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Regenwetter

Klaus träumte, er säße daheim auf dem Brunnenrand. Seine Mutter kam und fragte, was er mit seiner Sonntagsjacke gemacht habe. Er erwiderte, er habe sie in den Brunnen fallen lassen und er spüre sie auf dem Grunde, wenn er mit dem linken Arm ins Wasser greife.

Er wachte auf und meinte den Arm noch unten im Wasser zu haben. Es dämmerte schon. Der Arm war naß und kalt, und er lauschte: tropf, tropf machte es. Und dann wieder: tropf. Mit einem Ruck sprang er empor. Sein linker Arm war klatschnaß. Und mitten auf dem Fußboden war ein großer Teich. Tropf, tropf machte es überall. Es regnete – und zwar durch das Dach hindurch.

Fröstelnd und verstört taumelte er von der Pritsche herab. Donnerwetter, wie es draußen schüttete! Er öffnete die Türe ein wenig, aber sie schlug sofort wieder zu. In dem kurzen Augenblick hatte ihm aber der Sturm eine Wasserflut ins Gesicht gejagt, daß ihm Hören und Sehen verging. War das ein Wetter!

Er wollte Holz aufs Feuer legen. Nichts zu machen! Es war patschnaß. Zähneklappernd, zusammengekauert und naß versuchte er kleine Späne zu schneiden. Feuer mußte auf alle Fälle wieder angemacht werden.

Gerd drehte sich auf der Pritsche um. »Mir scheint, es spuckt mich jemand an«, sagte er schlaftrunken.

»Du spuckst wahrscheinlich selbst«, erwiderte Klaus verdrießlich; »mach zu, daß du hoch kommst und hilf mir! Das Holz ist ganz naß, ich kann kein Feuer machen!«

Gerd erhob sich, saß auf der Pritsche und sah trübselig vor sich hin. Von Zeit zu Zeit strich er sich durch das Haar. Es hatte ihm auf den Kopf getropft, und jetzt rann ihm das Wasser in den Nacken. Und um die Aussichten ihrer Lage so recht drastisch darzustellen, sagte er mit Grabesstimme: »So kann es im Gebirge gut vierzehn Tage lang regnen –«

Jetzt erwachte auch Horst. Er sah zu den beiden anderen hinüber. »Regnet es?«, fragte er.

»Nicht die Spur«, sagte Klaus spitzig, »die Sonne scheint bloß so naß.«

Horst antwortete nicht auf den Witz. Langsam begann er sich anzukleiden. »Was habt ihr denn mit meinem Strumpf gemacht?« fragte er wütend und hob einen triefendnassen Strumpf in die Höhe.

»Ich war draußen Und hab mit ihm gefischt«, erwiderte Klaus und setzte hinzu: »Idiot du – warum gebrauchst du deinen Strumpf als Dachrinne?«

Die Stimmung heiterte sich etwas auf.

Klaus hatte Holzspäne gemacht, in den Ofen gesteckt und zündete sie an. Es knisterte schwach und widerwillig – aber es brannte doch. Vorsichtig legte er jetzt von dem nassen Holz darauf.

»Ich kann nicht begreifen, daß du keinen Regenschirm mitgenommen hast«, sagte er zu Horst. »Du hast doch die Ausrüstung übernommen – und du hättest wissen müssen, daß Regenschirm und Gummischuhe zur Gebirgswanderung gehören – jedenfalls zu einer, auf der du uns führst.«

Er wollte seine liebenswürdige Ansprache fortsetzen, als ein Windstoß in den Ofen fuhr und dichter Rauch nach allen Seiten aus der Feuerstelle fuhr und die Hütte erfüllte. Das Feuer war wieder gänzlich erloschen.

»Du willst wohl den Ofen als Lokomotive verwenden«, prustete Horst – jetzt war an ihm die Reihe zu spotten. »Könntest du nicht gleich ein paar Fische damit räuchern?«

»Mach du's doch besser!« erwiderte Klaus hitzig. »Schaff mir trockenes Holz her, sonst kriegst du keinen Tee!«

Sie starrten mißmutig den schwarzen Ofen an, aus dem noch der Rauch hervorquoll. Klaus nahm den Teekessel und hielt ihn unter die von der Decke fallenden Tropfen. »So brauchen wir wenigstens kein Wasser holen – bis wir Feuer haben, wird der Kessel auch voll sein.«

Tropf-klatsch, tropf-klatsch machte es im Teekessel.

»Da könnte man sich ja ebensogut wieder hinlegen, wenn man nur einen trockenen Fleck fände, auf den man liegen könnte«, sagte Horst. »Man bekommt auch nicht so viel Hunger, wenn man liegt.«

»Wißt ihr, was gut wäre?« sagt Gerd langsam.

»Na –?«

»Ein großes Schnitzel zum Frühstück.«

»Mit viel Zwiebeln und gebratenen Kartoffeln«, ergänzte Klaus seufzend.

»Wenn es bloß ein paar Scheiben Wurst wären – und dazu ein Glas Milch – ich habe den ewigen Tee längst satt«, meinte Horst.

»Merkwürdig, daß hier alles nach Tee schmeckt«, bemerkte Klaus.

»Ja, sogar die Fische«, meinten die beiden anderen.

»Kalbsbraten schmeckt auch gut«, phantasierte Gerd. »Glaub's –«

»Redet doch nicht so viel von gutem Essen – ich bin ohnedies so schrecklich hungrig.« Klaus sagte das ganz verzweifelt.

»Und wie kalt es ist, Jungens«, sagte Horst schaudernd.

»Etwas besonders Gutes«, begann Klaus nach einer Weile wieder, »sind meiner Meinung nach auch Fleischkuchen. Ich habe einmal elf große gegessen. Jetzt könnte ich zwanzig essen, glaube ich.«

»Fleischgulasch – gewöhnliches Fleischgulasch schmeckt auch nicht übel«, setzte Gerd fort. »So, wie deine Mutter es bereitet, Klaus.«

.

»Wunderbar«, murmelte Klaus gierig.

Lange Pause. Tropf-klatsch, tropf-klatsch, machte es überall in der Hütte. Draußen aber pfiff und heulte und prasselte es.

»Ich friere auf der Stelle an, wenn ich länger so sitze«, verkündete Horst, ohne sich zu rühren.

»Versuch es doch einmal, ob du mit dem Holz da ein Feuer zuwege bringst!« forderte ihn Klaus auf, »Du mußt es jedenfalls zuerst auswringen und dann zum Trocknen aufhängen.«

Gerd begann sich plötzlich zu entkleiden. Horst starrte ihn an. »Bist du verrückt geworden? Willst du vielleicht im Teekessel baden?«

»Ja, weißt du, wenn er schwimmen lernen will, ist es am besten, er versucht sich zuerst in ganz wenig Wasser«, stimmte Klaus ein.

Gerd ließ sich nicht stören. Er kleidete sich vollständig aus. Dann zog er die Windjacke an – er sah jämmerlich aus, wie er dastand, lang und verfroren, bloß in seiner Windjacke.

»Meinst du, es sei Sonntag, daß du deinen guten Anzug anziehen kannst?« stichelte Klaus.

»Kümmere dich um dich!« erwiderte Gerd, »übrigens ist es heute Sonntag.«

»Sonntag!« schrie Horst. »Na, auch noch Sonntag! Da willst du wohl Besuche machen! Willst du nicht meinen Zylinder mitnehmen – da hast du ihn!« Horst reichte ihm die leere Konservenbüchse.

Gerd schwieg voll Verachtung. Es schauderte ihn, wie er so dastand, mit der kalten Windjacke auf dem bloßen Körper. Jetzt nahm er das Hirschhornmesser zur Hand.

»Einer von uns muß doch etwas Gescheites tun«, sagte er mit erhabener Ruhe, »bei schönem Wetter im Gebirge sein, ist keine Kunst.« Er schloß die Türe auf, bückte sich und verschwand. Rauschender Regen schlug herein, als er öffnete.

»An einem Sonntagmorgen wurde einer der auf die Insel Verschlagenen vom Wahnsinn ergriffen«, schrieb Klaus in sein Tagebuch. »Möge der Ewige –«

Ein Tropfen fiel mitten in das Tagebuch und gleich darauf klatschte ein anderer dem Schreiber in den Nacken und rann ihm den Rücken hinab.

»Was sollen wir heute bloß anfangen!« Horst kniete auf der Pritsche und blickte durch das kleine Fensterchen hinaus.

»Es ist Stubenwetter mit Familienzusammenkunft, Klavierspiel und Tanz«, sagte Klaus, der sich wieder über seine Späne gemacht hatte. »Wir werden gut essen und trinken. Unser Speisezettel lautet heute:

Frühstück: Ein Stückchen trockenes Brot. Kalter Fisch.

Mittag: Kalter Fisch.

Nachtessen: Nichts.

Den ganzen Tag wird zur Unterhaltung Regenwetter gespielt. Wünschen die Herren es anders, können wir auch ebensogut anfangen mit nichts zum Frühstück und abends aufhören mit kaltem Fisch.«

»Hör auf!« stöhnte Horst.

»Wenn du doch noch Langeweile hast, so krieche aufs Dach und verstopfe alle Stellen, durch die es regnet. Da wirst du sehen, wie dir die Zeit vergeht.«

Klaus machte Späne; Horst sah noch immer gedankenvoll zum Fenster hinaus.

»Wer kann das gewesen sein, der gestern drüben geschossen hat?« fragte er plötzlich.

Klaus schüttelte den Kopf. »Heute schießen sie nicht«, sagte er.

»Warum nicht?«

»Weil das Pulver naß wird, du Dummkopf.«

»Sie glauben sicher, daß wir uns in den Sümpfen verirrt haben«, sagte Horst nachdenklich; »davon bin ich überzeugt. Brenzlich war es dort ja auch. Und natürlich denken sie wohl kaum daran, daß wir hier auf dieser Insel sein könnten.«

»Ganz richtig! Daß wir so dumm sein könnten, glauben sie bestimmt nicht«, versetzte Klaus bissig.

Horst wollte ihm eben einen Stiefel an den Kopf werfen, als an die Tür geklopft und gestoßen wurde, und Gerd rief »Aufmachen! Aufmachen! Klaus riß die Türe auf und herein polterte Gerd, die Arme voll Wacholder und eine mächtige Kienwurzel über den Schultern. Mit einem schweren Schnaufer schmiß er seine Last auf den Boden und schüttelte sich, daß die Tropfen herumspritzten.

»Hast du draußen Blumen gepflückt?« fragte Klaus höflich. »Du hast dir doch nicht die Lackschuhe allzu naß gemacht?«

Gerd stieß wütend mit dem Fuße nach ihm, er war blau gefroren und Haar und Hals waren voll Schmutz und Föhrennadeln.

»Meint ihr, daß Holzholen bei diesem Wetter vielleicht ein Vergnügen ist?« knurrte er.

Klaus trat vorsichtig den Rückzug an. »Darum lasse ich es auch bleiben.«

»Bist du etwa so freundlich, noch etwas mehr von dem nassen Holz zu holen?« neckte Horst.

»Nee, jetzt will ich euch einheizen«, erwiderte Gerd ingrimmig. Er schälte sich die nasse Windjacke vom Leibe. »Wenn man mit solchen Zuckerpüppchen wie ihr ins Gebirge geht. – Na, jetzt hat man wenigstens wieder etwas Trockenes auf dem Leibe. – Hol Teewasser, aber etwas rasch!« Klaus bekam einen Puff.

»Wir haben ja Wasser genug hier drinnen«, versuchte der zu entgegnen, entschloß sich aber dann doch, den Kessel zu nehmen und zu gehen. Hui – was für ein Toben! Er taumelte, als er draußen war, derart packte ihn der Sturm. Wie ein reißender Strom peitschte ihm der Regen ins Gesicht. Das Wasser war ein einziges Gequirl von Schaum und Gischt und Regen, und das Ufer drüben war gänzlich im Nebel untergetaucht.

Er hatte im Nu den Teekessel gefüllt und rannte rasch zurück. Trotzdem war er tropfnaß und schüttelte sich wie ein gebadeter Pudel.

Gerd kniete vor dem Ofen und Horst stand andächtig daneben und sah zu. Gerd brachte die Späne, ehe er sie in den Ofen steckte, mühsam so weit, daß sie mit einer schläfrigen Flamme brannten. Dann nährte er das Feuer mit Hilfe einiger langer, gelbroter Kienspäne, die er von der Wurzel losriß, und die den Raum beim Anbrennen mit einem starken Harzgeruch erfüllten. »Die brennen, ob sie naß oder trocken sind«, sagte er, und sah zu, wie sich die Flamme an ihnen mit schwarzen, dicken Rauchschwaden festfraß. Ein schon gelb gewordener Wacholderzweig kam darauf und fing ebenfalls zischend Feuer. »Jetzt her mit dem Kessel!« befahl Gerd.

Der Rauch quoll durch die Fugen des Ofens, aber das Feuer brannte. »Das gibt sich schon, wenn wir erst ordentlichen Zug haben«, murmelte Gerd unter Husten, »dann können wir ja lüften.«

Das nasse Holz stapelte er unter dem Ofen auf und ließ das Feuer nicht außer acht, sondern legte stets abwechselnd Wacholder und Reisig auf, sobald es schwächer zu werden begann. Die Tränen rannen ihm aus den Augen, so biß der Rauch, er krächzte und hustete und war schwarz über das ganze Gesicht. Aber er hielt doch aus, und schon sang es im Teekessel. Zuletzt legte er ein größeres Stück Kienwurzel auf, zusammen mit anderen Holzscheiten. »Wir müssen das Kienholz sparen«, sagte er, »denn jetzt brennt es auch so weiter.«

»Du bist eine Perle«, meinte Horst, sich die vom Rauch tränenden Augen trocknend.

Bald darauf saßen sie warm und gemütlich um den Ofen und tranken Tee. Die Hütte war allerdings noch voll Rauch, die Augen brannten, und sie husteten und spuckten, aber warm war es jetzt wenigstens, und allmählich wurde es auch trocken.

»Großartig!« meinte Klaus, der vor dem Ofen stand und Fische in der Pfanne briet.

Es wurde ein etwas langer Tag. Das Unwetter legte sich nicht, es nahm vielmehr zu. Von allerdringlichsten Gründen abgesehen, war keine Rede davon, ins Freie zu gehen. Klaus holte Wasser, wenn es nötig war, und Horst zog, in dem gleichen Kostüm wie vorher Gerd, los, um noch weiteres Holz zu holen. Als er zurückkam brachte er einen kurzen, dicken Wacholderast mit, aus dem er einen Bogen machen wollte – vielleicht mußten sie wegen ihrer Ernährung auch zur Jagd übergehen –, schade nur, daß der Bergwacholder kein ordentliches Bogenholz abgab. Klaus schrieb ein prachtvolles Gedicht Gerd zu Ehren, den er »Beherrscher des Feuers« nannte. Das Gedicht machte wohlverdientes Aufsehen, und Klaus war bei aller Bescheidenheit mächtig stolz.

Aber es tropfte den ganzen Tag überall weiter in der Hütte. Wo sie standen und saßen, bekamen sie ihre Taufe in den Nacken, ins Gesicht, auf die Hände, in den Tee und in das Essen. Es graute ihnen vor der Nacht, denn nirgends tropfte es so stark wie gerade auf die Pritsche. Da wußte Horst Rat. Mit Hilfe der Angelruten und Windjacken spannte er ein Dach über die Pritsche. Er gab dem Dach eine kleine Neigung, so daß das Wasser sachte davon ablief und der Platz auf der Pritsche trocken blieb.

Unter dieses Schutzdach legten sie sich zufrieden und wohlbeschützt zum Schlafen nieder. Ein bißchen hungrig zwar, es war der erste Abend auf der Insel, an dem sie nicht behaupten konnten, satt zu sein. Sie hatten alle Fische aufgegessen in der Hoffnung, das Wetter müsse sich bis zum nächsten Tage wenigstens so weit bessern, daß sie wieder angeln gehen konnten.

Aber der Brotvorrat hatte so bedenklich abgenommen, daß jeder nicht mehr als eine Scheibe bekommen hatte. Und die Zeit war gekommen, da es nur noch Fische gab.

Draußen rauschten Wind und Regen, es tropfte auf das Zeltdach, und es tropfte auf den Boden, aber von dem Ofen her, den sie vor dem Schlafengehen ganz mit Holz gefüllt hatten, kam ein trauliches Knistern. Der Rauch brannte wohl ein wenig in den Augen, aber jetzt wollten sie ja schlafen. Tropf, tropf, tropf machte es überall, man wurde so schön schläfrig davon.

Sie lagen noch eine Zeitlang wach und erzählten Geschichten. Dann gähnten sie alle drei und sagten sich gute Nacht. Es wurde langsam dunkel in der Hütte, der Feuerschein ging allmählich aus.

Sie hatten wohl eine halbe Stunde geschlafen, als plötzlich ein Zetergeschrei erscholl. Gerd fuhr von der Pritsche empor, riß die eine Angelrute um und das ganze Zelt purzelte zusammen. Horst und Klaus lagen unter den nassen Windjacken begraben, zappelten, schlugen um sich und schimpften auf Gerd.

Was war denn geschehen? Was zum Kuckuck war denn los?

Gerd saß zitternd auf der Pritschenkante mit hochgezogenen Beinen. »Es ist eine Schlange über mich gekrochen«, sagte er.

»Eine Schlange – du bist wohl närrisch – ausgeschlossen – du hast geträumt!« Horst versuchte ruhig zu bleiben. »Hier gibt es keine Schlangen.«

»Aber ich hab's doch gespürt, sie kroch mir gerade über die Brust; es war eine Schlange«, erwiderte Gerd, »ich kenne doch Schlangen.«

»Wir müssen mehr Licht machen«, sagte Horst. »Zum Henker – ist sie noch hier drinnen, so müssen wir ihr doch den Garaus machen. Lege ein wenig Holz nach, Klaus!«

Klaus, der dem Ofen zunächst lag, machte ein paar vorsichtige Schritte über den Fußboden, stieß aber gleich ein Geheul aus, als sei er mit einem Messer gestochen worden, und kletterte blitzschnell auf die Pritsche zurück. »Ich bin drauf getreten!« schrie er.

Horst machte einen großen Satz zum Ofen hin. »Zum Donnerwetter auch, Schlangen lassen doch gewöhnlich nicht auf sich herumtreten!« rief er und steckte eine Handvoll Reisig in den Ofen. Die Flamme schlug hell empor. Er nahm einen Kienstock, setzte ihn in Brand und leuchtete in der Hütte umher.

Gerd stand jetzt aufgerichtet auf der Pritsche, so nahe wie möglich an der Wand, und Klaus kniete darauf und wickelte eine der Windjacken als Schutz um sich. Mitten auf dem Boden lag eine kleine, tote, plattgetretene Feldmaus.

Horst hob sie am Schwanze auf und hielt sie den beiden anderen vor die Nase. »Eine harmlose Schlange ist das!« sagte er, öffnete die Tür und schleuderte sie hinaus. »Das erste edle Wild auf der Insel.«

Als er sich umwandte, waren die beiden anderen schon wieder unter ihre Wolldecke gekrochen und hatten die Windjacken als Schutz gegen das Getröpfel darübergebreitet. Horst nahm eine Angelrute und stupfte unsanft auf ihnen herum – er wollte untersuchen, ob noch mehr Schlangen da seien, sagte er. Sie taten keinen Mucks mehr. Dann kroch er selbst unter seine Decke.

Und bald schliefen alle drei ungestört – trotz der Traufe.

*


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