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Turmwächterlied

Jetzt ist es Nacht,
Die Scheide, selbst gebracht
Von Gott, dem Herrn, bevor die Zeit noch war,
Sie, zwischen klarer See des Lichts
Und dunklem Meer der Nacht,
Sie ist verrückt von ihrem Grund,
Für kurze Stund
Nur, wollen wir demütig hoffen.

Noch flimmert in dem fernen West
Ein Schein von reichen Lichtesfluten,
Doch sind sie weder still noch fest
Und werden bald verbluten.

Ihr Volk auf Burg und Feste,
Ihr, die auf Wegen fahren,
Und ihr auf salzgem Meer,
Mit Gebet beginnet,
Eh der Tag gewinnet
Jäh die Oberhand.
Aufwärts müßt ihr leiten
Euer Denken vom Heimatsort,
Und laßt die Herzen treiben
Wünsche zum Himmel fort.
Denn Gott ist der Herr und barmherziglich
Immer und ewiglich.

Herr, jetzt kommen die
Guten und Bösen,
Kranken und Starken, Mit Ruf und Sprache,
Mit Schmerz, in des Kreuzes
Heiligem Zeichen.
Du hörst auf sie alle in deiner Gnade,
Erhöre sie nach deinem Willen,
Und lasse sie christentreu beten!

1874?

Von diesem Gedicht fand sich zwischen J's Papieren nur eine von zweiter Hand besorgte Abschrift. Aber der Titel steht in einem Verzeichnis angeführt, das J. von den Gedichten gemacht hat, die er in eine Sammlung aufzunehmen beabsichtigte; daher darf man annehmen, daß das Gedicht von ihm ist.


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