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Abendlandschaft.

Die Sonne geht unter in Purpurluft,
Das Heu steht in Haufen mit süßem Duft,
Ein Bauer kehrt heim mit der Sense im Arm,
Und schwirrend umtanzt ihn der Mücken Schwarm.
Beim Dörfchen lieget ein Hünengrab;
Es jubeln dort Knaben auf und ab;
Sie laufen umher zwischen Baum und Busch
Und spielen husch husch.

Ein Baum erhebt sich beim Küsterhaus,
Mit Kindern und Vieh ruht der Greis dort aus;
Ein Fuchsbalg hängt an Baumes Ast,
Storch Langbein ist im Wipfel Gast;
Das Wasser im Teich hat sehr sich gesenkt,
Und dennoch der Knecht sein Pferd dort tränkt;
Er singt und pfeift zum Froschgequäck
Und reitet dann weg.

Hier spielen zwei Kinder kerngesund,
Mit Stöckchen zeichnen sie auf den Grund,
Und Haus und Hof erschaffet ihr Stock;
Das Mütterchen flicket des Vaters Rock.
Hell schallet vom Thurme der Glocke Klang,
Ein Bauer singt seinen Abendgesang,
Fromm sieht um den Tisch man die Kinder steh'n,
Wie Engel so schön.

An der Kirchhofsmauer, wo Himbeer'n gedeih'n,
Ein Mütterchen sitzt auf der Bank von Stein,
Der Haub' entgleitet das graue Haar,
Daneben nimmt man ein Milchgefäß wahr;
Ein Stab zur Stütze wird auch nicht vermißt,
Mich dünkt, daß sie trockenes Brod dort ißt.
Ein Liebespaar siehst im Verstecke Du. –
O, laß sie in Ruh'!


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