahren Glauben, der in völligem Hingeben besteht, zugleich gebrach. Ihm kam sehr sonderbar vor, daß sich Noah ganz allein von dem übrigen Menschengeschlechte absonderte und so furchtsam in dem Gebirge vergrübe. Fragte er nun Noah um die Ursache, so erhielt er zur Antwort: »Der Gott unserer Väter will es so! Jene sind von ihm abgefallen, sollen nun auch wir von ihm abfallen, und Keiner des ganzen Menschengeschlechts ihm mehr anhängen?«

Je entscheidender nun eine solche Antwort ist, je weniger befriedigt sie den lüsternen Forscher. Der erste flüchtige Gedanke über den Unterschied der Familie Noahs und der Thälerbewohner hatte Mahal des reinen Glücks unfähig gemacht. Nun entspann sich ein Gedanke aus dem andern, und es erging ihm, wie allen Vernünftlern, er fing mit leisen, zagen Zweifeln an und endigte mit Murren und Unmuth. Viel hatte er von den Bewohnern der Städte erfahren, die Sage von ihren Gewaltigen und ihren Thaten vernommen, er stellte sich diese als ungeheure Riesen vor und gedachte ihrer in grausender Bewunderung.

Eines Tages sagte er zu seinem Schwäher: »Ich bin dieses Lebens hier müde, der Dorn der Unruhe sitzt in meinem Herzen, und ich kann ihn nicht herausziehen. Alles ist hier einerlei, und ich scheine mir nicht mehr zu leben als unsre Vorfahren, die dort tief in der Erde schlafen. Auch weiß ich nicht mehr als die Schafe, die ich weide. Ich will hinunter in die Thäler steigen zu unsern Brüdern und die Weisheit der Menschen kennen lernen. Ich will diese gewaltigen Riesen, diese Söhne Gottes, welche die Mächtigen des Himmels mit den Töchtern unsers Bluts gezeugt haben, in der Nähe sehen. Mich gelüstet wahrzunehmen, wie sie die Erde beherrschen und den Menschen, die sie bewohnen, gebieten.«

Noah ergrimmte und sprach: »Thor, der Dorn, der in deinem Herzen sitzt, ist der lüsterne Hang des Fleisches, den du selbst erzeugt hast! Wohl, gehe und folge ihm und kehre mit Reue zurück, wenn du Denen nicht gleich wirst, nach deren Weisheit dich gelüstet. Aber warum lästerst du Gott vor mir und die Mächte, die er den Menschen als Führer und Beschützer gegeben hat? Diese Gewaltigen, die du Riesen und Söhne Gottes nennst, sind Menschen wie die andern, ihre Stärke und Macht bestehen in ihrer Bosheit und List, mehr noch in der Verderbtheit Derer, über die sie nun eigenmächtig herrschen. Die Nachkommen des Brudermörders zeugten sie mit den Töchtern unsrer Väter; denn da diese den Menschen nahten, lernten sie Alles, was ihr unruhiger Geist ersonnen hatte, wurden ihnen gleich und verließen Gott. Darauf, daß einst ihre Väter Kinder Gottes genannt wurden, weil sie es durch ihre Frömmigkeit waren, bauten ihre Söhne die vermeßne Sage, die dich nun irre führt.«

Mahal erwiederte: »Schilt mich nicht, Schwätzer, in deinem Unwillen! Hat sich doch der Mensch diesen ersinnenden Geist nicht selbst gegeben, und vermag er doch nicht mehr, als ihm verliehen ist. Der Löwe und der Bär sind stark, das Pferd und die Gemse schnell, und der Mensch ist sinnreich. Das was ich von ferne sehe, aus der Ferne vernehme, beweist mir, daß die Gewaltigen der Erde Göttersöhne und Riesen sein müssen. Ich sehe die Ebene mit ihren zahllosen Bewohnungen bedeckt, sehe sie auf dem starken Rosse hinfahren gleich dem Winde. Leicht wie der Schwan schwimmen sie in Häusern auf den Gewässern. Oft hör' ich Töne in mein lauschendes Ohr fließen, die mir mein Innerstes fühlbar machen, es erweichen, empören und erheben. Alles haben sie sich unterthan gemacht; ihnen gehorcht die harte Erde, das fließende Wasser und die veränderliche Luft, nebst Allem, was sie tragen und ernähren. Ja, Riesen müssen ihre Gewaltigen sein, ausgerüstet mit der Stärke des Stiers und des Sturms. Wie wäre es sonst möglich, daß sie solche große ungeheure Thaten thun könnten, daß die Andern, glichen sie ihnen, die Gewalt ertrügen. Mich verlangt heiß, ihr Leben anzuschauen, zu erfahren, ob Gott auch unter ihnen ist, und ist Gott unter ihnen, warum sollten wir von Denen getrennt leben, die mit uns eines Blutes sind?«

Khalife. Ich wette, dein Mahal macht einen dummen Streich; aber seine Gründe dazu sind vernünftig, und darauf kommt Vieles an bei einem dummen Streiche.

Ben Hafi. So muß auch er gedacht haben: denn Noah erfuhr an ihm, wie schwer es sei, den Geist des Forschers zu befriedigen, und da er befürchtete, die kühnen Worte seines Schwähers möchten seine Söhne und Töchter vergiften, so schied er von ihm.

Mahal stieg bald darauf mit seiner schönen Tochter Milka von dem Gebirge und lagerte sich an dem Fuße desselben. Hier verweilte er in einer Höhle einige Tage, weil der nähere Anblick der Stadt Enoch, deren Grund Kain gelegt hatte, seine Geister erschreckte. Die dritte Nacht weckten ihn Stampfen und Wiehern der Pferde aus dem Schlafe. Der Schein der Fackeln erleuchtete plötzlich seine Höhle. Männer mit Schwertern und Lanzen bewaffnet traten ungestüm herein, durchsuchten Alles, bemerkten seine blühende Tochter, bemächtigten sich ihrer und verschwanden mit ihrem Raube.

Mahal zerriß in Verzweiflung sein Gewand und zerraufte sein Haar. Die Furcht trieb ihn auf das Gebirge zurück, und er murrte in seinem Geiste: »Herr, warum ließest du dies zu? Warum ließest du die Gewaltigen geboren werden?«

Kahlife. »Bei dem Rosse des Kriegs, das zur Schlacht »eilt« – es fliegt an dir vorüber, du siehst nicht, mit welcher Farbe es geschmückt ist, aber sein Muth saust durch seine weit offne Nase an dir vorbei Der Koran sagt: sein Keuchen ertönt. Entweder hat der Khalife oder, welches wahrscheinlicher ist, der Herausgeber diese Stelle so paraphrasirt. – Bei dem Feuer, das es mit seinem Hufe aus dem Steine schlägt! Bei Denen, die am Morgen den Feind überfallen, den Staub aufwühlen und durch die Mitte der Feinde sprengen, der Mensch ist undankbar gegen Gott.« So sagt der Prophet!

Ben Hafi. Dessen goldner Mund die Wahrheit ist.

Als Mahal bei dem wiederkehrenden Lichte über die Ebene hinsah, ward es noch finstrer in seinem Geiste; sein Herz schwoll vor Groll, seine Gedanken wurden immer mehr, und ihre Verwirrung stieg durch die Mehrheit. Er warf sich unter eine Ceder, haderte und klagte. Den zweiten Tag nahte er Noah düstern Muths und erzählte ihm im Grimme, was ihm widerfahren sei.

Noah antwortete ihm: »So hast du nun die Gewaltigen der Erde kennen gelernt, und der Herr hat dich gezüchtigt.«

Mahal erwiederte: »Hätte er mich geschlagen, würde ich murren? Was hat die Jungfrau verbrochen, daß er sie in die Hände der Gewaltigen fallen ließ? Ach, dieses ist mir leidiger Trost! Leben diese nicht vor seinem Angesichte wie wir, thun vor ihm, was ihnen gelüstet, sind dabei groß von Macht und Ansehen, und wir, die wir ihm treu anhängen, uns schützt er nicht, und wir müssen uns vor ihnen verbergen.«

Noah. Der Herausgeber geht darin von der Handschrift ab, daß er das sagte und erwiederte u. s. w., das zu oft vorkommt, wegstreicht. Du möchtest deine Thorheit gern entschuldigen, und solltest du auch Gott Hohn sprechen.

Mahal haderte fort. Da säuselte es, als die Dämmerung einbrach, in den Wipfeln der Bäume, und die Erde bebte sanft. Noah rief: »Der Herr wandelt auf dem Gebirge!« Er fiel nieder und betete an.

Khalife. Gott ist groß!

Ben Hafi. Mahal fiel nicht nieder, sein Geist blieb finster.

Khalife. Gott ist langmüthig und barmherzig!

Ben Hafi. Die Stimme des Herrn erscholl: »Worüber hadert ihr Männer des Gebirges?«

Noah. Herr, vergib mir und ihm! Wir hadern um der Menschen Willen, die in den Städten wohnen, belehre ihn und mich!

Die Stimme des Herrn erscholl stärker: »Soll ich Den noch lehren, den ich so gebildet habe, daß er sein eigner Lehrer sein kann? Habe ich ihm nicht einen Geist zum Wächter und Richter gesetzt, den er nicht einschläfern und belügen kann? Habe ich seine Zunge nicht zum Reden gebildet, daß er seinen Gedanken Leben geben möge? Habe ich dadurch nicht Alles für ihn gethan, da ich ihn lehrte, sich von allem Dem, was ihn umgibt, zu unterscheiden, damit er sich nicht für Eins mit Dem halte, was ihn umgibt? Habe ich den Menschen nicht dadurch mit mir verbunden? Doch hat mich das Menschengeschlecht verlassen und reifet schnell dem Verderben. Sieh, auch dein Schwäher ist nun ein Thor geworden. Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr leiten lassen, sie leben nach den Sinnen ihres Fleisches. Sie schaffen und erzeugen nun mit ihren Händen und ihrem Geiste und dünken sich Götter. Sie wollen Alles wissen, Jeder jagt nach Genuß, Ruhm und Wahn, den Götzen, die sie mit der Lust und dem Stolze gezeugt haben. Gleich habe ich sie alle geschaffen; da sie mich verließen, haben sie sich nach Ständen unterscheiden müssen, und die Mächtigen und die Reichen im Volke halten sich für besser gezeugt. Wer ist der Bessere vor meinem Angesicht? Der Gerechte und Der, welcher den Schwachen beschützt und den Unverständigen leitet. Gewaltige herrschen über die Völker; von dem Augenblicke, da mich die Söhne des Staubs verließen, bedurften sie des sichtbaren Herrschers, daß er sie bändige durch Macht. Ihre Laster, ihre Ueppigkeit, ihre Feigheit, ihr Vergessen meiner Gesetze, die ich ihnen mit dem Geiste eingeblasen, machten Tyrannen aus den Herrschern – und nun sagen sie in ihrem Uebermuth: ich habe ihnen Macht und Gewalt verliehen, zu thun nach ihrem Willen. Keiner ist weise, und die Weisheit allein vermag nichts über die Thoren. Keiner ist gut, denn die Bösen spotten der Guten. Aber wer ist gewaltig vor mir? Aller Dichten und Trachten ist das Böse, der Säugling lernt es schon von den Alten und wächst auf, das Böse zu thun und zu ertragen. Sie leben von dem Blute und dem Fleische des Lebenden, ermorden sich selbst aus Ruhm und Habsucht. Wahrlich, nun reuet es mich, daß ich die Menschen gemacht habe. Die Erde ist mir abscheulich, sie ist mit Blut bedeckt. Noch will ich ihnen eine kurze Frist geben, ob sie zu dem einfachen unschuldigen Leben zurückkehren, das mein Sohn Noah lebt. Kehren sie nicht zu mir zurück, so will ich sie alle von der Erde vertilgen, von dem Menschen an bis auf das Vieh, das Gewürme der Erde und die Vögel in der Luft.«

Noah schwieg und betete an. Mahal sprach: »Vergib, wenn ich zu reden wage, wie der Geist mich treibt, den du mir gegeben hast. Es reuet dich, daß du sie gemacht hast! du willst sie vertilgen sammt den schuldlosen Thieren. Sind sie doch alle dein Werk und nicht ihr eignes? Sind sie böse, warum besserst du sie nicht durch Worte, Zeichen und That? Herr, warum hast du die Menschen so gemacht, daß es dich gereuen kann, sie gemacht zu haben?«

Khalife. Eine kühne vermeßne Frage, mein Engel Die Mahometaner glauben, daß ihnen immer zwei Schutzengel zur Seite stehen, die sich jeden Morgen mit andern ablösen. mache sie mich schnell vergessen. – Aber was antwortete Gott darauf?

Ben Hafi. Er schwieg, und eine dunkle Wolke zog sich einen Augenblick vor sein glänzendes Angesicht.

Khalife. Nun, beim erhabenen Propheten, mit mir hätte er nicht so gut davon kommen sollen; denn wenn mich Einer fragte, warum ich Dieses oder Jenes gewollt hätte – ich glaube, ja ich glaube beinahe, ich würde ihn verderben können, so gut ich auch sonst bin.

Ben Hafi. Darum bist du auch nur ein Herrscher im Fleische, und wenn Gott wie unsre meisten Sultane und Richter dächte, so würde es schlecht mit den Sultanen, Schahen, Scheiken, Richtern und Philosophen selbst aussehen. Schwerlich hätte ich dir dann Reisen vor der Sündfluth zu erzählen. –

Khalife. Ich habe zu viel gesagt und meinte es nicht so böse. Gott ist groß. Er bringt hervor das Lebende aus dem Todten, das Todte aus dem Lebenden; er weckte die Erde auf, die todt war, und so sollt ihr aus euern Gräbern hervorgerufen werden. Eins seiner Zeichen ist, daß er euch aus Staub gebildet hat, und sieh, ihr seid Menschen geworden und seid zerstreut über der Fläche der Erde. Eins seiner Zeichen ist, daß er für und aus euch Weiber geschaffen hat, daß ihr mit ihnen wohnen möchtet. Die Liebe und das Mitleiden hat er zwischen euch gestellt, wahrlich darin liegen Zeichen für den Nachsinnenden. Und sein Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde, die Verschiedenheit eurer Sprachen und Gemüthsarten, wahrlich dies sind Zeichen dem Verständigen. Und sein Zeichen ist euer Schlaf bei Nacht und bei Tage, euer Streben, euch mit Dem zu versorgen, was er in Ueberfluß gegeben hat, wahrlich dies sind Zeichen für Den, der hören kann. Und eines seiner Zeichen ist, daß er euch die Blitze sehen läßt, euch durch sie zu erschüttern und Hoffnung des Regens zu geben; er sendet Wasser von dem Himmel, die todte Erde aufzuwecken, wahrlich dies sind Zeichen dem Verständigen. Und eines seiner Zeichen ist, daß die Himmel und die Erde auf seinen Befehl feststehen! Er wird euch durch einen Ruf auffordern, und ihr sollt alle aus ihr hervorgehen. Alles ist ihm unterthan, und Alles gehorcht ihm.«

Ben Hafi. Ja dies sind die Zeichen Gottes, die Mahal nicht erkannte. Gott sprach abermals: »Mein Sohn Noah! deinen Schwäher Mahal ekelt der Friede der Unschuld an, sein Herz ist nicht mehr rein und einfältig, und ihn gelüstet nach der Weisheit der Menschen. Er steige nun zu ihnen hinunter, lerne ihre Weisheit erkennen, entdecke die Quelle ihrer Bosheit und ihres Wahnsinns und richte zwischen mir und ihnen, zwischen sich, mir und ihnen. Vielleicht auch, daß er sie bekehre, da er im Tadeln so schnell ist. Fragt' ich Jeden von ihnen, ob die Uebrigen alle das Verderben verdienten, womit ich sie bedrohe, Jeder würde rufen: sie verdienen es Alle außer mir! Nur Mahal weiß es besser. Gehe zu ihnen, wie du in deinem Herzen beschlossen hast, denn mit den Unschuldigen kannst du ferner nicht leben, und dieses ist des Forschers erster trauriger Gewinn. Wandele, so weit sie die Erde bewohnen und mit Gräueln erfüllen. Merke durch die Zeichen, die du von ihnen lernen wirst, Alles auf, was du siehst, hörst, empfindest, thust, denkst und sprichst, was ihre Räthe rathschlagen, ihre Herrscher thun und ihre Weisen sprechen. Je thörichter sie sind, desto weiser dünken sie sich. Dann kehre auf diese Stelle zurück, lies, was du aufgemerkt hast, und ich will dich fragen, was sie verdienen, was die Ursache deiner und ihrer Thorheit ist.«

Hierauf überfiel Mahal ein Schlaf voll quälender Finsterniß. Noah kehrte heim zu den Seinen und schlief den ruhigen Schlaf des Friedens, den ich auch dir, Herr der Gläubigen, am Ende meiner Einleitung zu Mahals Reisen vor der Sündfluth zum Dank für dein geneigtes Gehör, wünsche.

Er rollte seine Handschrift zusammen, und der Khalife antwortete: »Sind deine Märchen nicht lustiger als deine Einleitung, so entlasse ich dich des gutgemeinten Wunsches auf die Zukunft, die Langeweile wird ihm schon zuvorkommen. Doch laß dich dieses nicht stören, es läßt sich noch immer besser zuhören als denken, und Gott hat Dieses, wie Alles, weislich eingerichtet: denn was sollten langweilige Erzähler anfangen, wenn es anders wäre. Du lächelst? – Nun, Friede sei mit dir!«

Der Großvizir, der bisher sehr aufmerksam und bisweilen betroffen zugehört hatte, schien jetzt sehr zufrieden, da der Khalife die Sache so nahm; doch beschloß er, aufmerksam auf den Erzähler zu sein, und wenn er selbst nicht gegenwärtig sein könnte, wenigstens einen solchen Horcher zu bestellen, der den wahren Sinn der Märchen fassen möchte. Daß dieses ein sehr weiser Entschluß war, wird Niemand bezweifeln, der da weiß, von welchen Folgen ein Märchen, am Hofe erzählt, sein kann.


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