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Die Fahrt zum Glück

Aber dies Werk konnte Kikimora nicht mehr beobachten. Denn nur einige Tage noch blieb sie auf dem Gebirge. Wunderlich spielte das Schicksal mit ihr. Ein paar Nächte klagte sie durch den rauschenden Wald. Dann war sie verschwunden.

»Wo ist Kikimora?« fragten ihre Freunde. Keiner konnte Antwort geben.

In der gleichen Nacht – es war eine mondblaue Märznacht –, in der sie die Stätte ihres Leides verlassen hatte, erschien Kilian. Der kam von den silbernen Seen. Er konnte Kikimoren nicht vergessen, und drunten im flachen Lande fühlte er sich um diese Zeit doppelt einsam. Dort woben die Veilchen ihren Duft über das welke Laub der Gründe. Dort läuteten die ersten blauen Glocken so hochzeitlich durch die Welt. Das mochte ein anderer aushalten!

Im Bergwald sah er, was geschehen war. Er erkannte den Leichnam Pucks. Stürme und Regen waren zwar darübergestoben, aber er erkannte ihn.

»Wo ist Kikimora?« fragte auch Kilian.

Aber die Zeit war seit seinem letzten Aufenthalt im Gebirge nicht stehengeblieben. In diesen Tagen waren die Käuze empfindlich gegen Besucher seiner Art. »Kikimora?« fauchte ihn einer an. »Was haben Sie mit ihr zu schaffen? Wir haben sowieso zu wenig Frauen im Bergwalde! Sehen Sie ja, daß Sie weiterkommen, lieber Freund!«

»Es lebt ein ungastliches Geschlecht in diesen Wäldern,« sagte Kilian. Aber auch ihm war es nun kampflicher zumut als bei seinem ersten Besuch. Daran war sein blühendes Herz schuld.

Bei den Auskünften, die er erhielt, durfte er sich nicht bescheiden. Es kam ihm vor, als machten sie ihn zu ihrem Spotte. »Wenn Sie meine Freundin verleugnen, so werde ich herzhafter mit Ihnen reden müssen!« sagte er drohend.

Nicht lange dauerte es, dann war er umgeben von einem ganzen Dutzend der grauen Nachtfahrer. Alle benahmen sich herausfordernd. An die Gemütlichkeit der Nacht im Februar war nicht mehr zu denken.

Still, kalt und mondblau lag es auf den hohen Fichtenwipfeln. Wehe dem Wanderer aus Menschenland, den um diese Mitternacht ein neidiges Schicksal an jener Stelle über das Gebirge geschickt hätte! Das Herz wäre ihm wohl geborsten vor Furcht. Und die Sinne hätten sich ihm verwirrt vor dem gespenstischen Treiben, das nun begann. Schnäbel knappten. Eulen heulten. Zornmutige Augenpaare brannten groß, eilig, lautlos unter dem Nadeldache dahin. Und traumleise trieben mehr und mehr der grauen Nachtgeister heran. Menschenaugen hätten nur fliegende Lichter wahrnehmen können. Manchmal vielleicht auch Schatten, Schatten, die wohl aus Gräbern hervorgestiegen waren. Schatten, die den Ruf der Stunde fürchteten, vor dem sie wieder zurückfliehen mußten in das Reich, dem sie für eine kurze Spanne entronnen waren.

Aber Menschen suchten an jener Stelle keinen Weg über das Herz der Nacht durch den hohen Wald; denn dieser Wald in dieser Stunde gehörte für das Denken der Menschen dem Reiche der schauerlichen Märchen an. Nur Fuchs oder Marder schnürten einmal hindurch. Oder der rote Hirsch wechselte dort, wo selbst die Einsamkeiten schauern, über das Gebirge, wenn im Kammwind der Ruch von letzten Sommerblumen wanderte.

Kilian der Friedsame, Kilian aus dem Feldholz an den Silberseen hatte dies gespenstische Nachtstück heraufbeschworen. Es ward ein Kampf daraus. Die Frauen aus der Kauzensiedlung saßen in der Rabenfinsternis der Baumkronen und schlugen ihre stahlscharfen Rufe hinein. Etliche klagten. Das klang, als bliesen sie auf Muschelhörnern und als wollten sie die Kämpfer zu noch wilderem Ringen reizen.

Da mußte der Fremdling aus dem flachen Lande allen Scharfsinn, alle Kraft, alle Fixigkeit seiner Schwingen aufbieten, nicht etwa, um Sieger zu bleiben, sondern damit er sein Federröcklein leidlich reputierlich aus dieser Schlacht herausbringe.

Weil er Kikimora nirgend sah, gab er es endlich auf. Das heißt nicht: er entwischte. O nein. Daran war in Anbetracht der scharfen Gegner nicht zu denken! Aber er räumte unter kampflichem Behaben das Feld.

Einige Wunden hatte er davongetragen. Und sein Rock, mit dem er noch den ganzen Sommer hindurch Staate machen wollte, sah gar nicht mehr königlich aus.

Wichtel I. hatte seine Einsamkeit schon so lange schwer empfunden, daß er etwas zur Melancholie neigte. Nach seiner Niederlage war das noch wahrnehmbarer. Einige Nächte trieb er sich scheu und verärgert im fremden Land umher. Suchte Menschensiedlungen auf, von denen er annahm, daß er dort keinem seiner Sippe begegne. Hielt sich über Tag verborgen wie ein Schelm. Nestelte dabei seinen Rock ein bißchen instand; denn daß er in solch einer Aufmachung das Herz einer Käuzin betören könne, schien ihm recht fraglich. Und zu diesem Zwecke hatte er sich doch aus die Fahrt begeben. Er machte den Eindruck eines zerschundenen Landfahrers, nicht einmal den eines besiegten Helden, geschweige denn eines Königs. Peinlich, höchst peinlich! An Kikimoren wagte er schon gar nicht mehr zu denken.

Und dennoch: Kikimora hatte im Feldholz Einzug gehalten in das verwaiste Schloß König Wichtels I.! Merkwürdig.

Man weiß, sie war eine sehr kluge Frau. Darum machte sie auch von ihrem Dasein an dem neuen Wohnplatz gar kein Aufhebens. Sie kam um Mitternacht. Natürlich wußte sie nicht, daß es Kilians Behausung sei, in die sie da einzog. Und wenn sie des Nachts nach ihm rief, so dachten die schlummernden Raben: er selbst sei wiedergekommen und blase in den Gassen seines grünen Reiches als rechter Hüter das Wächterhorn.

So war das. Und als sich der geschlagene König nach einiger Zeit einstellte, recht kleinlaut, da hatte sich Kikimora eine List ersonnen. Sie tat, als habe sie die Begegnung auf dem Gebirge ganz vergessen. Denn es sollte nicht den Anschein haben, als sei sie ihm nachgeflogen.

Im Morgengrauen suchte sie die Wohnung auf. Es war wieder eine alte Eiche. Im oberen Stockwerke wohnte ein Starenpaar: der Kapellmeister Strahl mit seiner Frau Lolly. Die waren erst unlängst von ihrer Südlandreise heimgekehrt.

»Ich habe hier kein Gasthaus, mein Herr,« sagte Kikimora beim Anblicke Kilians. »Wie können Sie sich unterstehen! Ich bin eine anständige Witwe.« Ganz ausgezeichnet spielte sie ihre Rolle.

Kilian war mißvergnügt. Er litt unter der Erfolglosigkeit seiner Brautfahrt. Reisemüde war er auch. »Es ist ein kühler Empfang, den Sie mir in meinem eigenen Hause bereiten,« antwortete er. Sein Äußeres mußte sich in einem sehr verwahrlosten Zustande befinden. – Nicht einmal Kikimora, die Freundin seines Herzens, erkannte ihn.

Er faßte sie scharf ins Auge. Es war kein Zweifel: sie und keine andere führte ihm das Schicksal nun entgegen! Als anständige Witwe hatte sie sich vorgestellt. War das nicht eine Verheißung?

Aber Kilian hatte genug üble Erfahrungen gesammelt in diesen Tagen. Darum ging auch er bedachtsam zu Werke. Er wollte sich im eigenen Reiche nicht lächerlich machen. Käuzinnen haben eine fatale Ähnlichkeit miteinander.

»Wenn ich nicht irre, habe ich schon einmal das Vergnügen gehabt,« begann er.

»Das ist eine abgegriffene Redensart,« entgegnete Kikimora kühl. »Männer, denen nichts Besseres einfällt, versuchen damit ein Gespräch anzuknüpfen.«

»Für unsern Fall trifft das ganz und gar nicht zu,« behauptete Kilian. »Sie würden mich sicherlich sofort wiedererkannt haben, wenn ich nicht etwas heruntergekommen aussähe.«

»Etwas?« fragte Kikimora scharf.

»Ich habe Ihretwegen einen schweren Kampf auf dem Gebirge bestanden. Ich wurde geschlagen. Tja. Bei der ungleichen Verteilung der Kräfte konnte das nicht ausbleiben. Gegen ein ganzes Heer von Feinden hab' ich gestanden. Aus Liebe zu Ihnen. Tja. Ich wollte Sie aus einer Umgebung befreien, die Ihnen unmöglich zusagen konnte.«

»Wenn das so ist!« sagte Kikimora. Und Kilian verstand den Wink, den ihm die Liebe gab.

»Sehr nett von Ihnen, daß Sie sich ein wenig steil stellen, liebste Kikimora. Wie sollten Sie mich auch in diesem Aufzuge wiedererkennen?«

»Oh,« sagte sie, »ich habe Sie keinen Augenblick vergessen. Aber ich wollte Sie zuerst prüfen. Man ist bei euch Männern nie sicher …«

»Huhuhuhurra!« jauchzte Kilian. »Es ist ein köstlicher Einfall von dir gewesen, mich in meinem Lande zu suchen. Sei gegrüßt, du meine Königin!«

Es war inzwischen beinahe Tag geworden. Strahl, der Kapellmeister, der sehr früh aufzustehen pflegte, spielte im Eichenwipfel schon sein Leiblied »Frühmorgens wenn die Hähne krähn«. Aber nur einmal, denn das Zwiegespräch in der Beletage fesselte ihn ungeheuer. Heiter und weitherzig war er, eine richtige Künstlernatur.

Kilian stellte ihm seine neue Frau vor. Er sagte: »Ich habe sie mit von der Reise gebracht.«

Hm. Dabei konnte etwas nicht stimmen. Denn Strahl hatte am Morgen nach Kikimoras erstem Auftreten im Feldholz eine kleine Auseinandersetzung mit ihr gehabt. Sie hatte sich über das unzeitige Musizieren in aller Herrgottsfrühe beschwert, offenbar verdrießlich, daß sie Kilian nicht daheim antraf. Zudem hatte ihr Strahl gesagt, Kilian sei auf der Brautfahrt. Das waren keine freundlichen Aussichten für sie gewesen. Aber nun hatte sich ja alles herrlich zurechtgelaufen. Und Strahl, ritterlich wie er war, vergaß den Zusammenstoß mit ihr; er vergaß auch Kilians kleine Flunkerei.

Ungeheuer rosig sah Kikimora in diesen Tagen die Welt. Kilian zuliebe entschloß sie sich sogar, eine zweite Kinderstube anzulegen. »Auf dergleichen Dinge lass' ich mich sonst grundsätzlich nicht ein,« sagte sie. »Aber da ich im Bergwald infolge der Kurzsichtigkeit meines Mannes Unglück gehabt habe, können wir es ja versuchen.«

Sie gab nach. Sie legte fünf Eier. Sie brütete vier Söhne und eine Tochter aus. Beide Eltern hielten auf eine gute Erziehung. Aber die Sache gelang doch nicht so, wie sie sich das gedacht hatten. Sondern wie bei den Menschenkindern, so redete auch hier das Leben, redeten hundert Erzieher dazwischen und hundert Umstände, die man auf ihre erziehliche Kraft gar nicht richtig einschätzte.

Darum – als es Herbst ward im Land und die Nachkommen herangewachsen waren – nun ja, da waren schöne und kluge Steinkäuze daraus geworden. Aber in ihrem Charakter entsprachen sie durchaus nicht den Erwartungen dieser Eltern.

Erstlich lebten sie mit allem, was Federn trug, in Feindschaft. Und sie fanden ihre Lustierung darin, die anderen zu verärgern. Natürlich durften sie sich nicht am hellen Tag erblicken lassen.

»Es ist schrecklich,« sagte Kikimora. »Man sieht wieder einmal, daß die Erziehung gegen die Natur gar nichts vermag. In unseren Kindern sind alle Eigenschaften deiner Vorfahren zur Blüte gediehen,« sagte sie vorwurfsvoll.

»Du bist sonst eine sehr kluge Frau,« entgegnete Kilian, »aber von diesen Dingen, hast du keinen Schimmer!«

»So!« erboste sich Kikimora und klappte mit den Augendeckeln. Wenn sie das tat, dann war Gefahr im Verzug für Kilian. »So! Ich verstehe nichts von Erziehung! Das ist ja ein köstlicher Vorwurf, den du mir machst, mir, einer Mutter, die es mit derlei Dingen so ernst nimmt!«

»Hm!« Kilian tat sehr überlegen. »Ein Vorwurf ist das gar nicht. Die Umgebung und alles, was darin kriecht und fliegt, hat deine Kinder eben miterzogen. Sie sind geworden, was sie in diesem Bauernwalde werden mußten. Vor allem: die vielen Anfeindungen haben ihren Charakter verdorben.«

Kikimora ließ sich nicht überzeugen. Frauen lassen von vorgefaßten Meinungen selten. Die Ehe ward darüber nicht glücklicher.

Eines Tages rief Kilian all seine Kinder zusammen. Er schlug ihnen vor, sie sollten sich ein anderes Königreich suchen; das an den Silberseen sei für sie zu klein. Hei, machten sie da einen Spektakel!

»Weißt du,« sagte Kikimora, »es ist am besten, wir überlassen ihnen unser Land. Mögen sie sehen, wie sie weiterkommen. Am liebsten wäre ich wieder in meiner Heimat. Wenn wir auf Reisen gehen, finden wir sie vielleicht wieder.«

Und Kilian der Friedsame gab nach.

Ins Teufelsmoor kamen sie freilich nicht. Aber sie gelangten im Elbsandsteingebirge an eine Stelle, die gefiel ihnen sehr. Die Landschaft hatte zwar gar keine Ähnlichkeit mit der nordischen Heimat, Doch standen an den Ufern der Elbe allenthalben Menschensiedlungen. In Felswänden wohnte manch ein Eulenpaar. Man konnte sich also besuchen. Man konnte manchmal ein Stündchen unterhaltsam verplaudern. Danach hatte sich Kikimora im Feldholz gar sehr gesehnt. Und weil Kilian diese ihre Neigung kannte, erachtete er ihre Sehnsucht nach der Verlorenheit des Teufelsmoors auch als eine Grille. Einsiedlerische Gepflogenheiten hatte sie nicht. Weltfeindliche Stimmungen fanden in ihrem Herzen keinen Raum.

So kam sie am Elbstrand zum erstenmal in ihrem Leben in die Lage, ihr Dasein ganz nach ihrem Geschmack einzurichten. Das war selbst im Moor nicht der Fall gewesen: gleich in den ersten Wochen ihrer Ehe hatte sie den Gatten verloren; ihre Kinder waren nachgeboren, und so war dort vieles zu wünschen geblieben.

In einer Felsnase bezogen Kilians einige Gemächer. Romantischer hatten sie noch nie gewohnt. Und nie war Kikimora glücklicher gewesen.

Das hörte Kilian gerne. Er hatte für seine Frau gefürchtet, daß sie nach ihren seltsamen Schicksalen nirgend zufrieden werden könne. Ein unstetes Leben wäre dann ihr Los gewesen und vielleicht ein ingrimmiges Altern.

Köstlich war es, in diesem romantischen Bergland und in dieser nächtlichen Hochsommerstille umherzustreifen: Laubwälder, Kiefernwälder, wildaufgetürmte und zerklüftete Sandsteinfelsen; dazwischen der schimmernde Strom. Erleuchtete Fenster an kleinen Häusern. Erleuchtete Luken an schlummernden Lastschiffen, Luken, die wie glühende Augen auf wandernde Wellen schauten. Und an einer Uferstelle, ganz von verträumtem Buschwerk umgeben, sogar ein Familienbad für Eulen. Großartig! Es ging da so laut und lustig zu wie in einem Freibad für Menschen am Sonntagnachmittag.

Kilian und Kikimora wurden als neue Erscheinungen lebhaft beachtet. Und Kikimoras bewegte Vergangenheit verschaffte ihr Ansehen. Sogar die Waldohreule Lulu, die das große Wort führte, ließ ihrer Überlegenheit Gerechtigkeit widerfahren.

»Das lass' ich mir gefallen!« sagte sie. »Ich habe meinem Manne schon so oft und dringend eine große Reise ans Herz gelegt. Reisen bildet …«

Aber Lulu kam mit ihrer Rede nicht zu Ende. Ihr Mann, der sich nach einem hastigen Flug ins Wasser begeben hatte, wurde in diesem Augenblick von einem Unwohlsein befallen. Mit Mühe und Not konnte er sich auf einen Uferstein retten. Er wankte. Er stieß einen schmerzlichen Ruf aus. Er sank mit schlagenden Schwingen in den feuchten Sand.

Lulu war augenblicklich zur Stelle. Eine zierliche Zwergeule, Lila mit Namen, die nicht größer war als der Kapellmeister Strahl, verfiel bei dem Anblick in ein mitleidiges Klagen. Und dann geschah etwas Seltsames. Lulu erfaßte ihren sterbenden Mann mit dem Schnabel und schleifte ihn ein Stück am Ufer empor. Dazu half ihr die Witwe Kunz, eine behäbige Baumkauzin.

»Nachbarin,« sagte die zu Lulu, »ich sehe schon: es ist genau wie bei meinem Mann. Kunz fiel neben mir von einem Kiefernaste und löschte aus. Eine Minute vorher hatten wir noch eine Auseinandersetzung wegen einer fetten Wühlmaus gehabt. Ich hatte sie gefangen, und er wollte sie kröpfen. Können Sie sich so etwas denken? Ein Herzschlag, Nachbarin! Dagegen ist nichts zu machen. Am besten ist es, wir essen ihn gleich auf. Wenn er erst kalt ist, schmeckt er nicht halb so gut. Und morgen ist er ganz ungenießbar.«

Kikimora traute ihren Augen und Ohren nicht. Der Mann klappte noch mit den Augendeckeln. Die schlugen wie Fensterläden im Sturm an einem verwahrlosten Hause. Da rissen ihm die beiden Frauen schon das Fleisch von der Brust und würgten es mit wunderlichen Gebärden hinab. Einige Ohreulen beteiligten sich an dem Mahle.

Zwei Schleierkäuze saßen betrachtend und sittsam zur Seite. Und Lila, die Zwergeule, wackelte herüber zu Kikimoren. »Nicht wahr, Sie könnten sich mit derartigen Bräuchen auch nicht befreunden?« fragte sie schmerzlich bewegt.

»Das ist ja unerhört!« entsetzte sich Kikimora. »Wenn ich denke, ich sollte meinen Mann aufessen und – sozusagen – lebendigen Leibes …«

»Tja,« mischte sich Kieder der Große, ein Schleierkauz, in das Gespräch, »ländlich sittlich, meine Herrschaften! Im Grunde genommen läßt sich dagegen nicht viel vorbringen. Was nicht lebensfähig ist, das wird in dieser Familie so rasch als möglich beseitigt. Das hat manches für sich. Wenn solch ein armer Leichnam dann, ein Spiel von Wind und Wellen, am Wegrande herumliegt, das ist auch ein grausamer Anblick. Oder wenn solch ein Genoß aus guten Tagen langsam dahinstirbt und große Schmerzen hat, ist das etwa ein freundlicheres Schicksal? Übrigens: Sie finden etwas Ähnliches bei allen großen Zugvögeln. Man soll darüber nicht sentimental werden.«

Jedennoch: Kikimora erregte sich über die Maßen. »Halten Sie denn das auch so?« fragte sie den Schleierkauz.

»Ach, keine Spur!« entgegnete der. »Ich bitt' Sie! Wir haben unsern guten Ruf doch nicht umsonst! Sie, die Steinkäuze, und wir, die Schleiereulen, sind doch bekannt als die liebenswürdigsten unseres großen Geschlechts. Und dabei sind wir Weltbürger. Es ist also ein herrlicher Ruhm, den wir uns errungen haben.«

»Hm,« sagte Kikimora nachdenklich, »das wohl! Leider mache ich immer wieder die Wahrnehmung, daß es mit unserer Begabung nicht weit her ist. Ich kann mir nicht helfen: wenn eine Frau ihren sterbenden Mann aufißt oder eine Mutter ihr krankes Kind, so find' ich das barbarisch und minderwertig.«

»Bravo!« rief die Zwergeule.

»Sagen Sie das nicht!« warf Suska, die Schleierkäuzin, ein. »Auch diese Gepflogenheit hat ihre guten Seiten. Mein Mann hat Ihnen das ja schon auseinandergesetzt. Und Sie, kleine Lila,« wandte sie sich an die Zwergeule, »Sie gerade sollten recht vorsichtig sein mit ihren Gemütserregungen.«

»Na, hören Sie mal, Gevatterin!« entrüstete sich Lila.

»Ach, spielen Sie sich doch nicht auf! So klein Sie sind, so gern trinken Sie sich einen Blutrausch. Vor Ihnen ist kein warmblütiges Tier sicher, das Sie nicht an Größe und Stärke übertrifft, trüge es Federn oder Haare.«

»Das ist eine ganz andere Sache!«

»Na na!« machte die Schleierkäuzin. »Es gehen Gerüchte, liebe Lila! Seien Sie froh, daß die Nacht eine so verschwiegene Freundin ist!«

Die Ohreule Lulu und die Witwe Kunz plätscherten sich im Spiele der Wellen die Spuren ihres blutigen Mahles vom Gefieder. Plusterten sich, wackelten herzu.

»Wir haben leider soeben meinen Mann begraben müssen,« sagte Lulu.

»Schönes Begräbnis!« entgegnete Kikimora. Aber nun mußte sie zu ihrem Staunen erkennen: der Schmerz Lulus war echt. Die war der Meinung, sie habe dem Sterbenden eine besondere Guttat erwiesen. Dann strich sie hinüber in die Einsamkeit ihres Laubwaldes und ward einige Nächte nicht gesehen.

»Und wo wohnen Sie denn?« wandte sich Kikimora an den Schleierkauz Kieder und seine Frau.

»Oh, wir haben ein sehr freundliches Häuschen inmitten eines Bauernhofs, schon seit Jahren. Einen gutbesetzten Taubenschlag. Tja.«

»Was Sie nicht sagen!«

»Sehen Sie, man weiß unsere Liebenswürdigkeit in der Welt zu schätzen. Es mag ja hin und wieder vorkommen, daß ein verblödeter Bubenjäger einen unserer Sippe herunterknallt und mit ausgespannten Flügeln an sein Scheunentor nagelt. Aber das gehört zu den Seltenheiten. Möchten Sie sich nicht einmal betrachten, in welch herrlicher Freundschaft wir mit einem ganzen Schwarm Tauben leben?«

Gesagt, getan. Kikimora und Kilian flogen mit den Schleierkäuzen auf den Bauernhof und kamen in den Schlag. Die schlummernden Tauben rührten sich nicht. Nur ein alter Tauber gurrte ihnen einen freundlichen Guten Abend entgegen. Und in dem Winkel, in dem sie über Tag zu schlafen pflegten, lag ein ganzer Haufen Feldmäuse aufgestapelt. »Für schlechte Zeiten,« erklärte Kieder; »denn wenn es stürmt oder regnet, fliegen wir nicht gern.«

Das war ein recht seltsamer Brauch. Kikimora und Kilian aßen nur blutwarme Sachen. Und das Wetter machte ihnen nicht soviel.

»Tja,« sagte Suska, »Sie tragen auch nicht so empfindliche Schleier wie wir.«

Im Altenstübchen des Bauernhauses, droben im Giebel, war um diese Mitternachtstunde das Fenster noch hell. Kikimora interessierte sich dafür sehr. Vom Taubenschlag flog sie auf das Blumengitter vor diesem Fenster. Und siehe da –

»Nun, liebe Lila, auch Sie verkehren in diesem Gehöft?« fragte sie die Zwergeule.

»Leider,« entgegnete Lila. »Eines meiner Kinder ist hier in Gefangenschaft. Ich bringe ihm in jeder Mitternachtstunde ein Mäuslein.«

In der Tat. Die Zwergeule hielt eine kläglich piepende Spitzmaus in ihrem Fange.

»Spitzmäuse essen wir nur in der höchsten Not,« sagte Kikimora. Dann machte sich Lila bemerkbar. Die alte Frau öffnete das Fenster. Lila spazierte ohne Scheu in die kleine Giebelstube und reichte ihrem Töchterchen die Maus. Daran hatte die Gefangene genug bis zur nächsten Mitternacht. Die greise Menschenfrau brauchte sich um die Fütterung ihrer kleinen Freundin also gar nicht zu bemühen. Und immer, wenn Lila dagewesen war, ging droben das Licht aus.

Für menschliches Ermessen war das ein sehr merkwürdiger Fall. Kikimora wunderte sich darüber nicht im geringsten. Sie kannte die große Liebe der Mutter zu dem Kind in ihrem Geschlechte.

Ein paar Nächte später aber hatte sie ein Erlebnis, das sie doch ein wenig in Erstaunen setzte. Da war sie mit Kilian im Laubwalde. Dort trafen sie Lulu, die Witwe. Natürlich war auch Frau Kunz nicht weit. Sehr kleinlaut war Lulu. Und nicht sehr herzlich war der Gruß, den ihr Kikimora bot.

Übrigens: es ging in diesem Walde äußerst geräuschvoll zu. Und war doch tiefste Mitternacht voll leiser Silbernebel und weißem Mondlicht.

»Das Leben dort müssen Sie sich einmal anschauen!« hatte die kleine Lila gesagt. Und deshalb waren Kikimora und Kilian gekommen. Es wohnten nur Ohreulen im Laubwalde. Die trieben es in dieser Sommerszeit schlimmer als die Steinkäuze im Waldgebirge, wenn der Frühling auf dem Wege ist. Kein Wunder, daß dieses Geschlecht der heulenden Nachtschwärmer an der Geschichte vom wilden Jäger seinen Anteil hat. Wie eine Schar reitender Hexen betrugen sie sich oder wie die kleinen Teufel aus dem Märchen, die der heilige Petrus einmal auf der Himmelswiese spazierengehen ließ, weil sie versprochen hatten, sich artig zu benehmen.

»Sie machen ja einen Höllenspektakel,« sagte Kikimora.

»Ich glaube gar, Sie halten sich darüber auf!« entgegnete Lulu. »Welch eine Ungerechtigkeit! Die Nacht gehört uns. übrigens, ich werde mich demnächst wieder verloben. Was sagen Sie dazu?«

»Hm,« machte Kikimora, »schon gleich nach dem sogenannten Begräbnis Ihres Mannes war ich der Meinung, Sie würden das Familienbad nicht verlassen, ohne wieder in festen Händen zu sein.«

»Das stand allerdings ganz bei mir,« bemerkte Lulu selbstbewußt. »Nicht wahr, Nachbarin Kunz?«

»Nu natürlich!« bestätigte die dicke Waldkäuzin. »Aber wir hatten uns dann beide entschlossen, uns einige Zeit der Freiheit zu erfreuen. Zudem: es gibt für eine anständige Frau auch noch andere Pflichten.«

In der Tat mußte Kikimora gleich darauf erkennen, sie hatte Lulu nicht ganz richtig eingeschätzt. Auf Liebesabenteuer ging diese jetzt nicht aus. Sie war eine sehr fürsorgliche Mutter. Lebhaft umworben, gab sie doch keinem ihrer Galane Gehör. Und die gedrückte Stimmung, die Kikimora an ihr bemerkte, hatte eine sehr merkwürdige Ursache. Lulus ältester Sohn befand sich nämlich im Gefängnis.

»Wie denn das?« fragte Kikimora erstaunt.

Sie hatte nun soviel erlebt, aber was sie in dieser Stunde zu sehen bekam, das hätte sie nicht geglaubt, wenn sie nicht durch ihre wachen Sinne überzeugt worden wäre.

Vor vier Wochen etwa war eine schwere Gewitternacht gewesen. Da hatte Lulus Ältester in seiner Wohnung gesessen und den knatternden Wildfeuern des Himmels zugeschaut. Diese Wohnung befand sich in einem Buchenstamme. Ein berühmter Baumeister aus dem Geschlecht der Schwarzspechte hatte sie gezimmert und war dann von Lulu vertrieben worden. Besondere Sorgfalt hatte er auf die schöne kreisrunde Einfahrt gelegt. Auf einmal –

Lulus Ältester schmunzelte hinaus in die prasselnden Blitze. Hörte den Sturm toben. Fühlte die Wurzeln der alten Waldriesen erbeben. Juhute einen gespenstischen Freudenruf in die verwahrloste Nacht. Auf einmal krachte das Astwerk. Der Wipfel des alten Baumes stürzte stöhnend herab. Überschlug sich im Falle. Stellte sich mit dem sparrigen Gezweig auf den großen Seitenarm der Buche. Legte sich um. Und der Sturm drückte den Aststumpf in die Türe des Eulenhauses. Stockfinster ward es augenblicklich. Lulus Sprößling mußte lachen über den wunderlichen Einfall des Wetters. Ha, Finsternis machte ihm ja nichts! Aber als er sich die Sache betrachtete, da merkte er: es war peinlich. Er fing an zu arbeiten mit Schnabel und Füßen. Aber der Klotz im Tor wich nicht.

»Schöne Geschichte!« sagte Lulus Ältester; denn er erkannte: es war von dem Türlein nur noch ein fingerbreiter Spalt geblieben. Ein bißchen Blitzlicht fand sich da mühsam hindurch. Und der Nachtwind begann auf dem Loche zu pfeifen. Ganz unterhaltsam war das. O ja. Aber schließlich: von solch einer Musik kann keine Ohreule leben. Zudem arbeitete das Wetter draußen ohn' Unterlaß an dem geborstenen Wipfel herum. Tiefer schob sich der Stumpf in die Baumhöhle wie eine drohende Faust, die der Wald von draußen hereinballte. Menschen lernen in solch einer Lage beten.

Der Gefangene mühte sich, die kleine Öffnung mit Schnabel und Krallen zu erweitern. Doch das war ein Handwerk, das er nicht gelernt hatte. Und der Keil im Tor vertrat ihm den Weg. Für einen Speicher war in der Eulenwohnung auch nicht gesorgt. Unheimlich!

Der Hunger fing an, in ihm zu nagen. Bei dem guten Appetit, den Lulus Ältester entwickelte, rechnete er sich aus, daß er vielleicht einen Tag überstehen könne, dann malte er sich die Schrecken eines furchtbaren Sterbens und schrie um Hilfe.

Natürlich hörte ihn niemand. Denn die Stimmen der Nacht waren lauter. Er legte den Schnabel an den Türspalt: Huhuhuhuuu!

Endlich, im Grauen des Morgens, erschien Lulu. Sie betrachtete sich die Lage der Dinge.

»Aussichtslos!« sagte sie. »Ganz aussichtslos!«

Der Gefangene forderte den Zimmermann. Aber natürlich, weder der Specht noch der Kleiber wären zu bewegen gewesen, für das verhaßte Geschlecht der Eulen zu arbeiten. Diese beiden Handwerker hielten sich in jenem Waldstück nur noch vorübergehend auf; die Käuze beschlagnahmten ja jede von ihnen gezimmerte Wohnung. Namentlich Lulu durfte sich von keinem sehen lassen. Sie hatte es ein bißchen zu bunt getrieben gegen alle Tagvögel. Darum waren sie ihr ganz besonders aufsässig. So war guter Rat teuer.

Aber Lulus Mutterliebe fand einen Weg. Pünktlich wie der Stundenschlag der Dorfuhr, der über den Wald herüberhallte, erschien sie vor dem Gefängnis ihres Sohnes und schob ihm ein Mäuschen durch den Türspalt. Oder einen Nashornkäfer. Oder einen dicken Nachtfalter, wenn sie einmal nichts Besseres fand.

Draußen vor der Gefängnistür saßen nun Kikimora und Lulu, Kilian und Suska und Kieder. Sie dachten darüber nach, was zu tun sei. Auch die kleine Lila kam hinzu.

Schon vier Wochen waren verstrichen seit jener Gewitternacht. Lulus Ältester war dick und rund geworden bei der guten Verpflegung und bei der Ruhe, zu der er verurteilt war. Aber seine Stimmung war entsetzlich. Das ganze Haus war von seinem Unrat verpestet. Das Gewöll, das er an jedem Tag auswarf, türmte sich in der Baumhöhle. Er konnte sich kaum mehr am Platze regen. Und das Ungeziefer quälte ihn. Von Stunde zu Stunde wuchs seine Not.

In dieser Nacht hatte Lulu alle Ohreulen der Umgegend herbeigerufen. Aus den Steinbrüchen waren sie gekommen, etliche von der Bastei und ein paar sogar vom Lilienstein. Daher der Höllenlärm, der die Nacht erfüllte.

»Habe ich es nicht immer gesagt,« begann Kikimora, »wir sollen uns mit den Tagvögeln besser stellen?«

»Albernes Geschwätz!« entrüstete sich ein alter Herr, der vom Lilienstein gekommen war.

»Ganz recht,« sagte die kleine Lila. Und doch konnte sie den Schmerz der Mutter am ehesten ermessen; denn sie war durch die Gefangenschaft ihres Kindes bei der Auszüglerin auf dem Gutshofe seit Monaten an die Scholle gebunden. Deshalb war sie auch die einzige ihrer Art in der Gegend. Eigentlich pflegte sie diese Wälder nur zu durchstreichen. Mit der Meinung Kikimoras, sich gut zu stellen mit der Schar der Tagvögel, konnte sie sich gar nicht abfinden.

Es war mittlerweile Tag geworden. Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar drängte sich auf der Buche zusammen. Alle belferten auf die Eulen ein.

»Seien Sie vernünftig!« mahnte Kikimora. »Sie sehen doch, liebe Freunde, es ist hier ein Unglück geschehen.«

Sie wollte die ganze Geschichte erzählen. Aber die Tagvögel machten einen so schrecklichen Lärm, daß sie ihr eigenes Wort nicht mehr hören konnte. Etliche wurden auch handgreiflich.

Zur selbigen Stunde kam die Auszüglerin, bei der Lilas Tochter in Gefangenschaft war. Sie kam mit einer langen Stange und ihrem Rückenkorbe im Walde daher. Die Eulen hatten sonst gar keine Scheu vor dem Menschen. Aber nun wollten sie die Gelegenheit ergreifen und dem wüsten Auftritt entfliehen.

»Nein, nein,« sagte die kleine Lila, »bleiben Sie mal alle da! Diese Menschenfrau ist eine gute Bekannte von mir. Sie bricht das Astholz. Eben fällt mir ein …«

Natürlich konnte sich die kleine Lila bei dem großen Spektakel nicht weiter verständlich machen. Sie hatte ja nur ein Stimmchen, das selbst in der Stille der Nacht kaum einige Meter weit zu hören war. Geschweige denn in diesem Lärm. Da flog sie der alten Frau entgegen und schlug einige Kreise dicht um ihren Kopf.

»Ah!« sagte die Alte freundlich. Sie dachte, die kleine Lila wolle ihr guten Morgen sagen. Aber die Aufgeregtheit, mit der die um sie herflügelte, schien ihr doch seltsam. Dann hörte sie den Auftritt im Walde. »Was ist denn los?« fragte sie kichernd und folgte der kleinen Eule. Sie sah die Erregung der Vögel. Sie bemerkte auch den Baumwipfel, der sich über den Ast gelagert hatte. Ihre Hakenstange schob die Hakelfrau empor. Sie wuchtete an dem Wipfel. Sie zerrte ihn herab. Ein schwer Stück Arbeit war das. Krachend und splitternd prasselte das Holzwerk auf den Waldgrund. Der Gefangene war frei.

»Sie sind eine sehr gescheite kleine Frau!« sagte Kikimora zu Lila. Nun konnten sie sich wieder verständlich machen; denn die lautesten der Tagvögel waren hinter den Ohreulen dreingestoben. Nur die Kleiberin und ein paar Blaumeisen waren geblieben. Sie suchten eine geeignete Wohnung für eine zweite Brut.

Und das Unrecht triumphierte. »Nun sehen Sie sich bloß einmal diese fürchterliche Verwahrlosung an!« schalt die Kleiberin. »Bis an die Decke hat dieser Eulenjüngling das Haus verunreinigt! Ist das nicht ein Skandal?«

»Die ganze herrliche Anlage total ruiniert!« pflichteten ihr die Meisen bei.

»Und da verlangen Sie auch noch, daß wir nett zu Ihnen sein sollen?« fragte die Kleiberin die kleine Lila. »Sehen Sie, daß Sie weiterkommen! Pfui! Pfui!«

Kikimora wollte den Tagvögeln die Sache erklären.

»Ach!« rief die Kleiberin verärgert. »Entschuldigen Sie doch so etwas nicht! Das sind ja nur Ausreden!«

Und Kikimora wurde überschrien. Sie flog mit Lila in den Taubenschlag. Dort hatte sie eine ernste Unterredung mit Kieder und Suska über diesen Vorfall. Und jene Stunde bedeutete einen Wendepunkt in Kikimoras Leben.


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