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STERNENNACHT

Nun muss der Ruf des Tages schweigen.
Nun gibt es nichts als ein Herniederneigen
von Sternen und von Düften auf die Erde.
Die hält ihr Antlitz in die klare,
weltatemüberwehte, wunderbare,
eherne Stille und erhebt die Firne
zum Himmel auf, zum Wandel der Gestirne,
wie die Monstranz auf einem Hochaltare.
Das blaue Schweigen aber klingt;
Urrhythmen brausen auf und trunken
in das All-Eins der Welt versunken
vernimmt die Erde, was der Chor der Sterne singt:

»Wir grüßen dich, Beherrscher der Sphären,
der die Schöpfung schwebend erhält im Raum.
Wir sind hinter dampfenden Urnebelmeeren
deines glühenden Willens glühendster Traum.
Wir kreisen mit Zahllosen, die uns gleichen,
um des Weltalls unerkennbaren Kern;
Flammenmale sind wir und Feuerzeichen
an der dunklen Heeresstraße des Herrn.
Wir blühen auf und wir zersplittern
einmal in deiner zermalmenden Faust,
sind ewiges Werden und Verwittern.
Du aber, Meister, du baust und baust.«


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