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18.

Wüthend kam er nach Persien zurück. Er deutete die Worte Ahmets auf die Gefahr, die ihm Harouns Dasein drohte. Endlich gelang es dem Sterndeuter, dessen Aufenthalt zu entdecken. Nun athmete Giafar frei. Er gab Befehl, ihn sogleich vor ihn zu bringen. Durch einen Streich seines Schwerts hoffte er, sich nun Ruhe und Sicherheit zu verschaffen. Man zeigte ihm Harouns Ankunft an. Seine Faust griff gierig in das Heft des Schwerts, als er es vernahm. Haroun trat ein. Ein junger Mann von der erhabensten Gestalt, der edelsten Bildung, dessen Anblick dem kühnsten Mörder das Schwert aus der Hand gewunden hätte, nur dem Mann nicht, der durch sein Dasein einen Thron verlieren konnte. Schon setzte sich Giafar in die Lage, ihn niederzuhauen, als seine Sklaven mit Zetergeschrei hereinbrachen:

»Meuterei gegen dein Leben! Ahmet naht, das Schwert der Gerechtigkeit schwingend! Der Engel des Todes begleitet ihn!«

Wüthend faßte Giafar alle seine Kraft zusammen, stürzte Ahmet entgegen und hob sein Schwert empor. –

»Barmecide!« rief Ahmet mit einer Stimme, die auf einmal seine Kraft lähmte, »das Maaß deiner Verbrechen und Thorheiten ist voll, und ich bin da, über dich zu richten.«

Rache und Wuth verließen Giafarn bei dem fürchterlichen Schall dieser Stimme. Plötzlich fühlte er sich von einem brausenden Wind ergriffen, der ihn in eine schwindelnde Höhe riß – dann schleuderte ihn eine Gestalt herunter, die wie ein düstres Meteor gegen ihn an rauschte. Schon nahte er dem Erdboden und glaubte zerschmettert zu werden, als ihn eine Hand ergriff. Leise sank er nieder, noch bebend sah er sich nach seinem Retter um, und als er die Augen aufschlug, fand er sich unbekleidet auf seinem Sopha, und. Ahmet, dessen Hand er noch hielt, stand mit eben dem ernsten, feierlichen drohenden Blick vor ihm, der ihn so oft erschüttert hatte.


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