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Auch in Elkhead brannte an diesem Tag fast überall ein wärmendes Feuer. Man hätte meinen können, im Gilead Saloon hätten die starken Getränke, die die Gäste der Kneipe sich durch die Gurgel gossen, einen Ofen überflüssig gemacht, aber der Besitzer, »Pale Annie«, hielt auf Formen. Immer wenn sich der Himmel mit dichtem Grau bezog, wurde bei ihm der Ofen angesteckt.
»Pale Annie« wurde er genannt, weil sein wirklicher Name Anderson Hawberry Sandringham war. Das war ein Name, der ihm viel genutzt hatte, solange er noch in Cansas City ein Leichenbestattungsgeschäft betrieb; aber Anderson Hawberry Sandringham war einige Jahre zuvor von den graden und schmalen Pfaden der Tugend abgewichen und hatte in den wilden Bergen Zuflucht gesucht, wo fast alles gedeiht außer Gras und Polizeibütteln. Er maß volle sechs Zoll mehr als sechs Fuß, und sein Gesicht war so lang und bleich, daß neben dem ehemaligen Leichenbestatter sogar Haw-Haw Langley ein Bild der Freude schien. In Cansas City hatte man dies sehr geschätzt, denn dieses Gesicht allein genügte, um einem Begräbnis die nötige Weihe zu verschaffen. In Elkhead erwies es sich als nicht weniger nutzbringend. Denn die Leute kamen aus reiner Neugier in die Kneipe, bloß um »Pale Annie« hinter der Bar stehen zu sehen, einen riesigen Zylinder auf dem Kopf – von diesem Zeichen seines früheren Berufs, mit dem er die Spinnweben von den Dachbalken fegte, hatte er sich nie trennen können. Die Leute kamen aus Neugier und blieben da, um zu trinken – wie es in den Bergen Gewohnheit ist. Und heute war ein Tag, der sich als noch einträglicher für »Pale Annie« erwies als gewöhnlich, denn das graue Nebelwetter und die frostige Luft machten den Leuten die äußere und innere Hitze, die in Gileads Saloon zu haben war, besonders anziehend, und da die Mehrzahl der Gäste bereits ungefähr den halben Tag anwesend war, zeigten sich gegen zehn Uhr abends untrügliche Anzeichen beginnender Fröhlichkeit. Nur eine Stelle gab es, wo sie nicht hinzudringen schien. Am rückwärtigen Ende des Schankraums, wo das Licht der Laterne kaum noch hinfiel, saßen Haw-Haw Langley und Mac Strann. Je mehr Haw-Haw Langley trank, um so leichenbittermäßiger wurde sein Gesicht, bis es schließlich beinah so feierlich war wie das von »Pale Annie« selbst. Mac Strann dagegen trank beinah gar nichts.
Es war gerade genau eine Stunde vergangen, seit zwischen ihnen ein Wort gewechselt worden war, trotzdem erklärte jetzt Haw-Haw Langley, als gäbe er Antwort auf eine Bemerkung seines Gegenübers: »Er hat zuviel über Euch gehört, Mac, der ist kein solch Narr, daß er nach Elkhead kommt.«
»Er hat noch keine Zeit gehabt«, antwortete der Riese.
»Keine Zeit gehabt? Die ganzen Tage über?«
»Warte, bis der Hund wieder auf den Beinen ist. Er wird dem Hund nach Elkhead folgen.«
»Du lieber Himmel, Mac, die Fährte ist längst ausgewaschen. Der Wind neulich hätte allein genügt, um jede Fährte zu zerstören, wenn sie nicht gerade ein Lastwagen hinterlassen hat.«
»Kein Regen wird für diese Sorte Hund die Fährte auswaschen«, sagte Mac Strann gelassen.
»Well,« knurrte Haw-Haw, »ich muß verdammt bald machen, daß ich nach Haus komme. Ich kann mich nicht im Geld wälzen wie Ihr, Mac.«
Der andere würdigte ihn keiner Antwort, sondern ließ seine Augen uninteressiert durch den Raum wandern, und da sein Kopf dabei nach der anderen Seite gerichtet war, erlaubte sich Haw-Haw Langley eine verächtliche Grimasse.
»Wenn ich noch genügend Geld hätt',« sagte er, »könnten wir noch einen trinken.«
»Ich trinke nicht«, antwortete der Riese einsilbig.
»Dann werd' ich aufstehn und sehn, ob ich bei ›Pale Annie‹ nicht 'nen Schluck gratis bekommen kann. 's wär' sowieso Zeit, daß er sich zu 'ner Spur von Mildtätigkeit aufrafft.« Damit entfaltete er seine übermäßig langen Gliedmaßen und stelzte durch die Menge an den Schanktisch. Er beugte sich hinüber und flüsterte Pale Annie vertraulich etwas ins Ohr.
»Nachbar, ich hab' hier in der Bude lange Zeit mir den Staub runtergespült und hab' nie was extra dafür gehabt. Mir ist so trocken im Hals, Annie.«
Pale Annie betrachtete ihn mit dem Ausdruck tiefer Mißbilligung.
»Werter Freund,« sagte er feierlich, »das Saufen ist die Wurzel alles Übels. Ich habe den besseren Teil erwählt und stille meinen Durst mit Wasser. Da drüben in der Ecke steht das Faß, und ein Schöpflöffel liegt handlich dabei. Keine Ursache zu danken.«
»Ich hab' gar nicht gedankt«, sagte Haw-Haw Langley wütend. »Verdammter Geizknochen, sage ich.«
Pale Annies lange Hand langte verstohlen nach einer leeren Flasche, deren Hals sie liebevoll umfaßte.
»Ich hab' nicht genau verstanden, was Ihr sagtet, Nachbar«, meinte er mit großer Höflichkeit und beugte sich über den Schanktisch – um seinen Gast in Schlagweite zu bekommen.
»Ich werd's Euch später sagen«, bemerkte Haw-Haw Langley verdrossen und kehrte dem Schanktisch den Rücken.
Gerade in diesem Augenblick schoben sich zwei Neuankömmlinge neben ihn. Sie kamen frisch vom Gebirge herunter, wo sie monatelang beschäftigt gewesen waren, und hatten einen entsprechend konzentrierten Durst mitgebracht, an dessen Beseitigung sie an diesem Abend schon erheblich gearbeitet haben mußten. Haw-Haw Langley warf einen Blick auf sie, stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und zog sofort seinen Tabak und Zigarettenpapier aus der Tasche. Im Begriff, sich selbst eine Zigarette zu rollen, machte er eine Kunstpause und bot den Tabak und das Papier dem nächsten der beiden hin.
»Rauchen?« fragte er.
In den Bergen oben kann einer vieles verstehen, gewiß aber versteht er es nicht, ein freundschaftliches Anerbieten abzulehnen. Es bringt ihn in Verlegenheit, wenn man ihm etwas anbietet, aber er weiß nicht, wie er der Sache aus dem Wege gehen kann; deshalb fühlt er sich nicht mehr wohl in seiner Haut, bis er sich revanchiert hat.
»Klar!« sagte der Mann und griff nach dem Tabak und nach dem Papier. »Danke.«
Er ließ heimlich seine eigene, eben frisch angezündete Zigarette fallen und trat darauf, während er sich eine andere aus Haw-Haws Tabak drehte. Dabei starrte er den neuen Gefährten mit tiefer Unrast an. Schließlich sagte er:
»'nen Schluck?«
»Jetzt grade nicht«, sagte Haw-Haw nachlässig.
»Man kann immer noch einen vertragen«, protestierte sein Gegenüber. Die Gelegenheit, sich zu revanchieren, drohte ihm zu entgleiten, und er wurde dringlich.
»Na also gut«, sagte Haw-Haw. »Grade noch einen Tropfen.«
Und damit füllte er ein Glas bis zum Rand, schwenkte es graziös gegen die beiden, ohne einen Tropfen zu verschütten, und leerte es auf einen Zug.
»Schon lang in der Stadt?« fragte er.
»Nicht lang genug, um 'n bißchen Aktion zu finden«, antwortete der andere.
Ein Glanz kam in Langleys Augen: »Ihr seid nicht die einzigen«, sagte er zu seinem neuen Freund. »Hier in der Stadt ist einer, der sagt, sie stellen hier herum nicht zwei Mann auf die Beine, die ihm zu 'nem bißchen richtiger Aktion verhelfen könnten.«
»Der Teufel!« grunzte sein rothaariger Bekannter und betrachtete die mächtigen Knöchel seiner Fäuste.
»'s ist schon so«, fuhr Haw-Haw beiläufig fort. »Just jetzt ist er hier.«
Er blickte nach Mac Strann hinüber und dachte an den Schluck, den Mac Strann ihm verweigert hatte, obwohl es für ihn eine Kleinigkeit gewesen wäre. Er deutete hinüber.
»Sieht mir just aus,« sagte der Rothaarige und schob das Kinn vor, »als wär' der Bursche noch nicht zu alt, um noch 'ne Lektion lernen zu können.«
»Sieht mir just aus«, stimmte sein schwarzhaariger Genosse zu, »wie ein Kerl, dem man hier auf der Stelle noch was beibringen könnte. Auf alle Fälle ist noch Platz an seinem Tisch.«
Damit gossen sie beide ihr Glas hinter die Binde und schoben sich, als ob sie nichts Besonderes im Schilde führten, durch den Raum, bis sie an dem Tisch angelangt waren, an dem Mac Strann saß. Haw-Haw Langley folgte in einem diskreten Abstand und kam gerade rechtzeitig, um Mac Stranns tiefe Stimme dröhnen zu hören:
»Tut mir leid, Nachbar, aber der Stuhl ist besetzt.«
Der Schwarzhaarige ließ sich auf just diesen Stuhl fallen.
»Da ham Sie recht«, meinte er gelassen. »Jeder Mann konnt' auf den ersten Blick sehn, daß Ihr kein Narr seid. Ich sitze ja drauf.«
Und damit grinste er unverschämt Mac Strann ins Gesicht. Mac Strann, der vor sich hingesehen hatte, hob jetzt erst den Kopf und warf einen flüchtigen Blick auf die beiden. In seinen Augen lag derselbe Ausdruck dumpfer Neugier, den Haw-Haw Langley so oft bei einem riesigen Bullen, dem Anführer einer Herde, gesehen hatte.
Der Riese bemühte sich sorgsam, die Sache deutlicher zu erklären: »Ich meine, der Stuhl gehört einem Freund von mir, der da sitzt.«
»Wenn ich nicht Euer Freund bin,« antwortete der Schwarzhaarige sofort, »dann kann ich jedenfalls nichts dafür. Müßt's Euch selbst zur Schuld anrechnen, Nachbar.«
Mac Strann schob langsam seine Hand über den Tisch.
»Kommt mir vor, als wär's just besser für Euch, Ihr machtet Euch von dem Stuhl wieder 'runter.«
Der andere drehte langsam den Kopf nach allen Seiten und blickte dann Mac Strann gerade in die Augen.
»Kann sein, mit meinen Augen stimmt was nicht,« sagte er, »aber ich seh' keinen Grund, hier abzuziehen.«
Die Auseinandersetzung hatte jetzt lange genug gedauert, daß sich alle Blicke auf den Tisch konzentriert hatten, und alles, was nun folgte, hatte infolgedessen viele Zeugen. Mac Stranns Arm schoß vor, seine Hand faßte in den Hemdkragen des Schwarzhaarigen, und dieser sah sich von seinem Sitz gehoben und mit einem plötzlichen Ruck zur Seite geschleudert. Wahrscheinlich wäre er krachend gegen den Schanktisch geflogen, wenn nicht sein Hemd unter der Belastung versagt hätte. Es riß an den Schultern auseinander, und der Mann, der den Mangel an Aktion beklagt hatte, taumelte nackt bis zum Gürtel bis in die Mitte des Raumes, ehe es ihm gelang, das Gleichgewicht wiederzugewinnen. Ihm nach schoß Mac Strann mit einer Beweglichkeit, die bei seiner formlosen, massigen Gestalt zum Erstaunen war. Seine langen Arme waren mit gierig gekrümmten Fingern ausgestreckt und eine unheimliche Freude leuchtete aus seinem Gesicht.
Er war keinen Schritt mehr von dem Schwarzhaarigen entfernt, als dessen Gefährte mit einem Wutschrei durch die Luft segelte und auf Mac Stranns Rücken landete. Mac Strann duckte sich zusammen, ließ seine Arme nach hinten gleiten, und im nächsten Augenblick wirbelte, ohne ersichtlichen Anlaß, der Rothaarige durch die Luft und klatschte gegen die Bar mit einem Puff, der alle Gläser zum Klirren und Singen brachte. Danach fiel das Opfer schlaff auf den Boden, wo es als eine vielfach verbogene und närrisch aussehende Masse liegen blieb.
Der Mann, der sich nach Aktion gesehnt hatte, griff nach dem Revolver, aber im letzten Augenblick besann er sich anders und packte statt dessen die riesige eiserne Schürstange, die am Ofen lehnte. Es war eine gewichtige Waffe, er mußte sie mit beiden Händen schwingen. Als er sie um den Kopf wirbeln ließ, heulten die Umstehenden entsetzt auf und duckten sich. Die Schürstange zischte durch die Luft mit all der Gewalt, die ihr eine kräftige Männerfaust verleihen konnte, und hätte Mac Strann den Schädel zerschmettert wie eine leere Eierschale, wenn sie ihr Ziel getroffen hätte. Aber der Mann hatte seine Waffe zu hoch gehoben und Mac Strann lief ihn an, dicht an den Boden geduckt, beinah wie ein stürmender Fußballspieler. Seine Schultern trafen den anderen knapp über dem Knie. Sie stürzten beide zusammen, aber im Fallen schlug Mac Stranns Opfer krachend mit dem Kopf auf den Boden und war damit auch zur Ruhe gebracht.
Diese Leistung wurde mit Beifallsgeheul begrüßt, und dann schlug jemand ein Hurra vor, das auch in aller Form ausgebracht wurde. Es erstarb aber, als ersichtlich wurde, daß Mac Strann anscheinend mit seiner Arbeit noch nicht zu Ende war, und die Art, in der er sich daranmachte, genügte, um die Betrunkensten plötzlich zu ernüchtern.
Zunächst schleppte er die beiden Brüder an dieselbe Stelle des Bodens. Den einen legte er mit dem Gesicht nach unten, den anderen gruppierte er darüber, so daß sie Rücken an Rücken lagen. Danach hob er den langen Schürhaken vom Boden auf und schob ihn unter dem Hals des zu unterst liegenden durch. Die Zuschauer folgten dem Vorgang in lautloser Stille, und leises Gruseln schien sie zu befallen.
Jetzt faßte Mac Strann die beiden Enden des Eisenstabs und versuchte sie zu biegen. Zuerst schien es ergebnislos. Er packte das Eisen von neuem und versuchte es noch einmal. Die Ärmel seines Hemdes wurden von den arbeitenden Muskeln darunter gestrafft bis zum Platzen, er zog den Kopf tiefer in die Schultern, seine mächtigen Achseln bebten, die Muskelstränge darauf vibrierten wie die heiße Luft an einem Julimorgen. Jetzt hörte man ein leises Knirschen, das Eisen reagierte und fing langsam, langsam an nachzugeben. Sobald es einmal aus der geraden Linie gebracht war, wurde die Bewegung rascher und rascher, bis schließlich der Riese sein Werk vollbracht hatte und die beiden Enden des Eisens sich rund um die Hälse der beiden Unglücksraben wanden. Mac Strann trat zurück und warf einen kritisch prüfenden Blick auf seiner Hände Werk. Schweigen lag über dem Raum, nur der Rothaarige, der langsam wieder zum Bewußtsein erwachte, warf sich hin und her und stöhnte schwach. Er konnte nicht aufstehen, das lag auf der Hand, denn der dicke Eisenstreifen fesselte seinen Hals an den seines Bruders.
Über diese Szene streifte Mac Stranns nachdenkliches Auge, dann trat er zur Seite, wo ein Eimer mit schmutzigem Wasser stand, der vor kurzem benutzt worden war, um den Schanktisch abzuwischen. Mac Strann packte den Henkel, kehrte zu den beiden zurück und schüttete das schwarze, schmierige Wasser über sie.
Ein elektrischer Schlag hätte nicht besser wirken können. Die beiden erwachten wie auf Kommando und versuchten unter furchtbarem Spucken und Fluchen, auf die Füße zu kommen. Dies war allerdings nicht leicht, denn wenn der eine glücklich aufrecht stand, rutschte der andere wieder aus und zog im Fallen den Bruder mit sich. Dies alles war ein Scherz, der dem Geschmack der Bevölkerung von Elkhead durchaus entsprach, und die beiden Hauptpersonen sahen sich durch kreischendes Gelächter für ihre Mühen belohnt. Schließlich blieben sie Rücken an Rücken in feierlich erstarrter Haltung auf dem Boden sitzen und versuchten, so gut es ging, mit den Händen den Druck des eisernen Halsbandes zu lindern. Die Gesamtbevölkerung von Elkhead taumelte trunken vor Lachen im Raum hin und her. Mac Strann ging ruhig zu seinem Tisch zurück und schenkte der Szene keine weitere Aufmerksamkeit.
Indessen nimmt auch das Beste einmal ein Ende: die beiden Brüder verständigten sich endlich über einen gemeinsamen Aktionsplan, stellten sich auf die Füße und chassierten dann seitwärts auf die Tür zu, während bei jedem Schritt das Spülwasser an ihnen heruntertroff. Ersichtlich waren sie auf dem Weg zum Schmied, der sie von ihrem Halsband befreien sollte, und jeder einzelne in der Kneipe wußte, daß der Schmied gar nicht in der Stadt war.
Jetzt schlängelte sich auch Haw-Haw Langley wieder an Mac Stranns Tisch und ließ sich auf den eben noch so heiß umstrittenen Stuhl nieder.
»Das war Unfug!« sagte er feierlich zu Mac Strann. »Wenn Barry hört, was Ihr hier mit den beiden angestellt habt – denkt Ihr, 's wird ihm einfallen, sich Euch auf die Fährte zu setzen?«
Mac Strann fuhr zusammen.
»Daran hab' ich nicht gedacht«, murmelte er. Wie immer, schienen seine dicken Lippen nur mit Mühe die Worte zu formulieren. »Denkt Ihr, ich sollte nach der Ranch zurückgehen, um ihn beizuschaffen?«
Am anderen Ende des Raumes entstand wildes Gekreisch.
»Ein Wolf! Hoi! Schießt das verdammte Wolfsvieh nieder!«
»Du Narr!« schrie ein anderer. »Er ist nicht dürr genug für 'nen Wolf, außerdem: wer hat je davon gehört, daß ein zahmer Wolf in 'ne Kneipe gelaufen kommen ist?«
Trotzdem hielten viele ihre Revolver in Bereitschaft, und selbst die am meisten Betrunkenen zogen sich etwas zurück und ließen dem Tier einen Durchgang frei. Es schien tatsächlich ein Wolf zu sein, und ein Riese seiner Art obendrein. Er glitt mit geräuschlosen Tritten durch das allgemeine Schweigen, blickte weder rechts noch links, ehe er an den Tisch Mac Stranns kam. Da machte er halt und schlich ein Stück rückwärts. Er bleckte die riesigen weißen Zähne, seine Augen richteten sich plötzlich aufglühend auf den Riesen, und dann fuhr er herum und glitt aus der Schenke hinaus, wie er gekommen war, in äußerster Stille.
Mac Strann beugte sich über den Tisch zu Haw-Haw Langley hinüber.
»Diesmal ist er allein gekommen,« sagte er, »aber das nächste Mal wird er seinen Herrn mitbringen. Wir werden warten.«
Haw-Haw Langleys Adamsapfel fing an zu tanzen.
»Wir werden warten«, nickte er und stieß das harte, gellende Lachen aus, das ihm zu seinem Spitznamen verholfen hatte.