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Tafel 19

67. Rosmarin, Rosmarinus officinalis L. Riecht stark kampferartig, wächst im Orient, im ganzen südlichen Europa in Mengen wild, wird bei uns sehr häufig in Gärten gezogen. Als Tee wirkt Rosmarin vorzüglich bei wirklich geschwächtem Magen, der schwer und unter Erzeugung vieler Blähungen verdaut, reinigt die Leber und gibt guten Appetit. Ferner ist er ein stärkendes, nervenanregendes, harntreibendes und abführendes Heilmittel. Bei Herzwassersucht ist er beruhigend und stark ableitend auf die Ausscheidung des Urins. Mit Wein angesetzt ist er ebenfalls unschätzbar gegen Herzwassersucht. Die Bereitung ist überaus einfach. Man schneide eine Handvoll Rosmarin möglichst klein, bringe das Zerschnittene in eine Flasche, gieße guten Weißwein auf, nach einem Tage schon ist der Abguß als Rosmarinwein fertig. Man nehme morgens und abends 4 Eßlöffel voll oder ein kleines Weingläschen von dem sehr angenehmen Trank. Aeußerlich wirkt er reizend, zerteilend, belebend, gegen rheumatische Gliederschmerzen, stinkenden Atem, bösartige Geschwüre, Krebs, unreine Hautausschläge, Lähmungen der Glieder. Innerlich gibt man einen Tee von 210 Ctgr. getrocknetem Kraut auf 2 Tassen, teelöffelweis zu nehmen.

68. Salbei, Salvia officinalis L. Stammt aus dem südlichen Europa. Die frischen Blätter sind noch stärker fäulniswidrig als Chinarinde. Innerlich gibt man sie gegen Schweiße der Schwindsüchtigen oder auch wenn sie von anderen erschöpfenden Krankheiten herrühren, sowie gegen schleimige, auf Schwäche beruhende Durchfälle und leichte Rühren, bei Leber- und Nierenleiden; dient auch als vortreffliches Mund- und Gurgelwasser, gegen aufgelockertes, leicht blutendes Zahnfleisch, bei angeschwollenen Mandeln und Zäpfchen, aufgelockerten Schleimhäuten im Munde und Rachen. Zum Gurgelwasser setzt man gewöhnlich etwas Essig und Honig bei. Mit Wermut vermischt gibt Salbei einen prächtigen Tee für Magen- und Leberleidende. Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen, doch ist die Salbei unserer Gärten eine Beschützerin unserer Gesundheit und Helferin in vielen Nöten und auch oft eine Retterin vor frühem Tod.

In den ersten Fällen gebe man Tee von 4 bis 8 Gramm auf mehrere Tassen passend; bei Schweißen der Schwindsüchtigen setzt man auf den Tag gern 15 bis 20 Tropfen Hallers Sauer bei. Bei Durchfällen und Ruhren kann man das Pulver, 18 bis 24 Ctgr. auf einmal, unter Anis- und Salpeterpulver geben.

69. Sanikel, Sanicula europaea L., ist fast in allen gebirgigen, schattigen Wäldern Europas zu finden. Das Kraut, welches gewöhnlich gebraucht wird, ist geruchlos und hat einen herben, salzigen Geschmack. Zur Reinigung und Stärkung der Lungen genommen, stillt er das Blutspeien, Blutharnen, die weiße und rote Ruhr und heilt innerliche Verletzungen, auch ist er geeignet zur Zerteilung und Aufsaugung innerer Blutextravasaten, ebenfalls bei Katarrh der Blase günstig wirkend, sowie zum Auswaschen und Heilen von Wunden und offenen Geschwüren. Als Teeaufguß anzuwenden.

70. Sauerampfer, Rumex arifolius Allioni. Der Ampfer wächst auf Triften und Wiesen und pflanzt sich von selbst fort. Anwendung: Die Blätter sind ein gutes Gemüse und gleichzeitig ein gutes Mittel gegen Skorbut (Scharbock). Als Zutat an Speisen macht er einen guten Magen. Ferner gegen verschleimte Brust, nach überstandener Lungen-, Brustfell- und Bauchfell-Entzündung. Ferner zu empfehlen bei schlechtem Magen, belegter Zunge, schlechtem Speichel, Ausschlägen oder Geschwüren im Gaumen und wunden Stellen. Der Samen ist im Aufguß ein gutes und beliebtes Volksmittel gegen Abweichen und Unterleibsleiden.

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