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Zweiter Teil

Des ersten Buches Mose

16. Kapitel

1886. In diesem Kapitel ist von Hagar und Jischmael die Rede; was aber durch Hagar und Jischmael im inneren Sinn vorgebildet und bezeichnet wird, ist noch niemanden bekannt; und konnte auch nicht bekannt sein, weil bisher die Welt, auch die gebildete, meinte, das Geschichtliche im Wort sei nur Geschichtliches, und schließe nichts Tieferes in sich, und obwohl man sagte, daß ein jedes Jota von Gott eingegeben sei, so verstand man darunter doch nichts anderes, als daß jenes geoffenbart worden sei, und daß etwas Dogmatisches, das auf die Glaubenslehre anwendbar ist, daraus abgeleitet werden, und für Lehrende und Lernende dienlich sein könne, und daß es eben als von Gott Eingegebenes, eine göttliche Kraft an den Gemütern beweise, und mehr als alles andere Geschichtliche Gutes wirke. Aber das Historische an sich betrachtet trägt wenig zur Besserung des Menschen und nichts zum ewigen Leben bei, denn im anderen Leben wird das Geschichtliche der Vergessenheit übergeben; denn was hätte man dort davon, wenn man wüßte von der Magd Hagar, sie sei dem Abram von Sarai gegeben worden, wenn man von Jischmael, ja wenn man von Abram wüßte? Nichts außer dem, was des Herrn, und was vom Herrn ist, tut den Seelen Not, um in den Himmel einzugehen und der Freude, das ist, des ewigen Lebens zu genießen; um deswillen ist das Wort da, und dieses ist es, was in dessen Inwendigem enthalten ist.

1887. Die Inspiration schließt in sich, daß im einzelnen des Wortes, sowohl in seinen historischen Teilen, als in den übrigen, Himmlisches ist, was Sache der Liebe oder des Guten, und Geistiges, was Sache des Glaubens oder des Wahren, somit Göttliches ist. Denn was vom Herrn inspiriert wird, das steigt von Ihm hernieder, und zwar durch den Engelshimmel, und so durch die Geisterwelt, bis zum Menschen, bei dem es sich so darstellt, wie es im Buchstaben beschaffen ist. Aber ganz anders ist es in seinem ersten Ursprung:

Im Himmel ist durchaus keine weltliche Geschichte, sondern alles ist Vorbildung göttlicher Dinge, und nichts anderes wird man dort inne; wie auch daraus bekannt sein kann, daß, was dort ist, Unaussprechliches ist; wofern daher die Geschichten nicht Vorbildungen göttlicher Dinge und somit himmlisch sind, können sie durchaus nicht von Gott eingegeben sein. Wie das Wort in den Himmeln beschaffen ist, das wird nur aus dem inneren Sinn erkannt, denn der innere Sinn ist das Wort des Herrn in den Himmeln.

1888. Daß der Buchstabensinn des Wortes eine Darstellung himmlischer Geheimnisse sei, und daß er ein Aufnahmegefäß und so ein Bergungsort himmlischer und geistiger Dinge des Herrn sei, kann ich durch zwei Beispiele erläutern; wovon das eine ist, daß unter David nicht verstanden wird David, sondern der Herr; und das andere, daß die Namen nichts anderes bezeichnen, als Sachen folglich auch das übrige.

Von David heißt es bei Hes.37/24,25: "Mein Knecht David wird König sein über sie und der eine Hirt über sie alle: wohnen werden auf Erden sie, und ihre Söhne, und die Söhne ihrer Söhne bis in Ewigkeit; und David, mein Knecht, ein Fürst für sie in Ewigkeit"; und bei Hos.3/5: "Zurückkehren werden die Söhne Israels, und werden suchen Jehovah, ihren Gott, und David, ihren König": Dies ist von jenen Propheten nach Davids Zeit geschrieben worden, und doch wird offen gesagt, daß er ihr König und Fürst sein werde; woraus einem jeden einleuchten kann, daß unter David im inneren Sinn der Herr verstanden wird; so auch in den übrigen Stellen, auch den historischen, wo David genannt wird.

Daß die Namen der Königreiche, Gegenden, Städte, Männer, Sachen bezeichnen, kann augenscheinlich bei den Propheten erhellen; als Beispiel diene bloß Folgendes bei Jes.10/24,26-34: "So sprach der Herr, Jehovih Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, Bewohner Zions, vor Aschur; mit der Rute wird er dich schlagen, und den Stab aufheben über dich im Weg Ägyptens: erwecken wird über ihn Jehovah Zebaoth eine Geißel, gleich der Plage Midians, auf dem Felsen Horeb, und seinen Stab auf dem Meer, und wird ihn aufheben im Weg Ägyptens: er wird kommen gegen Ajath; wird hinüberziehen gen Migron; zu Mischmasch wird er entbieten seinen Waffen; wird hinüberziehen nach Mabara; Gibea eine Herberge für uns, zittern wird Chormah, Saul Gibeah wird fliehen; ertöne mit deiner Stimme, Tochter Gallim; Lajisch merke auf; elende Anathoth; flüchtig wird sein Madmena; die Bewohner von Gebim werden sich versammeln; noch ist es Tag, in Nob zu stehen; schwingen wird seine Hand der Berg der Tochter Zions, der Hügel Jerusalems. Umhauen wird er die Gebüsche des Waldes mit dem Eisen, und der Libanon wird fallen durch den Herrlichen": hier sind beinahe lauter Namen, aus denen keinerlei Sinn hervorgehen würde, wenn nicht der einzelnen Namen Sachen bezeichneten; und wenn man mit dem Gedanken bei jenen Namen stehen bliebe, so würde man gar nicht anerkennen, daß es Wort des Herrn sei; aber wer wird glauben, daß jenes alles im inneren Sinn Geheimnisse des Himmels enthält, und daß damit der Zustand derjenigen beschrieben wird, die durch Vernünfteleien aus Wissenschaftlichem in die Geheimnisse des Glaubens einzudringen sich bemühen, und daß durch einen jeden Namen etwas Besonderes von jenem Zustand beschrieben wird; sodann daß jene Vernünfteleien durch Himmlisches der Liebe und Geistiges des Glaubens vom Herrn zerstreut werden? Daß durch Aschur die Vernünftelei, von der hier die Rede ist, bezeichnet wird, kann deutlich erhellen aus dem, was in betreff Aschurs gezeigt worden ist Nr. 119, 1186; und daß durch Ägypten Wißtümliches bezeichnet wurde, aus dem, was Nr. 1164, 1165, 1462 gesagt wurde; was man nachsehen und prüfen möge, ob es sich nicht so verhält; ebenso verhält es sich mit den übrigen Namen; und in gleicher Weise mit den einzelnen Wörtern.

1889. Ebenso verhält es sich in diesem Kapitel mit den Namen Abram, Sarai, Hagar und Jischmael; was sie aber in sich schließen, kann erhellen aus der Inhaltsanzeige, sodann aus der Erklärung des einzelnen im Folgenden; aber es sind solche Dinge, die nicht leicht faßlich erklärt werden können, denn es wird unter ihnen gehandelt vom Vernunftmäßigen des Herrn, wie dieses empfangen und geboren wurde, und wie es beschaffen war, ehe es mit dem Inneren des Herrn, das Jehovah war, vereinigt wurde; daß dies nicht leicht faßlich erklärbar ist, hat den Grund, weil man heutzutage nicht weiß, was der innere Mensch, was der inwendigere, und was der auswendigere ist; wenn gesagt wird das Vernunftmäßige, oder der Vernunftmensch, dann hat man noch eine Idee davon, hingegen wenn gesagt wird, das Vernunftmäßige sei das Vermittelnde zwischen dem inneren und äußeren Menschen, so fassen dies wenige, wenn je einige: weil aber im inneren Sinn hier vom vernunftmäßigen Menschen beim Herrn gehandelt wird, wie er vom Einfluß des inneren Menschen in den äußeren empfangen und geboren wurde, und dieses es ist, was die Geschichten von Abram, Hagar und Jischmael in sich schließen, so muß man, damit das, was in der Erklärung folgt, nicht ganz als fremdartig erscheine, wissen, daß bei einem jeden Menschen ein innerer Mensch ist, ein vernunftmäßiger als der mittlere, und ein äußerer; und daß diese unter sich sehr genau unterschieden sind; worüber man das früher Gesagte nachsehe: Nr.978.

 

16. Kapitel

1. Und Sarai, das Weib Abrams, gebar ihm nicht; und sie hatte eine ägyptische Magd, deren Name war Hagar.

2. Und Sarai sprach zu Abram: Siehe doch, verschlossen hat mich Jehovah, daß ich nicht gebäre, gehe doch ein zu meiner Magd, vielleicht werde ich erbauet werden von ihr; und Abram hörte auf die Stimme Sarais.

3. Da nahm Sarai, das Weib Abrams, Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, am Ende der zehn Jahre, seit Abram wohnte im Lande Kanaan, und gab sie dem Abram, ihrem Manne, ihm zum Weibe.

4. Und er ging ein zu Hagar, und sie ward schwanger; und (als) sie sah, daß sie schwanger geworden, war ihre Gebieterin gering in ihren Augen.

5. Und Sarai sprach zu Abram: Meine Unbill (liegt) auf dir, ich habe meine Magd gelegt an deinen Busen, und sie sah, daß sie schwanger geworden, und ich bin gering in ihren Augen; es richte Jehovah zwischen mir und zwischen dir.

6. Und Abram sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, tue ihr, was gut in deinen Augen ist; da demütigte sie Sarai, und sie floh von ihrem Angesicht.

7. Da fand sie der Engel Jehovahs an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege (nach) Schur.

8. Und sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie sprach: Von dem Angesicht Sarais, meiner Gebieterin, fliehe ich.

9. Da sprach zu ihr der Engel Jehovahs: Kehre wieder um zu deiner Gebieterin, und demütige dich unter ihre Hände.

10. Und der Engel Jehovahs sprach zu ihr: Mehren, ja mehren will Ich deinen Samen, und er wird nicht gezählet werden vor der Menge.

11. Und der Engel Jehovahs sprach zu ihr: Siehe, du bist schwanger, und wirst einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen nennen Jischmael, weil Jehovah gehört hat auf deine Drangsal.

12. Und derselbe wird sein ein Waldesel-Mensch, seine Hand gegen alle, und die Hand aller gegen ihn; und wider die Angesichte aller seiner Brüder wird er wohnen.

13. Und sie nannte den Namen Jehovahs, des zu ihr Redenden; Du Gott siehest mich; denn sie sprach: Habe ich doch hier gesehen Dem nach, Der mich siehet!

14. Darum nannte man den Brunnen, Brunnen dem Lebendigen, Der mich siehet, siehe da, zwischen Kadesch und zwischen Bared.

15. Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar geboren, Jischmael.

16. Und Abram (war) ein Sohn von achtzig Jahren und sechs Jahren, als Hagar den Jischmael dem Abram gebar.

 

Inhalt

1890. Es wird in diesem Kapitel gehandelt vom ersten Vernunftmäßigen beim Herrn, das empfangen wurde vom Einfluß des inneren Menschen in die Neigung des äußeren zu den Wissenschaften: der innere Mensch ist Abram; die Neigung des äußeren zu den Wissenschaften ist die ägyptische Magd Hagar; das Vernunftmäßige hieraus ist Jischmael; wie dieses beschaffen war, wird hier beschrieben, und nachher in 21. Kapitel, wo es heißt, es sei aus dem Hause vertrieben worden, nachdem das göttlich Vernünftige des Herrn, das durch Jischak vorgebildet ist, geboren wurde.

1891. Daß das erste Vernunftmäßige des Herrn nach der Ordnung durch den Einfluß, oder die Verbindung des inneren Menschen mit dem Leben der Neigung zu den Wissenschaften, die dem Äußeren angehört, empfangen worden sei: Vers 1-3.

Weil es aber vom äußeren her (so war), dessen Natur so beschaffen ist, daß es das intellektuelle Wahre geringschätzte: Vers 4,

darum dachte der Herr auf dessen Unterjochung: Vers 5-9.

Und wann unterjocht, daß es geistig und himmlisch werde: Vers 10, 11.

Es wird beschrieben, wie es beschaffen wäre, wenn nicht unterjocht: Vers 12.

Einblick des Herrn von seinem inwendigeren Menschen in die Ursache: Vers 13, 14.

Es wird so das Vernunftmäßige in betreff seiner Beschaffenheit beschrieben; sodann der Zustand des Herrn, als es entstand: Vers 15, 16.

 

Innerer Sinn

1892. Vers 1: Und Sarai, das Weib Abrams, gebar ihm nicht; und sie hatte eine ägyptische Magd, deren Name war Hagar.

"Und Sarai, das Weib Abrams, gebar ihm nicht" bedeutet, daß noch kein vernunftmäßiger Mensch (da war). Sarai ist das dem Guten beigesellte Wahre; Abram ist der innere Mensch des Herrn, der Jehovah (war);

"und sie hatte eine ägyptische Magd" bedeutet die Neigung zu den Wissenschaften;

"deren Name war Hagar" bedeutet das Leben des auswendigeren oder natürlichen Menschen.

1893. "Sarai, das Weib Abrams, gebar ihm nicht", 1. Mose 16/1, daß dies bedeutet, daß noch kein vernunftmäßiger Mensch (da war), wird aus dem Folgenden erhellen, wo von Jischak die Rede ist: es sind nämlich bei einem jeden Menschen ein innerer Mensch, ein vernunftmäßiger Mensch, welcher der mittlere, und ein äußerer, der eigentlich der natürliche Mensch heißt. Diese sind beim Herrn vorgebildet worden durch Abraham, Jischak und Jakob: der innere Mensch durch Abraham, der vernünftige durch Jischak, und der natürliche durch Jakob. Der innere Mensch beim Herrn war Jehovah selbst; denn Er ist aus Jehovah empfangen worden, daher Er Ihn so oft Seinen Vater nannte, und Er im Worte der Eingeborene Gottes, und der alleinige Sohn Gottes hieß. Der vernünftige Mensch wird nicht angeboren, sondern bloß die Fähigkeit, ein vernünftiger Mensch zu werden, wie einem jeden daraus erhellen kann, daß die neugeborenen Kinder mit keiner Vernunft begabt sind, sondern vernünftig werden mit dem Fortgang der Zeit mittelst des äußeren und inneren Sinnlichen, so wie sie in Wissenschaften und Erkenntnisse eingeführt werden. Bei den Knaben erscheint zwar ein Vernunftmäßiges, ist aber doch nicht Vernünftiges, sondern bloß ein Anfangsgrund desselben, was man daraus erkennt, daß die Vernunft bei Erwachsenen und Greisen ist.

Vom vernunftmäßigen Menschen beim Herrn ist in diesem Kapitel die Rede. Das göttlich Vernünftige selbst wird vorgebildet durch Jischak, das erste Vernunftmäßige aber, ehe es göttlich geworden ist, durch Jischmael, daher hier dadurch, daß Sarai, das Weib Abrams, ihm nicht gebar, bezeichnet wird, daß noch kein göttlich Vernünftiges da war.

Der Herr wurde, wie früher gesagt worden, geboren wie ein anderer Mensch, und in betreff dessen, was Er von der Mutter Maria her hatte, war Er wie ein anderer Mensch, und weil das Vernünftige durch Wissenschaftliches und durch Erkenntnisse gebildet wird, die durch das Äußere oder das dem äußeren Menschen angehörende Sinnliche eindringen, darum wurde Sein erstes Vernünftiges geboren wie bei einem anderen Menschen. Weil Er aber alles, was menschlich war bei Ihm, durch eigene Kraft göttlich machen mußte, so denn auch das Vernünftige: Sein erstes Vernünftiges wird beschrieben in diesem Kapitel, dann auch im 21. Kapitel, wo ebenfalls von Hagar und Jischmael vom 9. bis 21. Vers die Rede ist, daß nämlich dieser ausgetrieben worden sei, als Jischak heranwuchs, durch den vorgebildet wird das göttlich Vernünftige.

1894. Daß Sarai das dem Guten beigesellte Wahre sei, ist Nr. 1468 und anderwärts gesagt und gezeigt worden; ebenso daß Abram sei der innere Mensch des Herrn, der Jehovah ist.

Daß der innere Mensch des Herrn, der Jehovah ist, Mensch genannt wird hat seinen Grund darin, daß niemand Mensch ist, als allein Jehovah; denn Mensch bedeutet in seinem echten Sinn dasjenige Sein, aus dem der Mensch ist. Das eigentliche Sein, aus dem der Mensch ist, ist das Göttliche, folglich das Himmlische und das Geistige. Ohne das göttlich Himmlische und göttlich Geistige ist nichts Menschliches beim Menschen, sondern ist etwas Tierisches (animale quoddam), wie bei den vernunftlosen Tieren. Aus Jehovahs oder des Herrn Sein hat jeder Mensch, daß er Mensch ist, von daher auch wird er Mensch genannt.

Das Himmlische, das den Menschen (zum Menschen) macht, besteht darin, daß er den Herrn liebt, und den Nächsten liebt, so ist er Mensch, weil das Ebenbild des Herrn, und weil er jenes vom Herrn hat; sonst ist er ein wildes Tier.

Daß Jehovah oder der Herr der alleinige Mensch sei, und daß von Ihm her die Menschen haben, daß sie Menschen heißen, sodann, daß der eine mehr Mensch sei als der andere, sehe man Nr. 49, 288, 477, 565; und außerdem kann es daraus erhellen, daß Jehovah oder der Herr, den Vätern der Ältesten Kirche, und nachher auch dem Abraham, so wie den Propheten, als Mensch erschienen ist. Daher es auch, nachdem kein (rechter) Mensch mehr auf Erden, oder nichts Himmlisches und Geistiges mehr beim Menschen war, dem Herrn beliebte, menschliche Natur dadurch anzunehmen, daß Er wie ein anderer Mensch geboren wurde, um sie göttlich zu machen; auch insofern (ist Er) der alleinige Mensch. Überdies stellt der gesamte Himmel vor dem Herrn das Bild eines Menschen, weil Ihn, dar, daher auch der Himmel der Größte Mensch genannt wird, darum hauptsächlich, weil der Herr alles in allem in demselben ist.

1895. "Und sie hatte eine ägyptische Magd", 1. Mose 16/1, daß dies die Neigung zu den Wissenschaften bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Magd, und aus der Bedeutung Ägyptens. Sarai, als Herrin oder Gebieterin, bildet vor und bezeichnet das dem Guten beigesellte Wahre. Das dem Guten beigesellte Wahre ist das verstandesmäßige Wahre im echten Sinn; das vernunftmäßige Wahre aber ist unterhalb desselben, somit niedriger; dieses entsteht aus den Wissenschaften und Erkenntnissen, sofern sie durch eine ihnen entsprechende Neigung belebt sind, und weil diese Neigung dem auswendigeren Menschen angehört, muß sie dem verstandesmäßigen Wahren, das beim Innersten ist, dienen, wie eine Magd der Herrin oder eine Dienerin der Gebieterin, daher ist es jene Neigung, die durch die Magd Hagar vorgebildet und bezeichnet wird: wie es sich damit verhält, kann nicht so faßlich gesagt werden; denn zuvor muß man wissen, was das verstandesmäßige Wahre im echten Sinn ist; sodann auch, wie das Vernunftmäßige erzeugt wird, nämlich vom inneren Menschen als Vater, und von dem auswendigeren oder natürlichen als Mutter, ohne die Verbindung beider entsteht nirgends etwas Vernünftiges.

Das Vernünftige entsteht nicht, wie man meint, aus den Wissenschaften und Erkenntnissen, sondern aus der Neigung zu den Wissenschaften und Erkenntnissen, wie dies schon daraus erhellen kann, daß durchaus niemand vernünftig werden kann, wofern nicht ein Lustreiz oder eine Neigung zu den Wissenschaften und Erkenntnissen ihn anweht; die Neigung ist das eigentliche mütterliche Leben, und das eigentlich Himmlische und Geistige in der Neigung ist das väterliche Leben, und inwieweit daher Neigung da ist, und je nachdem die Neigung ist, insoweit und in solcher Weise wird der Mensch vernünftig; die Dinge des Wissens und die Erkenntnisse an sich sind nur tote Dinge, oder werkzeugliche Ursachen, die durch das Leben der Neigung belebt werden; dies ist die Empfängnis des vernünftigen Menschen bei einem jeden.

Daß sie eine ägyptische Magd war, und dies gesagt wird, hat den Grund, weil Ägypten die Wissenschaften bezeichnet, wie Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, gezeigt wurde.

1896. "Ihr Name war Hagar", 1. Mose 16/1, daß dies das Leben des auswendigeren oder natürlichen Menschen bedeutet, kann aus dem, was gesagt worden ist, erhellen; sodann aus der Bedeutung von Hagar, sofern diese ist eine Fremde oder Pilgernde (peregrinans). Die Fremdlinge bildeten diejenigen vor, die unterrichtet werden sollten, und das Herumreisen das Unterrichtetwerden, sodann die Lebensweisen, wie früher gezeigt worden ist: Nr. 1463.

Wenn im Worte gesagt wird sein (oder ihr) Name ist (so oder so), wie hier, ihr Name (war) Hagar, so bedeutet es, daß der Name etwas in sich schließe, was zu beachten sei, denn mit Namen nennen, heißt wissen, wie jemand beschaffen ist, wie Nr. 144, 145, 340. Auch nicht ein Wörtchen steht im Worte ohne Grund, und ohne Bezeichnung einer Sache im inneren Sinn.

1897. Vers 2: Und Sarai sprach zu Abram: Siehe doch, verschlossen hat mich Jehovah, daß ich nicht gebäre, gehe doch ein zu meiner Magd, vielleicht werde ich erbauet werden von ihr; und Abram hörte auf die Stimme Sarais.

"Und Sarai sprach zu Abram" bedeutet, so sei (im Gefühl) vernommen worden;

"siehe doch, verschlossen hat mich Jehovah, daß ich nicht gebäre" bedeutet den Zustand ehe der inwendigere oder göttlich vernünftige Mensch geboren worden;

"gehe doch ein zu meiner Magd" bedeutet die Verbindung mit dem Auswendigeren,

"vielleicht werde ich erbauet werden von ihr" bedeutet, so könne das Vernünftige geboren werden;

"und Abram hörte auf die Stimme Sarais" bedeutet, es habe nicht anders geschehen können.

1898. "Sarai sprach zu Abram", 1. Mose 16/2, daß dies bedeute, so sei (im Gefühl) vernommen worden, erhellt aus der Bedeutung von Sarai und Abram, sofern nämlich Sarai ist das dem Guten beigesellte Wahre, und Abram der innere Mensch. Daher was von Sarai zu Abram gesagt wurde, im inneren Sinn nicht ein Gespräch bedeuten kann, sondern ein Innewerden.

Das Innewerden des Herrn war damals aus dem, welchem Guten zugesellten Wahren, das Ihm sagte, wie sich die Sache verhalte. Etwas Ähnliches ist beim himmlischen Menschen, der ein Innewerden bekommt: es ist ein dem Guten zugeselltes Wahre, das diktiert, hernach ist es das Gute, aus dem, oder durch welches das Wahre vernommen wird.

Daß "sagen" im inneren Sinn bedeutet innewerden, sehe man Nr. 1791, 1815, 1819, 1822.

1899. "Siehe doch, verschlossen hat mich Jehovah, daß ich nicht gebäre", 1. Mose 16/2, daß dies bedeute den Zustand, ehe der inwendigere oder göttlich vernünftige Mensch geboren worden, erhellt aus dem, was schon früher über die Empfängnis und Geburt des vernünftigen Menschen gesagt worden ist, daß nämlich der göttlich vernünftige Mensch vorgebildet werde durch Jischak, der erste Vernunftmensch aber, der göttlich werden sollte, durch Jischmael. Damit dieses vorgebildet würde, ist Sarai so lang unfruchtbar geblieben, bis Jischmael ein Knabe geworden war, wovon im 1. Mose 21. Kapitel. Darum heißt es hier: Jehovah habe sie verschlossen, daß sie nicht gebar.

1900. "Gehe doch ein zu meiner Magd", 1. Mose 16/2, daß dies die Verbindung mit dem Auswendigeren bedeutet, erhellt auch aus dem, was schon früher gesagt worden ist, daß nämlich das Vernünftige des Menschen empfangen und erzeugt werde aus dem inneren Menschen als Vater, und aus dem auswendigeren als Mutter. Das eigentliche Leben des Menschen ist vom inneren Menschen her, der keinen als nur einen sehr dunklen Verkehr mit dem äußeren haben kann, bevor die aufnehmenden Gefäße, die dem Gedächtnis angehören, gebildet sind, und dies geschieht durch Erkenntnisse und Wissenschaften.

Der Einfluß des inneren Menschen hat statt mittelst der Neigung in die Erkenntnisse und Wissensdinge des auswendigeren Menschen; ehe diese vorhanden sind, ist zwar unterdessen ein Verkehr da, aber bloß durch Gefühle, durch die der äußere regiert wird, daher es nur ganz allgemeine Bewegungen sind, und zwar Begierden, sodann einige blinde Hinneigungen, wie sie bei den kleinen Kindern erscheinen. Allein dieses Leben wird stufenweise klarer, je wie die Gefäße des Gedächtnisses durch Erkenntnisse, und die Gefäße des inwendigeren Gedächtnisses durch Vernunftmäßiges gebildet werden. Je wie diese Gefäße gebildet, und in gehörige Ordnung gebracht werden, und zwar in eine solche, daß sie sich gegenseitig aufeinander beziehen, vergleichsweise wie Blutsverwandtschaften und Schwägerschaften, oder wie Gesellschaften und Familien, so wird die Entsprechung des äußeren Menschen mit dem inneren vervollkommnet; und noch besser durch Vernunftmäßiges, welches das Vermittelnde (intermedia) ist; aber immerhin nicht in angemessener Weise, wenn nicht die Erkenntnisse, durch die sie (die Gefäße) gebildet werden, Wahrheiten sind; denn des inneren Menschen Himmlisches und Geistiges findet für sich eine Entsprechung nur in den Wahrheiten; diese in den organischen Formen der beiden Gedächtnisse, sind die echten Gefäße, in die Himmlisches der Liebe und Geistiges des Glaubens hineingebracht werden kann; denn alsdann werden sie vom Herrn nach der Idee und dem Bild der Gesellschaften des Himmels oder Seines Reiches geordnet, so daß der Mensch ein Himmel oder Reich Gottes im kleinen wird, wie denn auch die Gemüter derjenigen, die im Himmlischen der Liebe und im Geistigen des Glaubens sind, im Worte so genannt werden, aber dies ist gesagt worden für die, welche tiefer zu denken lieben.

1901. "Vielleicht werde ich erbauet werden von ihr", 1. Mose 16/2, daß dies bedeutet, so könne das Vernunftmäßige geboren werden, kann erhellen aus der Bedeutung von erbauet werden, wenn es von der Zeugung ausgesagt wird, somit ohne Erklärung.

Durch Sarai wird, wie gesagt, bezeichnet das verstandesmäßige Wahre (intellectuale Verum), das als Gattin dem Guten beigestellt ist: das verstandesmäßige Wahre, das beim Innersten sich befindet, ist ganz kinderlos (orbum), oder wie eine kinderlose (improlis) Mutter, wann noch kein Vernunftmäßiges da ist, in das und durch das es einfließen kann; denn ohne das vermittelnde Vernunftmäßige kann es nicht mit einem Wahren in den auswendigeren Menschen einfließen; wie man dies ersehen kann an den Kindern, diese können gar nicht Wahres wissen, ehe sie mit Erkenntnissen ausgerüstet sind; aber je besser und vollkommener sie mit Erkenntnissen ausgerüstet werden, desto besser und vollkommener kann das verstandesmäßige Wahre, das beim Innersten oder beim Guten ist, mitgeteilt werden:

Dieses durch Sarai vorgebildete verstandesmäßige Wahre ist das eigentlich Geistige, das durch den Himmel, und so durch den inneren Weg, und zwar bei einem jeden Menschen einfließt, und stets den Erkenntnissen entgegenkommt, die durch Sinneswahrnehmungen (senualia) eingebracht, und dem Gedächtnis eingepflanzt werden, ohne daß der Mensch es weiß, weil es zu rein ist, als daß es durch eine allgemeine Vorstellung erfaßt werden könnte; es ist ein gewisses Licht, das erleuchtet, und die Fähigkeit zu wissen, zu denken, und zu verstehen gibt.

Das Vernunftmäßige, weil es auch nur durch den Einfluß des durch Sarai vorgebildeten verstandesmäßigen Wahren entstehen kann, verhält sich nicht anders als dessen Sohn: wenn das Vernunftmäßige aus Wahrheiten, die dem Guten beigesellt sind, und noch mehr, wenn es aus Gutem, von dem Wahrheiten herkommen, gebildet wird, dann ist es ein echter Sohn; vorher zwar wird es auch als Sohn anerkannt, aber nicht als ein echter, sondern von der Magd, immerhin jedoch wird es an Kindes Statt angenommen, und dies ist der Grund, warum hier gesagt wird, daß sie von ihr erbauet werden würde.

1902. "Und Abram hörte auf die Stimme Sarais", 1. Mose 16/2, daß dies bedeutet, es habe nicht anders geschehen können, kann erhellen aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, und aus der Notwendigkeit, sofern das Vernünftige beim Menschen nicht anders geboren werden kann.

Wenn der Mensch mit keinem Erbübel behaftet wäre, dann würde das Vernunftmäßige unmittelbar aus der Ehe der himmlischen Dinge des inneren Menschen mit dessen geistigen geboren, und durch das Vernunftmäßige würde das Wißtümliche geboren, so daß der Mensch alles Vernunftmäßige und alles Wißtümliche sogleich, wenn er in die Welt kommt, bei sich hätte; denn dieses wäre der Ordnung des Einflusses gemäß; was daraus geschlossen werden kann, daß alle Tiere, die es immer sein mögen, in alles Wissen von dem, was ihnen zu ihrer Nahrung, Beschützung, Wohnung und Fortpflanzung notwendig und dienlich ist, geboren werden, weil ihre Natur der Ordnung gemäß ist; wieviel mehr der Mensch, wenn nicht bei ihm die Ordnung zerstört wäre, denn er allein wird in kein Wissen geboren. Das, was macht, daß er so geboren wird, ist das Erbübel von Vater und Mutter her, daher alle seine Fähigkeiten in entgegengesetzter Richtung in Beziehung auf die Wahrheiten und das Gute sind, und durch den unmittelbaren Einfluß des Himmlischen und Geistigen vom Herrn her nicht in entsprechende Formen gebracht werden können. Dies ist der Grund, warum das Vernunftmäßige des Menschen auf eine ganz andere Weise, oder auf einem anderen Weg, gebildet werden muß, nämlich durch Wissensdinge und Erkenntnisse, die durch die Sinne eingebracht wurden, also durch den äußeren Weg, somit in umgekehrter Ordnung einfließen. Der Mensch wird so auf wunderbare Weise vom Herrn vernünftig gemacht.

Dies wird verstanden unter dem eingehen zur Magd, wodurch die Verbindung des inneren Menschen mit dem auswendigeren bezeichnet wird; und durch das Hören Abrams auf die Stimme Sarais, wodurch bezeichnet wird, es hätte nicht anders geschehen können.

Weil der Herr geboren wurde wie ein anderer Mensch, und von der Mutter her Erbliches hatte, so war Er hierin einem andern gleich, zu dem Ende, daß Er durch Versuchungskämpfe und Siege alles in Ordnung bringen möchte. Darum ist auch Sein Vernunftmäßiges ebenso empfangen und geboren worden, wie bei einem anderen Menschen, (nur) mit dem Unterschied, daß das Göttliche oder Jehovah in allem und jedem von Ihm inwendigst war, somit das Leben der Liebe gegen das gesamte Menschengeschlecht, für das und dessen Rettung Er in allen Seinen Versuchungen kämpfte.

1903. Vers 3: Da nahm Sarai, das Weib Abrams, Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, am Ende der zehn Jahre, seit Abram wohnte im Lande Kanaan, und gab sie Abram, ihrem Manne, ihm zum Weibe.

"Da nahm Sarai, das Weib Abrams" bedeutet die Neigung zum Wahren, die im echten Sinn Sarai, die Ehefrau ist;

"Hagar, die Ägypterin, ihre Magd" bedeutet das Leben des auswendigeren Menschen und die Neigung zum Wissen (affectio scientiarum);

"am Ende der zehn Jahre, seit Abram wohnte im Lande Kanaan" bedeutet die Überreste des Guten und aus diesem des Wahren, die Sich der Herr erwarb, durch die jenes Vernunftmäßige empfangen wurde;

"und gab sie Abram, ihrem Manne, ihm zum Weibe" bedeutet eine Verbindung infolge der Anregung der Neigung zum Wahren.

1904. "Da nahm Sarai, das Weib Abrams", 1. Mose 16/3, daß dies bedeutet die Neigung zum Wahren, die im echten Sinn Sarai, das Eheweib ist, erhellt aus der Bedeutung von Sarai, sofern sie das dem Guten beigesellte Wahre ist, und aus der Bedeutung von Eheweib (uxor), sofern sie die Neigung ist, von der schon Nr. 915, 1468 die Rede war.

Es gibt zweierlei Neigungen, die voneinander unterschieden sind: die Neigung zum Guten (affectio poni), und die Neigung zum Wahren. Wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann geht die Neigung zum Wahren voraus, denn er wird angeregt vom Wahren um des Guten willen. Wenn er aber wiedergeboren ist, geht die Neigung zum Guten vor, und aus dem Guten wird er angeregt vom Wahren. Die Neigung zum Guten gehört dem Willen, und die Neigung zum Wahren gehört dem Verstand an. Die ältesten Menschen haben zwischen beiderlei Neigungen gleichsam eine Ehe angenommen, das Gute oder die Liebe zum Guten hießen sie den Menschen als Ehemann (maritum), das Wahre oder die Liebe zum Wahren hießen sie den Menschen als Eheweib (uxorem). Die Vergleichung des Guten und Wahren mit einer Ehe hat ihren Ursprung in der himmlischen Ehe.

Das Gute und Wahre an sich betrachtet sind ohne Leben, sie empfangen aber Leben von der Liebe oder von der Neigung; sie dienen nur als Werkzeuge für das Leben. Wie daher die das Gute und das Wahre anregende Liebe beschaffen ist, so ist das Leben beschaffen; denn alles, was zum Leben gehört, ist Sache der Liebe oder Neigung!

Daher kommt, daß Sarai das Eheweib im echten Sinn die Neigung zum Wahren bedeutet, und hier, weil das Verständige ein Verlangen hatte nach dem Vernünftigen, als nach seiner Frucht, und weil das, was sie spricht, ein Verlangen oder einen Trieb ausdrückt, darum wird in diesem Vers ausdrücklich gesagt: Sarai, das Weib Abrams, gab ihrem Manne Abram; was nicht nötig gewesen wäre zu sagen (denn es wäre an sich überflüssig), wenn es nicht dergleichen im inneren Sinn in sich schlösse.

Das verstandesmäßige Wahre wird vom vernunftmäßigen Wahren, und dieses vom wißtümlichen Wahren unterschieden, wie das Innere, das Mittlere und das Äußere. Das verstandesmäßige Wahre ist das Innere, das vernunftmäßige Wahre ist das Mittlere, und das wißtümliche Wahre ist das Äußere. Diese sind voneinander sehr genau unterschieden, weil das eine inwendiger ist als das andere. Bei einem jeden Menschen ist das verstandesmäßige Wahre, das inwendig ist, oder dem Innersten angehört, nicht (Eigentum) des Menschen, sondern es ist das des Herrn beim Menschen, von daher fließt der Herr ein ins Vernunftmäßige, wo zuerst das Wahre als dem Menschen angehörend erscheint, und durch das Vernunftmäßige ins Wißtümliche, woraus erhellt, daß der Mensch durchaus nicht denken kann wie von sich aus dem verstandesmäßigen Wahren, sondern aus dem vernunftmäßigen und dem wißtümlichen Wahren, weil diese als das Seine erscheinen.

Der Herr allein dachte, als Er in der Welt lebte, aus dem intellektuellen Wahren, weil dasselbe Sein mit dem Guten verbundenes Göttliche, oder das mit dem göttlich Himmlischen verbundene göttlich Geistige war; hierin war der Herr von jedem anderen Menschen unterschieden. Aus dem Göttlichen denken wie aus sich selbst, ist gar nicht Sache des Menschen, noch möglich im Menschen, (sondern) allein in Ihm, der von Jehovah empfangen war. Weil Er aus dem verstandesmäßigen Wahren, das ist, aus der Liebe oder Neigung zum verstandesmäßigen Wahren dachte, so verlangte Er auch aus demselben nach dem Vernunftmäßigen, daher kommt, daß hier gesagt wird, Sarai des Weib Abrams, unter der die Neigung zum verstandesmäßigen Wahren verstanden wird, habe Hagar, die Ägypterin, genommen, und sie Abram, ihrem Manne, ihm zum Weibe gegeben.

Die übrigen Geheimnisse, die hier sind, können nicht faßlich entwickelt und erklärt werden, weil der Mensch im tiefsten Dunkel ist, ja gar keine Vorstellung von seinem Inneren hat, denn er setzt ins Wißtümliche sowohl das Vernünftige, als das Verständige, und weiß nicht, daß sie unterschieden sind, und zwar so unterschieden, daß es ein Verständiges geben kann ohne ein Vernünftiges, wie auch von daher ein Vernünftiges ohne ein Wißtümliches. Dies muß als widersinnig denen erscheinen, die im Wißtümlichen (befangen) sind, es ist aber dennoch Wahrheit. Es ist jedoch unmöglich, daß jemand im wißtümlich Wahren sei, nämlich in dessen Neigung und Glauben, wenn er nicht im vernunftmäßigen Wahren ist, in das und durch das der Herr vom Verstandesmäßigen her einfließen kann. Diese Geheimnisse werden dem Menschen nur im anderen Leben offenbar.

1905. "Hagar, die Ägypterin, ihre Magd", 1. Mose 16/3, daß dies bedeutet das Leben des auswendigeren Menschen, und die Neigung zum Wissen, erhellt aus der Bedeutung von Hagar, wovon Nr. 1895, 1896; und aus der Bedeutung der Ägypterin, sodann der Magd, wovon ebenfalls dort.

1906. "Am Ende der zehn Jahre, seit Abram wohnte im Lande Kanaan", 1. Mose 16/3, daß dies bedeutet die Überreste des Guten und aus ihm des Wahren, die der Herr Sich erwarb, durch die jenes Vernunftmäßige empfangen wurde, erhellt aus der Bedeutung von zehn, sofern diese die Überreste sind, wovon Nr. 576.

Was Überreste sind, ist gesagt und gezeigt worden Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 661, 798, 1050; daß sie nämlich sind alle Zustände der Neigung zum Guten und Wahren, mit denen der Mensch vom Herrn von der ersten Kindheit an bis zum Ende des Lebens beschenkt wird, welche Zustände für ihn zum Behuf seines Lebens nach dem Tod aufbewahrt werden, denn alle seine Lebenszustände kehren im anderen Leben allmählich wieder, und alsdann werden sie durch die Zustände des Guten und Wahren gemildert, mit denen er vom Herrn beschenkt worden war. Je mehr Überreste er daher bei Leibesleben empfangen hat, oder je mehr Gutes und Wahres, desto angenehmer und schöner erscheinen seine übrigen Zustände wenn sie wiederkehren. Daß es sich so verhält, kann einem jeden klar werden, wenn er es erwägen mag.

Wenn der Mensch geboren ist, hat er nichts Gutes und Wahres aus sich selbst, sondern er ist ganz wie er ist mit Erbübel befleckt, dagegen fließt alles Gute ein, z.B. daß er seine Eltern, seine Wärterinnen, seinesgleichen liebt, und dies aus Kindlichkeit. Dieses ist es, was vom Herrn durch den Himmel der Unschuld und des Friedens, welcher der innerste ist, einfließt, und so wird der Mensch, solange er ein Kind ist, damit ausgestattet. Hernach, wenn er heranwächst, tritt diese kindliche Güte, Unschuld und Harmlosigkeit zurück und je mehr er in die Welt eingeführt wird, desto mehr kommt er dadurch in Vergnügungen und in Begierden, somit in Böses hinein, und in demselben Maße fängt das Himmlische oder Gute des kindlichen Alters an zu verschwinden. Allein es bleibt dennoch zurück, und durch sie werden die Zustände gemildert, die der Mensch hernach annimmt und sich aneignet. Ohne dieselben kann der Mensch nicht Mensch sein, denn die Zustände der Begierden oder des Bösen, ohne Milderung durch Zustände der Neigung zum Guten, wären wilder als die irgendeines Tieres.

Jene guten Zustände sind es, die Überreste heißen, und sind vom Herrn geschenkt und dem Charakter des Menschen eingepflanzt worden, und zwar dies ohne Wissen des Menschen. Im folgenden Alter wird er auch mit neuem beschenkt, aber diese Zustände gehören nicht dem Guten, sondern dem Wahren an, denn wenn er heranwächst, wird er mit Wahrheiten ausgestattet und diese werden gleichfalls bei ihm in seinem inwendigeren Menschen aufbewahrt. Diesen Überresten, die dem Wahren angehören und die aus dem Einfluß des Geistigen vom Herrn her geboren werden, hat es der Mensch zu verdanken, daß er denken, wie auch das Gute und Wahre, das zum bürgerlichen und sittlichen Leben gehört, verstehen, dann auch das Geistige oder Glaubenswahre aufnehmen kann. Allein dieses vermag er nur durch die Überreste des Guten, die er in der Kindheit empfangen hat.

Daß es Überreste gibt, und daß dieselben dem Menschen in seinem inwendigeren Vernunftmäßigen aufbewahrt werden, weiß der Mensch gar nicht, weil er glaubt, es fließe nichts ein, sondern es sei alles etwas Natürliches, ihm angeboren, somit sei alles in ihm selber, (schon) als Kind, während es sich doch ganz anders verhält. Von den Überresten ist hin und wieder im Worte die Rede, und es werden durch dieselben diejenigen Zustände bezeichnet, durch die der Mensch Mensch wird, und dies allein vom Herrn her.

Die Überreste aber, die sich beim Herrn befanden, waren alle göttliche Zustände, die Er Sich erworben, und durch die Er das menschliche Wesen mit dem göttlichen (Wesen) vereinigt hat; sie sind nicht zu vergleichen mit den Überresten beim Menschen, denn diese sind nicht göttlich, sondern menschlich. Jene Überreste sind es, die bezeichnet werden durch die zehn Jahre, die Abram im Lande Kanaan wohnte.

Wenn die Engel das Wort hören, so wissen sie nicht von Zehn, sondern sogleich, wenn diese vom Menschen genannt werden, stellt sich bei ihnen die Vorstellung der Überreste ein, denn durch zehn und Zehnten werden im Wort die Überreste bezeichnet, wie aus demjenigen erhellt, was gesagt und gezeigt wurde Nr. 576, 1738; und wenn sie vernehmen, daß es gewesen sei am Ende der zehn Jahre, seit Abram im Lande Kanaan wohnte, so stellt sich die Vorstellung des Herrn ein, und zugleich Unzähliges, was durch die Überreste beim Herrn, solange Er in der Welt war, bezeichnet wird.

1907. "Und gab sie Abram, ihrem Mann, ihm zum Weibe", 1. Mose 16/3, daß dies bedeutet eine Verbindung infolge der Anregung der Neigung zum Wahren, erhellt aus dem, was oben von Sarai, dem Weibe Abrams, gesagt wurde, daß sie nämlich die Neigung zum Wahren im echten Sinne sei; und aus dem, was von der Verbindung des inneren Menschen mit dem Leben, und der Neigung des Auswendigeren, von der das Vernunftmäßige herkommt, gesagt wurde.

Hagar ist dem Abram nicht zur Gattin, sondern zum Weibe gegeben worden, dies hat seinen Grund darin, daß es der göttlichen Ordnung gemäß ist, daß eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Gattin statthat; die eheliche Liebe kann gar nicht geteilt werden, wird sie geteilt unter mehrere, so ist es keine eheliche Liebe, sondern es ist eine unzüchtige (lasciviae), über welchen Gegenstand, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

1908. Vers 4: Und er ging ein zu Hagar, und sie ward schwanger; und (als) sie sah, daß sie schwanger geworden, war ihre Gebieterin gering in ihren Augen.

"Und er ging ein zu Hagar" bedeutet die Verbindung des inneren Menschen mit dem Leben, das der Neigung zum Wissen angehört;

"und sie ward schwanger" bedeutet das erste Leben des Vernunftmäßigen;

"und (als) sie sah, daß sie schwanger geworden, war ihre Gebieterin gering in ihren Augen" bedeutet, daß dieses Vernunftmäßige bei seiner Empfängnis das dem Guten zugesellte Wahre selbst gering geschätzt habe.

1909. "Er ging ein zu Hagar", 1. Mose 16/4, daß dies bedeutet die Verbindung des inneren Menschen mit dem Leben, das der Neigung zum Wissen angehört, erhellt aus der Bedeutung von Hagar, sofern diese ist das des auswendigeren oder natürlichen Menschen, wovon Nr. 1896, 1. Mose 16/1; und daß dieses Leben sei das Leben der Neigung zum Wissen, erhellt aus der Bedeutung der ägyptischen Magd, wovon ebenfalls oben (die Rede war).

Es gibt mehrere Neigungen des auswendigeren Menschen, die alle ihren Nutzzwecken gewidmet sind, allein über sie alle ragt hervor die Neigung zu Erkenntnissen und Wissenschaften, wenn sie zum Zweck hat, wahrhaft vernünftig zu werden, denn so hat sie zum Zweck das Gute und Wahre.

Das Leben des inneren Menschen selbst fließt in alle Neigungen des natürlichen Menschen ein, allein es gestaltet sich dort verschieden je nach den Endzwecken. Wenn in Neigungen, welche die Welt zum Endzweck haben, so wird dieser Endzweck belebt von jenem Leben, und wird weltliches Leben. Wenn in Neigungen, die das Ich zum Endzweck haben, so wird dieser Endzweck belebt von jenem Leben, und wird ein fleischliches Leben; so bei den übrigen. Daher kommt, daß die Begierden und Phantasien leben, aber ein der Neigung zum Guten und Wahren entgegengesetztes Leben. Das einfließende Leben schmiegt sich keinem anderen Gegenstand an, als dem Endzweck, weil der Endzweck jedem seine Liebe ist, und die Liebe einzig das ist, was lebt. Die übrigen Gegenstände sind nur die Ableitungen davon, die ihr Leben vom Endzweck her haben.

Ein jeder kann sehen, was für ein Leben er hat, wenn er nur erforscht, was für einen Endzweck er hat; nicht was für Zwecke, denn es sind deren unzählige, nämlich ebenso viele als Absichten (intentiones), und beinahe ebenso viele als Urteile und Schlüsse der Gedanken, aber diese sind Mittelzwecke, die vom Hauptzweck auf mannigfaltige Weise abgeleitet werden, oder auf ihn abzielen. Er möge aber denjenigen Zweck erforschen, den er den übrigen vorzieht, und in Beziehung auf den die übrigen wie nichts sind: wenn er zum Endzweck hat sich selbst und die Welt, so soll er wissen, daß (er) höllisch ist; wenn er aber zum Endzweck hat das Wohl des Nächsten, das allgemeine Wohl, das Reich des Herrn, hauptsächlich den Herrn selbst, so soll er wissen, daß er himmlisch ist.

1910. "Und sie ward schwanger", 1. Mose 16/4, daß dies bedeutet das erste Leben des Vernunftmäßigen, erhellt aus der Bedeutung des Schwangerwerdens (der Empfängnis, conceptionis), sofern sie ist das erste Leben. Was das Vernunftmäßige betrifft, so empfängt dies, wie gesagt, sein Leben vom Leben des inneren Menschen, das in das Leben der Neigung zu den Erkenntnissen und Wissenschaften des Auswendigeren einfließt. Das Leben der Neigung zu Erkenntnissen und Wissenschaften gibt dem Vernunftmäßigen gleichsam einen Leib, oder bekleidet das Leben des inneren Menschen wie der Leib die Seele. Mit den Erkenntnissen und Wissenschaften verhält es sich nicht anders. Ein Abbild oder Gleichnis der Seele und des Leibes ist in jeglichem, was beim Menschen ist, im einzelnen seiner Neigung und im einzelnen seines Denkens, denn es gibt nichts, so einfach es auch erscheint, das nicht zusammengesetzt wäre und von einem Früheren als es selbst sein Dasein hätte.

1911. "Und (als) sie sah, daß sie schwanger geworden, war ihre Gebieterin gering in ihren Augen", 1. Mose 16/4; daß dies bedeutet, dieses Vernunftmäßige habe bei seiner Empfängnis das dem Guten zugesellte Wahre selbst gering geschätzt, erhellt aus der Bedeutung der Gebieterin oder Sarai, sofern sie das dem Guten zugesellte Wahre ist.

Das zuerst empfangene Vernunftmäßige kann das verstandesmäßige oder geistig Wahre nicht als wahr anerkennen, weil ihm von den aus der Welt und Natur her empfangenen Kenntnissen mehrere Täuschungen, und von den aus dem Buchstabensinn des Wortes genommenen Erkenntnissen Scheinbarkeiten ankleben, die nicht wahr sind. Wie es z.B. eine verstandesmäßige Wahrheit ist, daß alles Leben vom Herrn her ist. Das zuerst empfangene Vernunftmäßige begreift dies nicht, es meint, wenn es nicht aus sich leben würde, so hätte es gar kein Leben, ja es wird unwillig, wenn man anders sagt, wie dies oftmals bei Geistern wahrgenommen wurde, die an den Täuschungen der Sinne hängen.

Eine verstandesmäßige Wahrheit ist, daß alles Gute und Wahre vom Herrn her ist; das zuerst empfangene Vernunftmäßige begreift auch dieses nicht, weil es empfindet, wie wenn dasselbe von ihm selber (wäre), dann meint es auch, wenn nicht das Gute und Wahre von ihm selber wäre, so könnte es nichts Gutes und Wahres denken, noch weniger tun, und wenn von einem anderen, so müßte es erschlaffen und fortwährend auf einen Einfluß warten.

Eine verstandesmäßige Wahrheit ist, daß nichts als Gutes vom Herrn komme, und durchaus nichts Böses; das zuerst empfangene Vernunftmäßige glaubt auch dieses nicht; es meint, weil der Herr alles und jedes regiert, so (sei) auch das Böse von Ihm, und weil Er allmächtig und allgegenwärtig und das Gute selbst ist, und die Strafen der Bösen in der Hölle nicht wegnimmt, so wolle Er auch das Strafübel, während Er doch niemanden Böses tut, noch will, daß jemand gestraft werde.

Eine verstandesmäßige Wahrheit ist, daß der himmlische Mensch ein Innewerden des Guten und Wahren vom Herrn her hat, das erste Vernünftige leugnet entweder das Innewerden ganz und gar, oder meint, wenn er von einem anderen und nicht von ihm selbst her inne würde, so wäre er wie unbeseelt oder leblos: ja je mehr das Vernunftmäßige aus den von den Sinneswahrnehmungen herkommenden Wissensdingen, und je mehr es aus Philosophischem denkt, desto weniger begreift es diese und die übrigen verstandesmäßigen Wahrheiten; denn die Täuschungen werden dadurch in um so dichtere Schatten eingehüllt; woher auch kommt, daß die Gelehrten weniger als andere glauben.

Wenn das zuerst empfangene Vernünftige so beschaffen ist, so leuchtet ein, daß es die Gebieterin gering achtet, das ist, die verstandesmäßige Wahrheit gering schätzt: die verstandesmäßige Wahrheit wird nicht früher offenbar, d.h. anerkannt, als wenn die Täuschungen und Scheinbarkeiten zerstreut sind, und diese werden so lange nicht zerstreut, als der Mensch über die Wahrheiten selbst aus Sinnlichem und Wißtümlichem vernünftelt, sondern dann erst, wenn er mit einfältigem Herzen glaubt, daß es wahr ist, weil vom Herrn so gesagt worden ist, alsdann werden die Schatten der Täuschungen zerstreut, und es tut alsdann bei ihm nichts, daß er es nicht begreift.

Beim Herrn aber waren keine Täuschungen, sondern sobald Sein (erstes) Vernunftmäßiges empfangen worden war, Scheinbarkeiten von Wahrem, die nicht wahr an sich waren, wie aus demjenigen erhellt, was Nr. 1661 gesagt worden ist, daher auch Sein Vernunftmäßiges gleich bei der Empfängnis das verstandesmäßige Wahre gering schätze, allmählich aber, so wie das Vernunftmäßige göttlich wurde, die Wolken der Scheinbarkeiten zerstreut und die verstandesmäßigen Wahrheiten Ihm offenbar wurden, was dadurch vorgebildet und bezeichnet worden ist, daß Jischmael aus dem Hause getrieben wurde als Jischak heranwuchs.

Daß der Herr das verstandesmäßige Wahre nicht gering geschätzt hat, sondern inne geworden ist und gesehen hat, daß Sein neues Vernunftmäßiges es gering schätzte, wird aus demjenigen, was Nr. 1914 folgt, erhellen.

1912. Vers 5: Und Sarai sprach zu Abram: Meine Unbill (liegt) auf dir, ich habe meine Magd gelegt an deinen Busen, und sie sah, daß sie schwanger geworden, und ich bin gering in ihren Augen; es richte Jehovah zwischen mir und zwischen dir.

"Und Sarai sprach zu Abram" bedeutet die Neigung zum Wahren habe so vernommen;

"Meine Unbill (liegt) auf dir, ich habe meine Magd gelegt an deinen Busen" bedeutet, daß sie die Schuld nicht auf sich nehme;

"und sie sah, daß sie schwanger geworden" bedeutet das erste Leben des Vernunftmäßigen;

"und ich bin gering in ihren Augen" bedeutet hier, wir früher, dieses Vernunftmäßige habe bei seiner Empfängnis das dem Guten beigesellte Wahre selbst gering geschätzt;

"es richte Jehovah zwischen mir und zwischen dir" bedeutet den Unwillen des Herrn.

1913. "Sarai sprach zum Abram", 1. Mose 16/5, daß dies bedeutet, die Neigung zum Wahren habe so vernommen, erhellt aus der Bedeutung von Sarai, sofern sie ist die Neigung zum Wahren, Nr. 1904; und von sagen, sofern es im inneren Sinn ist innewerden (percipere), wie Nr. 1898 gesagt worden, wo eben dieselben Worte (stehen).

1914. "Meine Unbill (liegt) auf dir, ich habe meine Magd gelegt an deinen Busen", 1. Mose 16/5, daß dies bedeutet, sie nehme die Schuld nicht auf sich, erhellt ohne Erklärung: dies schließt im inneren Sinn in sich, der Herr sei inne geworden, daß dieses erste Vernunftmäßige so beschaffen sei, daß es das verstandesmäßige Wahre geringschätze, daher er es zurechtwies; denn der Herr dachte aus dem verstandesmäßigen Wahren, wie Nr. 1904 gesagt worden ist, und weil dasselbe über dem Vernunftmäßigen ist, so konnte Er inne werden und sehen, wie das Vernunftmäßige beschaffen war, daß es nämlich jenes Wahre gering achtete.

Daß der Herr vom Inwendigeren aus inne werden und sehen konnte, wie beschaffen das neue Vernunftmäßige bei Ihm war, kann daraus erhellen, daß das Inwendigere inne werden kann, was im Auswendigeren vorhanden ist, oder, was dasselbe ist, daß der Obere sehen kann, was im Untern ist; aber nicht umgekehrt. Auch diejenigen, die ein Gewissen haben, vermögen und pflegen es zu tun; denn wenn etwas, das gegen das Wahre des Gewissens ist, in das Denken oder in das Streben des Willens einfließt, so nehmen sie es nicht nur wahr, sondern klagen es auch an, ja es schmerzt sie, daß sie so beschaffen sind; mehr noch die ein Innewerden haben, denn das Innewerden ist inwendiger im Vernunftmäßigen, wieviel mehr der Herr, Der ein göttlich-himmlisches Innewerden hatte, und ein Denken aus der Neigung zum verstandesmäßigen Wahren, das über dem Vernunftmäßigen ist. Daher Er notwendig unwillig werden mußte, da Er wußte, daß nichts Böses und Falsches aus Ihm selbst kam, und daß Er aus der Neigung zum Wahren mit dem höchsten Fleiß dafür besorgt war, daß das Vernunftmäßige rein sei. Hieraus kann erhellen, daß der Herr das verstandesmäßige Wahre nicht gering schätzte, sondern inne ward, daß das erste Vernunftmäßige bei Ihm es gering schätzte.

Was das Denken aus dem verstandesmäßigen Wahren sei, kann nicht faßlich erklärt werden, und zwar um so weniger, weil niemand aus jener Neigung, und aus jenem Wahren dachte, als der Herr; wer aus diesem heraus denkt, der ist über dem Engelshimmel; denn die Engel des dritten Himmels denken nicht aus dem verstandesmäßigen Wahren, sondern aus dem Inwendigeren des Vernünftigen. Inwieweit aber der Herr das menschliche Wesen mit dem göttlichen vereinigte, dachte Er aus dem göttlich Guten selbst, das ist, aus Jehovah. Die Väter der Ältesten Kirche, die ein Innewerden hatten, dachten aus dem inwendigeren Vernünftigen; die Väter der Alten Kirche, die kein Innewerden, sondern ein Gewissen hatten, dachten aus dem auswendigeren oder natürlichen Vernünftigen. Alle die hingegen, die ohne Gewissen sind, denken gar nicht aus dem Vernünftigen, denn sie haben kein Vernünftiges, obwohl es so scheint als ob sie eines hätten, sondern sie denken aus dem sinnlich und fleischlich Natürlichen.

Daß jene, die kein Gewissen haben, nicht aus dem Vernünftigen denken können, davon ist, wie gesagt, die Ursache die, daß sie kein Vernünftiges haben. Der vernünftige Mensch ist der, welcher das Gute und Wahre des Glaubens denkt, durchaus nicht aber, wer gegen dasselbe denkt. Diejenigen, die das Böse und Falsche denken, denken Unsinn (insaniunt cogitatione), daher von ihnen das Vernünftige nicht ausgesagt werden kann.

1915. "Sie sah, daß sie schwanger geworden", 1. Mose 16/5, daß dies das erste Leben des Vernunftmäßigen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Schwangerwerdens, sofern sie ist das erste Leben, hier wie früher Nr. 1910.

1916."Ich bin gering in ihren Augen", 1. Mose 16/5, daß dies bedeutet, dieses Vernünftige habe bei seiner Empfängnis das dem Guten zugesellte Wahre selbst gering geschätzt, erhellt aus dem, was Nr. 1911, 1914 gesagt wurde.

1917. "Es richte Jehovah zwischen mir und zwischen dir", 1. Mose 16/5, daß dies den Unwillen des Herrn bedeutet, erhellt aus dem, was eben gesagt wurde, somit ohne Erklärung.

Wie es sich damit weiter verhält, davon kann niemand eine Vorstellung fassen, als diejenigen, die in Versuchungskämpfen gewesen sind. In den Versuchungen findet Verstörung und Verödung (vastationes et desolationes), es findet Verzweiflung statt, und daher Gefühllosigkeit und Unwillen (indolentiae et indignationes), außer anderen schmerzlichen Regungen, und zwar in verschiedener Weise und wechselnd, je nach den Zuständen des Bösen und Falschen, die von bösen Genien und Geistern herbeigeführt werden, und gegen die gekämpft wird. Die teuflischen Geister begehren nichts so sehr, als etwas Falsches aufzufinden, ja es ist bei ihnen gewöhnlich von sich her etwas Falsches beizubringen, und dann zugleich anzuklagen; daher der so große Unwille des Herrn, in dessen erstem Vernünftigen kein Falsches, sondern Schein des Wahren war, der an sich nicht wahr ist, von dem Nr. 1661, 1911 E.

1918. Vers 6: Und Abram sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, tue ihr, was gut in deinen Augen ist; da demütigte sie Sarai, und sie floh von ihrem Angesicht.

"Und Abram sprach zu Sarai" bedeutet das Innewerden;

"Siehe, deine Magd ist in deiner Hand" bedeutet, dieses empfangene Vernunftmäßige sei unter der Gewalt des dem Guten zugesellten Wahren;

"tue ihr, was gut in deinen Augen ist" bedeutet die Herrschaft;

"da demütigte sie Sarai" bedeutet die Unterjochung;

"und sie floh von ihrem Angesicht" bedeutet den Unwillen dieses zuerst empfangenen Vernünftigen.

1919. "Abram sprach zu Sarai", 1. Mose 16/6, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus dem, was Nr. 1898 gesagt worden ist: das Innewerden des Herrn ist vorgebildet worden, und wird hier bezeichnet durch das Sprechen Abrams zu Sarai, das Denken aus dem Innewerden aber durch das Sprechen Sarais zu Abram. Das Innewerden war es, aus dem das Denken (kam). Die, welche im Innewerden sind, denken nicht anderswoher; dennoch aber ist das Innewerden etwas anderes, als das Denken. Damit man wisse, daß es etwas anderes ist, diene zur Verdeutlichung das Gewissen.

Das Gewissen ist ein allgemeines, somit dunkles Einsprechen (dictamen) dessen, was durch die Himmel vom Herrn her einfließt. Das, was einfließt, stellt sich im inwendigeren vernünftigen Menschen dar, und zwar wie in einer Wolke, und diese Wolke kommt, von den Scheinbarkeiten und Täuschungen in betreff des Wahren und Guten des Glaubens, her.

Das Denken ist jedoch unterschieden vom Gewissen, es fließt aber aus dem Gewissen, denn die, welche ein Gewissen haben, die denken und reden nach demselben, und ist das Denken kaum etwas anderes als eine Entfaltung dessen, was im Gewissen liegt, und so eine Zerteilung desselben in Vorstellungen und hernach im Worte. Daher kommt, daß die, welche ein Gewissen haben, vom Herrn dazu angehalten werden, gut vom Nächsten zu denken und abgehalten werden, böse zu denken. Daher ein Gewissen nur möglich ist bei denen, die den Nächsten lieben wie sich selbst und gut denken von den Wahrheiten des Glaubens.

Aus dem Angeführten kann erhellen, welcher Unterschied ist zwischen dem Gewissen und dem Denken, woraus man auch den Unterschied zwischen dem Innewerden (perceptio) und dem Denken erkennen kann.

Das Innewerden des Herrn war unmittelbar aus Jehovah, somit aus dem göttlich Guten, Sein Denken aber aus dem verstandesmäßigen Wahren und dem Trieb dazu, wie Nr. 1904, 1914 gesagt worden ist. Das göttliche Innewerden des Herrn kann mit keinerlei Vorstellung, auch nicht einer engelischen, begriffen, somit auch nicht beschrieben werden. Das Innewerden der Engel, wovon Nr. 1384, 1394, 1395 (die Rede war), ist kaum etwas im Vergleich mit dem Innewerden, das der Herr hatte; das Innewerden des Herrn, weil es ein Göttliches war, bezog sich auf alles, was in den Himmeln, und weil auf alles, was in den Himmeln, so bezog es sich auf alles, was auf Erden ist; denn die Ordnung, der Zusammenhang und Einfluß bringt es mit sich, daß wer in dem Innewerden von jenem, auch im Innewerden von diesem ist. Nachdem aber das menschliche Wesen des Herrn mit Seinem Göttlichen vereinigt, und zugleich Jehovah geworden war, da war der Herr über dem, was Innewerden heißt, weil über der Ordnung, die in den Himmeln, und von daher auf Erden ist.

Jehovah ist Der, von Dem die Ordnung ist, daher man sagen kann, daß Jehovah die Ordnung selbst sei; denn aus Ihm selbst regiert Er die Ordnung, nicht, wie man meint, bloß im allgemeinen (in universali), sondern auch im einzelnsten. Denn das Einzelnste ist es, aus dem das Allgemeine (besteht). Das Allgemeine nennen und davon das Einzelne trennen, wäre nichts anderes, als ein Ganzes nennen, in dem keine Teile, somit etwas nennen, in dem nichts ist. Somit ist es ganz falsch, und, wie man es nennt, ein bloßes Gedankending (ens rationis), zu sagen, die Vorsehung des Herrn sei eine allgemeine, und beziehe sich nicht auf das einzelnste, denn vorsehen und regieren im Allgemeinen, und nicht im einzelnsten, heißt gar nichts vorsehen und regieren. Dies ist philosophisch wahr, dennoch aber ist zu verwundern, daß die Philosophen selbst, auch die tiefsinnigeren, es anders fassen und anders denken.

1920. "Siehe, deine Magd ist in deiner Hand", 1. Mose 16/6, daß dies bedeutet, dieses empfangene Vernunftmäßige sei unter der Gewalt der Neigung zu dem, dem Guten beigesellten Wahren, erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist die Gewalt, wovon Nr. 878, und aus der Bedeutung von Hagar, der Ägypterin, sofern sie ist der Wissenstrieb, wovon ebenfalls früher die Rede war.

Nachdem das Vernünftige durch den Einfluß des inneren Menschen in das Leben des Wissenstriebes des äußeren empfangen worden ist, wird unter der Magd auch verstanden jenes zarte Vernunftmäßige, das (noch) im Mutterleib ist; das aber, wenn es geboren und herangewachsen ist, durch Jischmael vorgebildet wird, wovon im Folgenden.

Daß der Herr über das Vernunftmäßige, das bei Ihm war, Gewalt hatte, und daß Er es aus eigener Macht unterjochte, wird aus dem, was gleich gesagt werden soll, erhellen.

1921. "Tue ihr, was gut in deinen Augen ist", 1. Mose 16/6, daß dies die Herrschaft bedeutet, erhellt ohne Erklärung.

Im inneren Sinn bildet dies vor und bezeichnet, daß der Herr das Böse, das durch Vererbung sich auch in dieses erste Vernunftmäßige eingeschlichen hatte, aus eigener Macht überwunden, unterjocht und ausgetrieben habe, denn wie gesagt, das Vernunftmäßige ist vom inneren Menschen, der Jehovah war, als vom Vater, empfangen, und vom auswendigeren, als von der Mutter, geboren worden. Alles, was vom Auswendigeren (herstammte), das hatte ein Anererbtes, somit auch Böses bei sich; dieses war es, was der Herr durch eigene Kraft überwand, unterjochte und austrieb, und endlich göttlich machte; daß es durch eigene Kraft (geschah), erhellt aus allem und jedem, was in diesem Verse (gesagt wird), wie z.B. (aus dem Worte): "deine Magd ist in deiner Hand"; wodurch bezeichnet wird, jenes Vernunftmäßige sei in Seiner Gewalt; und daß jetzt gesagt wird. "tue ihr, was gut in deinen Augen ist", wodurch die Herrschaft über dasselbe bezeichnet wird; und gleich darauf: "Sarai demütigte sie", wodurch die Unterjochung bezeichnet wird. Dies ist zu Sarai gesagt worden, durch die das verstandesmäßige Wahre bezeichnet wird, das dem Herrn selbst angehörte, aus dem Er dachte, wie Nr. 1904, 1914 gesagt worden, und aus dem Er die Herrschaft über das Vernunftmäßige hatte, so wie auch über das Natürliche, das dem auswendigeren Menschen angehörte. Wer aus dem verstandesmäßigen Wahren denkt und aus dem göttlich Guten inne wird, (das auch Sein war, weil des Vaters, denn Er hatte keine andere Seele,) kann nicht anders als aus eigener Kraft handeln. Daher Er denn, weil Er das anererbte Böse aus eigener Kraft bezähmte und ausstieß, auch aus eigener Kraft das menschliche Wesen mit dem Göttlichen vereinigte. Das eine ist die Folge des anderen.

Wer aus Jehovah empfangen wird, hat kein anderes Innere, das ist keine andere Seele, als den Jehovah, daher Er Seinem eigensten Leben nach Jehovah selbst war. Jehovah oder das göttliche Wesen kann nicht geteilt werden, wie die Seele eines menschlichen Vaters, aus der ein Sprößling empfangen wird; inwieweit dieser von der Ebenbildlichkeit des Vaters sich entfernt, insoweit (entfernt er sich) vom Vater, somit mehr und mehr mit dem vorrückenden Alter. Daher kommt, daß die Liebe des Vaters gegen die Kinder gemäß dem Fortschreiten des Alters sich vermindert. Anders der Herr, Er entfernte sich mit dem fortschreitenden Alter Seinem menschlichen Wesen nach nicht, sondern näherte sich fortwährend, bis zur vollkommenen Vereinigung; woraus erhellt, daß Er (Einer und) ebenderselbe ist mit Jehovah dem Vater, wie Er selbst auch deutlich lehrt: Joh.14/6,8-11.

1922. "Und demütigte sie", 1. Mose 16/6, daß dies die Unterjochung bedeutet, folgt aus dem, was gesagt worden.

1923. "Und sie floh von ihrem Angesicht", 1. Mose 16/6, daß dies den Unwillen dieses zuerst empfangenen Vernunftmäßigen bedeutet, erhellt ebenfalls ohne Erklärung; denn vom Angesicht fliehen ist nichts anderes als die Gegenwart nicht ertragen können, was (ein Zeichen) des Unwillens ist.

Es wird hier beschrieben der Unwille dieses Vernunftmäßigen gegen das verstandesmäßige Wahre, darüber daß das verstandesmäßige Wahre oder der Herr es demütigen oder unterjochen wollte. Wenn das Vernunftmäßige sich wider das Verstandesmäßige auflehnt, so entsteht ein inwendiger Kampf, und ein Unwille auf seiten dessen, der unterjocht wird, wie dies in den Versuchungen geschieht, die nichts anderes sind als inwendige Kämpfe, und sind Hader und Streit um die Gewalt und Herrschaft, des Bösen auf der einen Seite, und des Guten auf der anderen.

1924. Vers 7: Da fand sie der Engel Jehovahs an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege (nach) Schur.

"Da fand sie der Engel Jehovahs" bedeutet das Denken des inwendigeren Menschen; der Engel Jehovahs ist hier das inwendigere Denken, das aus dem Inneren des Herrn stammte;

"an einer Wasserquelle in der Wüste" bedeutet das natürlich Wahre, das noch kein Leben erlangt hat;

"an der Quelle auf dem Wege (nach) Schur" bedeutet, daß jenes Wahre von demjenigen war, das aus Wißtümlichem hervorgeht.

1925. "Da fand sie der Engel Jehovahs", 1. Mose 16/7, daß dies das Denken des inwendigeren Menschen, nämlich beim Herrn bedeutet, kann erhellen aus der Vorbildung und Bedeutung des Engels Jehovahs.

Der Engel Jehovahs wird öfter im Wort erwähnt, und überall, wenn er im guten Sinn (vorkommt), bildet er vor und bezeichnet etwas Wesentliches beim Herrn und vom Herrn. Was er aber vorbildet und bezeichnet, kann aus dem Zusammenhang erhellen: es waren Engel, die zu den Menschen gesandt wurden; wie denn auch (solche) durch die Propheten sprachen; was sie aber sprachen, war nicht von den Engeln, sondern durch die Engel; denn sie waren alsdann in einem Zustand, in dem sie nicht anders wußten, als daß sie Jehovah, das ist der Herr seien. Sobald sie aber ausgeredet hatten, traten sie in ihren vorigen Zustand zurück, und redeten wie aus sich. So verhielt es sich mit den Engeln, die das Wort des Herrn sprachen, was mir durch viele heutzutage ähnliche Erfahrung im anderen Leben zu erkennen gegeben wurde, von welcher Erfahrung, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden (die Rede sein soll).

Dies ist der Grund, warum die Engel zuweilen Jehovah genannt worden sind; wie dies deutlich erhellt an dem Engel, der dem Mose im Busch erschien, und von dem es heißt 2. Mose 3/2,4,14,15: "Es erschien der Engel Jehovahs dem Mose in einer Feuerflamme aus der Mitte des Busches; da sah Jehovah, daß er weg ging zu sehen, und Gott rief ihm aus der Mitte des Busches. Gott sprach zu Mose: Ich bin der Ich bin; und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du sprechen zu den Söhnen Israels, Jehovah, der Gott eurer Väter, hat mich zu euch gesandt": woraus erhellt, daß es ein Engel war, der dem Mose als eine Flamme im Busch erschien, und daß derselbe als Jehovah sprach, weil durch ihn der Herr oder Jehovah.

Damit nämlich das Reden zu dem Menschen durch Worte mit artikuliertem Laut, und in der untersten Natur geschehe, bedient sich der Herr des Dienstes der Engel, indem Er sie mit dem Göttlichen erfüllt, und das, was ihr Eigenes ist, einschläfert, so daß sie alsdann nicht anders wissen, als daß sie selbst Jehovah seien. So läßt sich das Göttliche Jehovahs, das im Höchsten ist, herab ins Unterste der Natur, in dem der Mensch mit dem Gesichts- und Gehörsinn ist. Ebenso der Engel, der mit Gideon redete, von dem es im Buche der Richter heißt

Richt.6/12,13,16: "Es erschien dem Gideon der Engel Jehovahs, und sprach zu ihm: Jehovah (sei) mit dir, mächtig an Stärke; da sprach zu ihm Gideon, bei mir, mein Herr, warum hat denn das alles uns betroffen? und Jehovah blickte ihn an, und sprach: Gehe in deiner Stärke; dann sprach zu ihm Jehovah: Ich will ja mit dir sein"; und nachher Vers 22, 23: "Gideon sah, daß es der Engel Jehovahs (war); da sprach Gideon: Ach, Herr Jehovih, habe ich denn also den Engel Jehovahs von Angesicht zu Angesicht gesehen; und Jehovah sprach zu ihm: Friede dir, fürchte dich nicht": wo er ebenfalls ein Engel war, aber damals in einem Zustand, in dem er nicht anders wußte, als daß er Jehovah oder der Herr sei.

Richt.2/1: "Der Engel Jehovahs kam herauf von Gilgal nach Bochim, und sprach: Ich habe euch heraufgeführt aus Ägypten, und euch gebracht in das Land, das Ich euren Vätern geschworen, und gesagt, ich werde Meinen Bund mit euch nicht brechen in Ewigkeit": wo gleichfalls der Engel im Namen Jehovahs spricht, indem er sagt, er habe sie aus Ägyptenland heraufgeführt, während doch nicht der Engel, sondern Jehovah sie heraufgeführt hatte, wie oftmals anderwärts gesagt wird.

Hieraus kann erhellen, wie die Engel durch die Propheten gesprochen haben, nämlich der Herr selbst, obwohl durch Engel, und die Engel nicht im mindesten aus sich selbst. Daß vom Herrn das Wort (kam), erhellt aus vielen Stellen, auch bei Matth.1/22,23: "Auf daß erfüllet würde, was gesprochen ward vom Herrn durch den Propheten, wenn Er sprach: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein, und einen Sohn gebären": so auch sonst anderwärts.

Weil der Herr durch Engel spricht, wenn mit dem Menschen, so kommt daher, daß auch der Herr hin und wieder im Worte Engel heißt, und dann wird, wie gesagt, durch Engel etwas Wesentliches bei dem Herrn und vom Herrn bezeichnet, wie hier, nämlich das inwendigere Denken des Herrn, daher auch der Engel ebenfalls Jehovah und Gott hier in diesem Kapitel genannt wird, wie 1. Mose 16/13: "Und Hagar nannte den Namen Jehovahs, des zu ihr Redenden, du Gott siehest mich". Anderwärts wird gleichfalls durch die Engel etwas Besonderes des Herrn bezeichnet, wie bei

Joh.Offenb.1/20: "Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden": Engel der Gemeinden gibt es nicht, sondern durch die Engel wird das bezeichnet, was Sache der Kirche, somit was des Herrn ist in Beziehung auf die Gemeinden.

Joh.Offenb.21/12: "Ich sah die Mauer des heiligen Jerusalem, groß und hoch, sie hatte zwölf Tore, und auf den Toren zwölf Engel, und Namen geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels": wo durch die zwölf Engel dasselbe bezeichnet wird, was durch die zwölf Stämme, nämlich alles, was (Quell und Gegenstand) des Glaubens ist, somit der Herr, von Dem der Glaube und Dessen alles (ist).

Joh.Offenb.14/6: "Ich sah einen Engel schweben inmitten des Himmels, der ein ewiges Evangelium hatte": wo durch den Engel bezeichnet wird das Evangelium, das allein Sache des Herrn ist.

Jes.63/9: "Der Engel Seines Angesichts errettete sie, um Seiner Liebe und Seiner Milde willen hat Er sie erlöst, und die gehoben, und sie getragen, alle Tage der Ewigkeit": wo unter dem Engel des Angesichts die Barmherzigkeit des Herrn gegen das gesamte Menschengeschlecht, nach der Er sie erlöst hat, verstanden wird.

1. Mose 48/16: "Der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Knaben": wo ebenfalls die Erlösung, die ein Werk des Herrn ist, durch den Engel bezeichnet wird.

Mal.3/1: "Plötzlich wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr begehret": daß der Herr durch den Engel bezeichnet wird, ist dort klar zu ersehen, so Er der Engel des Bundes heißt wegen Seines Kommens; noch klarer, daß durch den Engel der Herr bezeichnet wird, in

2. Mose 23/20,21: "Siehe, Ich sende einen Engel vor dir her, dich zu behüten auf dem Wege, und dich hinzubringen an den Ort, den Ich bereitet habe; er wird nicht ertragen eure Übertretung, weil Mein Name in seiner Mitte ist".

Hieraus erhellt nun, daß unter dem Engel im Wort der Herr verstanden wird, aber was vom Herrn, ist aus dem Zusammenhang im inneren Sinn ersichtlich.

1926. Daß "der Engel Jehovahs", 1. Mose 16/7, hier sei das inwendigere Denken, das aus dem Inneren des Herrn kam, erhellt, wie gesagt, aus dem Zusammenhang.

Unter dem Inwendigeren wird hier dasjenige beim Herrn verstanden, was mit Jehovah oder Seinem Innern vereinigt war. Die Vereinigung ist nicht sofort und auf einmal geschehen, sondern nach und nach; nämlich vom ersten Knabenalter an bis zum letzten Augenblick Seines Lebens in der Welt, und dies hauptsächlich durch Versuchungen und Siege. Eine jede Versuchung und ein jeder Sieg vereinigte. In dem Maße auch, als Er Sich mit dem Innern oder Jehovah vereinigte, wurde Sein Denken inwendiger und wurde das verstandesmäßige Wahre vereinigt mit dem göttlich Guten. Dieses Denken ist es, das unter dem inwendigeren Denken, das aus dem Innern des Herrn kam, verstanden, und das hier eigentlich durch "Engel Jehovahs" vorgebildet und bezeichnet wird.

1927. "An einer Wasserquelle in der Wüste", 1. Mose 16/7, daß dies das natürliche Wahre, das noch kein Leben erlangt hat, bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Wasserquelle, sofern sie das Wahre ist; und aus der Bedeutung der Wüste, sofern sie das ist, was noch wenig Leben (vitale) hat, ebenso wie (dies) durch Folgendes im inneren Sinn (bezeichnet wird) bei Luk.1/80, wo vom Herrn (gesagt wird): "Der Knabe wuchs und erstarkte am Geist, er war jedoch in den Wüsten bis zu den Tagen seiner Erscheinung vor Israel".

Daß die Wasserquelle und die Wüste dieses bedeuten, kann mit sehr vielem aus dem Worte begründet werden, weil aber im Folgenden öfter der Quellen, so wie der Wüste, und zwar auch in solcher Bedeutung, Erwähnung geschieht, so wird es dort, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, begründet werden.

Was das heißt, daß das Wahre noch kein Leben erlangt habe, wird aus dem erhellen, was gleich gesagt werden soll.

1928. Daß "an der Quelle auf dem Wege (nach) Schur", 1. Mose 16/7, bedeutet, jenes Wahre sei von demjenigen gewesen, das aus Wißtümlichem hervorgeht, erhellt aus der Bedeutung der Quelle, sodann des Weges, wie auch von Schur. Die Quelle bedeutet das Wahre; der Weg bedeutet, was zum Wahren führt, und was aus dem Wahren hervorgeht, wie Nr. 627 gezeigt worden ist. Schur aber bedeutet ein solches Wißtümliches, das noch gleichsam in der Wüste ist, d.h. noch kein Leben erlangt hat: von den Wahrheiten aus Wißtümlichem sagt man, sie erlangen Leben, wenn sie sich anschließen oder beigesellen den Wahrheiten, in die das Himmlische der Liebe einfließt, das eigentliche Leben des Wahren ist von daher.

Es gibt Verbindungen der Dinge, somit der Wahrheiten, wie zwischen den Gesellschaften im Himmel, denen sie auch entsprechen; denn der Mensch ist seinem Inwendigeren nach ein Himmel im Kleinen. Die Dinge oder Wahrheiten, die nicht nach der Form der himmlischen Gesellschaften verbunden sind, haben noch kein Leben erlangt: denn vorher kann das Himmlische der Liebe vom Herrn her nicht gehörig einfließen. Sie erlangen dann erst Leben, wenn die gleiche Form auf beiden Seiten ist, oder wenn des Menschen kleiner Himmel ein entsprechendes Bild des größten ist, vorher kann niemand ein himmlischer Mensch genannt werden.

Der Herr, Der aus Sich selbst den ganzen Himmel regieren sollte, hat das Wahre und Gute bei Seinem äußeren Menschen, oder in Seinem menschlichen Wesen, während Er in der Welt war, in eine solche Ordnung gebracht. Weil Er aber inne wurde, daß Sein zuerst empfangenes Vernunftmäßiges noch nicht so beschaffen war, wie oben beim 4. und 5. Vers gesagt worden ist, so dachte Er und ward inne, daß die Ursache sei, daß das aus dem Wißtümlichen entsprungene natürliche Wahre noch kein Leben erlangt hatte, d.h. (noch nicht) in jene himmlische Ordnung gebracht war. Überdies haben die Wahrheiten des Glaubens gar kein Leben, wenn der Mensch nicht in der Liebtätigkeit lebt; aus der Liebtätigkeit fließen alle Wahrheiten des Glaubens, und in der Liebtätigkeit sind sie; und wenn sie in der Liebtätigkeit und aus der Liebtätigkeit sind, dann haben sie Leben. In der Liebtätigkeit ist Leben, durchaus nicht in den Wahrheiten ohne Liebtätigkeit.

Daß Schur das Wißtümliche, das noch kein Leben erlangt hat, bedeutet, erhellt aus dessen Bezeichnung; denn Schur war eine Wüste nicht weit vom Meer Suph, somit gegen Ägypten hin, wie bei 2. Moses 15/22 erhellt: "Moses ließ Israel ausziehen vom Meere Suph, und sie gingen hinaus in die Wüste Schur, von da gingen sie drei Tage in der Wüste, und fanden kein Wasser"; daß (es) Ägypten zu (lag), erhellt auch bei 1. Moses 25/18, wo von den Nachkommen Jischmaels gesagt wird: "Sie wohnten von Chavillah bis Schur, das im Angesicht Ägyptens (liegt)".

1.Sam.15/7: "Saul schlug Amalek von Chavillah, bis man kommt gen Schur, das im Angesicht Ägyptens (liegt)".

1.Sam. 27/8: "David stürzte sich auf den Geschuriter, und den Gisriter, und den Amalekiter, welche wohnen im Lande von Alters her, wo man kommt gen Schur, und bis zum Ägyptenland": woraus erhellen kann, daß durch Schur das erste Wißtümliche bezeichnet wird, und zwar ein solches, das noch in der Wüste, oder mit dem übrigen noch nicht gemäß der himmlischen Gesellschaft verbunden ist, denn durch Ägypten, vor dessen Angesicht es lag, wird das Wissen in jedem Sinne bezeichnet, wie schon gezeigt worden ist Nr. 1164, 1165, 1186, 1462.

1929. Daß dieses bezeichnet wird dadurch, daß der Engel Jehovahs die Hagar an der Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle am Wege (nach) Schur, gefunden habe, kann nicht ersichtlich werden aus dem buchstäblichen Sinn, um so weniger, weil es etwas Geschichtliches ist, und dieser Sinn von der Bedeutung solcher Dinge sehr weit entfernt zu sein scheint; dennoch aber ist dies der Sinn, der in die Vorstellungen der Engel kommt, wenn vom Menschen diese Dinge gelesen werden; denn die Engel haben keine Vorstellung von Hagar, noch von einer Wasserquelle, noch von einer Wüste, noch von einem Weg, noch von Schur; alles dieses dringt nicht zu ihnen, sondern vergeht schon auf der ersten Schwelle. Aber was durch Hagar, durch Quelle, durch Wüste, durch Weg, und durch Schur bezeichnet wird, das verstehen sie, und bilden daraus himmlische Ideen, und so nehmen sie das Wort des Herrn in sich auf, denn der innere Sinn ist ihnen das Wort.

1930. Vers 8: Und sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie sprach: Von dem Angesicht Sarais, meiner Gebieterin, fliehe ich.

"Und sprach: Hagar, Magd Sarais" bedeutet die Kenntnisnahme;

"woher kommst du, und wohin gehst du?" bedeutet von dem Zustand;

"Und sie sprach: von dem Angesicht Sarais, meiner Gebieterin, fliehe ich" bedeutet die Antwort und den Unwillen.

1931. "Er sprach: Hagar, Magd Sarais", 1. Mose 16/8, daß dies bedeutet die Kenntnisnahme, erhellt aus dem Zusammenhang; denn Hagar wird von dem Engel angesprochen, wie wenn er in Kenntnis gesetzt werden wollte. Im Wort ist gewöhnlich, daß Jehovah den Menschen fragt, und die Menschen antworten, obwohl Jehovah es vorher weiß, und zwar nicht bloß die Tatsache, sondern auch die Ursachen und die Endzwecke, somit alles Kleinste und Innerste. Weil aber der Mensch dies nicht weiß, und glaubt, daß gar niemand wisse, was er im Verborgenen, ohne daß jemand es sieht, tut, und noch weniger, was er denkt, darum geschieht es so dem Glauben des Menschen gemäß. Dennoch aber verhält es sich in Wahrheit so, daß gewöhnliche Geister die Gedanken des Menschen besser innewerden, als der Mensch selbst, die engelischen Geister das noch Inwendigere der Gedanken, und die Engel noch Inwendigeres, nämlich die Ursachen und Endzwecke, von denen der Mensch wenig weiß. Dies wurde (mir) durch vielfache und fortwährende Erfahrung von mehreren Jahren zu wissen gegeben. Wenn die Geister und Engel dieses innewerden, wie viel mehr der Herr oder Jehovah, Der unendlich ist, und allen das Innewerden verleiht.

1932. "Woher kommst du, und wohin gehst du", 1. Mose 16/8, daß dies die Kenntnisnahme von dem Zustand bedeutet, erhellt eben hieraus.

1933. "Und sie sprach: Von dem Angesicht Sarais, meiner Gebieterin, fliehe ich", 1. Mose 16/8, daß dies die Antwort und den Unwillen bedeutet, erhellt aus dem, was gesagt worden ist. Über den Unwillen sehe man beim 4. Vers, wo eben dieselben Worte stehen; weil das Angesicht das Inwendigere bedeutet, wie Nr. 358 gezeigt worden ist, so (bedeutet es) auch Gefühle des Unwillens und mehreres.

1934. Vers 9: Da sprach zu ihr der Engel Jehovahs: Kehre wieder um zu deiner Gebieterin, und demütige dich unter ihre Hände.

"Da sprach zu ihr der Engel Jehovahs" bedeutet die Antwort des inwendigeren Menschen des Herrn.

"Kehre wieder um zu deiner Gebieterin" bedeutet, er habe wahrgenommen, daß er sich selbst nicht trauen dürfe, sondern dem inwendigeren Wahren und dessen Neigung;

"und demütige dich unter ihre Hände" bedeutet, er müsse sich nötigen, damit er unter desselben Gewalt sei.

1935. "Da sprach zu ihr der Engel Jehovahs", 1. Mose 16/9, daß dies die Antwort des inwendigeren Menschen des Herrn bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Engels Jehovahs, sofern sie ist das inwendigere Denken des Herrn, wovon Nr.1925; und weil es das Denken ist, so ist es auch die Antwort.

Das inwendigere Denken des Herrn stammte aus der Neigung zum verstandesmäßigen Wahren (affectio Veri Intellectualis), und diese Neigung aus dem göttlich Guten selbst. Ein solches Denken ist bei gar keinem Menschen, und kann auch nicht sein; beim Menschen ist zwar auch ein inwendigeres Denken, das durch seinen inneren Menschen in den inwendigeren vernunftmäßigen vom Herrn her einfließt bei denen, die ein Gewissen haben, was daraus erhellen kann, daß sie das Böse und Falsche in ihrem äußeren Menschen, das gegen das Gute und Wahre im inwendigeren kämpft, wahrnehmen können. Allein dieses Denken ist viel niedriger, und in keinerlei Weise zu vergleichen mit dem des Herrn, das aus der Neigung des verstandesmäßigen Wahren stammte, und Sein Eigen war. Solche aber, die kein Gewissen haben, können kein inwendigeres Denken haben, daher auch bei ihnen keinerlei Kampf ist. Der Grund ist der, weil ihr Vernunftmäßiges eins und dasselbe tut mit dem Sinnlich-Fleischlichen; und obwohl auch bei ihnen fortwährend das Gute und Wahre vom Herrn her einfließt, so nehmen sie es doch nicht wahr (non appercipiunt), weil sie es sogleich auslöschen und ersticken. Daher kommt, daß sie auch keine Glaubenswahrheit glauben.

1936. "Kehre wieder um zu deiner Gebieterin", 1. Mose 16/9, daß dies bedeutet, Er habe wahrgenommen, daß Er nicht sich selber trauen dürfe, sondern dem inwendigeren Wahren und dessen Neigung, erhellt aus der Bedeutung der Gebieterin, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren. Was aber im besonderen durch Sarai, durch Sarai das Eheweib, und durch Sarai, die Gebieterin, bezeichnet wird, kann nicht beschrieben, weil nicht mit irgendeiner Vorstellung erfaßt werden, es geht, wie schon früher gesagt worden, über den Verstand, auch den engelischen. Hier wird nur angedeutet, wie der Herr über die Scheinbarkeiten dachte, die das erste Vernunftmäßige bei Ihm zurückgehalten haben, daß nämlich denselben nicht zu trauen sei, sondern den göttlichen Wahrheiten selbst, wie sehr sie auch von jenem Vernunftmäßigen als unglaublich erscheinen sollten.

So verhält es sich mit allen göttlichen Wahrheiten; wenn über dieselben das Vernunftmäßige zu Rate gezogen wird, so können sie gar nicht geglaubt werden, denn sie übersteigen all seine Fassungskraft, wie z.B., daß kein Mensch, Geist und Engel aus sich selbst lebe, sondern allein der Herr, und daß das Leben des Menschen, des Geistes und des Engels eine Scheinbarkeit des Lebens (apparens vitae) bei ihnen sei. Dies widerstreitet dem Vernunftmäßigen, das aus Täuschungen heraus urteilt, aber es ist dennoch zu glauben, weil es Wahrheit ist.

Göttliche Wahrheit ist, daß grenzenlos vieles (indefinita) in einem jeden Ausdruck des Wortes (in unaquavis voce Verbi) ist, so einfältig und roh derselbe auch dem Menschen erscheint, ja daß darin mehr als der ganze Himmel ist, und daß die Geheimnisse, die darin sind, vor den Engeln vom Herrn her in unaufhörlichem Wechsel (in perpetua varietate) dargestellt werden können in Ewigkeit fort. Dies ist dem Vernunftmäßigen so unglaublich, daß es demselben gar keinen Glauben beimessen will, dennoch aber ist es Wahrheit.

Göttliche Wahrheit ist, daß gar niemand im anderen Leben wegen guter Handlungen belohnt wird, wenn er ein Verdienst in sie gesetzt, und wenn er sie um seines Gewissens, seiner Ehre und seines guten Namens willen getan hat; und daß gar niemand um böser Handlungen willen gestraft wird, wenn er aus einer wahrhaft guten Endabsicht gehandelt hat. Die Endabsichten sind es, die angesehen werden, von ihnen aus die Handlungen. Auch dies kann vom Vernunftmäßigen nicht geglaubt werden, weil es aber Wahrheit ist, so ist dem Vernunftmäßigen nicht zu trauen, da es nicht aus dem Inneren, sondern aus dem Äußeren schließt.

Göttliche Wahrheit ist, daß, wer nach der kleinsten Freude im anderen Leben strebt, vom Herrn die größte erhält, und daß wer nach der größten die kleinste hat, sodann daß in der himmlischen Freude durchaus kein Trachten nach einem Vorzug vor einem anderen ist, und wieviel Streben nach Vorzug, soviel von Hölle. Ferner daß in der himmlischen Herrlichkeit nicht das Geringste von weltlicher Herrlichkeit ist. Auch dieses widerstreitet dem Vernunftmäßigen, ist aber dennoch zu glauben, weil es wahr ist.

Es ist auch göttliche Wahrheit, daß je weiser einer ist, derselbe um so mehr glaubt, daß er gar keine Weisheit aus sich selbst hat, und daß einer um so unsinniger ist, je mehr er aus sich (zu) haben glaubt, somit je mehr Klugheit er sich selbst zuschreibt. Auch dieses leugnet das Vernunftmäßige, weil es meint, was nicht aus ihm (komme), sei nichts. Solcher (Wahrheiten) gibt es unzählig viele.

Aus diesen, wenn auch wenigen Beispielen kann erhellen, daß dem Vernunftmäßigen nicht zu trauen ist, denn das Vernunftmäßige ist in Täuschungen und Scheinbarkeiten, daher es die von Täuschungen und Scheinbarkeiten entblößten Wahrheiten verwirft, und zwar um so mehr, je mehr einer in der Selbstliebe und deren Begierden ist, und in Vernünfteleien, sodann in den Prinzipien des Falschen in Rücksicht des Glaubens. Man sehe auch, was Nr. 1911 angeführt worden ist.

1937. "Demütige dich unter ihre Hände", 1. Mose,16/9, daß dies bedeutet, er müsse sich nötigen, um unter dessen Gewalt zu sein, erhellt ohne Erklärung.

Das sich Demütigen wird in der Grundsprache durch ein Wort ausgedrückt, das niederschlagen (affligere) bedeutet; daß sich niederschlagen im inneren Sinn ist sich nötigen, kann aus sehr vielen Stellen im Wort erhellen, von welcher Bedeutung desselben im Folgenden (die Rede sein wird).

Daß der Mensch sich nötigen muß, das Gute zu tun, demjenigen zu gehorchen, was vom Herrn geboten ist und Wahres zu reden, d.h. sich zu demütigen unter die Hände des Herrn, oder sich zu unterwerfen unter die Gewalt des göttlich Guten und Wahren, schließt mehr Geheimnisse in sich, als mit wenigem erklärt werden kann.

Es gibt einige Geister, die, solange sie in der Welt lebten, weil sie gehört, daß alles Gute vom Herrn sei, und der Mensch nichts Gutes aus sich tun könne, aus Grundsatz sich zu nichts genötigt, sondern sich hatten gehen lassen, indem sie, weil dem so sei, alles Streben für vergeblich hielten, und deswegen einen unmittelbaren Einfluß in das Streben ihres Willens erwarteten, und sich nicht nötigten, irgend etwas Gutes zu tun, ja sogar so weit gingen, daß, wenn etwas Böses sich einschlich, sie sich, weil sie keinerlei Widerstreben von innen her fühlten, ihm auch preisgaben, in der Meinung, es werde solchergestalt erlaubt sein. Allein diese sind von der Art, daß sie gleichsam ohne Eigenes sind, so daß sie keine Bestimmtheit haben, daher sie zu den Unbrauchbaren gehören, da sie sich ebenso von den Bösen als von den Guten leiten lassen, und von den Bösen viel leiden müssen, wogegen die, welche sich Zwang angetan (und sich gewehrt) hatten gegen das Böse und Falsche, obwohl sie zuerst meinten, dies geschehe von ihnen selbst oder aus eigener Kraft, nachher aber erleuchtet wurden, daß ihr Streben vom Herrn war, ja das Allergeringste des Strebens, die können im anderen Leben nicht von bösen Geistern geleitet werden, sondern sind unter den Seligen; woraus erhellen kann, daß der Mensch sich zum Tun des Guten und zum Reden des Wahren nötigen muß.

Das Geheimnis, das hierin verborgen liegt, ist, daß der Mensch so mit himmlisch Eigenem vom Herrn beschenkt wird. Das himmlisch Eigene des Menschen wird im Streben seines Denkens gebildet, und wenn er dieses Streben nicht erlangt dadurch, daß er, wie es den Anschein hat, sich zwingt, so erlangt er es niemals dadurch, daß er sich nicht zwingt.

Um den Sachverhalt klar zu machen, so ist in aller Nötigung zum Guten eine gewisse Freiheit, die nicht so empfunden wird während man in der Nötigung selbst ist, dennoch aber in ihr sich findet. So z.B. wenn jemand Todesgefahren um eines gewissen Zweckes willen bestehen will, oder wenn jemand Körperschmerzen um der Genesung willen ertragen will, so ist eine Willigkeit und so eine gewisse Freiheit dabei, aus der er dieses tut, obwohl die Gefahren und die Schmerzen, solang er darin ist, die Empfindung der Willigkeit oder Freiheit wegnehmen. So verhält es sich mit denen, die sich zum Guten nötigen: inwendig ist Willigkeit, somit Freiheit, aus der und um derentwillen sie sich nötigen, nämlich aus Gehorsam gegen das, was der Herr geboten hat, und ob des Heils ihrer Seele nach dem Tod, worin noch inwendiger ist, ohne Wissen des Menschen: um des Reichs des Herrn, ja um des Herrn selbst willen.

Dies geschieht allermeist in den Versuchungen und in diesem ist, wenn der Mensch gegen das Böse und Falsche, das von bösen Geistern eingegossen und beigebracht wird, sich nötigt (und sich wehrt), mehr Freiheit, als in irgendeinem Zustand außerhalb der Versuchungen, obwohl der Mensch es alsdann nicht begreifen kann. Es ist eine inwendigere Freiheit, vermöge der er das Böse unterjochen will, und zwar bis zu dem Grad, daß er der Kraft und Stärke des Bösen, das ihn anficht, gewachsen ist, sonst würde er gar nicht kämpfen.

Diese Freiheit ist vom Herrn, Der sie in sein Gewissen legt, und dadurch macht, daß er das Böse wie aus eigenem (Vermögen) besiegt. Durch diese Freiheit empfängt der Mensch ein Eigenes, in das der Herr das Gute einflößen (operari) kann.

Ohne das durch Freiheit erworbene, das ist, geschenkte Eigene kann gar kein Mensch gebessert werden, weil er keinen neuen Willen, der das Gewissen ist, empfangen kann. Die so geschenkte Freiheit ist der eigentliche Boden (planum), in den der Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn (statthat). Daher kommt, daß die, welche nicht aus dieser Willigkeit oder Freiheit in den Versuchungen widerstehen, unterliegen müssen.

In aller Freiheit ist das Leben des Menschen, weil es seine Liebe ist. Alles, was der Mensch aus Liebe tut, das erscheint ihm als frei: in dieser Freiheit, da der Mensch sich gegen das Böse und Falsche und zum Tun des Guten nötigt, ist himmlische Liebe, die der Herr dann einflößt, und durch die Er das Eigene desselben schafft, weshalb der Herr will, daß dieses dem Menschen als sein eigen erscheine, obwohl es nicht sein ist. Dieses Eigene, das er so durch scheinbare Nötigung bei Leibesleben empfängt, erfüllt der Herr im anderen Leben mit zahllosen Lustgefühlen und Seligkeiten; solche werden auch von einer Stufe zur anderen erleuchtet, ja befestigt in dieser Wahrheit, daß sie gar nicht aus sich selbst sich genötigt hatten, sondern daß auch das Allergeringste des Strebens ihres Willens vom Herrn war; und daß es nur darum so schien, als ob es von ihnen selbst gekommen sei, damit ihnen vom Herrn eine neue Willigkeit als die ihrige geschenkt und ihnen so das Leben der himmlischen Liebe angeeignet werden möchte; denn der Herr will das Seine, somit das Himmlische einem jeden mitteilen, so daß es als diesem eigen und als in ihm seiend erscheint, obwohl es nicht sein ist.

Die Engel sind in einem solchen Eigenen, und in dem Maß, als sie in jener Wahrheit sind, daß vom Herrn alles Gute und Wahre her ist, sind sie im Lustgefühl und der Seligkeit dieses Eigenen. Diejenigen aber, die alles Gute und Wahre verachten und verwerfen, und die nichts glauben wollen, was ihren Begierden und Vernünfteleien widerstreitet, die können sich nicht nötigen, und so können sie dieses Eigene des Gewissens, oder das neue Wollen nicht empfangen.

Aus dem oben Gesagten ist auch klar, daß sich nötigen nicht ist genötigt werden (denn aus dem Genötigtwerden kommt nie etwas Gutes und dies geschieht, wenn ein Mensch von einem anderen Menschen zum Gut-Handeln genötigt wird), sondern daß das hier gemeinte Sichnötigen aus einer ihm unbekannten Freiheit kommt, denn vom Herrn kommt nie irgendein Zwang, daher es ein allgemeines Gesetz ist, daß alles Gute und Wahre der Freiheit eingepflanzt werde, widrigenfalls der Boden gar nicht empfänglich, noch förderlich fürs Gute wird, ja gar kein Boden entsteht, in dem der Same gedeihen könnte.

1938. Vers 10: Und der Engel Jehovahs sprach zu ihr: Mehren, ja mehren will Ich deinen Samen, und er wird nicht gezählet werden vor der Menge.

"Und der Engel Jehovahs sprach zu ihr" bedeutet das Denken des inwendigeren Menschen;

"Mehren, ja mehren will Ich deinen Samen" bedeutet die Fruchtbarmachung des vernunftmäßigen Menschen, wenn er sich der Gewalt des dem Guten zugesellten verstandesmäßigen Wahren unterwirft;

"und er wird nicht gezählet werden vor der Menge" bedeutet die Vermehrung ins Unermeßliche.

1939. "Der Engel Jehovahs sprach zu ihr", 1. Mose 16/10, daß dies das Denken des inwendigen Menschen bedeutet, erhellt aus dem vorhergehenden Vers, wo ebendieselben Worte stehen.

1940. "Mehren, ja mehren will Ich deinen Samen", 1. Mose 16/10, daß dies die Fruchtbarmachung des vernünftigen Menschen, wenn er sich der Gewalt des dem Guten zugesellten (verstandesmäßigen Wahren des) inwendigeren Menschen unterwirft, bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern dieser ist die Liebe und der Glaube, wovon Nr. 1025, 1447, 1610. Hier aber wird durch Mehrung des Samens bezeichnet die Fruchtbarmachung des Himmlischen der Liebe im Vernunftmäßigen, wann das Vernunftmäßige dem inwendigeren Wahren oder Göttlichen sich unterworfen hat. Die Mehrung wird ausgesagt vom Wahren, die Fruchtbarmachung aber vom Guten, wie aus demjenigen erhellt, was Nr. 43, 55, 913, 983 gesagt und gezeigt worden ist. Weil aber vom Herrn die Rede ist, so wird durch die Vermehrung bezeichnet die Fruchtbarmachung (fructificatio), weil alles Wahre in Seinem Vernünftigen zum Guten, somit zum Göttlichen wurde, das hier ausgesagt wird.

Anders im Menschen, dessen Vernunftmäßiges aus dem Wahren oder aus dem Trieb zum Wahren vom Herrn gebildet wird, dieser Trieb ist Sein Gutes, aus dem er handelt. Will man wissen, wie es sich mit der Vermehrung und Fruchtbarmachung beim Menschen in seinem Vernunftmäßigen verhält, so kann man es nicht verstehen, wenn man nicht weiß, wie es sich mit dem Einfluß verhält, worüber im allgemeinen Folgendes:

Bei einem jeden Menschen ist, wie schon früher gesagt worden, ein innerer Mensch, ist ein vernunftmäßiger als der mittlere und ein äußerer. Der innere Mensch ist es, der sein Innerstes ist, kraft dessen er Mensch ist, und durch denselben unterscheidet er sich von den unvernünftigen Tieren, die ein solches Innerstes nicht haben, auch ist derselbe gleichsam die Pforte oder der Eingang des Herrn, d.h. der himmlischen und geistigen Dinge des Herrn, in den Menschen; was dort vorgeht, kann vom Menschen nicht begriffen werden, weil es über all seinem Vernunftmäßigen ist, aus dem er denkt.

Diesem Innersten, oder inneren Menschen ist unterworfen das Vernunftmäßige, das als des Menschen Eigenes erscheint, in dieses fließen durch jenen inneren Menschen die himmlischen Dinge der Liebe und des Glaubens vom Herrn her ein; und durch dieses Vernunftmäßige in das Wißtümliche, das dem äußeren Menschen angehört. Was aber einfließt, wird aufgenommen gemäß dem Zustand eines jeden. Wofern das Vernunftmäßige sich nicht dem Guten und Wahren des Herrn unterwirft, wird das, was einfließt, von diesem Vernunftmäßigen entweder erstickt oder verworfen oder verkehrt, und noch mehr, wenn es in das sinnlich Wißtümliche des Gedächtnisses einfließt.

Dies ist es (was verstanden wird unter dem), daß der Same entweder auf den Weg oder auf Felsengrund oder unter Dornen fällt, wie der Herr lehrt bei Matth.13/3-7; Mark.4/3-7; Luk.8/5-7. Wenn hingegen das Vernunftmäßige sich dem Herrn, das ist Seinem Worte unterwirft und glaubt, dann ist das Vernunftmäßige wie ein gutes Erdreich oder Land, in das der Same fällt und viele Früchte bringt.

1941. "Und er wird nicht gezählet werden vor der Menge", 1. Mose 16/10, daß dies die Vermehrung ins Unendliche bedeutet, erhellt ohne Erklärung; durch dieses wird bezeichnet das Wahre, das so durch das Gute an Menge zunehmen wird.

Weil beim Herrn, von Dem hier im inneren Sinne gehandelt wird, alles göttlich und unendlich ist, läßt sich dieses nicht ausdrücken; damit man daher eine Vorstellung fassen möge, wie es sich mit der Vermehrung des Wahren aus dem Guten verhält, so soll es in Beziehung auf den Menschen gesagt werden.

Bei einem Menschen, der im Guten, d.h. in der Liebe und Liebtätigkeit ist, wird der Same vom Herrn so befruchtet und vermehrt, daß er vor der Menge nicht gezählt werden kann; während er im Körper lebt nicht so sehr, im anderen Leben aber auf unglaubliche Weise. Denn solange der Mensch im Körper lebt, ist der Same in einem körperlichen Boden, und daselbst unter Verschlingungen und Dickicht, welche sind die Wissensdinge und Vergnügungen, sodann die Sorgen und Bekümmernisse. Wenn aber diese abgelegt sind, was geschieht, wenn er ins andere Leben übergeht, so wird der Same von jenem los, und wächst auf, wie der Same eines Baumes wenn er sich aus dem Boden erhebt zu einem Strauch, dann zu einem großen Baum zu wachsen, endlich sich zu einem Garten von Bäumen zu vermehren pflegt. Denn alle Wissenschaft, Einsicht und Weisheit, und deren Lustgefühle und Seligkeiten befruchten und vermehren sich in dieser Weise, und wachsen so in Ewigkeit fort, und zwar aus dem kleinsten Samen, wie dies der Herr lehrt vom Senfkorn (Matth.13/31), was sich sattsam herausstellen kann an der Wissenschaft, Einsicht und Weisheit der Engel, die damals, als sie Menschen waren, für sie eine unaussprechliche war.

1942. Vers 11: Und der Engel Jehovahs sprach zu ihr: Siehe, du bist schwanger, und wirst einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen nennen Jischmael, weil Jehovah gehört hat auf deine Drangsal.

"Und der Engel Jehovah sprach zu ihr" bedeutet das Denken des inwendigeren Menschen;

"Siehe, du bist schwanger" bedeutet das Leben des Vernunftmenschen;

"und wirst einen Sohn gebären" bedeutet sein Wahres;

"und sollst seinen Namen nennen Jischmael" bedeutet den Zustand des Lebens;

"weil Jehovah gehört hat auf deine Drangsal" bedeutet, wenn er sich unterwerfen würde.

1943. "Der Engel Jehovahs sprach zu ihr", 1. Mose 16/11, daß dies das Denken des inwendigeren Menschen bedeutet, erhellt aus dem, was oben beim 7., 9. und 10. Vers gesagt worden ist.

1944. "Siehe, du bist schwanger", 1. Mose 16/11, daß dies das Leben des Vernunftmenschen bedeutet, erhellt aus dem, was oben von seiner Empfängnis gesagt worden ist, und aus dem, was von Jischmael folgt, daß er nämlich sei das erste Vernunftmäßige beim Herrn.

Im allgemeinen ist vom vernunftmäßigen Menschen zu wissen, daß vom Vernunftmäßigen dann gesagt wird es empfange Leben, es sei im Mutterleib und werde geboren, wenn der Mensch zu denken anfängt, daß bei ihm Böses und Falsches sei, das dem Wahren und Guten widerspricht und entgegenarbeitet, und mehr noch, wenn er es wegschaffen und unterjochen will.

Wenn er dieses nicht wahrnehmen und fühlen kann, so hat er nichts Vernünftiges, wie sehr er es auch zu haben meint; denn das Vernünftige ist das Vermittelnde, das den inneren Menschen mit dem äußeren vereinigt und so vom Herrn her das im Äußern Vorgehende wahrnimmt und den Äußern zum Gehorsam bringt, ja, Ihn über das Leibliche und Irdische, in das er sich versenkt, erhebt, und macht, daß der Mensch Mensch ist, daß er zum Himmel blickt, dessen Bürger er ist, nicht, wie die unvernünftigen Tiere, bloß zur Erde, in der er nur ein Fremdling ist, geschweige denn zur Hölle. Dies sind die Obliegenheiten der Vernunft. Wenn daher der Mensch nicht so beschaffen ist, daß er so denken kann, so kann nicht gesagt werden, daß er Vernunft habe. An dem Leben ihres Gebrauchs oder ihrer Tätigkeit wird erkannt, ob sie da ist.

Vernünfteln gegen das Gute und Wahre, das man im Herzen leugnet, oder das man erkennt, weil man davon gehört hat, heißt nicht Vernunft haben, das können auch viele, die äußerlich fessellos sich in alle Ruchlosigkeit stürzen, nur mit dem Unterschied, daß diese, die Vernunft zu haben meinen, und sie doch nicht haben, aus einem gewissen Anstand in der Rede sprechen, und aus erheuchelter Ehrenhaftigkeit handeln, worin sie durch äußere Bande, als da sind Furcht vor dem Gesetz, vor dem Verlust des Erwerbs, der Ehre, des guten Rufs, des Lebens, gehalten werden. Wenn diese Bande, die äußere sind, weggenommen würden, so würden einige noch unsinniger sein als jene; darum kann man von niemand sagen, er habe Vernunft deshalb, weil er Schlüsse machen kann. Die, welche keine Vernunft haben, pflegen sogar aus Sinneswahrnehmungen und Wissenschaftlichem heraus viel gewandter zu reden, als die, welche haben. Dies erhellt aufs klarste an den bösen Geistern im anderen Leben, obwohl diese für vernünftiger als andere gehalten wurden, während sie im Körper lebten, so sind sie doch, wenn die äußeren Bande, die den Anstand in ihrer Rede und die erheuchelte Ehrenhaftigkeit ihres Lebens bewirkt haben, weggenommen werden, (wie dies bei allen im anderen Leben zu geschehen pflegt) noch unsinniger als jene, die in der Welt wirklich wahnsinnig sind, denn sie stürzen sich in jeden Frevel ohne Scham, Furcht noch Grauen. Dagegen die, welche, als sie in der Welt lebten, (wirklich) Vernünftige waren, nicht so, wenn diesen die äußeren Bande weggenommen werden, so sind sie noch verständiger (saniores), denn sie hatten innere Bande, und diese sind die Bande des Gewissens, durch die der Herr ihre Gedanken an die Gesetze des Guten und Wahren, die ihr Vernünftiges waren, gebunden hielt.

1945. "Du wirst einen Sohn gebären", 1. Mose 16/11, daß dies bedeutet das Wahre, nämlich dieses Vernunftmäßigen, das durch Jischmael bezeichnet wird, erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, sofern sie ist das Wahre, wovon Nr. 264, 489, 491, 533, 1147. Dieses Wahre wird im folgenden Vers beschrieben.

1946. "Und sollst seinen Namen nennen Jischmael", 1. Mose 16/11, bedeutet den Zustand des Lebens.

Vor Alters nämlich wurden den Söhnen und Töchtern Namen gegeben, die den Zustand bezeichneten, in dem die Eltern waren, besonders die Mütter, (zur Zeit) wenn sie empfingen, oder wenn sie schwanger waren, oder wenn sie geboren, oder in dem die Kinder bei der Geburt waren; so waren die Namen bezeichnend. Woher Jischmael seinen Namen hatte, wird hier erklärt: nämlich weil Jehovah auf die Drangsal hörte, was der Zustand der Mutter war; was aber Jischmael vorbildet, wird im folgenden Vers beschrieben.

HG 1947

1947. "Weil Jehovah gehört hat auf deine Drangsal", 1. Mose 16/11, daß dies bedeutet, wenn es sich unterwerfen würde, erhellt aus dem, was in den Nr. 1937 gesagt worden ist, daß sich demütigen und kasteien sei: sich der Gewalt des inneren Menschen unterwerfen, von der Unterwerfung ebenfalls gehandelt und dort gezeigt wurde, daß es sei (sich) zwingen, sodann daß in dem Sich-Zwingen Freiheit, d.h. eigener Antrieb und Wille sei, wodurch das Sich-Zwingen sich unterscheidet vom Gezwungenwerden.

Es wurde auch gezeigt, daß ohne diese Freiheit, nämlich die Selbstbestimmung oder Willigkeit, nie ein Mensch gebessert werden, noch etwas himmlisch Eigenes empfangen kann, sodann auch, daß in den Versuchungen mehr Freiheit ist, als außer den Versuchungen, obwohl das Gegenteil davon zu sein scheint, denn alsdann wird die Freiheit stärker, je nach den Anfechtungen von seiten des Bösen und Falschen und wird gekräftigt vom Herrn, auf daß ihm himmlisch Eigenes geschenkt werde, daher auch in den Versuchungen der Herr gegenwärtiger ist. So wie auch, daß der Herr niemanden zwingt.

Wer zum Denken des Wahren und zum Tun des Guten gezwungen wird, der wird nicht gebessert, sondern denkt alsdann nur noch mehr das Falsche und will das Böse, - aller Zwang bringt das mit sich. Dies kann auch erhellen aus den Handlungen und Erweisungen des Lebens, durch die sich die zwei Sätze bewahrheiten: daß die Gewissen keinen Zwang leiden, und daß wir zum Verbotenen Neigung haben. Ein jeder begehrt auch von der Unfreiheit in die Freiheit (zu kommen), denn diese gehört zu seinem Leben.

Hieraus ist klar, daß dem Herrn nichts angenehm ist, was nicht aus Freiheit, d.h. aus eigenem Antrieb oder Wollen (kommt). Denn wer aus der Unfreiheit heraus den Herrn verehrt, verehrt Ihn gar nicht aus dem Seinen. Es ist etwas Äußeres was sich bewegt, d.h. was durch Zwang bewegt wird, während das Innere entweder gar nicht dabei ist, oder widerstrebt, ja widerspricht. Wenn der Mensch wiedergeboren wird, so nötigt er sich kraft der Freiheit mit der er vom Herrn beschenkt wird, er demütigt, ja schlägt nieder das Vernunftmäßige, damit es sich unterwerfe, und dadurch empfängt er ein himmlisches Eigenes, und dieses Eigene wird sodann vom Herrn stufenweise vervollkommnet und mehr und mehr frei, so daß (daraus) ein Trieb zum Guten, und aus diesem zum Wahren entsteht, und ihm zum Lustgefühl und in jenem wie in diesem zur Seligkeit wird, wie sie die Engel haben.

Diese Freiheit ist es, von welcher der Herr selbst also bei Johannes 8/32,36 spricht: "Die Wahrheit macht euch frei, wenn der Sohn euch frei macht, so seid ihr wahrhaft frei". Was diese Freiheit ist, wissen gar nicht, die kein Gewissen haben, denn sie setzen die Freiheit in Willkür und Zügellosigkeit das Falsche zu denken und zu reden, so wie das Böse zu wollen und zu tun, und zwar ohne daß dieses eine Nötigung und Demütigung, geschweige eine Niederlage erlitte, während doch ganz das Gegenteil ist, wie dies auch der Herr lehrt bei Joh.8/34: "Jeder der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde". Dieses knechtische Freie empfangen sie von den höllischen Geistern bei ihnen, die dasselbe einflößen und wenn sie in deren Leben sind, so sind sie auch in den Lieblingsneigungen und Begierden ebenderselben, indem das unreine und unflätige Lustgefühl sie anweht, und wenn sie gleichsam von deren Strömung fortgetrieben werden so meinen sie in der Freiheit zu sein, allein es ist eine höllische Freiheit.

Der Unterschied zwischen dieser höllischen Freiheit und der himmlischen Freiheit ist der, daß jene die des Todes ist, und dieselben zur Hölle hinabzieht, diese aber, oder die himmlische Freiheit, die des Lebens ist, und sie zum Himmel erhebt.

Daß aller wahre innere Gottesdienst nicht aus Zwang, sondern aus Freiheit geschehe, und wenn er nicht aus Freiheit, kein innerer Gottesdienst sei, erhellt aus dem Wort: aus den freiwilligen Gelübde-, Friedens- oder Dank-opfern, die Gaben und Darbringungen hießen, wovon 4. Mose 15/3-17; 5. Mose 12/6; 16/10,11; 23/23,24 und anderwärts.

Ps.54/8: "Freiwillig werde ich Dir opfern, werde preisen Deinen Namen, Jehovah, weil er gut ist".

Aus der Thruma oder der Beisteuer, die sie zur Stiftshütte bringen sollten, und zu den Kleidern der Heiligkeit, wovon bei 2. Mose 25/2: "Rede zu den Söhnen Israels, daß sie Mir eine Beisteuer sammeln; von jedem Mann, den sein Herz von selber antrieb, sollt ihr Meine Beisteuer nehmen"; und 2. Mose 35/5: "Jeder soll freiwilligen Herzens sie herbringen, die Beisteuer Jehovahs".

Die Demütigungen aber des Vernunftmenschen oder seine Niederschlagung aus Freiheit, ward auch vorgebildet durch die Kasteiung (afflictionem) der Seelen an Festtagen, wovon es bei 3. Mose 16/29 heißt: "Es soll euch eine ewige Satzung sein, am siebenten Monat, am zehnten des Monats, sollt ihr eure Seelen kasteien", und 3. Mose 23/29: "Am zehnten des siebenten Monats, das ist der Tag der Aussöhnung, sollt ihr eine heilige Versammlung haben, und sollt eure Seelen kasteien, jede Seele, die sich nicht kasteien wird an eben diesem Tage, soll ausgerottet werden aus ihren Völkern".

Daher wird das Ungesäuerte, in dem kein Gährungsstoff ist, Brot der Kasteiung genannt, 5. Mose 16/2,3.

Von der Kasteiung heißt es bei Ps.15/1,2,4: "Jehovah, wer wird weilen in Deinem Zelt, wer wird wohnen auf dem Berge Deiner Heiligkeit, wer unsträflich wandelt, und Gerechtigkeit übt, wer schwöret, sich zu kasteien (einzuschränken), ohne es zu ändern".

Daß die Kasteiung (afflictio) eine Bezähmung und Unterjochung des Bösen und Falschen ist, das vom äußeren Menschen her in seinen vernunftmäßigen aufsteigt, kann aus dem, was gesagt worden ist, erhellen, somit ist es keine Verstoßung seiner selbst in Armut und Elend, noch ein Entsagen in Beziehung auf die Annehmlichkeiten des Leibes. Durch diese wird das Böse nicht bezähmt und unterjocht, zuweilen wird auch dadurch ein anderes Böses aufgeweckt, nämlich die Verdienstlichkeit wegen der Entsagung, abgesehen davon, daß die Freiheit des Menschen dabei leidet, in der, als in dem rechten Boden, einzig und allein das Gute und Wahre des Glaubens eingepflanzt werden kann. Von der Kasteiung (oder Drangsal), daß sie auch Versuchung sei, sehe man Nr. 1846.

1948. Vers 12: Und derselbe wird sein ein Waldesel-Mensch, seine Hand gegen alle, und die Hand aller gegen ihn; und wider die Angesichte aller seiner Brüder wird er wohnen.

"Und derselbe wird sein ein Waldesel-Mensch" (onager homo), bedeutet das vernunftmäßige Wahre, das beschrieben wird;

"seine Hand gegen alle" bedeutet, es werde kämpfen gegen alles Unwahre;

"und die Hand aller gegen ihn" bedeutet, das Falsche werde widerstreiten;

"und wider die Angesichte aller seiner Brüder wird er wohnen" bedeutet, es werden fortwährende Streitigkeiten in Glaubenssachen, er werde aber dennoch Sieger sein.

1949. "Derselbe wird sein ein Waldesel-Mensch", 1. Mose 16/12, daß dies das vernunftmäßige Wahre bedeutet, das beschrieben wird, erhellt aus der Bedeutung des wilden Esels (onagri), sofern sie ist das vernunftmäßige Wahre: im Worte werden oftmals Pferde, Reiter, Maultiere, Esel erwähnt, und noch niemand weiß, daß sie Verständiges, Vernünftiges und Wißtümliches bedeuten, daß aber dies die Bedeutung ist, wird vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, bei den betreffenden Stellen, mit vielem begründet werden.

Zu derselben Gattung gehört der wilde Esel (onager), denn er ist das Maultier der Wüste, oder der Waldesel und bedeutet das Vernunftmäßige des Menschen, nicht das Vernunftmäßige in seinem ganzen Umfang, sondern nur das vernunftmäßige Wahre. Das Vernunftmäßige besteht aus dem Guten und dem Wahren, d.h. aus demjenigen, was zur Liebtätigkeit und aus demjenigen, was zum Glauben gehört. Das vernunftmäßige Wahre ist das, was durch den wilden Esel bezeichnet wird. Dies nun ist es, was durch Jischmael vorgebildet und in diesem Vers beschrieben wird.

Niemand kann glauben, daß das vom vernünftig Guten getrennte vernunftmäßige Wahre so beschaffen ist, und ich hätte auch nicht gewußt, daß es so ist, wäre ich nicht durch lebendige Erfahrung belehrt worden.

Ob man sagt, das vernunftmäßige Wahre oder der Mensch, dessen Vernunftmäßiges so beschaffen ist, ist gleichviel. Der Mensch, dessen Vernunftmäßiges so beschaffen ist, daß es bloß im Wahren ist, und wenn auch im Wahren des Glaubens doch nicht zugleich im Guten der Liebtätigkeit, ist ganz so beschaffen: Er ist ein mürrischer Mann, der nichts leiden mag, der gegen alle ist, jeden ansieht als wäre er im Falschen, sogleich schilt, züchtigt, straft, sich nicht erbarmt, sich nicht anschließt, noch die Gemüter zu lenken sucht; denn er betrachtet alles aus dem Wahren, und nichts aus dem Guten. Daher kommt, daß Jischmael ausgetrieben wurde, und hernach in der Wüste wohnte und seine Mutter ihm ein Weib nahm aus Ägyptenland, 1. Mose 21/9-21, welches alles Vorbildung von einem ist, der ein solches Vernunftmäßiges hat.

Der wilden Esel geschieht Erwähnung in den Prophetischen Schriften des Wortes, als bei Jes.32/14: "Der Palast wird eine Wüste sein, die Menge der Stadt verlassen, der Hügel und der Wartturm wird sein statt der Höhlen, bis in Ewigkeit (saeculum) die Freude der wilden Esel, die Weide der Herden": wo von der Verwüstung des Verstandesmäßigen die Rede ist, das, wenn es in betreff des Wahren verwüstet ist, genannt wird die Freude der wilden Esel, und in betreff des Guten die Weide der Herden, mithin wie unvernünftig.

Jerem.14/6: "Die wilden Esel standen auf den Hügeln, schnappten nach Wind, wie die Seetiere, verschmachtet sind ihre Augen, weil kein Kraut da ist": wo von der Dürre, oder vom Nichtdasein das Guten und Wahren die Rede ist. Von den wilden Eseln wird ausgesagt, daß sie nach Wind schnappen, wenn nach Leerem statt des Reellen gegriffen wird, welches das Wahre ist. Die Augen sind verschmachtet, für: man erfasse nicht, was das Wahre ist.

Hos.8/9: "Weil sie hinaufzogen nach Assyrien, ein wilder Esel, einsam für sich, so gingen die von Ephraim um Buhlerlohn auf Liebeshändel aus": Ephraim für deren Verstandesmäßiges; hinaufziehen nach Assyrien, für: vernünfteln über das Wahre, ob es wahr sei; der einsame wilde Esel für: das so des Wahren beraubte Vernunftmäßige.

Hos.13/15: "Weil er unter den Brüdern wie ein wilder Esel sein wird, wird kommen der Ostwind Jehovahs, von der Wüste aufsteigend, und es wird vertrocknen sein Born, und versiegen sein Quell, und er wird rauben den Schatz aller Gefäße des Verlangens": wo von Ephraim die Rede ist, durch die das Verstandesmäßige der geistigen Kirche bezeichnet wird, deren Vernunftmäßiges wie ein wilder Esel ist, von dessen Zerstreuung gehandelt wird.

Ps.104/10,11: "Jehovah Gott wird Quellen in Flüsse fließen lassen, sie werden zwischen den Bergen hinrinnen, sie tränken alles Wild der Felder, es löschen die wilden Esel ihren Durst": die Quellen für die Erkenntnisse, das Wild der Felder für Gutes, die wilden Esel für die Vernunftwahrheiten.

1950. "Seine Hand gegen alle", 1. Mose 16/12, daß dies bedeutet, es werde kämpfen gegen das, was nicht wahr ist, und "die Hand aller gegen ihn", daß dies bedeutet, das Falsche werde dagegen ankämpfen, erhellt daraus, daß durch Jischmael, wie gesagt, das vom Guten getrennte vernunftmäßige Wahre bezeichnet wird. Wenn von diesem Wahren ausgesagt wird, daß seine Hand gegen alle und die aller gegen ihn sei, so ist klar, daß jenes bezeichnet wird.

Oben wurde angegeben, daß durch Abram der innere Mensch des Herrn vorgebildet werde, oder was dasselbe ist, Sein himmlisch und geistig Göttliches; durch Jischak der inwendigere Mensch des Herrn oder sein vernünftig Göttliches; durch Jakob der auswendigere Mensch des Herrn oder sein natürlich Göttliches.

Hier ist die Rede vom Vernunftmäßigen, wie es beschaffen wäre, wofern es nicht mit dem Inneren, d.h. dem himmlisch und geistig Göttlichen vereinigt würde. Weil dieses Vernunftmäßige seine Natur vom Leben des Triebes zum Wissen, das ist von Hagar der ägyptischen Magd der Sarai, her hatte, und dieses Leben dem äußeren Menschen angehörte, und dasselbe von der Mutter des Herrn Anererbtes hatte, gegen das gekämpft und das ausgetrieben werden sollte, darum wird das Vernunftmäßige beschrieben wie es beschaffen wäre, wenn ohne das vernünftige Gute. Nachdem aber der Herr jenes Anererbte durch Versuchungskämpfe und Siege gedemütigt oder niedergeschlagen und unterjocht und Sein Vernunftmäßiges von dem göttlich Guten her belebt hat, so wird dasselbe Jischak oder wird vorgebildet durch Jischak, nachdem Jischmael, samt seiner Mutter Hagar, aus dem Haus gejagt war.

Alles echt Vernünftige besteht aus Gutem und Wahrem, das ist, aus Himmlischem und Geistigem. Das Gute oder Himmlische ist seine eigene Seele oder sein Leben; das Wahre oder Geistige ist das, was von daher sein Leben empfängt. Das Vernunftmäßige ohne Leben aus dem himmlisch Guten, ist so wie es hier beschrieben wird, daß es nämlich gegen alle kämpft und alle gegen es kämpfen.

Das vernünftig Gute kämpft gar nicht, wie sehr es auch bekämpft wird, weil es mild und gütig, geduldig und nachgiebig ist, denn es ist Liebe und Barmherzigkeit. Und obwohl es nicht kämpft, so überwindet es doch alle und denkt gar nicht an den Kampf, noch rühmt es sich des Sieges und zwar, weil es göttlich ist und sicher von sich selbst aus, denn kein Böses kann das Gute angreifen, es kann nicht einmal in der Sphäre, in der das Gute ist, bestehen; wenn dieses nur herannaht, weicht und sinkt das Böse von selbst zurück, denn das Böse ist höllisch, das Gute ist himmlisch.

Beinahe ebenso verhält es sich mit dem geistig Himmlischen, das ist mit dem Wahren aus himmlischem Ursprung oder mit dem Wahren, das aus dem Guten ist, denn dieses Wahre ist ein vom Guten gebildetes Wahre, so daß es die Form des Guten genannt werden kann. Aber das vom Guten getrennte Wahre, das hier durch Jischmael vorgebildet und in diesem Vers beschrieben wird, ist ein ganz anderes, nämlich wie ein wilder Esel und kämpft gegen alle, und alle gegen es, und denkt und sinnt kaum auf etwas anderes, als auf Kämpfe. Sein allgemeines Vergnügen oder seine herrschende Neigung ist, zu siegen, und wenn es siegt, rühmt es sich des Sieges, daher es durch den wilden Esel oder das Maultier der Wüste oder den Waldesel beschrieben wird, der nicht mit anderen (zusammen) sein kann. Ein solches Leben ist das Leben des Wahren ohne das Gute, ja das Leben des Glaubens ohne Liebtätigkeit. Wenn daher der Mensch wiedergeboren wird, so geschieht dies zwar durch das Wahre des Glaubens, dennoch aber zugleich durch das Leben der Liebtätigkeit, das der Herr gemäß dem Wachstum des Glaubenswahren einflößt.

1951. "Er wird wider die Angesichte aller seiner Brüder wohnen", 1. Mose 16/12, daß dies bedeutet, es werden fortwährende Streitigkeiten in Glaubenssachen, er werde aber dennoch immer Sieger sein, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist.

Es wird dies noch vollständiger beschrieben, wo von Jischmaels Nachkommen gehandelt wird, mit folgenden Worten: "Sie wohnten von Chavillah bis Schur, das im Angesicht Ägyptens liegt, wo man kommt gen Aschur, im Angesicht aller (seiner) Brüder fiel sein Los": 1. Mose 25/18. Der innere Sinn hiervon wird klar aus der Bedeutung von Chavillah, Schur, Ägypten und Assyrien. Chavillah bedeutet das, was zur Einsicht gehört, wie dies klar ist aus dem, was Nr. 115 gezeigt worden ist. Schur, das aus dem wißtümlichen hervorgehende Wahre, wovon Nr. 1928; Ägypten alles, was der Wissenschaft angehört, Nr. 1164, 1165, 1186, 1462; und Assyrien das, was der Vernunft angehört, Nr. 119, 1186. Wenn man die Bedeutungen von diesen in einen Sinn bringt, so erhellt, daß durch Jischmael ein solches Vernunftmäßiges vorgebildet wird.

Das so beschaffene Wahre selbst wird im anderen Leben vorbildlich auf verschiedene Arten dargestellt und immer als stark, kräftig, hart, so daß man ihm nicht widerstehen kann. Wenn die Geister nur ein solches Wahre denken, so kommt sie ein gewisser Schrecken an, aus dem Grunde, weil es seine Natur ist, daß es nicht nachgibt, somit auch nicht zurücktritt. Woraus auch erhellen kann, was durch das Wohnen wider die Angesichte aller Brüder bezeichnet worden ist.

Jeder kann erkennen, daß in dieser Beschreibung ein Geheimnis verborgen liegt, aber was für eines, hat man bisher nicht gewußt.

1952. Vers 13,14: Und sie nannte den Namen Jehovahs des zu ihr Redenden; Du Gott siehest mich; denn sie sprach: Habe ich doch hier gesehen Dem nach, Der mich siehet. Darum nannte man den Brunnen, Brunnen dem Lebendigen, Der mich siehet, siehe da, zwischen Kadesch und zwischen Bared.

"Und sie nannte den Namen Jehovahs, des zu ihr Redenden" bedeutet den Zustand des inwendigeren Menschen des Herrn, als Er dieses dachte;

"Du Gott siehest mich" bedeutet den Einfluß;

"denn sie sprach: Habe ich doch hier gesehen Dem nach, Der mich siehet" bedeutet den Einfluß in das Leben des auswendigeren Menschen ohne Vermittlung des Vernunftmäßigen;

"Darum nannte man den Brunnen" bedeutet den Zustand des Wahren von daher;

"Brunnen dem Lebendigen, Der mich siehet" bedeutet das so ersichtliche Wahre;

"siehe da, zwischen Kadesch und Bared" bedeutet die Beschaffenheit.

1953. "Und sie nannte den Namen Jehovahs, des zu ihr Redenden", 1. Mose 16/13, daß dies bedeutet den Zustand des inwendigeren Menschen des Herrn, als Er dieses dachte, erhellt aus dem, was vorhergeht und was folgt, sodann aus der Bedeutung des Namens, nämlich wissen wie er beschaffen ist; wovon Nr. 144, 145, 1754.

Es wird hier der Zustand beschrieben, wie er beschaffen war oder in dem der Herr war, als Er so vom Vernunftmäßigen dachte. Das Vernunftmäßige konnte dieses nicht denken, sondern der inwendigere oder höhere Mensch, von dem Nr. 1926; denn das Vernunftmäßige kann nie über sich denken, wie es beschaffen ist, denn sich selbst kann niemand anschauen, sondern es muß ein Inwendigeres oder Höheres sein, das über jenes denkt, weil es dasselbe anschauen kann. Wie z.B.: das Ohr kann nicht wissen, noch weniger inne werden die Rede, die es auffaßt, sondern es ist ein inwendigeres Hören; das Ohr unterscheidet nur die artikulierten Töne oder Worte, es ist ein inwendigeres Hören, das erfaßt und hernach ein inwendigeres Sehen oder Anschauen, das wahrnimmt, daher durch das Hören die Wahrnehmung des Sinnes der Rede.

Ebenso verhält es sich bei Dingen des Gesichts: die ersten Vorstellungen, die den Gegenständen des Gesichts entnommen werden, sind materiell, wie sie auch genannt werden, aber es ist ein noch inwendigeres Sehen, das jene anschaut und so denkt.

So verhält es sich mit dem Vernunftmäßigen des Menschen: das Vernunftmäßige kann sich nie anschauen, noch weniger erforschen wie es beschaffen sei, sondern es muß ein Inwendigeres sein, das dieses tut. Sofern daher der Mensch dieses tun kann, nämlich etwas Falsches in seinem Vernunftmäßigen wahrnehmen und etwas Wahres, das hervorleuchtet, und noch mehr wenn etwas Kämpfendes und Siegendes, so kann er wissen, daß es vom Einfluß des Herrn durch den inneren Menschen herkommt.

Der inwendigere Mensch des Herrn, von dem Nr. 1926 und der hier gemeint ist, war der, welcher mit dem inneren (Menschen), nämlich Jehovah verbunden war, somit weit über jenem Vernunftmäßigen, aus jenem sah Er wie in himmlischem Licht und ward inne, wie das Vernunftmäßige beschaffen sein würde, wenn es bloß im Wahren, nicht im Guten wäre.

1954. "Du Gott siehst mich", 1. Mose 16/13, daß dies den Einfluß bedeutet, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist: das Schauen vom Höheren her in den unteren, oder was dasselbe ist, vom inwendigeren in den auswendigeren, wird Einfluß genannt, denn es geschieht durch einen Einfluß, es ist wie mit dem inwendigeren Sehen beim Menschen, wofern dieses nicht fortwährend in sein äußeres Sehen oder in das des Auges einflöße, so würde dieses nie irgendeinen Gegenstand auffassen und unterscheiden, denn es ist das inwendigere Sehen, das durch das Auge das auffaßt, was das Auge sieht, niemals das Auge, obwohl es so erscheint.

Hieraus kann auch erhellen, wie sehr der Mensch in Sinnestäuschungen befangen ist, der glaubt, daß das Auge sehe, während es doch das Sehen seines Geistes ist, und dieses das inwendigere Sehvermögen ist, das durchs Auge sieht.

Die bei mir befindlichen Geister haben durch meine Augen die Dinge, die in der Welt sind, so gut gesehen wie ich, wovon Nr. 1880; aber einige von ihnen, die noch in Sinnestäuschungen waren, meinten, sie hätten durch ihre Augen gesehen, allein es wurde ihnen gezeigt, daß dem nicht so war, denn als (meine) Augen geschlossen waren, sahen sie nichts in dieser atmosphärischen Welt. Ebenso verhält es sich auch mit dem Menschen, sein Geist ist es, der sieht, nicht das Auge, sondern durch das Auge. Dasselbe kann auch erhellen aus den Träumen, in denen der Mensch zuweilen sieht wie am Tage, dennoch aber verhält es sich in ähnlicher Weise mit diesem inwendigeren oder Geistes-Sehvermögen, dieses sieht nicht aus sich, sondern aus einem noch inwendigeren oder dem seiner Vernunft, ja auch diese sieht nicht aus sich, sondern es ist ein noch inwendigeres (Sehvermögen), das dem inneren Menschen angehört, wovon Nr. 1940; aber gleichwohl ist es nicht dieses, sondern der Herr durch den inneren Menschen, Der allein sieht, weil Er allein lebt, und dem Menschen gibt, daß er sieht, und daß es ihm erscheint, als ob er es aus sich sähe; so verhält es sich mit dem Einfluß.

1955. "Denn sie sprach: habe ich doch hier gesehen Dem nach, Der mich siehet", 1. Mose 16/13, bedeutet den Einfluß in das Leben des auswendigeren Menschen ohne Vermittlung des Vernunftmäßigen, erhellt aus der Bedeutung von "sehen dem Sehenden nach"; dem Sehenden nachsehen ist aus dem Inwendigeren oder Höheren.

Was innerhalb oder oberhalb ist, im inneren Sinn, wird im Buchstabensinn ausgedrückt durch nach, da jenes erscheint in dem, was außerhalb oder unterhalb ist; es ist Hagar, die hier redet, durch die, wie früher gezeigt worden ist, das Leben der Wissenschaften, welches das des auswendigeren Menschen ist, bezeichnet wird; weil aus diesem Leben das erste Vernunftmäßige entstanden ist, darum sah der Herr die Ursache, warum es so geschah, aus seinem inwendigeren Menschen im auswendigeren, und zwar dies ohne Vermittlung des Vernunftmäßigen.

Daß dies Geheimnisse in sich schließt, kann jeder sehen, schon daraus, daß niemand wissen kann, was da sei "sehen Dem nach, Der mich sieht", außer aus dem inneren Sinn, in dem auch solches ist, was nicht faßlich erklärt werden kann, außer durch Ideen, wie sie die Engel haben, und die nicht in Wörter fallen, sondern bloß in den Sinn der Wörter, und zwar in einer Weise, bei der abgesehen wird von den materiellen Vorstellungen, aus denen die Vorstellungen des Wortsinnes bestehen: von diesem, was dem Menschen so dunkel erscheint, haben die Engel so klare und deutliche, mit so viel Vorbildungen bereicherte Vorstellungen, daß ein Buch geschrieben werden müßte, wollte man nur ein klein wenig davon beschreiben.

1956. "Darum nannte man den Brunnen", 1. Mose 16/14, daß dies bedeutet den Zustand des Wahren von daher, erhellt aus dem Gesagten, sodann aus der Bedeutung der Brunnquelle, sofern sie ist das Wahre, wovon oben Nr. 1927; weil dieses nicht im Vernunftmäßigen war, sondern unterhalb des Vernunftmäßigen, so wird der Brunnen die Quelle (fons), in der Grundsprache mit einem anderen Wort ausgedrückt, als dem oben gebrauchten und sonst für Quelle gewöhnlichen.

1957. "Brunnen dem Lebendigen, Der mich siehet", 1. Mose 16/14, daß dies das so durchsichtige Wahre bedeutet, erhellt auch aus dem Gesagten; daß nämlich der Herr deutlich gesehen habe, wie es sich mit dem Wahren dieses Vernunftmäßigen verhielt, daß es nicht gut sei.

Der inwendigere Mensch des Herrn, aus dem Er sah, heißt der sehende Lebendige, weil Er mit dem inneren verbunden (war), der Jehovah (war), Der allein lebt und allein sieht, wie oben Nr. 1954 gezeigt worden ist.

1958. "Siehe, da, zwischen Kadesch und zwischen Bared", 1. Mose 16/14, daß dies die Beschaffenheit bedeutet, daß Er nämlich gesehen habe, wie dieses Wahre, somit wie das Vernunftmäßige beschaffen sein würde, erhellt aus der Bedeutung von Kadesch und Bared. Daß Kadesch das Wahre bedeutet, sodann die Streitigkeiten über die Wahrheiten, ist früher Nr. 1678 gezeigt worden. Bared aber, was unten ist, somit das wißtümliche Wahre, aus dem auch das Vernunftmäßige (stammt).

Daß die Namen im Worte Sachen bedeuten, sehe man Nr. 1876, 1888, 1889; sodann Nr. 1224, 1264.

1959. Vers 15: Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar geboren, Jischmael.

"Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn" bedeutet den aus jener Verbindung und Empfängnis geborenen Vernunftmenschen;

"und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar geboren, Jischmael" bedeutet seine Beschaffenheit.

1960. "Hagar gebar dem Abram einen Sohn", 1. Mose 16/15, daß dies den aus jener Empfängnis und Verbindung geborenen Vernunftmenschen bedeutet, erhellt aus der Vorbildung und Bedeutung von Hagar, Abram und Sohn. Daß Hagar das Leben der Neigung des auswendigeren Menschen zu den Wissenschaften bedeutet, ist Nr. 1895, 1896 gesagt worden; daß Abram den inneren Menschen des Herrn (bedeutet), Nr. 1893, 1950; und daß der Sohn das Wahre, somit dasjenige Wahre ist, das diesem Vernunftmäßigen angehörte: Nr. 264, 489, 491, 533, 1147. Daß Hagar dem Abram gebar, bedeutet also den aus jener Empfängnis und Verbindung geborenen Vernunftmenschen.

In diesen Sinn verwandelt sich der Buchstabensinn, wenn er zu den Engeln gelangt, oder bei den Engeln ist.

1961. "Und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar geboren, Jischmael", 1. Mose 16/15, daß dies seine Beschaffenheit bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Namens, nämlich wissen, wie er beschaffen ist, wovon Nr. 144, 145, 1754; sodann aus der Vorbildung und Bedeutung Jischmaels, sofern diese ist das vernunftmäßige Wahre, das im 1. Mose 16/11,12 mit folgenden Worten beschrieben wird: "Du sollst seinen Namen nennen Jischmael, weil Jehovah gehört hat auf deine Drangsal. Und derselbe wird sein ein wilder Mensch, seine Hand gegen alle, und die Hand aller gegen ihn; und wider die Angesichte aller seiner Brüder wird er wohnen", wovon in der Erklärung jener Verse; seine Beschaffenheit wird dort beschrieben.

1962. Vers 16: Und Abram (war) ein Sohn von achtzig Jahren und sechs Jahren, als Hagar den Jischmael (dem Abram) gebar.

"Und Abram (war) ein Sohn von achtzig und sechs Jahren" bedeutet den Zustand des Herrn in betreff des durch Versuchungskämpfe erworbenen himmlisch Guten;

"als Hagar den Jischmael (dem Abram) gebar" bedeutet, als das Leben der Neigung zum Wissen das Vernunftmäßige gebar.

1963. Daß "Abram (war) ein Sohn von achtzig Jahren und sechs Jahren", 1. Mose 16/16, den Zustand des Herrn in betreff des durch die Versuchungskämpfe erworbenen himmlisch Guten bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von achtzig, welche Zahl das gleiche in sich schließt, was vierzig, und daß diese die Versuchungen bedeuten, ist Nr. 730, 862 gezeigt worden; und aus der Bedeutung von sechs, sofern sie ist der Kampf, wovon ebenfalls Nr. 720, 737, 900; dann auch aus der Bedeutung von zehn, sofern sie sind die Überreste, wovon Nr. 576; diese Überreste waren beim Herrn Errungenschaften von himmlisch Gutem, wodurch Er das menschliche Wesen mit dem göttlichen (Wesen) vereinigte, Nr. 1906 E. Aus diesen drei Zahlen ist zusammengesetzt die Zahl Sechs und Achtzig, welche dergleichen in sich schließt, somit bezeichnet sie den Zustand des Herrn in betreff des durch Versuchungskämpfe erworbenen himmlisch Guten; denn alle Zahlen im Worte bezeichnen Sachen, wie Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813 gezeigt worden ist.

Weil es hier Zahlen von Jahren sind, und zwar in der Geschichte von Abram angeführte, so scheint es, als ob sie nicht Bezeichnungen solcher Dinge wären; allein im Wort ist nichts geschrieben, was nicht in einen geistigen und himmlischen Sinn bei den Engeln überginge; denn die Engel sind in keinen anderen als geistigen und himmlischen Ideen, sie wissen nicht, noch werden sie inne, was sechs und achtzig ist, auch bekümmern sie sich nichts darum, wie alt Abram war, als ihm Hagar den Jischmael gebar, wenn aber eine solche Zahl gelesen worden ist, so stößt ihnen sogleich auf, was die Zahlen in sich schließen; auch (erhellt es) aus dem übrigen, wie es im inneren Sinn erklärt ist.

1964. "Als Hagar den Jischmael dem Abram gebar", 1. Mose 16/16, daß dies bedeutet, als das Leben des Wissenstriebes das Vernunftmäßige gebar, erhellt aus der Bedeutung von Hagar, sofern sie ist das Leben des Wissenstriebes; und aus der Bedeutung Jischmaels, sofern diese ist das zuerst geborene Vernunftmäßige, wovon oben.

Weil in diesem Kapitel vom Vernunftmäßigen des Menschen gehandelt, und beschrieben wurde, wie es beschaffen ist, wenn einzig und allein die Wahrheiten dasselbe bilden und wie es beschaffen ist, wenn Gutes und aus Gutem Wahres, so muß man wissen, daß das Vernunftmäßige durchaus nicht empfangen und geboren, noch gebildet werden kann, ohne Wißtümliches und Erkenntnisse; aber das Wißtümliche und die Erkenntnisse müssen einen Nutzen zum Endzweck haben, und wenn einen Nutzen, so haben sie zum Endzweck das Leben, denn alles Leben gehört den Nutzwirkungen, weil den Endzwecken an. Wenn sie nicht um des Lebens der Nutzwirkungen willen erlernt werden, so haben sie keinen Wert, weil keinen Nutzen.

Aus ihnen allein, nämlich den Wissensdingen und Erkenntnissen ohne das Leben des Nutzens, wird das Vernunftmäßige, wie es beschrieben worden ist, gleich einem wilden Esel mürrisch, streitsüchtig und ein dürres und trockenes Leben habend, infolge einer gewissen Lust zu dem von Selbstliebe befleckten Wahren. Dagegen wenn sie zum Endzweck den Nutzen haben, so empfangen sie Leben aus den Nutzwirkungen, aber ein solches Leben, wie es die Nutzwirkungen haben.

Diejenigen, welche die Kenntnisse erlernen, um im Glauben der Liebe vervollkommnet zu werden, (denn der wahre und eigentliche Glaube ist die Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten,) die sind im Nutzen aller Nutzwirkungen und empfangen geistiges und himmlisches Leben vom Herrn, und wenn sie in diesem Leben (sind), so sind sie in der Fähigkeit, alles inne zu werden, was zum Reich des Herrn gehört. In diesem Leben sind alle Engel, und weil in diesem Leben, sind sie in der eigentlichen Einsicht und Weisheit.

1965. Dies nun ist der innere Sinn der Dinge in diesem Kapitel von Abram, Hagar, und Jischmael; aber wie gehaltvoll dieser Sinn sei, oder wie endlos vieles er enthalte, kann schon daraus erhellen, daß sie, wie alles und jedes im Wort, sich auf den Herrn beziehen, und vom Herrn handeln; (das Leben des Wortes, weil das Wort selbst, ist von daher,) (und daß sie) im inneren Sinn zugleich auch handeln vom Reich des Herrn in den Himmeln, sodann von Seinem Reich auf Erden, d.h. von der Kirche; ebenso von einem jeden, in dem das Reich des Herrn ist; und außerdem im allgemeinen von allem Himmlischen und Geistigen; denn aus dem Herrn (stammt) alles dies; daher kommt, daß durch Abram auch vorgebildet wird die himmlische Kirche, der himmlische Mensch, sodann das Himmlische selbst, und so fort, aber bis dahin die Erklärung ausdehnen, würde zu weit führen.

Nr. 1966 - 1983 abgedruckt in Band


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