Anselm Feuerbach
Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach
Anselm Feuerbach

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Beschreibung des Mittelbildes: Sieg der Kultur über die rohen Naturkräfte

(Erster Entwurf)

»Oben in Gold und Purpur schleudert Zeus seine Blitze, beschirmt von allen streitbaren Göttern des Olymps. Kampf des obersten Titanen mit dem Adler. Jäher Sturz kopfüber auf der linken Seite; rechts türmen die Titanen Felsblöcke übereinander. Unten nächtliches, anbrausendes Meer, klagende Weiber, Tote, Verwundete, im Wasser Leichen, ungeheuerliche Fische mit aufgesperrtem Rachen, rechts Poseidon mit wild sich aufbäumenden Rossen und jugendlichem Wagenlenker, erlegt eine Hydra mit dem Dreizack; Hermes, der lachende Götterbote, bringt Botschaft von oben. Dunkler Himmel, Rauch, Brand an allen Ecken. Der leibhaftige Hesiod!«

Wien 1875

»Oberbaurat Hansen hat mich heute in dem neuen Akademiebau herumgeführt bis zum Giebel. Im Oktober meint er mir ein großes Atelier einrichten zu können. Er rät mir, einstweilen mit den kleineren Nebengruppen zu beginnen. Ich möchte es eigentlich nicht, weil das große Mittelbild den Maßstab für den Rest geben sollte; wenn es aber nicht anders geht, so muß ich mich fügen. Der Saal ist schön. Dreißig Marmorsäulen, nicht zu hoch, nicht zu niedrig, intim und prächtig zugleich. Man kann sich nichts Harmonischeres denken. Mein Mittelstück ist glücklich erdacht.

Wenn es mir gelänge, wollte ich gerne sterben, es wäre genug für ein Menschenleben.«

Ohne Datum

»Der hinkende Bote kommt nach. Auf meine Berechnung folgte das Angebot eines Preises, welcher denjenigen eines Makartschen Bildes nicht erreicht, und es handelt sich hier um nahezu hundert überlebensgroße Figuren, auf neun Bilder verteilt. Nehme ich an, so bin ich in drei Jahren ein ruinierter Mann, wenn ich überhaupt noch lebe. Lehne ich ab, so lege ich ein Armutszeugnis ab. Sie werden sagen, daß ich der Aufgabe nicht gewachsen bin. Noch bin ich nicht entschlossen. Einerlei! Einstweilen gehe ich in Ferien nach Rom.«


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