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Nichts bleibt verborgen

Wer die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden, denn sie sind in Gott getan.
Johannes 3, 21

 

16. Januar 1747

Nun ist es wahr, daß die andern Leute, die die Finsternis lieben, darum vom Lichte wegbleiben, damit sie nicht mit ihren Sachen zum Vorschein kommen: aber es ist auf der andern Seite gar nicht gesagt, daß die, so die Wahrheit tun, ans Licht kommen, auf daß ihre Sachen zum Vorschein kommen, sondern sie kommen ans Licht und lassen es darauf ankommen, daß ihre Handlungen von jedermann gesehen und beleuchtet werden. Man kann's drauf ankommen lassen, weil man weiß, daß sie alle in Gott getan sind. Aber in gewisser Beziehung sieht man es lieber, wenn man in einer gewissen Stille, in einer gewissen Armut und. Vergessenheit bleiben kann, daß das unselige Großwerden abgewendet wird, daß wir nicht in eine Achtung kommen, da uns unser eigen Herz das Gegenteil sagt, und man Dinge bei uns sucht, die nichts als lauter Gnade und Barmherzigkeit sind und gibt uns eine Ehre, die uns nicht gehört. Aber wenn's nun nicht anders ist, so sagen wir, laßt's ans Licht kommen, laßt es offenbar werden, wir wohnen ja da, wir wandeln ja am Tage, wir sind ja an den Landstraßen und Zäunen, seht uns, hört uns, gebt acht, was ihr bei uns findet, prüft's gründlich, nehmt euch Zeit dazu, mag's doch offenbar werden, denn es ist in Gott getan.

Das ist so der praktische Sinn, den man aus den Worten des Heilandes ziehen kann: Wer die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, der läßt's darauf ankommen, daß seine Werke offenbar werden. Er mag es ja tun, er weiß, wie er mit seinem Heiland dran ist.


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