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»Memnon.«

Die Geschlechtsnatur des mannliebenden Urnings.

Eine naturwissenschaftliche Darstellung.

Körperlich – seelischer Hermaphroditismus.

Anima muliebris virili corpore inclusa.

Als Fortsetzung der Schriften von Numa Numantius:

Siebente Schrift.

» Memnon Abtheilung II.

»Introite! nam et hoc templum naturae est.«

Von

Karl Heinrich Ulrichs,

Privatgelehrtem, kön. hannoverschem Amtsassessor a. D., Mitglied des deutschen Juristentags, Verfasser der zu Göttingen gekrönten academischen Preisschrift »de foro reconventionis« und der zu Berlin des academischen Preises für würdig erkannten Schrift »de pace Westphalica«.

 

Vorbemerkung. Männer, welche in Folge angeborner Natur durch den Zug geschlechtlicher Liebe sich ausschließlich zu Personen männlichen Geschlechts hingezogen fühlen, nennt diese Schrift Urninge, ihre Liebe urnische (mannmännliche) Liebe, die ganze Erscheinung Uranismus. (Den Namen »Urning« erläutert Vindex im § 2.) Der Urning ist ein Naturräthsel. Sein Liebestrieb ist ein weiblicher. Nur körperlich ist er Mann.

Erwachsene Urninge leben:

in Deutschland (Gesammtdeutschland) etwa 25000
in Oesterreich-Ungarn etwa 25000–28000
in Preußen etwa 10000–12000
in Wien etwa 1000
in Berlin etwa 500–1000

In Deutschland lebt unter etwa 2000 Seelen der Bevölkerung überhaupt oder unter 500 erwachsenen Männern durchschnittlich ein erwachsener Urning, in Städten von 100000 Einwohnern also durchschnittlich 50.

 

Zur Nachricht. Die Juristentags-Deputation hat abermals abgelehnt (!); Beschluß vom 2. Juni. 1868; sich berufend auf die Zustimmung der Plenarversammlung v. 29. Aug. 1867 (vgl. dem gegenüber Gladius furens); mir mitgetheilt am 15. dess. M. durch den Vorsitzenden, Dr. Kalb zu München. Näheres über die Abstimmung v. 2. Juni ist mir noch nicht bekannt.

Abtheilung II.


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