Egid Filek
Die wundersame Wandlung des Herrn Melander
Egid Filek

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XI.

Ein Rasenplatz mit Buschwerk ist die Szene.

Auf zwei Dreifüßen zu beiden Seiten der Bühne brennen pfirsichfarbene Flammen; Leuchtspiegel, unten am Boden und hoch droben zwischen dem Laub der Bäume geschickt verteilt, werfen helles Licht auf die Darsteller und lassen die Gebüsche in einem unwirklichen, fahlen Blaugrün erscheinen.

Die Musik schweigt. Alles erstarrt in halsbeklemmender Erwartung.

Ein Schäferpaar tritt graziösen Schrittes aus dem Gebüsch hervor.

Wunderschön sieht sie aus, mit einem Gesichtchen wie aus weißem Zucker, mit rosenrotem Röcklein und breitrandigem Strohhut an einem himmelblauen Band; aus hohen Stöckelschuhen trippelt sie einher und stützt sich auf einen langen Stab mit goldenem Knopf.

Aber auch er ist entzückend angetan: dunkelblaue Samthosen, weißseidene Kniestrümpfe, Schuhe mit blitzenden Schnallen.

Und sie erzählen mit trauriger Stimme in hübsch gedrechselten Versen, daß sie in diese Einsamkeit fliehen müssen, weil der böse Mars ihnen keine Ruhe läßt; mit seiner Armbrust hat er ihren treuen Phylax erschossen, ihr Hüttchen in Brand gesteckt 159 und die rosenrote Schäferin an Ehre und Leben bedroht.

Dann singen sie ein Duett, so süß und traurig, daß den Dorfmädchen die Augen feucht werden – und dann kommt Sylvanus, der Waldgott, einen Kranz von Fichtenreisig auf dem Kopfe, mit Pansflöte, Hörnern und Bocksfüßen, der übermütig um sie herumspringt und ihnen erzählt, daß es bei ihm im Walde viel schöner ist als in der dumpfen Hütte; auf seinen Ruf erscheinen ein paar junge Nymphen mit Schleiergewändern und Blumen im Haar, die um das Schäferpaar einen Ringelreihen tanzen, während der Bocksfuß auf einem Stein sitzt und auf seiner Flöte Tanzmusik bläst.

Da verkünden mächtige Drommetenstöße die Ankunft des Mars; Sylvanus erklärt bestürzt, daß er zu schwach sei, um das Paar vor dem grimmigsten aller Götter zu schützen, und verschwindet mit seinem Nymphengefolge im Hintergrunde; in blutroter Beleuchtung bengalischer Flammen kommt Mars, mit silberner Rüstung, weißem flatterndem Helmbusch und einer großen Armbrust. Er zielt auf die Brust des erschrockenen Schäfers, während die Schäferin sich auf die Knie wirft und um Gnade fleht. Und Mars deklamiert, daß er der Herr der Erde sei und alle Macht von ihm komme; er streckt die Hand gebietend aus, und Genien in Waffenrüstung erscheinen, die ihm huldigend ein Schwert, eine Krone, ein Zepter und einen Lorbeerkranz überreichen; sie tanzen unter lärmender Musik ein Ballett mit allerlei schwierigen und kunstreichen Figuren, während sie 160 ihre Waffen zusammenschlagen, und das geängstigte Schäferpaar sieht zu. Dann wird der arme Schäfer von den gewappneten Genien mit Ketten gefesselt und an einen Baum gebunden; Mars nimmt die Schäferin bei der Hand und will die Widerstrebende mit sich fortführen – da flammen Blitze über die Bühne, Donner rollt und in Glanz und Herrlichkeit tritt der Gott Juppiter auf. Es ist der Graf Birckenfeld, jubelnd begrüßt vom Publikum; wie strahlt der goldene Panzer, wie majestätisch wallt der Purpurmantel um seine Schultern, wie leuchtet der Edelstein in der Krone des Götterkönigs! Und er schilt den erschrockenen Mars mit harten Worten, daß er noch immer nicht Ruhe halten will, trotzdem er nun dreißig Jahre lang die Welt beherrscht hat; die Genien müssen auf sein Gebot den Schäfer losbinden, das Schwert, das Zepter und die Armbrust des Kriegsgottes zerbrechen; die befreite Schäferin wirft sich ihm dankbar zu Füßen und stimmt mit ihrem Gemahl einen lieblichen Zwiegesang zu Ehren ihres Befreiers an. Sylvanus kommt mit seinem Nymphengefolge, in fröhlichem Chorgesang feiern sie den Grafen als Retter aus der Not, endlich schwebt eine weiße Gestalt heran, vor der alle huldigend auf die Knie sinken; es ist die Friedensgöttin, in weiße Seide gehüllt, auf dem Haupte einen Lilienkranz, den Ölzweig in den Händen. Sie tritt auf den Grafen zu und dankt ihm in überschwenglichen Versen, daß er ihren erbitterten Feind unschädlich gemacht hat; und während der arme, an den Baumstamm gefesselte Kriegsgott sich vergeblich zu befreien versucht, 161 flammen von allen Seiten rote, blaue und weiße bengalische Lichter auf, und mitten im Reigen der Nymphen, Genien, Schäfer und Landleute stehen die zwei Gestalten und breiten segnend die Hände über alle aus. Die rauschende Musik des Orchesters schlägt über der Szene zusammen . . .

Das Spiel war zu Ende.

Langsam, mit glühenden Wangen und leuchtenden Blicken kehrten die Zuschauer aus der bunten Traumwelt in die Wirklichkeit zurück.

Melander zu Geislingen griff sich an die Stirn.

Die er vorhin geschaut im Glanz der blendenden Lichter, in den Fluten weißer Seide, inmitten eines sinneverwirrenden Traumes . . . die Friedensgöttin, die dem Grafen den Ölzweig gereicht . . . täuschte ihn sein Auge? War sie es wirklich . . . Belinda?

Er flüsterte den Namen vor sich hin und sah sich erschreckt um, ob ihn niemand gehört hatte.

Nein. Doris stand neben dem Großvater und plauderte unbefangen mit Hans Jakob; der fuhr mit den Händen in der Luft herum, wie er immer tat, wenn er sich über irgendwas erboste; und diesmal galt die Schale seines Zornes dem Fortunato und seinem Schäferspiel; er hatte an jeder Szene etwas auszusetzen und ließ an dem Ganzen nicht ein gutes Haar; ein Dichter ist des andern bissigster und erbarmungslosester Rezensent.

Es war gut, daß Fortunato nichts davon hörte; der ging indes von einem Darsteller zum andern und erntete Lobsprüche von den Herren und liebliche Blicke von den Damen; und hätte er auch das Urteil 162 Hans Jakob Christoffels vernommen, er hätte kaum die Achseln gezuckt. So hoch erhaben fühlte er sich mit seiner zierlichen Verskunst über die hanebüchene grobe Art des Rivalen.

Die Darsteller mischten sich jetzt unter das Publikum; auf einem Felsblock saß Graf Birckenfeld, den Juppitermantel malerisch um die Schultern geschlagen, und hielt Cercle, indessen unweit von ihm Belinda, die weißseidene Friedensgöttin, im Kreise ihrer Nymphen thronte, von den staunenden Augen der Dörfler bewundert und umschmeichelt. Der böse Mars stolzierte in seiner silbernen Rüstung umher und nahm die stumme Huldigung der Dorfschönen als selbstverständlichen Tribut entgegen.

Wie in einer Wolke von Unnahbarkeit schwebten sie dahin, gleich Gestalten aus einem Reich jenseits des Alltags.

Der Graf gab den Dienern einen Wink; da verschwanden sie und kamen nach einer Viertelstunde zurück, mit Körben, Gläsern, Weinkrügen und Flaschen beladen; etliche wälzten ein Fäßchen den Kiesweg daher und stellten es unweit der Bühne auf.

Und dann ging es unter Lachen und Scherzreden an ein Auspacken und Gläserfüllen, und die Nymphen und Genien verwandelten sich in artige Schenkinnen, die Körbchen mit Backwerk und Obst und Servierbretter mit gefüllten Weingläsern umhertrugen und freundlich lächelnd die blöden Naturkinder zum Zugreifen einluden.

Das war ein Erröten und Sichzieren und Verschämttun – aber endlich faßten sich ein paar dralle 163 Mädel ein Herz und griffen nach einem Weinpokal, andere folgten dem Beispiel, und mit Essen und Trinken und Nötigen kam da und dort ein Gespräch in Fluß. Die Nymphen und Genien stiegen von den Postamenten ihrer Unnahbarkeit herab; die graziösen Kinder des Vergnügens und der Freude mengten sich unter die Sklaven der Arbeit und entdeckten mit Staunen, daß es Menschen waren wie sie; und wenn der gnädige Spaß auch nur eine Sommernacht lang dauerte, es war für beide Teile doch ein kleines Erlebnis . . . Als die Musik mit einer fröhlichen Weise wieder einsetzte, machten sich die Kavaliere an die Mädchen heran und begehrten mit ihnen zu tanzen. Die Diener steckten neue Fackeln in die Spalten des alten Gemäuers, und auf den Dreifüßen loderten weißblaue Flammen.

Melander zu Geislingen stand noch immer da und sah wie durch einen Schleier die buntbewegte Szene: die qualmenden Fackeln, die stolzierenden Kavaliere und flötenden Musikanten und das Weib seiner Jugend.

Da kam Thurneisser auf ihn zu und zupfte ihn an seiner gezackten Manschette:

»Der Graf verlangt nach Euch, Herr Melander.«

Er fuhr empor:

»Ich komme.«

Er schob sich durch das Gewimmel. Mit klopfenden Pulsen und angehaltenem Atem, wie vor einer großen Entscheidung.

Näher und näher kam er der Stelle, wo der Graf Hof hielt. Sylvanus saß auf dem Mauerrand und 164 dudelte auf seiner Pansflöte; er nickte ihm zu wie einem alten Bekannten und schielte dabei nach ein paar hübschen Bauernmädchen. Eine blonde Nymphe bot ihm Wein; sie hatte schlanke Arme, die rosig durch das Schleiergewand schimmerten, und bläuliche Schatten unter den Augen. Er nahm den Becher und trank sich Mut – da glänzte es weiß und purpurn vor seinem geblendeten Blick; lauter rauschte die Musik, heller brannten die Lichter . . .

Der Graf wandte sich zu ihm und bot ihm die Hand:

»Hier mögt Ihr einen alten Freund begrüßen, Demoiselle Belinda.«

Stumm neigte er sich über eine weiße Hand und küßte die kühlen, seidigen Finger.

Sie sprach zu ihm.

Es war die Sprache jener Welt, in der sie lebte, ihm fremd und kühl und fern. Wovon sie sprach? Er wußte es kaum. Nur dem Ton der Stimme lauschte er, der in seine Seele drang wie Klänge aus fernen, fernen Zeiten.

Der Graf Birckenfeld hatte sich Hans Jakob zugewendet und ließ sich über die Vorbereitungen zu dem Feuerwerk berichten, das den Abschluß des Festes bilden sollte; aber die leise Spannung in seinen Mienen verriet, daß er jedes Wort belauschte, das Belinda und Melander sprachen.

Da nahm er sich zusammen und wurde so artig und glatt wie irgend einer von den lächelnden, zierlichen Herren, die sich dort auf dem ebenen Platz vor dem Brunnen im Reigen drehten; nur seine Augen sprachen und fragten und baten um Kunde und 165 wollten nicht glauben, daß dieselbe vor ihm stand, die ihm einst vor langen, langen Jahren im Wald erschienen war als erste Offenbarung der ewigen Weibesschönheit.

Und während sie von dem Fest redeten und von seinem Wirken auf der Herrschaft und von Graf Birckenfelds Reise an den französischen Hof . . . währenddem forschte er in ihrem Antlitz und fand, daß Balthasar Thorn es richtig gezeichnet hatte; ja, es war ein feiner, schmerzlicher Zug um den Mund, zwei Schlänglein ringelten sich hin und her um die schmalen Lippen, und das Auge blickte müde trotz der vielen Lichter, die sich in den dunklen Sternen spiegelten.

Ob sie glücklich war?

Zweifelnd sah er sie an.

Nein . . . nein . . . so sah kein glückliches Weib aus.

Und wenn er ihr alle Schätze seiner Güter zu Füßen legte – vielleicht hatte er doch das Beste zu geben vergessen – oder er konnte es nicht geben, weil er es vielleicht selbst nicht besaß . . .

Mit tiefer Verbeugung näherte sich der alte Thurneisser dem Grafen und stellte ihm ein paar von den angesehensten Gemeindemitgliedern vor. Und es gab huldvolle Ansprachen, Händedrücke und krumme Rücken . . . und Melander sah zu wie bei einem Schauspiel und wagte noch immer nicht die Frage zu tun, die ihm auf der Seele brannte: wie kam das alles, Belinda? Wie bist du sein geworden? Hat er dich lieb? Hast du ihn lieb . . .

Da wandte sie sich herum. Und leise wie ein 166 Hauch und doch deutlich vernehmbar traf sein geschärftes Ohr, als Antwort auf sein stummes Fragen, das geflüsterte Wort:

»Später!«

Da schoß dunkles Rot in sein Gesicht und er neigte sich, ein jähes Erschrecken zu verbergen . . .

Abseits vom Trubel, in einer Mauernische, von geschickten Helfern unterstützt, traf Hans Jakob Christoffel die Zurüstungen zum Feuerwerk.

Da wurden die Sonnenräder ausgepackt, die an Pfählen aufgesteckt sich lustig und funkensprühend drehen sollten – Haufen von grauem Pulver aus Blechpfannen geschüttet für die grünen, roten und blauen bengalischen Flammen, Raketen sortiert und Treibsätze zusammengemischt; Hans Jakob, der Tausendkünstler, verstand sich auf dergleichen ebenso gut wie auf das Blendwerk des Schreibens. Die Nacht war sternenklar, kein Lüftchen regte sich, der Mond ging erst in einer Stunde auf; wenn nicht ein unvorhergesehenes Mißgeschick eintrat, so mußte es das schönste Feuerwerk werden, das Hans Jakob in seinem ganzen Leben abgebrannt hatte.

»Jetzt noch die große Fontäne – die stellen wir auf der Bühne auf, daß die Leuchtkugeln recht weit fliegen können. Und links und rechts davon die zwei großen Sonnen. Und auf die rechte Umfassungsmauer die roten bengalischen Flambeaus, damit die Fresken dort drüben gut beleuchtet sind. So, nun mag einer dem Herrn Grafen Meldung tun, daß in Frist von einer Viertelstunden das Spektakul losgehen kann.«

Herbert von Birckenfeld hatte seine Favoritin 167 scharf beobachtet. Aber sie bestand die Prüfung. Sie lebte lange genug in einer Umgebung, wo man gewohnt war, seine Empfindungen unter höfischen Masken zu verbergen.

Er atmete erleichtert auf, als sich Melander von ihr beurlaubte. Er konnte ruhig sein; hatte er doch seine Macht über sie gut benützt, ihren Sinn erfüllt mit allem Stolz und allen Vorurteilen seiner Kaste, und wenn ja ein Rest von wärmerem Gefühl für den Jugendfreund und Rivalen in ihr zurückgeblieben war: sie würde kaum wagen, es zu zeigen.

Er aber – nun, er kam wohl gar nicht in Frage; er war der Diener seines Herrn und durfte Gedanken und Wünsche nicht zu dessen Eigentum erheben. Und in zwei, drei Tagen waren sie schon weit fort – in Augsburg, am Bodensee, im Schwarzwald vielleicht – wer mochte es wissen?

Ein Gedanke, der ihm schon heute vormittags in dem spartanischen Zimmer des Verwalters aufgestiegen war, gewann festere Gestalt. Ja, man mußte ihn hier zu fesseln suchen durch Herdglück und Häuslichkeit. Das kräftige blonde Mädel dort, die Doris – das wäre wohl ein Weib für ihn; herb und kühl, wie es sich zu seinem gesetzten Alter und Temperament schickte; er mußte einmal mit dem alten Thurneisser reden, dem es gewiß willkommen war, wenn er sein Enkelkind gut versorgt sah. Oh, er wollte schon dafür sorgen, daß ihnen nichts abging . . . ihnen und den Kindern . . . denn einen oder zwei stramme Buben konnte man Melander zu Geislingen wohl noch zutrauen. 168

Da kam die Meldung, daß alles für das Feuerwerk vorbereitet sei, und eine Weile darnach erloschen die Fackeln, die Flammen auf den Dreifüßen sanken zusammen, Finsternis breitete sich über den Burghof – und hin und her huschten dunkle Gestalten mit glimmenden Lunten in der Hand, hantierten an den Pfosten, wo die Sonnenräder hingen, machten sich auf dem Erdboden zu schaffen – und plötzlich zuckten goldene Lichter, leuchtende Scheiben drehten sich zischend und sprühend um und um, schneller, immer schneller, bis die ganze Bühne in strahlendes Licht getaucht war.

Dann stiegen über den tiefschwarzen Baumwipfeln die Raketen empor – zwei, drei, fünf und mehr; sie durchschnitten in goldenen Linien die Luft, eilig zuerst, dann langsamer, sie neigten sich, als wären sie müde, und gossen die bunten Blumen der Leuchtkugeln aus; die Männer riefen hurrah, die Frauen und Mädchen genossen mit offenem Mund und starren Augen das nie gesehene Schauspiel.

Melander hielt sich abseits. Er floh vor Doris, vor Thurneisser, vor der ganzen bunten, lachenden Gesellschaft – er wollte allein sein mit sich und seinen fiebernden Gedanken; ihm war, als sei er ein Baum, auf einem Felsen mitten in der Strömung des Wasserfalles gewachsen, rechts und links schossen die Fluten in die brausende Tiefe und griffen mit weißen Schaumtatzen nach ihm, und er zitterte bis hinab in die Wurzeln und wußte nicht, nach welcher Seite ihn die Strömung fortreißen würde.

Aber es gelang ihm nicht, allein zu bleiben. Um 169 ihn herum war Flüstern, Kichern und lachendes Getriebe; eine seltsame Aufregung, geweckt durch die bunten, lockenden Bilder des Schäferspiels, durch den starken Wein, durch die Flammenblumen des Feuerwerks, war über die einfachen, sonst so schläfrigen Menschen dieses herben Landes gekommen; lange zurückgehaltene Lebenslust schäumte auf, der berückende Zauber einer tollen Johannisnacht legte sich auf alle Sinne, und die kurzen Pausen tiefer Finsternis, die zwischen den lustigen Feuerspielen lagen, deckten heimliche Küsse und verschwiegene Zärtlichkeiten.

Da tauchte plötzlich eine von den Nymphen neben ihm auf . . . es war dieselbe, die ihm vorhin den Wein kredenzt hatte; sie faßte nach seiner herabhängenden Hand und drückte ihm etwas hinein, ein Stück Papier, wie es schien. Und dann war sie mit einemmal wieder verschwunden wie eine Spukgestalt aus der Elfenwelt. Er befühlte das fremde Ding; ja, es war ein zusammengerollter Zettel. Was sollte das bedeuten?

Ringsum hob sich lautes, vielstimmiges Jubelgeschrei. Droben auf der Bühne hatten sie die große Fontäne entzündet. In mächtigen Bogenlinien flogen Hunderte von bunten, glühenden Kugeln zum schwarzen Nachthimmel empor.

Und bei dem jähen Schein las Melander mit staunenden Augen die Worte:

»Harret mein in der nächsten Nacht. Belinda.« 170

 


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