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Geschichte des zweiten Kalenders.

»Gnädige Frau, um Eurem Befehle zu gehorchen und Euch zu berichten, durch welches seltsame Abenteuer ich auf dem rechten Auge blind geworden bin, muß ich Euch meine ganze Lebensgeschichte erzählen.

Ich war kaum aus den Kinderjahren, als der König, mein Vater, der in mir viel Geistesanlagen bemerken wollte, nichts sparte, sie auszubilden. Er versammelte um mich alles, was es in seinen Staaten an ausgezeichneten Männern in den Wissenschaften und den schönen Künsten gab. Ich konnte nicht sobald lesen und schreiben, als ich den ganzen Koran auswendig lernte, dieses bewundernswürdige Buch, welches die Grundlehren, die Gebete und Vorschriften unsers Glaubens enthält: und um ihn gründlich verstehen zu lernen, las ich die Werke der bewährtesten Schriftsteller, welche ihn durch ihre Auslegung erläutert haben. Ich verband damit die Kunde aller aus dem Munde unserer Propheten durch die großen Männer, ihre Zeitgenossen, gesammelten Überlieferungen. Ich begnügte mich nicht, alles zu erlernen, was unsern Glauben betrifft, ich betrieb auch mit besonderm Eifer unsere Geschichte; ich vervollkommnete mich in den schönen Wissenschaften, der Lesung unserer Dichter und der Verskunst; ich befliß mich der Erdbeschreibung, Zeitkunde und der Reinigkeit unserer Sprache, ohne bei alledem eine der Übungen zu vernachlässigen, welche einem Prinzen geziemen. Aber was ich besonders liebte, und was mir vorzüglich gelang, war, die Schriftzeichen unserer arabischen Sprache zu bilden. Ich machte darin so große Fortschritte, daß ich die berühmtesten Schreibmeister unsers Königsreichs übertraf.

Das Gerücht tat mir mehr Ehre an, als ich verdiente. Es begnügte sich nicht, den Ruf von meinen Gaben in den Staaten des Königs, meines Vaters, auszustreuen, es verbreitete ihn sogar bis an den Hof von Indien, wo der mächtige König neugierig ward, mich zu sehen, und einen Gesandten mit reichen Geschenken schickte, um mich von meinem Vater zu erbitten.

Dieser war über diese Gesandtschaft aus mehreren Gründen sehr erfreut. Er war überzeugt, daß einem Prinzen meines Alters nichts angemessener wäre, als die auswärtigen Höfe zu bereisen; und zugleich war er froh, sich die Freundschaft des Sultans von Indien zu erwerben.

Ich reiste also mit dem Gesandten, aber nur mit kleinem Gefolge wegen der Länge und Beschaffenheit des Weges.

Wir waren schon einen Monat unterwegs, als wir von fern eine dicke Staubwolke erblickten, aus welcher wir bald fünfzig wohlbewaffnete Reiter hervortreten sahen. Es waren Räuber, welche in vollem Galopp auf uns zusprengten.«

Scheherasade bemerkte bei dieser Stelle den Tag und erinnerte den Sultan daran. Dieser stand auf; aber neugierig, zu wissen, was zwischen den fünfzig Reitern und dem Gesandten von Indien vorgehen würde, erwartete er mit Ungeduld die folgende Nacht.

 

Fünfundvierzigste Nacht.

Es war beinahe Tag, als Scheherasade die Geschichte des zweiten Kalenders folgendermaßen wieder aufnahm:

»Gnädige Frau,« fuhr der Kalender fort, »da wir zehn Saumrosse, mit unserm Zeug und mit den Geschenken meines Vaters für den Sultan von Indien beladen, mit uns führten und unser nur wenige waren, so könnt Ihr wohl denken, daß die Räuber nicht säumten, uns anzufallen. Da wir nicht imstande waren, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, so sagten wir ihnen, daß wir Gesandte des Sultans von Indien wären, und daß wir hofften, sie würden die ihm schuldige Ehrfurcht nicht verletzen. Wir glaubten dadurch unser Leben und unsre Habe zu retten; aber die Räuber antworteten uns trotzig: »Warum sollten wir Ehrfurcht haben vor dem Sultan, eurem Herrn? Wir sind nicht seine Untertanen; wir sind nicht einmal in seinem Lande.«

Indem sie dies sagten, umringten sie uns und griffen uns an. Ich verteidigte mich so lange als möglich, aber als ich mich verwundet fühlte und sah, daß der Gesandte und seine und meine Leute schon alle zu Boden gestreckt lagen, benutzte ich die noch übrigen Kräfte meines auch schon verwundeten Pferdes und entfloh ihnen. Ich spornte es so lange, als es mich tragen konnte: aber plötzlich versagte ihm die Kraft, und es stürzte vor Mattigkeit und Blutverlust stracktot unter mir nieder. Ich machte mich schleunig davon los; und als ich sah, daß niemand mich verfolgte, erkannte ich wohl, daß sie sich nicht hatten von der Beute trennen wollen, die sie gemacht hatten.«

Bei dieser Stelle bemerkte Scheherasade, daß es Tag war, und war genötigt, innezuhalten.

»Ach, meine Schwester,« sagte Dinarsade, »ich bin recht ärgerlich, daß du diese Geschichte nicht weitererzählen kannst.«

»Wenn du heute nicht so lange geschlafen hättest,« antwortete die Sultanin, »so hätte ich mehr davon erzählt.« –

»Schon gut,« begann Dinarsade wieder, »ich will morgen fleißiger sein und hoffe, daß du die Neugier des Sultans für dasjenige entschädigen wirst, was meine Nachlässigkeit ihm entzogen hat.«

Schachriar stand auf, ohne ein Wort zu sagen, und ging an seine gewöhnlichen Beschäftigungen.

 

Sechsundvierzigste Nacht.

Dinarsade versäumte nicht, die Sultanin früher als gestern zu wecken, und Scheherasade fuhr in der Geschichte des zweiten Kalenders also fort:

»So war ich denn, gnädige Frau,« erzählte der Kalender, »allein, verwundet, von aller Hilfe entblößt, in einem mir unbekannten Lande. Ich wagte es nicht, wieder auf die große Straße zu gehen, aus Furcht, den Räubern abermals in die Hände zu fallen. Nachdem ich meine Wunde, die nicht gefährlich war, verbunden hatte, wanderte ich den übrigen Teil des Tages fort und erreichte den Fuß eines Berges, an dessen Abhang ich den Eingang einer Höhle bemerkte. Ich trat hinein und brachte die Nacht ziemlich ruhig zu, nachdem ich einige Früchte gegessen, welche ich unterwegs gepflückt hatte.

Den nächsten Morgen und die folgenden Tage setzte ich meine Wanderung fort, ohne einen Ort zu finden, wo ich mich aufhalten konnte. Aber nach Verlauf eines Monats entdeckte ich eine große, volkreiche Stadt in einer vorteilhaften Lage, von mehreren Strömen umher bewässert und in einer Gegend, wo ein immerwährender Frühling herrschte.

Die angenehmen Gegenstände, welche sich hier meinen Augen darboten, erfreuten mich und verscheuchten auf einige Augenblicke meine tödliche Traurigkeit, mich in dem Zustande zu sehen, worin ich mich befand. Mein Gesicht, die Hände und die Füße waren ganz braun geworden und von der Sonne verbrannt; durch die lange Wanderung war mein Schuhzeug zerrissen, und ich war genötigt, barfuß zu gehen; überdies waren meine Kleider ganz zerlumpt.

Ich ging in die Stadt, um mich zu erkundigen, wo ich war, und wandte mich an einen Schneider, der in seinem Laden arbeitete. In Rücksicht auf meine Jugend und Bildung, welche etwas anderes ankündigte, als ich schien, ließ er mich bei sich niedersetzen. Er fragte mich, wer ich wäre, woher ich käme, und was mich hierher geführt hätte. Ich verschwieg ihm nichts von allem, was mir begegnet war, und trug auch sogar kein Bedenken, ihm meinen Stand zu entdecken.

Der Schneider hörte mir aufmerksam zu; als ich meine Erzählung geendigt hatte, vermehrte er nur meinen Kummer, anstatt mir Trost zu gewähren. »Hütet Euch wohl,« sagte er zu mir, »irgend jemand das anzuvertrauen, was Ihr mir hier mitgeteilt habt; denn der Fürst dieses Landes ist der Feind des Königs, Eures Vaters, und er würde Euch ohne Zweifel ein Leid antun, wenn er von Eurer Ankunft in dieser Stadt unterrichtet wäre.«

Ich zweifelte nicht an der Aufrichtigkeit des Schneiders, sobald er mir den Fürsten genannt hatte; aber da die Feindschaft zwischen ihm und meinem Vater keinen Bezug auf meine Abenteuer hat, so erlaubt mir, gnädige Frau, daß ich sie mit Stillschweigen übergehe.

Ich dankte dem Schneider für die Weisung, die er mir gegeben hatte, und versicherte ihn, daß ich mich ganz seinem guten Rat überlassen und nie die Gefälligkeit vergessen würde, welche er mir erzeigte. Da er wohl einsah, daß es mir nicht an Eßlust fehlen könnte, so ließ er mir zu essen bringen und bot mir sogar eine Wohnung bei sich an, was ich denn auch annahm.

Einige Tage nach meiner Ankunft, als er bemerkte, daß ich hinlänglich hergestellt war von den Beschwerden meiner langen und mühseligen Reise, und da er wohl wußte, daß die meisten Prinzen meines Glaubens aus Vorsicht gegen die Unfälle des Schicksals irgend eine Kunst oder ein Handwerk erlernen, um dasselbe im Falle der Not zu ergreifen, so fragte er mich, ob ich dergleichen könnte, um davon zu leben, ohne jemand zur Last zu fallen. Ich antwortete ihm, ich verstände beide Rechte, wäre Sprachkundiger. Dichter, und vor allem schriebe ich vollkommen.

»Mit allem, was Ihr mir da erzählt,« erwiderte er, »könnt Ihr in diesem Lande nicht einen Bissen Brot verdienen; nichts ist hier unnützer als diese Art von Kenntnissen. Wenn Ihr meinem Rate folgen wollt,« fügte er hinzu, »so zieht ein kurzes Kleid an, und da Ihr mir stark und von tüchtiger Leibesbeschaffenheit zu sein scheint, so geht in den benachbarten Wald, Brennholz zu hauen; bringt es auf den Markt zum Verkaufe, und ich versichere Euch, Ihr werdet so ein kleines Einkommen gewinnen, wovon Ihr unabhängig leben könnt. Durch dieses Mittel werdet Ihr Euch in den Stand setzen, ruhig abzuwarten, bis der Himmel Euch günstig wird und das Gewölbe des Mißgeschicks zerstreut, welches das Glück Eures Lebens verdunkelt und Euch nötigt, Eure Geburt zu verbergen. Ich übernehme es, Euch ein Seil und eine Axt zu verschaffen.«

Die Furcht, erkannt zu werden, und die Notwendigkeit des Unterhalts bestimmten mich, dieses Gewerbe zu ergreifen, ungeachtet der Niedrigkeit und der Beschwerde, die damit verknüpft waren.

Gleich am folgenden Tage kaufte der Schneider mir eine Axt und ein Seil nebst einem kurzen Kleide; und dann empfahl er mich einigen armen Einwohnern, welche auf dieselbe Weise ihren Unterhalt gewannen, und bat sie, mich mitzunehmen.

Sie führten mich nach dem Walde; und schon am ersten Tage brachte ich auf meinem Kopfe eine starke Last Holz heim, welche ich für ein halbes Goldstück des Landes verkaufte; denn obgleich der Wald nicht sehr entfernt war, so war das Holz nicht minder teuer in der Stadt, weil so wenige sich die Mühe gaben, hinzugehen und welches zu hauen. In kurzer Zeit gewann ich ansehnlich, und ich gab dem Schneider das Geld zurück, welches er für mich ausgelegt hatte.

Es war schon länger als ein Jahr, daß ich auf diese Weise lebte, als ich eines Tages tiefer als gewöhnlich in den Wald eindrang und auf eine sehr anmutige Stelle kam, wo ich auch anfing, Holz zu fällen. Indem ich eine Baumwurzel herausriß, bemerkte ich einen eisernen Ring, welcher an einer Falltüre von demselben Erze befestigt war. Ich räumte sogleich die Erde darüber weg, hob sie auf und sah eine Treppe, welche ich mit meiner Axt hinabstieg.

Als ich am Fuße der Treppe war, befand ich mich in einem weitläufigen Palaste und sah mit großer Verwunderung, daß es darin ebenso hell war, als wenn er über der Erde in der freiesten Gegend stände. Ich schritt vorwärts durch eine Säulenhalle von Jaspis mit Füßen und Knäufen von gediegenem Golde; da sah ich eine Frau mir entgegentreten, die mir so edel, so lieblich und von einer so außerordentlichen Schönheit erschien, daß ich, aller andern Gegenstände um mich vergessend, mich einzig ihrem Anblicke hingab; und ich erinnerte mich in diesem Augenblicke, was ein Dichter von einer ähnlichen Schönheit sagte, indem er sich also ausdrückte:

»Nie haben sich vier Dinge besser miteinander vereinigt gefunden, um Herzen zu rauben und das Blut in Wallung zu bringen, als bei diesem Mädchen; nämlich:

Die Mittagssonne der Stirn, die dunkle Nacht der Haare, die Röte der Wangen und der Tagesglanz des Leibes.«

Hier hörte Scheherasade auf zu reden, weil sie sah, daß es Tag war.

»Meine liebe Schwester,« sagte darauf Dinarsade, »ich gestehe dir, daß ich sehr zufrieden mit demjenigen bin, was du heute erzählt hast, und ich bilde mir ein, daß das übrige nicht minder wunderbar ist.«

»Du täuschst dich nicht,« antwortete die Sultanin; »denn der Verfolg der Geschichte dieses zweiten Kalenders ist der Aufmerksamkeit des Sultans, meines Herrn, noch würdiger als alles, was er bisher gehört hat.«

»Ich zweifle daran,« sagte Schachriar, indem er aufstand. »Doch wollen wir morgen sehen.«

 

Siebenundvierzigste Nacht.

Dinarsade weckte auch diese Nacht sehr früh; und die Sultanin, um die Wißbegierde ihrer Schwester zu befriedigen, erzählte weiter, was sich in dem unterirdischen Palaste zwischen der Frau und dem Prinzen zutrug.

»Der zweite Kalender,« hub sie an, »fuhr also in der Erzählung seiner Geschichte fort:

»Um der schönen Frau die Mühe zu ersparen, bis zu mir zu kommen, beeilte ich mich, ihr zu nahen; und indem ich ihr eine tiefe Verbeugung machte, sprach sie zu mir: »Wer seid Ihr? Seid Ihr ein Mensch oder ein Geist?« – »Ich bin ein Mensch, Herrin,« antwortete ich ihr, indem ich mich wieder aufrichtete, »und ich habe keinen Verkehr mit den Geistern.« – »Durch welches Abenteuer,« fuhr sie mit einem tiefen Seufzer fort, »befindet Ihr Euch hier? Es sind fünfundzwanzig Jahre, daß ich hier wohne, und während dieser ganzen Zeit habe ich keinen andern Menschen hier gesehen als Euch.«

Ihre große Schönheit, die mich schon hingerissen hatte, ihre Sanftmut und die Freundlichkeit, mit welcher sie mich empfing, gaben mir die Dreistigkeit, ihr zu antworten: »Herrin, bevor ich die Ehre habe, Eure Neugierde zu befriedigen, erlaubet mir, Euch zu sagen, daß ich mich unendlich glücklich preise über die unversehene Begegnung, welche mir Gelegenheit darbietet, mich in meiner Betrübnis zu trösten und vielleicht auch Euch glücklicher zu machen, als Ihr seid.«

Ich erzählte ihr aufrichtig, durch welches seltsame Schicksal sie in meiner Person einen Königssohn in solchem Zustande vor sich sähe, und wie der Zufall es gewollt, daß ich den Eingang ihres prächtigen, aber allem Anscheine nach dennoch langweiligen Gefängnisses gefunden hätte.

»Ach, Prinz,« sagte sie, abermals seufzend, »Ihr habt wohl Ursache zu glauben, daß dieses so reiche und prachtvolle Gefängnis nichtsdestoweniger ein sehr langweiliger Aufenthalt ist. Auch der reizendste Ort kann nicht gefallen, wenn man wider seinen Willen daselbst ist. Ihr habt gewiß schon von dem großen Epitimarus gehört, dem Könige der Ebenholzinsel, welche so genannt ist, weil sie dieses köstliche Holz im Überfluß hervorbringt. Ich bin die Tochter dieses Königs.

Der König, mein Vater, hatte mich einem Prinzen zur Gemahlin bestimmt, der mein Vetter war; aber in der ersten Hochzeitsnacht, mitten unter den Lustbarkeiten des Hofes und der Hauptstadt der Ebenholzinsel, bevor ich meinem Manne zugeführt war, entführte mich ein Geist. Ich sank in diesem Augenblick in Ohnmacht und verlor alles Bewußtsein; und als ich wieder zu mir selber kam, befand ich mich in diesem Palaste. Ich bin lange darüber untröstlich gewesen; aber die Zeit und die Notwendigkeit haben mich daran gewöhnt, den Anblick des Geistes zu ertragen. Es sind, wie ich Euch schon gesagt habe, fünfundzwanzig Jahre, daß ich an diesem Orte bin, wo ich sagen kann, daß ich alles nach Wunsch habe, was zum Leben gehört, und was eine Prinzessin befriedigen könnte, welche nur den Staat und den Putz liebte.

Von zehn zu zehn Tagen kommt der Geist, eine Nacht bei mir zu liegen; nicht öfter schläft er hier, und seine Entschuldigung darüber ist, daß er mit einer andern Frau verheiratet sei, die eifersüchtig sein würde, wenn seine Untreue gegen sie zu ihrer Kenntnis käme. Indessen, wenn ich seiner bedarf, sei es Tag oder Nacht, so darf ich nur einen Talisman berühren, welcher am Eingange meines Gemaches ist, und alsbald erscheint der Geist. Es sind heute vier Tage, daß er hier gewesen ist; also erwarte ich ihn erst in sechs Tagen; und deshalb könnt Ihr fünf Tage bei mir bleiben und mir Gesellschaft leisten, wenn es Euch gefällt. Ich werde mich bemühen, Euch Eurem Stande und Euren Verdiensten gemäß zu bewirten.«

Ich würde mich zu glücklich geschätzt haben, eine so große Gunst zu erlangen, wenn ich darum gebeten hätte, als daß ich ein so verbindliches Anerbieten hätte ablehnen sollen. Die Prinzessin ließ mich in ein Bad gehen, welches das sauberste, bequemste, und prächtigste war, das man sich vorstellen kann; und als ich wieder herauskam, fand ich anstatt meines Kleides ein anderes sehr reiches, welches ich weniger dieses Reichtums wegen anlegte, als mich der Gesellschaft der Prinzessin würdiger darzustellen.

Wir setzten uns aus ein Sofa, das mit einem köstlichen Teppich bedeckt und mit Kissen von schönstem indischen Brokat versehen war; und bald darnach besetzte sie einen Tisch mit den erlesensten Speisen, indem sie folgende Verse aussprach:

»Hätte ich deine Ankunft vermutet, so würde ich dir, gleich einem Teppich, ausgebreitet haben das Edelste meiner Seele und das Schwarze meiner Augen.

Auf die Erde hätte ich meine Wangen gebreitet, damit dein Weg über meine Augenlider gegangen wäre.«

Wir aßen hierauf mitsammen und brachten den übrigen Teil des Tages sehr angenehm zu, und zur Nacht nahm sie mich in ihr Bett auf.

Am folgenden Tage, da sie mir auf alle Weise Vergnügen zu machen suchte, bewirtete sie mich zu Mittage mit einer Flasche alten Weins, des trefflichsten, den man trinken kann; und aus Gefälligkeit trank sie auch einige Züge mit mir davon. Als mir nun der Kopf von diesem angenehmen Getränke erhitzt war, sprach ich zu ihr: »Schöne Prinzessin, es ist schon zu lange, daß Ihr hier lebendig begraben seid; folgt mir, kommt und erfreut Euch wieder des wahrhaften Tageslichtes, dessen Ihr seit so vielen Jahren beraubt seid, verlasset das falsche Licht, das Euch hier täuscht.«

»Prinz,« antwortete sie mir lächelnd, »laßt diese Rede. Ich achte den schönsten Tag auf der Welt für nichts, wofern Ihr hier von zehn Tagen mir neun gewährt und dem Geiste den zehnten überlasset.« – »Prinzessin,« fuhr ich fort, »ich sehe wohl, daß die Furcht vor dem Geiste Euch diese Sprache eingibt. Ich meinerseits fürchte ihn so wenig, daß ich seinen Talisman samt dem darauf geschriebenen Zauberschnörkel in Stücke schlagen will. Mag er dann kommen, ich erwarte ihn. Wie gewaltig und furchtbar er auch sein mag, ich will ihn das Gewicht meines Armes fühlen lassen. Ich schwöre hier, alles, was es von Geistern auf der Welt gibt, zu vertilgen, und ihn zuerst.«

Die Prinzessin, welche die Folgen davon voraussah, beschwor mich, den Talisman nicht anzurühren. »Das wäre das Mittel,« sagte sie zu mir, »uns beide zugrunde zu richten. Ich kenne die Geister besser als Ihr.«

Aber die Dünste des Weines ließen mir die Vernunftgründe der Prinzessin nicht eingehen; ich trat mit dem Fuß in den Talisman und zerschmetterte ihn in mehrere Stücke.

Bei diesen Worten bemerkte Scheherasade, daß es Tag war, und schwieg; und der Sultan stand auf. Da er aber nicht zweifelte, daß der zerbrochne Talisman irgend ein merkwürdiges Ereignis zur Folge haben würde, so beschloß er, auch das übrige der Geschichte zu hören.

 

Achtundvierzigste Nacht.

Dinarsade erwachte kurz vor Tage und rief der Sultanin zu: »Schwester, wenn du nicht schläfst, so bitte ich dich, uns zu erzählen, was in dem unterirdischen Palaste vorging, nachdem der Prinz den Talisman zertrümmert hatte.«

»Du sollst es sogleich hören,« sagte Scheherasade. Und indem sie den Faden wieder aufnahm, erzählte sie in der Person des zweiten Kalenders also weiter: »Kaum war der Talisman zerbrochen, so erbebte der Palast, als wollte er zusammenstürzen, mit einem furchtbaren, dem Donner ähnlichen Getöse, begleitet von Blitzen, abwechselnd mit tiefer Finsternis.

Dieses entsetzliche Gekrach zerstreute augenblicklich die Dünste des Weines und ließ mich, freilich zu spät, meine Unbesonnenheit erkennen.

»Prinzessin,« rief ich aus, »was bedeutet dies?« Sie antwortete, ganz erschrocken und ohne an ihr eigenes Unglück zu denken: »Wehe! Es ist um Euch geschehen, wenn Ihr nicht entflieht.«

Ich folgte ihrem Rate; und mein Schreck war so groß, daß ich meine Axt und meine Schuhe vergaß.

Kaum hatte ich die Treppe erreicht, welche ich herabgestiegen war, als der Zauberpalast sich auftat und der Geist hereinfuhr. Er fragte zornig die Prinzessin: »Was ist Euch zugestoßen? Und warum ruft Ihr mich?« – »Eine Übelkeit,« antwortete die Prinzessin, »nötigte mich, die Weinflasche zu holen, welche Ihr hier seht; ich trank zwei- oder dreimal davon, unglücklicherweise tat ich einen Fehltritt und fiel auf den Talisman, welcher zerbrach. Weiter ist es nichts.«

Auf diese Antwort sagte der Geist wütend zu ihr: »Ihr seid eine unverschämte Lügnerin. Die Axt und die Schuhe dort, wie kommen die hierher?« – »Ich sehe sie jetzt zum erstenmal,« erwiderte die Prinzessin. »In dem Ungestüm, womit Ihr gekommen seid, habt Ihr sie vielleicht selber im Vorbeistreichen irgendwo aufgerafft und mit hierher gebracht, ohne es bemerkt zu haben.«

Der Geist antwortete nur durch Schimpfreden und durch Schläge, wovon ich den Lärm hörte. Ich konnte es nicht länger aushalten, das Weinen und das Wehgeschrei der so grausam mißhandelten Prinzessin zu hören. Ich hatte schon das Kleid, welches sie mich hatte anlegen lassen, ausgezogen und meines wiedergenommen, das ich am vorigen Tage, als ich aus dem Bade kam, auf die Treppe gelegt hatte. Also stieg ich vollends hinauf, umsomehr von Schmerz und Mitleid durchdrungen, als ich die Ursache eines so großen Unglücks und der undankbarste und strafbarste aller Menschen war, indem ich die schönste Prinzessin der Erde der Grausamkeit eines unversöhnlichen Geistes hingab.

»Es ist wahr,« sagte ich bei mir selber, »daß sie seit fünfundzwanzig Jahren eine Gefangene ist: aber, die Freiheit ausgenommen, blieb ihr nichts zu wünschen übrig, um glücklich zu sein. Meine Unbesonnenheit zerstört ihr Glück und überliefert sie der Grausamkeit eines erbarmungslosen Geistes.«

Ich ließ die Falltüre nieder, bedeckte sie wieder mit Erde und kehrte nach der Stadt zurück mit einer Tracht Holz, welche ich zurechtmachte, ohne zu wissen, was ich tat, so sehr war ich erschüttert und betrübt. Zugleich sprach ich folgende Verse aus:

»O du Schicksal, das sich meinem Glücke so widersetzt, als wäre ich dein Feind! Täglich bringst du mir noch ein größeres Unglück.

Lässest du mir auch einmal einen Tag heiter vorübergehen, so muß ich immer wieder ein Unheil erwarten, das du mir für den nächsten Tag bereitest.«

Der Schneider, mein Wirt, bezeigte eine große Freude, mich wiederzusehen. »Eure Abwesenheit,« sagte er zu mir, »hat mir viel Unruhe gemacht wegen des Geheimnisses Eurer Geburt, das Ihr mir vertraut habt. Ich wußte nicht, was ich denken sollte, und fürchtete, daß Euch jemand erkannt hätte. Gott sei gedankt für Eure Heimkehr!«

Ich dankte ihm für seine Teilnahme und Freundschaft: aber ich sagte ihm nichts von dem, was mir begegnet war, noch von der Ursache, daß ich ohne Axt und Schuhe heimkam.

Ich begab mich in meine Kammer, wo ich mir tausendmal meine große Unbesonnenheit vorwarf. »Nichts,« sagte ich zu mir selber, »wäre meinem Glücke mit der Prinzessin zu vergleichen gewesen, wenn ich mich hätte bezähmen können und den Talisman nicht zerbrochen hätte.«

Während ich mich diesen trübseligen Gedanken hingab, trat der Schneider herein und sagte zu mir: »Ein Greis, den ich nicht kenne, kommt eben mit Eurer Axt und Euren Schuhen, welche er auf seinem Wege gefunden hat, wie er sagt. Er hat von Euren Genossen, die mit Euch in den Wald gehen, erfahren, daß Ihr hier wohnet. Kommt und redet mit ihm; er will sie Euren eigenen Händen übergeben.«

Bei dieser Rede verwandelte sich meine Farbe, und ich zitterte am ganzen Leibe. Der Schneider fragte mich um die Ursache davon, als plötzlich der Boden meiner Kammer sich auftat: der Greis, der nicht die Geduld gehabt hatte zu warten, erschien und stand mit der Axt und den Schuhen vor uns. Es war der Geist und Entführer der Prinzessin von der Ebenholzinsel, welcher diese Gestalt angenommen, nachdem er sie mit der äußersten Grausamkeit behandelt hatte. »Ich bin ein Geist,« rief er aus, »ein Sohn der Tochter des Iblis, des Fürsten der Geister. Ist das hier nicht deine Axt?« fügte er hinzu, indem er sich zu mir wandte. »Sind das hier nicht deine Schuhe?«

Scheherasade bemerkte bei dieser Stelle, daß es Tag war, und hörte auf zu erzählen.

Der Sultan fand die Geschichte des zweiten Kalenders zu schön, als daß er nicht mehr davon hätte wissen wollen. Deshalb stand er mit der Absicht auf, in der folgenden Nacht die Fortsetzung derselben zu hören.

 

Neunundvierzigste Nacht.

In der folgenden Nacht rief Dinarsade der Sultanin zu: »Meine liebe Schwester, ich bitte dich, erzähle uns, wie der Geist den Prinzen behandelte.«

»Ich will deine Neugier befriedigen,« antwortete Scheherasade und nahm die Geschichte des zweiten Kalenders wieder auf. »Der Kalender erzählte Sobeïden weiter und sagte: »Gnädige Frau, als der Geist in Wut mir diese Frage getan hatte, ließ er mir keine Zeit, ihm zu antworten; und ich hätte es auch nicht vermocht, so sehr hatte seine furchtbare Erscheinung mich außer mich gesetzt.

Er faßte mich um die Mitte des Leibes und schleppte mich aus der Kammer, dann schwang er sich mit mir bis zum Himmel empor und riß mich mit solcher Gewalt und Schnelligkeit durch die Luft dahin, daß ich mehr nur die Höhe erblickte, zu welcher ich gestiegen war, als den Weg, welchen er in wenigen Augenblicken mit mir zurücklegte. Er senkte sich ebenso wieder auf die Erde nieder, stampfte mit dem Fuße, daß sie sich auftat, und fuhr mit mir hinein: und alsbald befand ich mich in dem Zauberpalaste bei der schönen Prinzessin von der Ebenholzinsel.

Aber, ach, welch ein Schauspiel! Ich sah hier etwas, das mir das Herz durchbohrte: die Prinzessin lag nackt und ganz im Blute schwimmend auf den Boden hingestreckt, mehr tot als lebend und die Wangen in Tränen gebadet.

»Treulose,« sprach der Geist zu ihr, indem er mich ihr zeigte, »ist dies hier nicht dein Buhle?« Sie wandte ihre schmachtenden Augen nach mir und antwortete traurig: »Ich kenne ihn nicht, ich sehe ihn diesen Augenblick zum ersten Male.« – »Wie,« fuhr der Geist fort, »er ist die Ursache, daß du in diesem verdienten Zustande bist, und du erfrechst dich zu sagen, daß du ihn nicht kennst?« – »Wenn ich ihn nun nicht kenne,« antwortete die Prinzessin, »wollt Ihr denn, daß ich eine Lüge sage, welche die Ursache seines Verderbens wäre?« –

»Wohlan denn!« sagte der Geist, indem er einen Säbel herauszog und ihn der Prinzessin darbot, »wenn du ihn niemals gesehen hast, so nimm diesen Säbel und haue ihm den Kopf ab.« – »Ach!« sagte die Prinzessin, »wie vermöchte ich das zu tun, was Ihr von mir fordert? Meine Kräfte sind dermaßen erschöpft, daß ich den Arm nicht aufheben kann; und wenn ich es könnte, wo sollte ich den Mut hernehmen, einem Menschen den Tod zu geben, den ich nicht kenne, einem Unschuldigen?« –

»Diese Weigerung,« sagte darauf der Geist, »läßt mich dein ganzes Verbrechen erkennen.« Darauf wandte er sich zu mir und sagte: »Und du, kennst du sie auch nicht?«

Ich wäre der undankbarste und treuloseste aller Menschen gewesen, wenn ich der Prinzessin nicht dieselbe Treue bewiesen hätte, welche sie mir bewies, mir, dem Urheber ihres Unglücks.

Deshalb antwortete ich dem Geiste: »Wie sollte ich sie kennen, ich, der ich sie heute zum ersten Male sehe?« – »Wenn das ist,« fuhr er fort, »so nimm doch diesen Säbel und haue ihr den Kopf ab. Das ist der Preis, um welchen ich dir die Freiheit schenken und überzeugt sein werde, daß du sie nie zuvor gesehen hast, wie du sagst.«

Ich nahm den Säbel aus seiner Hand ...« Aber, Herr,« sagte Scheherasade, indem sie sich bei dieser Stelle unterbrach, »es ist Tag, und ich darf die Geduld Euer Majestät nicht mißbrauchen.«

»Das sind wunderbare Begebenheiten,« sagte der Sultan bei sich selber, »wir wollen morgen doch sehen, ob der Prinz so grausam ist, dem Geiste zu gehorchen.«

 

Fünfzigste Nacht.

Als die Nacht beinahe vorüber war, rief Dinarsade der Sultanin zu:

»Schwester, wenn du nicht schläfst, so bitte ich dich, zu erzählen, was der Prinz tat.«

»Du sollst es hören,« antwortete Scheherasade. »Der zweite Kalender fuhr in seiner Geschichte also fort: »Glaubet nicht, gnädige Frau, daß ich mich der schönen Prinzessin von der Ebenholzinsel nahte, um der Scherge des grausamen Geistes zu sein. Ich tat es bloß, um ihr, so viel es mir möglich war, durch Gebärden zu verstehen zu geben, daß, so wie sie die Standhaftigkeit hatte, ihr Leben der Liebe zu mir aufzuopfern, ich nicht zaudern würde, auch das meine aus Liebe zu ihr hinzugeben.

Die Prinzessin verstand meine Absicht, und ungeachtet ihrer Schmerzen und ihrer Betrübnis bezeigte sie es mir durch einen dankenden Blick und gab mir zu verstehen, daß sie willig stürbe und sich freute zu sehen, daß auch ich für sie sterben wollte.

Ein Dichter drückt sich hierüber also aus:

»Mein Blick gibt zu verstehen, was meine Zunge sagen will; er offenbart die Liebe, die ich sorgfältig verberge.

Nun, da Tränen fließen, tut's not zu schweigen; jetzt müssen Blicke sprechen.

Sie macht ein Zeichen, und ich vernehme, was ihr Blick ausdrückt, so wie sie auch meinen Blick versteht.

Unsere Augenlider stehen in Verkehr miteinander, und schweigend spricht die Liebe.«

Und folgende Verse stellen ganz unsere Lage dar:

»Wie oft schon war mein Geliebter genötigt, mit seinen Augenlidern zu sprechen und der Geliebten sein Inneres zu offenbaren.

Auch ich zeige ihm durch Blicke an, daß ich alles weiß, was vorgeht.

Was kleidet mein Geschlecht wohl besser als ein bedeutungsvoller Blick? Und wie verständig ist der, dessen Auge begreift!

So daß der eine mit den Augenlidern schreibt und der andere mit seinen Augenlidern liest.«

Ich trat nun zurück, warf den Säbel auf den Boden und sagte zu dem Geiste: »Ich würde auf ewig bei allen Menschen bescholten sein, wenn ich die Niederträchtigkeit hätte, eine Frau zu morden, welche ich nicht nur nicht kenne, sondern die auch schon, wie ich sehe, im Begriff ist, den Geist aufzugeben. Tue mit mir, was dir beliebt, da ich in deiner Gewalt bin; aber ich kann deinem grausamen Befehle nicht gehorchen.«

»Ich sehe wohl,« sagte nun der Geist, »daß ihr, einer wie der andere, mir trotzt und meine Eifersucht verhöhnt: aber aus der Art, wie ich euch behandeln werde, sollt ihr beide erkennen, wozu ich imstande bin.«

Mit diesen Worten ergriff der Geist wieder den Säbel und hieb der Prinzessin die eine Hand ab, so daß sie kaum noch so viel Zeit hatte, mir mit der andern ein ewiges Lebewohl zuzuwinken; denn das Blut, das sie schon verloren hatte, und das sie jetzt wieder verlor, ließ sie nur noch einen Augenblick diese letzte Grausamkeit überleben, bei deren Anblick ich in Ohnmacht sank.

Als ich wieder zu mir selber gekommen war, beklagte ich mich gegen den Geist, daß er mich so lange in der Erwartung des Todes schmachten ließ. »Hau zu,« sagte ich zu ihm, »ich bin bereit, den Todesstreich zu empfangen; ich erwarte ihn von dir als die größte Gnade, die du mir antun kannst.«

Aber anstatt sie mir zu gewähren, sagte er zu mir: »Du siehst hier, auf welche Weise die Geister die Frauen, die sie im Verdacht der Untreue haben, behandeln. Sie hatte dich hier aufgenommen; und wenn ich versichert wäre, daß sie mir einen noch größeren Schimpf angetan hätte, so würde ich dich in diesem Augenblicke umbringen; aber so begnüge ich mich, dich in einen Hund oder Esel oder Löwen oder Vogel zu verwandeln. Wähle eine von diesen Verwandlungen; ich will dir die Wahl freistellen.«

Diese Worte gaben mir einige Hoffnung, ihn zu erweichen. »O Geist,« sagte ich zu ihm, »mäßige deinen Zorn; und weil du mir nicht das Leben rauben willst, so laß es mir auf eine großmütige Weise. Ich werde mich immerdar deiner Gnade erinnern, wenn du mir ebenso verzeihst, wie der beste Mensch von der Welt einem seiner Nachbarn auch verzieh, der einen tödlichen Haß gegen ihn trug.«

Der Geist fragte mich, was denn zwischen den beiden Nachbarn vorgegangen wäre, und äußerte, daß er wohl die Geduld haben wollte, diese Geschichte zu hören. –

Ich glaube, gnädige Frau, daß es Euch nicht unangenehm sein wird, wenn ich Euch diese Geschichte auch erzähle.


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