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Tafel 15

50. Lein (Flachs), Linum usitatissimum L. Die Frucht ist eine kugelige Kapsel mit flachen, braunen, zahlreichen Samen. Die Pflanze wird bei uns kultiviert. Zu Brei gekocht, wird Leinsamen zu den bekannten Aufschlägen auf Geschwüre und Eiterung benutzt. Warme, häufig wiederholte Aufschläge von Leinsamenbrei auf die Brust wirken ausgezeichnet bei beginnender Lungenentzündung. Bei starkem Hustenreiz ist eine Abkochung von möglichst frischem Samen recht erfolgreich.

51. Lavendel, Lavandula vera D. C. Der Lavendel ist eine in unseren Gärten ebenso bekannte als beliebte Pflanze. Blumen und Blätter haben einen starken, angenehmen Geruch. Durch Destillation wird ein Gel gewonnen, welches unter dem Namen Spicköl bekannt ist. Der Geschmack der Lavendelblumen ist angenehm bitter und wird innerlich gegen Kolik, äußerlich gegen Verrenkungen, Quetschungen, Blutunterlaufungen und Verletzungen sehniger und flechsiger Teile angewendet, um den Wundkrampf zu verhüten; leistet auch bei gichtischen und rheumatischen Geschwulsten gute Dienste.

Zum innerlichen Gebrauch als Tee kann man eine Handvoll Blumen, mit Wein oder Wasser gekocht, nehmen. Aeußerlich in Form von Waschungen, Umschlägen, Bädern, Kräuterkissen.

52. Linde, Tilia grandifolia Ehrh. Die zitronengelben, wohlriechenden Blüten sind nächst Holunderblüten das beste Mittel, Schweiß zu erzeugen; sie sind offizinell und werden ihrer gelind reizenden, krampfstillenden und schweißtreibenden Eigenschaften wegen häufig gebraucht. Sie wirken vortrefflich gegen Verschleimung in der Lunge und in den Luftwegen, sowie in den Nieren. Anwendung als Teeaufguß: morgens und abends eine Tasse zu trinken.

Aus dem Holz bereitet man die Lindenkohle, welche sehr fein gepulvert werden muß, und je frischer, desto besser ist. Täglich einen Eßlöffel voll, den man auf die Nahrung gestreut oder in Milch mit etwas Zucker nimmt: dies ist ein ausgezeichnetes Mittel nach Krankheiten, in denen die Verdauungsorgane schwer gelitten haben. Auch bei Leberkrankheiten ist die Wirkung besonders günstig. Schwächliche, schwindsüchtige, auszehrende Personen, die durch Nachtschweiße geschwächt werden, mögen täglich 2 Löffel Kohlenstaub in Milch gebrauchen. Auf eiternde Geschwüre täglich einige Male gestreut, wirkt der Kohlenstaub trocknend und die neue Hautbildung befördernd.

53. Löwenzahn (Dotter- oder Kuhblume), Leontodon Taraxacum L. Eine nützliche Pflanze, welche in ganz Europa auf Grasplätzen, Wiesen, an Wegen und in Blumengärten getroffen wird. Die Pflanze enthält in allen ihren Teilen einen bitteren Milchsaft, dessen Geschmack sich jedoch beim Trocknen verliert.

Der Löwenzahn wirkt auflösend und stärkend auf die Schleimhäute, namentlich auf Lungen, Leber, Darmkanal und Harnwerkzeuge, demgemäß leistet er gute Dienste bei Stockungen und Verschleimungen der Eingeweide, des Pfortadersystems, bei Hämorrhoiden, Leberleiden, Leberstockungen, Gelbsucht, bei trägem, mit Zwang verbundenem Stuhl, bei Lungenverschleimungen, katarrhalischen Beschwerden. Man gebraucht ihn in der Regel als Frühlingskur und wendet ihn als blutreinigendes Mittel an. Man wendet die Abkochung auch bei schlechter Verdauung, Verstopfung, Verschleimung des Magens, auch bei Kopfschwindel an. Mit bestem Erfolg wird die Pflanze gegen Skorbut, Rheumatismus und Hautkrankheiten angewendet. Anwendung: Wurzel und Kraut werden vor dem Blütentreiben zu 20 bis 30 Gramm auf ½ bis 1 Liter Wasser abgekocht und in 24 Stunden genommen; auch getrocknet als Teeaufguß, morgens und abends eine Tasse.

54. Lungenkraut, Pulmonaria officinalis L. Das gemeine Lungenkraut oder die blaue Schlüsselblume, Wallwurz, Hirschkohl genannt, findet sich in Laubwäldern und Gebüschen. Die Wurzel nebst den schleimig schmeckenden Blättern, vermischt mit Spitzwegerich, gibt einen ausgezeichneten Tee für Lungenkranke und gegen Heiserkeit, Hals- und Brustentzündungen, sowie gegen Blutspeien mit gutem Erfolg angewendet.

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