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II. Heeringens Angriff und Schlacht bei Charmes.

Am 18. hatten 30. R. D. (b. 10. R. Brig. und 5. Ers. Brig.) und 1. und 2. L. W. Brig, bei Weiler-Neukirch 8 Gesch. erobert, am 20. bei Steige, wo 11. und 14. R. erneut 4 Gesch. eroberten, den schönen Erfolg abgerundet, doch am 21. am Weinberg einen Rückschlag erhalten. Sobald am 20. der Gegenstoß auch bei Heeringen greifbare Formen annahm, stritten bei Col Marie und Markirch 1. und 9. Ers. Brig., I/II/15. b. R. und das dorthin geschickte 4. R. sehr heftig, schmissen 71. R. D. Hals über Kopf hinaus, auch 30. D. Knörzer eroberte am 24. den Weinberg. Im Ferchtal lagen 60., 70. R. und 60. L. W. des Lothringer Korpsbezirks am Kaisersberg der Alpenjägerbrigade Bataille gegenüber. Bei Diedolshausen wogte das Gefecht von 71. Thür. und 1., 2., 3. und 12. b. L. W. hin und her. Von hier wirkte der westlich Kolmar festsitzende Feind empfindlich in die Flanke der im Herbst als 39. R. D. Rekowski vereinten Gruppen, wurde aber zuletzt von 1. b. L. W. Brig. ins Gebirge zurückgeworfen. Dagegen versetzt ein gewisser Historiker mit seiner gewöhnlichen Unkunde bayrische und preußische L. W. zum Dononsturm, »württembergische L. W.« gab es nirgends auf dieser Front, auch Würt, 26. R. D. hatte dort keinen Hauptanteil, sondern Badenser 28, R. D. erzwang den Besitz des hohen Bergkegels. Als sie bei Verbruck zum Sturm antrat, schienen der Große und Kleine Donon ein zu harter Bissen, als daß man ihn rasch verdauen könne. Doch in 2 ½ Stunden erklommen Bruchsaler und Konstanzer die steilen 400 m, nachdem 29. R. A. die obere Plattform reingefegt. So mancher Brave im Geröll sank und nicht wieder aufstand, so viel Blut an den Felswänden klebte, brach doch ein Strafgericht über die allzu zähen Verteidiger droben herein, ihr 21. Rgt. wurde mit Stumpf und Stiel aufgerieben, nur 36. Brig. rettete sich nach Celles. Den zwei badischen Reserveregimentern, besonders 109. Bruchsal, bei dem 7 Hauptleute sanken, vergällt es ihr Verdienst, wenn man einen Seitenangriff vom 121. Württemberger R. als ebenbürtig erwähnt. Obwohl jeder Fußbreit steilen Bodens von Talstufe bis Spitze von Lebensnaß troff, erscholl jetzt jauchzendes Hurra auf allen höchsten Kuppen des Gebirgsstocks, auch alle anderen überanstrengenden Bergscharmützel endeten damit, daß die Pässe in deutsche Hände fielen, von wo man bisher die Zufuhrstraßen unter Feuer hielt. Beschwerlich mußte Dubail seinen Belagerungspark zurückschaffen und durfte nicht länger stolz auf die Rheinebene hinaus schauen. Die Erstürmung des Donon gehört zu den glänzendsten Feldzugstaten, kostete aber etwa 3500 Stürmer, wovon 2000 auf 109, und 110. R. entfielen, auch 8. und 14. R. Jg. stürmten mit Verlust. Doch des Feindes Tote füllten Gipfel und Abhänge, 1000 Erschlagene liegen droben begraben.

Das 14. R. K. Schubert wandte sich am 23. in Richtung St. Dié, wobei diesmal Württemberger voraus. Nördlich davon gewannen Elsässer und Badenser unablässig Boden, ebenso Xylander südlich Bacarat, doch die Franzosen hatten nun überall gute Stellungen, an Wäldern und Hügeln, von denen ihre Artillerie mörderisch spielte. Die bayrische litt auch hier ungemein, selbst Munitionskolonnen wurden von Fernfeuer heimgesucht, da Dubail Festungsartillerie von Epinal an die Front schaffte. Nachdem das 21. K. in die Ebene hinabgeworfen, wurde es weiter übers hintere Vogesenplateau hinabgedrängt, seine am Donon zersprengte 13. D. in die Enge getrieben, während Div. 43. und Korps Allix bei Senoncs-Celles-Raon-Salles von Deimling hart gedrängt wurden. Dessen 99. und 172. hatten sich bei Badenweiler den Badensern angehängt, das übrige Korps folgte links gestaffelt derart, daß seine Rechte die Mitte der Badenser überhöhte. Teile des unvollständig mobilisierten 15. R. K. schlössen sich General Eberhardt an. Auch bei Diedolshausen wich jetzt das 14. K. Lyon. Nach langem schweren Ringen siegten die nacheinander am Col Marie eingesetzten bayrischen Ers. Batl. nebst 4. und 15. b. R., sie entfalteten unbändige bajuvarische Rauflust und trieben zuletzt die 71. D. und die Alpenjägerbataillone bei Fosse-Mandry in die Flucht. Der Württemberger General Knörzer brachte seine jetzt in Brig. München, Zweibrücken und Nürnberg vollzählige Ers. D. nach St. Dié durch neben Würt. R. Brig. Wundt. Dieser Gruppe fügten sich noch 8. rheinische und 14. Meckl. Jg. Deimlings ein, die sich stets getrennt von ihrem Korps im Süden aufhielten. Nun ging alles auf St. Dié los. Noch kurze Zeit und Gewinn dieser Vogesenstadt mußte den Sieg krönen, bis Dubail unter die Kanonen von Epinal wich.

Indessen wurde in den letzten Augusttagen das Ringen vom linken Flügel Rupprechts äußerst blutig. Da General Xylander dort 7 Regimenter hatte (12. detachiert), so setzten ihm die 10 des Limogeskorps, das sich wieder geordnet hatte, nachhaltigen Widerstand entgegen. Besonders 15., 1. und Leibregiment kämpften mit schrecklichem Blutvergießen, das noch den sonstigen Rekordverlust der Stuttgarter Brigade beim Kronprinzen übertraf. Sie verloren im August alle die Hälfte, zusammen 4500. Überall sahen die Franzosen »Tausende deutscher Leichen«, zu ihren eigenen drückten sie die Augen zu. Sie schwärmen von »bemerkenswertem Plan« Castelnaus und Dubails, doch ersterer trug im Norden nichts weniger als Siegespalmen davon, zwischen Luneville und Nancy scheiterten Gegenangriffe blutig, und wenn sich die Hoffnung irrtümlich erwies, ihm Nancy rasch abzuringen, so gestaltete sich bis 1. September die Lage doch so, daß Möglichkeit eines Durchbruches bei Charnes nahelag. Am 26. kam freilich die Schlacht westlich und südlich Luneville zum Stehen, der entscheidende Erfolg des Saarbrücker Korps ließ sich nicht ausbeuten. Die französische Artillerie bekam ausgezeichnete Stellungen von Saffois bis Rozelieures. Auch Gefecht von Pfälzern und Reservetruppen bis nördlich Flainval rückte nicht vor, die Linke dieser Schlachtlinie lag bei Garbeviller in harten Strauß verstrickt, wo sich 74. R. D. den Marseillern zur Deckung vorschob. Da Xylander nicht in stürmischem Tempo vorwärtskam, blieben die Saarbrücker weit voraus isoliert. Gleichwohl sah es auf französischer Seite immer noch übel aus, was Hanotaux natürlich nicht Wort haben will. Die andauernde Flucht der Marseiller, von denen es in folgenden Tagen ganz still wird, schweigt er tot. Solche eines Historikers unwürdige Befangenheit setzt hinter »39. D. weicht schweigend« in Paranthese die kostbare Folgerung: »also in Ordnung«, während seine eigene Schilderung die Unordnung klarlegt. 11. D. ging von Hoeville auf St. Nicolas zurück. Indessen verfügte Castelnau jetzt über sechs Reservedivisionen. Während 64. und 74. südlich das Mortagneufer schirmten, lagerte 69. am M. Couronné, 70. bei Amance, 59. nördlich Nancy, wo 73. Toul am Priesterwald bei Pont à Mousson jetzt St. Geneviève besetzte. 34. und 35. Brig. der 18. D. setzten sich zwischen Ramaonville und Champonoux in Bereitschaft. Der später so welthistorisch gewordene Kommandeur des 20. K., General Foch, ließ die Linie Maixe-Dombasle fahren. So klaffte zum 13. K. eine Lücke, 16. K. verließ Einville, fand sich auf gleicher Luftlinie mit 8. K. zusammen, dessen 15. D. die vorgelagerte Waldung östlich Charmes a. d. Mosel verteidigte. Artillerie auf der 360  m hohen »Signalhöhe« überschüttete die Bayern, als sie den Rhein-Marnekanal überschritten. Xylander ließ 3. Fußart. dagegen auffahren, 1. Pion. schanzten bei Bazien, wo 1. R. D. nicht mehr als geschlossener Körper, sondern nur mit Teilen auftrat. Die französische Reiterei (2., 10. und 6. D.) meldete sich mal wieder als leistungsunfähig. 6. K. D. besetzte indessen neben 16. D. Maudhuy die Waldhöhen bei Charmes. Die deutsche 31. D. hatte die französische 31. zwar bei Crion eingeholt, doch das überfüllte Lazarett von Einville zeigte, wie wütend die Männer von Montpellier sich wehrten. »Sehr geprüft« wich diese Linke des 16. K. vorerst den Marseillern nach, doch durfte sich mit dem Nibelungenvers rühmen: »Es haben meine Hände wohl vergolten meinen Tod.« Die 32. D. stellte sich damals auf der Chaussee Luneville-Bayon auf und der 42. Saarbrücker D. entgegen. Couneaus Geschwader »manövrierten« hinter Einvaux, rissen aber aus mit Verlust einer ganzen Batterie, als 70. und 174. nebst viel Artillerie und 15. rheinische Ulanen auf der Chaussee anrückten. Nach allen verhüllenden Redensarten schält sich doch wieder das Ergebnis heraus, daß die Saarbrücker erneut 5  km gewannen. Dagegen ist nur zu richtig, daß Rimalhohaubitzen und reitende Batterien von der Belchamphöhe (413  m) Halt geboten. Außerdem besaß man noch beherrschende Höhen bei Saffois im Moseltal nach Osten, bei Borville (342  m) im Süden, an der Bahnstrecke bei Vallois und Essey nach Nordwest. Auch für die Nordfront muß man in Anschlag bringen, daß Fochs Artillerie von der Höhe hinter Flainval alle Zugänge von Luneville bestrich. Daß bayrische 3. D. und Reservetruppen ihren Vormarsch dort ohne ersichtlichen Grund eine Weile verzögerten, erklärt sich nur so. Denn jede etwaige Beunruhigung durch neue Kampferregung im Nordteil machten günstige Botschaften aus Süden wett, wo die immer siegreichen Saarbrücker als Sturmbock dienten. Für Castelnau blieb stets nachteilig, daß seine auf 60  km gereckte, gerissene und schlecht geflickte Front sich nicht geeignet massieren konnte, da sie einen zu weiten Durchmesser umschrieb. Wiederherstellung der Marseiller blieb unvollständig, nur »ein Teil 15. K.« war bereit für Offensive 16. K. auf Einvaux. Einheitliche Bewegung zwei in Nord und Süd örtlich getrennter Heeresgruppen schloß sich für Castelnau aus. Hingegen blieb das Kräfteverhältnis ihm günstig, im Norden 7 Divisionen gegen etwa 6 deutsche (inkl. Ersatzbrigaden), im Süden 9 (inkl. 43. D.) gegen höchstens 5 deutsche (inkl. Teile 1. R. K.), alle vorerst engagierten Reserveregimenter verlautbaren, sie hätten »bei Luneville«, d. h. nordwestlich davon, nochmals dem 20. K. gegenüber gestanden, was ganz richtig ist, sowohl bei Flainval als Maixe. Liegt da Grund vor, Siegessirenen in die Luft zu schreien, weil solche Minderzahl die Mosellinie nicht zerbrach? Man muß solcher Oberflächlichkeit auf Schritt und Tritt nachgehen, dann wird ein derber Schuh daraus, statt der koketten Pantöffelchen der schönen Marianne. Wie soll man es nennen, Naivität oder Dreistigkeit, wenn ein französischer Historiker deliriert: »Südlich der Meurthe geschlagen!, im Norden auf seiner Rückzugslinie bedroht, konnte Rupprecht vernichtet! werden, man hatte Hoffnung entscheidenden Sieges?!« Man glaubt zu träumen, »mich dünkt, die Alte spricht im Fieber«. In Deutsch, was ja eine plump Sprak, heißt dies: Im Süden überall geschlagen, im Norden bei Nancy bedroht, konnte Castelnau zwar nicht »vernichtet« (nur Franzosen nehmen den Mund so voll), wohl aber entscheidend besiegt werden. Und wodurch zerrann die Fata Morgana? »Sei es Zufall, seien es günstige Umstände«, die geschlagenen und bedrohten Boches schlugen und bedrohten die Franzosen! Im Norden ging es schlecht, dagegen vollbrachten 74. R. D., 29., 31., 32., 16. D. und die angelangte 2. Kolonialbrigade Toulon das Heldenstück, zwei deutsche Divisionen zum Stehen zu bringen, 85 Batl. gegen 24! Es läßt sich nicht anders auffassen.

Die ganze Artillerie des 15. und 16. K. war auf der Borvillehöhe angehäuft und stiftete viel Schaden, doch die Saarbrücker Artillerie ließ nicht mit sich spaßen und hielt nach Südost das 8. K. derart nieder, daß es gar nicht zum Angriff kam. Sein kommandierender General Castelli machte sich Luft, indem er 13. J. und 46. Ch. mit acht »Gruppen« zu ihm bahnverladener Alpenjäger verstärkte und mit 6. Alpins Lamuth »erstürmte«, das gar nicht besetzt war, um einen Erfolg vorzugaukeln. Als aber Maudhuy einen Seitenstoß wagte, endete die Sache »nicht so günstig«, wie ein Beteiligter naiv schreibt. Der Fahnenträger des 95. fiel sterbend in Gefangenschaft, 10., 56., 134. und 210. mußten Montexay, Rozolieures und umgebendes Hochgelände vor Teilen der 42. D. und 2. b. D. räumen. Die entstandene Lücke schloß Conneau am Rande des Charonswaldes nur unvollkommen. Als die 1. Freisinger Jäger ans Lalauholz heranschlichen, hatte 6. Kav. D. »schweren Verlust«, ihre Radfahrkompagnie und 2. Ch. opferten sich für Behauptung des Waldes, die nicht von langer Dauer war. Sie sahen sich aber von Borville her erlöst und Maudhuy schöpfte wieder Mut. Denn jetzt schwang sich der Kommandeur des 16. K. General Taverna zu so starkem Vorstoß gegen die 31. D. auf, daß sie Essey und Pierrepont fahren ließ, sein General Vidal nahm Rozelieures mit Elan wieder. Man war aber »zu erschöpft, um zu verfolgen«. Gleichzeitig sah sich der rechte Flügel der 31. D. durch plötzlich wiedergefundenen Elan der 29. Marseiller D. gefesselt, deren Angriff jedoch durch verzweifelten Widerstand und eigene Ermüdung ein Ende nahm. Jedenfalls verloren die Saarbrücker nur einen Streifen früher eroberten Geländes, das war alles. Die bekannte Ausrede, Couneau habe wegen Ermüdung nicht verfolgen können, versteckt nur, daß die Franzosen auch hier nicht wirklich die Oberhand behielten. Immerhin darf man zugeben, daß den Deutschen die Hoffnung entscheidenden Sieges allmählich schwand. Wenn ein Deutscher schrieb: »Nun schließen wir die Mausefalle« und Hanotaux dementiert: »Nun saßen sie selbst in der Falle«, so klingt beides gleich kindisch. Hier gab es weder Fallen noch Mäuse, »metaphorisch« wie Hamlet sagt.

Die Saarbrücker nahmen ihr Vorwärts gleich wieder auf, ihre V. L. sind deutlich genug, am 26. befanden sich 166. bei Damvillers, am 27. das 137. bei Moyen, 131. bei Vallois-Magniàres, wohin sich auch 97. von Domptail durchrang. Bei Damvillers rettete Maudhuy das 13. K. vor Umfassung. Das tapfere Mörchinger Rgt. bildete auch hier wieder die Spitze des Angriffskeils, es verlor hier nochmals 2 Majore, 14. Off. Früher war ihm das Forbacher 174. im Verlust noch über (1 350), jetzt aber wuchs er auf 49 Off. 1 600 Mann! Auch 137. Hagenau ließ sich nicht lumpen (1 140), 97. Saarlouis verlor 900 bei nur 27 Off. Beim 166. wurde eine Komp. ganz aufgerieben, selbst 27. Pion. litten mehr als irgendein anderes Batl. dieser Waffe im August. Nur 70. Inf. hielt sich auffallend zurück, wohl als Reserve, die Artillerie (11, 221) litt relativ weniger als die bayrische. Die Haltung des braven Korps ist bewundernswert, es blieb in unablässigem Vordringen, auf sich selbst allein gestellt. Jetzt erhielt es unerwartet Hilfe durch 98. und 99. R. (15. R. K.), die überraschend bei Moyen aufmarschierten. Keine Bayern fochten bei Moyen-Magniàres, wie Hanotaux wähnt, sie waren über Domptail noch nicht heraus.

Was wirklich geschah, konnte den Franzosen, so tapfer sie sich schlugen, keineswegs das Herz erheben. Das 13. K. sah sich früher genötigt, mit dem 21. K. den Platz zu wechseln und sich nordöstlich gegen Heeringen zu wenden. Teile der 43. D., bei Mesnil belassen, wurden dort von 2. b. und 170. bad. gemeinsam hinausgeworfen, wo die Innenflügel der Bayern und Badenser aneinander hingen. Da das Epinalkorps sich nun auch nordöstlich drehte, blieb zuletzt 8. K. allein, nur auf Hilfe Couneaus und einiger Kolonial- und Alpinbrigaden angewiesen. Maudhuys Feuereifer, eines geborenen Metzers mit verbissenem Revanchehaß im Busen, beseelte die trümmerhaften Limoges-Scharen, denen man Achtung nicht versagen darf. Sie rührten sich wieder bei Pieremont, ihre Artillerie beschoß zwar nicht »Brigade Clauß«, die Hanotaux aus dem Handgelenk dorthin wirft, wohl aber das Leibregiment bei Dompierre nebst 4. Art. Augsburg, die soviel verlor als 1. A. München und 9. Landsberg zusammen, obschon deren Verluste auch schon groß waren. Dies betrifft freilich wesentlich folgende Kämpfe gegen Div. Delatrille des 13. K,, welche General Allix wieder gegen die Linke Xylanders vorschickte. Links von Maudhuy suchte Couneau anzureiten, doch seine Vorhut unter General Lapparin, einem Saharaveteranen, der sich in dieser Waldgegend nicht wohl fühlte, mußte zurück. Gegen die Waidlust der Freisinger Jäger vermochten seine Reiterschützen nichts. Heftig warf sich in die Lücke die 2. Kol. Brig. unter dem Faschodahelden Marchand, der einst so viel Racheschwüre gegen England heraufbeschwor. Bei Remanoville ging eine wahre Schlächterei vor sich, 3. Inf. Augsburg brauchte wütend die blanke Waffe, rechts davon drängten die Passauer und mit größerem Verlust 20. Lindau vor. Die Allgäuer gewannen aber wenig Boden. Nördlicher befahl Taverna neuen Anlauf der Div. Bouchez, ohne aber die Mortagne erreichen zu können. Man sandte ihm eine Brigade 73. R. D. aus Toul zur Auffüllung, doch die Linke der Saarbrücker behauptete sich siegreich gegen die Übermacht, ihre Rechte geriet am Schloßpark und Bahnhof von Einvaux mit Brig. Terris der 74. R. D. Bigot aneinander, während 147. R. Brig. eine Aufnahmestellung am Lamathholz bezog. Die Franzosen sahen überall »Bayern« und B. Kr. Arch. läßt durch Vorstoß der tapfern 3. Br. die Saarbrücker linke Flanke retten. Indessen haperte es noch sehr mit Vordringen Xylanders.

Das 15. K., 16. Ch. vorauf, wollte durch Vitrimontwald debouchieren, es mißlang. Daß 64. R. D. früher die Mortagne behauptete, ist unglaubwürdig. Behauptet wird hier nichts als die löbliche Ansicht, daß ein deutscher Erfolg in französischer Darstellung nichts gilt. 9. Würzburg war hier schon früh bis Mont sur Meurthe vorgedrungen und hielt es fest, die 29. D. Avignon zurückschreckend. Am 27. abends nach unstreitig blutigem Tage sah sich die ganze Südgruppe in Verteidigung zurückgedrängt, raffte sich aber am 28. nochmals gewaltig auf. Diesmal nahm General Bigot mit 148. R. Brig. Gerbweiler mit Sturm, die Mortagne überschreitend, wurde aber in die Furth zurückgeworfen, dann Linienbrigade Gerald das gleiche Los bereitet. 9., 17. und 18. J., 12. Art. Landau, 8. R., 5. und 9. R. Art. und jetzt auch die übrigen früher südlicher postierten Teile des 1. R. K. hielten die Linie, zwischen Mont s. M. und Mortagne fest. Gerdweiler lag unter furchtbarer Kanonade, keine Partei konnte die Dorfruinen behalten. 148. Brig. flutete in Auflösung zurück, 230. und 233. »sehr geprüft« verloren viel Off. Die mit vorgegangene 147. Brig. soll sich nördlich der Mortagne behauptet und ein b. Rgt. durch Schrapnells ihrer Batterien, die dabei den letzten Schuß verbrauchten, zurückgeschlagen haben. Doch wird nicht verheimlicht, daß die linken Flügelregimenter 16. K., 26. und 69. an Farm Faisandrie, die linken 15. K., 18. und 61. bei Farm Quatre Vents »schrecklich litten«. Oberst de Cissey, Sohn des bekannten Generals und Kommuneschlächters, fand den Tod, sein Oberstleutnant sank schwerverwundet. Noch immer standen am rechten Saarbrücker Flügel 70., 136. und 138. ungebrochen, nördlicher unterstützt von 70. und 122. L. W., die über Luneville begleitet hatten. Am 29. suchten beide südfranzösischen Korps Fraimbois a. d. Meurthe zu nehmen, besonders 18. Landau wies den Angriff ab, der auf Verschanzungen stieß und beim 15. K. schon nördlich Harimenil zersplitterte. Hier setzten sich einige Ers. Brig. ein. Hanotaux sieht hier natürlich gleich »17«, es gab nur 18, wovon 9 bei Heeringen. Nach den V. L. erkennbar sind nur Ers. Batl. Aachen und später Garde Ers. Brig., die bei Herimenil stramm auf Posten zog. Herzoglich thüringische Ers. Batl. dienten als Rückhalt. Auch hessische 80. und 81. L. W. traten dem 13. K. entgegen, das sich am 30. völlige Niederlage holte. Umsonst schickte Foch seine 2. Chasseurs de Luneville zu Hilfe, das arme Bataillon starb Mann für Mann angesichts seiner Vaterstadt, mußte später ganz neu errichtet werden. Der Vitrimontwald ward eine »Höllenzone«. Vier Chasseurbatl. und 57. Brig, wurden südwärts ins Lamatholz gestoßen und dort von 222. R. Lyon und 229. R. Dauphiné aufgenommen. Division Bigot hatte fast keine Offiziere mehr, die sich in vorderster Linie opfernde erneuerte bis 4. Sept. fünfmal ihren Anlauf umsonst, 229. und 235. verbluteten. Bei Moyen arbeitete Taverna mit allen Mitteln, Brigaden Xanidel und Douvain »litten grausam«, am Lamatholz von den Saarbrückern weggejagt. Oberst Campion, ein wahrer Kämpe, wie sein bei Wörth gefallener Vater, starb an acht Wunden. Man konnte Farm Fréhaut nicht mehr halten, sie wurde ein Bollwerk der 42. D., deren Haubitzen so durchschlagend wirkten, daß Tavernas Kampfanregung sich traurig beruhigte.

Das 8. K. machte Miene, auf Domptail vorzugehen, Div. Delatrille 13. K. berannte die Pucellehöhen, beschossen durch herbeigeschaffte Festungsstücke, Nach den Gefechten bei St. Pol (1. Brig.) und Morivillers (2. Rgt. Kronprinz mit mäßigem Verlust) waren die Bayern am Glonvillewald über Bazien vorgedrungen, wo die Feuerschlünde der Augsburger Artillerie gegen Delatville sprühten, die in scharfem Feuerkampf vor den Schützenlinien der Leibbrigade und 3. Augsburg lagen. 12. Neu-Ulm grub sich bei Chateau de Villiers ein, wo es durch Ansturm der Limoger nicht fortzubringen war. Am 26. und 27. stockte das Vorgehen, am 28. und 29. mußten endlich 48. Brig. und 16. Rgt. »mit großem Verlust« vom Angriff auf die Bayern absehen, Delatrille wurde bei Doncières völlig geschlagen. Indessen bemächtigte sich Maudhuy, der nicht kurz zu kriegen war, durch Seitenangriff des wichtigen Magnières und verschanzte sich dort. Die Freude währte kurz, erneut warfen ihn die Saarbrücken, die jedoch am 1. Sept. ihr Vorgehen einstellten, damit die Bayern rechts und links auf gleiche Höhe kämen. Das war freilich leichter gedacht als getan. Die Pfälzer hingen zurück und das Münchener K. kam mit der 2. D. nicht vorwärts, während die 1. gleichsam bei Heeringen hospitierte, indem sie sich auf die Badenser stützte. Bei diesem traf das vom Col Marie endlich abgezogene 15 b. R. ein und focht mit bei Nassoncourt. Auch der letzte Augusttag war kein Glückstag für die Gallier. Marchands phantastischer Rachedurst ließ seine Afrikaner gegen die Boches los, die weder seine noch Frankreichs Ehre gekränkt hatten, wie die Briten bei Faschoda, obschon deren Führer Kitchener einst als Freiwilliger bei der Loirearmee diente. Umsonst vergoß hier Marchand sein Blut, wie später nochmals in der Champagne, mit ihm mußten viele Offiziere sich verbinden lassen. Das 8. K. hatte keinen Erfolg, unverdrossen behaupteten die Saarbrücker Magnieres, so grausam sich ihre und Xylanders Reihen gelichtet hatten. Doch sicher noch mehr die französischen, die jetzt langsam auf Charmes und Ranbervillers abfluteten. Wenn so ein »Erfolg« aussieht, wie nennt man dann eine französische Niederlage! Es verdrießt, solches Geschwätz zu widerlegen, als mit ironischem Achselzucken.

Die 30. Marseiller D. hatte sich am 27. nördlich am Kampf bei Dombasle beteiligen wollen, schnellte aber bald zurück. Das 15., 16. und 8. K., 64. und 74. R. D. und 2. Kol. Brig. waren gänzlich am Rand ihrer Kräfte. Doch ihre Kanonade blieb so überwältigend, daß 4. b. Art. am 28. nur nach hartem Nachtgefecht der 1. Brig. mit blanker Waffe mühsam ihr Material rettete. Die Schlacht im Süden war viel heftiger und blutiger als die im Norden, auf die man irrig das Hauptgewicht legt. Hanotaux, der auch bei Magniàres, sei es antipreußische Ranküre oder Unkenntnis, wieder »Bayern« sieht, begreift so wenig von den Kampfverhältnissen, daß er eine großartige Vermutung aufstellt, er fragt naiv, ob die fürchterlichen Verluste des Kronprinzen bei Longwy abgeschreckt hätten, die Schlacht an der Mosel fortzusetzen, und wiederholt hier den Unsinn, dort sei das Posener Korps deshalb aus der Front gezogen worden, ohne zu ahnen, daß gerade dies Korps so viel weniger litt als die anderen. (Vielleicht zählt er den weit größeren Verlust des Posener R. K. dem aktiven zu!) Was soll man mit solchen Unbelehrbaren anfangen!? Das plötzliche Ermatten der Schlacht bei Charmes Anfang September hatte ganz andere besondere Gründe, die ihm gar nicht unbekannt blieben.


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