Rudolf Hawel
Im Reiche der Homunkuliden
Rudolf Hawel

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Zweites Kapitel.

Der Park. Die Ansichten Lorenz' über die Homunkuliden. Ein Besuch im Schloßpavillon.

Der Professor hatte sich unter Führung Platos und in Gesellschaft Lorenz' den Park angesehen, der sein Heim umgab. Uralte Eichen und Buchen, die wohl dreihundert bis vierhundert Jahre alt sein mochten, bildeten die nächste Umgebung seiner Villa; auf den Beeten und Rabatten blühten Rosen, Hyazinthen, Tulpen und all die Gartenblumen seiner Zeit. Weiter entfernt von der Villa erhoben fremdländische Bäume ihre hohen, oft seltsam geformten Kronen, und auf den Beeten blühten Blumen, die Lorenz mit staunender Verwunderung betrachtete, Blumen von sonderbarem Aussehen und oft schwerem, fast betäubendem Dufte. Alle Erdteile hatten beigesteuert, diesen herrlichen Garten zu schmücken. In gewundenem Lauf durchzog ein fast fünf Meter breiter Bach, den zierliche Holz- und Steinbrücken übersetzten, den Park. Er mündete in einen riesigen Teich, der von Wassergeflügel aller Art, von Gänsen, Enten, Kranichen, Reihern und Schwänen belebt war, die nicht die mindeste Scheu zeigten, sondern in Scharen herankamen, um Futter zu erbetteln, Der Diener hatte in einem Korbe kleine Brote mitgenommen, der Professor und Lorenz warfen den Vögeln die Stücke zu, und ein lustiger Kampf begann unter dem Federvieh; schreiend und kreischend und mit den Flügeln schlagend, zankten sie sich um die Futterstücke. Der Professor unterhielt sich ganz ausgezeichnet, Lorenz machte humoristische Glossen, und so vergingen den beiden zwei Stunden wie im Fluge.

Nach dem Mittagmahl, das ganz vorzüglich zubereitet war und den beiden ausgezeichnet mundete, waren der Professor und Lorenz eine Weile allein geblieben. Der Professor war in ausgezeichneter Laune.

»Na, Lorenz, was sagen Sie zu dem Heim, das man uns bereitet hat; sind Sie zufrieden?« fragte er den Getreuen.

»Es ist sehr hübsch hier«, antwortete Lorenz, »und ich kann jetzt schon sagen, daß es mich durchaus nicht reut, das Experiment gemacht zu haben. Die Unterkunft, die Kost und die Behandlung seitens dieser Automaten läßt wirklich nichts zu wünschen übrig. An vieles werden wir uns wohl erst gewöhnen müssen.«

»Zum Beispiel?« fragte der Professor.

»Daß es hier lauter gleiche Gesichter gibt, das macht einem außerordentlich bang, und angezogen sind auch alle ganz gleich.« Er schüttelte unwillig den Kopf. »Sie müssen in der Fabrik ein Muster haben. Wenn wir einmal zwei oder drei Jahre hier gewesen sind, wird die Geschichte anfangen, fad zu werden.«

»Ich glaube, Lorenz, wir werden uns daran gewöhnen«, begütigte der Professor, »auf jeden Fall scheinen die Homunkuliden sehr ruhige, leidenschaftslose Herren zu sein!«

»Das mag sein«, meinte Lorenz, »ich hab' den Automaten, der mit mir im Park war, gefragt, ob er tarockieren kann. Er sagte, nein; er kann auch Pikett und Preference nicht – und zuletzt hat er mir gesagt, daß Kartenspiele nicht geduldet werden. Eine schöne Gegend das! Schach wird hier gespielt und Dame, und Bewegungsspiele machen sie, und das auf Befehl der Regierung, damit ihre Gliedmaßen in gutem Stand bleiben. Wie ich beim Militär war, hab' ich auch Bewegungsspiele machen müssen, damit meine Scharniere nicht einrosten. Und als ich ihn fragte, ob ein Wirtshaus in der Nähe sei, sah er mich groß an, und ich mußte ihm dann des langen und breiten erzählen, was ein Wirtshaus sei. Denken Sie sich nur, Herr Professor, hierzulande gibt es nicht einmal Wirtshäuser!«

»Nun, das wird mich nicht besonders stören«, sagte lächelnd der Professor.

»Und auch sonst hat mir der Automat Merkwürdiges erzählt: Wie ich ihn fragte, wer in diesem Park aufpassen müsse, damit keine Blumen abgerissen werden oder daß die Leute und die Hunde nicht auf dem Rasen herumtreten, so sagte er mir, daß dazu gar niemand bestellt sei. Ich sagte ihm dann, daß da der Park bald recht schön aussehen werde, er aber sagte ganz ruhig, nein; so was komme bei ihnen nicht vor, bei ihnen wüßten es alle Leute, daß die Wege und nicht der Rasen zum Gehen gehören und daß zum Niedersetzen die Bänke da seien. Und wenn etwas gestohlen wird? fragte ich dann. Und da erzählte er mir, daß es das auch nicht gibt – wer sollte stehlen, wenn die Leute alles haben, was sie brauchen?«

»Und wenn die Leute nicht mehr wünschen, als sie brauchen«, fiel der Professor ein.

»Und hat man so etwas schon gehört, daß es da keine Polizei gibt, die auf die Leute aufpaßt! Was tun die, wenn einer arretiert werden soll? Und Gerichte soll's auch keine geben! Was tun denn da die Advokaten? Es ist eine sonderbare Welt, in die wir hineingeraten sind. Ich hab' mich mit dem Automaten recht schwer gesprochen, er hat mich und ich hab' ihn nicht verstanden!«

Der Professor tröstete Lorenz, das sei wohl der geringste Mangel eines Landes, wenn es keine Polizei gebe, übrigens müßten doch Aufsichtsorgane vorhanden sein – er versprach, den Freund Plato darum zu fragen.

»Und eine Frage müssen Herr Professor noch erlauben!«

»Nur zu, Lorenz, wenn ich sie beantworten kann! Mir ist aber selber alles fremd da.«

»Wer da für uns zahlt, denn unser Geld wird nichts gelten, wo sie da gleich die Zimmer mit Gold dielen können, weil das Gold so wohlfeil ist – und ich glaube, in diesen Ländern gibt es gar kein Geld, das haben sie auch schon abgeschafft!«

»Es scheint so zu sein, Lorenz, aber darüber werden wir uns vorläufig den Kopf nicht zerbrechen. Die Leute, die uns ein solches Heim und einen solchen Garten hergestellt haben, werden uns nicht verhungern lassen. Wir werden auf diese Frage bald Antwort haben, wahrscheinlich heute schon!«

Der Professor begab sich in sein Arbeitszimmer, um in sein Tagebuch in Kürze die Vorfälle dieses an Ereignissen und Eindrücken so überreichen Tages aufzuzeichnen. Lorenz ging ebenfalls in sein Zimmer; er brannte schon vor Begierde, die dort auf dem Ständer aufgestellten Pfeifen zu versuchen. Das Resultat seiner Forschungen war ein höchst zufriedenstellendes. Der in einem prachtvoll verzierten Porzellangefäß aufbewahrte Rauchtabak erwies sich als ein Fabrikat erster Güte, und Lorenz genoß mit Entzücken die ersten Züge.

Er setzte sich zum offenen Fenster und sah, behaglich schmauchend, in den Garten hinab. Seine Gemütsstimmung besserte sich zusehends, er begann allmählich, dieses Automatenvolk der Homunkuliden und seine sozialen und sonstigen Einrichtungen in einem freundlicheren Lichte zu betrachten. Schließlich, ein so ruhiges, behagliches Dasein, wie ihm hier in Aussicht stand, hätte er wohl vor zweitausend Jahren nicht zu erwarten gehabt. Und vielleicht war es doch möglich, sich so manche Annehmlichkeiten zu verschaffen, die bisher in diesem Lande nicht üblich waren. Er nahm sich vor, die beiden Diener, die er heute gesehen hatte, Tarock oder irgendein anderes amüsantes Spiel zu lehren, und hoffte, daß sich schließlich ein ganz annehmbares Verhältnis zwischen ihm und der anderen Dienerschaft herausbilden werde. Nur ein unangenehmer Gedanke störte ihn: ob ihm nicht die Regierung die Wiedereinführung der alten Sitten verbieten werde.

Aus diesem Sinnen und Träumen riß ihn der Ton des elektrischen Glöckchens. Er stellte die Pfeife weg und eilte zu seinem Herrn. Im Arbeitszimmer traf er bereits Gesellschaft. Plato und Archimedes und ein Diener waren gekommen, um sie zu einer Spazierfahrt abzuholen.

»Also, Lorenz«, begann gutgelaunt der Professor, »wir werden jetzt unsere Schlafstätte besuchen, unseren Pavillon!«

Vor der Veranda hielt ein elegantes Automobil, das sich in seiner Bauart in der vorteilhaftesten Weise von den plumpen Vehikeln, wie sie noch im Jahre 1907 üblich waren, unterschied. Der Professor bewunderte den schönen Wagen und fragte erstaunt, wo denn der Motor angebracht sei, der ihn vorwärtsbewege.

Dienstbeflissen trat der Chauffeur herzu und öffnete den Kasten unter dem Kutschbock. Der Professor erblickte darinnen einen Apparat, nicht halb so groß wie der Mechanismus einer Nähmaschine.

»Dieses Maschinchen soll die Kraft haben, das Gewicht dieses Wagens plus dem Gewicht von fünf erwachsenen Personen vorwärts zu treiben?« fragte ungläubig der Professor.

»Beruhigen Sie sich, Herr Professor«, nahm Archimedes das Wort. »Dieses Maschinchen hat noch eine zehnfach größere Kraft, es könnte nicht nur fünf, sondern weit mehr als fünfzig Personen vorwärts bringen.«

»Womit wird die Maschine getrieben?«

»Mit Elektrizität«, antwortete Archimedes.

»Aber dann müssen Sie doch Akkumulatoren haben, und ich kann keinen Kubikzentimeter Raum entdecken, wo Sie diese aufstellen könnten.«

»Akkumulatoren, Herr Professor, finden Sie nur noch in unseren physikalischen und technologischen Museen. Mit ihrer Verwendung in der Praxis ist es längst vorüber.«

»Ich sehe aber auch keine Vorrichtung, mittels deren dem Wagen Elektrizität zugeleitet werden könnte?« fragte ungeduldig der Professor.

»Die haben wir hier.« Archimedes wies auf den Rückteil des Automobils; dort befand sich ein ungefähr 40 Zentimeter langes und 30 Zentimeter hohes Gitter, das in die Rückwand eingelassen war.

»Das ist die Leitung?« Kopfschüttelnd betrachtete der Professor das Gitter, das aus einem Metall von eigentümlich silbergrauer Farbe bestand. Dieses Metall war ihm gänzlich fremd.

»Was für ein Metall ist das?«

»Das ist Elektrum; es wurde im Jahre dreitausendvierzig entdeckt und besitzt die ausgezeichnete Eigenschaft, Elektrizität sozusagen aus der Luft aufzusaugen«, erklärte Archimedes. »Die Kraftquellen, aus denen unser Wagen gespeist wird, befinden sich weit außerhalb der Stadt; wir werden sie aber heute wenigstens aus der Ferne erblicken.«

»Die Maschine dieses Wagens beruht also auf dem System der Funkentelegraphie«, sagte erstaunt der Professor, »und jenes Drahtgitter ist wohl der Empfänger, der die elektrischen Ströme, die die mir bisher unbekannte elektrische Kraftquelle aussendet, aufnimmt.«

»Ganz richtig, Herr Professor, bei uns gibt es keine Drahtleitungen, die ja einesteils sehr kostspielig und andernteils sehr gefährlich werden könnten. Uns ist das Bild einer Stadt aus dem Jahre tausendneunhundertfünfundsechzig erhalten. Die Stadt sieht aus, als wenn ein ungeheures Spinnennetz all ihre Gebäude überzogen hätte. Diese häßlichen Drahtleitungen fehlen bei uns ganz; wir bedürfen ihrer weder zu unseren Telegraphen noch zu Telephon oder Lichtleitung und auch nicht zur Fortleitung von Elektrizität, die zum Betrieb von Motoren verwendet wird.«

Die Herren bestiegen den Wagen, der Chauffeur drehte an einer Kurbel, und vollständig lautlos setzte er sich in Bewegung. Die Herren verspürten nicht das mindeste Stoßen oder Rütteln, und Lorenz versicherte mit leuchtendem Antlitz, niemals so angenehm gefahren zu sein. Sie fuhren am Ufer des Teiches vorüber, als plötzlich eine dunkle Wolke den Wagen und seine Umgebung in tiefen Schatten hüllte.

Verwundert sahen der Professor und Lorenz auf und erblickten zu ihrem größten Erstaunen ungefähr in der Höhe von tausend Metern einen ungeheuren Apparat, der mit einer enormen Geschwindigkeit sich in der Richtung des Wagens nach vorwärts bewegte. Nach wenigen Minuten war der seltsame Meteor in der Ferne verschwunden.

»Was ist das...?« fragten fast gleichzeitig der Professor und Lorenz.

»Das hat man wohl zu Ihrer Zeit nicht gekannt?« sagte Plato.

Die beiden Herren sahen noch immer mit größtem Staunen nach der Richtung hin, in der dieser sonderbare Himmelskörper verschwunden war.

»Das ist ein Aeronaut, ein Luftschiff.«

»Ein Luftschiff!« sagte fast tonlos der Professor.

»Ein Luftschiff!« rief Lorenz aus. »Also haben Sie das auch schon erfunden.«

»Ach, das wurde schon vor tausend Jahren erfunden. Zu einer wirklich praktischen Verwendung kam die Erfindung erst nach dem Jahre dreitausendvierzig, nach der Entdeckung des Elektrums.«

»Dieser ungeheure Apparat wird also auch mittels Elektrizität getrieben!« rief erstaunt der Professor aus.

»Sehr richtig«, antwortete Archimedes; »das hatte man schon früher versucht, aber jeder Versuch mußte mißlingen, so lange man kein Mittel kannte, dem in einer Höhe von tausend bis zweitausend Metern über der Erde schwebenden Luftschiffe die bewegende Kraft direkt, ohne Drahtleitung, zuzusenden. Die Akkumulatoren vermehrten das Gewicht des Schiffes derart, daß es ihm nicht möglich war, sich in die Luft zu erheben. Unsere derzeitigen Aeronauten werden von einer Maschine getrieben, die kaum das Gewicht von hundertzwanzig Kilogramm besitzt; diese Maschine ist aber imstande, die mächtigen Flügel der Luftschraube in der Sekunde sechsmal um ihre Achse zu drehen. Dieses Automobil läuft, wie Herr Professor bemerken, sehr ruhig, und doch ist sein Gang nicht zu vergleichen mit der angenehmen Ruhe, mit der ein Luftschiff sich durch sein Element bewegt. Die Passagiere spüren auf seinem erzenen Bord keinen Ruck, keinen Stoß; in ihrem Zimmer könnten sie sich nicht ruhiger befinden, und doch legt der Aeronaut in einer Stunde bis zu zweihundert Kilometer zurück.«

Unter solchen Erläuterungen näherte sich der Wagen dem Ausgang des Parkes und fuhr auf die Straße hinaus. Sie fuhren wie in einer Cottageanlage zwischen Gärten hindurch, die mit ihren dicht belaubten Kronen weit über die hübschen Eisengitter hinausragten und das Trottoir in angenehmster Weise beschatteten. So viel man sehen konnte, waren die Häuser nicht über ein Stockwerk hoch. Es waren richtige Glashäuser mit so riesigen Fenstern, daß die Zwischenräume zwischen den einzelnen kaum zwanzig Zentimeter breit waren. Diese Häuser erinnerten Lorenz an Vogelkäfige, wie sie vormals üblich waren, aus einem Drahtgerippe bestehend, das als Halt für die geschliffenen Glasplatten, die die Wände des Käfigs bildeten, diente. Er sprach seine geziemende Verwunderung aus.

»Luft und Licht sind die wichtigsten Faktoren zur Erhaltung der Gesundheit. Das wichtigste Gut des Homunkulidenstaates sind die Homunkuliden selbst, und die größte Sorge unseres Staates besteht auch darin, ihnen alles, was zum Leben und zur Gesundheit dienlich ist, in reichster Fülle zu beschaffen. Mit Schaudern lesen wir oft, wie die Menschen zu Ihrer Zeit wohnten, in licht- und luftlosen, oft von giftigen Miasmen erfüllten Wohnungen, besser gesagt in Höhlen, die eher für ein Raubtier als Menschen gepaßt hätten. Bei uns wohnt kein Haustier so schlecht, wie bei Ihnen Menschen wohnten.«

»Da werden die Homunkuliden nur selten von Krankheiten befallen werden?« fragte der Professor.

»Man kann sagen: niemals! Ansteckende Krankheiten, krebsige Entartungen kommen überhaupt nicht vor, was seinen hauptsächlichen Grund wohl darin hat, daß die Homunkuliden eben keine Menschenkinder sind, die, wie Sie ja wissen, nur zu oft die Keime und Anlagen zu den fürchterlichsten Krankheiten schon im Mutterleibe empfangen haben. Unsere Homunkuliden sind weit besser daran als die Menschen von einst, und ich glaube kaum, daß es einen Homunkuliden gibt, der sein Dasein mit dem eines Weibgeborenen tauschen würde!«

Man merkte es, Plato war sehr stolz, ein Homunkulide zu sein.

Lorenz fiel es auf, daß das Automobil trotz der raschen Fahrt so wenig Staub verursachte.

»Wir haben eben ein ideales Straßenpflaster, und da bei uns Zugtiere gänzlich fehlen, so ist die Verunreinigung der Straßen geringfügig. Die Straßendecke besteht zum großen Teile aus einer dem Kautschuk ähnlichen Substanz, die sich unter dem Einfluß der Witterung fast gar nicht verändert und unter den Rädern unserer Fahrzeuge und unter den Sohlen der Homunkuliden wenig abnützt. Der Regen macht unsere Straßen nicht kotig, und Hitze und Sonnenbrand machen sie nicht staubig, ein Umstand, der viel sanitäre Übelstände ausschließt.«

Verschiedene Wagen fuhren an ihnen vorüber, die Insassen grüßten sehr förmlich, kaum, daß irgendeiner der Homunkuliden einmal nach ihnen den Kopf wendete, obwohl doch die beiden Fremden ihre Aufmerksamkeit erregen mußten. Eigentümlich berührte die große Ruhe auf der Straße, kein Wagengerassel, kein Rufen und Schreien von Leuten, die Waren feilboten.

In bestimmten gleichmäßigen Intervallen fuhren auch große Wagen vorbei, die augenscheinlich gleich einer Tramway zur Massenbeförderung dienten. Sie waren aber weit eleganter eingerichtet als die entsprechenden Vehikel früherer Zeit. Plato bestätigte auf Befragen die Meinung des Professors, und dabei stellte sich heraus, daß die Benützung der Fahrmittel den Homunkuliden durchaus keine materiellen Opfer auferlege. Diese Einrichtung erregte das Wohlgefallen Lorenz', und als er hörte, daß auch die Benützung eines Luftschiffes mit keinerlei Kosten verbunden sei, sprach er in warmen Worten seine Bewunderung der Einrichtungen aus und erbat sich vom Professor die Erlaubnis, baldigst einen Ausflug auf das Luftmeer zu unternehmen, worauf Archimedes mitteilte, daß jederzeit ein Separat-Aeronaut den Herren zur Verfügung stehe.

In diesem Augenblick bog der Wagen in eine Straße von fast doppelter Breite als die vorher befahrene ein. In der Ferne zeigte sich ein Höhenzug, dessen Rücken von mächtigen Gebäuden gekrönt schien.

»Sehen Sie, Herr Professor, dort oben sind die Apparate aufgestellt, die die Stadt mit Luft, Wärme und Elektrizität versorgen«, erklärte Archimedes.

Der Professor sah nach den fernen Mauerreihen, die im Sonnenlicht seltsam gleißten und funkelten. Er glaubte zuerst, dies sei eine Folge davon, daß die Häuserfassaden der Homunkuliden fast nur aus Glas bestehen, aber Archimedes erklärte, daß diese schimmernden Reihen dort oben nichts anderes als fast zweihundert Meter hohe, aus Elektrumdrähten bestehende Gitter seien, die jede Spur atmosphärischer Elektrizität aufsaugen können. Hin und wieder leuchtete aus der blinkenden Reihe eine Wand heraus, die aus blankem Kupfer zu bestehen schien.

»Das sind die Vorrichtungen«, erläuterte Archimedes, »die Sonnenlicht und -wärme in Elektrizität verwandeln. Diese Werke, vor zweihundert Jahren erbaut, genügen noch heute dem Bedarfe der Stadt und ihrer Umgebung.«

»Das müssen ja Riesenströme von Elektrizität sein, die von dort ausgehen«, meinte der Professor, »da werden wohl auch die Unfälle durch Starkstromleitungen nicht so selten sein?«

»Seit ungefähr dreißig Jahren ist kein solcher Unfall vorgekommen, Drahtleitungen haben wir nicht mehr, und so sind im allgemeinen Unglücksfälle ausgeschlossen«, teilte Archimedes mit. »Jedes Haus und jedes industrielle Etablissement hat seinen sogenannten Empfänger, wie einen solchen unser Automobil trägt. Dieser Empfänger ist zumeist auf dem Dach angebracht, absolut sichere starke Drahtleitungen gehen von ihm zu allen Heiz-, Licht- und Kraftapparaten! Wir werden diese Anlagen seinerzeit genau besichtigen, und es wird mir ein großes Vergnügen sein, Ihnen jedes Detail zu erklären.«

In diesem Augenblick hielt das Automobil vor einem riesigen Gittertor.

»Wir sind angelangt, Herr Professor«, sagte Plato, »jetzt haben wir Gelegenheit, Sie aus der Zeit, in die Sie an diesem Morgen eintraten, wieder in jene zurückzuführen, die Sie vor zweitausend Jahren verlassen haben!«

Die Herren verließen den Wagen, Plato schritt voran. Sie traten in einen Park, der eigentlich besser ein Urwald genannt werden konnte. Das waren mehr als tausendjährige Bäume, die da ihre Riesenkronen ausbreiteten. Unter den Kronen war es fast nachtdunkel, durch das dichte Blattgewirr fand kein Lichtstrahl den Weg auf den moosigen Boden.

»Herr Professor«, begann Plato, »das sind jene Bäume, die man vor zweitausend Jahren um den Pavillon herum gepflanzt hat. Ihrem Volke und den Völkern, die an seine Stelle getreten sind, ward dieser Park ein heiliger Hain. Mochten ringsum die Stürme der gewaltigsten Kämpfe toben, mochten Ströme von Blut fließen, an diese Riesen wagte sich keine frevelnde Hand. Wie eine Sage lebte in allen Völkern die Erinnerung, daß in dem steinernen Hause inmitten dieses uralten Haines zwei Menschen beherbergt seien, die aus grauer Vorzeit her einer glücklicheren Zeit entgegenschlummern. Diese Stätte ward aus einem National- und Staatsheiligtum ein Heiligtum der gesamten Menschheit. Die Völker Asiens haben diese Stätte ebenso treu gehegt als Ihr eigenes Volk; die Inschrift im Pavillon, die Ihre Tat und Ihren Willen verkündete, ward zum Gesetz für alle, die das wechselnde Schicksal der Völker hierher sendete. Wie zu einem Heiligtum pilgerten zu dem steinernen Pavillon die Besten aller Nationen, und so hat die Bewunderung Ihrer Heldentat Sie, meine Herren, besser geschützt als steinerne Mauern, als irgendeine Gewalt Sie schützen konnte. Es war eine Zeit gekommen, in der die Erkenntnis des Großen und Erhabenen übermächtig in allen Herzen geworden war. Dieser Erkenntnis, Herr Professor, haben wir auch das Glück zu verdanken, Sie in unserer Zeit begrüßen zu können!«

Stumm reichte der Professor beiden Herren die Hand; er war so ergriffen, daß er kein Wort herausbrachte.

Hier drängte sich vor zweitausend Jahren die Menge, hier nahmen seine Kollegen von ihm Abschied – von all den Tausenden war heute keine Spur mehr vorhanden. Eine lange Weile stand er da – eine Welt von Gedanken wälzte sich in seinem Gehirn. Da fiel ihm ein, daß aus jener ewig weiten Ferne ihm kein Genosse geblieben sei als sein getreuer Lorenz.

»Mein lieber Lorenz, an dieser Stätte empfinde ich die Größe der Tat, die Sie mir zuliebe wagten«, sagte er, legte beide Hände auf seine Schultern und sah ihm in die treuen Augen, die feuchtschimmernd glänzten.

Lorenz wendete sich ab.

»Was hab' ich weiter getan, Herr Professor«, erwiderte stockend Lorenz, »als zweitausend Jahre zu verschlafen. Mir kommt es vor, als hätte ich mich erst gestern niedergelegt...«

Die Herren Plato und Archimedes hatten diesen Gefühlsausbrüchen mit vielem Respekt zugehört. Der Professor und Lorenz schüttelten sich schweigend die Hände, als ein dritter Homunkulide achtungsvoll grüßend zu ihnen trat. Der Professor begrüßte ihn mit einer Verbeugung.

»Lessing«, stellte Plato den neuen Herrn vor.

»Ich hoffe, daß der Herr Professor heute meine Dienste benötigen werden. Ihr Pavillon hat den Kunstforschern unserer Tage vielen Aufschluß gegeben. Das Bauwerk wurde wie kein anderes vollständig erhalten, so daß wir daran ersehen konnten, wie es mit der Kunst Ihrer Zeit stand«, meinte der gelehrte Herr.

Unter Vorantritt Platos wandelte die Gesellschaft weiter. Bald standen sie vor dem Pavillon. Wenn man dachte, daß seit seiner Erbauung zweitausend Jahre verflossen waren, so mußte man staunen, wie gut erhalten das Bauwerk war. Wohl war das Mauerwerk grau geworden, das Schieferdach mit Moos bedeckt, aber die Figuren auf den Simsen, die Kapitäle der Säulen schienen wenig unter dem Einfluß der Witterung gelitten zu haben.

»Wir haben durch Jahrhunderte hindurch sorgsam alle Schäden ausgebessert, die Wind und Wetter an dem Bauwerk verursachten, und dabei getrachtet, alles wieder getreu in seiner ursprünglichen Form herzustellen. Heute noch bewundern die Homunkuliden diesen Bau, und die Männer, die ihn geschaffen haben, zählen wir zu den berühmtesten Baumeistern der Vorzeit!«

Sie betraten das Innere des Pavillons, dessen Einrichtung und Schmuck ebenfalls ganz unverändert geblieben waren. Aber die Bücher, die einst die Schränke gefüllt hatten, fehlten.

»Wir haben sie alle in Ihrem Arbeitszimmer aufgestellt«, erklärte Lessing, »nur die Einrichtungsstücke, Schränke, Tische und die Betten haben wir hier gelassen.«

»Es muß wohl als ein Wunder betrachtet werden«, begann Plato, »daß die Riesenstürme der Zeit, die über dieses Haus hinwegfegten, nicht alles zerstörten.«

»Eine gefährliche Geschichte war es jedenfalls«, warf Lorenz ein. »Wie leicht hätte so ein asiatischer oder malaiischer Seeräuber – oder sonst so ein wilder Kerl kommen und uns im Schlafe erstechen, erwürgen oder erschießen können! Mich gruselt jetzt, wenn ich daran denke. Es war sehr gefährlich.«

Er schüttelte sinnend das Haupt.

»Beruhigen Sie sich, Herr Lorenz! Es waren treue Wächter da. Nachdem Sie eingeschlafen waren, hatte die Regierung schon Personen bestellt, denen die Verwaltung des Hauses übergeben war. So war's ja ausgemacht. Ein Kollegium von Ärzten besuchte Sie täglich dreimal, um im Falle einer Veränderung Ihres Zustandes sofort helfend eingreifen zu können. Alle nachfolgenden Regierungen haben diese Verpflichtung übernommen, an Ihren Betten, meine Herren, wachten Vertreter aller Völkerschaften, Russen, Kosaken, Inder, Chinesen, Japaner.«

»Wie kommt es aber, daß wir nicht in demselben Raume erwachten?« fragte der Professor.

»Vor zweihundert Jahren stellte sich die Notwendigkeit heraus, Sie in einen anderen, der Gesundheit minder nachteiligen Raum zu übertragen. Die das Dach des Pavillons weit überragenden Riesenkronen hemmten schon fast vollständig die Zufuhr frischer Luft. Es begannen sich nasse Flecken an den Mauern zu zeigen. Aber erst nach langwierigen Verhandlungen im Parlament konnte die Überführung Ihrer Personen in einen hygienisch besseren Raum durchgeführt werden. Es wurde dann jener Bau aufgeführt, in dem Sie erwachten. Er war in kaum zwei Jahren fertig. Mit Ihnen brachte man sämtliche Bücher, Schriften, Bilder, kurz alle Dinge, die in dem Pavillon hätten verderben können, dahin. Das Parlament bewilligte dazu einstimmig alle geforderten Mittel und hat alle Schutzgesetze, die sich früher nur auf den Pavillon bezogen, auf das neue Gebäude ausgedehnt. Ja, man bestimmte Ihnen sogar eine eigene Leibgarde, und Tag und Nacht wurden Sie von nun an bewacht, bis endlich der Tag herankam, an dem Sie Ihrem eigenen, dokumentarisch verbürgten Wunsche nach zu einem neuen Leben in einer neuen Zeit erwachten!«

Es war Abend geworden. Auf den Fenstern der Westseite des Pavillons lag noch ein schmaler Streifen des hellen Sonnenlichtes. In den hohen Raum aber zog schon die graue Dämmerung, die Gegenstände im Zimmer bekamen schon undeutliche Konturen, die Messingstangen am Bette des Professors glänzten sonderbar im Scheine der scheidenden Sonne. Das hohe Gemach bekam ein fast unheimliches Aussehen. Lorenz wurde zumute, als sähen aus allen Ecken und Enden die Gespenster zweier Jahrtausende auf ihn, verzerrte Gesichter von Russen, Kosaken, Chinesen, Persern und Japanern, die einst in den blutigen Kämpfen, die um das uralte steinerne Haus getobt hatten, gefallen waren. Er drängte zum Aufbruch.

»Herr Professor, wir können froh sein, daß wir da draußen sind«, sagte er, »mich fängt's ordentlich zu gruseln an. Wenn wir da munter geworden wären, wenn gerade eine Menge so gelbgesichtige, schlitzäugige Kerle uns angestarrt hätten... Ich für meinen Teil, ich hätte die Fraisen gekriegt. Eine gefährliche Geschichte war's doch... Ich hab' einmal ein Gedicht gelesen, da ist einer über den Bodensee geritten, als er gefroren war, weil er gemeint hat, es sei fester Boden allweil unter ihm, und wie sie's ihm dann sagten, ist er vor Schrecken gestorben. Wenn die Geschichten so weiter gehen, da werd' ich in der neuen Zeit auch kein ganzes Jahr verleben.«

Die Herren verließen die unheimliche Stätte. Als sie draußen in der dämmernden Urwaldwildnis standen, die den Pavillon umgab, merkte der Professor, daß die Türen nicht abgesperrt wurden. Und auch als sie aus dem Parke traten, schloß niemand die hohen Gittertore ab.

»Der Pavillon ist Ihnen wohl kein Heiligtum mehr?« fragte der Professor.

»Er ist es noch – und ich glaube, er wird es noch in undenklichen Zeiten sein!«

»Dann wird der Pavillon wohl sehr gut bewacht?«

»Bewacht? Wer sollte ihn bewachen? Wir Homunkuliden sind der Meinung, daß Heiliges sich selbst beschützt.« Plato zog dabei ein höchst sonderbares, fast frozzelndes Gesicht. »Wer sollte diese Stätte stören? Diebe gibt es bei uns nicht. Denn wer sollte etwas stehlen? Was einer im Leben braucht, das hat er... Daher fehlen bei uns alle Einrichtungen zum Schutze des Eigentums. Wir haben keine Polizei und keine Gendarmen.«

»Bei Ihnen können die Schlosser verhungern«, sagte Lorenz.

Als die Herren das Automobil zur Rückfahrt bestiegen und der Chauffeur schon die Kurbel drehen wollte, gab plötzlich ein Homunkulide, der auf der anderen Seite der Straße stand, mit hochgehobenem Arm ein Zeichen. Sofort hielt der Chauffeur an.

Ein sonderbarer Wagen kam daher, der fast die ganze Straße sperrte.

»Ein Straßenreinigungswagen«, erklärte Archimedes.

Man hörte nur ein leises, summendes Geräusch, als der Wagen vorüberrollte. Hinter ihm erschien die Straße so spiegelblank wie der Boden eines vornehmen Tanzsaales.

»Das heiße ich genaue Arbeit«, sagte verwundert Lorenz. »Schade, daß man das nicht zu unserer Zeit schon kannte!«

»Zum mindesten haben Sie doch Straßenpolizei«, bemerkte der Professor, »denn der Herr, der uns da drüben ein Zeichen gab, ist doch sicher ein Mitglied derselben.«

»Sagen wir besser, ein Schutzmann, Herr Professor. Es sind nur Aufsichtsorgane, die die Pflicht haben, alle Vorkehrungen zu treffen, um ein Unglück zu verhüten. Das gehörte ja, so weit ich die Einrichtung des Polizeiwesens bei Ihnen kenne, auch zu den Agenden Ihrer Polizei. Nur konnten Ihre Schutzleute sich dieser wichtigsten Pflicht nicht mit der genügenden Aufmerksamkeit und Ausdauer widmen, da sie viel zu viel mit anderen Sachen in Anspruch genommen waren. Da sich Ihre Regierungen zumeist im Gegensatz zur Bevölkerung befanden, mußte die Polizei viel mehr zum Schutze der Regierungen als zum Schutze der Bevölkerung dienen. Wir verstehen Ihre Zeit wohl viel zu wenig, bei uns ist alles so gründlich anders, als es bei Ihnen war, und wir haben uns in die nun schon seit Hunderten von Jahren bestehende Ordnung der Dinge so gewöhnt, daß wir uns Ihr Leben und Ihre sozialen Einrichtungen gar nicht vorstellen können!«

Trotzdem es schon ziemlich spät am Abend war und man am dunklen Himmel schon die Sterne sehen konnte, war es in den Straßen so licht wie in einer hellen Vollmondnacht. Vergebens sahen sich der Professor und Lorenz nach der Quelle dieses seltsamen und doch so angenehmen und milden Lichtes um. Sie konnten weder Bogen- noch Glühlampen entdecken.

»Es ist dieselbe Einrichtung wie in Ihren Zimmern, Herr Professor«, begann Archimedes. »Die Häuserfronten, die Gesimse sind mit derselben Substanz bestrichen wie die Decke Ihrer Zimmer, fangen unter dem Einfluß der elektrischen Ströme am Abend zu flimmern und zu leuchten an und erhellen die ganze Stadt, bis am Morgen die Sonne wieder ihr uraltes Beleuchtungsamt übernimmt,«

»Da erspart die Stadt ja eine Menge Personal, der Magistrat braucht keine Lampenputzer und keine Laternenanzünder«, sagte bewundernd Lorenz.

»Sehen Sie, Herr Lorenz, das ist wieder so eine Redensart, die ich absolut nicht verstehen kann. Wir ersparen Arbeiter, meinen Sie? Nein, umgekehrt, alle Einrichtungen zielen darauf ab, den Arbeitern Arbeit zu ersparen!«

»Das ist schön von Ihrem Magistrat; wenn mich der Herr Professor nicht mehr behalten will, dann lasse ich mich bei ihm anwerben!« sagte Lorenz.

Mächtige Bogenlampen, die aber ein wunderbar sanftes Licht ausstrahlten, erhellten die Wege durch den Park. Als das Automobil auf dem freien Platz vor der Villa anlangte, bot sich den Herren ein geradezu feenhafter Anblick. Das Gebäude stand schimmernd wie ein von Geistern erbauter Palast auf dem blumengeschmückten Hügel, die Wasserstrahlen des großen Springbrunnens spielten in allen Farben des Regenbogens.

Lorenz hatte die Arme in die Hüften gestemmt und starrte entzückt auf den schimmernden Bau.

»Das heiß' ich eine Illumination«, sagte er. »Schade, daß wir das nicht den Herren von der Akademie der Wissenschaften zeigen können«, sagte Lorenz. »Die würden Augen machen!«

Der Professor nickte. Schweigend schritt die Gesellschaft hinan zum Schlosse,

Im Speisezimmer war bereits gedeckt. Die servierten Speisen waren vortrefflich, doch verlief das Mahl nicht besonders animiert. Der Professor war ziemlich wortkarg, die Eindrücke dieses ersten Tages bei den Homunkuliden hatten ihm derartige seelische Strapazen bereitet, daß er sich ermüdet nach Ruhe sehnte. Auch Lorenz war einsilbig, all das Ungeahnte und Fremde, das ihn hier umgab, verstörte ihn mehr, als es ihn befriedigte. Er hätte weiß Gott was dafür gegeben, wenn er jetzt das kleine Stammgasthaus, wo einst – ach vor 2000 Jahren – Wetti als Köchin gewaltet hatte, hätte aufsuchen können. Nach einer halben Stunde entfernten sich die Herren.

»Das also war der erste Tag...!« sagte aufatmend der Professor.

»Wissen Herr Professor«, fragte Lorenz, »was ich jetzt tun möchte?«

»Nun?«

»Ich möchte der Wetti schreiben, wie es da aussieht, und meinen guten Freunden. Die möchten Augen machen!«


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