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  • Hilda Bergmann
  • Kapitel 2
  • DIE STUMMEN DINGE
  • LIED DER STADT
  • DER TÜMPEL
  • DIE MASCHINEN
  • TURM AM ABEND
  • GLOCKENSTIMMEN
  • DIE GROSSE STADT
  • IN JEDER DIESER STUNDEN
  • BRUNNENKARYATIDE
  • SONNENHYMNUS DER ERDE
  • MUSIK DES FRÜHLINGS
  • AUFERSTEHUNG
  • DIE LERCHEN
  • DIE SCHOLLE
  • MÖWE IM FRÜHLING
  • DIE ANEMONEN
  • DER ABEND
  • DIE NACHT
  • DIE WOLKEN
  • WIESEN IM WIND
  • GESANG DER WIESEN
  • SPRUCH DER HALME
  • STILLE
  • SOMMERMITTAG
  • DER SCHNITTER
  • DAS LEBEN SINGT
  • DER BERG DER SEHNSUCHT
  • DEUTSCHER SOMMER
  • WÄLDER DER HEIMAT
  • DAS STADTTOR VON PRACHATITZ
  • GARTEN DER KINDHEIT
  • AN MEINEN VATER
  • DIE VORFAHREN
  • GLAUB' DICH NICHT ALLEIN
  • DER WALDBACH
  • DIE WELLE
  • DIE WINDMÜHLE
  • DAS BRACHFELD
  • HERBSTLICHES GLEICHNIS
  • DER FALTER
  • DIE BIRKE
  • DAS AHORNBLATT
  • HERBSTLICHE VERKLÄRUNG
  • LIED VOM BROT
  • DAS LICHT
  • DER SCHATTEN
  • GESANG DER ERDE
  • DIE TOTEN SPRECHEN
  • MEINER MUTTER
  • AN DEN SCHLAF
  • LIED DER ZEIT
  • SPRUCH DER AHNEN
  • WORTE AN EIN KIND
  • DAS GELÄUT
  • GLOCKENSPRUCH
  • STERNENNACHT
  • STIMME UM MITTERNACHT
  • DER GÄRTNER
  • LANGSAMES WERDEN
  • LIED IM HERBST
  • DAS LEID
  • BRUDER SCHMERZ
  • DIE MÜDEN HÄNDE
  • EINES TAGS
  • ENDLOSIGKEIT
  • WEGE DER SEHNSUCHT
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DIE STUMMEN DINGE

Soviel ist stumm und wartet lang,
ob einer nicht vorüberkäme,
der den verborgenen Gesang
der Dinge in der Nacht vernähme,
der Stimmen hörte und das Raunen
der Stummgeborenen, den Chor
der Schweigenden und nähm' ihn in die Hände
und trüg' ihn durch das irdische Gelände
und höbe ihn durch Lächeln und Erstaunen
und Achselzucken bis ans Wolkentor.

Und spräche so: »Du großer Meister,
sie haben lange sich gekränkt,
dass in der Harmonie der Geister
kein Wohllaut ihnen ward geschenkt.
Ich bringe dir der Wälder Psalmen,
den heimlichen Gesang des Steins,
Musik von Blüten, Ähren, Halmen,
das Lied der Stadt im Schornsteinqualmen
und jedes solche Lied ist meins.
Sie alle leg' ich dir zu Füßen,
dem nichts zu klein ist und gering;
mit meinem Mund soll jedes Ding
den Meister aller Dinge grüßen.«

So steht gar vieles still und wartet nur,
ob einer nicht des Wegs vorüberginge
und fände in der Tiefe der Natur
verborgner Seelen leise Lebensspur
und sänge Lust und Leid der Kreatur
im Namen aller stummgebornen Dinge.


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