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Sechstes Kapitel.

Das Neujahrsfest fiel auf den Sonntag. Es war zwar hundekalt in dem Kirchlein, aber dennoch hatte sich alles eingefunden, was in Puhlendorp sich zu den ehrbaren Christenmenschen zählte. Der Junker von Fersen saß in der herrschaftlichen Loge im Pelz und Filzstiefeln, ihm gegenüber auf der andern Seite vom Altar, gleichfalls in einem reservierten Verschlage, der Amtmann Rasmussen in einer neuen Perücke mit ellenlangem Zopf und seine ganze liebe Familie im höchsten Staate. Alle bis an die Nasenspitzen in Pelz vermummt und die Füße in rauchenen Säcken wohl geborgen. Die bessern Bauern steckten gleichfalls bis über die Ohren in ihren Schafpelzen, und Weiber, Kinder und geringes Volk hatten sich in schweren Mänteln und wollenem Unter- und Überzeug verwahrt, so gut es ein jedes vermochte. In des Pfarrers Gestühl saß Jungfer Lottchen ganz allein, denn die alte Karsunken hatte sich von der Predigt dispensiert, dieweil sie den Bibelhasen im Bratofen begießen mußte. Gegenüber dem Pfarrgestühl waren die Plätze für den Förster und etwelche geringere Gutsbeamte; von denen war aber nur der junge Jasmund anwesend, der sich in einer neuen Jagdlivrei, die ihm der gnädige Herr zur Weihnacht geschenkt hatte, gar stattlich ausnahm. Den kurzen, strammen Zopf aus eigenem Haar hatte er sich mit einer neuen seidenen Schleife artig aufgebunden, und unter dem lose umhängenden Mantelkragen leuchtete ein schneeweiß gewaschenes und frisch getolltes Sonntagsjabot hervor. Den mit Silberlitzen eingefaßten Dreispitz hatte er vor sich auf die Bank gelegt. Frisch rasieret war er auch und sein dunkles Bärtchen keck aufgewichst. Einen guten Platz hatte er da erwählt, seiner Liebsten just gegenüber und nur sechs Schritt von ihr entfernt. Und das Jüngferlein wußte wohl, daß während des Gottesdienstes zween sehnende Augen es unablässig umfingen, und aus solchem Grunde wollte von ihren Wangen die ganze Zeit über ein liebliches Rot nicht weichen, und ihre zärtlichen Blicke wagten auch, wenngleich in schicklichen Pausen, ein verstohlenes Grüßen.

Der Pfarrer allein mußte des wärmenden Pelzes entraten. Er hatte zwar ein gestricktes Wams unter dem Talar an, allein das richtete gegen die Kälte wenig aus. Sein Herz jedoch war ihm voll und heiß von dem, was er zu sagen hatte, und es währete auch nicht gar lange, so hatte er sich so warm gepredigt, daß er gerne des gestrickten Wamses entraten hätte. Er legte seiner Betrachtung die Epistel des Tages, Galater 3, Vers 23 bis 29, zu Grunde. »Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetze verwahret und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, daß wir durch den Glauben gerecht würden. Nun aber der Glaube kommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christum Jesum. Denn wie viel ihrer neu getauft sind, die haben Christum angezogen. Hie ist kein Jude noch Grieche, hie ist kein Knecht noch Freier, hie ist kein Mann noch Weib: denn ihr seid allzumal Einer in Christo Jesu. Seid ihr aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Samen und nach der Verheißung Erben.«

In seiner Einleitung knüpfte er an die Bedeutung des Neujahrstages an. Da man seine Rechnung mit dem alten Jahr abzuschließen und eine neue Seite in seinem Hauptbuche anzufangen pflege, wäre es eines Christenmenschen würdig, daß er an einem solchen Tage auch seine Rechnung mit dem Himmel prüfete. Nicht also, daß er vor dem Richter im Himmel seine Sünde gering und seine Guttat groß machete, sondern also, daß er seinen Glauben prüfete und fein zusehe, wo er es etwan in einem Stücke habe fehlen lassen, und einen festen Vorsatz fassete, im neuen Jahre nicht nur eines bürgerlich ehrbaren Wandels zu pflegen, sondern auch sich im Glauben zu verbessern und in der Zuversicht zu starken, um so auch jenes Vermögen, das weder Motten noch Rost fressen, zu vermehren und wohl anzulegen, gleich einem klugen Hausvater. Durch die ernsthafte Erwägung des Apostelwortes, das er seiner Betrachtung zu Grunde legte, sei ein jeder evangelische Christ in den Stand gesetzt, eine solche Prüfung vorzunehmen.

Und nunmehr stellte er, wie sich's für eine ordentliche Predigt nach guter alter Regel gehörte, drei Gesichtspunkte auf, unter denen er die notwendigen drei Teile der gläubigen Gemeinde abhandeln wolle. Erster Teil: Das Gesetz als Zuchtmeister auf Christum. Zweiter Teil: Die Gotteskindschaft. Dritter Teil: Die Freiheit des Christenmenschen.

Er ging davon aus, seinen Zuhörern ein deutliches Bild von der lächerlichen und knechtischen Auffassung des Gesetzes bei den Juden zur Zeit Christi zu malen. Er zeigte an einigen gut gewählten Beispielen, wie die strenge Gesetzesbefolgung oft einen Deckmantel für empörende Herzlosigkeiten oder eine Entschuldigung für Faulheit und Gleichgültigkeit um das Gemeinwohl habe bilden müssen. Er zeigte mit so einfacher, derber Anschaulichkeit, daß auch die Bauernschädel ihn begreifen mußten, wie um des Gesetzes willen schadenfrohe Nachbarn ruhig zugesehen hätten, wie dem Bauern die Kuh in den Brunnen gefallen oder das Haus über dem Kopfe zusammengebrannt seie; wie die Verachtung derer Zöllner und Sünder, vor denen sie ausspieen, und mit denen sie jede Berührung mieden, sie nicht gehindert habe, im Handel und Wandel gleichfalls nach Kräften zu betrügen und der Völlerei und Fleischeslust sich zu ergeben. »Nunmehro aber, meine geliebte Gemeinde,« fuhr er, die Stimme erhebend, von Eifer durchglüht, fort, »sollet ihr nicht etwan vermeinen, solche Knechtschaft unter dem Gesetze wäre allein bei denen Juden vorhanden gewesen, zu denen das Heil noch nicht gekommen war. Nein, es hat vielmehr auch unter dem Christenvolke bis auf den heutigen Tag immer deren gegeben, so beschlossen waren unter dem Gesetze und die Freiheit durch den Glauben an den Erlöser nicht erlanget haben, wiewohl sie ihren Katechismum auswendig wissen und das apostolische Bekenntnis auf den Lippen tragen. Es will mich sogar bedünken, als ob just in unsren Tagen dem Gesetze neue Eiferer erstünden, so von der Freiheit des Christenmenschen nichts wüßten oder wissen wollten, und deren Knechtseligkeit ist darum nicht etwan besser, weil ihre Gesetze nicht von Jehova auf dem Berge Sinai oder von großen und kleinen Propheten, Priestern und Leviten, sondern vielmehr von irdischen Potentaten gegeben seind. Sie erheben sich in ihrem Sinne hoch über jene Pharisäer und Schriftgelehrte, so vor siebenzehnhundert und etlichen Jahren wider unsren Herrn und Heiland ihr Gift versprützeten, und meinen wohl, daß alle die hundert und aber hundert Gesetze, Verbote und Androhungen, so geistliche und weltliche Machthaber im Laufe der Säcula ausgehecket und die alten Perücken in denen Ratskollegiis und Assiten kommentieret und bestätiget haben, ein feineres und ehrwürdigeres Stück Arbeit seien, denn die Paragraphen des Gesetzes Mose. Ich aber sage euch, meine geliebten Brüder und Schwestern in Christo Jesu, ich möchte lieber Mosen und den Propheten untertan sein, denn meine Kniee in Demut beugen vor allem, was die Herren Juristen römischer und teutscher Observanz in ihrem Hirne ausgebrütet und zur Drangsalierung insonderheit des kleinen Mannes wohl auszunützen wissen. Die kleinen Diebe hänget man, die großen lässet man laufen – das alte Sprichwort ist auch heute noch justament so wahr, wie es in alten Zeiten gewesen ist. Und die sich die Gerechten dünken, dieweil sie all das elende Menschenwerk im Kopfe haben, sich darnach achten und solche Kenntnis und Gerechtigkeit gleich einer Zuchtrute über ihre Mitchristen schwingen, dieselben gehören wohl heutzutage ebensowenig wie in den Tagen Christi zu denen, an welchen Gott Wohlgefallen hat. Des Herzens Härtigkeit hat Gotte niemalen wohlgefallen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten jener Zeit rechneten es dem Sohne Gottes zur Missetat an und brachten ihn damit vor ihre Gerichte, weil er am Sabbat Ähren ausraufte und mit den Körnern seinen Hunger stillte; weil er mit Zöllnern zu Tische saß und einer öffentlichen Dirne Reuetränen ansahe und ihr Vergebung gewährete. Was tun aber unsre heutigen Schriftgelehrten und Pharisäer im Königreiche Preußen unter der Regierung des glorreichsten Königs Friederich des Andern? Sie heißen den Bauern sein Maul halten, wenn er sich beschweret, weil ihm die großen Herren mit ihren Rossen sein Korn vertrampelt haben in Verfolgung eines Hirschen oder einer Wildsau. Hingegen sie ein armes Knechtlein, so etwan ein geringes Wild erschlägt, so ihm aus seinem Acker zwischen die Beine läuft, alsbald ihren Bütteln überantworten und ins Loch schmeißen lassen. Ich bringe solches Beispiel vor, dieweil euch wohl bekannt sein wird, wasmaßen man mich, euren Pfarrherrn, der euch seit nunmehro zwanzig Jahren die reine Lehre gepredigt hat, als einen Wilddieb vor Gericht ziehen will aus der Ursache, daß ich im Zorne ein elendes Häslein mit der heiligen Bibel zu Tode geschmissen habe. Meinet ihr wohl, daß der Herrgott im Himmel die reißenden Tiere, das nutzbare Gevögel und leckere Wildbret erschaffen habe, um sie wohl abgezählet unter der Junkernschaft Europens zu verteilen? Es ist wohl gut und nützlich, daß man dergleichen Getier hege und pflege und nicht jedem bösen Buben verstatte, solches zu seiner Lust hinzumorden oder mutwillig in seinem Brutgeschäfte oder in Aufziehung seiner Jungen zu stören; aber es ist ungerecht und wider Gottes Meinung, wenn man eines Wildes Leben höher schätzet denn eines Menschen Leben, und einem die Ehre abschneiden will, der sich ohn' eigene böse Meinung und Schaden eines andern wider eine geringfügige Menschensatzung verfehlet hat. Bin ich vielleicht dem Häslein nachgeschlichen mit einem Feldstein oder mit der Mistforke in der Absicht, meine gnädige Herrschaft an Dero Habe zu schädigen? Habe ich nicht vielmehr nur einmal aus Antrieb meines Blutes jenem Tierlein getan, was ich euch von Amts wegen allezeit zu tun berufen bin – nämlich das Wort Gottes an den Kopf zu werfen? Seind euere Seelen, über die ich als Hirte gesetzet bin, in ihrer Sündennot nicht auch Bangbüchsen gleich jenem Häseken? Ich sehe manche unter euch, so mit bösen weltlichen Gedanken an diesen heiligen Ort kommen. Ich sehe unter euch junge Kerls und junge Dirnen, so in dem dichten Buschwerk des Gottesackers zur Nachtzeit die Wege ihres Fleisches wandeln – wenn ich denen allen nun hier von der Kanzel an Stelle des strafenden Wortes einmal wirklich das Wort Gottes in corpore an den harten Schädel schmisse ...«

Er hob die in dickes Leder gebundene und schwer mit Messing beschlagene Bibel mit beiden Händen in die Höhe und holte damit aus, wie er jüngst gegen jenes Unglückshäslein ausgeholt hatte – und alsbald duckten sich wohl mehr als ein Dutzend Köpfe unter die Bank, und etwelche Dirnen hielten gar mit einem kleinen Aufschrei ihre Hände abwehrend über sich.

»Ei, ei, ei, was seh' ich da!« rief Erasmus Südekum sehr laut und schier vergnügt. »Es sind eurer viele, so sich bereits getroffen fühlen. Nun, so mag euch vor dieses Mal die Beule an euren Schädeln geschenkt sein. Ich sehe aber wohl, daß ihr Respekt habet vor der Kraft des Wortes Gottes und daß ihr wisset, was meines Amtes seie. Darum so sollen euch armen Häseken eure Sünden vergeben sein; denen aber, so sich im Namen des Gesetzes zum Zuchtmeister über ihre Mitchristen machen und nicht nach Gottes Willen und der natürlichen Menschennatur, sondern nach ihres Herzens Härtigkeit richten wollen, denen wird nicht vergeben werden. Sie seind beschlossen unter dem Gesetze und nicht zugelassen zur Kindschaft Gottes, wie wir sie erlanget haben durch den Mittler, unsern Herrn und Heiland Jesum Christum.«

Damit hatte er den Übergang zum zweiten Teil gefunden. Er machte eine kleine Pause und schaute sich nach den Honoratioren zu beiden Seiten des Altars um. In dem Gestühl des Amtmanns gewahrte er eine lebhafte Bewegung und ein Getuschel unter den Frauenzimmern, konnte aber deren Gesichter nicht sehen, da die Kanzel ihnen im Rücken gelegen war. Wohl aber gewahrte er deutlich, wie der Junker sich über seine Nutzanwendung des Apostelwortes erboste. Der schüttelte den Kopf, daß ihm der Zopf flog, und ließ seine scharfen Äuglein über die Gemeinde hingehen, als wollte er sagen: »So ihr etwan jetzo nach den Worten eures Pfarrers handelt und mir meine Hasen und Hühner aus Freiheit des Christenmenschen erleget, so soll euch, verdammtes Geschmeiß, der Deubel bei lebendigem Leibe frikassieren!«

Sein Lottchen hatte das Haupt tief auf die Brust geneigt und wagte nicht aufzuschauen, denn sie mochte wohl die vielen Blicke auf sich gerichtet fühlen und nicht die Kraft verspüren, jenen ruhig in die Augen zu sehen, denen es ihr Vater so gründlich gegeben hatte. Von des Försters Sohne gegenüber fing er just einen Blick auf, und da konnten alle beide, der Pastor wie der Jägerbursche, sich eines Lächelns nicht erwehren.

Noch einen gewahrte er in der Gemeinde, ganz zuletzt, als er just weiter im Texte fortfahren wollte. Das war der alte Krischan Barnekow, der Stellmacher, Klarinettenbläser und Dorfphilosoph – der konnte sich gar des Lachens nicht erwehren. Er hielt sich die Hände vor den stoppelumstarrten, eingesunkenen Mund und erquickte sich an einem innerlichen Gelächter, also daß ihm das schmale Häuptlein wackelte und die Schultern zuckten. Auch diesem entging es nicht, daß des Pfarrers Blick für einen Augenblick auf ihm ruhte, und er grüßte listig hinauf, als ob er sagen wollte: »So war't richtig, Herr Pastor, dat hewt Sei gaud seggt!«

Und fröhlichen Herzens handelte Erasmus Südekum weiter von der Gotteskindschaft und der Freiheit des Christenmenschen. Er war sich bewußt, eine seiner besten Predigten geleistet zu haben, und verließ nach einem mit besonderer Inbrunst gesprochenen Gebete um Zuwendung der Gnade Gottes für alle vorhabenden Verrichtungen im neuen Jahre in guter Zuversicht die Kanzel.

Als der Gottesdienst beendet war, trat er aus der Sakristei und verweilte noch ein weniges auf dem Kirchplatz, der um diese Zeit im hellen, fröhlichen Sonnenscheine funkelte, um, wie es meist zu geschehen pflegte, die Ansprache dieses und jenes Gemeindemitgliedes zu erwarten und die Gutsherrschaft und die befreundeten Honoratioren zu begrüßen und wohl auch mit dem Kantor noch einen kleinen Schnack zu halten. Aber heute ließ sich der steifbeinige Junker vom Amtmann in sein Chaischen heben und fuhr davon, ohne den Pastor eines Blickes zu würdigen. Und die Rasmussenschen, Mannsen wie Frauenzimmer, gingen gar in steifer Haltung an ihm vorüber und drehten wie auf Kommando ihre Köpfe von ihm ab.

Das Lottchen stand neben ihm und bemerkte die Absicht solchen Tuns gar wohl. Es hob einen tiefen Seufzer aus seiner Brust hervor und sagte leise: »O Vadding, wenn das man nicht schlimm wird!«

»Laß man gut sein, Kleingläubige,« gab er zurück. » Dixi et salvavi animam meam. – Und der Hasenbraten soll mir nunmehro desto besser schmecken. Ah, da kommt ja der Fritz Jasmund! Der getraut sich doch wenigstens noch, den Dreispitz vor seinem Seelsorger zu lüpfen. Guden Dag ook, junger Herr!« rief er ihm fröhlich zu. »Hör Er, hätte Er wohl Lust, heute den einfachen Neujahrsbraten mit uns zu teilen? Unsre alte Karsunken versteht sich auf die Hasen ganz besonders, und ich kann Ihm eine Sahnensauce verheißen, wie sie weit und breit nicht ihresgleichen findet.«

Fritz Jasmund hielt noch seinen Hut in der Hand und zog ihn verlegen in seinen Fingern herum. »Ich muß mich der Ehre bedanken, Herr Pastor,« erwiderte er zögernd. »Wenn's nicht justament dieser Hase wäre; aber – das könnte ich doch am Ende in meiner Stellung nicht verantworten.«

»Ach, geh Er man – Er ist selbst ein Banghase!« rief der Pfarrer. »Na, laß Er man gut sein. Ich dachte, Er würde es am Ende meinem Döchterken zu Gefallen tun.«

»Wenn es dem Herrn Pastor konvenieret,« sagte Fritz mit einem raschen Entschluß, »dann möchte ich Dero wohl gebeten haben, Ihm nach der Mahlzeit aufwarten zu dürfen. Ich hätte ein Wort insgeheim ...«

»Aber gewiß, komme Er nur dreist, Musjeh Fritz, ich bin gerne für Ihn zu sprechen.«

Der Jägerbursch machte seinen Kratzfuß vor dem geistlichen Herrn, verneigte sich kurz vor der Mamsell und ging dann eiligst davon.

Der Pfarrer aber drohte scherzend mit dem Finger hinter ihm drein und sprach alsdann zu seiner Tochter: »Einen Gast muß ich aber doch zu unserm Festbraten haben. Dein trüb Gesichtlein will mir nicht passen, mein Döchting. Schaff mir einen lustigen Gesellen herbei. Geh hin und lade Krischan Barnekow zum Essen ein. Lauf, spute dich! Da sehe ich ihn schon die Straße hinuntergehen.«

»Aber, Vadding, du wirst doch nicht! Den ollen, verrückten Kerl! Was sollen die Leute von uns denken?«

»Das ist mir ganz egal. Lauf und tue, wie ich dir gesagt habe.«

Also ward Krischan Barnekow zum Hasenbraten eingeladen.


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