Alexander Dumas
Zwanzig Jahre nachher
Alexander Dumas

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Wo man zu glauben anfängt, Porthos werde Baron und d'Artagnan Kapitän werden.

Zehn Minuten darauf kam Aramis an, begleitet von Grimaud und von acht bis zehn Edelleuten. »Ihr seid also frei, Brüder, frei ohne meine Beihilfe, ich konnte also trotz all' meiner Bemühungen nichts für Euch tun?« »O, seid nicht trostlos, lieber Freund, aufgeschoben ist nicht aufgehoben; wenn Ihr nichts tun konntet, so werdet Ihr noch etwas tun können.« »Indes habe ich meine Maßregeln gut getroffen,« versetzte Aramis. »Ich habe sechzig Mann von dem Herrn Koadjutor bekommen, zwanzig bewachen die Mauern des Parkes, zwanzig die Straße von Rueil nach Saint-Germain, zwanzig sind verteilt im Forste. Auf diese Art und durch diese strategischen Anordnungen habe ich auch zwei Eilboten Mazarins an die Königin aufgefangen.« Mazarin horchte mit gespannten Ohren. »Wie ich aber hoffe,« sagte d'Artagnan, »so habt Ihr sie biederer Weise an den Herrn Kardinal zurückgeschickt!« »Ja wohl,« entgegnete Aramis, »ich rechnete mir eine solche Rücksicht wahrlich nicht zur Ehre an. In der einen dieser Depeschen erklärt der Kardinal gegen die Königin, die Kassen seien leer, und Ihre Majestät habe kein Geld mehr; in der andern heißt es: er wolle seine Gefangenen nach Melun bringen lassen, denn Rueil schiene ihm kein hinreichend sicherer Ort zu sein. Ihr begreift nun, lieber Freund, daß mir dieser letztere Brief gute Hoffnung erweckte. Ich legte mich mit meinen sechzig Mann in Hinterhalt, umstellte das Schloß, hielt Handpferde bereit, die ich dem schlauen Grimaud anvertraute, und harrte auf Euren Ausgang; ich rechnete darauf erst morgen früh und hoffte nicht, Euch ohne Gemetzel frei machen zu können. Ihr seid noch diesen Abend frei, ohne Kampf frei, desto besser! Wie habt Ihr es denn angestellt, um diesem Mazarin zu entwischen? Ihr hattet Euch gewiß sehr über ihn zu beklagen!« »Nicht allzu sehr,« erwiderte d'Artagnan. »Wirklich?« »Ich möchte sogar sagen, daß wir Ursache hatten, mit ihm zufrieden zu sein.« »Unmöglich!« »Und doch, in Wahrheit, wir sind frei durch ihn.« »Durch ihn?« »Ja, er ließ uns durch Bernouin, seinen Kammerdiener, in die Orangerie führen, von wo wir ihn bis zu dem Grafen de la Fère begleiteten. Nun bot er uns unsere Freiheit wieder an, was wir auch annahmen, und er trieb die Gefälligkeit so weit, daß er uns den Weg zeigte, und uns bis zur Parkmauer begleitete, über welche wir ganz glücklich stiegen und dann Grimaud begegneten.« »Ah, schön!« rief Aramis, »das söhnt mich wieder aus mit ihm, und ich wünschte, daß er hier wäre, um ihm zu sagen, daß ich ihn einer so schönen Handlung gar nicht für fähig gehalten hätte.« »Gnädigster Herr,« sprach d'Artagnan, der sich nicht länger mehr beherrschen konnte, »erlauben Sie mir, Ihnen den Herrn Chevalier d'Herblay vorzustellen, der Ew. Eminenz, wie Sie selbst gehört, seine Komplimente ehrerbietig darzubringen wünscht.« Darauf zog er sich zurück und stellte den verlegenen Mazarin den verwirrten Blicken Aramis bloß. »O,« stammelte dieser, »o, der Kardinal? Eine schöne Beute! Holla, Freunde, holla! die Pferde, die Pferde!« Einige Reiter sprengten herbei. »Bei Gott,« sprach Aramis, »so bin ich denn doch zu etwas nützlich gewesen! Gnädigster Herr, geruhe Ew. Eminenz alle meine Ehrfurchtsbezeichnungen anzunehmen! Ich wette darauf, es war wieder dieser Christof von Porthos, der diesen Streich ausgeführt hat. – Halt, ich vergaß . . .« Er gab einem der Reiter einen Auftrag. »Ich denke,« sprach d'Artagnan, »es wäre klug, aufzubrechen.« »Ja, doch ich erwarte jemand . . . einen Freund von Athos,« »Einen Freund?« fragte der Graf. »Seht nur, dort sprengt er im Galopp durch das Gebüsch herbei.« »Herr Graf, Herr Graf!« rief eine jugendliche Stimme, die Athos mit Leben erfüllte. »Rudolph, Rudolph!« rief der Graf de la Fère. Der junge Mann vergaß einen Augenblick lang seine gewöhnliche Ehrerbietung, und stürzte an den Hals seines Vaters. »Sehen Sie doch, Herr Kardinal, wäre es nicht schade gewesen, Menschen zu trennen, die sich so innig lieben, wie wir uns lieben? Meine Herren,« fuhr Aramis zu den Reitern gewendet fort, die jeden Augenblick zahlreicher herbeikamen, »umringt Seine Eminenz, um ihm Ehre zu erzeigen; er will uns die Gunst der Begleitung schenken, wofür Ihr gewiß dankbar sein werdet. Porthos, verliert ja Seine Eminenz nicht aus den Augen! –« Da trat Aramis zu d'Artagnan und Athos und hielt mit ihnen Rat. »Nun denn, auf den Weg!« rief d'Artagnan nach fünf Minuten langer Beratung. »Wohin ziehen wir?« fragte Porthos. »Zu Euch nach Pierrefonds, lieber Freund, Euer schönes Schloß ist würdig, Seiner Eminenz herrschaftliche Gastfreundschaft anzubieten; auch ist es trefflich gelegen, von Paris nicht zu nahe, nicht zu fern; es ließe sich von dort eine leichte Verbindung mit der Hauptstadt herstellen. Kommen Sie, gnädiger Herr, sie werden dort wie ein Fürst leben, der Sie auch sind.« »Ein gefallener Fürst,« entgegnete Mazarin kläglich. »Gnädigster Herr,« erwiderte Athos, »der Krieg hat seine Wechselfälle; seien Sie überzeugt, daß wir sie nicht mißbrauchen werden.« »Nein,« versetzte d'Artagnan, »doch werden wir sie nützen.« Die Entführer ritten durch den Rest der Nacht mit jener unermüdlichen Schnelligkeit von ehemals, indem sie Mazarin mitten in diesem Phantomenlauf finster und tiefsinnig mit fortzogen.

Als der Morgen anbrach, hatte man bereits zwölf Stunden, ohne anzuhalten, zurückgelegt; die Hälfte der Eskorte war erschöpft, einige Pferde erlagen. »Die Pferde von heute taugen nicht so viel wie die von ehemals,« sagte Porthos; »Alles schlägt aus der Art.« »Ich habe Grimaud nach Dammartin geschickt,« sagte Aramis, »daß er fünf frische Pferde bringe, eines für Seine Eminenz, vier für uns; die Hauptsache ist, daß wir den gnädigen Herrn nicht verlassen; der übrige Teil der Eskorte kann später zu uns stoßen; haben wir einmal Saint-Denis im Rücken, so steht nichts mehr zu besorgen.«

Grimaud brachte wirklich fünf Pferde zurück. Da der Edelmann, an welchen er sich wandte, ein Freund von Porthos war, so beeilte er sich, ihm dieselben anzubieten, aber nicht zu verkaufen, wie man ihm vorgeschlagen hatte. Nach Verlauf von zehn Minuten blieb die Eskorte in Ermenonville zurück, allein die vier Freunde ritten mit erneuter Hast fort und nahmen Mazarin mit sich. Um die Mittagsstunde erreichte man die Allee von Porthos' Schloß. »Ha,« rief Mousqueton, der neben d'Artagnan ritt und auf dem ganzen Wege keine Silbe gesprochen hatte, »ha, Sie mögen mir glauben oder nicht, gnädiger Herr, aber seit meiner Abreise von Pierrefonds atme ich jetzt zum ersten Male wieder.« Darauf setzte er sein Pferd in Galopp, um den andern Dienstleuten die Ankunft des Herrn du Vallon und seiner Freunde zu melden. »Wir sind unser vier,« sprach d'Artagnan zu seinen Freunden, »wir wollen abwechseln in der Bewachung des gnädigen Herrn und jeder von uns hat drei Stunden lang die Obhut zu versehen. Athos wird das Schloß untersuchen, welches für den Fall einer Belagerung uneinnehmbar gemacht werden muß; Porthos wird Sorge tragen für den Mundvorrat und Aramis für den Einzug der Besatzungen, das heißt: Athos sei der Ingenieur en chef, Porthos der Generalproviantmeister und Aramis der Platzgouverneur.« Inzwischen wurde Mazarin das schönste Zimmer im Schlosse eingeräumt. »Meine Herren,« sprach er, als dieses geschehen war, »wie ich voraussetze, ist es nicht Eure Absicht, mich hier lange inkognito zu behalten.« »Nein, gnädiger Herr; wir wollen es im Gegenteil schnell bekannt geben, daß wir Ew. Eminenz hier haben.« »So wird man Euch belagern.« »Darauf rechnen wir.« »Und was wollet Ihr tun?« »Wir wollen uns verteidigen. Auch werden wir es jetzt nicht nötig haben, so heldenmütig zu sein; morgen wird das Pariser Heer Kunde haben, und übermorgen wird es hier eintreffen. Statt, daß nun die Schlacht bei Saint-Denis oder Charenton geliefert wird, wird sie also bei Compiègne oder Villers-Cotterets stattfinden.« »Der Prinz wird Euch schlagen, wie er es immer getan.« »Das ist nicht unmöglich, gnädiger Herr, doch vor der Schlacht werden wir Ew. Eminenz sich auf ein anderes Schloß unseres Freundes du Vallon zurückziehen lassen, da er drei besitzt, wie dieses ist. Wir wollen Ew. Eminenz nicht den Zufällen des Krieges aussetzen.« »Ha doch,« sprach Mazarin, »ich sehe, daß ich werde kapitulieren müssen.« »Vor der Belagerung?« »Ja, vielleicht sind da die Bedingungen besser.« »O, gnädiger Herr, Sie werden sehen, wie billig wir in Hinsicht der Bedingnisse sind.« »Sagt also, worin Eure Bedingnisse bestehen.« »Ruhen Sie fürs erste aus, gnädigster Herr, dann wollen wir darüber nachdenken.« »Ich brauche mich nicht auszuruhen, meine Herren, ich brauche nur zu wissen, ob ich in den Händen von Freunden oder Feinden bin.« »Unter Freunden, gnädigster Herr, unter Freunden.« »Nun denn, so sagt mir auf der Stelle, was Ihr wollet, auf daß ich sehe, ob wir einen Vergleich schließen können. Redet, Herr Graf de la Fère.« »Gnädiger Herr,« entgegnete Athos, »für mich habe ich nichts zu fordern, aber viel für Frankreich. Sonach begebe ich mich meiner Stimme und überlasse dem Herrn Chevalier d'Herblay das Wort.« Athos verneigte sich, trat einen Schritt zurück und blieb als bloßer Zuseher bei der Unterhandlung am Kamin stehen.

»Redet also, Herr Chevalier d'Herblay,« sprach der Kardinal. »Was verlangt Ihr? Keine Umwege, keine Zweideutigkeit. Fasset Euch klar, kurz und bestimmt.« »Ja, gnädiger Herr, ich will offenes Spiel spielen.« »Eröffnet also Euer Spiel.« »Ich trage das Programm der Bedingnisse in meiner Tasche, welche Ihnen vorgestern die Deputation, zu der ich gehörte, in Saint-Germain auferlegt hat. Halten wir fürs erste die alten Rechte in Ehren; die Forderungen in diesem Programm werden zugestanden werden.« »Wir waren über diese hier fast einverstanden,« sagte Mazarin, »gehen wir also zu den Privat-Bedingnissen über.« »Sie glauben somit, es werde deren geben?« fragte Aramis. »Ich denke, daß Ihr nicht alle so uneigennützig sein werdet, wie der Herr Graf de la Fère,« sagte Mazarin, während er sich zu Athos wandte und sich vor ihm verbeugte. »Was verlangt Ihr also, mein Herr, außer den allgemeinen Bedingnissen, auf welche wir zurückkommen werden?« »Ich verlange, gnädigster Herr, daß man der Frau von Longoueville die Normandie nebst gänzlicher Lossprechung und 500 000 Livres gebe. Ich verlange, daß Se. Majestät der König geruhe, der Pate des Sohnes zu sein, von dem sie genesen ist, und dann, daß der gnädige Herr nach Verrichtung der Taufe abgehe, um unserem heiligen Vater, dem Papste, seine Huldigung darzubringen.« »Das will sagen: ich soll mein Amt als Minister niederlegen, Frankreich verlassen und mich verbannen?« Mazarin machte ein verdrießliches Gesicht, das sich nicht beschreiben läßt. »Und was verlangt Ihr, mein Herr?« fragte er d'Artagnan. »Ich, gnädigster Herr,« antwortete der Gascogner, »ich bin durchaus derselben Ansicht wie der Herr Chevalier d'Herblay, nur weiche ich in bezug auf den letzten Artikel ganz von ihm ab. Weit entfernt, daß ich wünschte, der gnädige Herr sollte Frankreich verlassen, will ich vielmehr, daß Sie in Paris bleiben und zwar als erster Minister, da Ew. Eminenz ein starker Politiker ist. Ich will sogar, so viel ich vermag, trachten, daß Sie über die ganze Fronde obsiegen, jedoch unter der Bedingung, daß Sie sich ein bißchen an die getreuen Diener des Königs erinnern, und daß Sie die erste Kompanie der Musketiere jemanden übergeben, den ich bezeichnen werde . . . Und Ihr, du Vallon?« »Ja, sprecht auch Ihr Euch aus,« sagte Mazarin. »Ich,« erwiderte Porthos, »ich wünschte, daß der Herr Kardinal, um mein Haus zu ehren, welches ihm ein Asyl gewährt, zum Andenken an dieses Ereignis geruhen wolle, meine Herrschaft zur Baronie zu erheben mit der Zusage des Ordens für einen meiner Freunde bei der ersten Ernennung, welche Seine Majestät vornehmen wird.« »Ihr wißt wohl, mein Herr, daß man die Ahnenprobe ablegen müsse, um den Orden zu bekommen.« »Dieser Freund wird sie auch ablegen. Wäre es überdies erforderlich, so würde ihm der gnädigste Herr sagen, wie sich diese Förmlichkeit umgehen läßt.« Mazarin biß sich in die Lippen, der Streich war geradezu, und er gab ziemlich trocken zur Antwort: »Wie mich dünkt, meine Herren, so will sich das alles nicht wohl zusammenfügen, denn während ich die einen zufriedenstelle, muß ich notwendig die anderen unzufrieden machen. Wenn ich in Paris bleibe, kann ich nicht nach Rom reisen; wenn ich Papst werde, kann ich nicht Minister bleiben, und wenn ich nicht Minister bin, so kann ich Herrn d'Artagnan nicht zum Kapitän und Herrn du Vallon nicht zum Baron machen.« »Das ist richtig.« entgegnete Aramis, »und da ich die Minorität bilde, so nehme ich meinen Vorschlag in der Beziehung zurück, was die Reise nach Rom und die Entlassung des gnädigen Herrn anbelangt.« »Ich bleibe also Minister?« fragte Mazarin. »Sie bleiben Minister; über das, gnädiger Herr, sind wir einig,« versetzte d'Artagnan, »da Frankreich Ihrer bedarf.« »Ich stehe von meinen Forderungen ab,« begann Aramis wieder, »und Se. Eminenz wird erster Minister und sogar Günstling Ihrer Majestät bleiben, wenn Sie uns das zugestehen wollen, was wir für Frankreich und für uns in Anspruch nehmen.« »Meine Herren,« sprach Mazarin, »befaßt Euch nur mit Euch und laßt Frankreich nach seinem Gutdünken sich mit mir vergleichen.« »O nein,« erwiderte Aramis, »die Frondeurs müssen einen Vertrag haben; Ew. Eminenz wird so gütig sein, denselben in unserem Beisein abzufassen und zu unterschreiben und sich verbindlich machen, die Genehmigung dieses Vertrages von der Königin zu erwirken.« »Ich kann bloß für mich stehen, aber nicht auch für die Königin,« entgegnete Mazarin. »Und wenn sich Ihre Majestät weigert?« »Gnädigster Herr,« sprach Aramis, »sehen Sie hier den von den Frondeurs beantragten Vertrag; wolle ihn Ew. Eminenz gefälligst lesen und prüfen.« »Ich kenne ihn.« »Also unterfertigen Sie ihn.« »Bedenken Sie, meine Herren, daß eine Unterschrift unter den obwaltenden Umständen so betrachtet werden könnte, als wäre sie mit Gewalt erzwungen worden.« »Ew. Eminenz wird da sein, um zu bezeugen, daß sie freiwillig gegeben wurde.« »Wenn ich mich aber zuletzt dennoch weigere?« »O, gnädiger Herr,« bemerkte d'Artagnan, »Ew. Eminenz würde sich dann die Folgen der Weigerung selbst zuzuschreiben haben.« »Wagtet Ihr etwa die Hand an mich zu legen?« »Gnädiger Herr, Sie legten sie doch an Musketiere Ihrer Majestät.« »Die Königin wird mich rächen, meine Herren.« »Das glaube ich nicht, wiewohl ihr hiezu vielleicht die Lust nicht fehlen möchte; wir wollen aber mit Ew. Eminenz nach Paris gehen, und die Pariser sind Leute, die uns in Schutz nehmen.« »Das ist garstig,« murmelte Mazarin. »Unterfertigen Sie also den Vertrag,« sagte Aramis. »Aber wenn ich ihn auch unterschreibe und die Königin sich weigert, ihn anzunehmen?« »So nehme ich es auf mich, zu der Königin zu gehen und ihre Zustimmung zu erwirken.« »Seid auf Eurer Hut,« entgegnete Mazarin, »in Saint-Germain nicht so empfangen zu werden, als Ihr berechtigt zu sein glaubt.« »Ei was,« erwiderte d'Artagnan, »ich will mich so betragen, daß ich willkommen bin; ich weiß ein Mittel.« »Welches?« »Ich will Ihrer Majestät den Brief überbringen, worin ihr Euer Gnaden die gänzliche Erschöpfung der Finanzen anzeigt.« »Und dann?« fragte Mazarin erblassend. »Wenn ich dann Ihre Majestät in der größten Verlegenheit sehe, will ich sie nach Rueil führen, will sie in die Orangerie geleiten und ihr eine gewisse Feder zeigen, wodurch sich ein Kasten in Bewegung setzt.« »Genug, mein Herr, genug,« stammelte der Kardinal; »wo ist der Vertrag?« »Da ist er,« sprach Uranus. »Sie sehen, wie wir großmütig sind,« sagte d'Artagnan, »indem wir mit einem solchen Geheimnis gar viel ausrichten könnten.« »Unterfertigen Sie also,« mahnte Aramis und hielt ihm die Feder hin.

Mazarin stand auf, ging ein Weilchen mehr tiefsinnig als niedergeschlagen auf und ab, blieb dann plötzlich stehen und sagte: »Wenn ich werde unterschrieben haben, meine Herren, was wird dann meine Bürgschaft sein?« »Mein Ehrenwort, gnädiger Herr,« entgegnete Athos. Mazarin erbebte, wandte sich hierauf zu de la Fère, prüfte einen Augenblick dieses edle und biedere Gesicht, nahm dann die Feder und sprach: »Herr Graf, das genügt mir« – und er unterschrieb. »Nun, Herr d'Artagnan,« fuhr er fort, »macht Euch bereit, nach Saint-Germain zu gehen, und überbringt einen Brief von mir an die Königin.«

 


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