Washington Irving
Erzählungen von der Eroberung Spaniens
Washington Irving

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Erläuterungen zu der Erzählung von Don Roderich.

Roderich's Grab.

Der ehrwürdige Bischof von Salamanca, Sebastiano, sagt, die Inschrift auf dem Grabe zu Viseo in Portugal habe zu seiner Zeit noch bestanden, und er selbst habe sie gesehen. Eine eigene Erzählung von der Verbannung und dem Einsiedlerleben Roderich's wird von Berganza mitgetheilt, der sich auf portugiesische Chronikenschreiber stützt.

»Einige portugiesische Geschichtschreiber,« sagt Berganza,Chron. lib. I. cap. 13.Der Verf. »versichern, der König Don Rodrigo habe sich, nachdem er die Schlacht verloren, nach Merida begeben und sich in das Kloster Cauliniano zurückgezogen, wo er seine Sünden bereut und unter vielen Thränen gebeichtet habe. Da er aber ein noch abgezogeneres Leben zu führen wünschte, wählte er einen Mönch, Namens Roman, zu seinem Gefährten, nahm ein Christusbild, welches Cyriakus, ein griechischer Mönch, von Jerusalem in das Kloster Cauliniano gebracht hatte, und begab sich auf einen sehr rauhen Berg, welcher über dem Meere, in der Nähe des Dorfes Pederneyra, lag. Rodrigo lebte in Gesellschaft des genannten Mönchs ein Jahr lang in der Tiefe einer Grotte; darauf begab er sich zu der Einsiedelei von San Miguel, welche bei Viseo lag, und wo er starb und begraben wurde.

»Man kann diese Nachricht in den Noten des Don Thomas Pamayo zu Paulus Diaconus lesen. Die Chronik von San Millan, welche bis zum Jahre 883 geht, sagt aus, man habe bis zu seiner Zeit nichts von dem Ende des Königs Rodrigo erfahren. Als wenige Jahre darauf der König Don Alonso der Große die Stadt Viseo eingenommen hatte, fand er in einer Kirche die Grabschrift, welche in lateinischer Sprache besagt: »Hier liegt Rodrigo, der letzte König der Gothen.« –


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