Robert Ascher
Der Schuhmeier
Robert Ascher

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Zweites Kapitel

Die Wöchnerin lag schwach und blaß auf ihrer Liegestatt und neben ihr der in der vergangenen Nacht unter Assistenz der Madam Meier angekommene neue Erdenbürger.

Es war eine muffige, armselige Kammer, in der nur das Allernotwendigste Platz fand, und das war alt, wacklig und zusammengewürfelt. Es war eine richtige Armeleutwohnung, in der sich der Blunzerl der Hausfrau bestimmt nicht wohlgefühlt hätte; aber das war ja das Glück und zugleich das Unglück der armen Leute jener Tage, daß ihnen nie einfiel, es könnte auch anders sein. Diese Kammer und eine noch dürftigere Küche bildeten die Dienstwohnung der Hausmeisterischen vom Einundzwanzigerhaus in der Hirschengasse.

Eduard Schuhmeier, der Hausmeister, trat behutsam an das Wochenbett: »Wie geht's dir denn, Resi?«

»Ist schon besser. Kehr' die Stiege zusamm', sonst schimpft die Hausfrau«, entgegnete müde die junge Mutter. »Laß das jetzt mei' Sorg' sein, Resi, und zeig' mir a bisserl unsern Buam.«

»Net jetzt, Edi, er schlaft soviel gut, weck' ihn net auf.«

»A bisserl nur, Resi, a ganz kleines bisserl.«

Die Frau lächelte glückselig, und das war, als huschte ein Sonnenstrahl über ihr Gesicht. So lächeln alle jungen Mütter, wenn man teilnimmt an ihrem närrischen Glück. Sie hab die Bettdecke, unter der das rosige Wunder eingepackt lag und noch nichts wußte vom Leben, Leiden und Sterben.

Das Elternpaar schaute voll Zärtlichkeit auf ihr Fleisch und Blut und hielt sich an der Hand und der Vater wollte schon mit dem erst wenige Stunden alten Knäblein »Guck, guck, da« spielen, als die Madam Meier mit freundlichem Greisinnenlächeln eintrat. Sie war gekommen, um nach dem Rechten zu sehen und das Kleine zu baden. Diese weise Frau mit ihrer großen Tasche war in der ganzen Gegend bekannt und beliebt. Nicht zu zählen sind die Menschen, denen sie geholfen, Mensch zu werden, und schon drei Generationen ist sie beigestanden in der schweren Stunde, Großmutter, Mutter und Kind. Sie war die richtige gute Stund'.

»Wo nix is, hat der Kaiser 's Recht verloren«, sagte sie in Wöchnerinnenstuben wie dieser und tat ihr Menschlichstes aller Werke um Gotteslohn.

Schuhmeier nahm den Besen, um die Stiege zu kehren, und entfernte sich, die Frau Meier richtete den Waschtrog zum Bade her.


Am Abend desselben Tages saß Vater Schuhmeier, der arbeitslose Bandmachergeselle und Hausmeister vom Einundzwanzigerhaus in der Hirschengasse, am Bett der Wöchnerin. Die Petroleumlampe gab spärliches Licht, die Kammer lag im Halbdunkel. Im Kasten hörte man den Holzwurm bohren. Es roch nach Windeln und nach Armut und nach aufgewärmtem Kraut, halt so, wie wenn die ordnende Frauenhand fehlt.

Sie hießen ihn den feschen Eduard und die Weiber, die jungen und die schon früher geborenen, wenn sie paarweise an ihm vorübergingen, stießen sich an und sagten schwärmerisch zueinander: »Das is ein hübscher Mensch.«

Wenn er gewollt hätte, sein Leibsprücherl: ›Ein Ehebruch is mir lieber wie ein Beinbruch‹, in die Tat umzusetzen... und ob es ihm gelungen wäre! Vielleicht war es sein Glück, daß er immer stier und daß er im Gewand eines Arbeitslosen und Hausmeisters noch dazu und nicht in der gebügelten und geschniegelten Schale eines Basteibummlers steckte, denn dann wäre er wahrscheinlich den vielen Anfechtungen von weiblicher Seite erlegen. So stark ist ja das starke Geschlecht nicht, daß es vom schwachen nicht schwach gemacht werden könnte, und der Eduard Schuhmeier gehörte in dieser Beziehung nicht zu den Allerstärksten. Das leichte Wienerblut innen und die weiche Wienerluft außen, die werden meistens mit den schönsten Vorsätzen fertig.

Er war aber nicht nur der fesche, er war auch der hamurische Eduard. Aus hellen, pfiffig herumguckenden Augen besah er sich die Welt, ohne sie freilich recht zu verstehen; auf alles wußte er einen kernigen Witz, keinen irgendwo zusammengefangenen, sondern einen, der im richtigen Moment aus ihm heraussprudelte; und wenn ihn wer frotzeln oder ein Siebengescheiter gar von oben herab behandeln wollte, den konnte er so schlagfertig abbaden, daß er abzog, als wäre er gerade unter einer Dusche gestanden.

Es gab aber auch Zeiten, in denen er niedergeschlagen war, und zwar dann, wenn ihm etwas nicht nach Wunsch ging. Dann fluchte er seinem Schicksal, weil er glaubte, daß die hysterische Frau Fortuna ihm speziell aufsässig sei. Daß er das uralte Schicksal einer Klasse erduldete, ahnte er nicht, und wenn es ihm wer gesagt hätte, dem hätte er mit dem Zeigefinger auf die Stirne getippt.

War Eduard Schuhmeier der echte, unausgegorene Wiener, rauhe Schale mit gutem Kern, so war seine Resi anderer Art. Von Schlesiens Bergen ist sie nach Wien gekommen, die Brenner-Resi, aus Wagstadt, wo sich surrend die Spindeln drehten, um Linnen für der Menschen Blößen zu weben. Sie sind ein härterer Schlag, die Schlesier, härter in der Aussprache und härter, wetterfester im Lebenskampfe als die wetterwendischeren Wiener, in deren Adern aus den Zeiten, da Österreich täglich eine Seite der Weltgeschichte vollschrieb, kalfakterische welsche Blutstropfen mitkreisen.

Die Resi ließ sich durch nichts unterkriegen. Wie eine Eiche im schlesischen Wald hielt sie allen Stürmen stand, war nie verzagt, nahm alles von der heitersten Seite und nie konnte ihr wer gram sein. Sie war gläubig aus Anlehnungsbedürfnis und wäre damals wahrscheinlich ohne diesen Glauben nicht so leicht fertig geworden mit dem grausamen Leben. Ihr Edi glaubte auch an seinen Herrgott, aber dieser Glaube war schon mehr ein großstädtisch-verschlampter, war etwas, von dem man nicht loskommt, dessen man sich aber eigentlich geniert. Für alles wollte er gelten, nur nicht für einen Betbruder.

Zwischen Herrn Eduard und Frau Theresia Schuhmeier, geborene Brenner, er aus Wien, sie aus Wagstadt in Schlesien, bestanden, wie man sieht, gar nicht unbedeutende Gegensätze, aber die Gegensätze sind es ja, die sich anziehen und ergänzen; denn wenn Gleiches mit Gleichem sich vermählt, ist es Inzucht.

Der fesche Bandmachergeselle Eduard Schuhmeier hat in der großen Bandweberei auf dem Brillantengrund gearbeitet, und es hat sich gefügt, daß dort auch die Brenner-Resi beschäftigt war. Wenn man sich so alltäglich sieht, ein Männlein und ein Weiblein, und hundsjung und pudelnarrisch ist und meint, daß es immer so bleiben müsse, jeder abendliche Spaziergang unterm Sternenhimmel ein Feiertag, jedes Hand-in-Handhalten ein Rieseln durch das Rückenmark, daß man glaubt, die Engel auf der Harfe spielen zu hören, dann ist es nur mehr ein Katzensprung bis zur Kopulation.

Eine Zeitlang ging's. Er verdiente, sie verdiente, viel vom Leben zu verlangen, hatten beide nicht gelernt, bloß zu zweit waren sie vorläufig auch. Da ging's. Freilich, wenn man die Löhne kennt, die dazumal gezahlt wurden, begreift man nicht, wie man es da von Samstag bis wieder Samstag übertauchen konnte. Die Herren, wie die Unternehmer damals noch geheißen zu werden verlangten, wunderten sich manchmal selber darüber, wenn sie nach einer durchlumpten Nacht Vergleiche anstellten zwischen dem, was diese Nacht gekostet, und dem, wovon so ein Gesell' oder Knecht – so hießen ungelernte Hilfsarbeiter – eine ganze Woche leben mußte; aber schließlich beruhigten sie ihr Gewissen damit, daß Gesellen und Knechte seit jeher daran gewöhnt worden seien, so zu leben.

Nicht einmal so ist es geblieben. Eduard und Theresia Schuhmeier trieben keine Politik, aber sie wurden dennoch ihr Opfer. Erst sie. Später er. Mit der Politik war es immer schon ein Gefrett. Man kann ihr noch so aus weichen, sie läßt einen nicht los. Man ist entweder Objekt oder Subjekt der Politik.

Anno 1863 waren die Herzogtümer Schleswig-Holstein herrenlos geworden, weil der Dänenkönig Friedrich VII. gestorben war. Österreich und Preußen rüsteten zu einer gemeinsamen Heerfahrt gegen und um Schleswig-Holstein. Die Wiener begriffen zwar nicht, was sie das meerumschlungene Schleswig-Holstein anging, das weit, so weit war und nirgends an die Monarchie grenzte, aber schließlich, wer hat sie schon gefragt?

Die Rüstungen zu dieser Heerfahrt verursachten einen Zustand der Unsicherheit. Alles Geld verschwand in Truhen und Strümpfen und ins Ausland, Handel und Wandel stockten. Die Theresia Schuhmeier wurde abgebaut, wie man heute sagen würde, und sie schickte sich drein, lachte silberhell wie immer und befaßte sich jetzt damit, das einzuteilen, was der Eduard heimbrachte.

Nicht wegen der Theresia Schuhmeier, sondern wegen Handel und Wandel überhaupt, warf sich der Gemeinderat der k. u. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien in Frack und Zylinder und erschien unter Führung seines Bürgermeisters Dr. Andreas Zelinka bei Seiner Majestät dem Kaiser alleruntertänigst und rechtwinkelig in Audienz. Gemeinderäte von Wien wurden zu jener Zeit nur ganz vornehme Leute, denn die, von denen sie gewählt wurden, waren auch wieder nur Vornehme. Die Armen und sogar die Mittleren hatten nichts dreinzureden, durften nicht wählen, waren rechtlos. Denn »wer zahlt, schafft an« hieß es.

Bürgermeister und Gemeinderat wagten ehrfurchtsvoll Seiner Apostolischen Majestät, dem allergnädigsten Kaiser und Herrn, die Bitte zu Füßen zu legen, er möge geruhen, die Rüstungen wider Schleswig-Holstein einzustellen zu befehlen, da sich Bürgermeister und Gemeinderat von einer Bekriegung und Eroberung dieses Dingsda da droben für die Monarchie und für Wien im besonderen keinen Vorteil versprachen, sondern im Gegenteil, jetzt schon alles darniederläge und das gemeine Volk große Not litte.

Potztausend, das war Mut! Aber der sollte ihnen schlecht bekommen. Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät geruhten zuerst leutselig und elastischen Schrittes auf und abzugehen, dann huldvollst die Stirne kraus zu ziehen, worauf Er Bürgermeister und Gemeinderat ernst und gemessen Seine Allerhöchste Mißbilligung aussprach, daß der Gemeinderat politische Ziele betreibe, die ihn einen Schmarren angingen, statt sich um die endliche Behebung der zerfahrenen Verwaltung zu bekümmern.

Klitsch – Klatsch! Bürgermeister und Gemeinderat krümmten ihre loyalen Rücken noch um einige Grade tiefer und waren paff, faßten sich aber wieder und rechtfertigten, zwar ehrerbietig, aber fest und entschieden, wie der Chronist vermeldet, die erfolgreiche und wahrhaft patriotische Wirksamkeit des Hohen Rates von Wien. Dann wurden sie ungnädig entlassen.

Der Bürgermeister ist wegen seines Männerstolzes vor dem Kaiser sehr populär geworden, aber schließlich war Schleswig-Holstein stärker als der Bürgermeister, Gemeinderat, Handel und Wandel und alle Wiener inklusive der Theresia Schuhmeier. Denn Ende Jänner 1864 sind wir doch oben eingerückt, unser Tegetthoff hat die Dänen siegreich geschlagen, Preußen hat Schleswig-Holstein eingesteckt und Österreich ist nach Haus gegangen und hat gesagt: es war nichts. Viele junge Männer konnten das nicht mehr sagen, denn sie haben Schleswig-Holstein so schön gefunden, daß sie unbedingt dort begraben sein wollten.

Vorher schon sah es traurig aus in Wien. Die Fabriken hatten ihre Leute 14 Stunden und noch mehr arbeiten lassen, weil das damals nichts kostete. So brachten sie mehr fertig, als gebraucht wurde. Die Magazine füllten sich, das Betriebskapital war in Lagerware festgerannt. Was tut man da? Man schickt Gesellen und Knechte fort. Wovon sie leben sollen? Hätten sie gespart und nicht so sorglos in den Tag hineingelebt!

Schon im Jänner 1863 waren viele Arbeitsleute brotlos und kriegten gar nichts. Von niemandem. Die Hungernden rotteten sich zusammen und zogen zum Rathaus in die Wipplingerstraße. Sie verlangten, bei den Demolierungsarbeiten für die Stadterweiterung verwendet zu werden.

Regierung, Gemeinderat und private Wohltätigkeit griffen ein. An tausend Mann wurden bei den Stadterweiterungsarbeiten beschäftigt, an die übrigen wurden Geld, Lebensmittel und Brennmaterial verteilt. Die Schuhmeierischen fanden den Hausmeisterposten im Einundzwanzigerhaus in der Hirschengasse. So ein Hausmeisterposten war gar nicht zu verachten. Nicht nur ersparte man den Zins, verdiente Reinigungs- und Sperrgeld, auch sonst fiel manches ab aus Küche und Kleiderschrank von Hausbesitzer und Parteien – eine richtige Hausmeisterei war schon allerhand.

War der Hausherr absoluter König in seinem Reich, war der Hausmeister sein Flügeladjutant und von den Parteien mehr gefürchtet als der Hausherr selbst. Die Hausmeisterin wieder war Auge und Ohr der meist unsichtbar waltenden Hausfrau. War der Hausmeister mürrisch, kotzengrob, zugebunden, aber gleich wieder katzenfreundlich, wenn seine immer offene Hand nicht lange leer blieb, so konnte sie siebensüß sein zum Abküssen, um im Handumdrehen sämtliche Ehrenbeleidigungsparagraphen schwer zu übertreten.

Die Schuhmeierischen waren keine richtigen Hausmeister und das Einundzwanzigerhaus kein machtverleihendes und schon gar kein einträgliches, weil es gar so klein war. Gewiß waren sie unterwürfig nach oben, das lag ihnen im Blute und gehörte zum Amt, aber es mangelte ihnen der sogenannte subordinierte Autoritätsdünkel.

Während Österreich in Schleswig-Holstein siegte, wurde es allmählich wieder besser. Es begann das Kriegsverdienen. Aber der Eduard Schuhmeier kriegte doch sein Büchel.

Die Fabrikanten vom Brillantengrund freute das Mehrverdienen nur, wenn die Arbeitsleute weniger verdienten. Und weil die Wiener Arbeitsleute mit noch weniger gar nicht hätten leben können, wurden die Wiener Fabriken zugesperrt und droben in Böhmen und in Mähren neu erbaut, wo der tschechische Arbeiter, noch von jeder Kultur unbeleckt und so bedürfnislos wie heute nur noch ein chinesischer Kuli, viel billiger zu haben war. Die Industrie blühte, wenn ihre Werkleute verblühten. Diese Fabrikanten waren alle stramm national gesinnte Deutsche, Deutschliberale und Deutschnationale und ließen den schwarzrotgoldenen Bierzipf von der Weste baumeln und sangen in ihren Klubs die schmetternden Lieder vom deutschen Volke, dem sie dienen wollten, bis zum letzten Blutstropfen. Aber Geld durfte sie Volk und Nation nicht kosten, nicht einen Knopf.

Nationale Lieder singen, das war Politik, deutsche Arbeitsleute aufs Pflaster werfen und fremdnationale ausbeuten, das war Wirtschaft, und Politik und Wirtschaft haben bekanntlich nichts miteinander zu tun.

Deshalb hatten sie ja auch für Erdarbeiten die genügsamen Italiener geholt, die nur von Polenta lebten, und die Zwiefelkrowoten und zur Feldarbeit die Slowaken; das hat ihnen gar nichts gemacht, im Gegenteil, genützt, aber wegen einer zweisprachigen Tafel auf irgendeinem Bahnhof in den Sudetenländern war das Deutschtum in schwerer Gefahr und deshalb haben sie Spazierstöcke geschwungen, Heil! geschrien und noch einen Schoppen Pilsnerbier getrunken.

Das waren die Menschen und die Zustände in der ersten Hälfte der Sechzigerjahre des vorigen Säkulums.


Über diese Betrachtungen haben wir den Vater Schuhmeier am Bettrand neben der Wöchnerin sitzen lassen. Er war wieder einmal niedergeschlagen. Kurz vorher noch irrsinnige Freude über den quietschenden, strampelnden »Buam« und jetzt schon der Katzenjammer.

»Weiß der Teufel, wie das werden wird«, stöhnte er und vergrub seinen Kopf in beide Hände.

»Ich hab' geglaubt du freust dich auch?« frug die junge Mutter.

»Wie kann man sich freuen bei die Zeiten, wo's uns am G'nack sitzt, das heulende Elend Was soll aus dem Buam amal werden, wenn sein Vater selber nix is?«

»Aber Edi, so kenn' ich dich ja gar net, er is doch unser Bua.«

Dabei sah sie den Kleinmütigen so verliebt und so zukunftsgläubig an, daß im Nu der Umschwung da war.

»Unser Bua is a Weaner. Allerweil die dummen Gedanken. Hast recht, weg damit!«

Schweigen.

»Resi?«

»Was denn, Edi?«

»Hast was dagegen, wenn die Fanni auf a halbe Stund zu dir kommt?«

»Was für eine Fanni?«

»Aber Resi, die Fanni, das Dienstmadel von die Wagnerischen vom ersten Stock.«

»Richtig, ich bin ganz Wirr im Kopf. Die vielen Menschen, die da waren. Wozu soll denn die Fanni jetzt, so spät, kommen?«

»Daß d' net allein bist.«

»Wieso allein?«

»Weil i den Buam feiern gehn will.«

»Was denn? Wie denn?«

»Schau, Resi, nur a Vierterl trink i auf sein Wohl, sonst machert i mir mein Lebtag Vorwürfe, wann nix wird aus ihm.«

»Na also, weißt... und hast Geld?«

»Ja, Resi, soviel hab' i grad, von vorgestern, wie i unserm Kohlenhändler Kohlen tragen g'holfen hab'...«

»Mann, sag' mir... wann ich nur net so schwach wär'... grad hast geflennt, daß kein Geld im Haus is.«

»Ja, ja, aber nur das eine Mal, heut is doch ein großer Tag für uns, der muß doch g'feiert werden, net?«

»Also hol' dich der Teufel.«

Und als er mit einem Satz draußen war: »Mein Gott, der Mann, ob der noch vernünftig wird, das ewige Kind.«


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