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Der Wahrsager.

Der General von Schwarzbach befand sich in seinem Arbeitskabinet und las einen Bericht, der ihn mit Befriedigung zu erfüllen schien.

»Manga verschwunden« – murmelte er – »die Gräfin in größter Aufregung darüber – der Herzog in höchstem Verdruß von Schloß Rosenthal zurückgekehrt. – Ha, endlich also werde ich das lang ersehnte Ziel erreichen und der verhaßten Feindin einen tödtlichen Streich versetzen!«

Ein Kammerdiener trat behutsam ein und meldete mit halbleiser Stimme:

»Der Herr aus Holland, welcher schon mehrere Male spät Abends hier war.«

»Führe ihn sogleich herein,« rief der General, »und zwar durch den Gang, welcher mit der geheimen Treppe meines Arbeitszimmers in Verbindung steht.«

Der Diener verschwand, und eine Minute darauf befand sich der Oheim des Doctors, diesmal fein frisirt und kostbar gekleidet, dem General gegenüber.

»Ein Meisterstück, welches Ihr Neffe gestern auf Schloß Rosenthal ausgeführt hat,« sagte dieser nach zuvorkommender Begrüßung im Flüstertone und nöthigte den Gast höflich zum Sitzen.

»Ja, Excellenz;« lautete die Antwort, »es gelang uns für den Augenblick die arme Adrienne zu retten. Aber wer bürgt dafür, daß die Schlauheit der Gräfin nicht die Wahrheit herausfindet und daß sie dann den Herzog zur Rache aufstachelt?«

»Das wird sie gewiß nicht unterlassen, wir müssen ihr daher zuvorkommen.«

»Darauf eben wollte ich Excellenz aufmerksam machen. Durchlaucht muß die volle Wahrheit erfahren, und zwar durch Sie; der Betrug, den man ihm spielte, muß ihm offen dargelegt werden. Das Uebrige werden heute Abend die Künste des Zauberers thun.«

»Sie haben doch nicht vergessen, was wir dabei verabredeten?«

»Keineswegs. Es soll so eingerichtet werden, daß dem Herzog in überzeugender Weise dargethan wird, Sie seien sein treuester Diener, sein zuverlässigster Freund.«

»Gut. Sie können an meinen vollen Beistand rechnen, denn es handelt ich hier für mich darum, an dieser Elsenheim vollgültige Revanche zu nehmen«

»Und die Personen zu bestrafen, welche den Gesetzen und der Moral zum Hohn, sich dazu bereit fanden, als Handlanger bei dieser empörenden Geschichte zu dienen.«

»Natürlich. Der Herzog selbst wird den Wunsch hegen, ein in seinem Namen begangenes Unrecht wieder gut zu machen und daher keinen Anstand nehmen, seine strafende Hand auf die Schuldigen fallen zu lassen.

»Da ist zum Beispiel der Assessor von Bärenfeld.«

»Ha! derselbe, von dem, wie Sie mir erzählten, falsche Wechsel in Ihren Händen sind?«

»Derselbe. Er hat jetzt seinen übrigen, Ihnen bereits bekannten Verbrechen durch einen neuen schändlichen Streich die Krone aufgesetzt.«

Er erzählte die neueste Heldenthat des Assessors und erwähnte, daß der so schwer beleidigte Herr von Warnsdorf unverzüglich in der Residenz ankommen werde.

»Er soll nicht vergebens kommen,« rief der General entrüstet. »Nun kann ich doch dem Herzog den Buben als einen auf offener That ertappten Verbrecher vorführen und ihm in der unzweideutigsten Weise den Beweis liefern, mit welchen Leuten die Elsenheim sich befaßt. Wir sind also einig,« fuhr er, sich erhebend fort, »ein Schutz- und Trutzbündniß gegen diese Elsenheim und ihre Helfershelfer. Die Hauptsache aber bleiben heute Abend die Zauberkünste; je geschickter die Ausführung, desto größer die Wirkung.«

»Nun, Sie sollen Ihr blaues Wunder sehen,« sagte lachend der Holländer, indem er sich empfahl und wieder die geheime Treppe passirte.

Eine Stunde später betrat der General das Vorzimmer des Fürsten.

»Durchlaucht haben bereits drei- bis viermal nach Excellenz gefragt,« sagte der ihm entgegen eilende Adjutant.

»Was giebt es denn?« entgegnete Schwarzbach, den Verwunderten spielend. »Ich weiß es nicht. Ich habe den Herzog niemals so gesehen. Er ist zerstreut, dann versinkt er wieder in tiefe Gedanken, und von Zeit zu Zeit murmelt er einzelne Worte vor sich hin.«

»So melden Sie mich.«

Der Adjutant verschwand, und kurz darauf stand der General vor dem Herzog.

»Gut, daß Sie kommen,« rief dieser, »ich habe Sie schon mit Ungeduld erwartet. Es hat sich Etwas ereignet, was mir seit gestern keine Ruhe läßt und das ich nur Ihnen anvertrauen kann.«

»Sind vielleicht wichtige politische Nachrichten eingelaufen?«

»Nein, die Politik hat damit Nichts zu schaffen, es betrifft lediglich meine Person. Ein kleines Abenteuer – –«

Der Herzog hielt inne, aber auch Schwarzbach antwortete nur durch eine stumme Verbeugung.

»Eine junge Dame, von der man mir sagte, daß sie nicht abgeneigt sei –«

»Hat man Euer Durchlaucht hierin auch nicht hintergangen?« warf der General zögernd hin.

»Wie! Sie glauben? – So haben Sie vielleicht mehr Kenntniß von der Sache, als ich vermuthe?«

Und der Fürst warf einen durchdringenden, forschenden Blick auf seinen Vertrauten.

»Ew. Durchlaucht Wohl liegt mir stets am Herzen,« sagte dieser mit der Miene warmer Ehrlichkeit, »aber ich werde mich wohl hüten zu sprechen – ich habe ohnehin Feinde genug.«

»Niemand ist im Stande, mein Vertrauen zu Ihnen zu erschüttern,« erwiderte der Fürst, seinem Günstling die Hand reichend. »Ich weiß wohl, auf wen Sie hinzielen – die Gräfin. –«

Diesmal seufzte Schwarzbach in einer Weise, als fühle sich sein Herz von einem tiefen Kummer belastet.

»Sprechen Sie!« rief der Herzog noch lebhafter wie zuvor.

»Euer Durchlaucht haben mir ja nicht einmal gesagt, wo Sie sich gestern Abend befanden.« –

»Im Schloß Rosenthal.«

»O, mein Gott,« rief Schwarzbach jetzt voll Bestürzung, »ich dachte mir es wohl! Höchstdieselben sind gröblich hintergangen worden!«

»Glauben Sie?« – Und das sonst so gutmüthige Gesicht des Fürsten nahm einen drohenden Ausdruck an.

»Die junge Dame, von welcher Sie vorhin redeten, hatte keine Ahnung von dem Besuche.«

»Aber es ist mir doch versichert worden« –

»Wie gesagt, man hat Ew. Durchlaucht hintergangen. Der Ruf dieses jungen Mädchens ist fleckenlos, sie ist das Opfer einer tiefdurchdachten, verabscheuungswürdigen Intrigue.«

»Woher wissen Sie das?« fragte der Fürst in höchster Aufregung.

»Weil mir die Ehre meines Gebieters am Herzen liegt,« entgegnete entschlossen Schwarzbach, »weil ich nicht möchte, daß derselbe eine Ungerechtigkeit begeht, vor der er später erröthen müßte. Deshalb habe ich nicht die Hände in den Schooß gelegt und bin im Stillen wachsam gewesen.«

»Sie haben also Erkundigungen über das junge Mädchen eingezogen?« fragte der Herzog, vergebens die Wirkung zu verbergen suchend, welche die letzten Worte des Generals bei ihm hervorgerufen hatten.

»Ich habe nicht allein Erkundigungen über diese arme Adrienne eingezogen, sondern ich kenne auch die Schuldigen, welche gewagt, Ew. Durchlaucht Vertrauen so gröblich zu mißbrauchen.«

»Bedenken Sie wohl, was Sie sprechen, General; Sie sind mir für jedes Ihrer Worte verantwortlich!«

Schwarzbach blieb absichtlich die Antwort hierauf schuldig. Er war jetzt auf dem Punkte angelangt, einen Hauptschlag zu führen und so den Sieg vollständig in seine Hände zu spielen.

»Es sollte mich gar nicht wundern,« sagte er, »wenn die Gottheit, über solche Frevel erzürnt, dem armen unschuldigen Opfer unmittelbar selbst zur Hülfe gekommen wäre.«

Der Fürst zuckte zusammen. »In der That,« sagte er, »es ist mir in Rosenthal Wunderbares begegnet.«

»Wer ergründet die Geheimnisse der Geisterwelt, die unserm irdischen Auge verschlossen ist,« sagte feierlich der General. »Die Kraft der Eingeweihten ist groß, wie Ew. Durchlaucht ja selbst schon öfter bei den geheimen Versammlungen der Brüder erfahren haben.«

»Sollte es vielleicht eine Warnung von einem der unbekannten Oberen unseres geheimen Bundes gewesen sein?« fragte der Herzog »Eine Stimme ließ sich vernehmen, welche Worte sprach, die nur die Eingeweihten kennen; sie forderte mich auf, das Schwert der Gerechtigkeit auf Diejenigen niederfallen zu lassen, welche mich hintergingen.«

»Hat man diese Personen Ew. Durchlaucht nicht bezeichnet?«

»Nein, aber die Stimme bedeutete mich, heute um die neunte Stunde den geheimnißvollen Mann in der Vorstadt zu besuchen, dort würde mir dann die Wahrheit offenbart werden.«

»Zu dem Wahrsager, von dem die ganze Residenz spricht?«

»Ja. Was halten Sie von demselben?«

»Ich halte ihn in der That für das Werkzeug einer höheren Macht; vielleicht ist er selbst einer der geheimnißvollen unbekannten Oberen unseres Ordens.«

»Ich soll also hingehen?«

»Jedenfalls. Sie dürfen sich nicht ungehorsam zeigen; die Gesetze des Bundes verbieten dies.«

»So holen Sie mich um acht Uhr ab.«

»Aber Ew. Durchlaucht wissen, der Mund des Sehers würde verstummen, wenn Sie gegen irgend Jemand ein Wort äußerten. In das Geheimnißvolle hüllen sich die Kräfte der Natur, und zu wem die Sendboten einer höheren Macht sprechen, der muß ebenfalls schweigen können.«

»Seien Sie unbesorgt, Niemand soll von mir ein Wort erfahren. Aber Sie haben doch nicht vergessen, daß Sie mir ebenfalls die Beweise für Ihre Anklagen geben müssen?«

»Dies soll geschehen, doch hören wir erst den Geheimnißvollen. Ich werde mich zur Zeit einfinden.«

Herr von Schwarzbach verbeugte sich und mit einem Blick, in welchem sich die Befriedigung der an der Elsenheim zu nehmenden Rache aussprach, bestieg er den Wagen und kehrte in seine Wohnung zurück.

 

Es mochte etwa acht Uhr des Abends sein. Der Oheim, der Neffe und der Schwarze befanden sich in einem kleinen Salon, der in ein magisches Halbdunkel gehüllt war, während hier und da, kleine bläuliche Flammen emporzüngelten, die aus der Erde zu wachsen schienen. Mitten in diesem Flammenkreise auf einer kleinen Erhöhung stand der Arzt, in ein faltiges purpurrothes Gewand gekleidet, das mit Silbersternen übersäet war. Ein breiter goldener, mit Hieroglyphen versehener Gürtel, ein langer, bis an die Brust herabwallender schwarzer Bart, so wie eine hohe, spitze, ebenfalls mit wunderbaren Figuren besetzte Mütze, vollendeten seinen Anzug, wobei er in seiner Rechten einen kurzen, mit funkelnden Edelsteinen besetzten Stab hielt.

Der zitternde Ton einer Glocke ließ sich hören.

Bei diesem Klange verschwand der Oheim hinter einem dichten Vorhang, der Schwarze dagegen in einer unter dem Fußboden angebrachten Versenkung. Fast gleichzeitig hörte man nahende Schritte, deren Schall durch ausgebreitete Teppiche gedämpft wurde, und im nächsten Augenblick stand der Herzog mit seinem Vertrauten dem Wahrsager gegenüber.

Beide befanden sich in weite Mäntel gehüllt, und zum Ueberfluß trug der Fürst noch einen, die obere Hälfte des Gesichts bedeckenden Schirm.

Eine feierliche Stille herrschte, nur die blauen Flammen züngelten. Da trat aus dem magischen Halbdunkel die geheimnißvolle Gestalt des Zauberers hervor.

»Gestattet es Ihnen Ihre Kunst, mir einige Fragen zu beantworten?« begann der Herzog endlich mit gepreßter Stimme.

»Ich will es versuchen,« lautete die feierliche Antwort.

»Wissen Sie, wer ich bin?«

»Ich wußte es, bevor Sie hier eintraten.«

Der Fürst sah Herrn von Schwarzbach verwundert an.

»Wer theilte es Ihnen mit?« fragte er weiter.

»Ich bestieg die Leiter Jakobs und befragte den flammenden Stern,« Symbolische Zeichen der Rosenkreuzer. lautete die Antwort.

»Er ist ein Eingeweihter,« murmelte der Herzog, zu seinem Vertrauten gewendet.

»Jedenfalls,« antwortete Schwarzbach. »Fragen Sie nur weiter.«

»Können Sie mir Auskunft über ein junges Mädchen geben?«

»Sie sahen dasselbe gestern im Schlosse zu Rosenthal,« antwortete der Räthselhafte.

Der Herzog zuckte heftig zusammen. »Wie ist dies möglich,« murmelte er; »Niemand weiß, daß ich dort war.«

»Lassen Sie sich nicht irre machen,« flüsterte Schwarzbach, »durch Zufall kann ihm dieser Besuch bekannt geworden sein. Fordern Sie ihn auf, den Schatten des jungen Mädchens zu citiren; vermag er dies nicht, so ist er ein Betrüger.«

»Können Sie den Geist Derjenigen, von welcher ich so eben sprach, hier erscheinen lassen?« fragte gespannt der Herzog.

Diesmal konnte man deutlich bemerken, wie der Körper des Wahrsagers convulsivisch erbebte.

»Ich vermag es,« antwortete er mit hohler Stimme, »aber wehe Denen, welche die Gottheit herausfordern und sie nicht versöhnen.«

»Wie soll ich das verstehen?«

»Die Fürsten halten das Schwert der Gerechtigkeit in der Hand und ihre Pflicht ist es, dasselbe auf Diejenigen niederfallen zu lassen, welche sie hintergehen, um schnöder Zwecke willen.«

»Ha, das sind dieselben Worte, welche mir gestern Abend die Stimme zurief,« sagte überrascht der Herzog.

»Wollen Sie noch, daß der Geist des jungen Mädchens erscheine?« fragte der Zauberer.

»Ich will es!«

Jetzt erhob dieser den Arm und indem er den Stab, welchen er in der Hand hielt, nach einer Seite des Zimmers ausstreckte, rief er im feierlichen Tone:

» Adrienne! Adrienne! Adrienne erscheine!«

Kaum waren die letzten Worte über seine Lippen, als ein furchtbarer Donnerschlag erfolgte, Blitze sich kreuzten und das bisherige Halbdunkel einer unheimlichen Finsterniß Platz machte. Der Wahrsager war auf die Kniee gesunken und bedeckte sein Gesicht mit den Händen, aus der Wand aber trat immer deutlicher ein Bild hervor, welches in lebensgroßen Umrissen Adrienne in täuschender Aehnlichkeit zeigte, mit flehend emporgehobenen Händen, knieend vor einem Herrn, in welchem der Herzog sich selbst erkannte.

»Was will sie?« fragte dieser, fast krampfhaft den Arm Schwarzbachs erfaßend.

»Sie verlangt Gerechtigkeit von Eurer Durchlaucht gegen Die, welche sie dem Verderben geweiht hatten.«

»Sie soll ihr werden!« murmelte der Fürst ergriffen, und von Neuem richtete sich sein Auge nach der Wand, wo sich so eben die Erscheinung gezeigt hatte. Aber diese war jetzt verschwunden, das Halbdunkel kehrte zurück und auch der Wahrsager richtete sich langsam empor.

Der Herzog athmete tief auf. »Gut,« sagte er laut, »ich werde Gerechtigkeit üben! Aber wo finde ich die Schuldigen? Können Sie mir dies sagen?«

»Blicken Sie noch einmal nach der Wand.«

Der Fürst sah hin. Ein halb bläulicher, halb schwefelartiger Schein breitete sich über dieselbe aus, allmälig verzog er sich, und in magischer, nebelartiger Beleuchtung trat, wie in weiter Ferne, das lebensgroße Bild des General von Schwarzbach hervor.

»Vertrauen Sie Dem, er ist Ihr treuester Diener und aufrichtiger Freund,« sagte der Wahrsager.

In den Augen des Generals blitzte Etwas, als wenn er hätte sagen wollen: »Gut gespielt, Herr Comödiant!« doch nur einen Augenblick, denn gleich darauf senkte er mit scheinheiliger Miene den Kopf, gleichsam als hätte er andeuten wollen, er verdiene dieses Lob nicht.

»Ich weiß jetzt genug,« sagte der Herzog, »kommen Sie!« Und sich zu dem Zauberer wendend, fügte er hinzu: »Fordern Sie eine Belohnung, sie ist Ihnen gewährt.«

»Ich stehe im Dienste einer höheren Macht,« antwortete der Geheimnißvolle feierlich, »und diese verbietet mir, irdischen Lohn anzunehmen.«

»So empfangen Sie meinen Dank.« Der Herzog verbeugte sich ernst und verließ in feierlicher Haltung den Salon, wo ihm so Wunderbares begegnet war.

Kaum war er fort, als der Oheim hinter dem Vorhang hervortrat, und Scipio seinen Kopf aus der Versenkung steckte.

»Du hast eine Rolle trefflich durchgeführt,« sagte Ersterer, »und ich zweifele nicht, daß sich auch bald die Wirkungen zeigen werden. Dafür sorgt gewiß der General von Schwarzbach, theils um sich an der Elsenheim zu rächen, theils, um seinen Einfluß noch mehr zu befestigen.«

 

Der Herzog dagegen sage zu dem General, als er sich mit diesem auf der Straße befand:

»Ich sehe jetzt ein, daß man mich getäuscht und hintergangen hat; die Gräfin steht an der Spitze eines Complotts, aber diesmal werde ich ohne Unterschied der Person unerbittlich strafen!«

»Ich halte Ew. Durchlaucht hiervon nicht zurück,« antwortete Schwarzbach, schon seiner Rache gewiß, »und ich wage dabei nur eine Bitte auszusprechen –«

»Und worin besteht dieselbe?«

»Ihrem Versprechen gemäß das Gericht noch so lange zu verschieben, bis ich die, meine Anklage begründenden Beweise beigebracht habe, und dies wird, wie ich hoffe, bis morgen geschehen können.«

»Ich wollte eigentlich sogleich zur Gräfin, doch es sei, ich werde bis morgen warten.«

»Und wenn Frau von Elsenheim währenddeß eine Audienz begehren sollte?«

»So werde ich sie nicht vorlassen,« sagte der Herzog fest.

Unter diesem Gespräch waren Beide bis an dem fürstlichen Wagen gelangt, welcher in einiger Entfernung von dem räthselhaften Hause hielt. Der Fürst stieg ein und seinen Günstling mit einem freundlichen Händedruck entlassend, fuhr er eiligst von dannen.

»Was können einige Gaukeleien in der Welt nicht Alles zu Stande bringen!« murmelte Schwarzbach. Auch er machte sich jetzt auf den Heimweg.



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