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Nachklang

Es war am südlichen Meeresstrand. Am Ufer blauer Unendlichkeit. Da, wo nur ein Streifen üppigen Weinlandes die Marmorberge von milder Salzflut trennt.

Die heißeste Stunde glühte dort, als ein nackter kleiner Junge zu seiner Mutter gesprungen kam. In den weichen Zügen Grauen und Furcht. Von weitem schon schrie er der Mutter zu, er habe ein totes Krokodil gefunden. Es müsse von drüben herübergekommen sein. Der kleine Junge dachte Tag und Nacht an Afrika. Seit man ihm gesagt hatte, daß das gleiche Wasser, das er vor sich glitzern sah, in das er oft genug zu tauchen wagte, auch jenes Wunderland bespüle, wo sie lebendig zu Hause waren, die Löwen, Tiger, Affen, Schlangen, Elefanten und Krokodile. Die große Entfernung störte ihn wenig. Ihm lag Afrika gerade gegenüber. Das Krokodil blieb Krokodil.

Manchen Müttern sind Kinderwünsche Befehl.

Man folgte dem Knaben.

Das Krokodil war ein Hundegerippe. Die Wellen mochten lange mit ihm herumgespielt haben. Ob Tage, Monate, Jahre? Wer konnte es wissen?

Aber durch Stricke schmal zusammengedrückt und doch langgestreckt, mochte es kühner Kinderphantasie ein Krokodil vortäuschen können. Zumal, von den Stricken gehalten, sich ein geschundener Lederfetzen wie Haut um die Knochen gesaugt hatte.

Es war eine alte Ledermappe. In ihr barg sich der Inhalt dieser Blätter.

 

Schluß


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