Anastasius Grün
In der Veranda
Anastasius Grün

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»So einer.«

        Mit flatternden Federbüschen,
Mit schmetterndem Hörnerklang
Ziehn Jäger, die schmucken frischen
Gesellen, das Dorf entlang.

Sie ziehn an des Landes Grenzen,
Vorposten zu treuer Wacht,
Die Waffen funkeln und glänzen,
Der Taktschritt dröhnt mit Macht.

Ein Weib sitzt an der Schwelle,
Ihr Knäblein an der Brust,
Dem leuchten die Äuglein so helle,
Das klatscht in die Hände vor Lust.

»Geduld, du Schelm, du kleiner,
Die Jahre verrinnen schnell,
Dann wirst auch du wohl so einer,
Solch schmucker frischer Gesell!«

Die Tritte, die Klänge allmählich
Verhallen am Waldessaum;
Die Mutter, stolz und selig,
Träumt schönen Zukunftstraum:

»O Kind, geboren in Schmerzen,
So hilflos noch und zart,
Erstarke am Mutterherzen
Zu rechter Mannesart!

O blühe, du holde Blüte,
O wachse, frei von Harm;
Dich schirme, bewache, behüte
Mein Aug', mein Herz, mein Arm!

Doch wieviel Mühn und Gefahren
Noch bis ans ferne Ziel!
Von sorgenschweren Jahren,
Durchwachten Nächten wie viel!

Mit Wonne den eigenen Schlummer
Leg' ich dem deinen zu;
Mein sei die Angst und der Kummer,
Dein sei die Lust und die Ruh'!

Ja, ganz vergessen meiner,
In dir nur leb' ich allein;
Dann wirst du wohl auch so einer,
Mein Stolz, mein Stab einst sein.« –

Horch, wüster Schall durchzittert
Der jungen Mutter Traum;
Es hat gar schlimm gewittert
Am fernen Waldessaum.

Die Bahre von Tannenästen
Jetzt tragen Krieger vorbei,
Sie bringen der Tapfern Besten
Getroffen vom Todesblei.

Vom blinden Erz zerrissen
Ein edler Lebensdocht,
An dem gleich treubeflissen
Einst Mutterliebe flocht.

Ach, all die Mühn und Sorgen,
Die Jahre kummerbewegt,
Auf daß man so einen morgen
Ans Mutterherz dir legt!


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