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Viel Glück zum neuen Meisterrechte!
So kurz erklärt sich unsre Pflicht,
Die wie das buhlrische Geschlechte
Mehr wünscht als sagt, mehr denkt als spricht.
Man muß nur mit den Wölfen heulen
Und, weil die Mode so befiehlt,
Dir, edler Freund, ein Lied erteilen,
Es sei auch noch so lahm gespielt.
Dein Violett, Sophiens Gabe,
Erinnert unsern kalten Geist,
Als ob man zu bedenken habe,
Was eigentlich Magister heißt.
Fürwahr, der grundgelehrte Titel
Bedeutet mehr, als mancher denkt,
Und ist anjetzt ein wohlfeil Mittel,
Das ungemeinen Vorteil schenkt.
Zum ersten schmückt dies Wort den Namen
Und ziert ihn wie den Hund der Schwanz
Und wie ein großer Hecht den Hamen
Und wie ein schönes Haupt der Kranz.
Herr F(ritsche) ließe gar zu seichte;
Magister F(ritsche) klappt und klingt
So zärtlich als die Ohrenbeichte,
Die Dorchen in dem Bette singt.
Zum andern hat sich ein Magister
Des großen Ranges zu erfreun,
Wenn Mutter, Schwäger und Geschwister
Magister und Magister schrein.
Da steht er auf den Treppenstufen.
Sobald der Tisch voll Speisen steht,
Und harrt und läßt sich zehnmal rufen,
Weil ihm das Wort durchs Herze geht.
Zum dritten sieht er sich verehren,
Er komm' auch nur, wohin er will,
Da muß er von den Jungfern hören :
Wie, Herr Magister, wie so still?
Ach Herr Magister, sie vexieren;
Der Herr Magister geh' voraus;
Der Herr Magister wird uns führen;
Der Herr Magister fällt ins Haus.
Magister scherzen allzeit besser;
Magister lässet noch so schön,
Sooft sie mit dem langen Messer
Nebst fünf Gevattern schneiden gehn.
Magisterküsse schmecken süßer
Als Mandelmilch und Honigseim;
Magister laufen viel gewisser
Als eines Dichters bester Reim.
Magister kriegen von dem Schreiber
(Schulmeister klappt nicht) mehr Respekt;
Magister finden reichre Weiber,
Dieweil die Kraft im Titel steckt.
Magister predigen gelinder;
Magisterworte gelten viel;
Magister ziehn die frömmsten Kinder
Und kommen eher an das Spiel.
Zunächst kam einer in die Schenke
Und trank magistermäßig rum
Und soff sich Degen und Gehenke
Und Füß' und Haupt und Buckel krumm.
Darauf vervielt ihn noch die Zeche,
Ja, sprach der Wirt, mein Herr, verzeiht,
Denn daß ich euch den Beutel schwäche,
Das macht, weil ihr Magister seid.
Du weißt wohl, in dem grauen Tiere
Kommt ein Magister früher dran,
Und hinkt er auch auf alle viere
Wie Herr Magister Lobesan.
Was braucht's? Du wirst es selbst erfahren:
Die heutige Promotion
Gewähret deinen jungen Jahren
Den herrlichsten Magisterlohn.
Wie manche wird im Vaterlande
Ein heimliches Gelübde tun,
Mit dir und deinem neuen Stande
Ins künftige vergnügt zu ruhn.
Wir halten nichts vom Segensprechen
Und stückeln keinen Wunsch ans Blatt,
Und gleichwohl wird dir nichts gebrechen,
Wo unser Anfang Wirkung hat. |