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7.

Der Barmecide hatte den Befehl zur Hinrichtung Hasans gegeben und ging nun vergnügt mit seiner Staatsklugheit und Weisheit nach seinem Palast, auf dessen Treppe er unvermuthet den ernsten Ahmet antraf. Seine Gegenwart erschütterte ihn, und Alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, fiel nebst seinen jetzigen Handlungen schwer auf sein Herz. Ahmet folgte ihm schweigend in ein Zimmer und sagte ihm dann mit einem sehr feierlichen Tone:

Säugling des Glücks, bedenke, daß die Milch, womit dich deine gefährliche Mutter nährt, aus vergifteten Brüsten fließt! Giafar bebte, und als sich Ahmet plötzlich entfernte, eilte er ihm nach, um sich zu rechtfertigen, ihn zu überführen, mit welchem Eifer er an der moralischen Harmonie arbeite.

Ahmet war verschwunden, und er suchte nun Asuph auf, der seine Düsterheit bald zu vertreiben wußte.

In der Stadt und am Hofe raunte man sich indessen in die Ohren: »Ein Verschnittener Satrape! Ein Vizir erdrosselt, weil er geschickt genug ist, Vögel zu verschönern! Was wird aus Indostan unter dem tugendhaften Barmeciden werden?« Da man aber bald erfuhr, wie Giafar mit der Kaiserin stand, so trat auf einmal die Furcht vor ihm an die Stelle des Enthusiasmus, den er vor Kurzem eingeflößt; ein Wechsel, wovon man an Höfen täglich Beispiele sehen kann, und woran sich Diejenigen, die ihn veranlassen, so gewöhnen, daß sie beides als Mittel zu einem Zwecke benutzen, und ach! nur zu oft schmeichelt ihrem Stolze die Furcht, die sie erwecken, mehr, als der Beifall der unverständigen Menge.


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