Robert Ascher
Der Schuhmeier
Robert Ascher

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Sechzehntes Kapitel

Der Schuhmeier las die »Volkspresse«. Er las überhaupt alle Zeitungen, deren er habhaft werden konnte. Ein Artikel, mit R. H. gezeichnet, fiel ihm auf. Er las ihn nocheinmal. »Zum Kuckuck,« sagte er sich, »das hab ich doch schon wo anders auch gelesen. Wo denn nur?«

Sein fabelhaftes Gedächtnis half ihm. Und er fand das bürgerliche Blatt, in dem derselbe Artikel wortwörtlich, nur ohne das R. H., schon früher erschienen war.

R. H. Rudolf Hanser.

»Schau, schau,« monologisierte er weiter, »der Herr Hanser ist unter die Scherenjournalisten gegangen; gegnerische Zeitungen schreibt er ab, setzt sein Signum darunter und das, was er da zusammenschustert, nennt er ein Parteiblatt. Na wart.«

Er redete mit anderen Genossen über seine Entdeckung. Einer machte ihn auf eine Briefkastennotiz in der Volkspresse aufmerksam, in der die Polizei allzu deutlich auf einen Parteifunktionär aufmerksam gemacht wurde. Ein anderer, ein Mitglied der Pressekommission, klagte, daß Hanser und Heimann bisher jede Kontrolle der Fonds der »Volkspresse« zu vereiteln verstanden hatten. Und ein dritter berichtete, daß sich Hanser mit Leuten herumtreibe, die wegen unreiner Gangart aus der Partei entfernt wurden und gegen sie konspirierten. Diese ließ er Artikel für die »Volkspresse« schreiben und zeichnete sie ebenfalls mit R. H.

Schuhmeier war von allem Anfang an ein Fanatiker der Parteireinheit. Und besonders der Parteipresse. Je mehr Dreck es bei der anderen gibt, sagte er immer, desto ängstlicher müssen wir auf Sauberkeit bei uns bedacht sein. Auch darin müssen wir von den anderen abstechen. Er ging zum Doktor. Sagte rund heraus, daß der Hanser Dreck am Stecken habe. Dem Doktor war das, was ihm Schuhmeier über Hanser zu sagen wußte, nicht beweiskräftig genug. Er schätzte in Hanser ein nicht alltägliches Talent. Der Doktor hielt die »Volkspresse« so, wie sie jetzt geschrieben war, für die Provinzagitation für unentbehrlich und unersetzlich. Mehr wußte er von Hanser nicht. Er ersuchte Schuhmeier, nichts zu übereilen, er werde Hanser unauffällig beobachten lassen und sich mehr als bisher für das Gebaren der »Volkspresse« sowohl was Geld als auch, was redaktionelle Gebarung betrifft, interessieren.

Schuhmeier gab sich damit nicht zufrieden. Ehre und Reinheit der Partei standen auf dem Spiele. Er nahm die Sache selbst in die Hand. Bald hatte er eine solche Fülle von Beweismaterial gegen Hanser beisammen, daß er es einer Wiener Lokalkonferenz vorlegen konnte, die den folgenden Beschluß faßte und veröffentlichte: »Rudolf Hanser wird nicht mehr als zur sozialdemokratischen Partei gehörig anerkannt; die »Volkspresse« ist insolange nicht als Parteiorgan zu betrachten, als Hanser die Redaktion nicht abgibt. Es wird ihm hiefür eine Frist von 14 Tagen gestellt.«

Der Doktor tadelte, daß übereifrig gehandelt wurde. Schuhmeier gab zu seiner Rechtfertigung ein Flugblatt heraus: »Warum die Wiener gegen Hanser auftreten«; außerdem sprach er in einer Versammlung beim Schwender über die »Volkspresse« und die Notwendigkeit der Reinheit der Parteipresse.

Heimann, der formelle Eigentümer der »Volkspresse«, der allein berechtigt war, Hanser zu entfernen, deckte diesen. Beide riefen die Entscheidung einer Parteikonferenz an.

Hanser hatte einen beträchtlichen Anhang. Besonders in der Provinz. Diesen Anhang mobilisierte er. Es regnete Proteste dagegen, daß sich Wien anmaße, in einer Frage, die die ganze Partei angehe, allein zu entscheiden. Am nachdrücklichsten protestierte Brünn.

Ein kleiner Kreis ehemaliger Radikaler hatte eine neue Partei gegründet. Sie nannten sich die »Unabhängigen«. Der Bäckergehilfe August Krèal, ein äußerst fähiger Mensch, war ihr Führer. An diese »Unabhängigen« machten sich Hanser und Heimann heran. Sie beriefen eine Protestversammlung nach Neunkirchen ein, in der diese Föderalisten nicht sehr glimpflich mit den Wiener Zentralisten verfuhren. Ein Redner beschwerte sich, daß in Österreich ein »einköpfiger Adler« regieren wolle. Dabei wollte Adler Hanser bis zuletzt halten. Ein anderer sagte: »Die Volkspresse ist, für die Provinz wenigstens, das beste Arbeiterblatt und nur aus Konkurrenzneid hat man das Blatt angegriffen und Hanser in perfidester Weise verleumdet. Man will ihn aus der Redaktion hinausbringen, ein gewisser Herr Schuhmeier lauert schon darauf, seinen Posten einzunehmen.«

Die von Hanser und Heimann verlangte Parteikonferenz fand in Brûnn statt. Beide waren nicht erschienen. Die Konferenz faßte den folgenden Beschluß: »Rudolf Hanser hat jede Vertrauensstellung in der Partei verwirkt und hat daher als Redakteur der ›Volkspresse‹, als eines Organes, welches der Parteitag zu Wien als Parteiorgan anerkannt hat, zurückzutreten. Sollten der Redakteur Hanser und der Herausgeber Heimann binnen 14 Tagen den gefaßten Beschlüssen nachzukommen sich weigern, beschließt die Parteikonferenz: die ›Volkspresse‹ hört auf, Parteiorgan zu sein, und werden die Genossen ersucht, dieselbe nicht mehr zu verbreiten.«

Mit der eventuellen Gründung eines neuen Blattes als Ersatz für die »Volkspresse« wurde die niederösterreichische Landeskonferenz betraut. Diese Landeskonferenz tagte am 11. Oktober 1891 in Wiener Neustadt. Zu gleicher Stunde hatte Hanser eine Protestversammlung nach Wiener Neustadt einberufen. Versuche, die Teilnehmer der Protestversammlung zur Landeskonferenz zu bringen, wurden hintertrieben.

Die Landeskonferenz beschloß die Gründung eines neuen Blattes. Schuhmeier schlug den Titel »Volkstribüne« vor. Das Blatt sollte vierzehntägig erscheinen.


Die erste Nummer der »Volkstribüne« erschien am 19. Oktober 1891. Ihr Motto war: »Der Arbeit eine Wehr.« Es zeichneten: als Eigentümer Laurenz Widholz, Josef Lischka, als Herausgeber Franz Schuhmeier, als verantwortlicher Redakteur Emil Kralik, der spätere »Habakuk« der Arbeiterzeitung. Mitarbeiter wurden auch der Buchdrucker Karl Höger und Dr. Wilhelm Ellenbogen.

Der »Apollo« hat 50 Gulden für den Gründungsfonds der »Volkstribüne« beigesteuert. Die Redaktion war in einem kleinen Gassenladen in der Hundsturmstraße 4. Zwei alte Schreibtische, ein Verkaufspult und ein paar rohgezimmerte Stellagen – das war die ganze Redaktion.

Schuhmeier schrieb den Einführungsartikel. Er lautete:

»Die Volkstribüne, deren erste Nummer hiermit den Genossen vorgelegt wird, wurde gegründet über Beschluß der niederösterreichischen Landeskonferenz vom 11. Oktober d. J., welche die Notwendigkeit eines volkstümlich geschriebenen, leicht verständlichen Blattes einstimmig anerkannte.

Und die Wiener Genossen gingen sofort ans Werk und heute, wenige Tage nach jener Konferenz, liegt die ›Volkstribüne‹ vor den Augen der Genossen.

Was wir also wollen, näher auszuführen, erscheint vollkommen überflüssig. Es ist selbstverständlich, daß die ›Volkstribüne‹ auf dem Boden des in Hainfeld festgestellten Parteiprogramms fußt sowie, daß sie in jeder Beziehung sich enge mit der Organisation der österreichischen Arbeiterschaft verbunden fühlt.

Nur einige Worte über das Wie unserer Aufgabe, die in der Tat eine sehr bedeutsame ist, nämlich der Sozialdemokratie neue Anhänger, neue Kämpfer zuzuführen, in diesen unseren Prinzipien zu festigen und sie über die Ziele unserer Bewegung sowie ihre Mittel aufzuklären, zu unterrichten.

Die ›Volkstribüne‹ will und muß in Anbetracht dieser wichtigen und erhabenen Aufgabe so recht zum Herzen des Volkes sprechen, in jener Sprache, wie sie das Volk spricht, die ohne Umschweife jedes Ding bei seinem richtigen Namen nennt. Die ›Volkstribüne‹ wird scharf und derb geschrieben sein, ohne roh zu werden, und sie wird sich eindringlich und anfeuernd ausdrücken, ohne in dummes Poltern zu verfallen, das unseren Feinden nur ein Lachen abringt.

Die ›Volkstribüne‹ wird sich bemühen, ihren Lesern nur das Beste zu bieten. Und sie wird auch dem bisher gegenüber unserer Bewegung Gleichgültigen Stoff zum Nachdenken geben, was ihn dann in die Reihen unserer Partei drängt. Sie soll damit ein Agitationsmittel werden, ein Werber für unsere Partei.

Daß die ›Volkstribüne‹ aber auch ein Kämpfer für unsere Partei und somit für die Befreiung der Arbeit – ›der Arbeit eine Wehr‹ – sein wird, das ist schon damit ausgedrückt, daß sie das Hainfelder Programm das ihre nennt.

Zur Lösung dieser schönen Aufgabe der ›Volkstribüne‹ berufen wir alle Genossen. Alle mögen Mitarbeiter sein, sei es durch schriftliche, sei es durch materielle Beiträge, sei es durch Ratschläge, sei es durch Agitation für unser Blatt. Mögen sie hauptsächlich für die weiteste Verbreitung unseres Blattes sorgen und nur sie werden die Früchte des Erfolges ernten.

An die Arbeit somit, Genossen, um unseren Zweck zu erreichen. Sie dient der weltbewegenden Idee des Sozialismus, der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit. Und unser Ruf, mit dem wir die erste Nummer der ›Volkstribüne‹ hinausgeleiten, sei:

›Es lebe die österreichische Sozialdemokratie!‹

Mit Brudergruß und Handschlag

Franz Schuhmeier
Herausgeber
Emil Kralik
Redakteur.

Im November 1891 war das zweite Gründungsfest des »Apollo«. Wieder wurden Festreden, Ansprachen und Verlesung von Begrüßungsschreiben verboten. Schuhmeier mußte lächeln. Euch krieg ich schon, dachte er und meldete für dieselbe Zeit in dasselbe Lokal einen Vortrag über »Zweck und Nutzen der Vereine« an. Der Vortrag wurde glatt bewilligt. Die Aktenschinder sind zu spät daraufgekommen, daß Vortrag und Gründungsfest zusammenfallen sollten.

»Alles Heil«, sagte er in seinem Vortrag auf dem Gründungsfest, »liegt nur im Sozialismus, nicht nur für die industriellen, auch für die Kopfarbeiter, für die ganze Menschheit.«

Nach einem Vortrag, den der Professor Devidé im »Apollo« über »Das Recht auf Erziehung« gehalten hatte, wollte ein Zuhörer eine Anfrage an den Referenten richten. Der Regierungsvertreter ließ die Fragestellung nicht zu, da eine Diskussion nicht angemeldet worden sei. Auch der stürmische Widerspruch der Versammlung konnte den Regierungsvertreter nicht von seinem Standpunkte abbringen. Als Schuhmeier als Leiter der Unterrichtssektion noch mitteilen wollte, weiche Kurse der »Apollo« abhalte, wurde die Versammlung kurzerhand aufgelöst. Schuhmeier lachte, aber wie lachte er und die Versammlungsteilnehmer begleiteten den Herrn k. k. Polizeikommissär mit schallendem Gelächter bis auf die Straße.

»Fein hast das g'macht, Franzl,« lobte der Michel, »daß sich der net schämt.«

»Der schämen?« meinte der Franzl, »der glaubt ja steif und fest, i bin ausg'lacht worden.«


Die »Volkstribüne« wurde unter Schuhmeiers Leitung eine schneidige Waffe. Sie war wirklich »scharf und derb« geschrieben und ihre Auflage stieg bald an die 60.000. In ihr konnte der Schuhmeier so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen war, wenn ihm der Zensor keinen Maulkorb umhing. Das tat er aber oft. Fast jede Nummer wurde konfisziert. Nach jeder Konfiskation wurde eine zweite Auflage gedruckt, aber nur in wenigen Exemplaren und nur, um der Behörde die Augen auszuwischen, denn ehe das Konfiskationserkenntnis da war, war die »Volkstribüne« schon auf demselben Wege wie die Arbeiter-Zeitung und wie verbotene Flugblätter in die Hände der Leser gelangt.

An die Stelle konfiszierter Artikel setzte Schuhmeier in Fettdruck:

»Aus dem Staatsgrundgesetze vom 21. Dezember 1867, Artikel 13:

Jedermann hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck oder bildliche Darstellung seine Meinung innerhalb der gesetzlichen Schranken frei zu äußern.

Die Presse darf weder unter Zensur gestellt, noch durch das Konzessionssystem beschränkt werden.«

Interessant sind die Konfiskationserkenntnisse, die die »Volkstribüne« abdrucken mußte:

Gründe:

In den zitierten Artikeln, und zwar ad 1 wurden durch Entstellungen von Tatsachen Anordnungen von Behörden herabzuwürdigen und auf solche Weise andere zum Hasse und zur Verachtung gegen Staatsbehörden aufzureizen gesucht; ad 2 werden die Einwohner des Staates zu feindseligen Parteiungen gegeneinander aufgefordert, angeeifert und zu verleiten gesucht.

Graf Lamezan

K. k. Landesgerichtspräsident.

Oder:

»Da in dem obigen Artikel zu Feindseligkeiten gegen die besitzen den Klassen aufgefordert, angeeifert und zu verleiten gesucht wird, so erscheint sein Inhalt geeignet den Tatbestand des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung nach § 302 StG. zu begründen.«

Den achtundzwanzigjährigen Herausgeber und Hauptschriftleiter der »Volkstribüne« nannte Freund und Feind den »Volkstribun«. Nur zwei Männer gab es im deutschen Österreich, denen dieses Prädikat beigelegt wurde: Dr. Karl Lueger und Franz Schuhmeier. Seine große Popularität wurde ihm sogar amtlich bescheinigt. In einer Anklageschrift wider die »Volkstribüne« wegen Vergehens nach § 300 StG. hieß es:

»Die Halbmonatsschrift ›Volkstribüne‹, welche nächst der Arbeiterzeitung das verbreitetste der hiesigen sozialdemokratischen Organe ist und unter Leitung des bekannten Agitators und Versammlungsredners Franz Schuhmeier steht ...«

Ihm ward Macht über die Menschen gegeben. Sie folgten ihm nicht aus Furcht, sie folgten ihm aus Liebe. Denn dieser junge Franz Schuhmeier diente im Gegensatze zu seinem bedeutendsten und viel älteren Widersacher Dr. Karl Lueger einer Idee, der größten, die bisher Menschenhirnen entsprungen. Er war nicht zur Sozialdemokratie gekommen, um etwas zu werden. Die Sozialdemokratie war klein, einflußlos, verfolgt, und wer ihr diente, mußte Entbehrung, Achtung, den Kerker auf sich nehmen. Er kam als trotziger Rebell, den es trieb, den Kampf mit den Usurpatoren aller Gewalt und allen Rechtes aufzunehmen und mit den Vergewaltigten zu siegen oder unterzugehen.

Überall im großen Österreich wollten sie den Schuhmeier als Redner. Wenn er auf das Podium sprang, die Augen hell und keck durch den Saal schweifen ließ und seine Rede mit »Werte Genossen und Freunde« begann, war schon der Kontakt, die rechte Stimmung da. Jeder fühlte: der ist echt. Er stand nicht droben wie einer, der Auswendiggelerntes memorierte, sondern wie einer, der sich seine Leute zusammengerufen hat, um mit ihnen einmal deutsch zu reden. So wie er hätte es jeder seiner hingerissenen Zuhörer gesagt, wenn er mit der Gabe, zu sagen, was sie alle litten, begnadet gewesen wäre. Dieser Schuhmeier, der vernichtete seine Gegner nicht mit Keulen, er zerfranste sie mit einer Geste, er zog sie splitternackt aus, so daß man sie nicht mehr furchterregend, nur noch komisch fand. Sein Witz tötete, seine treffsicheren Pointen saßen und keiner, der sie gehört, vergaß sie je. Das war der urwüchsige Wiener, aus dem der kecke Spaß heraussprühte, und da klang das Schwierigste wie selbstverständlich. Wenn so ein kleines Nichtserl mit ihm anbinden wollte, schaute er es sich zuerst von allen Seiten an, dann verzog sich sein Mund zu einem spitzbübischen Schmunzeln, dann lachte er, wie ein Erwachsener nachsichtig über einen dummen Jungen lacht, und dann fuhr das Wort heraus, ein einziges oft nur, aber der, den es anging, hätte sich am liebsten unter die Bank verkrochen wie ein Schulbub, der sich vom Herrn Lehrer bei einer Büberei ertappt sieht. Wurde er wieder ernst, war es, als spräche nun das ganze Volk. Dann sprach er würdig und sachlich. Dann zitterte Zorn und Groll über alles Unrecht in seiner Stimme. In ihm war personifiziert der Aufstieg der breiig-wimmelnden Masse zu gigantischer Höhe, zu Sonnennähe. Wohl konnten ihm auf seinem Höhenflug nur wenige folgen, weil sie noch zu sehr in den Tiefen steckten, in die man sie hinabgestoßen und aus denen man sie nicht herauslassen wollte, aber er zeigte der Welt, wie hoch man hinauf kann, wenn der Mut da ist, der Wille und die Kraft.

Die Dummheit und die Frechheit ließ er nicht zu Atem kommen, die hetzte und verfolgte er, so gefährlich das manchmal auch war und trotzdem er zu Zeiten an der Möglichkeit verzweifeln wollte, diese Drachen zur Strecke bringen zu können.

»Frechheit und Fliegen

Sind nicht zu besiegen«,

sagte er dann, verschnaufte und ging schon wieder los.

Am liebsten hätte er sich vor jede Lottokollektur hingestellt und den alten Weibern mit und ohne Hosen zugeredet, doch nicht die »Blödsinnigensteuer«, wie er den Lotterieeinsatz nannte, dem Staat in den unersättlichen Rachen zu werfen. Und den Jockeiklub, der die Pferderennen in der Freudenau veranstaltete, hieß er den »Roßmartererklub«.


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