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Neuntes Kapitel. In den Wildnissen des Xingu.

Den nächsten Tag über war überhaupt keine Spur von Menschen wahrzunehmen, und so blieb es auch in der ganzen darauf folgenden Zeit. Helmut, der nach der Erkrankung seines Freundes mehr und mehr die alleinige Führung der Expedition übernommen hatte, wurde sich bald darüber klar, daß er nunmehr in ein völlig unbewohntes und menschenleeres Gebiet geraten war. Fast war es zu viel der Verantwortlichkeit für den jungen Mann, denn die Schwierigkeiten der Reise vermehrten sich von Tag zu Tag, und in demselben Maße verminderten sich die noch vorhandenen Hilfsmittel. Zunächst hatte Helmut nur an Tumayaua noch eine brauchbare Stütze. Zwar hatte auch der tapfere Chiriguano bei dem Kampfe mit den Suyus einen Pfeilschuß durch den linken Oberarm erhalten, aber ihn schien das wenig anzufechten. Sein stählerner Körper blieb immer gleich aufrecht und elastisch. Schwerer erholte sich Zampa, und es dauerte eine gute Woche, ehe er wieder beim Rudern mithelfen konnte, aber dann machte seine Genesung und Kräftigung rasche Fortschritte, vielleicht hauptsächlich infolge der heilsamen Kräuter, die Tumayaua im Walde sammelte und auf die Wunden legte. Die größte Sorge aber machte allen der arme Doktor. Vielleicht wären auch seine an sich ja nicht übermäßig schweren Verletzungen bald geheilt, wenn sein Körper noch mehr Widerstandsfähigkeit besessen hätte. So aber war er schon zu sehr durch das zehrende Fieber geschwächt, und dazu kam der Kummer, die seelische Niedergedrücktheit wegen der so mühsam erworbenen und nun zum Teil so kläglich in den Fluten des Xingu verloren gegangenen Sammlung. Nur in schwachem Maße blieb der sonst so lustige Berliner noch für die wohlgemeinten Tröstungen des Freundes zugänglich, und mehr und mehr siechte er dahin. Meist lag er apathisch im Boote und sah träumerisch zu dem blauen Tropenhimmel empor, alle Ansprachen oft nur mit einem matten und gezwungenen Lächeln beantwortend. Helmuts Herz wollte schier brechen bei diesem todestraurigen Anblick. Für Ruder- oder sonstige Arbeit kam der Doktor jetzt natürlich überhaupt nicht in Betracht, mußte im Gegenteil oft selbst von den andern getragen werden, wenn es bei einer der häufigen Stromschnellen mal wieder nötig war, alles auf dem Landwege weiterzuschaffen.

Fast war es unter diesen entmutigenden Umständen ein Glück zu nennen, daß man nur noch ein Kanu zu bewältigen hatte, und daß keine Begegnungen mit Menschen zu erwarten waren, von denen man nicht wissen konnte, ob sie den Reisenden als Freunde oder als Feinde gegenübertreten würden. Die Landschaft nahm eine immer großartigere und düsterere Wildheit an. In der gewaltigen Breite von fast einem Kilometer wälzte der Strom seine trüben Fluten zwischen steilen Felsenhügeln oder undurchdringlichen, geheimnisvoll verschleierten Urwaldmauern dahin. Oft teilte er sich in eine Unzahl seichter und versumpfter, schilf- und rohrbewachsener Arme, deren Mehrzahl sich als Sackgassen erwies, wahrend die befahrbaren Hauptarme äußerlich durch nichts zu erkennen waren. Da wurde mancher Schweißtropfen vergeblich vergossen, mancher zeitraubende Umweg umsonst gemacht, denn es gab ja keine Karten über diese unerforschten Länder, und man war zu seiner Orientierung lediglich auf den Kompaß Helmuts und den Scharfsinn des Häuptlings angewiesen. Oft war man genötigt, viele Stunden lang mit dem Kanu liegen zu bleiben, während der Chiriguano die ganze Umgegend abstreifte, um den eigentlichen Hauptarm des Stromes ausfindig zu machen und dabei womöglich auch etwas Eßbares zu ergattern. Denn immer empfindlicher machte es sich geltend, daß man mit dem gescheiterten Kanu fast alle Eßvorräte verloren hatte. Zwar wäre die Erlegung von Wild verhältnismäßig leicht gewesen, da es durch eine ganz ungewöhnliche Zutraulichkeit verriet, daß es mit der Tücke des Menschen in diesen Einöden noch kaum Bekanntschaft gemacht hatte. Aber die Weißen hatten für ihre beiden Flinten nur noch ganz wenige Patronen, und diese mußten für einen etwaigen Angriff feindlicher Indianer oder überhaupt für den äußersten Notfall aufgespart werden. So blieb man auf die Pfeile Tumayauas angewiesen, aber es lastete in diesen schweren Tagen zu viel auf den Schultern des edlen Häuptlings, als daß er sich viel mit der Jagd hätte abgeben können.

Zu verhungern braucht man nun allerdings an einem Flusse niemals, denn Fische gibt es hier schließlich immer. An manchen Stellen des Xingu wimmelte es sogar geradezu davon, und zwar nicht nur von kleineren Arten, sondern namentlich auch von den riesigen Pirararafischen, die mehr als mannslang waren, einen mächtigen Dickkopf mit Froschmaul und langen Bartfäden hatten und eine an unsere Spiegelkarpfen erinnernde Art der Beschuppung auswiesen. Blindlings schnappten diese wüsten Gesellen auf jeden Köder los, und Zampa konnte an seiner Angel in einer kleinen Stunde oft ein halbes Dutzend dieser stattlichen Fische fangen. Fischfleisch gab es also genug, aber leider entsprach sein Geschmack durchaus nicht der Menge, sondern es roch und schmeckte so widerlich nach Tran, daß nur der größte Hunger unsere beiden weißen Freunde bewegen konnte, etwas davon hinunterzuwürgen, während ihre farbigen Begleiter in dieser Hinsicht weit weniger wählerisch waren. Und was das Schlimmste war: es fehlte jetzt völlig an Salz zum Würzen der Fische, denn auch das letzte Restchen dieses unersetzlichen Minerals war bei dem Schiffbruch verloren gegangen. Jetzt erst lernten Helmut und Doktor Mangold das Salz richtig schätzen und verstehen, daß wegen dieses Gewürzes schon große Kriege geführt worden sind. Auch Schießpulver durfte man nicht mehr als Ersatz verwenden, denn es war ebenfalls schon zu knapp geworden, und man durfte sich den Jaguaren und Silberlöwen gegenüber, deren Stimmen oft in der Nacht drohend zu den einsamen Zelten herüberklangen, auch nicht ganz wehrlos machen. Ein anderer Ersatz war aber nicht ausfindig zu machen, und so widerstanden die ungesalzenen Speisen dem geschwächten Magen mehr und mehr. Man wandte sich von dem ewigen Fischgericht mit Ekel und Grausen ab und litt lieber bei gefüllten Kochtöpfen Hunger, so daß die Kräfte aller rasch mehr und mehr abnahmen. Eßbare Früchte gab's in diesen fieberschwangeren Sumpfwildnissen auch kaum, und so erfaßte alle nachgerade eine wahrhaft viehische Fleischgier, deren sich zwar wenigstens die Europäer in ihrem Innern bitterlich schämten, der sie aber doch nicht Herr zu werden vermochten. Die Allgewalt des Hungers macht ja selbst zivilisierte Kulturmenschen vorübergehend wieder zu Tieren, warum also nicht diese ausgemergelten Forschungsreisenden?

Eines Tages machte Zampa den unschönen, aber eigentlich ganz praktischen Vorschlag, doch nach und nach die zahmen Affen und Papageien und den vom Pirararafischfleisch wohlgenährten Nasenbären zu schlachten, damit man doch von Zeit zu Zeit wieder mal eine stärkende Suppe in den Leib bekäme. Aber Helmut hatte diese Tiere, die bisher getreulich Freud und Leid mit ihnen geteilt und mit ihren losen Streichen den einsamen Reisenden über so manche trübe oder langweilige Stunde hinweggeholfen hatten, doch schon zu lieb gewonnen, so daß er den Vorschlag fast schroff ablehnte, so begehrlich auch die großen Augen des Negers aus dessen schwarzem Antlitz hervorschimmerten. Ein dankbarer Blick aus den fieberheißen Augen des Doktors belohnte ihn, denn dieser hatte seinen ganzen Ehrgeiz darauf gesetzt, den Rest der interessanten Menagerie möglichst vollzählig nach Europa herüberzubringen und ihn dort einem zoologischen Garten zu vermachen. Eben dachte Helmut noch trübsinnig darüber nach, daß man schließlich doch wohl auf den Vorschlag des Schwarzen werde zurückgreifen müssen, als Tumayaua seine Hand ausstreckte und in seiner ruhigen Weise sagte: »Ein Tapir!«

Das Wort zündete wie ein Blitzschlag. Alles blickte gierig mit ausgestrecktem Halse nach der angedeuteten Richtung, und wahrhaftig, da schwamm das plumpe, fettglänzende Geschöpf so ruhig über den Fluß, als ob es gar keine bösen und fleischhungrigen Menschen gäbe. Die Hoffnung auf ein ausgiebiges und frisches Stück Wildbret versetzte alle in die größte Aufregung und begeisterte sie zu den unerhörtesten Anstrengungen. Tumayaua erhob sich, spannte seinen riesigen Bogen und entsandte den schwirrenden Pfeil, der sich dem schwimmenden Tiere tief zwischen die Rippen bohrte. Aber der Tapir stieß nur einen unwillig grunzenden Laut aus, wandte sich um und schwamm schleunigst dem Ufer zu. Mit aller Kraft legten sich die Reisenden ins Ruder, um ihm den Weg abzuschneiden. Fast gleichzeitig mit dem Dickhäuter erreichten sie festes Land, Tumayaua und Helmut kamen ihm gerade noch zuvor, wie er eben in den Büschen verschwinden wollte, und ein zweiter Pfeil des Häuptlings, sowie eine Revolverkugel Helmuts schlugen gegen seine Speckschwarte.

Aber auch das genügte nicht, dem zählebigen Tiere den Garaus zu machen. Eilends lief es wieder zum Wasser zurück, ehe man noch einen neuen Schuß anbringen konnte. Dicht neben dem Kanu sprang es wieder in das feuchte Element, so daß Zampa mit dem Ruder einen gewaltigen Streich nach ihm führen konnte. Aber er verfehlte in der Hast und Aufregung sein Ziel, wurde selbst durch die Gewalt des Schlages mitgerissen und stürzte kopfüber ins Wasser, so daß alle trotz ihrer traurigen Lage laut auflachen mußten. Bis der enttäuschte Schwarze sich prustend wieder herausgearbeitet hatte und das Boot von neuem klar gemacht worden war, verging eine ganze Weile, und der einen roten Blutstreifen im Wasser hinter sich herziehende Tapir hatte derweil schon einen hübschen Vorsprung gewonnen. Aber er war durch die erlittenen Verletzungen doch auch schon ermattet, und da sich alle derart ins Zeug legten, daß sich die Ruder nur so bogen, war es möglich, ihn schließlich abermals einzuholen. Tumayaua spickte ihn mit einem dritten Pfeil, die andern schlugen in wilder Gier mit den Rudern und stachen mit den Messern blindlings darauflos, daß sie sich beinahe gegenseitig verwundet hätten. Endlich erwischte Zampa den bereits mit dem Tode ringenden Tapir an einem Hinterfuße und zog ihn unter lautem Triumphgeschrei an Bord, wo dem zählebigen Dickhäuter vollends der Garaus gemacht wurde. Schleunigst wurde nun wieder gelandet, die Beute in unglaublich kurzer Zeit enthäutet, zerlegt und über einem rasch entfachten Feuer gekocht. Kaum konnte man erwarten, bis das Fleisch halb gar geworden war, dann stürzten sich alle darüber her, rissen große Fetzen herab und schlangen sie gierig herunter, kaum anders als die wilden Indianer des Chaco, wie sich Helmut zu seiner stillen Beschämung gestehen mußte. Das war ein Göttermahl! Nicht für alle Luxusgenüsse eines vornehmen Berliner Hotels hätte man es eingetauscht. Das weißliche Fleisch war zart wie junges Schweinefleisch. Wenn nur nicht wieder das Salz gefehlt hätte, das köstliche, unersetzliche, schmerzlich entbehrte Salz!

Ein anderes Mal hatte man ein unerwartetes Zusammentreffen mit einem Faultier. Das einem großen, wirren Wollklumpen nicht unähnliche Geschöpf hing träge in den Ästen eines ziemlich niedrigen Baumes, kümmerte sich kaum um die nahenden Menschen, sondern drehte nur fragend seinen runden, komisch gescheitelten Kopf nach den nie gesehenen Zweibeinern herum, übermäßiges Interesse schienen sie ihm aber auch nicht zu erregen, denn nach diesem kurzen Blick fraß es ruhig an den Laubblättern des Baumes weiter. Zampa versuchte sofort, den sonderbaren Gesellen von seinem Sitze herunterzureißen, stieß aber dabei auf unvermutet harten Widerstand. So fest hielt sich das Faultier mit seinen gewaltigen Klauen an dem Baumaste, daß es dem starken Neger ganz unmöglich war, es auch nur um eines Zolles Breite aus seiner Lage zu rücken. Erst als Tumayaua und Helmut ihre Anstrengungen mit den seinigen vereinigten, gelang es den dreien unter Aufgebot aller Kräfte, das Faultier herunterzuziehen, wo es dann Zampa mit wuchtigen Keulenschlägen ins Jenseits beförderte. Das Fleisch erwies sich freilich als ölig und wenig schmackhaft. Faultiere waren in dieser Gegend überhaupt sehr häufig. In jeder Nacht hörte man ihr lautes, langgedehntes, ungemein kläglich klingendes Geschrei, ein verschieden betontes und moduliertes »I .. i .. i .. i«.

Ein anderes Mal traf man ein Exemplar hoch oben in einem Baumwipfel an und konnte bei dieser Gelegenheit die ungemeine Lebenszähigkeit dieser phlegmatischen Tiere bewundern. Tumayaua jagte dem Faultier einen Pfeil nach dem andern zwischen die Rippen, aber es fiel trotzdem nicht herunter, sondern kletterte nur unendlich langsam und scheinbar gleichgültig auf einen andern Ast. Da Helmut wußte, wieviel dem Doktor an einigen Stücken dieser merkwürdigen Geschöpfe gelegen war, beschloß er, eine seiner letzten Patronen zu opfern und zielte so sorgfältig, daß seine Kugel mitten zwischen den Augen in den Schädel eindrang. Aber noch im Todeskampfe klammerte sich das Faultier so fest, daß nichts anderes übrig blieb, als den Neger auf den Baum zu schicken, um die Beute herunterzuwerfen. Unten angekommen, lebte sie immer noch, und es erforderte viel Mühe, dem zählebigen Geschöpf den Garaus zu machen. Doktor Mangold, der über diesen Zuwachs zu seiner Sammlung hoch erfreut war, sagte:

»Auch gegen Gifte bekunden die Faultiere eine ganz unglaubliche Widerstandsfähigkeit, und sogar dem furchtbaren Curaregift der Indianer, dem doch der Jaguar in kürzester Zeit erliegt, leisten sie eine ganze Weile Widerstand.«

»Es will mir doch scheinen,« meinte Helmut, »als ob diese Tiere auch ihren Namen voll und ganz verdienen, denn in meinem Leben habe ich noch nichts so Faules und Träges gesehen wie diese lebenden Pelzklumpen, denen gegenüber ja Schnecken und Schildkröten als sehr bewegungslustige Wesen gelten müssen.«

»Ganz richtig,« stimmte der Doktor bei, »von überflüssigen Bewegungen sind die Faultiere allerdings ganz und gar keine Freunde. Sie nähren sich ausschließlich von Baumblättern, und wenn sie erst einmal auf einem Baume mit von ihnen bevorzugten Blättern sitzen, verlassen sie ihn so leicht nicht wieder. Gewöhnlich geschieht das erst, wenn sie ihn so ziemlich ratzekahl abgefressen haben. Und nur ganz langsam schieben sie ihren schwerfälligen Körper nach den noch nicht abgefressenen Stellen. Große Überwindung scheint es sie dann zu kosten, einen neuen Baum aufzusuchen. Lieber hungern sie erst ein paar Tage und erfüllen dann nachts die Luft mit dem lauten Klagegeschrei, das wir jetzt beständig zu hören bekommen. Treibt sie der Hunger schließlich doch weiter, so kommen sie nicht etwa zur Erde herab, sondern sie bewegen sich kletternd von einem Baumwipfel zum andern, ungemein sicher zwar, aber auch fabelhaft langsam.«

Unter den geschilderten Schwierigkeiten kam die Expedition natürlich nur äußerst langsam vorwärts. Schon äußerlich gewährte sie schließlich einen kläglichen Anblick. Die fortwährende Berührung mit dem scharfen Felsgestein im Strombette und mit den spitzen Dornen im Urwalde zerriß alle Kleidungsstücke in Fetzen, und unsere Freunde sahen bald so zerlumpt aus wie abgerissene Zigeuner. Der eine hatte nur noch ein Hosenbein, der andere nur noch die Trümmer einer Jacke, und die gebräunten Gesichter und Hände aller waren bis zur Unkenntlichkeit zerkratzt. Die vielen Entbehrungen hatten die Leiber so ausgemergelt, daß die noch vorhandenen Kleidungstrümmer nur noch lose um die mageren Körper herumschlotterten. Die Insektenplage war geradezu fürchterlich, am schlimmsten aber die Moskitos. In ganzen Wolken schwebten diese Blutsauger über dem Flusse, und wo man in das Dickicht des Urwaldes einzudringen versuchte, trieb man ebenfalls unermeßliche Scharen von ihnen auf. In Mund, Nasenlöcher und Ohren flogen und krochen die aufdringlichen Geschöpfe, und die Körper der Reisenden waren bald so zerstochen, daß sie nur noch einer einzigen Beule glichen und alle fortwährend von einem unerträglichen Juckreiz gequält wurden. Das Gefährliche dabei war aber, daß die Moskitos bekanntlich das Malariafieber übertragen. Wie Doktor Mangold erklärte, wird diese Krankheit durch winzige Parasiten im menschlichen Blute veranlaßt, die die sogenannten roten Blutkörperchen aufzehren und dadurch eine gefährliche Entartung der gesamten Körpersäfte herbeiführen. Da nun die blutsaugenden Moskitos bald hier, bald da ihre Nahrung suchen, und da auch viele Tiere solcher Gegenden an Malaria leiden, kann natürlich durch den Stechrüssel der Moskitos die Krankheit sehr leicht übertragen werden, wenn sie vorher an einem malariakranken Tiere oder Menschen Blut gesaugt haben. Mehr oder minder litten bald alle Reiseteilnehmer an diesem lästigen Wechselfieber, und die noch vorhandenen geringen Vorräte von Chinin, dem besten Bekämpfungsmittel der Malaria, waren bald aufgebraucht. Namentlich bei Doktor Mangold wollte das Fieber nicht mehr weichen, und auch die größten Chiningaben nützten bei ihm schließlich nichts mehr.

Alle sehnten sich danach, aus dieser menschenleeren, moskitowimmelnden Wildnis herauszukommen, aber diese schien sich ins Unendliche zu erstrecken, und noch war nirgends auch nur die geringste Spur von herumschweifenden Indianern zu entdecken, die einem jetzt willkommen gewesen wären, gleichviel, ob sie als Freunde oder Feinde auftraten. Helmut konnte sich jetzt die Unbewohntheit der Gegend auch erklären, denn in einer solchen Moskitohölle mußte es selbst den abgehärteten Rothäuten nicht geheuer sein. Leider war es unmöglich, größere Tagesmärsche zu machen, wie alle gewünscht hätten, denn der Zustand Doktor Mangolds verschlimmerte sich von Tag zu Tag, und deshalb mußten die Tagesziele statt größer, immer kleiner gesteckt werden, und das Ende dieser entbehrungsreichen Fahrt rückte immer weiter in unbestimmte Fernen hinaus. Schließlich war der bedauernswerte Doktor so matt, daß nichts übrig blieb, als für mehrere Tage Halt zu machen und eine Besserung in seinem Befinden abzuwarten.

Da lag nun auf einer zerrissenen Decke mitten im Urwald am Ufer des Xingu der arme Berliner Naturforscher, der mit so hochfliegenden Plänen zum Besten seiner Wissenschaft hinausgezogen war in den fremden Erdteil. Es war noch ein Glück, daß er hier so treue Freunde gefunden hatte, die sich seiner so warmherzig annahmen. Namentlich Helmut opferte sich in der Pflege für den Kranken förmlich auf und wich Tag und Nacht nicht mehr vom Lager des Freundes, indem er die Besorgung der täglichen Geschäfte und die Herbeischaffung der nötigen Lebensmittel ganz und gar den beiden Farbigen überließ. Doktor Mangold selbst bat dringend, ihn doch seinem Schicksal zu überlassen, damit nicht schließlich sämtliche Reiseteilnehmer seinethalben in dieser öden Wildnis zugrunde gingen, aber davon konnte für Helmut selbstverständlich keine Rede sein. Die Freundschaftspflicht mußte jetzt allem andern vorangehen. Und fast fühlte sich unser schwergeprüfter Held erdrückt von dem ungeheuerlichen Verantwortungsgefühl, das ihn überkam bei dem Gedanken, daß mittelbar doch er es gewesen sei, der den Berliner zur Teilnahme an diesem abenteuerlichen und gewagten Zuge veranlaßt habe.

An den Vormittagen lag der Kranke gewöhnlich still und apathisch da und war nur mit größter Mühe dazu zu bewegen, irgend etwas zu sich zu nehmen, das er dann auch meistens sofort wieder erbrechen mußte. Am Nachmittag aber überkam ihn zu ganz bestimmter Stunde ein so heftiger Schüttelfrost, daß ihm trotz der Tropenhitze die Zähne nur so auf einander klapperten. Dann stellte sich fast unvermittelt heißes Fieber ein, begleitet von wilden Phantasien und Delirien, und darauf folgte ein Zustand gänzlicher Ermattung und bleiernen, todesähnlichen Schlafes. In seinen Fieberphantasien mochte der Geist des Kranken wohl aus der Tropenwildnis zurückschweifen in die unerreichbar ferne Heimat, in die glücklichen Tage der lustigen Studentenzeit, denn mit tiefer Wehmut mußte Helmut hören, wie der Phantasierende dann inmitten seiner Schmerzen lustige Studentenlieder sang oder Gespräche mit Berliner Professorentöchtern auf den Studentenbällen führte oder einen Salamander kommandierte. Welch trauriger Gegensatz zwischen diesen schönen Erinnerungen und der trostlosen Gegenwart!

So sehr auch Helmut in der Pflege für den kranken Freund sich selbst aufopferte, wurde doch dessen Zustand von Tag zu Tag bedenklicher. Die Fieberanfälle wurden immer hartnäckiger und heftiger, hielten immer länger an und hatten eine immer größere Erschöpfung zur Folge, der der ermattete und ausgehungerte Körper nur noch geringen Widerstand entgegenzusetzen vermochte. Doktor Mangold war viel zu viel Wissenschaftler, als daß er sich über seinen Zustand noch einer Selbsttäuschung hätte hingeben können. Er schloß im stillen mit dem Leben ab, und nachdem er sich einmal darüber klar geworden war, brach sein goldener Berliner Humor doch immer wieder durch, und nun war er es, der den niedergeschlagenen Freund zu trösten versuchte. Nach einer besonders schlechten Nacht sagte er unter sichtlicher Anstrengung und kaum noch hörbar zu Helmut, dem gegenüber er längst das steife Sie mit dem traulichen Du vertauscht hatte: »Lieber Freund, ich weiß wohl, daß es zu Ende geht, und darüber hilft nun nichts mehr hinweg; aber ich sterbe im Dienste meiner über alles geliebten Wissenschaft wie ein Soldat auf dem Schlachtfelde, und vielleicht gehört mehr Mut und Tapferkeit dazu, sich im Dienste der Wissenschaft aufzuopfern und dem schleichenden Fieber Trotz zu bieten, als in männermordender Schlacht gegen den feindlichen Kugelregen anzustürmen. Da reißt die Erregung des Augenblickes und das Kampfgewühl auch wohl den Feigling mit fort und macht ihn für Augenblicke zum Helden. Aber mehr Heldentum und wahren Mut erfordert es wohl, monatelang allen Unbilden und Gefahren Trotz zu bieten ohne Hoffnung auf eine andere Belohnung als die, die das süße Bewußtsein gewährt, die Wissenschaft ein kleines Stückchen vorwärtsgebracht zu haben. Wir Naturforscher sind eben ein komisches Völkchen. Da ziehen sie hinaus, diese Männer der Wissenschaft, lassen ein behagliches Dasein und alle Segnungen der Zivilisation freiwillig im Stich, durchqueren glühende Wüsten und undurchdringliche Urwälder, übersteigen ragende Gebirge und kämpfen mit wilden Völkern, um schließlich eine neue Pflanze, einen neuen Vogel oder einen neuen Schmetterling heimbringen und beschreiben zu können. Es mag ja viel menschlicher Ehrgeiz und Eitelkeit dabei im Spiele sein, aber es ist schließlich doch ein schöner Ehrgeiz, der der Allgemeinheit zugute kommt. Freilich hatte ich mir meine Reise anders und leichter vorgestellt, denn im jugendlichen Wagemut unterschätzt man gewöhnlich die Entbehrungen und Gefahren. Wohl hatte ich mir gedacht, daß ich mit reichen Sammlungen und wertvollen Tagebüchern nach Deutschland zurückkehren und mir durch ihre Bearbeitung in der wissenschaftlichen Welt einen Namen machen und mir eine geachtete bürgerliche Stellung erringen würde. Es hat nicht sollen sein! Mein im Großstadtleben verzärtelter Körper war diesen Strapazen nicht gewachsen. Aber ich bedaure es nicht und beklage nur, daß ich euch oft ein Hindernis gewesen bin. Wenn ich aber ruhig sterben soll, dann mußt du mir noch die letzte schwere Sorge abnehmen. Die wissenschaftlichen Errungenschaften, die ich mit dem Opfer meines Lebens bezahlt habe, dürfen nicht verloren gehen. Versprich mir, nach meinem Ableben so rasch als möglich weiterzureisen und meine Sammlungen und Tagebücher zu retten, falls es irgend möglich, und falls es nicht auch schon für eure Rettung zu spät ist. Lieber Freund, du hast so viel Interesse für die Naturwissenschaft bewiesen und so viel Begabung für dieses schwierige Fach zu erkennen gegeben, daß ich keinem lieber mein geistiges Eigentum anvertraue als dir. Wenn ihr von der schweren Last befreit seid, die ihr in meiner Person mit euch herumschleppen mußtet, und die euch so viel unnützen Aufenthalt bereitet hat, dann werdet ihr gewiß glücklicher vorwärtskommen und den Anschluß an die menschliche Kultur wieder gewinnen. Auch dein persönliches Schicksal wird sich ja gewiß bald in günstigem Sinne entscheiden, sobald der neue Präsident gewählt ist. Gib dann ruhig deiner Vorliebe für die Naturwissenschaften nach und widme dich diesem Studium. Ich kann dir versichern, daß es nichts Schöneres gibt, nichts, was größere innere Befriedigung mit sich bringt, mag auch der materielle Lohn gering sein. Bearbeite dann selbst meine von dir gerettete Hinterlassenschaft, und du kannst dir die Sporen damit verdienen und wirst von Anfang an eine bevorzugte Stellung einnehmen.«

Helmut war in seiner Rührung keines Wortes mächtig und drückte nur mit tränenüberflorten Augen dem Berliner die Hand. Dann versuchte er mit schluchzender Stimme einige Trostworte zu stammeln, daß doch alles vorläufig nicht so schlimm sei und das Fieber gewiß wieder weichen werde, aber Doktor Mangold schüttelte nur mit ruhigem Lächeln den Kopf.

»Ich weiß, du meinst es gut, lieber Freund,« fuhr er dann fort, »aber spare deine Worte, denn ich weiß als Naturforscher am besten Bescheid, und ich versichere dir nochmals, daß ich gern scheide. Ich hinterlasse ja kaum Angehörige. Außer dir wird niemand groß um mich trauern. Hab' immer mutterseelenallein im Leben gestanden, und die in Südamerika verbrachte Zeit war die schönste meines einsamen Lebens, trotz allen Mühseligkeiten und Entbehrungen, trotz dem kläglichen Ende. Als aufgeblasener Großstädter bin ich in dieses Land gekommen, behaftet mit allen Vorurteilen unserer einseitigen Überkultur. Mit meinem Berliner Witz glaubte ich alles Fremde und Eigenartige abtun zu können. Mit dem ganzen Dünkel des Großstädters fühlte ich mich so erhaben über eure einfachen Verhältnisse und vollends über die rohe Indianerkultur. Jetzt weiß ich, daß das wahre Glück des Menschen im innigen Zusammenhang mit der Natur besteht, und daß die einfachen rothäutigen Naturkinder in ihrer Art ein viel glücklicheres Dasein führen und das Leben viel mehr genießen als wir modernen Kulturmenschen Europas mit unserem Hasten und Drängen, mit unserem Jagen und Gieren, mit unserem Sorgen und Arbeiten um materiellen Gewinn. Diese Erkenntnis ist wohl ein Menschenleben wert.«

Erschöpft durch diese lange Rede schwieg der Kranke. Am Abend folgten wieder Fieberdelirien, schlimmer als je, und als dann der ermattete Körper endlich in wohltätigen Schlaf versank, sollte er nicht mehr daraus erwachen. Am nächsten Morgen hatte Doktor Mangold die klaren Forscheraugen für immer zum ewigen Schlummer geschlossen. Tief erschüttert stand Helmut neben der entseelten Hülle des Freundes, und heiße Zähren flossen ihm über die abgezehrten und eingefallenen Wangen. Mit Mangold war ihm das Letzte entrissen, das ihn noch mit europäischer Kultur verband. Solange der wackere Landsmann an seiner Seite weilte, hatte er sich doch nie so ganz vereinsamt gefühlt. Jetzt aber stand er ganz allein in Gesellschaft zweier Farbiger mitten in der Wildnis des Xingu und kam sich unendlich verlassen vor. Niemals hatte ihn die Einsamkeit dieser menschenleeren Gegend so niedergedrückt wie in diesen todestraurigen Augenblicken. Fest nahm er sich vor, das Vermächtnis des Toten zu erfüllen und dadurch sein Andenken am besten zu ehren.

Auch Zampa zeigte tiefe Niedergeschlagenheit, und nur das eherne Angesicht des Chiriguano blieb unbeweglich. Tumayaua war es auch, der in diesen traurigen Stunden die Bedürfnisse des praktischen Lebens nicht aus den Augen verlor. Er brachte eine Schildkröte und nötigte die beiden andern zu essen, schaufelte dann das Grab, während Zampa ein rohes Holzkreuz zurechtzimmerte. Es erhob sich auf einer Anhöhe am Ufer des Xingu, um späteren Erforschern dieser Wildnis Kunde davon zu geben, daß hier ein Pionier der Wissenschaft den Heldentod gestorben sei. Ein Weißer, ein Neger und ein Indianer standen hier, durch tausend gemeinsam erlebte Abenteuer unzertrennlich verbunden, in tiefster Trauer vor dem frischen Grabhügel des deutschen Naturforschers. Helmut gedachte in dieser schweren Stunde der letzten Worte des verblichenen Freundes über das Heldentum des Naturforschers und konnte sich nicht enthalten, seine unersetzlichen letzten Flintenpatronen zu opfern, um zu Ehren des Toten einige Schüsse über das Grab zu feuern und ihn dadurch in derselben Weise zu ehren, wie man den auf dem Schlachtfelde gefallenen Soldaten zu ehren pflegt.

Nachdem diese traurige Pflicht erfüllt war, hielt es die drei überlebenden nicht länger mehr als unbedingt nötig an der verhängnisvollen Stelle. Rasch wurde das Kanu wieder bepackt und die weitere Reise angetreten. Es ging nun zwar etwas schneller, zumal auch die hinderlichen Wasserfälle immer seltener wurden, aber doch kamen noch Tage voll unendlicher Widerwärtigkeiten und Mühseligkeiten. Immer zerlumpter sah die kleine Gesellschaft aus, und auch Helmut mußte in seinen zerfranzten und zerrissenen Hosen längst barfuß gehen, da ihm seine derben Jagdstiefel durch das scharfe Gestein buchstäblich in Stücke zerschnitten worden waren. Mit großem Jubel begrüßten es deshalb alle, als zum erstenmal nach langer Zeit wieder unverkennbare Spuren menschlicher Niederlassungen gefunden wurden: ausgebrannte Lagerfeuer, vergessene Pfeilspitzen, Reste zerschlagener Tongefäße. Endlich stieß man sogar in einer waldigen Uferbucht auf ein verstecktes, schön gearbeitetes Rindenkanu mit darin liegenden Rudern. Wem mochte es wohl gehören? Der Eigentümer konnte ja nicht weit sein. Alle drei verbargen sich deshalb in der Nähe im dichten Gebüsch und harrten erwartungsvoll der Dinge, die da kommen sollten. Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich die Büsche teilten. Ein hochgewachsener Indianer erschien, mit Pfeil und Bogen bewaffnet und mit einem erlegten Frischling des Wasserschweins auf den Schultern. Festen Schrittes trat er in das schwankende Boot, und so erfreut waren die drei Lauscher über den Anblick eines Menschenkindes, daß sich Zampa nicht enthalten konnte, ihm auf portugiesisch ein lustiges »Bom dia« (Guten Tag) zuzurufen. Erschrocken fuhr der Wilde zusammen, aber im Augenblicke hatte er sich auch wieder gefaßt, ein freundliches Grinsen überzog seine Züge, und ohne Zögern beantwortete er den Gruß gleichfalls auf portugiesisch. Zum ersten Male schlugen hier wieder die Laute einer europäischen Sprache an Helmuts entzücktes Ohr, und er wußte sich vor Freude darüber kaum zu fassen. Am liebsten hätte er den Indianer umarmt. Alle drei stürzten jedenfalls so begierig auf die Rothaut zu, als gelte es, sich der kostbarsten Beute zu versichern. Der Indianer schien darob auch nicht wenig betreten, beruhigte sich aber, als er in Tumayaua einen Menschen gleicher Rasse erkannte. Mit grenzenlosem Erstaunen aber maß sein Blick die zerlumpte Gestalt des Weißen, und sein Auge schien zu fragen, woher denn dieser so plötzlich hier auftauchen könne, aber sein Mund verriet nichts davon, sondern versicherte nur ununterbrochen: »Yuruna, Yuruna.« Das war offenbar der Name seines Stammes, denn die südamerikanischen Indianer pflegen sich ja zunächst mit diesem vorzustellen und nicht mit dem ihrer eigenen Person.

Also man war bereits im Gebiete der Yuruna, und da der Indianer etwas Portugiesisch verstand, so lag die Folgerung nahe, daß man hier einen Stamm vor sich habe, der sich in ständiger Berührung mit brasilianischen Behörden oder Ansiedlern befand. Helmuts Auge leuchtete auf, denn damit war ja der schwierigste und gefährlichste Teil seiner abenteuerlichen Reise glücklich überstanden. Der Indianer machte lebhafte Zeichen, ihm zu folgen, und nur zu gerne kam man dieser willkommenen Einladung nach. Noch ein Stündchen Bootsfahrt, und dann tauchten strohgeflochtene Hütten auf, zwischen denen sich eine ganze Anzahl Yurunas tummelten. Sie waren zwar nicht wenig erstaunt über die Ankömmlinge, zeigten aber doch keine Furcht, und so war der Empfang recht freundlich. Mit einem lange nicht gekannten Wonnegefühl wurden die Zelte aufgeschlagen, denn man fühlte sich endlich einmal wieder gewissermaßen zu Hause. Mit wahrer Gier verschlang man die duftenden, frischgebackenen Beijus, die die Yurunafrauen überbrachten, und als dann später auch noch der Frischling geschmort wurde, gab es ein köstliches, lang entbehrtes Festessen. Die traurige Stimmung der letzten Wochen wich frisch erwachter Lebensfreude.

Die Yurunas zeigten sich in mehr als einer Beziehung recht verschieden von den bisher besuchten Indianerstämmen. Ihre häufigere Berührung mit brasilianischer Zivilisation hatte auch sie selbst schon auf eine höhere Kulturstufe gehoben. Die Frauen gingen nicht wie im Chaco oder am oberen Xingu nackt, sondern hatten ihren Körper in selbstgewebte, buntgestreifte Decken eingehüllt. Dagegen zeigten sie nur ausnahmsweise schwache Tätowierungen und Bemalungen. Auch die Männer hatten insofern schon eine Art von Kleidung aufzuweisen, als sie um den Unterleib, um Hals, Oberarme und Unterschenkel Glasperlen in so dichter Aneinanderreihung trugen, daß diese förmlich eine Art glitzernden Panzer bildeten. Glasperlen schienen überhaupt die höchste Liebhaberei dieses Völkchens zu sein, und Helmut bedauerte es deshalb sehr, daß er sich in dieser Beziehung schon fast gänzlich ausgegeben hatte. Sehr auffallend war die Haartracht der Yurunas, denn sie trugen ihr straffes, langes Haupthaar nach Chinesenart zu einem Zopfe geflochten, der mit Bast umwickelt und dadurch fest und steif gemacht worden war. Manche hatten auch eine Art Mütze aus Vogelfedern mit einem geflochtenen Strohgestell als Unterlage. Im Scheitelhaar staken häufig grell gefärbte oder abenteuerlich gebogene Federn der verschiedensten Vogelarten. Bartwuchs war dagegen bei den Männern kaum vorhanden. In den Hütten sah es schon einigermaßen wohnlich aus. Da gab es aus Palmblättern geflochtene Matten, sogar roh gezimmerte Tische und vom Dach schwebend herabhängende Bretter, auf denen die zahlreichen Kalebassen und Tongefäße aufgestellt waren. Außer Bogen, Pfeilen und Rudern hingen auch Flinten herum, meist zwar alte Vorderlader, mit denen die Indianer jedoch gut umzugehen wußten. Natürlich gab es auch hier gleich am ersten Abend ein großes Begrüßungsfest, das in der sogenannten Flötenhütte veranstaltet wurde. Auch die Yurunas verstanden sich auf die Bereitung eines berauschenden Getränkes, das hier aus Mandioka bereitet wurde. Auch hier versetzte man die Masse dadurch in Gärung, daß man sie kaute und dann wieder ausspie, und es kostete Helmut doch eine gewisse Überwindung, dieser eigenartigen Bowle zuzusprechen, nachdem er gesehen hatte, daß man zum Mandiokakauen die ältesten und häßlichsten Weiber heranzog. Von diesen aber gab es bei den Yurunas wahre Scheusale, richtige Hexengestalten. Die Musik wurde besorgt durch ungeheuer lange, schalmeiartige Instrumente, die wahrhaft betäubende Töne von sich gaben. Dazu wurden langweilige, einförmige Lieder gesungen, und im übrigen bemühte sich jeder, auf seine Weise für sich vergnügt zu sein, hüpfte und sprang herum und vollführte so viel Lärm als möglich. Gemeinsame Tänze gab es nicht, und die Frauen durften an dem Feste überhaupt nicht teilnehmen. Dafür wurde um so mehr getrunken, und namentlich einige beleibtere ältere Herren beschränkten ihre ganze Tätigkeit darauf, sich faul in ihren Hängematten zu schaukeln und eine Kalebasse Mandiokabowle nach der andern zu leeren. Davon bekamen schließlich alle widerlich gedunsene Gesichter und lallten nur noch unverständliches Zeug vor sich hin. Helmut hatte bald genug von diesem unschönen Fest und verglich damit im Geiste die fröhlichen Tanz- und Trinkgelage im verrufenen Chacogebiet. Und inmitten der allgemeinen harmlosen Fröhlichkeit mußten seine Gedanken auch immer wieder zurückschweifen zu dem toten Freund, der jetzt in der Einsamkeit der Wildnis am Ufer des Xingu ruhte. Die Mandiokabowle verursachte ihm ein widerlich klebriges und säuerliches Gefühl im Halse, und er drückte sich deshalb so bald als möglich, um beim Sternenschimmer in seinem einsamen Zelte über die bewegten Ereignisse der letzten Monate nachzudenken und Entschlüsse für die nächste Zukunft zu fassen. Er entschied sich schließlich dafür, die nächst erreichbaren brasilianischen Ansiedlungen aufzusuchen, um sich über den Stand der politischen Verhältnisse und über sein eigenes Schicksal zu vergewissern.

Am nächsten Morgen suchten die Yurunas das übliche Tauschgeschäft in Gang zu bringen. Aber bei der Abgerissenheit Helmuts kam ihre Habgier schlecht auf ihre Rechnung, zumal sie schon durch die öftere Berührung mit Brasilianern verwöhnt waren. Kaum hatte Helmut ihnen noch etwas zu bieten, was sie hätte reizen können, und so sank er sehr schnell in ihrer Achtung. Glasperlen hatte er ja kaum noch, und Messer, Scheren, Spiegel und dergleichen besaßen sie selbst schon zur Genüge. Ihr Verhalten wurde deshalb rasch unfreundlicher, und sie gaben dem schäbigen Gaste deutlich genug zu verstehen, daß es ihnen lieb sein würde, wenn er so bald als möglich weiterreisen wollte. Nicht ohne Bitterkeit konnte Helmut dieses selbstsüchtige Verhalten mit der schrankenlosen Gutmütigkeit und Gastfreundschaft der wilden Chacostämme vergleichen. Da war wieder einmal dieser leidige Unterschied zwischen den von der Kultur noch unberührt gebliebenen Naturkindern und den halbzivilsierten Wilden, und wieder fiel er zu Ungunsten der letzteren aus. Sollte denn die vielgepriesene Kultur wirklich nirgends imstande sein, einen wahrhaft bessernden und erhebenden Einfluß auf wilde Volksstämme auszuüben? So fragte sich unser Held oft mit bangen Zweifeln.

Auch in einer andern Beziehung machte sich die zweifelhafte Tünche einer Halbkultur bei den Yurunas recht unliebsam bemerkbar. Sie logen nämlich nicht nur wie gedruckt, sondern stahlen auch wie die Raben, und nichts war sicher vor ihren diebischen Fingern. Zwar paßten Tumayaua und Zampa auf wie wohlgeschulte Polizisten, aber trotzdem kam im Gedränge so mancher schwer zu entbehrende Gegenstand abhanden, und alle Drohungen bewirkten nicht, daß er freiwillig wieder herausgegeben wurde. Mit Entsetzen bemerkte Helmut schließlich auch das Fehlen einer Büchse mit Arsenikpillen, die noch aus dem Nachlasse Doktor Mangolds stammte. Wenn die unwissenden Indianer diese gefährlichen Dinger aßen – und sie führten ja nach Kinderart alles ihnen Unbekannte zunächst versuchsweise an den Mund – so konnte damit das ganze Dorf vergiftet und namenloses Unglück angerichtet werden. Zampa meinte zwar in seiner drastischen Art, es sei gar nicht schade um das zudringliche Diebsgesindel, aber Helmut konnte sich natürlich doch nicht auf diesen Standpunkt stellen, sondern mußte in einem solchen Falle das Schlimmste befürchten. Hier galt es rasches, entscheidendes Handeln, wenn nicht eine böse Bescherung daraus werden sollte. Er rief deshalb den Häuptling, einen alten, verschmitzt dreinschauenden Kerl mit einem wahren Galgenvogelgesicht, zu sich ins Zelt und trug ihm die Sache vor. Der glaubte natürlich nicht an die Giftgefährlichkeit der Pillen, sondern hielt sie nun erst recht für etwas ganz besonders Kostbares und leugnete alles. Höchstens könne einer der nicht zum Stamme gehörigen Indianer, die sich auch mit im Dorfe herumtrieben, der Dieb gewesen sein. Helmut zog darauf seinen Revolver und erklärte der Rothaut, daß sie nicht lebend das Zelt verlassen werde, falls nicht innerhalb einer Stunde das gestohlene Gut wieder unversehrt zur Stelle sei. Da auch Tumayaua und Zampa eine entsprechend drohende Haltung einnahmen, wurde dem alten Gauner augenscheinlich doch schwül zumute; er rief seinen draußen stehenden Leuten einige unverständliche Worte zu und ergab sich dann mit Würde in das Unvermeidliche. Nach einer Weile kam denn auch wirklich eine der Yurunafrauen und brachte die Büchse mit dem Bemerken, daß sie sie gefunden habe. Schon wollte der als Geisel zurückgebliebene Häuptling sich daraufhin entfernen, aber Helmut bemerkte bei näherem Nachsehen, daß fast die Hälfte der Pillen fehlte. Er teilte dies dem Häuptling mit und bestand unter den gleichen Drohungen auch auf die Wiederherbeischaffung der noch fehlenden Stücke. Nach längerem Hin und Her nahm die Sache denselben Verlauf wie vorher. Kinder kamen und hatten angeblich diese oder jene Pille gefunden. Schließlich war die Büchse wieder ziemlich voll, obschon Helmut nicht sicher war, daß noch einige Pillen fehlten. Nun, er hatte jedenfalls seine Schuldigkeit getan, schenkte den Beteuerungen, des Häuptlings scheinbar Glauben und ließ ihn wieder laufen. Jedenfalls hatte aber dieser unliebsame Zwischenfall auch in unserem Kleeblatt den Wunsch rege gemacht, den Aufenthalt bei den Yuruna möglichst abzukürzen und schnell nach den ersten brasilianischen Ansiedlungen zu gelangen. Immerhin etwas erquickt und gestärkt und einigermaßen ausgeruht, brachen deshalb die drei schon am vierten Morgen wieder auf. Die Weiterreise auf dem Xingu in ihrem immer brüchiger gewordenen Kanu wäre ihnen vor einigen Monaten wahrscheinlich noch äußerst beschwerlich vorgekommen, nach den in letzter Zeit ausgestandenen Strapazen erschien sie ihnen aber als ein wahres Kinderspiel. Da die Stromschnellen jetzt so ziemlich aufgehört hatten, kam man auch ziemlich rasch vorwärts und erreichte so schon nach wenigen Tagen die erste brasilianische Siedlung. Es war freilich nur ein kleines Fort, genannt Fortaleza de Saraiva, lediglich bevölkert von einem Dutzend mehr oder minder zerlumpter und verkommener Soldaten, die in elenden Strohhütten innerhalb einer Palisadenumzäunung wohnten, betraut von einer alten, abschreckend häßlichen Kantinenwirtin. Aber der befehligende Leutnant wenigstens, Dom Miguel, war von dem vornehm liebenswürdigen Typus, den man in Brasilien so häufig antrifft, wenn auch hier in seiner Einsamkeit und Untätigkeit schon ein wenig verbauert. Er hatte die Aufgabe, die umliegenden Indianerstämme im Zaume zu halten und sie von Angriffen auf die Ansiedlungen abzuhalten, konnte dies mit seiner Handvoll Leute aber natürlich nur dadurch erreichen, daß er den Wilden im Namen der Regierung fortwährend Geschenke machte und fleißig an ihren Trinkgelagen teilnahm. Die Indianer ließen sich ihrerseits eine solche Behandlungsweise, bei der sie ein müheloses und bequemes Dasein führen konnten, recht gerne gefallen und dachten gar nicht daran, durch Angriffe auf die Ansiedlungen ihr kostbares Leben aufs Spiel zu setzen.

Dom Miguel war nicht wenig erstaunt über die unvermutete Ankunft der Reisenden und über ihren abgerissenen Zustand, der ihnen eine verdächtige Ähnlichkeit mit herumstrolchenden Wegelagerern gab. Aber mit dem feinen Taktgefühl seiner Landsleute merkte er doch bald, wen er in Helmut vor sich habe. Er wollte es zuerst gar nicht glauben, daß dieser durch ganz Matto Grosso hindurch und den oberen Xingu entlang gekommen sei. Wie er Helmut erzählte, hätte diesen gefahrvollen Weg bisher erst ein einziger Europäer zurückgelegt, ein berühmter deutscher Forscher, Dr. Karl von den Steinen, der vor einigen Jahren auch hier durchgekommen sei. Aber der hätte eine ganze Anzahl von Kanus, eine wohl ausgerüstete Karawane und sogar Militärbedeckung bei sich gehabt. Daß aber ein einzelner, kaum mit dem Allernotwendigsten versehener Mann mit nur einem Kanu und in Begleitung von nur zwei Farbigen je dieses Weges kommen könne, das hätte sich der gute Dom Miguel nie träumen lassen. Er bot mit echt brasilianischer Gastfreundschaft alles auf, den wegmüden Ankömmling in seiner schlichten Behausung nach besten Kräften zu bewirten, und entschuldigte sich tausendmal, daß er nichts Besseres bieten könne, da er auf seinem weltentlegenen Posten ja selbst leben müsse wie ein Halbwilder. So war es ihm zu seinem großen Leidwesen unmöglich, unserem Freunde mit frischen Kleidern auszuhelfen, denn er besaß ja selbst nichts als seine Uniformen. Immerhin konnte sich Helmut bei diesem gutherzigen Manne einigermaßen erholen, und namentlich bedeutete es eine unendliche Wohltat für ihn, nach so langer Zeit wieder einmal in gesitteter Weise von richtigen Tellern und mit einem richtigen Besteck essen zu dürfen. Seinen immer brennender gewordenen Salzhunger konnte er hier auch befriedigen. Es gab appetitlich hergerichtete Speisen und vernünftig zubereitete Getränke. Sonst war ja alles ungeheuer primitiv zwischen den kahlen Lehmwänden dieser strohgedeckten, nur mit einigen Jagdtrophäen ausgeschmückten Offizierswohnung, und doch kam sie Helmut vor wie der glänzendste Palast. Herzlichen Dankes voll schied er von dem gastfreien Offizier, der ihm über die politischen Verhältnisse leider auch nichts Näheres hatte mitteilen können, da er selbst schon seit längerer Zeit ohne alle Postverbindung war.

Zum letzten Male wurde das zerbrechliche Kanu, das doch so vielen argen Unbilden siegreich getrotzt hatte, bestiegen, und wenige Tage später war man schon in der ersten größeren brasilianischen Ansiedlung, in dem dorfartigen Landstädtchen Porto de Moz, von wo bereits die regelmäßige Dampferverbindung nach der großen Handels- und Hafenstadt Para einsetzt. Dieser letzte Teil der Bootreise verlief ohne jeden Zwischenfall und ohne jede Trübung und war in landschaftlicher Beziehung ein Hochgenuß. Der Xingu hatte sich hier völlig aus dem gefährlichen Gebiet der Stromschnellen herausgearbeitet und floß nun in ungehinderter Breite von mehreren Kilometern wahrhaft majestätisch dahin, seine Wellen dem größten Strome der Erde zuwälzend. Da auf der weiten Wasserfläche fast stets eine erfrischende Brise wehte, schwanden rasch die letzten Fieberanfälle. Zampa hatte einen primitiven Mast errichtet und eine alte Packleinwand als Segel daran befestigt, so daß man bedeutend rascher vorwärtskam und die Ruder öfters stundenlang ruhen lassen konnte. Es tat unendlich wohl, dann in fauler Ruhe ausgestreckt im Boote zu liegen unter dem warmen Sonnenschein, wahrend die Wellen des Riesenstromes plätschernd und glucksend gegen die dünne Rindenwand des Kanus schlugen, auszuruhen von all den ausgestandenen unendlichen Strapazen, förmlich mit Bewußtsein neue Kräfte in den eigenen Körper hineinzusaugen. Die Ansiedlungen zu beiden Ufern wurden zahlreicher, und gesunde und wohlschmeckende Lebensmittel gab's da überall wohlfeil zu kaufen, falls man nicht überhaupt mit den Gaben der Gastfreundschaft bedacht wurde. Überall zogen sich als wahre Verkünder der Kultur unabsehbare Bananenfelder entlang, und gerade der Genuß dieser köstlichen und nährstoffreichen Frucht trug mehr als alles andere dazu bei, Helmuts ausgemergelten Körper in überraschend kurzer Zeit wieder zu kräftigen. So wurde ihm und seinen Gefährten dieser letzte Teil ihrer Fahrt zu einer wahren Erholungs- und Vergnügungsreise.

Und welche Genüsse harrten ihrer nicht erst in dem kleinen, unansehnlichen Porto de Moz, das diesen abgerissenen Reisenden wie ein Wunder an Eleganz und Lebensgenuß vorkam. Da gab's einen richtigen Kramladen, in dem man für Geld und gute Worte alles haben konnte, was immer nur das Herz begehrte. Vor allem konnte sich Helmut hier wieder mit frischer Wäsche und Kleidung versehen, und ein förmliches Glücksgefühl überrieselte ihn, als er die alten, schmutzigen Lumpen von sich werfen, in die neue, saubere Garderobe schlüpfen und sich so auch äußerlich aus einem verwahrlost aussehenden Landstreicher wieder in einen anständigen und Vertrauen erweckenden Menschen verwandeln konnte. Die guten Konserven und das frische, köstliche Fleisch waren auch nicht zu verachten, sogar Tee und Kaffee, guten Tabak, Portwein und selbst ein leidliches Flaschenbier konnte man sich hier leisten und noch so mancherlei andere Dinge, nach denen man sich die ganze Zeit über vergeblich gesehnt hatte.

Wie vergnüglich und behaglich schlenderte es sich nicht in den breiten, geebneten, von rauschenden Palmen eingefaßten Straßen zwischen den rosa oder blau angestrichenen Häuschen mit den roten Ziegeldächern! In diesen Häuschen aber bewunderte man Kaffeemühlen, Lampen, Stühle, Sophas oder gar die in Brasilien unvermeidlichen Klaviere mit dem naiven und ehrfürchtigen Erstaunen des richtigen Wilden. Kam es Helmut doch selbst manchmal so vor, als ob er eher zu den rothäutigen Ureinwohnern des Landes gehöre als zu seinen weißen Eroberern. Er hatte sich unter einem angenommenen Namen in dem einfachen, aber sauberen einzigen Gasthof des Ortes eingemietet und keine Veranlassung gehabt, den harmlos neugierigen Spießbürgern des Städtchens seinen wahren Namen und die eigentliche Ursache seines Herkommens zu verraten. Man hielt ihn eben für einen deutschen Naturforscher und konnte sich damit begnügen. Ernste Gefahr für Helmuts Sicherheit war ja freilich kaum vorhanden, denn niemand kannte ihn hier, und niemand konnte ahnen, daß er plötzlich an einem so entgegengesetzten und so weltentlegenen Winkel des weiten Reiches auftauchen würde. Durch vorsichtig eingezogene Erkundigungen erfuhr er so viel, daß die Präsidentenwahl im Gange und in den meisten Provinzen schon erledigt sei, daß der allgemeinen Annahme nach der blutbefleckte Peixoto nicht wiedergewählt werden und daß sein Nachfolger voraussichtlich ungesäumt eine umfassende Amnestie für alle Parteigänger der verunglückten Revolution erlassen werde. Das waren ja erfreuliche und beglückende Nachrichten. Wie von einem schweren Alp befreit, atmete er auf, und zum ersten Male seit langer Zeit sah er wieder froher und zuversichtlicher in die bisher so trüb und grau vor ihm liegende Zukunft. Unter diesen Umständen konnte es kaum zu gewagt erscheinen, selbst nach Para zu fahren und dort die endgültige Gestaltung der Dinge abzuwarten.


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