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Kapitel III.
Schultage in England

In mein dreizehntes Lebensjahr fällt das wichtigste Erlebnis meiner Schulzeit. Als ich eines Tages mit einem westindischen Kameraden von ungefähr sechzehn Jahren spazierenging, erzählte ich ihm, daß ich in der anglikanischen Kirche konfirmiert werden sollte. Ich war zu jener Zeit von tiefer Religiosität und nahm den ganzen Ritus unerhört ernst. »Wer da glaubet, der wird selig werden«, klang es in meinen Ohren bei Tag und bei Nacht. Aber es machte mich nicht glücklich. Glaube – an was? Glaubet an Mich – Jesus! Selbstverständlich glaubte ich und hätte glücklich sein sollen und war es nicht.

»Wer aber nicht glaubet –« und es folgte ewige Verdammnis und ewige Qual. Meine Seele empörte sich gegen die Ungerechtigkeit der grauenhaften Verdammnis. Was wurde aus den Miriaden von Menschen, die nie etwas von Jesus gehört hatten? Es war für mich ein furchtbares Rätsel. Aber die leuchtende Gestalt und die süße Lehre Jesu ließ mich glauben und mich bemühen, zu leben, wie er lebte, selbstlos – rein. Ich habe das Wort »rein« nie geliebt und pflegte es in die dunkelste Tiefe meiner Gedanken zu verbannen. Aber ich wollte versuchen, gut zu sein – wollte es wenigstens versuchen.

»Glaubst du an all die Märchen in der Bibel?« fragte mich mein Kamerad.

»Selbstverständlich glaube ich's,« erwiderte ich, »ist es denn nicht das Wort Gottes?«

»Und wer ist Gott?« drang er in mich weiter.

»Er hat die Welt geschaffen,« sagte ich, »diese ganzen Wunder!« und ich schloß Erde und Himmel mit einer Geste ein.

»Und wer schuf Gott?« fragte mein Kamerad.

Ich wandte mich erschrocken ab. In einem plötzlichen Licht sah ich, daß ich auf einem Wort gebaut hatte. »Wer schuf Gott?« Ich wanderte allein das lange Tal am kleinen Bach entlang, und meine Gedanken wirbelten durcheinander. Eine Geschichte nach der andern, die ich kritiklos hingenommen hatte, wurde mir jetzt zum Märchen. Jonas konnte nicht drei Tage im Bauche eines Walfisches leben; das Matthäusevangelium beginnt mit dem Stammbaume Jesu, um zu zeigen, daß er aus dem Samen Davids durch seinen Vater Joseph geboren wurde, und im nächsten Kapitel wird uns gesagt, daß nicht Joseph, sondern der Heilige Geist sein Vater war. In einer Stunde lag das ganze Gerüst meines Glaubens in Trümmern vor mir. Ich glaubte nichts mehr, nicht ein Jota. Es war mir, als ob man meine Kleider heruntergerissen hätte und ich stünde nackt in der Kälte.

Plötzlich kam eine Freude über mich. Wenn das ganze Christentum aus Lügen und Märchen bestand, dann waren auch seine Verbote lächerlich, und ich konnte jedes Mädchen küssen und nehmen, das sich mir gab. Sofort söhnte ich mich teilweise mit meiner geistigen Blöße aus. Es gab doch noch ein Entgelt.

Ich alterte geistig um zehn Jahre in den nächsten sechs Monaten. Ich stöberte alles nach Büchern durch, um mich zu überzeugen, und schließlich bekam ich Humes Beweisführung gegen Wunder in die Hände. Das setzte allen meinen Zweifeln ein Ende und befriedigte mich vollkommen. Zwölf Jahre später, als ich in Göttingen Philosophie studierte, sah ich, daß Humes Beweisführung nicht endgültig überzeugend war, aber damals war ich geheilt. Ich weigerte mich, konfirmiert zu werden. Ich hatte inzwischen die Bibel nach den unwahrscheinlichsten und schlüpfrigsten Geschichten durchstöbert, die ich nachts zum Entzücken meiner Kameraden in dem großen Schlafsaal zum besten gab.

In diesem Jahre verbrachte ich meine Sommerferien in Irland. Mein Vater ließ sich mit meiner Schwester Nita überall nieder, wohin Vernon von seiner Bank geschickt wurde. Diese Ferien blieben mir aus vielen Gründen in der Erinnerung haften. Eines Tages beim Essen begannen meine Schwester und mein ältester Bruder ein Gespräch über »Hofmachen«. Ich merkte mit Erstaunen, daß mein Bruder sehr viel Wert auf die Ansicht meiner Schwester legte, und nahm mir Nita sofort nach dem Essen vor, um sie auszufragen, was sie unter Schmeichelei verstehe. »Du hast gesagt, alle Mädchen haben gern, wenn man ihnen schmeichelt. Wie verstehst du das?«

»Ich meine,« sagte sie, »alle Mädchen haben es gern, wenn man ihnen sagt, daß sie hübsch sind, daß sie schöne Augen, hübsche Zähne oder schönes Haar haben, wie es gerade der Fall ist, oder daß sie hübsch gewachsen sind. Sie haben es gern, wenn man ihre vorteilhaften Züge bemerkt und herausstreicht.«

»Ist das alles?« fragte ich. – »Ach nein,« erwiderte sie, »sie haben gern, wenn man ihre Kleider bemerkt und hauptsächlich ihre Hüte. Ob sie sie kleiden, ob sie hübsch sind und so weiter ... Alle Mädchen glauben, daß, wenn man ihre Kleider bemerkt, man sie auch wirklich lieb hat, und die meisten Menschen tun es nicht.«

»Nummer zwei!« sagte ich zu mir selbst. »Gibt es noch etwas?«

»Selbstverständlich,« erwiderte sie, »du mußt sagen, daß das Mädchen, mit dem du zusammen bist, das hübscheste Mädchen im Zimmer oder in der ganzen Stadt ist, ganz anders als alle andern Mädchen, in allem überlegen, die einzige Frau auf der Welt für dich. Alle Frauen lieben es, die einzige Frau auf der Welt für soviel Männer wie möglich zu sein.«

»Nummer drei!« sagte ich zu mir. »Und haben sie es nicht gern, wenn man sie küßt?« fragte ich.

»Das kommt später«, meinte meine Schwester. »Viele Männer beginnen damit, daß sie einen küssen und herumtätscheln, bevor man sie mag. Das stößt ab. Zuerst Schmeicheleien über Aussehen und Kleider, dann Anbetung, und später kommt natürlich das Küssen.«

»Nummer vier!« Ich wiederholte mir diese vier Punkte immer wieder und begann, sie an den älteren Frauen und Mädchen auszuprobieren, und merkte bald, daß sie sofort eine bessere Meinung von mir bekamen.

Ich erinnere mich, daß ich mein neues Wissen zuerst an dem jüngeren Fräulein Raleigh, die Vernon gefiel, ausprobierte. Ich schmeichelte ihr nach dem Rate meiner Schwester, lobte zuerst ihre Augen und ihr Haar (sie hatte sehr hübsche blaue Augen). Zu meinem Staunen lächelte sie mich sofort an. Ich fuhr fort, ihr zu sagen, sie sei das hübscheste Mädel in der Stadt, und plötzlich nahm sie meinen Kopf in ihre Hände, küßte mich und sagte: »Du bist ein lieber Junge!«

Ich versuchte, noch mehr Erfahrungen zu sammeln. Ich traf auf einigen Abendgesellschaften einen sehr gut aussehenden Mann, der, wenn ich mich nicht irre, Tom Connolly hieß. Ich hätte eigentlich seinen Namen nicht vergessen sollen, denn ich sehe ihn jetzt, als ob er vor mir stünde, groß und sehr hübsch mit beschatteten, veilchenblauen Augen. Man erzählte sich eine Geschichte über ihn, die sich abgespielt hatte, als er den Vizekönig in Dublin besuchte. Es schien, daß die Vizekönigin eine sehr hübsche, französische Zofe hatte, der Tom Connolly den Hof machte. Eines Nachts wurde die Vizekönigin krank und schickte ihren Mann nach oben, um das Mädchen zu rufen. Als er an ihre Zimmertür klopfte, um ihr zu sagen, daß seine Frau sie brauche, erwiderte Tom Connolly mit lauter Stimme:

»Es ist unfreundlich, einen Mann zu einer solchen Zeit zu stören.«

Der Vizekönig entschuldigte sich und hastete weg, aber albernerweise erzählte er die Geschichte seiner Frau, die sehr empört war. Am nächsten Tage beim Frühstück setzte sie einen Adjutanten neben sich und verbannte Tom Connollys Gedeck bis an das Tischende. Tom Connolly kam wie gewöhnlich zu spät, und in dem Augenblick, in dem er die Tischordnung sah, begriff er sofort die Situation und ging zum Adjutanten.

»Hören Sie mal, junger Mann,« sagte er, »Sie werden noch später oft genug Gelegenheit haben, oben zu sitzen, geben Sie mir jetzt meinen Platz zurück«, und er bemächtigte sich seines Platzes neben der Vizekönigin, die ihn kaum eines Wortes würdigte.

Schließlich sagte Tom Connolly zu ihr: »Das hätte ich nicht von Ihnen gedacht, denn Sie sind sonst so gütig. Wie können Sie es einem armen, jungen Mädel übelnehmen, wenn sie zum ersten Male einem Manne nachgibt?«

Diese Bemerkung löste schallendes Gelächter aus und begründete den Ruhm seiner Frechheit in ganz Irland.

Jeder sprach von ihm, und ich heftete mich an seine Fersen, und wenn er etwas sagte, spitzte ich meine großen Ohren, um kein Wort der Weisheit von seinen Lippen zu verlieren. Schließlich bemerkte er mich und fragte mich, warum ich ihm immer folgte.

»Man sagt allgemein, daß Sie jede Frau gewinnen können, die Ihnen gefällt, Herr Connolly«, fragte ich ein wenig verwirrt. »Ich wollte wissen, wie Sie es machen und was Sie ihnen sagen.«

»Bei Gott, ich weiß es nicht,« sagte er, »aber Sie sind ein komischer kleiner Kerl. Wie alt sind Sie denn, daß Sie solche Fragen stellen?«

»Ich bin vierzehn«, sagte ich kühn.

»Ich hätte Sie nicht für vierzehn gehalten, aber auch das ist noch zu jung. Sie müssen warten.«

So zog ich mich zurück, hielt mich aber noch immer in Hörweite auf. Ich hörte, wie er mit meinem Bruder über meine Frage lachte, und glaubte, daß er mir verziehen hatte, und so wagte ich mich wieder in seine Nähe, bis er mir eines Tages unumwunden und drastisch den Rat gab, der sich später in meinem Leben oft bewährte; Leidenschaft und Tränen gewinnen alle Frauen ...

Einer der Freunde meines Bruders war Walter Raleigh, ein hübscher, hochgewachsener Kerl, der sich rühmte, ein Nachkomme des berühmten Hofmannes der Königin Elisabeth zu sein. Jeden Abend, wenn Vernon und Raleigh nichts Besseres zu tun hatten, räumten sie die Stühle in unserem Wohnzimmer aus, zogen Boxhandschuhe an und machten mehrere Runden. Mein Vater saß in der Ecke und beobachtete sie. Vernon war leichter und kleiner, aber dafür schneller. Ich glaubte jedoch, daß Raleigh nicht seine ganze Stärke gegen ihn aufwandte.

Eines Abends beklagte sich Vernon, daß Raleigh ihn versetzt hätte, worauf mein Vater sagte: »Warum versuchst du es nicht mit Joe?« (So wurde ich in der Familie genannt.) Im Nu hatte ich die Handschuhe übergezogen und bekam die erste Stunde von Vernon. Ich war für meine Größe sehr schnell und stark, aber eine Zeitlang schlug Vernon nur ganz leicht nach mir. Bald wurde es ihm schwer, mich überhaupt zu treffen, und dann bekam ich manchmal einen schweren Schlag, der mich umwarf. Mit dauernder Übung machte ich schnelle Fortschritte, und nach ungefähr vierzehn Tagen maß ich mich mit Raleigh. Seine Schläge waren viel schwerer, und ich wankte, selbst wenn ich ihm auswich, und so gewöhnte ich mich daran, mich zu ducken oder beiseite zu springen, um jedem Schlag zu entgehen, während ich mit meiner ganzen Kraft gegen ihn losschlug. Eines Abends, als mich Vernon und Raleigh lobten, erzählte ich ihnen von Jones und seinen brutalen Verfolgungen. Er hatte mir das Leben zur Qual gemacht. So oft er mich außerhalb der Schule traf, schlug er nach mir oder versetzte mir Fußtritte und rief mir Schimpfworte nach. Sein Benehmen steckte die ganze Schule an. Mein Haß gegen ihn war so groß wie meine Furcht vor ihm.

Mein Bruder sowohl wie Raleigh glaubten, daß ich ihn schlagen könnte. Aber ich schilderte seine Stärke, und schließlich schickte Raleigh nach leichten Boxhandschuhen, um mich an ihren Gebrauch zu gewöhnen. In der ersten halben Stunde, nachdem Vernon die neuen Handschuhe hatte, traf er mich nicht ein einziges Mal, und ich mußte zugeben, daß er sogar stärker und geschmeidiger war als Jones. Als die Ferien zu Ende gingen, nahmen mir beide das Versprechen ab, Jones am ersten Tage nach meiner Rückkehr in die Schule ins Gesicht zu schlagen.

Nach der Rückkehr in die Schule trafen wir uns alle in dem großen Schulsaal. Als ich in den Raum hereinkam, herrschte Schweigen. Ich war furchtbar aufgeregt und erschrocken; ich weiß nicht warum, dabei jedoch vollkommen entschlossen. »Er kann mich nicht umbringen«, sagte ich mir immer wieder, ich bebte jedoch innerlich, obwohl ich nach außen ziemlich gefaßt schien. Jones stand mit zwei anderen großen Jungen vor dem leeren Kamin. Ich ging auf ihn zu. Er nickte. »Wie geht es dir, Pat?« – »Ganz gut,« sagte ich, »aber warum nimmst du soviel Platz ein?« und schob ihn beiseite. Er holte schwer nach mir aus, und ich schlug ihm ins Gesicht, wie ich versprochen hatte. Die älteren Jungen hielten ihn zurück, sonst wäre der Kampf auf der Stelle losgegangen. »Willst du das auskämpfen?«, schnappte er vor Wut, und ich erwiderte: »Solange es dir Spaß macht, du Biest du!« Wir verabredeten den Kampf auf den nächsten Nachmittag, der frei war. Von drei bis sechs hatten wir Zeit genug. An dem Abend kam Stackpole auf mein Zimmer und bot sich an, den Doktor zu bitten, den Kampf zu verhindern. Ich versicherte ihm, daß es so sein mußte und daß es mir lieber wäre, der Sache mal ein Ende zu machen.

»Ich fürchte nur, er ist zu alt und zu kräftig für dich«, sagte Stackpole, was ich mit einem Lächeln quittierte.

Am nächsten Tage wurde der Ring am Ende des Spielplatzes hinter einem Heuschober gezogen, damit wir von der Schule nicht gesehen würden. Alle Klassenkameraden – ja, beinah die ganze Schule – stand hinter Jones. Aber Stackpole, der ostentativ herumwanderte, hielt sich immer in meiner nächsten Nähe auf. Ich war ihm dafür unendlich dankbar, ich weiß nicht warum. Aber seine Anwesenheit nahm mir das Gefühl der Einsamkeit. Zuerst war der Kampf wie ein Boxmatch. Jones holte links aus ich entging dem Schlage und fuhr ihm mit der Rechten ins Gesicht. Einen Augenblick später schlug er mit seiner ganzen Wucht auf mich ein, ich duckte mich, sprang beiseite und schlug ihm hart gegen das Kinn. Ich konnte die Verblüffung der ganzen Schule mitten in dem tödlichen Schweigen fühlen.

»Gut, gut,« schrie Stackpole hinter mir, »so ist es richtig!« und es war richtig den ganzen Kampf hindurch mit Ausnahme einer einzigen Runde. Wir kämpften verbissen ungefähr acht bis zehn Minuten, als ich fühlte, daß Jones schwächer und kurzatmig wurde. Ich ging mit meiner ganzen Kraft gegen ihn los. Da wurde ich plötzlich – wie das Glück es so mit sich bringt – mit einem Schlage hinter das linke Ohr zu Boden geworfen – er konnte schwer zuschlagen, das war klar. Als ich für die nächste Runde im Ring erschien, höhnte Jones: »Das saß, nicht wahr, Pat?« – »Ja,« erwiderte ich, »aber ich werde dich braun und blau dafür schlagen.« Und der Kampf ging weiter. Während ich auf dem Boden lag, hatte ich beschlossen, ihn nur ins Gesicht zu schlagen. Er war stark und gedrungen, und meine Schläge, die seinen Körper trafen, schienen ihm nichts auszumachen. Aber wenn ich sein Gesicht blau schlagen könnte, würden die Lehrer und hauptsächlich der Doktor schon verstehen, was vorgefallen war.

Immer wieder holte Jones mal mit der rechten, mal mit der linken Hand aus, in der Hoffnung, mich wieder niederzuschlagen. Aber mein Training war zu vollkommen gewesen, und der eine Knock-down-Schlag hatte mich die nötige Vorsicht gelehrt. Ich duckte mich vor seinen Schlägen, sprang beiseite und schlug ihm rechts und links ins Gesicht, bis seine Nase zu bluten anfing, und Stackpole hinter mir in höchster Aufregung schrie: »So ist's recht! So ist's recht! Gib es ihm tüchtig!«

Als ich mich umdrehte, um ihm zuzulächeln, fand ich, daß eine ganze Anzahl von »Füchsen« auf meine Seite herübergekommen war. Sie lächelten mir zu und ermunterten mich, es »ihm zu geben«. Es wurde mir zum ersten Male klar, daß ich nur so mit großer Vorsicht fortzufahren brauchte, um mir den Sieg zu sichern. Eine kalte, harte Entschlossenheit trat an Stelle der nervösen Erregtheit. Beim Zuschlagen versuchte ich, ihn mit den Knöcheln zu verletzen, wie es mir Raleigh beigebracht hatte.

Es dauerte eine Weile, bis Jones Nasenbluten aufgehört hatte, und als er von neuem in der Mitte des Ringes erschien, holte ich wieder rechts aus.

Nach dieser Runde hielten ihn seine Sekundanten lange in seiner Ecke zurück, bis ich auf Stackpoles mir zugeflüsterten Rat hinüberging und ihm sagte: »Entweder ergib dich oder kämpf weiter! Ich erkälte mich sonst!« Er stürzte sofort auf mich zu, aber sein Gesicht war eine einzige Wunde und sein linkes Auge fast ganz geschlossen. Bei jeder Gelegenheit hieb ich gegen das rechte Auge, bis es in einem noch schlimmeren Zustande war.

Es ist für mich seit jener Zeit ein Rätsel geblieben, daß ich nicht ein einziges Mal Mitleid mit ihm fühlte und ihm anbot, Schluß zu machen. Er hatte mich jedoch so rücksichtslos und beharrlich brutalisiert, hatte so oft vor anderen Menschen meinen Stolz verwundet, daß ich bis zum Schluß von einer kalten Wut erfüllt war. Ich bemerkte alles. Ich sah, daß einige Knaben aus seiner Klasse in die Schule gingen und mit Shaddy, dem zweiten Lehrer, zurückkehrten. Als sie hinter dem Heuschober auftauchten, kam Jones in den Ring heraus, schlug wild nach mir rechts und links, als ich in erreichbare Nähe kam, aber ich schlüpfte an seine schwächere Linke und schlug, so stark ich konnte, ihm erst rechts, dann links gegen das Kinn, bis er auf dem Rücken lag.

Ein Beifallsschrei stieg aus dem Munde der kleinen Knaben in meiner Ecke auf, und ich sah, daß Stackpole an Shaddy heranging. Plötzlich tauchte Shaddy im Ring auf und sagte zu meiner Verblüffung mit einer gewissen Würde:

»Dieser Kampf muß aufhören, wenn noch ein Schlag fällt oder ein Wort gesagt wird, werde ich dem Doktor den Ungehorsam melden.« Wortlos wandte ich mich ab, zog meine Jacke, meine Weste und meinen Kragen an, während Jones von seinen Kameraden in die Schule eskortiert wurde.

Ich habe nie so viele Freunde und Bewunderer in meinem Leben gehabt, wie sie jetzt plötzlich vor mir auftauchten, um mich zu beglückwünschen und mir ihre Bewunderung zu erklären. Alle Unterklassen waren auf meiner Seite und waren es, wie es schien, von Anfang an gewesen, auch einige Knaben der höheren Klassen, insbesondere Herbert, kamen zu mir und lobten mich mit warmen Worten. »Das war ein großartiger Kampf!« sagte Herbert ... »Und jetzt wird man wohl das Brutalisieren sein lassen. Jedenfalls«, fügte er lächelnd hinzu, »wird sich keiner an dich heranwagen. Du bist ein Berufsboxer. Wo hast du denn das gelernt?«

Ich war klug genug, meine Weisheit für mich zu behalten. Jones kam in diesen Tagen nicht zum Vorschein. Er mußte das Zimmer hüten. Die »Füchse« berichteten mir über alles, was vorging – wie der Arzt gekommen war, wie man Rotlauf befürchtete, wie groß die Risse waren, wie Jones im Bett im Dunkeln gehalten werden mußte und eine Fülle anderer Einzelheiten.

Eines war ganz klar, meine Position in der Schule war vollkommen verändert. Stackpole hatte mit dem Doktor gesprochen, und ich bekam einen Platz ganz für mich in seinem Klassenzimmer und ging nur für einige Stunden zum Klassenlehrer. Stackpole wurde mehr denn je mein Freund und Lehrer.

Als Jones zuerst wieder in der Schule erschien, trafen wir uns in dem Schulzimmer. Ich sprach gerade mit Herbert. Jones kam herein und nickte mir zu. Ich ging zu ihm hinüber und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich freue mich, daß es dir wieder gut geht!« Er schüttelte mir die Hand, sagte jedoch kein Wort. Herbert nickte mir zu, und aus seinem Lächeln ersah ich, daß ich das Richtige getan hatte. Ich schrieb abends die ganze Geschichte Vernon und dankte ihm und Raleigh für ihr Training und ihre Ermutigung.

Nun wurde ich nicht länger brutalisiert und grausam verfolgt, aber die älteren Knaben stellten sich noch immer auf Jones Seite und wollten nichts mit mir zu tun haben. Ich war einsam, und die Bindungen der Schule begannen auf mir zu lasten. Die Mädchen lockten mich. Die Schule war grau und uninteressant. Ich hatte außerdem schon fast alle lesenswerten Bücher gelesen, und die Zeit wurde mir lang. Wie ein Vogel im Käfig begann ich, mich nach Freiheit zu sehnen.

Was war der beste Ausweg? Ich wußte, daß mein Vater als Seekapitän mich zum Seekadetten machen könnte. Es galt zwar, noch vor meinem vierzehnten Lebensjahr ein Examen zu bestehen, aber das würde mir nicht schwer fallen.

Die Sommerferien in diesem Jahre hatte ich in Irland verbracht und hatte meinen Vater immerzu gequält, mich in die Marine eintragen zu lassen. Er versprach es mir, und ich glaubte an sein Versprechen. Den ganzen Herbst hindurch studierte ich die Themen, die man bei der Prüfung forderte, und schrieb von Zeit zu Zeit an meinen Vater, um ihn an sein Versprechen zu erinnern. Aber er vermied es, sich darüber zu äußern, und seine Briefe waren meistens mit Bibelzitaten gefüllt, die mir eine ungeheure Verachtung für seine unkritische Gläubigkeit einflößten. Ich fühlte mich in meinem Unglauben hoch über ihn erhaben.

Weihnachten kam heran. Ich schrieb ihm einen ernsten Brief und erinnerte ihn an sein Versprechen. Zum ersten Male in meinem Leben schmeichelte ich ihm und schrieb, ich wüßte, sein Wort sei heilig, aber der Termin sei gekommen, und ich hätte Angst, man könnte die Zeit versäumen. Ich bekam keine Antwort. Ich schrieb an Vernon und bat ihn, sich beim Vater zu verwenden. Er versprach es mir. Die Tage vergingen. Der vierzehnte Februar rückte heran. Ich wurde vierzehn Jahre alt. Dieser Weg der Flucht in die weite Welt war mir durch meinen Vater versperrt. Ich tobte in Wut gegen ihn.

Wie sollte ich nun frei werden? Wo sollte ich hin? Was konnte ich nun tun? Eines Tages hatte ich in einer illustrierten Zeitung vom Jahre 69 von der Entdeckung der Diamanten in Kap und der Eröffnung der Diamantenfelder gelesen. Das reizte mich, und ich las alles über Süd-Afrika, was mir in die Hände geriet, bis ich eines Tages herausfand, daß die billigste Überfahrt nach dem Kap fünfzehn Pfund kostete. Ich war verzweifelt. Kurz darauf las ich, daß die Passage im Zwischendeck nach Newyork für drei Pfund zu bekommen war. Diese Summe schien mir schon erreichbar. Man hatte bei der mathematischen Prüfung in diesem Sommer einen zweiten Preis von zehn Pfund für Bücher ausgesetzt. Diesen zweiten Preis dachte ich gewinnen zu können und ging mit aller Kraft an die Mathematik heran.

In der Zwischenzeit las ich alles über Amerika, über die Indianer in den großen Prärien und tausendfältige, romantische Bilder tanzten vor meiner knabenhaften Phantasie. Ich wollte die Welt sehen und hatte einen Haß auf England. Sein Snobismus, der mich auch angesteckt hatte, war etwas Gemeines, und noch schlimmer der Geist des kleinlichen Eigennutzes. Die reichen Jungen wurden von den Lehrern bevorzugt, selbst von Stackpole. Das englische Leben, wie ich es sah, widerte mich an. Und doch hatte es gute Elemente in sich, die ich damals nicht sehen konnte, auf die ich jedoch später hinweisen werde.

Eines Tages gewann mir mein Mitgefühl mit den Unterdrückten einen Freund. Der Sohn des Vikars Edwards war ein netter, vierzehnjähriger Junge, hoch aufgeschossen und daher nicht sehr kräftig. Eine sechzehnjährige Bestie aus der Oberklasse verdrehte ihm den Arm und schlug auf den verkrampften Muskel ein. Edwards gab sich alle Mühe, nicht aufzuheulen. »Sei nicht so brutal, Johnson, laß ihn in Ruh'«, sagte ich. – »Du müßtest auch mal einen Vorgeschmack davon bekommen«, rief er mir zu, ließ jedoch Edwards Arm fahren.

»Versuch's lieber nicht, wenn du klug bist«, erwiderte ich.

»Pat möchte, daß man mit ihm spricht«, höhnte er und drehte sich um. Ich zuckte die Achseln.

Edwards dankte mir warm für die Rettung, und ich forderte ihn zu einem Spaziergang auf. So begann unsere Freundschaft, der ich eine neue und wunderbare Erfahrung verdanke.

Der Vikar hatte ein großes Haus und einen geräumigen Garten. Die Schwestern Edwards waren zu jung, um mein Interesse zu erwecken. Aber ihre französische Gouvernante, Mademoiselle Lucille, war sehr reizvoll mit ihren dunklen Augen, dem schwarzen Haar und den schnellen, lebhaften Bewegungen. Sie war mittelgroß und sicher nicht mehr als achtzehn. Ich machte ihr sofort den Hof und versuchte mit ihr von Anfang an französisch zu sprechen. Sie war sehr liebenswürdig, und wir freundeten uns an. Sie muß sich wohl einsam gefühlt haben, und ich sicherte mir einen guten Anfang, indem ich ihr sagte, sie sei das hübscheste und netteste Mädel in dem ganzen Ort. Das »netteste Mädel« übersetzte sie, wenn ich mich nicht irre, durch »la plus chic«. Als wir am nächsten freien Nachmittag zusammen waren, ging Edwards ins Haus hinein, um etwas zu holen. Ich bat sie um einen Kuß, und sie sagte:

»Sie sind zwar noch ein Bub, mais gentil.« Und sie küßte mich. Als mein Mund auf ihren Lippen haftete, nahm sie meinen Kopf in ihre Hände und sah mich erstaunt an.

»Du bist ein seltsamer Junge«, meinte sie versonnen.

Den nächsten Feiertag verbrachte ich im Hause des Vikars. Ich gab ihr einen kleinen, französischen Liebesbrief, den ich aus einem Buch in der Schulbibliothek kopiert hatte, und sah mit Freuden, wie sie ihn las, mir lächelnd zunickte und ihn in ihren Kleidausschnitt steckte. »Sie trägt ihn auf ihrem Herzen«, sagte ich zu mir selbst. Aber ich hatte nicht einmal eine Gelegenheit zu einem Kuß, denn Edwards trieb sich immer in unserer Nähe herum. Erst am späten Nachmittage wurde er von seiner Mutter weggerufen, und meine Gelegenheit war endlich gekommen.

Wir saßen immer gegen Abend in einem laubenartigen Sommerhause im Garten. An diesem Nachmittage hatte Lucille ihren Lehnstuhl bis dicht an die Tür gerückt, denn der Tag war sehr schwül, und als Edwards wegging, warf ich mich auf die Schwelle zu ihren Füßen. Ihr Kleid klebte an ihrem Körper und enthüllte verführerisch die Umrisse ihrer Hüften und Brüste. Ich war wild vor Erregung. Ich sah, wie das Kleid sich um ihre Knie spannte. Ich konnte den Blick nicht von ihren schmalen Knöcheln loslösen. Die Pulse hämmerten mir in Schläfen und Kehle. Ich bettelte um einen Kuß und lag vor ihr auf den Knien. Sie küßte mich. Als ich um einen zweiten bat, stieß sie mich zurück.

»Non! Non! sois sage!«

Ich setzte mich wieder zögernd auf die Schwelle und überlegte mir, was da zu machen sei. Sie saß auf dem Rande des Stuhls und lehnte sich zurück. Der bloße Gedanke, daß ich sie anfassen könnte, rüttelte an mir. Was konnte sie dagegen tun? Doch nichts weiter, als ärgerlich werden. Ich dachte an alle möglichen Konsequenzen. Die Erfahrung mit E. gab mir Mut. Ich kniete wieder vor ihr hin, bat sie um einen Kuß, und als ich das Lächeln auf ihren Lippen sah, strich ich mit der Hand an ihren Beinen entlang. ...

»Wie wagen Sie es«, schrie Lucille und sprang auf.

»Ich möchte Sie schlagen«, rief sie. »Ich werde es Frau Edwards sagen«, sprudelte sie zornig heraus. »Sie sind schlimm, schlimm, und ich hielt Sie für so nett. Ich will nichts mehr von Ihnen wissen. Ich hasse Sie.« Sie stampfte vor Wut auf.

Ich ging zu ihr hinüber, mein ganzes Sein ein demütiges Gebet. »Bitte verderben Sie doch nicht alles«, rief ich. »Es tut so weh, wenn Sie zornig sind.« Sie funkelte mich wütend an. »Ich bin wirklich zornig,« keuchte sie, »Sie sind ein häßlicher Junge. Und ich mag Sie gar nicht mehr.« Sie drehte sich um und glättete ihren Rock. »Verzeihen Sie mir, bitte,« begann ich, »Sie sind so hübsch, Sie sind so wunderbar, Lucille.«

»Ja, wunderbar«, wiederholte sie höhnisch. Aber ich sah, daß sie besänftigt war.

»Küssen Sie mich, bitte,« bettelte ich, »und seien Sie mir nicht böse.«

»Ich werde Sie nie wieder küssen,« erwiderte sie schnell, »dessen können Sie sicher sein.« Ich fuhr fort mit Bitten, Schmeicheln und Betteln, bis sie schließlich meinen Kopf in ihre Hände nahm und sagte:

»Wenn Sie mir versprechen, es nie, nie wieder zu tun, will ich Ihnen einen Kuß geben und Ihnen verzeihen.«

»Ich kann es nicht versprechen,« sagte ich, »es war zu süß. Aber küssen Sie mich, und ich werde schon brav sein.«

Sie gab mir einen schnellen Kuß und schob mich weg.

»Seien Sie lieb zu mir, Lucille«, bat ich. »Ich liebe Sie, ich bete Sie an. Du bist die süßeste Frau auf der Welt.«

»Sie sind doch ein merkwürdiger kleiner Kerl«, sagte sie schließlich. »Aber Sie dürfen es nie wieder tun. Ich mag es nicht.«

»Sagen Sie so etwas nicht«, rief ich aus und mimte Empörung. »Sie wissen gar nicht, was Sie sagen. Meine Liebe ist heilig«, und ich zog sie in meine Arme. Ihre Lippen blieben auf meinem Munde haften. Ich fühlte den schmelzenden Widerstand in ihrem Körper, und dies Bewußtsein durchschauerte mich mit Hoffnung und Triumph. In demselben Augenblick hörten wir leider Edwards Stimme, der uns nach Hause zurückrief.

Dieses sexuelle Aufwachen, das mir das Erlebnis mit Lucille brachte, vermittelte mir, glaube ich, auch eine neue Erkenntnis der umgebenden Welt. Jedenfalls stellte sich dieses veränderte Weltbild unmittelbar nach dem Liebeserlebnis mit Lucille ein. Ich hatte früher nie die Schönheit der Natur bemerkt. Ich pflegte sogar die landschaftlichen Beschreibungen in den Büchern als langweilig zu überschlagen. Jetzt plötzlich fiel es mir in einem Augenblick wie Schuppen von den Augen. Ich erinnere mich an die Szene und meine Verwunderung, als ob es gestern wäre. Es war auf der Brücke über den Dee in der Nähe von Overton, in vollstem Sonnenschein. Rechts von mir schlug der Fluß einen tiefen Bogen, gurgelte tief unter einer bewaldeten Höhe und ließ eine kleine, fahle Sandbank mir gegenüber halb entblößt zurück. Zu meiner Linken zogen sich die dicht bewaldeten Ufer zusammen und entschwanden bei einer Kurve aus meinen Blicken. Ich war sprachlos und überwältigt – bezaubert von der Farbenschönheit der Landschaft – sonnenbelichteten Wassers, das, von Schatten gefleckt, den farbigen Reichtum der bewaldeten Höhen wiederspiegelte. Als ich nach einer Weile wieder in die umliegenden Kornfelder heraufkam, die golden gegen das Grün der Hecken und verstreuten Bäume glänzten, nahmen die Farben einen Zauber an, den ich nie vorher bemerkt hatte. Ich konnte nicht verstehen, was mit mir geschehen war. Es war das sexuelle Aufwachen in mir, das mir zuerst die Schönheit der unbelebten Natur enthüllte.

Einige Nächte später wurde ich vom Vollmond bezaubert, der unsern Spielplatz mit elfenbeinernem Glanze überflutete und den Heuschober zu einer übernatürlichen Erscheinung steigerte. Warum hatte ich nie vorher das Wunder der Welt gesehen, die ganze Schönheit der mich umgebenden Natur? Von diesem Augenblick an begann ich landschaftliche Beschreibungen in den Büchern und Naturausschnitte in der Malerei zu lieben. Das Wunder war vollbracht. Mein Leben war bereichert, veredelt, gesteigert wie durch das Eingreifen eines Gottes. Von diesem Tage an war mein Dasein wie verzaubert, denn jetzt sah ich Schönheit überall und erhaschte Tag und Nacht Ausblicke, die mich mit Entzücken erfüllten und mein ganzes Wesen in einen Freudenhymnus einmünden ließen. Der Glaube hatte mich verlassen und mit dem Glauben auch die Hoffnung auf den Himmel oder eine künftige Existenz. Traurig und erschrocken fühlte ich mich lebenslänglich in ein Gefängnis verdammt. Aber jetzt wurde das Gefängnis zum Paradiese, die Zellenwände zu Rahmen für bezaubernde Bilder. Ich wurde mir dessen dumpf bewußt, daß, wenn dieses Leben kleinlich und stumpf, flach und farblos war, der Fehler in mir selbst und in meiner Blindheit liegen mußte. Ich begriff es zum ersten Male, daß ich selbst der Zauberer war und mir mein eigenes Märchenland schaffen konnte, mein eigenes Paradies, in dem ich diese Welt zum Krönungssaal eines Gottes ausbaute.

Es ist diese Freude und dieser Glaube, die ich den Menschen mehr denn alles andere übermitteln möchte, denn sie wurden mir zu einem neuen Evangelium des Mutes und der Entschlossenheit, gaben mir das Versprechen einer gewissen Belohnung, in dem männlichen Glaubensbekenntnis, das lautet: je mehr man an Weisheit, Mut und Güte gewinnt, desto mehr Schönes fällt einem zu.

Ich merke, daß ich meiner Geschichte vorgegriffen habe, und hier einen geistigen Zustand schildere, den ich mir viel später angeeignet habe. Aber der Anfang meines individuellen Seelenlebens lag in dieser Erfahrung, daß ich blind für die Schönheit der Natur war und nun sehend wurde. Dies war die Wurzel und sozusagen auch der Keim des Glaubens, der mich durch mein ganzes reifes Leben geleitet hat, mich mit Mut erfüllte, in Hoffnung und unverwischbare Freude überfloß.

Bald kam sein erstes Gebot immer wieder auf meine Lippen. »Deine eigene Blindheit ist schuld. Gib immer nur dir selber schuld!«


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