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Illustration: Theophile Schuler

XIV

Eigentlich hätte Kobus am nächsten Tag seine unachtsame Rede im Biergarten zum Großen Hirschen bereuen und sogar darüber besorgt sein müssen. Denn wenige Tage zuvor hatte er bemerkt, dass der Wein ihm die Zunge löste, so dass er die geheimen Gedanken seiner Seele verriet, und hatte sich daher gesagt:

»Der Rebstock ist eine Pflanze aus Gomorra Sündige Stadt des Alten Testaments, vgl. Gen 18, 20 ff.. Seine Trauben sind voller Galle, und seine Kerne sind bitter. Du darfst keinen Rebsaft mehr trinken.«

So hatte er zu sich gesprochen. Doch das Herz des Menschen ist in den Händen des Ewigen, der damit tut, was Ihm gefällt. Erst wendet Er's nach Norden, dann nach Süden. So kam's, dass Fritz beim Erwachen nicht einmal mehr an die Ereignisse im Biergarten dachte.

Sein erster Gedanke war, dass Susel es ihm angetan hatte. Er stellte sie sich vor und glaubte, ihre Stimme zu hören und sie lächeln zu sehen.

Ihm fiel auch das arme Kind vom Wildland ein, und er beglückwünschte sich dazu, ihm geholfen zu haben, weil es der Tochter des Mennoniten ähnlich sah. Dann erinnerte er sich an Susels Gesang inmitten der Schnitterinnen und Mäher, und ihre feine Stimme, die sich wie ein Seufzer in der Nacht erhoben hatte, kam ihm wie die eines himmlischen Engels vor.

Alles, was sich seit dem ersten Frühlingstag ereignet hatte, zog wie im Traum an ihm vorbei: Als Susel inmitten seiner Spießgesellen Hahn, Schulz, David und Josef so schlicht, bescheiden und mit niedergeschlagenen Augen aufgetreten war und doch die letzte Stunde des Festschmauses verschönert hatte. Er sah sie wieder auf dem Landgut in ihrem blauen Wollröckchen bei der Wäsche der Familie, und als sie später schüchtern und bebend bei ihm gesessen war, während er sang und das Cembalo näselnd die alte Melodie begleitete:

»Rosalind',
schönes Kind,
Schenk mir dein Herz, sonst leide ich Schmerz!«

Diese Gedanken bewegten ihn derart, dass er sich nur noch wünschte, Susel wiederzusehen.

»Ich gehe ins Meisental«, sagte er zu sich, »ja, ich gehe gleich nach dem Frühstück hin... ich muss unbedingt bei ihr sein.«

So erfüllte sich das Wort, das Rebbe David zu seiner Frau gesprochen hatte: »In jenen Tagen werden außergewöhnliche Dinge geschehen.« Dieses Wort bezog sich auf den Wandel in Kobus und bewies zugleich die große Klugheit des alten Rabbiners.

Während Fritz seine Strümpfe anzog, fiel ihm etwas ein. Vater Christel hatte ihm am Vorabend gesagt, dass Susel zum Bischheimer Der Ort heißt im Originaltext Bischem. Fest gehen würde, um dort ihrer Großmutter beim Tortenbacken zu helfen. Da riss er die Augen auf und sagte zu sich:

»Susel ist bestimmt bereits abgereist, denn das Fest in Bischheim fällt auf den Sankt-Peters-Tag Gemeint ist wahrscheinlich das Kirchenfest St. Peter und Paul (29. Juni)., und das ist morgen, am Sonntag In den Fußnoten zum I. Kapitel wurde festgestellt, dass L'ami Fritz im Jahre 1847 spielt. Der 29. Juni 1847 (s. vorige Fußnote) war ein Dienstag. Wie man im XVI. Kapitel sehen wird, begann das Bischheimer Fest bereits am vorausgehenden Sonntag. Die Kegelpartie hätte demnach am Samstag, den 26. Juni 1847 stattgefunden.

Das gab ihm zu denken.

Katel kam und trug das Frühstück auf. Fritz aß mit gutem Appetit, setzte dann seinen breiten Filzhut auf und ging auf dem Platz herum, wo gewöhnlich zwischen neun und zehn Uhr der dicke Hahn und der lange Schulz spazierten. Dort waren sie jedoch nicht zu finden, und das verstimmte Fritz, denn er wollte sie morgen zum Fest nach Bischheim mitnehmen.

»Wenn ich allein hingehe«, dachte er, »dann könnte es auffallen nach allem, was ich gestern im Biergarten gesagt habe. Die Leute sind ja so hellhörig, vor allem die Alten, die sich um alles kümmern, was sie nichts angeht! Ich muss zwei oder drei Begleiter mitnehmen, dann sieht's wie eine Landpartie aus, um Kalbspastete zu essen und weißen Landwein zu trinken, einfach eine Ablenkung von der Eintönigkeit des Daseins.«

Daher stieg er auf die Wälle und ging um die Stadt, um zu sehen, wo Hahn und Schulz abgeblieben waren. Da er sie aber in keiner Straße erblickte, nahm er an, dass sie nach außerhalb auf eine Kegelpartie zu Vater Baumgarten im Blumenkorb an der Losser gegangen waren.

Mit diesem Gedanken kam Fritz bis kurz vor das Hildebrandttor, und als er zu der Gastwirtschaft hinüberschaute, die eine halbe Kanonenschussweite Je nach Kaliber und Ladung konnte man damals mit einer Kanone 4 bis 5 km weit schießen. von Hüneburg entfernt liegt, glaubte er dort tatsächlich hinter den hohen Trauerweiden Gestalten zu erkennen.

Da stieg er munter die Böschung hinab, ging durch das Tor und schlug den Pfad am Fluss ein. Nach einer Viertelstunde hörte er bereits Hahns lautes Gelächter und Schulz' Ruf: »Zwei! So ein Pech!...«

Er schob sich durch das Laubwerk, und vor dem Häuschen Der Blumenkorb ist möglicherweise dem Oberhof im Zinseltal nachempfunden, einem bei Emile Erckmann beliebten Ausflugsziel ( Benoit-Guyod (Fußnote 4 zum Vorwort), S. 38 f). – dessen breites Dach im Obstgarten bis zwei oder drei Fuß über den Boden hinabreichte und dessen weiße Fassade von einer stattlichen Weinranke begrünt wurde – entdeckte er seine zwei Kumpane, die ihre Röcke auf die Hecken geworfen hatten und in Hemdsärmeln mit zwei weiteren Spielern unter dem Laubwerk der Korbweide, das den Hausgiebel berührte, Kegel schoben. Die beiden anderen waren der Ratsschreiber Hitzig, der seinen Stock in den Boden gerammt und seine Perücke darauf gesteckt hatte, und Professor Speck.

Der dicke Hahn stand wie festgemauert da und hielt die Kugel unter seine Nase. Sein Gesicht war purpurrot, die Augen hatte er hoch erhoben, die Lippen gestrafft, und seine drei Haare standen ihm gerade wie Stäbe im Nacken: Er zielte! Schulz und der alte Schreiber schauten halbgebückt, mit gesenkten Schultern und den Händen auf dem Rücken zu und wiegten sich dabei hin und her. Am anderen Ende der Bahn stellte der kleine Seppel Baumgarten die Kegel wieder auf.

Nachdem er genau gepeilt hatte, schwang Hahn schließlich seinen dicken Arm zum Halbkreis gebeugt zurück, und die Kugel rollte in einer eindrucksvollen Kurve los.

Es erhob sich ein Geschrei: »Fünf!« und Schulz bückte sich, um eine Kugel aufzuheben, während der Schreiber Hahn beim Arm ergriff, auf ihn einredete und dazu rasch den Finger hob, wohl um Hahn einen Fehler aufzuzeigen. Der hörte nicht zu, sondern schaute auf die Kegel, setzte sich dann auf das Ende der Bank unter der Hagenbuchenlaube und füllte mit ernster Miene sein Glas auf.

Diese kleine ländliche Szene belustigte Fritz.

»Sie sind in Stimmung«, dachte er, »das passt mir. Ich werd's ihnen mit einer List beibringen, dann geht alles von selbst.«

Er trat vor.

Soeben hatte der lange, dürre Friedrich Schulz sorgfältig in der Hand die Kugel zurechtgelegt und geworfen. Sie rollte wie ein Hase, der am Gestrüpp entlang davonrennt. Als Schulz die Arme in die Luft schwang und »der König! Der König!« Schulz hatte offenbar den Kegel-König getroffen. schrie, da brach Fritz, der hinter ihm stand, in ein Lachen aus und sagte:

»Oh, gut getroffen! Komm her, ich setze dir eine Krone auf.«

Die anderen drehten sich herum und riefen:

»Kobus! Du kommst uns gerade recht... genau zur richtigen Zeit... endlich sieht man ihn auch einmal hier!«

»Kobus«, sagte Hahn, »steig bitte in die Partie ein. Wir haben eine schöne Platte Bratfisch bestellt, und du sollst sie bezahlen, beim Kuckuck!«

»Na«, sagte Fritz lachend, »mehr kann ich nicht verlangen. Ich bin nicht in Übung, aber egal, ich werde euch trotzdem schlagen.«

»Gut«, rief Schulz, »ich lag voraus und hatte fünfzehn Punkte, die bekommst du. Ist dir das recht?«

»Ja«, sagte Kobus, legte seinen Umhang ab und hob eine Kugel auf. »Ich bin neugierig, ob ich's seit dem letzten Jahr vergessen habe.«

»Vater Baumgarten!« rief Professor Speck, »Vater Baumgarten!«

Der Wirt erschien.

»Bitte noch ein Glas für Herrn Kobus und noch eine Flasche. Geht's mit dem Fisch voran?«

»Ja, Herr Speck.«

»Legen Sie noch etwas dazu, weil wir einer mehr sind.«

Mit gekrümmtem Rücken wie ein Frettchen trabte Baumgarten ins Haus zurück, und im selben Augenblick warf Fritz die Kugel mit so viel Schwung, dass sie hinter der Bahn wie eine Bombe in den Obstgarten bei der Pferdestation einschlug.

Das Vergnügen der anderen kann man sich vorstellen. Sie schwankten auf den Bänken hin und her, warfen die Beine in die Luft und lachten derart, dass Hahn mehrere Knöpfe seiner Kniehose öffnen musste, um sich nicht zu erdrücken.

Schließlich kam der Bratfisch. Es war eine herrliche Platte knuspriger Gründlinge, die vor Fett wie der Morgentau auf der Wiese funkelten und einen köstlichen Duft verbreiteten.

Fritz hatte die Partie verloren. Hahn schlug ihm auf die Schulter und rief lebhaft:

»Du bist stark, Kobus, sehr stark! Pass bloß auf, dass du beim nächsten Mal nicht den Himmel über Landau einschießt.«

Dann setzten sie sich in ihren Hemdsärmeln an das schimmelige Tischchen und machten sich ans Werk. Unter Gelächter beeilte sich jeder, seinen reichlichen Anteil vom Fisch zu erlangen. Die Zinngabeln eilten hin und her wie Weberschiffchen, die Kiefer galoppierten, und die Schatten der Hagenbuchenlaube flackerten über die belebten Gestalten hinweg, über die große, mit Blumen geschmückte Platte, die mit Rautenmustern verzierten Trinkbecher und über die hohe gelbe Flasche, in der der weiße Landwein funkelte.

Neben dem Tisch saß der kleine Schäferhund Lackel Im Original Mélac, d.i. der Name des französischen Generals Ezéchiel comte de Mélac, der im Jahre 1689 auf Befehl ( Brûlez le Palatinat!) seines Königs Ludwig XIV. bzw. dessen Ministers Louvois die Pfalz gründlich verwüstete. Diese Grausamkeit erregte in Süddeutschland einen unvorstellbaren Haß auf die Franzosen und vor allem auf Mélac, dessen Name in Abwandlung noch heute als Schimpfwort verwendet wird und lange Zeit auch als Hundename mißbraucht wurde., der zum Blumenkorb gehörte, auf seinem buschigen Schwanz. Sein Fell war schneeweiß, nur die Nase war schwarz wie eine verbrannte Kastanie; seine Ohren standen aufrecht, und die Augen lauerten. Hin und wieder warf ihm jemand einen Bissen Brot oder einen Fischschwanz hin, den er aus der Luft schnappte.

Das war eine hübsche Szene.

»Gut, dass ich heute Morgen hierhergekommen bin«, sagte Fritz. »Ich habe mich gelangweilt und hatte nichts zu tun. Immer nur ins Wirtshaus zu gehen ist doch schrecklich langweilig.«

»Heda«, rief Hahn, »wenn du dich im Wirtshaus langweilst, liegt das nicht an dir, denn gottlob verbreitest du dort gute Laune, und darauf kannst du stolz sein. Gestern hast du dich ziemlich hübsch über die Leute lustig gemacht mit deinen Zitaten aus dem Hohelied, hahaha!«

»Jetzt erst«, fügte der lange Schulz hinzu und hob die Gabel, »erkennen wir diesen seriösen Herrn. Wenn er ernst spricht, dann gibt's was zu lachen, und wenn er lacht, heißt's aufgepasst.«

Da lachte Fritz aus vollem Hals.

»Aha, ihr habt also den Braten gerochen«, sagte er, »und ich glaubte schon...«

»Kobus«, fiel Hahn ihm ins Wort, »wir kennen dich schon lange. Wenn du uns einen Bären aufbinden willst, bist du an der falschen Adresse. Doch lass mich auf das zurückkommen, was du vorhin gesagt hast. Es ist leider wahr, dass die Wirtshauslauferei einem schlecht bekommen kann. Wenn man die vielen sieht, die vor der Zeit fett werden, Asthmatiker, Menschen mit Geschwülsten oder schnaufendem Atem, Gichtige, Harngrießige und Wassersüchtige zu Hunderten, dann kommt das vom Bier aus Frankfurt, Straßburg, München und so weiter. Denn Bier enthält zuviel Wasser, und das macht den Magen träge. Wenn der Magen träge wird, greift das auf alle anderen Körperteile über.«

»Das stimmt, Herr Hahn«, sprach Professor Speck, »statt auch nur ein einziges Glas Bier soll man lieber zwei Flaschen guten Wein trinken, der weniger Wasser enthält und daher weniger Harnsteine erzeugt. Jeder weiß, dass Wasser Harnsteine in der Blase ablagert. Andererseits kommt auch das Fett vom Wasser her. Wer daher nur Wein trinkt, hat die Aussicht, lange schlank zu bleiben. Schlank sein erträgt sich aber leichter als Übergewicht.«

»Sicher, Herr Speck, sicher«, antwortete Hahn, »wenn man Vieh mästen will, gibt man ihm Wasser mit Kleie. Mit Wein würde es niemals fett. Der Mensch hat außerdem Bewegung nötig, die unsere Gelenke instand hält, denn sonst würden wir den Karren ähneln, die jedes Mal quietschen, wenn sich die Räder drehen, und das wäre sehr unangenehm. Unsere Vorfahren haben diese Unannehmlichkeiten in ihrer großen Voraussicht mit Hilfe des Kegelspiels, mit Maibaumklettern, Sackhüpfen, Schlittschuhlaufen und Schlittenfahrten vermieden, nicht zu reden vom Tanz, der Jagd und dem Angeln. Seit sich alle möglichen Kartenspiele vorgedrängt haben, geht's mit der Menschheit bergab.«

»Ja, es ist bedauerlich«, rief Fritz, indem er seinen Becher leerte. »Ich erinnere mich, dass noch zu meiner Kindheit alle guten Bürger mit ihren Frauen und Kindern die Dorffeste besuchten. Heute hockt alles daheim, und es ist ein seltenes Ereignis, wenn einer die Stadt einmal verlässt. Bei den Dorffesten wurde gesungen und getanzt, es gab Scheibenschießen, und man war an der frischen Luft. Daher wurden unsere Ahnen hundert Jahre alt, hatten rote Ohren und kannten keine Alterswehwehchen. Schade, dass es diese Feste nicht mehr gibt!«

»Nun«, sagte Hahn, der sich in den alten Sitten auskannte, »das kommt daher, dass das Netz der Verbindungswege erweitert worden ist. Früher gab's wenige Landstraßen und keine Seitenwege, und daher sah man keine reisenden Händler, die in jedem Dorf ihren Pfeffer oder Zimt, ihre Striegel, Bürsten oder Kleiderstoffe aller Art anboten. Damals kamen der Gemüse-, Eisenwaren- oder Tuchhändler nicht bis an die Tür, vielmehr wartete jede Familie auf bestimmte Feste, um sich dort einzudecken. Daher waren die Jahrmärkte auch besser beschickt und schöner, denn die Kaufleute kamen von sehr weit her, weil ihr Umsatz gesichert war. Das waren die guten Zeiten der Messen von Frankfurt, Leipzig oder Hamburg in Deutschland, in Lüttich und Gent in Flandern oder in Beaucaire in Frankreich. Heute ist ständig Markt, und bis in unsere kleinsten Dörfer hinein findet man alles fürs Geld. Alles hat seine gute und seine schlechte Seite. Wer dem Sackhüpfen und dem Zielschießen nachtrauert, beklagt zugleich den natürlichen Fortschritt des Handels.«

»Trotzdem sind wir Esel, stets am selben Ort zu hocken«, antwortete Fritz, »wenn wir uns amüsieren, guten Wein trinken, tanzen, lachen und uns auf jede denkbare Weise einen schönen Tag machen können. Wer dazu nach Beaucaire oder nach Flandern gehen müsste, könnte das vielleicht etwas weit finden. Doch wenn's nette Feste in der Nähe gibt, die nach altem Brauch veranstaltet werden, würd' ich gern hingehen.«

»Wo soll das sein?« rief Hahn.

»Zum Beispiel in Harzwiller, Rohrbach oder Klingental. Ach halt, so weit braucht man ja gar nicht zu gehen. Ich erinnere mich daran, dass mein Vater mich jedes Jahr zum Bischheimer Fest mitnahm und dass es dort köstliche Pasteten gab... einfach köstlich!«

Er küsste seine Fingerspitzen. Hahn sah ihn erstaunt an.

»Außerdem gab's dort faustgroße Krebse zu essen«, fuhr er fort, »viel bessere Krebse als die aus der Losser. Dazu trank man ein Weißweinchen, das sehr... sehr ordentlich war. Es war zwar kein Johannisberger und auch kein Steinberg, aber herzerfrischend war's doch!«

»He!« schrie Hahn, »warum hast du uns das nicht früher gesagt, wir wären doch hingefahren! Potz Blitz, du hast recht, völlig recht.«

»Ach nicht doch, ich habe eben nicht daran gedacht.«

»Wann soll denn dieses Fest sein?« fragte Schulz.

»Warte, warte... an St. Peter.«

»Herrje«, schrie Hahn, »das ist ja morgen!«

»Ach richtig,« sagte Fritz, »wie sich das trifft... Also, beschlossen, dass wir nach Bischheim gehen?«

»Selbstverständlich! Selbstverständlich!« riefen Hahn und Schulz.

»Die anderen Herren auch?«

Speck und Hitzig baten um Entschuldigung, sie seien beruflich unabkömmlich.

»Also, dann fahren wir drei eben hin«, sagte Fritz und stand auf. »Ja, die Krebse, die Pasteten und das Weißweinchen in Bischheim habe ich noch in bester Erinnerung.«

»Brauchen wir nicht einen Wagen?« warf Hahn ein.

»Schon gut, schon gut«, antwortete Kobus und bezahlte die Rechnung, »ich kümmere mich um alles.«

Kurz darauf waren die Lebenskünstler unterwegs nach Hüneburg, und man hörte auf eine halbe Meile weit, wie sie die Pasteten des Dorfs, den Gugelhupf und die Küchlein hochleben ließen und sagten, dass sie sie an die gute Zeit ihrer Kindheit erinnerten. Einer sprach von seiner Tante, der andere von seiner Großmutter, und man hätte meinen können, dass sie mit ihnen beim Weinchen auf dem Bischheimer Fest Urständ und Wiedersehen feiern wollten.

So gelang es dem verliebten Fritz, Susel zu treffen, ohne dass jemandem etwas daran auffiel.


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