Johann Christian Guenther
Gedichte
Johann Christian Guenther

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Aria zu einer Abendmusik

                  Befördert, ihr gelinden Saiten,
Den sanften Schlummer süßer Ruh'!
Rhodante legt die müden Glieder,
Der Arm wird schwach, das Haupt sinkt nieder,
Und schlägt die holden Augen zu.
Da capo.

Ihr angenehmen Nachtbetrüger,
Ihr süßen Träume, schleicht herein!
Und sucht wie Bienen jungen Rosen
Der schönsten Seele liebzukosen
Und nehmt so Herz als Lager ein.
Da capo.

Ergötzt sie mit den schönsten Bildern,
Die Scherz und Lieb' erdichten kann!
Entdeckt ihr mein getreu Gemüte
Und steckt das zärtliche Geblüte
Mit stark' und frischem Zunder an.
Da capo.

Der Himmel wacht mit tausend Augen,
Doch nicht so gut wie meine Treu.
Die wacht und läßt sich nichts ermüden,
Bis daß sich Leib und Geist geschieden,
Und trägt dein liebstes Konterfei.
Da capo.

Schlaf, Engel, schlaf voraus und liege
Im Schoße der Zufriedenheit!
Denn eine Nacht voll Scherz und Küssen
Wird bald dein Bett erweitern müssen,
Und diese Nacht braucht Munterkeit.
Da capo.

Schlaf, bis der Morgenröte Flügel
Der Welt die Farben wiederbringt!
Die Eintracht mein und deiner Flammen
Stimmt mit dem Glücke so zusammen,
Als jetzt mein Abendopfer klingt.
Da capo.

 


 


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