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Des ersten Buches Mose

11. Kapitel

1. Und es war die ganze Erde eine Lippe, und einerlei Worte.

2. Und es geschah, da sie auszogen vom Aufgang, fanden sie ein Tal im Lande Schinear, und wohnten daselbst.

3. Und sie sprachen, ein Mann zu seinen Genossen: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen, und zu einem Brande brennen: und es war ihnen der Ziegel statt des Steins, und das Erdpech war ihnen statt des Lehms.

4. Und sie sprachen: Wohlan, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, und sein Haupt (sei) im Himmel; und laßt uns einen Namen machen, daß wir nicht zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde.

5. Und Jehovah stieg herab zu sehen die Stadt und den Turm, den die Söhne des Menschen bauten.

6. Und Jehovah sprach: Siehe, ein Volk, und eine Lippe ihnen allen, und dies ihr Beginnen zu tun; und nun möchte ihnen nichts verwehrt werden, was sie gedachten zu tun.

7. Wohlan, laßt uns hinabsteigen und daselbst ihre Lippe verwirren, daß sie nicht hören ein Mann die Lippe seines Genossen.

8. Und Jehovah zerstreute sie von da über die Angesichte der ganzen Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.

9. Darum nannte Er ihren Namen Babel, weil dort Jehovah verwirrte die Lippe der ganzen Erde; und von da zerstreute sie Jehovah über die Angesichte der ganzen Erde.

10. Dies die Geburten Schems: Schem (war) ein Sohn von hundert Jahren und zeugte den Arphachschad, zwei Jahre nach der Flut.

11. Und Schem lebte, nachdem er den Arphachschad gezeugt, fünfhundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

12. Und Arphachschad lebte fünfunddreißig Jahre und zeugte Schelach.

13. Und Arphachschad lebte, nachdem er Schelach gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

14. Und Schelach lebte dreißig Jahre und zeugte den Eber.

15. Und Schelach lebte, nachdem er den Eber gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

16. Und Eber lebte vierunddreißig Jahre und zeugte den Peleg.

17. Und Eber lebte, nachdem er den Peleg gezeugt, dreißig Jahre und vierhundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

18. Und Peleg lebte dreißig Jahre und zeugte den Reu.

19. Und Peleg lebte, nachdem er den Reu gezeugt, neun Jahre und zweihundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

20. Und Reu lebte zweiunddreißig Jahre und zeugte den Serug.

21. Und Reu lebte, nachdem er Serug gezeugt, sieben Jahre und zweihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

22. Und Serug lebte dreißig Jahre und zeugte den Nachor.

23. Und Serug lebte, nachdem er den Nachor gezeugt, zweihundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

24. Und Nachor lebte neunundzwanzig Jahre und zeugte den Therach.

25. Und Nachor lebte, nachdem er den Therach gezeugt, neunzehn Jahre und hundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

26. Und Therach lebte siebzig Jahre und zeugte den Abram, den Nachor und den Haran.

27. Und dies die Geburten des Therach: Therach zeugte den Abram, den Nachor und den Haran; und Haran zeugte den Lot.

28. Und Haran starb über dem Angesichte Therachs, seines Vaters, im Lande seiner Geburt, in Ur der Chaldäer.

29. Und Abram und Nachor nahmen sich Weiber; der Name des Weibes Abrams Sarai; und der Name des Weibes Nachors Milkah, die Tochter Harans, des Vaters der Milkah, und des Vaters der Jiska.

30. Und Sarai war unfruchtbar, kein Sprößling ihr.

31. Und Therach nahm Abram, seinen Sohn; und Lot, den Sohn Harans, den Sohn seines Sohnes; und Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib Abrams, seines Sohnes, und sie gingen aus mit ihnen von Ur der Chaldäer, zu gehen in das Land Kanaan, und sie kamen bis Charan und blieben daselbst.

32. Und die Tage Therachs waren fünf Jahre und zweihundert Jahre, und Therach starb in Charan.

 

Inhalt

1279. Es wird gehandelt von der ersten Alten Kirche, die nach der Sündflut war: Vers 1-9.

1280. Von ihrem ersten Stand, wo alle eine Lehre hatten: Vers 1,

vom anderen, wo sie anfingen abzuweichen: Vers 2,

vom dritten, wo Falsches der Begierden zu walten anfing: Vers 3,

vom vierten, wo sie mittelst des Gottesdienstes zu herrschen anfingen: Vers 4,

daher der Zustand der Kirche sich veränderte: Vers 5, 6;

so daß bei keinem mehr das Gute des Glaubens war: Vers 7-9.

1281. Von der Anderen Alten Kirche, die von Eber den Namen hat; und von deren Fortpflanzung und Zustand, und daß sie endlich in Abgötterei auslief: Vers 10-26.

1282. Vom Ursprung der dritten Alten Kirche, die aus einer götzendienerischen eine vorbildliche wurde, wird gehandelt Vers 27-32.

 

Innerer Sinn

1283. Es wird nun gehandelt von der Alten Kirche im allgemeinen, und daß ihr innerer Gottesdienst im Laufe der Zeit verfälscht und verkehrt worden sei, und infolgedessen auch der äußere Gottesdienst, denn der äußere Gottesdienst verhält sich gemäß dem inneren. Die Verfälschung und Verkehrung des inneren Gottesdienstes ist hier Babel.

Daß das Bisherige, ausgenommen das den Eber Betreffende, nicht wahre, sondern gemachte Geschichte sei, kann man auch ersehen aus dem, was hier über den Babylonischen Turm vorkommt, als z.B. daß sie den Bau eines Turmes, dessen Haupt bis zum Himmel reichte, unternahmen, daß die Sprache verwirrt wurde, so daß der eine die Sprache des anderen nicht verstand, daß Jehovah sie so verwirrt habe. Dann auch daraus, daß daher Babel komme, während doch 1. Mose 10/10 gesagt wird, Babel sei von Nimrod erbaut worden. Hieraus erhellt denn auch, daß Babel nicht eine Stadt, sondern eine Sache bedeutet, und hier einen Gottesdienst, dessen Inneres unheilig ist, dessen Äußeres aber als heilig erscheint.

1284. Vers 1: Und es war die ganze Erde eine Lippe, und einerlei Worte.

"Es war die ganze Erde eine Lippe" bedeutet überall eine Lehre im allgemeinen. Die Lippe ist die Lehre, die Erde ist die Kirche;

"und einerlei Worte" bedeuten eine Lehre im besonderen.

1285. "Es war die ganze Erde eine Lippe", 1. Mose 11/1, daß dies bedeutet, überall sei im allgemeinen eine Lehre gewesen, erhellt aus der Bedeutung der Lippe im Wort, wovon im gleich Folgenden.

In diesem Vers und durch diese wenigen Worte, wird beschrieben, wie der Zustand der Alten Kirche beschaffen war, nämlich daß sie in der Hauptsache (in genere) eine Lehre hatte; dagegen im folgenden Vers wird beschrieben, wie ihre Verfälschung und Verkehrung begann; und hernach bis zum 9. Vers, wie sie gänzlich verkehrt wurde, so daß kein innerer Gottesdienst mehr da war.

Gleich darauf wird gehandelt von der Anderen Alten Kirche, die mit Eber begann; und endlich von der dritten, die der Anfang der jüdischen Kirche war. Was die erste Alte Kirche betrifft, daß in ihr, obgleich sie so weit durch den Erdkreis verbreitet war, dennoch eine Lippe und einerlei Worte waren, das ist, eine Lehre im allgemeinen und im besondern, während doch überall verschiedene, sowohl innere als äußere Gottesdienste bestanden, wie im vorigen Kapitel gezeigt worden ist, wo durch eine jede dort genannte Völkerschaft bezeichnet wurde eine verschiedene Lehr- und Religionsform, damit verhält es sich so:

Im Himmel sind unzählige Vereine, und alle verschieden, aber dennoch eins, denn alle werden als eins geführt vom Herrn, worüber man das Nr. 457, 551, 684, 685, 690 Gesagte nachsehe. Und es verhält sich damit wie mit dem Menschen; obwohl nämlich in diesem so viele Eingeweide, und so viele Eingeweidchen innerhalb der Eingeweide, Organe und Gliedmaßen sind, deren jedes wieder eine andere Verrichtung hat, so werden dennoch alle und jede, als eins von einer Seele regiert. Oder wie mit dem Körper, in dem verschiedene Tätigkeiten von Kräften und Bewegungen sind, dennoch aber alle von der einzigen Bewegung des Herzens und der einzigen der Lunge regiert werden, und eins ausmachen. Daß diese so übereinwirken können, kommt daher, daß im Himmel ein einziger Einfluß ist, der von einem jeden gemäß seiner Sinnesart aufgenommen wird, und dies ist der Einfluß der Triebe vom Herrn, Sein Erbarmen und Leben; und obwohl es ein einziger Einfluß ist, so gehorcht und folgt dennoch alles wie eins; und dies vermöge der gegenseitigen Liebe, in welcher die im Himmel sind.

So verhielt es sich mit der ersten Alten Kirche, obwohl sie viele innere und äußere Gottesdienste, als im allgemeinen Völkerschaften, und im besonderen Familien von Völkerschaften, und im einzelnen Menschen der Kirche waren, so hatten doch alle eine Lippe und einerlei Worte, d.i. alle eine Lehre im allgemeinen und besonderen. Eine Lehre ist da, wenn alle gegenseitige Liebe oder Liebtätigkeit haben. Die gegenseitige Liebe und Liebtätigkeit macht, daß sie eins sind, obgleich sie mannigfaltig sind, denn sie macht aus Mannigfachem eins. Alle, so viele ihrer auch immer sein mögen, selbst Myriaden von Myriaden, haben, wenn sie in Liebtätigkeit oder gegenseitiger Liebe sind, einen Endzweck, nämlich das allgemeine Beste, das Reich des Herrn und den Herrn selbst. Die Verschiedenheiten der Lehrsätze und Gottesdienste sind wie die Verschiedenheiten der Sinne und der Eingeweide im Menschen, die zur Vollkommenheit des Ganzen beitragen; denn der Herr fließt und wirkt alsdann ein durch die Liebtätigkeit auf verschiedene Weise, gemäß eines jeden Sinnesart, und so bringt Er alle und jede in Ordnung, wie im Himmel, so auch auf Erden, und dann geschieht des Herrn Wille, wie der Herr selbst lehrt, auf Erden wie in den Himmeln.

1286. Daß die Lippe ist die Lehre, erhellt aus folgenden Stellen im Wort:

Jes.6/3,5-7: "Die Seraphim riefen: Heilig, heilig, heilig ist Jehovah Zebaoth; der Prophet sprach: Wehe mir, ich bin vernichtet, der ich ein Mann unrein von Lippen bin, und ich inmitten eines Volkes unrein von Lippen wohne, weil den König Jehovah Zebaoth gesehen haben meine Augen, und es flog zu mir einer von den Seraphim, rührte meinen Mund an, und sprach: Siehe, dieser hat angerührt deine Lippen, und es weicht deine Missetat, und deine Sünde wird gesühnt": die Lippen für das Inwendige des Menschen, somit für den inneren Gottesdienst, aus dem die Anbetung (hervorgeht), was hier bei dem Propheten vorgebildet wurde; daß seine Lippen angerührt wurden, und so die Missetat wich, und die Sünde gesühnt wurde, war, wie jeder sehen kann, eine Vorbildung des Inwendigen, das durch die Lippen bezeichnet wird, und das zur Liebtätigkeit und ihrer Lehre Gehörige ist.

Jes.11/4: "Jehovah wird die Erde schlagen mit der Rute Seines Mundes, und mit dem Geist Seiner Lippen die Gottlosen töten": im inneren Sinn bedeutet dies nicht, daß Jehovah mit der Rute Seines Mundes schlage, und mit dem Geist der Lippen den Gottlosen töte, sondern daß der Gottlose es sich so mache; der Geist der Lippen ist die Lehre, die bei dem Gottlosen eine falsche ist.

Jes.57/19: "Ich schaffe das Erzeugnis der Lippen, den Frieden, Frieden dem Fernen und dem Nahen, und heile ihn": das Erzeugnis der Lippen für die Lehre.

Hes.3/4-7: "Sohn des Menschen, gehe hin, komme zum Hause Israels, und rede Meine Worte zu ihnen, nicht zu einem Volke, das von tiefer Lippe und schwerer Zunge ist, bist du gesandt, (sondern) zum Hause Israels, nicht zu vielen Völkern, die von tiefer Lippe und schwerer Zunge sind, deren Worte du nicht hören möchtest: würden nicht, wenn zu diesen Ich dich senden würde, sie auf dich merken, und das Haus Israels will nicht auf dich merken, weil sie nicht auf Mich hören wollen, denn das ganze Haus Israels ist von verhärteter Stirne, und harten Herzens": tief von Lippe gilt von den Völkerschaften, die, obwohl in Falschheit der Lehre, dennoch in Liebtätigkeit sind, weshalb von ihnen gesagt wird, sie merken auf, dagegen heißt es von denen, die nicht in Liebtätigkeit sind, sie seien von verhärteter Stirn und hart von Herzen.

Zeph.3/9: "Ich will mich wenden an ein Volk von klarer Lippe, daß sie alle anrufen den Namen Jehovahs, zu dienen Ihm mit einer Schulter": die klare Lippe offenbar für die Lehre.

Mal.2/6,7: "Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und Verkehrtheit ward nicht gefunden in seinen Lippen: denn die Lippen des Priesters werden bewahren die Wissenschaft, und das Gesetz suchen aus seinem Munde, weil er der Engel Jehovahs Zebaoth ist": von Levi, durch den der Herr vorgebildet wird; die Lippen für die Lehre aus der Liebtätigkeit.

Ps.12/5: "Die das sagen, mit unserer Zunge werden wir obsiegen, unsere Lippen sind mit uns": die Lippen für das Falsche.

Ps.63/6: "Wie mit Fett und Mark wird gesättigt werden meine Seele, und mit den Lippen der Lieder wird loben mein Mund".

Jes.19/18: "An jenem Tage werden fünf Städte sein im Land Ägyptens, redend mit der Lippe Kanaans, und schwörend dem Jehovah Zebaoth": die Lippe für die Lehre.

1287. Daß die Erde bedeutet die Kirche, wurde gezeigt Nr. 662, 1066.

1288. Daß "einerlei Worte", 1. Mose 11/1, bedeuten eine Lehre im besonderen, erhellt aus dem vorhin Gesagten, denn die Lippe bezeichnet, wie gezeigt worden, die Lehre im allgemeinen, die Worte aber die Lehre im besonderen, oder die besonderen Stücke der Lehre; denn die Besonderheiten machen, wie gesagt, nichts, wenn sie nur auf einen Endzweck zielen, welcher ist den Herrn lieben über alles und den Nächsten wie sich selbst; denn alsdann sind die Besonderheiten dem allgemeinen zugehörig. Daß das Wort alle Lehre von der Liebtätigkeit und dem Glauben aus ihr bedeutet, und die Worte das, was Sache der Lehre ist, erhellt

Ps.119/6-17: "Bekennen will ich Dich in Geradheit des Herzens, indem ich lerne die Gerichte Deiner Gerechtigkeit; Deine Satzungen will ich bewahren: wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad rein machen? dadurch, daß er sich hält nach Deinem Wort: von meinem ganzen Herzen habe ich Dich gesucht, daß Du mich nicht abirren lassest von Deinen Geboten; in meinem Herzen habe ich Dein Wort verborgen, daß ich nicht sündige wider Dich. Gepriesen seist Du Jehovah, lehre mich Deine Satzungen, mit meinen Lippen habe ich erzählt alle Gerichte Deines Mundes: in dem Wege Deiner Zeugnisse habe ich meine Freude gehabt: in Deinen Befehlen sinne ich; und blicke auf Deine Wege; in Deinen Satzungen ergötze ich mich; ich vergesse nicht Deines Wortes": das Wort für die Lehre im allgemeinen; daß hier unterschieden sind, Gebote, Gerichte, Zeugnisse, Befehle, Satzungen, Weg, Lippen ist klar, und dies alles ist Sache des Wortes oder der Lehre; auch anderwärts im Wort hat jenes unterschiedene Bedeutung.

Ps.45/1-3,5: "Das Lied der Liebe; es wallet mein Herz von gutem Wort; meine Zunge ist der Griffel eines fertigen Schreibers; schön bist du vor den Söhnen des Menschen; ausgegossen ist Holdseligkeit auf deinen Lippen; reite auf dem Wort der Wahrheit und der Sanftmut der Gerechtigkeit, lehren wird dich Wunder deine Rechte": reiten auf dem Wort der Wahrheit, und der Sanftmut der Gerechtigkeit heißt, lehren die Lehre des Wahren und Guten; hier wie anderwärts im Wort haben Wort, Mund, Lippe und Zunge verschiedene Bedeutung; daß sie sich auf die Lehre der Liebtätigkeit beziehen, ist klar, weil sie genannt wird das Lied der Liebe, von welcher Lehre ausgesagt wird Schönheit vor den Söhnen des Menschen, Holdseligkeit der Lippen, die Rechte, welche Wunder lehrt.

Jes.9/8: "Das Wort hat Jehovah gesandt in Jakob, und ist gefallen in Israel": das Wort für die Lehre des inneren und äußeren Gottesdienstes, Jakob hier für den äußeren Gottesdienst, Israel für den inneren.

Matth.4/4: "Jesus sprach: Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jeglichem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht".

Matth.13/19: "Wenn jemand das Wort des Reiches hört, und nicht beachtet, so kommt der Böse, und raubt was gesäet ist im Herzen"; sodann über das Wort auch Matth.13/20-23.

Matth.24/35: "Himmel und Erde werden vergehen, Meine Worte aber werden nicht vergehen": hier das Wort für die Lehre des Herrn, und die Worte für das, was zu Seiner Lehre gehört.

Weil die Worte für alles zur Lehre Gehörige stehen, darum werden die Zehn Gebote genannt Worte:

2. Mose 34/28: "Jehovah schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte".

5. Mose 4/13; 10/4: "Er verkündigte euch Seinen Bund, den Er euch gebot zu halten, die Zehn Worte und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln".

5. Mose 4/9: "Hüte dich, und bewahre deine Seele sehr, daß du nicht etwa vergessest die Worte, die deine Augen gesehen haben", außer anderen Stellen.

1289. Vers 2: Und es geschah, da sie auszogen vom Aufgang, fanden sie ein Tal im Lande Schinear, und wohnten daselbst.

"Da sie auszogen vom Aufgang" bedeutet, da sie sich entfernten von der Liebtätigkeit; der Aufgang ist die Liebtätigkeit vom Herrn;

"fanden sie ein Tal im Lande Schinear" bedeutet, der Gottesdienst sei unreiner und unheiliger geworden;

"und wohnten daselbst" bedeutet den Lebenswandel.

1290. "Da sie auszogen vom Aufgang", 1. Mose 11/2, daß dies bedeutet, da sie sich von der Liebtätigkeit entfernten, erhellt aus der Bedeutung von ausziehen (proficisci) und aus der Bedeutung des Aufgangs im Wort; daß ausziehen hier heißt, sich entfernen, ist klar, weil es ausgesagt wird von der Liebtätigkeit, welche ist der Aufgang, von dem sie auszogen.

1291. Daß "der Aufgang", 1. Mose 11/2, ist die Liebtätigkeit vom Herrn, erhellt aus dem, was schon früher gezeigt worden ist: Nr. 101, 1250.

1292. Daß "sie fanden ein Tal im Lande Schinear", 1. Mose 11/2, bedeutet, der Gottesdienst sei unreiner und unheiliger geworden, erhellt aus der Bedeutung des Tales, und aus der Bedeutung des Landes Schinear.

Was das Tal betrifft, so bedeuten im Wort Berge die Liebe oder Liebtätigkeit, als das Höchste, oder, was das gleiche ist, das Innerste im Gottesdienst, wie schon früher gezeigt worden ist: Nr. 795; das Tal bezeichnet daher, was unterhalb der Berge ist, oder das Niedrigere, oder, was dasselbe ist, das Äußerlichere im Gottesdienst. Das Land Schinear aber bedeutet den äußeren Gottesdienst, in dem Unheiliges ist, wie schon früher gezeigt worden ist: Nr. 1183; so denn, daß sie ein Tal fanden im Lande Schinear bedeutet, der Gottesdienst sei unreiner und unheiliger geworden.

Im ersten Vers war die Rede von der Kirche, daß sie eine Lippe und einerlei Worte oder eine Lehre im allgemeinen und besonderen hatte. In diesem Vers aber wird gehandelt von der Abweichung der Kirche, nämlich daß sie wegzogen vom Aufgang, d.h., daß sie anfingen, sich von der Liebtätigkeit zu entfernen; denn je mehr sich die Kirche, oder der Mensch der Kirche, von der Liebtätigkeit entfernt, (entfernt sich) sein Gottesdienst vom Heiligen, oder desto mehr nähert sich sein Gottesdienst dem Unreinen und Unheiligen. Daß (die Worte): sie fanden ein Tal im Lande Schinear, die Hinneigung der Kirche oder des Gottesdienstes zum Unheiligen bedeuten, ist deswegen, weil das Tal eine Niederung zwischen den Bergen ist, durch die, wie gesagt, bezeichnet wird Heiliges der Liebe oder Heiliges der Liebtätigkeit im Gottesdienst; wie auch erhellen kann aus der Bedeutung des Tals im Wort, wo es mit mehreren Namen in der Grundsprache ausgedrückt wird, durch die, wenn in diesem Sinn genommen, minder oder mehr Unheiliges im Gottesdienst bezeichnet wird; daß Täler solches bedeuten, erhellt

Jes.22/1,5: "Last des Gesichte-Tals, denn ein Tag des Getümmels, und der Zertretung und Bestürzung ist (von) dem Herrn Jehovah Zebaoth, im Tale des Gesichtes": Tal des Gesichtes für die Phantasien und Vernünfteleien, durch die der Gottesdienst verfälscht und endlich entheiligt wird.

Jerem.2/23: "Wie sagst du denn: ich bin nicht verunreinigt, den Baalim bin ich nicht nachgegangen, siehe deinen Weg im Tal": das Tal für den unreinen Gottesdienst.

Jerem.7/31,32; 19/6: "Sie bauten die Höhen Topheth, die im Tale des Sohnes Hinnom sind; darum siehe, es kommen Tage, da man nicht mehr sagen wird Topheth, oder Tal des Sohnes Hinnom, sondern Tal des Würgens": das Tal Hinnom für die Hölle, dann für die Entweihung des Wahren und Guten. So auch

Hes.6/3: "So sprach der Herr Jehovah zu den Bergen und Hügeln, zu den Schluchten und Tälern, siehe Ich, Ich bringe über euch das Schwert, und will zerstören eure Höhen".

Hes.39/11,15: "Ich will dem Gog dort einen Begräbnisort geben in Israel, das Tal derer, die vorüberziehen zum Aufgang des Meeres, und sie werden es nennen das Tal der Menge Gogs": wo vom Gottesdienst im Äußeren die Rede ist; das Tal für einen solchen Gottesdienst. Wenn aber der Gottesdienst noch nicht so unheilig geworden ist, wird er (im hebräischen) ausgedrückt durch den Namen des Tales, der in diesem Vers vorkommt, wie bei

Jes.41/18: "Ich will auf Hügeln Ströme öffnen, und inmitten der Täler Quellen setzen, die Wüste in einen Wassersee verwandeln, und das trockene Land in Wasserquellen": wo von denen die Rede ist, die in der Unwissenheit oder außerhalb der Erkenntnisse des Glaubens und der Liebtätigkeit, aber dennoch in Liebtätigkeit sind, das Tal hier für solche; ebenso das Tal bei Hes.37/1.

1293. "Und sie wohnten daselbst", 1. Mose 11/2, daß dies den daraus hervorgehenden Lebenswandel bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung des Wohnens im Wort, daß es ist leben.

Das Wort wohnen kommt sowohl in den prophetischen als den geschichtlichen Teilen des Wortes öfters vor und bedeutet im inneren Sinn meistens leben; der Grund ist, weil die Uralten in Zelten wohnten und daselbst den heiligsten Gottesdienst hatten, daher auch die Zelte im Wort das Heilige des Gottesdienstes bedeuteten, wie gezeigt worden ist Nr. 414; und weil die Zelte das Heilige im Gottesdienst bedeuteten, so bedeutet auch wohnen im guten Sinn leben oder den Lebenswandel: so auch weil die Alten mit ihren Zelten auszogen, bedeutet das Reisen (Proficisci), im inneren Sinn die Einrichtungen und die Ordnung des Lebens.

1294. Vers 3: Und sie sprachen, ein Mann zu seinem Genossen: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen, und zu einem Brande brennen; und es war ihnen der Ziegel statt des Steins, und das Erdpech war ihnen statt des Lehms.

"Und sie sprachen, ein Mann zu seinem Genossen" bedeutet den Beginn;

"wohlan, laßt uns Ziegel streichen" bedeutet Falsches, das sie sich erdachten;

"und zu einem Brande brennen" bedeutet Böses aus der Selbstliebe;

"und es war ihnen der Ziegel statt des Steins" bedeutet, daß das Falsche ihnen für das Wahre galt;

"und das Erdpech war ihnen statt des Lehms" bedeutet, daß das Böse der Begierde für das Gute galt.

1295. Daß "und sie sprachen, ein Mann zu seinem Genossen", 1. Mose 11/3, bedeutet, sie haben angefangen, folgt aus dem Zusammenhang. In diesem Vers wird gehandelt vom dritten Zustand der Kirche, da das Falsche zu herrschen anfing, und zwar Falsches aus Begierden. Es gibt zweierlei Anfänge des Falschen, der eine ist aus der Unkunde des Wahren, der andere aus den Begierden.

Das Falsche aus der Unkunde des Wahren ist nicht so schädlich, als das Falsche aus den Begierden; denn das Falsche aus der Unwissenheit kommt entweder daher, daß man so von Jugend auf belehrt worden ist, oder daher, daß man durch verschiedene Geschäfte abgehalten worden ist zu untersuchen, ob es wahr sei; oder daß man nicht genug Fähigkeit hatte, über das Wahre und Falsche zu urteilen. Das Falsche von daher bringt nicht viel Schaden, wenn man nur nicht sich mit vielem bestärkt, und, durch irgendeine Begierde gereizt, sich so beredet hat, daß man jenes Falsche in Schutz nimmt. Denn so verdichtet man die Wolke der Finsternis und verwandelt sie so sehr in Finsternis, daß man das Wahre nicht sehen kann.

Das Falsche der Begierden hingegen ist, wenn der Ursprung des Falschen die Begierde ist, oder die Selbst- und Weltliebe, z.B.: Wenn man irgendeine Lehre ergreift, sie bekennt, um damit die Gemüter für sich zu gewinnen und zu leiten, und die Lehre zu eigenen Gunsten auslegt oder verdreht, und sie sowohl aus Wißtümlichen durch Schlüsse begründet, als auch aus dem Buchstabensinne des Wortes. Der Gottesdienst hieraus ist unheilig, so heilig er auch äußerlich erscheinen mag; denn inwendig ist nicht die Verehrung des Herrn, sondern Selbstverehrung, und man erkennt dabei auch keine Wahrheit an, außer so weit man sie zu eigenen Gunsten auslegen kann. Ein solcher Gottesdienst ist es, der durch Babel bezeichnet wird. Aber doch verhält es sich anders mit denen, die in einem solchen Gottesdienst geboren und erzogen worden sind und nicht wissen, daß er etwas Falsches ist, und in der Liebtätigkeit leben, in deren Unwissenheit ist Unschuld, und in deren Gottesdienst ist das Gute aus der Liebtätigkeit. Das Unheilige eines Gottesdienstes wird nicht sowohl ausgesagt vom Gottesdienst selbst als von der Beschaffenheit dessen, der in dem Gottesdienst ist.

1296. "Wohlan, laßt uns Ziegel streichen", 1. Mose 11/3, daß dies bedeutet Falsches, das sie sich erdachten, erhellt aus der Bedeutung des Ziegels; der Stein bedeutet im Wort das Wahre, daher der Ziegel, weil vom Menschen gemacht, das Falsche bedeutet; denn er ist ein künstlich gemachter Stein; daß der Ziegel dies bedeutet, kann auch aus folgenden Stellen erhellen:

Jes.65/2,3: "Ich habe Meine Hände ausgebreitet den ganzen Tag nach einem widerspenstigen Volk, das da wandelt auf einem nicht guten Weg nach seinen Gedanken, das opfert in Gärten, und räuchert auf Ziegeln": räuchern auf Ziegeln, für verehren aus Erdichtetem und Falschem, daher sie genannt werden: die nach ihren Gedanken wandeln.

Jes.9/9,10: "Wegen des Hochmuts und Stolzes des Herzens Ephraims, und des Bewohners von Samaria, indem sie sprechen: Ziegel sind gefallen, und mit gehauenem Stein wollen wir bauen": Ephraim für den Verständigen, der auf Verkehrtheiten verfallen ist, und Wahres falsch oder Ziegelsteine nennt oder dazu macht; die gehauenen Steine für das Erdichtete.

Nahum 3/14,15: "Wasser der Belagerung schöpfe dir, mache stark deine Festungen, tritt in den Kot und stampfe Ton, stelle her den Ziegelofen, dort wird dich das Feuer fressen, und das Schwert dich vertilgen": hier den Ton stampfen für Falsches, einen Ziegelofen herstellen, für den Gottesdienst aus demselben; das Feuer ist die Strafe der Begierden, das Schwert ist die Strafe der Falschheiten.

Hes.4/1: "Nimm dir einen Ziegel, und setzte ihn vor dich, und grabe auf ihn ein die Stadt Jerusalem": hier wird befohlen, er solle sie belagern, welches Prophetische in sich schließt, daß der Gottesdienst verfälscht sei. Daß der Ziegel das Falsche bedeutet, kann weiter erhellen aus der Bedeutung des Steins, daß er ist das Wahre, wovon im gleich Folgenden.

1297. "Und zu einem Brand brennen", 1. Mose 11/3, daß dies bedeute Böses aus der Selbstliebe, erhellt aus der Bedeutung, die das Verbranntwerden, der Brand, das Feuer, der Schwefel, das Erdpech im Worte haben, indem sie ausgesagt werden von den Begierden, hauptsächlich von denen, die der Selbstliebe angehören; wie

Jes.64,10: "Unser Haus der Heiligkeit, und unsere Zierde, wo dich unsere Väter priesen, ist zu einem Feuerbrand geworden, und alle unsere Kostbarkeiten sind zu einer Verwüstung geworden".

Jes.33/11,12: "Empfanget Unrat, gebäret Stoppeln, euer Wind, das Feuer wird euch verzehren, so werden die Völker Kalkbrände sein, abgehauene Dornen, die mit Feuer angezündet werden": verbrannt werden und Feuer wird von den Begierden ausgesagt, weil sie sich ebenso verhalten; so auch sonst anderwärts öfter.

1298. Daß (die Worte): "der Ziegel war ihnen statt des Steins", 1. Mose 11/3, bedeuten, daß das Falsche ihnen für das Wahre galt, erhellt aus der Bedeutung des Ziegels, wovon Nr. 1296, daß er das Falsche ist; sodann aus der Bedeutung des Steins, daß er im weiten Sinne das Wahre ist, wovon Nr. 643.

Daß die Steine das Wahre bedeuteten, hatte den Grund, daß die Grenzen der Uralten durch Steine bezeichnet wurden, und daß sie Steine aufrichteten als Zeugen, daß es so sei, oder daß es wahr sei, wie dies erhellt aus dem Stein, den Jakob als Säule setzte: 1. Mose 28/22; 35/14; und aus der Säule von Steinen zwischen Laban und Jakob: 1. Mose 31/46,47,52 und aus dem Altar, den die Söhne Rubens, Gads und Manasses am Jordan zum Zeugnis aufbauten: Jos.22/10,28,34; daher im Worte durch Steine Wahrheiten bezeichnet werden, so daß nicht bloß durch die Steine des Altars, sondern auch durch die Edelsteine auf den Schultern des Ephods Aharons, und auf dem Brustschild des Gerichts bezeichnet wurden heilige Wahrheiten, welche die der Liebe sind.

Was den Altar betrifft, so bezeichnete, als der Opferdienst auf den Altären anfing, der Altar die vorbildliche Verehrung des Herrn im allgemeinen, die Steine selbst aber die heiligen Wahrheiten dieses Gottesdienstes; daher befohlen wurde, daß der Altar aus ganzen, unbehauenen Steinen gebaut werden solle, und verboten, ein Eisen über ihnen zu schwingen: 5. Mose 27/5-7; Jos.8/31, aus dem Grund, weil behauene Steine, und über die ein Eisen geschwungen worden, bedeuteten Künstliches, und so Erdichtetes des Gottesdienstes, d.h., was aus Eigenem oder aus dem Dichten des Gedankens und des Herzens des Menschen kommt, und dies hieß den Gottesdienst entweihen, wie deutlich gesagt wird 2. Mose 20/25; aus demselben Grund ist auch kein Eisen über die Steine des Tempels geschwungen worden: 1.Kön.6/7. Daß die Edelsteine auf den Schultern des Ephods Aharons und im Brustschild des Gerichts, ebenfalls heilige Wahrheiten bedeuteten, ist früher Nr. 114. gezeigt worden; was auch erhellt

Jes.54/11-13: "Siehe, Ich werde in Karfunkel deine Steine legen, und auf Saphire gründen, und zu Rubinen deine Sonnen (Fenster) machen, und deine Tore zu Edelsteinen, und alle deine Grenze zu Steinen der Lust; und alle deine Söhne sollen Gelehrte Jehovahs sein, und viel der Friede deiner Söhne": die hier genannten Steine für heilige Wahrheiten; weshalb gesagt wird, alle deine Söhne sollen Gelehrte Jehovahs sein; darum heißt es auch in der

Joh.Offenb.21/19,20: "Die Gründe der heiligen Stadt Jerusalem sollen mit jedem edlen Stein geschmückt sein", - die dann genannt werden: das heilige Jerusalem für das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden, dessen Grundlagen sind heilige Wahrheiten. Ebenso sind durch die steinernen Tafeln, auf denen die Gebote des Gesetzes, oder die Zehn Worte geschrieben waren, bezeichnet worden heilige Wahrheiten, daher sie von Stein waren, oder ihr Grund ein Stein war, wovon 2. Mose 24/12; 31/18; 34/1; 5. Mose 5/22; 10/1 die Rede war: denn die Gebote selbst sind nichts als Glaubenswahrheiten.

Weil nun durch Steine vor Alters Wahrheiten bezeichnet wurden, und nachher als der Gottesdienst auf Säulen, Altären und im Tempel aufkam, durch Säulen, Altäre und den Tempel heilige Wahrheiten bezeichnet wurden, so wurde auch der Herr ein Stein genannt:

1. Mose 49/24: "Der Tapfere Jakobs, daher der Hirt, der Stein Israels".

Jes.28/16: "Es sprach der Herr Jehovah: Ich lege in Zion einen Grundstein, einen Stein der Erprobung, einen Eckstein von Wert, von gegründeter Gründung".

Ps.118/22: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden".

Dan.2/34,35,45: "Durch den aus einem Felsen gehauenen Stein, der die Bildsäule Nebukadnezars zermalmte".

Daß die Steine Wahrheiten bezeichnen, erhellt auch Jes.27/9: "Dadurch wird gesühnt werden die Missetat Jakobs, und das wird sein alle Frucht: Entfernung seiner Sünde, wenn er alle Steine des Altars, wie zerstreute Kalksteine gemacht hat": die Steine des Altars für die Wahrheiten im Gottesdienst, die zerstreuet worden sind.

Jes.62/10: "Ebnet den Weg des Volkes, bahnet, bahnet den Pfad, räumet weg den Stein": Weg und Stein für die Wahrheiten.

Jerem.51/25,26: "Ich bin wider dich, verderblicher Berg, Ich werde dich herabstürzen von den Felsen, und dich zu einem Berg des Brandes machen, und man wird nicht von dir einen Eckstein oder einen Grundstein holen": wo von Babel die Rede ist; der Berg des Brandes ist die Selbstliebe; daß kein Stein von da (geholt werde) heißt, keine Wahrheit.

1299. Daß "Erdpech war ihnen statt des Lehms", 1. Mose 11/3, bedeutet das Böse der Begierde für das Gute, dies erhellt aus der Bedeutung des Erdpechs und aus der Bedeutung des Lehms im Worte. Weil hier gehandelt wird vom Bau des Babylonischen Turmes, so wird solcherlei ausgesagt, was zum Bau dienlich ist, hier das Erdpech, weil es schwefelig und feurig ist; womit im Worte Begierden, hauptsächlich die der Selbstliebe, bezeichnet werden. Hier durch Erdpech Böses der Begierden, wie auch Falsches von daher, die auch das Böse sind, mit dem der Turm, wovon im Folgenden, erbaut wird; daß solcherlei bezeichnet wird, erhellt Jes.34/8,9: "Der Tag der Rache Jehovahs; es werden ihre Ströme sich in Pech verwandeln, und ihr Staub in Schwefel; und ihr Land wird zu brennendem Peche werden": Pech und Schwefel für Falsches und Böses der Begierden; außerdem auch anderwärts.

HG 1300

1300. Daß der Lehm das Gute bedeutet, aus dem das Gemüt oder der Mensch der Kirche gebildet wird, erhellt auch aus dem Wort, wie bei

Jes.64/7: "Nun Jehovah, unser Vater bist Du, wir sind Lehm, und Du unser Töpfer, und das Werk Deiner Hand wir alle": Lehm für den eigentlichen Menschen der Kirche, der gebildet wird, somit für das Gute der Liebtätigkeit, durch das alle Bildung des Menschen, d.h. seine Besserung und Wiedergeburt (bewirkt wird).

Jerem.18/6: "Gleich wie Lehm in der Hand des Töpfers, so seid ihr in Meiner Hand, Haus Israel": ebenso. Ob es sich vom Bauen mit Lehm, oder von der Bildung handelt, ist gleich.

1301. Daß nun dieses bezeichnet wird, kann jedem einleuchten, sowohl aus der Bedeutung alles dessen, was in diesem Vers vorkommt, als daraus, daß hier solcherlei erwähnt wird, als: was für Steine, was für Lehm sie hatten, was der Erwähnung im Worte des Herrn gar nicht würdig gewesen wäre, wofern nicht diese Geheimnisse darin eingewickelt wären.

1302. Vers 4: Und sie sprachen: Wohlan, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, und sein Haupt (sei) im Himmel, und laßt uns einen Namen machen, daß wir nicht zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde.

"Und sie sprachen" bedeutet, es sei geschehen;

"wohlan laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen" bedeutet, daß sie eine Lehre und einen Gottesdienst erdenken wollten; die Stadt ist die Lehre, der Turm ist die Selbstverehrung;

"und sein Haupt (sei) im Himmel" bedeutet, bis dahin, daß sie herrschen möchten über das, was im Himmel ist;

"und laßt uns einen Namen machen" bedeutet, um dadurch in den Ruf der Macht zu kommen;

"daß wir nicht zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde" bedeutet, sonst würden sie nicht anerkannt werden.

1303. "Und sie sprachen", 1. Mose 11/4, daß dies bedeutet, es sei so geschehen, folgt aus dem Zusammenhang, wie das Frühere: "sie sprachen ein Mann zu seinem Genossen", man habe angefangen; denn hier wird Babel ihrer Beschaffenheit nach durch den Turm beschrieben.

1304. Daß (die Worte) "laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen", 1. Mose 11/4, bedeuten, sie wollten sich eine Lehre und einen Gottesdienst erdenken, kann erhellen aus der Bedeutung der Stadt und aus der Bedeutung des Turmes, wovon im gleich Folgenden.

Mit der Kirche hat es die Bewandtnis, daß wenn die Liebtätigkeit gegen den Nächsten zurücktritt, und an ihre Stelle die Selbstliebe tritt, die Glaubenslehre, soweit sie nicht zur Selbstverehrung gewendet werden kann, vernichtet ist, und auch im Gottesdienst nichts für heilig gehalten wird, außer um des Selbst willen, mithin nur sofern es Selbstverehrung ist: alle Selbstliebe bringt dies mit sich; denn wer sich mehr als andere liebt, der haßt nicht nur alle, die ihm nicht dienen, und ist ihnen nur günstig, wenn sie Knechte geworden sind, sondern er verrennt sich auch, soweit ihm Raum gelassen wird, sogar dahin, daß er sich über Gott erhebt. Daß die Selbstliebe von der Art ist, wenn ihr die Zügel gelassen werden, ist mir in lebendiger Weise gezeigt worden. Dies ist es, was durch Stadt und Turm bezeichnet wird.

Die Selbstliebe und alle Begierde aus ihr ist das Allerunsauberste und Unheiligste und ist das eigentlichst Höllische; hieraus kann jeder schließen, welcherlei der Gottesdienst ist, der inwendig dergleichen in sich hat.

1305. Daß die Stadt bedeutet die Lehre, oder einen sowohl echten als ketzerischen Lehrbegriff, ist schon früher gezeigt worden: Nr. 402.

1306. Daß der Turm die Selbstverehrung ist, erhellt aus der Bedeutung des Turmes. Selbstverehrung ist da, wenn der Mensch sich selbst so hoch über andere erhebt, daß er göttlich verehrt wird; daher denn die Selbstliebe, welche Hochmut und Stolz ist, genannt wird Hoheit, Erhabenheit, Erhebung und beschrieben wird durch alles, was hoch ist, wie

Jes.2/11-18: "Die Augen des Stolzes des Menschen werden gedemütigt werden, und gebeugt die Hoheit der Männer, und erhöht wird werden Jehovah, Er allein an jenem Tage, denn der Tag des Jehovah Zebaoth geht über jeden Stolzen und Hohen, und über jeden Erhabenen, und er wird erniedrigt werden, und über alle Zedern des Libanon, die hohen und erhabenen, und über alle Eichen Baschans, und über alle hohen Berge, und über alle erhabenen Hügel; und über jeden hohen Turm, und über jede befestigte Mauer": wo die Rede ist von der Selbstliebe, die durch die Zedern, Eichen, Berge, Hügel, den Turm, die hoch und erhaben sind, beschrieben wird.

Jes.30/25: "Es werden (auf jedem hohen Berge und jedem ragenden Hügel) Bäche, Wasserleitungen sein, am Tage der großen Schlacht, wenn fallen werden die Türme": gleichfalls für die Selbstliebe und Erhebung im Gottesdienst.

Jes.23/13: "Siehe das Land der Chaldäer, dieses Volk war (vor kurzem) nicht, Aschur hat es gegründet in Tzijim, sie werden aufrichten ihre Türme, aufbauen ihre Paläste, Er wird es in Schutt verwandeln": von Tyrus und seiner Verwüstung, die Warttürme, (mit einem anderen Ausdruck) für die Phantasien von daher.

Hes.26/3,4: "Ich werde sich erheben lassen wider Tyrus viele Völkerschaften, und sie werden zerstören die Mauern von Tyrus, und abbrechen ihre Türme, und Ich will wegfegen ihren Staub von ihr, und sie zur Dürre eines Felsen machen": ebenso.

Daß die Selbstliebe im Gottesdienst, oder die Selbstverehrung, ein Turm genannt wird, ist deswegen, weil, wie früher gezeigt wurde, die Stadt die Lehre bedeutet: Nr. 402, und ehedem die Städte befestigt wurden mit Türmen, in denen Wächter waren; auch waren Türme an den Grenzen, daher sie Wachttürme genannt wurden: 2.Kön.9/17; 17/9; 18/8; und Warttürme: Jes.23/13; außerdem auch, wenn die Kirche des Herrn verglichen wird einem Weinberg, so wird das, was zum Gottesdienst, dann zu dessen Erhaltung gehört, verglichen einer Kelter und einem Turm im Weinberg, wie erhellt Jes.5/1,2; Matth.21/33; Mark.12/1.

1307. "Und sein Haupt (sei) im Himmel", 1. Mose 11/4, daß dies bedeutet bis dahin, daß sie herrschen möchten über das, was im Himmel ist, folgt nun eben hieraus; denn das Haupt im Himmel haben heißt, seine Erhebung bis dahin ausdehnen, wie dies auch erhellt aus der Beschreibung Babels hin und wieder im Wort, und aus dem, was früher über die Erhebung des Hauptes gesagt wurde: Nr. 257.

Die Selbstliebe ist es, die am allerwenigsten mit dem himmlischen Leben zusammenstimmt, denn aus ihr (kommt) alles Böse, nicht bloß Haß, sondern auch Rache, Grausamkeiten und Ehebrüche; und noch weniger stimmt sie damit zusammen, wenn sie in den Gottesdienst eindringt und ihn entheiligt, daher die Höllen aus solchen bestehen, die, je mehr sie aus diesen das Haupt in den Himmel erheben wollen, desto tiefer sich hinab versenken, und in desto schrecklichere Strafen sich stürzen.

1308. "Und laßt uns einen Namen machen", 1. Mose 11/4, daß dies bedeutet, um dadurch den Ruf von Macht zu erlangen, kann erhellen aus der Bedeutung von sich einen Namen machen: denn solche wissen, daß ein jeder einen Gottesdienst haben will, denn dies ist allgemein, auch bei allen (heidnischen) Völkerschaften; denn ein jeder, wenn er das Weltall, und noch mehr, wenn er die Ordnung des Weltalls betrachtet, erkennt ein höchstes Wesen an, und weil er glücklich zu werden wünscht, betet er es an; und überdies ist etwas inwendig in ihm, was dafür spricht, denn solches fließt ein vom Herrn durch Engel, die bei jedem Menschen sind. Ein Mensch, der nicht von der Art ist, steht unter der Herrschaft höllischer Geister, und erkennt Gott nicht an: Weil dies jene wissen, die babylonische Türme aufbauen, so machen sie sich durch Lehrbestimmungen und heilige Dinge einen Namen, sonst würden sie nicht verehrt werden können, was im gleich Folgenden bezeichnet wird durch (die Worte): "daß wir nicht zerstreut würden über die Angesichte der ganzen Erde", d.h., daß sie nicht anerkannt werden würden; hieraus folgt auch, daß solche sich einen um so größeren Namen machen, je höher sie ihr Haupt in den Himmel erheben können. Ihre größte Herrschaft ist bei denen, die etwas Gewissen haben, denn solche führen sie wohin sie wollen; wogegen sie aber die, welche ohne Gewissen sind, durch mehrere äußerliche Bande regieren.

1309. "Daß wir nicht etwa zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde", 1. Mose 11/4, daß dies bedeutet, sie würden sonst nicht anerkannt werden, folgt nun eben hieraus; denn zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde heißt, aus ihrem Anblick verschwinden, somit nicht angenommen, noch anerkannt werden.

1310. Vers 5: Und Jehovah stieg herab, zu sehen die Stadt und den Turm, den die Söhne des Menschen bauten.

"Jehovah stieg herab" bedeutet das Gericht über sie;

"zu sehen die Stadt und den Turm" bedeutet, darum, daß sie die Lehre verkehrt und den Gottesdienst entheiligt haben;

"den die Söhne des Menschen bauten" bedeutet, die sie sich ersonnen hatten.

1311. "Und Jehovah stieg herab", 1. Mose 11/5, daß dies das Gericht über sie bedeutet, erhellt aus dem, was vorhergeht und was folgt, sodann aus der Bedeutung des Herabsteigens in Beziehung auf Jehovah; aus dem Vorhergehenden: denn dort war die Rede von der Erbauung der Stadt und des Babylonischen Turms; aus dem Folgendem, denn da wird gehandelt von der Verwirrung der Lippen und der Zerstreuung. Aus der Bedeutung des Herabsteigens in Beziehung auf Jehovah, sofern dieser Ausdruck gebraucht wird: wenn ein Gericht gehalten wird. Jehovah oder der Herr ist überall gegenwärtig und weiß alles von Ewigkeit her, daher von Ihm nicht gesagt werden kann, Er steige herab um zu sehen; bloß im Buchstabensinn, in dem nach den Scheinbarkeiten beim Menschen (gesprochen wird), wird so gesagt, im inneren Sinn aber nicht so; in diesem Sinn stellt sich die Sache dar, nicht wie sie nach den Scheinbarkeiten ist, sondern wie sie an sich ist, weshalb hier das Herabsteigen um zu sehen, das Gericht ist. Das Gericht wird (von Ihm) ausgesagt, wenn das Böse den höchsten Grad erreicht hat, was im Worte heißt, wenn es vollendet oder die Missetat vollendet ist. Denn die Sache verhält sich so: Alles Böse hat seine Grenzen, wie weit es gehen darf, wenn es über diese Grenzen hinaus geführt wird, so verfällt es in die Strafe des Bösen, und zwar im besonderen, wie im allgemeinen; die Strafe des Bösen ist, was dann das Gericht heißt. Und weil es zuerst scheint, als ob der Herr nicht sehe oder wahrnehme, daß es böse ist (denn wenn der Mensch Böses tut ohne Strafe, so meint er, der Herr bekümmere Sich nicht darum, wenn er aber Strafe erfährt, dann erst glaubt er, daß der Herr es sieht, ja, daß der Herr straft), so wird solchen Scheinbarkeiten gemäß gesagt, Jehovah sei herabgestiegen zu sehen. Das Herabsteigen wird von Jehovah ausgesagt, weil das Höchste (von Ihm) ausgesagt wird, oder daß Er im Höchsten sei, und dies ebenfalls gemäß der Scheinbarkeit; denn Er ist nicht im Höchsten, sondern im Innersten, daher im Worte das Höchste und das Innerste dasselbe bedeutet. Das Gericht selbst oder die Strafe des Bösen stellt sich dar im Unteren und Untersten, daher gesagt wird, Er steige herab, wie auch

Ps.144/5,6: "Jehovah, neige Deine Himmel, und steig' herab, rühre an die Berge, und sie werden rauchen, sende aus den Blitz, und zerstreue sie": wo es auch für die Strafe des Bösen oder des Gerichtes steht.

Jes.31/4: "Herabsteigen wird Jehovah Zebaoth, zu streiten auf dem Berge Zion, und auf seinem Hügel".

Jes.64/2: "Du wirst herabsteigen, vor Dir werden die Berge zerfließen": wo das Herabsteigen gleichfalls für die Strafe oder das Gericht über das Böse steht.

Micha 1/3,4: "Jehovah ging hervor aus Seinem Ort, und stieg herab, und trat auf die Höhen der Erde, und es zerschmolzen die Berge unter Ihm".

1312. "Zu sehen die Stadt und den Turm", 1. Mose 11/5, daß dies bedeutet, darum, daß sie die Lehre verkehrt und den Gottesdienst entheiligt haben, erhellt aus der Bedeutung der Stadt und des Turmes, wovon früher.

1313. "Den die Söhne des Menschen bauten", 1. Mose 11/5, daß dies bedeutet, die sie sich ersonnen haben, erhellt ohne Auslegung.

"Die Söhne des Menschen" sind hier die Söhne der Kirche; denn die nicht von der Kirche sind, und die Erkenntnisse des Glaubens nicht bei sich haben, können dergleichen nicht ersinnen. Daß diese das Heilige nicht entweihen können, ist früher gezeigt worden: Nr. 301, 302, 303, 593.

1314. Vers 6: Und Jehovah sprach: Siehe, ein Volk, und eine Lippe ihnen allen, und dies ihr Beginnen zu tun; und nun möchte ihnen nichts verwehrt werden, was sie gedachten zu tun.

"Jehovah sprach" bedeutet, daß es so war;

"siehe, ein Volk, und eine Lippe ihnen allen" bedeutet, daß alle einerlei Glaubenswahrheit und eine Lehre hatten;

"und dies ihr Beginnen zu tun" bedeutet, daß sie nun andere zu werden anfangen;

"und nun möchte ihnen nichts verwehrt werden, was sie gedachten zu tun" bedeutet, wenn nun nicht ihr Zustand verändert werde.

1315. Daß "Jehovah sprach", 1. Mose 11/6, bedeutet, es sei so gewesen, erhellt daraus, daß hier, wie früher gezeigt worden, nicht wahre Geschichte, sondern gemachte Geschichte ist, daher es, wenn gesagt wird "Jehovah sprach", nichts anderes bezeichnen kann; wie auch früher hin und wieder.

1316. "Siehe, ein Volk, und eine Lippe ihnen allen", 1. Mose 11/6, daß dies bedeutet, alle haben einerlei Glaubenswahrheit und eine Lehre gehabt, erhellt aus der Bedeutung des Volkes, das die Glaubenswahrheit ist, und aus der Bedeutung der Lippe, welche die Lehre ist. Daß das Volk bedeutet die Glaubenswahrheit, d.h. diejenigen, die im Glaubenswahren sind, ist schon früher gezeigt worden: Nr. 1259, und daß die Lippe bedeutet die Lehre des Glaubens, ist 1. Mose 11/1 gezeigt worden.

Ein Volk und eine Lehre wird gesagt, wann alle zum Endzweck haben das allgemeine Wohl der Gesellschaft, das allgemeine Wohl der Kirche, und das Reich des Herrn, denn so ist im Endzweck der Herr, von Dem her alle eins sind. Wenn man aber das eigene Wohl zum Endzweck hat, so kann der Herr durchaus nicht gegenwärtig sein. Das Eigene des Menschen selbst entfremdet den Herrn, denn so kehrt und wendet er das allgemeine Wohl der Gesellschaft, und selbst das der Kirche, ja, das Reich des Herrn sich zu, bis zu dem Maß, daß es wie (nur) für ihn selbst da ist. So entzieht er dem Herrn, was Sein ist, und setzt sich an Seine Stelle.

Wenn dies beim Menschen herrscht, so ist das gleiche in allen seinen Gedanken, ja in den kleinsten Teilen der Gedanken. Was das Herrschende ist beim Menschen, verhält sich in dieser Weise. Dies kommt im Leben des Leibes nicht so offen zutage, wie im anderen Leben. Was bei ihm herrschend ist, offenbart sich durch eine gewisse Sphäre, die von allen, die um ihn sind, empfunden wird. Weil diese Sphäre von allem bei ihm Befindlichen ausdünstet, ist sie solcherart. Die Sphäre desjenigen, der auf sich selbst sieht in allen Dingen, eignet sich zu, und, wie man dort sagt, verschlingt (absorbet) alles, was ihm günstig ist, somit alle Lust der Geister um ihn her, und zerstört alle Freiheit bei ihnen. Daher es nicht anders sein kann, als daß ein solcher entfernt wird. Dagegen aber, wenn ein Volk und eine Lippe ist, d.h., wenn das allgemeine Wohl aller beabsichtigt wird, dann eignet sich nie der eine die Lust des anderen zu, noch zerstört er des anderen Freiheit, sondern fördert und vermehrt sie soviel er kann, daher die himmlischen Vereine wie eins sind, und dies einzig durch die gegenseitige Liebe vom Herrn. Ebenso verhält es sich in der Kirche.

1317. Daß "dies ihr Beginnen zu tun", 1. Mose 11/6, bedeutet, sie fingen nun an anders zu werden; dies kann aus dem Zusammenhang erhellen.

Das "Beginnen zu tun" bedeutet hier das Denken oder Bestreben, folglich den Endzweck; wie dies auch erhellt aus dem, was gleich folgt: "und nun möchte ihnen nicht verwehrt werden, alles was sie gedachten zu tun". Daß im inneren Sinn der Endzweck bezeichnet wird, kommt daher, daß vom Herrn nichts anderes beim Menschen angesehen wird als die Endabsicht, wie auch immer seine Gedanken und Handlungen sind, die in unzähligen Weisen wechseln, ist nur der Endzweck gut, so sind sie alle gut. Ist aber der Endzweck böse, so sind sie alle böse. Der Endzweck ist es, welcher herrscht im einzelnen dessen, was der Mensch denkt und tut.

Weil die Engel beim Menschen des Herrn sind, regieren sie nichts anderes beim Menschen, als seine Absichten, wenn sie diese regieren, so regieren sie auch die Gedanken und Handlungen, denn diese alle sind Angehörige der Endabsicht. Der Endzweck beim Menschen ist sein eigentliches Leben, alles was er denkt und tut, lebt durch den Zweck, weil es dem Zweck angehört, daher wie der Zweck, so ist auch das Leben des Menschen. Der Zweck ist nichts anderes, als Liebe, denn der Mensch kann nichts anderes zum Zweck haben, als was er liebt. Wer anders denkt, als er tut, hat dennoch zum Zweck, was er liebt. Selbst in der Verstellung, oder in der Täuschung, ist der Zweck, welcher ist die Selbstliebe oder Weltliebe, und daher der Lustreiz seines Lebens.

Hieraus kann jeder schließen, daß das Leben des Menschen so ist, wie seine Liebe ist. Dies nun ist es, was bezeichnet wird durch das "Beginnen zu tun".

1318. "Und nun möchte ihnen nichts verwehrt werden, was sie gedachten zu tun", 1. Mose 11/6, daß dies bedeute, wofern nun nicht ihr Zustand geändert wird, kann aus dem Folgenden erhellen.

Der innere Sinn des Wortes ist von der Art, daß er beständig auf das Folgende und auf den Schluß hinsieht, obwohl es im Buchstabensinn nicht so erscheint. Wofern bei denen, die so sind, wie die oben Geschilderten, nicht ihr Zustand verändert wird, so wird bei ihnen nicht verhindert, was sie gedenken zu tun. Daß auch wirklich ihr Zustand verändert worden ist, erhellt aus dem Folgenden.

"Der Gedanke zu tun" ist nichts anderes als das Bestreben, das ist der Endzweck. Der Zweck beim Menschen kann gar nicht gehindert, das ist verändert werden, wenn nicht der Zustand; denn der Zweck ist das eigentliche Leben des Menschen. Indem der Zustand verändert wird, wird auch der Zweck verändert, und mit dem Zweck auch das Denken.

Was für eine Veränderung mit dem Zustand des Menschen dieser Kirche vorgegangen ist, wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden.

1319. Vers 7: Wohlan, laßt uns hinabsteigen, und daselbst ihre Lippe verwirren, daß sie nicht hören ein Mann die Lippe seines Genossen.

"Wohlan, laßt uns hinabsteigen" bedeutet, daß so das Gericht gehalten worden sei;

"und daselbst ihre Lippe verwirren" bedeutet, keiner habe das Wahre der Lehre;

"daß sie nicht hören ein Mann die Lippe seines Genossen" bedeutet, daß alle uneinig seien.

1320. Daß "wohlan, laßt uns hinabsteigen", 1. Mose 1/7, bedeutet, so sei das Gericht gehalten worden, erhellt aus dem, was über die Bedeutung des Hinabsteigens 1. Mose 11/5 gesagt worden ist. Daß es in der Mehrzahl heißt: "laßt uns hinabsteigen und die Lippen verwirren", hat den Grund, weil es die Vollstreckung des Gerichts ist, die durch Geister geschieht, und zwar durch böse.

1321. Daß "daselbst ihre Lippe verwirren", 1. Mose 11/7, bedeutet, keiner habe das Wahre der Lehre, kann erhellen aus der Bedeutung der Lippe, daß sie ist die Lehre, wovon 1. Mose 11/1 (Nr. 1286); woraus folgt, daß die Lippen verwirren heißt dasjenige verwirren, was Sache der Lehre ist, das ist, die Wahrheiten der Lehre.

Verwirren bedeutet im inneren Sinne nicht bloß verfinstern, sondern auch verwischen und zerstreuen, so daß nichts Wahres mehr vorhanden ist. Wenn die Selbstverehrung an die Stelle der Verehrung des Herrn tritt, dann wird nicht nur alles Wahre verkehrt, sondern auch abgeschafft, und zuletzt wird das Falsche als wahr anerkannt, und das Böse als gut; denn alles Licht der Wahrheit ist vom Herrn, und alle Finsternis ist vom Menschen. Wenn der Mensch im Gottesdienst an die Stelle des Herrn tritt, so wird das Licht des Wahren zur Finsternis; und dann wird von solchen das Licht als Finsternis angesehen und die Finsternis als Licht; solcherlei ist auch das Leben nach dem Tod. Das Leben des Falschen ist ihnen gleichsam das Licht, das Leben des Wahren aber ist ihnen gleichsam Finsternis; aber das Licht eines solchen Lebens verwandelt sich in lauter Finsternis, wenn sie sich dem Himmel nähern: Solange sie in der Welt sind, können sie zwar das Wahre reden, ja mit Beredsamkeit und scheinbarem Eifer, und weil eine beständige Reflexion über sich selbst (super se) da ist, so kommt es ihnen auch vor, sie denken dasselbe, weil aber der eigentliche Zweck die Selbstverehrung ist, so bringen die Gedanken vom Zweck her es mit sich, daß sie das Wahre nur anerkennen, soweit ihr Ich im Wahren ist. Wenn der Mensch, der das Wahre im Munde führt, von dieser Art ist, so ist offenbar, daß er nichts Wahres hat. Dies zeigt sich deutlich im anderen Leben: dort anerkennen solche nicht nur nicht das Wahre, das sie im Leben des Leibes bekannt hatten, sondern sie hassen und verfolgen es auch, und dies insoweit, als ihnen der Hochmut oder die Selbstverehrung nicht benommen wird.

1322. "Daß sie nicht hören ein Mann die Lippe seines Genossen", 1. Mose 11/7, daß dies bedeutet, alle seien uneinig, oder der eine sei wider den anderen, kann erhellen aus den Worten selbst. Nicht hören die Lippe des Genossen heißt, nicht anerkennen, was der andere redet, und im inneren Sinne nicht anerkennen, was der andere lehrt oder seine Lehre, denn die Lippe ist die Lehre, wie 1. Mose 11/1 gezeigt worden ist.

Mit dem Munde anerkennen sie zwar, aber nicht mit dem Herzen, aber die Eintracht des Mundes ist nichts bei der Zwietracht des Herzens. Es verhält sich damit, wie mit den bösen Geistern im anderen Leben, die ebenso wie die guten in Vereine geschieden sind, aber in Verbindung erhalten werden dadurch, daß sie an die gleichen Phantasien und Begierden gebunden sind, so daß sie übereinwirken in dem, daß sie das Wahre und Gute verfolgen. So ist ein Allgemeines da, durch das sie zusammengehalten werden; sobald aber dieses Allgemeine sich auflöst, so stürzt sich einer auf den anderen, und ihre Lust besteht dann darin, daß sie den Genossen und die Genossen quälen.

Ebenso verhält es sich mit einer solchen Lehre und Gottesverehrung in der Welt: die Vorschriften der Lehre und des Gottesdienstes erkennen sie ziemlich übereinstimmend an, allein das Allgemeine, das sie zusammenhält, ist die Selbstverehrung, und wieweit sie an solchem Allgemeinen teilnehmen können, insoweit erkennen sie (es) an; dagegen aber, inwieweit sie nicht teilnehmen oder Hoffnung haben können teilzunehmen, insoweit lösen sie sich auf, aus dem soeben angegebenen Grund, weil keiner von solchen etwas Wahres, sondern ein jeder das Falsche statt des Wahren und das Böse statt des Guten hat. Dies nun ist es, daß ein Mann nicht höre die Lippe seines Genossen.

1323. Vers 8: Und Jehovah zerstreute sie von da über die Angesichte der ganzen Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.

"Und Jehovah zerstreute sie von da über die Angesichte der ganzen Erde" bedeutet hier wie früher, sie seien nicht anerkannt worden;

"und sie hörten auf, die Stadt zu bauen" bedeutet, daß eine solche Lehre nicht angenommen worden sei.

1324. Daß "Jehovah zerstreute sie von da über die Angesichte der ganzen Erde", 1. Mose 11/8, bedeutet, sie seien nicht anerkannt worden, dies erhellt aus dem, was früher, 1. Mose 11/4, gesagt wurde, wo dieselben Worte stehen.

Daß "sie hörten auf, die Stadt zu bauen", 1. Mose 11/8, bedeutet, eine solche Lehre sei nicht angenommen worden, erhellt aus der Bedeutung der Stadt, daß sie ist die Lehre, wie Nr. 402 gezeigt worden, sodann aus dem, was 1. Mose 11/4,5 über das Bauen der Stadt und des Turmes bemerkt worden ist.

Hieraus geht hervor, daß eine solche Lehre oder ein solcher Gottesdienst, in dem inwendig die Selbstliebe, oder die Selbstverehrung ist, bei dieser Alten Kirche nicht zugelassen wurde, und zwar aus dem im folgenden Vers angegebenen Grund.

1325. Vers 9: Darum nannte Er ihren Namen Babel, weil dort Jehovah verwirrte die Lippe der ganzen Erde, und von da zerstreute sie Jehovah über die Angesichte der ganzen Erde.

"Darum nannte Er ihren Namen Babel" bedeutet einen solchen Gottesdienst;

"weil dort Jehovah verwirrte die Lippe der ganzen Erde" bedeutet den Zustand dieser Alten Kirche, daß der innere Gottesdienst verlorenzugehen anfing; die Erde ist die Kirche;

"und von da zerstreute sie Jehovah über die Angesichte der ganzen Erde" bedeutet, der innere Gottesdienst sei zunichte geworden.

1326. "Darum nannte Er ihren Namen Babel", 1. Mose 11/9, daß dies einen solchen Gottesdienst bedeutet, nämlich welcherlei Gottesdienst bezeichnet wird durch Babel, erhellt aus dem, was bisher gesagt worden, nämlich ein Gottesdienst, in dem inwendig die Selbstliebe, folglich alles, was unsauber und unheilig ist. Die Selbstliebe ist nichts anderes als das Eigene, und wie unsauber und unheilig dieses ist, kann erhellen aus dem, was früher Nr. 210 und 215 über das Eigene gezeigt worden ist. Aus der Selbstsucht (Philavtia), d.h. aus der Selbstliebe oder dem Eigenen kommt alles Böse her, als Haß, Rache, Grausamkeit, Ehebruch, Betrügerei, Heuchelei, Gottlosigkeit; wenn daher die Selbstliebe oder das Eigene im Gottesdienst ist, so wohnt ihm solcherlei Böses inne, aber je nach dem Unterschied und Grad der Größe und Beschaffenheit dessen, was aus jener Liebe hervorgeht; daher dann alle Entheiligung des Gottesdienstes. Es verhält sich aber damit so: Je mehr Selbstliebe oder Eigenes sich in den Gottesdienst eindrängt, desto mehr tritt der innere Gottesdienst zurück, oder desto mehr wird der innere Gottesdienst zunichte. Der innere Gottesdienst besteht in der Liebe zum Guten und in der Anerkennung des Wahren, je mehr dagegen Selbstliebe oder je mehr Eigenes hineinkommt oder eindringt, desto mehr tritt zurück oder geht davon die Liebe zum Guten und die Anerkennung des Wahren; das Heilige kann durchaus nicht mit dem Unheiligen zusammen sein, wie der Himmel nicht mit der Hölle, sondern das eine muß vom anderen zurücktreten. Solcherlei ist der Zustand und die Ordnung im Reich des Herrn. Dies ist der Grund, warum bei solchen, deren Gottesdienst ein Babel genannt wird, kein innerer Gottesdienst sich findet, sondern ein totes, und zwar aashaftes Innere, das verehrt wird. Hieraus ist ersichtlich, wie ihr äußerer Gottesdienst beschaffen ist, der solchen Inhalt hat.

Daß ein solcher Gottesdienst ein Babel ist, erhellt hin und wieder aus dem Wort, wo Babel beschrieben wird, z.B. bei Dan.2/31,32,44,45, wo die Bildsäule, die Nebukadnezar, der König Babels, im Traume sah, und deren Haupt Gold, Brust und Arme Silber, Bauch und Hüften Erz, die Beine Eisen, die Füße teilweise Eisen, teilweise Ton waren, bedeutet, daß aus dem wahren Gottesdienst am Ende ein solcher Gottesdienst, der Babel genannt wird, geworden sei, daher auch ein aus dem Felsen gehauener Stein das Eisen, das Erz, den Ton das Silber und das Gold zermalmte: die Bildsäule von Gold, die Nebukadnezar, der König von Babel, aufrichtete, daß man sie anbeten sollte, war auch nichts anderes: Dan.3/1-31. Ebenso daß der König Babels und die Großen aus goldenen Gefäßen, die aus dem Tempel von Jerusalem waren, Wein tranken, und die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen und steinernen Götter priesen, und deshalb eine Schrift an der Wand erschien: Dan.5/1-30. Sodann daß Darius der Meder befahl, man solle ihn als Gott anbeten: Dan.6/1-29, sowie auch die Tiere, die dem Daniel im Traume erschienen: Dan.7/1-28; ebenso auch die Tiere und Babel bei Johannes in der Offenbarung.

Daß ein solcher Gottesdienst bezeichnet und vorgebildet wurde, erhellt deutlich nicht nur bei Daniel und Johannes, sondern auch bei den Propheten:

Jes.13/8,10,21,22: "Flammengesichter sind ihre Gesichter; die Sterne der Himmel und ihre Gestirne leuchten nicht mit ihrem Licht, verfinstert ist die Sonne bei ihrem Aufgang; und der Mond läßt sein Licht nicht scheinen: es lagern dort Zijim, und ihre Häuser werden voll von Ochim, und es wohnen daselbst die Töchter der Nachteule, und Waldteufel tanzen daselbst, und es antworten Ijim in ihren Palästen, und Drachen in den Tempeln der Lust": wo die Rede von Babel ist und beschrieben wird das Innere eines solchen Gottesdienstes, durch Flammengesichter, welche Begierden sind, durch das Nichtleuchten der Sterne, welche die Wahrheiten des Glaubens sind, durch die Verfinsterung der Sonne, welche ist die heilige Liebe, durch das Nichtscheinen des Mondes, welcher ist das Wahre des Glaubens, durch Zijim, die Ochim, die Töchter der Nachteule, die Waldteufel, die Ijim, die Drachen, als das Inwendige des Gottesdienstes, denn solcherlei sind die (Erscheinungen) der Selbstliebe oder des Eigenen; daher auch Babel bei Johannes genannt wird die Mutter der Hurereien und Greuel, Joh.Offenb.17/5.

Joh.Offenb.18/2: "Eine Wohnung der Drachen, und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes, und ein Gefängnis jedes unreinen und verhaßten Vogels": woraus erhellt, daß, wo solcherlei (Verkehrtheiten) inwendig sich finden, nichts Gutes und Wahres des Glaubens sein kann, und daß in demselben Verhältnis das Gute der Liebe (affectionis) und die Wahrheiten des Glaubens zurücktreten, in dem (Verhältnis) jene eindringen: Sie werden auch genannt die Götzenbilder Babels: Jes.21/9. Daß es die Selbstliebe oder das Eigene ist, was im Gottesdienst ist, oder daß es die Selbstverehrung ist, erhellt deutlich bei

Jes.14/4,13-15: "Weissage dieses Gleichnis über den König Babels: Du sprachst in deinem Herzen, ich will in den Himmel steigen, über die Sterne Gottes will ich meinen Thron erhöhen, und sitzen auf dem Berge der Versammlung, an den Seiten der Mitternacht; ich will über die Höhen der Wolke steigen; ich will gleich werden dem Höchsten, doch zur Hölle wirst du hinabgestoßen werden": wo offenbar ist, daß Babel als Gott verehrt werden will, d.h., daß es Selbstvergötterung ist.

Jes.47/1,10: "Steige hinab, und sitze auf dem Staub, Jungfrau Tochter Babels; sitze auf der Erde, ohne Thron, Tochter der Chaldäer, du verließest dich auf deine Bosheit, du sprachst: Niemand siehet mich, deine Weisheit und deine Wissenschaft, sie hat dich abgewendet, du sprachst in deinem Herzen: Ich, und niemand sonst wie ich".

Jerem.51/25,53: "Siehe, Ich bin wider dich, du verderblicher Berg, der die ganze Erde verdirbt, und will ausstrecken Meine Hand über dich, und dich hinabstürzen von den Felsen, und will dich zu einem Berge der Verbrennung machen: wenn Babel in die Himmel gestiegen sein und befestigt haben wird die Höhe seiner Stärke, so werden von Mir Verwüster über sie kommen": auch hieraus kann man sehen, daß Babel die Selbstverehrung ist. Daß sie kein Licht des Wahren, sondern lauter Finsternis, d.h., daß sie die Glaubenswahrheit nicht haben, wird beschrieben bei

Jerem.50/1,3: "Das Wort, das Jehovah sprach wider Babel, wider das Land der Chaldäer: Es wird heraufkommen über sie eine Völkerschaft aus Mitternacht, diese wird ihr Land zur Wüste machen, und es wird kein Bewohner darin sein, vom Menschen bis zum Tier werden sie sich davonmachen, wegziehen": Mitternacht für Finsternis oder Nicht-Wahres; kein Mensch und kein Tier, für nicht Gutes.

Mehreres über Babel sehe man 1. Mose 11/28 (Nr. 1368), wo von den Chaldäern gehandelt wird.

1327. Daß "Jehovah verwirrte die Lippe der ganzen Erde", 1. Mose 11/9, bedeutet den Zustand dieser Alten Kirche, wo der innere Gottesdienst sich zu verlieren anfing.

Dies erhellt daraus, daß gesagt wird: Lippe der ganzen Erde, nicht wie früher, 1. Mose 11/7, die Lippen derer, welche die Stadt und den Turm zu bauen begonnen. Durch das Angesicht der ganzen Erde wird bezeichnet der Zustand der Kirche, denn die Erde ist die Kirche: Nr. 662, 1066.

Mit den Kirchen nach der Sündflut verhielt es sich folgendermaßen: Es waren drei Kirchen, die im Worte besonders erwähnt werden, nämlich die erste Alte Kirche, die von Noach den Namen hatte; die Andere Alte Kirche, die von Eber; und die dritte Alte Kirche, die von Jakob, und nachher von Jehudah und Israel (ihren Namen hatte). Was die erste Kirche betrifft, die nämlich Noach genannt wurde, so war sie gleichsam die Stammutter der folgenden, und wie gewöhnlich die Kirchen in ihren Anfängen, noch mehr unversehrt und unschuldig, wie dies auch erhellt aus 1. Mose 11/1, daß ihnen eine Lippe, das ist eine Lehre, nämlich allen die Liebtätigkeit das Wesentliche war; aber im Fortgang der Zeit begann sie, wie dies bei den Kirchen zu geschehen pflegt, ebenfalls zu fallen, und zwar hauptsächlich infolgedessen, daß mehrere von ihnen anfingen den Gottesdienst auf sich überzuleiten, damit sie so über andere hervorragen möchten, wie dies 1. Mose 22/4 erhellt: "Denn sie sprachen: Wir wollen uns eine Stadt bauen und einen Turm, und sein Haupt (sei) im Himmel, und einen Namen wollen wir uns machen". Solche konnten in der Kirche nichts anderes sein als wie ein Gärungsmittel, oder wie eine Brandfackel, aus der eine Feuersbrunst entsteht. Als nun die Gefahr der Entweihung des Heiligen infolgedessen, wovon Nr. 571, 582, vor der Tür war, wurde der Zustand dieser Kirche, durch eine Fügung der Vorsehung des Herrn, verändert, dahin nämlich, daß ihr innerer Gottesdienst zugrunde ging, und der äußere blieb, was hier dadurch bezeichnet wird, daß "Jehovah die Lippe der ganzen Erde verwirrte".

Hieraus erhellt auch, daß ein solcher Gottesdienst, der Babel genannt wird, nicht aufkam in der ersten Alten Kirche, sondern in den folgenden, als die Menschen anfingen als Götter verehrt zu werden, hauptsächlich nach dem Tod, daher so viele Götter der Heiden. Der Grund, warum zugelassen wurde, daß der innere Gottesdienst sich verlor und der äußere blieb, ist der, daß das Heilige nicht entweiht werden möchte. Die Entweihung des Heiligen hat die ewige Verdammnis zur Folge. Das Heilige kann niemand entweihen, als wer die Erkenntnisse des Glaubens hat und sie anerkennt, wer sie aber nicht hat, kann auch nicht anerkennen, noch weniger entweihen. Das Innere ist es, was entweiht werden kann, denn im Inneren ist das Heilige, nicht aber im Äußeren. Es verhält sich damit wie mit einem Menschen, der Böses tut, aber nicht Böses denkt; ihm kann das Böse, das er tut, nicht zugerechnet werden, so wenig als dem, der es nicht mit Überlegung tut, oder dem, der keine Vernunft hat. Wer also nicht glaubt, daß es ein Leben nach dem Tode gebe, aber doch einen äußeren Gottesdienst hat, der kann das, was sich auf das ewige Leben bezieht, nicht entweihen, weil er nicht glaubt, daß es eines gibt. Anders verhält es sich mit denen, die es wissen, und die es anerkennen; dies ist auch der Grund, warum dem Menschen eher zugelassen wird, in Lüsten und in Begierden zu leben, und sich durch dieselben vom Inneren zu entfernen, als daß er zur Erkenntnis und Anerkennung des Inneren kommt und dasselbe entweiht. Den Juden wird deswegen heutzutage zugelassen, sich in Geiz zu versenken, damit sie so um so weiter von der Anerkennung des Inneren wegkommen, denn sie sind von der Art, daß sie, wenn sie es anerkennen würden, nicht anders könnten, als es entweihen. Nichts entfernt mehr vom Inneren als der Geiz, weil er die niedrigste irdische Begierde ist; ebenso verhält es sich bei vielen innerhalb der Kirche, und ebenso verhält es sich auch mit den Völkerschaften außerhalb der Kirche; diese, nämlich die Heiden, können am allerwenigsten entweihen.

Dies nun ist der Grund, warum hier gesagt wird, Jehovah habe die Lippe der ganzen Erde verwirrt, und dies bedeutet die Veränderung des Zustandes der Kirche, daß nämlich ihr Gottesdienst ein äußerlicher geworden sei, in dem kein innerer ist. Das gleiche ist vorgebildet und bezeichnet worden durch die Babylonische Gefangenschaft, in welche die Israeliten, und nachher die Juden abgeführt wurden, und wovon es heißt:

Jerem.27/8: "Und es wird geschehen, die Völkerschaft und das Königreich, die nicht dienen werden dem König Babels, und wer nicht geben wird seinen Hals in das Joch des Königs von Babel, mit Schwert, und Hunger, und Pest will Ich heimsuchen diese Völkerschaft, bis Ich sie aufreiben werde durch seine Hand": dem König Babels dienen und den Hals in sein Joch geben heißt, gänzlich beraubt werden der Erkenntnis und Anerkennung des Guten und Wahren, somit des inneren Gottesdienstes. Was noch deutlicher erhellt:

Jerem.29/16,17: "So sprach Jehovah zu allem Volk in dieser Stadt, euren Brüdern, die nicht mit euch wegzogen in die Gefangenschaft: so sprach Jehovah Zebaoth, siehe Ich sende unter sie das Schwert, den Hunger und die Pest, und will sie machen wie widerliche Feigen": in der Stadt zurückbleiben, und nicht wegziehen zum König Babels, bildete vor und bezeichnete diejenigen, die in den Erkenntnissen des Inneren oder der Glaubenswahrheiten waren, und dieselben entweihten, von denen es heißt, daß gegen sie das Schwert, der Hunger, die Pest gesendet werden, welche die Strafen der Entweihung sind, und daß sie werden wie widerliche Feigen.

Daß durch Babel diejenigen bezeichnet werden, die andere aller Erkenntnis und Anerkennung des Wahren berauben, ist auch vorgebildet und bezeichnet worden durch Folgendes:

Jerem.20/4,5: "Ganz Jehudah will Ich in die Hand des Königs von Babel geben, und er wird sie wegführen nach Babel, und sie mit dem Schwerte schlagen, und Ich will allen Reichtum dieser Stadt, und all ihren Erwerb, und all ihre Kostbarkeit, und alle Schätze der Könige Jehudahs dahingeben, will sie geben in die Hand ihrer Feinde, und sie werden sie plündern und sie wegnehmen": wo durch allen Reichtum, allen Erwerb, alle Kostbarkeit, alle Schätze der Könige Jehudahs, im inneren Sinn bezeichnet werden die Erkenntnisse des Glaubens.

Jerem.25/9,11: "Mit den Familien des Nordens werde Ich den König Babels herbringen über dieses Land, und über dessen Bewohner, und über all diese Völkerschaften ringsumher, und will sie in den Bann tun, und sie zur Verödung, und zum Gespött, und zu ewigen Wüsten machen, und dieses ganze Land wird zur Wüste werden": wo die Verwüstung vom Inneren des Glaubens, oder des inneren Gottesdienstes durch Babel beschrieben wird. Wer nämlich in der Selbstverehrung steht, der hat keine Glaubenswahrheit, er verdirbt, verwüstet und führt in Gefangenschaft weg alles, was Wahrheit ist, daher auch Babel genannt wird "ein verderbender Berg": Jerem.51/25; ferner sehe man was über Babel Nr. 1182 gesagt worden ist.

1328. "Und von da zerstreute sie Jehovah über die Angesichte der ganzen Erde", 1. Mose 11/9, daß dies bedeutet, der innere Gottesdienst sei zunichte geworden, kann erhellen aus der Bedeutung des Zerstreutwerdens (dispergi), daß es ist zersprengt werden (dissipari). Im nächsten Sinn werden durch zerstreut werden über die Angesichte der ganzen Erde diejenigen bezeichnet, welche die Stadt Babels bauen wollten, weil es aber die sind, die andere aller Erkenntnis des Wahren berauben, so wird dadurch zugleich bezeichnet die Wegnahme des inneren Gottesdienstes, denn das eine ist die Folge des anderen, hier ist es die Folge, weil es zum dritten Mal gesagt wird.

Daß die erste Alte Kirche der Erkenntnisse des Wahren und Guten beraubt wurde, erhellt daraus, daß die Völkerschaften, die jene Alte Kirche ausmachten, größtenteils Götzendiener wurden, und dennoch einen äußeren Gottesdienst hatten. Wenn die Götzendiener außerhalb der Kirche sind, so ist ihr Los viel besser, als das Los der Götzendiener innerhalb der Kirche, jene sind äußere Götzendiener, diese aber innere. Daß ihr Los ein besseres ist, erhellt aus dem, was der Herr sagt bei Luk.13/23,28-30; Matth.8/11,12. Dies nun ist der Grund, warum der Zustand dieser Alten Kirche verändert wurde.

1329. Vers 10: Dies die Geburten Schems: Schem war ein Sohn von hundert Jahren und zeugte Arphachschad, zwei Jahre nach der Flut.

"Dies die Geburten Schems" bedeutet die Fortleitungen (derivationes) der Anderen Alten Kirche; Schem ist der innere Gottesdienst im allgemeinen;

"hundert Jahre" bedeuten den Zustand der Kirche im Anfang;

"Arphachschad" war eine so benannte Völkerschaft, durch welche die Wissenschaft bezeichnet wird;

"zwei Jahre nach der Flut" bedeutet die andere nachsündflutliche Kirche.

1330. Daß "dies die Geburten Schems", 1. Mose 11/10, die Fortpflanzungen der Anderen Alten Kirche bedeuten, erhellt aus der Bedeutung der Geburten, daß sie soviel als der Ursprung und die Fortleitung der Lehren und Gottesdienste sind, wie früher Nr. 1145 gesagt worden ist. Die Geburten hier und anderwärts im Wort sind keine andere als die der Kirche, somit die der Lehren und Gottesdienste; der innere Sinn des Wortes schließt nichts anderes in sich; wenn daher eine Kirche entsteht, so wird gesagt, daß sie Geburten habe, so bei der Ältesten Kirche, 1. Mose 2/4: "Dies die Geburten der Himmel und der Erde", ebenso bei den übrigen Kirchen vor der Sündflut, die auf sie folgten, 1. Mose 5/1: "Dies das Buch der Geburten"; desgleichen bei den Kirchen nach der Sündflut, deren es drei waren, wovon die erste Noach hieß, die andere von Eber den Namen hatte, die dritte von Jakob, und nachher von Jehudah und Israel. Die erste Kirche wird, wo sie beschrieben wird, in gleicher Weise eingeführt, 1. Mose 10/1: "Dies die Geburten der Söhne Noachs; diese andere, nach Eber benannte, ebenso in diesem Vers: "Dies die Geburten Schems"; auch die dritte 1. Mose 11/27: "Dies die Geburten Therachs; daher die Geburten nichts anderes bezeichnen als die Entstehungen und Fortleitungen der Lehren und Gottesdienste der Kirche, die beschrieben wird.

Daß die Geburten dieser zweiten Kirche von Schem abgeleitet werden, oder daß ihr Anfang von Schem her beschrieben wird, hat den Grund, weil Schem den inneren Gottesdienst bedeutet, hier den inneren Gottesdienst dieser Kirche; nicht daß der innere Gottesdienst dieser Kirche ein solcher innere Gottesdienst gewesen sei, wie er im vorigen Kapitel (1. Mose Kap.10) durch Schem bezeichnet worden ist, sondern nur, daß er der innere Gottesdienst dieser Kirche sei.

1331. Daß Schem der innere Gottesdienst im allgemeinen ist, erhellt nun eben hieraus. Welcherlei der innere Gottesdienst dieser Kirche war, kann man an denen ersehen, die der Reihe nach von Schem an genannt werden, daß er nämlich etwas auf das Wissen sich Beziehendes (scientificum) war, was auch bestätigt wird durch Jahreszahlen, wenn sie recht eingesehen und entfaltet werden.

1332. Daß "hundert Jahre", 1. Mose 11/10, den Zustand dieser Kirche im allgemeinen bedeuten, erhellt aus dem, was über die Zahlen und Jahre im allgemeinen früher gesagt und gezeigt wurde: Nr. 482, 487, 488, 493, 575, 647, 648, 755, 813, 893, daß sie nämlich Zeiten und Zustände bedeuten. Welche und was für Zustände durch die Zahl von hundert Jahren, sodann durch die Zahlen der Jahre im Folgenden dieses Kapitels bezeichnet werden, dies auseinanderzusetzen, wäre zu umständlich, wie es denn auch ein verwickeltes Geschäft wäre.

1333. Absatznumerierung fehlt.

1334. Daß "Arphachschad" eine so benannte Völkerschaft war, und daß durch diese bezeichnet wird die Wissenschaft, ist 1. Mose 10/24, Nr. 1236 gesagt worden.

1335. "Zwei Jahre nach der Flut", 1. Mose 11/10, daß dies die andere nachsündflutliche Kirche bedeutet, kann daraus erhellen, daß durch das Jahr im Wort, wie auch den Tag, und durch die Woche bezeichnet wird eine ganze Periode, eine kleinere oder größere, von weniger oder mehr Jahren, ja abstrakt eine Periode, wie man ersehen kann aus denjenigen Stellen, die früher, Nr. 488, 493, angeführt worden sind: ebenso hier, zwei Jahre nach der Flut, wodurch bezeichnet wird die zweite Periode der Kirche, welche war als diese andere Kirche begann.

1336. Vers 11: Und Schem lebte, nachdem er den Arphachschad gezeugt, fünfhundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Schem lebte, nachdem er den Arphachschad gezeugt, fünfhundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; Schem bedeutet denn inneren Gottesdienst im allgemeinen; Arphachschad die Wissenschaft;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet die Lehrbestimmungen.

1337. Daß dies bezeichnet wird, bedarf keiner Begründung, es erhellt aus der Bedeutung ebenderselben (Wörter), wovon früher, nur daß der innere Gottesdienst dieser Kirche nichts anderes war, als etwas auf das Wissen sich beziehendes (scientificum), somit eine Art von Liebe, die genannt werden kann die Liebe zum Wahren, denn als diese Kirche anfing, war kaum noch einige Liebtätigkeit übrig, somit auch kein Glaube, der allein Sache der Liebtätigkeit ist, wie auch aus dem kurz Vorhergehenden, betreffend die Stadt und den Turm Babels, erhellt, daß nämlich Jehovah die Lippe der ganzen Erde verwirrt habe: 1. Mose 11/9.

1338. Daß "Söhne und Töchter zeugen" bedeutet Lehrbestimmungen, erhellt aus der Bedeutung der Söhne: Nr. 264, 489, 490, 491, 533.

1339. Vers 12: Und Arphachschad lebte fünfunddreißig Jahre und zeugte Schelach.

"Arphachschad lebte fünfunddreißig Jahre" bedeutet den Anfang des zweiten Zustandes dieser Kirche, sodann ihren anderen Zustand selbst; durch Arphachschad wird, hier wie früher, bezeichnet das Wissen;

"und zeugte Schelach" bedeutet die Abstammung von daher; Schelach war eine so benannte Völkerschaft, durch die bezeichnet wird das, was Sache des Wissens ist.

1340. Daß dies bezeichnet wird, bedarf auch keiner Begründung. Daß Schelach eine so benannte Völkerschaft war, und durch sie bezeichnet wird das, was Sache des Wissens ist, ist früher, 1. Mose 10/24 gesagt worden.

1341. Vers 13: Und Arphachschad lebte, nachdem er jenen Schelach gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Arphachschad lebte, nachdem er jenen Schelach gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; Arphachschad hier wie früher das Wissen, und Schelach das, was Sache des Wissens ist;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet Lehrbestimmungen.

1342. Vers 14: Und Schelach lebte dreißig Jahre und zeugte den Eber.

"Schelach lebte dreißig Jahre" bedeutet den Anfang des dritten Zustandes; Schelach bedeutet hier, wie früher, das, was Sache des Wissens ist;

"und zeugte den Eber" bedeutet die Abstammung von daher. Eber war eine Völkerschaft, welche die hebräische Völkerschaft von Eber her als ihrem Stammvater genannt wurde, und durch die bezeichnet wird der zweiten Alten Kirche Gottesdienst im allgemeinen.

HG 1343

1343. Daß "Eber" eine Völkerschaft war, die ihrem Stammvater nach die hebräische Völkerschaft genannt wurde, und daß durch sie bezeichnet wird der zweiten Alten Kirche Gottesdienst im allgemeinen, erhellt aus den geschichtlichen Teilen des Wortes, in denen sie hin und wieder genannt wird. Weil in dieser Völkerschaft ein neuer Gottesdienst anfing, wurden von ihr her Hebräer genannt alle, die einen ähnlichen Gottesdienst hatten:

Ihr Gottesdienst war so, wie er nachher erneuert wurde bei Jakobs Nachkommen; und seine Hauptsache bestand darin, daß sie ihren Gott Jehovah hießen, und daß sie Opfer hatten. Die Älteste Kirche erkannte einmütig den Herrn an, und nannte Ihn Jehovah, wie auch aus den ersten Kapiteln der Genesis und anderwärts im Wort erhellt. Die Alte Kirche, d.h. diejenige, die nach der Sündflut bestand, erkannte auch den Herrn an, und nannte Ihn Jehovah, hauptsächlich diejenigen, die einen innerlichen Gottesdienst hatten und Söhne Schems hießen; die übrigen, die in einem äußerlichen Gottesdienst waren, erkannten auch Jehovah an und verehrten Ihn.

Als aber der innere Gottesdienst äußerlich, und noch mehr, als er abgöttisch wurde, und als jede Völkerschaft ihren Gott zu haben anfing, den sie verehrte, behielt die hebräische Völkerschaft den Namen Jehovahs und nannten ihren Gott Jehovah, und hierin unterschieden sie sich von den übrigen Völkerschaften. Jakobs Nachkommen in Ägypten hatten mit dem äußeren Gottesdienst auch dies verloren, daß ihr Gott Jehovah genannt werde, sogar Moses selbst; daher sie zu allererst belehrt wurden, daß Jehovah der Gott der Hebräer sei, und der Gott Abrahams, Jischaks und Jakobs, wie aus Folgendem erhellen kann:

2. Mose 3/18: "Jehovah sprach zu Mose, gehe du und die Ältesten Israels hinein zum König Ägyptens, und sprechet zu ihm: Jehovah, der Gott der Hebräer, kam uns entgegen, und nun möchten wir ziehen drei Tagereisen in die Wüste, und opfern Jehovah unserem Gott".

2. Mose 5/2,3: "Pharao sprach: Wer ist Jehovah, dessen Stimme ich hören soll, Israel zu entlassen, ich kenne den Jehovah nicht, und auch Israel will ich nicht entlassen, und sie sprachen: Der Gott der Hebräer kam uns entgegen; wir möchten drei Tagereisen in die Wüste ziehen, und opfern dem Jehovah unserem Gott".

Daß Jakobs Nachkommen in Ägypten mit dem Gottesdienst auch den Namen Jehovahs verloren hatten, kann aus Folgendem erhellen:

2. Mose 3/13-15: "Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Söhnen Israels komme, und zu ihnen sage: der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie zu mir sagen werden, welches ist Sein Name, was soll ich zu ihnen sagen? und Gott sprach zu Mose: Ich Bin Der Ich Bin, und Er sprach: so sollst du sprechen zu den Söhnen Israels, Der Ich Bin hat mich zu euch gesandt; und weiter sprach Gott zu Mose: So sollst du sagen zu den Söhnen Israels: Jehovah, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Jischaks, und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt, dies Mein Name in Ewigkeit": hieraus ist offenbar, daß auch Moses ihn nicht wußte, und daß sie von den übrigen unterschieden werden sollten durch den Namen Jehovahs, des Gottes der Hebräer; daher wird auch anderwärts Jehovah genannt der Gott der Hebräer:

2. Mose 7/16: "Du sollst zu Pharao sagen: Jehovah, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt".

2. Mose 9/1,13: "Gehe hinein zu Pharao, und rede zu ihm, so sprach Jehovah, der Gott der Hebräer".

2. Mose 10/3: "Moses und Aharon gingen hinein zu Pharao, und sprachen zu ihm: So sprach Jehovah, der Gott der Hebräer".

Jona 1/9: "Ein Hebräer bin ich, und den Jehovah, den Gott der Himmel, fürchte ich".

1.Sam.4/6,8,9: "Die Philister hörten die Stimme des Geschreis, sie sprachen: Was für eine Stimme großen Jubelgeschreis ist dies im Lager der Hebräer; und sie erfuhren, daß die Lade Jehovahs ins Lager gekommen sei; die Philister sprachen: Wehe uns, wer wird uns befreien aus der Hand dieser hehren Götter; dies sind die Götter, welche die Ägypter schlugen mit allerlei Plage in der Wüste, werdet zu Männern, ihr Philister, dienet nicht den Hebräern": auch hier ist offenbar, daß die Völkerschaften durch die Götter unterschieden wurden, die sie benannten, und zwar die hebräische Völkerschaft durch Jehovah.

Daß das andere Wesentliche des Gottesdienstes der hebräischen Völkerschaft in den Opfern bestand, erhellt ebenfalls aus den oben angeführten Stellen 2. Mose 3/18; 5/2,3, dann auch daraus, daß die Ägypter die hebräische Völkerschaft um dieses Gottesdienstes willen verabscheuten, wie aus Folgendem erhellt:

2. Mose 8/22: "Moses sprach: Es ist nicht recht so zu tun, weil wir einen Greuel der Ägypter dem Jehovah unserem Gott opfern würden; siehe, wir würden einen Greuel der Ägypter in ihren Augen opfern, würden sie uns nicht steinigen?". Daher haben auch die Ägypter die hebräische Völkerschaft verabscheut, so sehr, daß sie nicht einmal Brot mit ihnen essen wollten: 1. Mose 43/32. Hieraus erhellt auch, daß die Nachkommenschaft Jakobs nicht allein die hebräische Völkerschaft war, sondern alle, die einen solchen Gottesdienst hatten; daher auch das Land Kanaan zur Zeit Josephs das Land der Hebräer genannt wird: 1. Mose 40/15: "Joseph sprach: Ich bin gestohlen aus dem Land der Hebräer".

Daß Opfer bei den Götzendienern im Lande der Hebräer waren, kann aus vielem erhellen. Denn sie opferten ihren Göttern, den Baalen und anderen; außerdem, daß Bileam, der aus Syrien war, wo Eber, oder woher die hebräische Völkerschaft war, ehe die Nachkommen Jakobs ins Land Kanaan kamen, nicht nur Opfer darbrachte, sondern auch Jehovah seinen Gott nannte. Daß Bileam aus Syrien war, woher die hebräische Völkerschaft stammte: 4. Mose 23/7; daß er Opfer darbrachte: 4. Mose 22/39,40; 23/1-3,14,29; daß er Jehovah seinen Gott nannte: 4. Mose 22/18, und hin und wieder anderwärts. Daß von Noach, 1. Mose 8/20, gesagt wird, er habe dem Jehovah Brandopfer dargebracht, ist nicht wahre Geschichte, sondern gemachte Geschichte, weil durch die Brandopfer das Heilige des Gottesdienstes bezeichnet wurde, wie man dort sehen mag.

Hieraus geht nun hervor, was durch den Eber, oder durch die hebräische Völkerschaft bezeichnet wird.

1344. Vers 15: Und Schelach lebte, nachdem er den Eber gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Schelach lebte, nachdem er den Eber gezeugt, drei Jahre und vierhundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; Schelach, hier wie früher, das, was Sache des Wissens ist; Eber, hier wie früher, dieser Kirche Gottesdienst im allgemeinen;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet Lehrbestimmungen.

1345. Vers 16: Und Eber lebte vierunddreißig Jahre, und zeugte Peleg.

"Und Eber lebte vierunddreißig Jahre" bedeutet den Anfang des vierten Zustandes dieser Kirche; Eber, hier wie früher, den Gottesdienst dieser Kirche im allgemeinen;

"und zeugte Peleg" bedeutet die Abstammung von daher; Peleg war eine nach ihm als ihrem Stammvater so benannte Völkerschaft, durch die der äußerliche Gottesdienst bezeichnet wird.

Daß Peleg hier den äußeren Gottesdienst bezeichnet, folgt aus der Reihenfolge der Abstammungen des Gottesdienstes, somit aus seiner Abstammung. Im 1. Mose 10/25 anders nach der Bedeutung des Namens, daß in seinen Tagen das Land (terra) geteilt worden sei, und weil er dort zugleich mit seinem Bruder Joktan jene Kirche vorbildete.

1346. Vers 17: Und Eber lebte, nachdem er den Peleg gezeugt, dreißig Jahre und vierhundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Eber lebte, nachdem er den Peleg gezeugt, dreißig Jahre und vierhundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; durch Eber und Peleg wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet Lehrbestimmungen, betreffend die Religionsgebräuche.

1347. Vers 18: Und Peleg lebte dreißig Jahre und zeugte den Reu.

"Und Peleg lebte dreißig Jahre" bedeutet den Anfang des fünften Zustandes. Durch Peleg wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet;

"und zeugte den Reu" bedeutet die Abstammung von daher; Reu war eine nach ihm als ihrem Stammvater so benannte Völkerschaft, durch die ein noch mehr äußerlicher Gottesdienst bezeichnet wird.

1348. Vers 19: Und Peleg lebte, nachdem er diesen Reu gezeugt, neun Jahre und zweihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Und Peleg lebte, nachdem er diesen Reu gezeugt, neun Jahre und zweihundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand, durch Peleg und durch Reu wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet Religionsgebräuche.

1349. Vers 20: Und Reu lebte zweiunddreißig Jahre, und zeugte den Serug.

"Und Reu lebte zweiunddreißig Jahre" bedeutet den Anfang des sechsten Zustandes; durch Reu wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet;"und zeugte den Serug" bedeutet die Abstammung von daher. Serug war eine nach ihm als ihrem Stammvater so benannte Völkerschaft, durch die der Gottesdienst im Äußeren bezeichnet wird.1350. Vers 21: Und Reu lebte, nachdem er den Serug gezeugt, sieben Jahre und zweihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter."Und Reu lebte, nachdem er den Serug gezeugt, sieben Jahre und zweihundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; durch Reu und Serug wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet; "und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet die Gebräuche eines solchen Gottesdienstes.

1351. Vers 22: Und Serug lebte dreißig Jahre und zeugte den Nachor.

"Und Serug lebte dreißig Jahre" bedeutet den Anfang des siebenten Zustandes dieser Kirche; durch Serug wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet,

"und zeugte den Nachor" bedeutet die Abstammung von daher; Nachor war eine nach ihm als ihrem Stammvater so benannte Völkerschaft, durch die ein zur Abgötterei sich hinneigender Gottesdienst bezeichnet wird.

1352. Vers 23: Und Serug lebte, nachdem er den Nachor gezeugt, zweihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Und Serug lebte, nachdem er den Nachor gezeugt, zweihundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; durch Serug und Nachor wird hier (das gleiche) wie früher bezeichnet;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet die Gebräuche jenes Gottesdienstes.

1353. Vers 24: Und Nachor lebte neunundzwanzig Jahre, und zeugte den Therach.

"Und Nachor lebte neunundzwanzig Jahre" bedeutet den Anfang des achten Zustandes dieser Kirche; durch Nachor wird, hier wie früher, der zur Abgötterei sich hinneigende Gottesdienst bezeichnet;

"und zeugte den Therach" bedeutet die Abstammung von daher; Therach war eine nach ihm als ihrem Stammvater so benannte Völkerschaft, durch die der Götzendienst bezeichnet wird.

1354. Vers 25: Und Nachor lebte, nachdem er den Therach gezeugt, neunzehn Jahre und hundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

"Und Nachor lebte, nachdem er den Therach gezeugt, neunzehn Jahre und hundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand; durch Nachor wird, hier wie früher, der zur Abgötterei sich hinneigende Gottesdienst bezeichnet; durch Therach der Götzendienst;

"und zeugte Söhne und Töchter" bedeutet abgöttische Gebräuche.

1355. Vers 26: Und Therach lebte siebzig Jahre, und zeugte den Abram, den Nachor, und den Haran.

"Und Therach lebte siebzig Jahre" bedeutet den Anfang des neunten Zustandes, welcher der letzte ist; durch Therach wird, hier wie früher, der Götzendienst bezeichnet;

"und zeugte den Abram, den Nachor, und den Haran" bedeutet die Abstammungen von daher; Abram, Nachor und Haran waren Personen, nach denen auch Völkerschaften genannt wurden, die Götzendiener waren.

1356. Daß durch Therach bezeichnet wird der Götzendienst, kann erhellen aus den Abstammungen, von denen 1. Mose 11/20-26 die Rede ist. Diese Andere Alte Kirche artete von einem inneren Gottesdienst so aus, und wurde so verdorben, daß sie endlich abgöttisch wurde, wie es bei den Kirchen zu geschehen pflegt, daß sie nämlich vom Inneren ihre Richtung aufs Äußere nehmen, und zuletzt nach Abstreifung des Inneren in bloßen Äußerlichkeiten stehen bleiben. Daß diese Kirche so wurde, also daß ein großer Teil derselben Jehovah nicht als Gott anerkannte, sondern andere Götter verehrte, erhellt

Jos.24/2: "Josua sprach zu allem Volk: So sprach Jehovah, der Gott Israels: Jenseits des Flusses wohnten eure Väter von Alters her, Therach, der Vater Abrahams, und der Vater Nachors und dienten anderen Göttern".

Jos.24/14,15: "Nun fürchtet den Jehovah, und dient Ihm in Redlichkeit und Wahrheit; und entfernt die Götter, denen gedient haben eure Väter jenseits des Stromes und in Ägypten, und dient dem Jehovah; und ist es böse in euren Augen zu dienen Jehovah, so erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Väter gedient haben, die jenseits des Stroms (waren), oder den Göttern der Amoriter": wo augenscheinlich ist, daß Therach, Abram und Nachor Götzendiener waren.

Daß Nachor eine Völkerschaft war, bei der Götzendienst herrschte, erhellt auch an Laban, dem Syrer, der in der Stadt Nachors war: 1. Mose 24/10,, und Götzenbilder oder Theraphim verehrte, die Rachel entwendete: 1. Mose 31/19,26,32,34, und daß ein anderer war der Gott Abrahams, ein anderer der Gott Nachors, und ein anderer der ihres Vaters oder des Therach, erhellt 1. Mose 31/53; ausdrücklich wird auch in Beziehung auf Abraham gesagt, daß Jehovah ihm nicht bekannt gewesen sei:

2. Mose 6/3: "Ich Jehovah bin erschienen dem Abraham, Jischak und Jakob als Gott Schaddai, und mit Meinem Namen Jehovah war Ich ihnen nicht bekannt".

Hieraus erhellt, wie sehr diese Kirche bei dieser Völkerschaft in Götzendienst verfallen war, der hier durch Therach bezeichnet wird; und weil durch Therach, (eben damit) auch durch Abram, Nachor und Haran.

1357. Es gibt drei Hauptarten von Abgötterei, die erste ist die der Selbstliebe, die zweite ist die der Weltliebe, die dritte ist die Liebe zu Vergnügungen; aller Götzendienst hat zum Endzweck das eine oder das andere von diesen dreien. Die Religionsübung solcher geschieht um keiner anderen Zwecke willen; denn vom ewigen Leben wissen sie nichts, noch bekümmern sie sich darum, ja sie leugnen es auch. Diese drei Arten von Abgötterei sind bezeichnet worden durch die drei Söhne Therachs.

1358. Daß Abram, Nachor und Haran Personen waren, nach denen auch Völkerschaften benannt wurden, die Götzendiener waren, erhellt aus den geschichtlichen Teilen des Wortes; in betreff des Nachor ist es gezeigt worden; denn eine eigene Stadt ward genannt die Stadt Nachors: 1. Mose 24/10; die Städte in jener Zeit waren nichts anderes, als Familien, die beisammen wohnten und mehrere Familien nichts anderes als eine Völkerschaft (gens, ein Stamm): daß aus Abraham mehrere Völkerschaften entstanden, erhellt nicht bloß aus der Nachkommenschaft Jischmaels, oder den Jischmaeliten, sondern auch aus der Nachkommenschaft mehrerer Söhne von ihm aus seinem Weibe Keturah, die genannt werden: 1. Mose 25/1-4.

1359. Vers 27: Und dies die Geburten des Therach: Therach zeugte den Abram, den Nachor und den Haran; und Haran zeugte den Lot.

"Und dies die Geburten des Therach" bedeutet die Ursprünge und Fortleiter der Abgötterei, aus der eine vorbildliche Kirche (entstand); Therach war der Sohn Nachors, sodann eine nach ihm als ihrem Stammvater benannte Völkerschaft; durch ihn wird bezeichnet der Götzendienst;

"Abram, Nachor und Haran" waren die Söhne Therachs, sodann auch die Völkerschaften, die nach ihnen als nach ihren Stammvätern benannt wurden; durch sie werden hier bezeichnet Götzendienste von daher;

von "Lot" stammten auch zwei götzendienerische Völkerschaften ab.

1360. "Dies die Geburten des Therach", 1. Mose 11/27, bedeutet die Ursprünge und Fortleiter der Abgötterei, aus der eine vorbildliche Kirche (entstand).

Daß die Geburten die Entstehungen und Fortleitungen bedeuten, ist oben 1. Mose 11/10 gezeigt worden. Hier nun wird gehandelt von der dritten Kirche nach der Sündflut, die folgte, als die andere, von der 1. Mose 11/10 bis hierher gehandelt worden, in Therach abgöttisch geworden war. Daß Therach, Abram, Nachor und Haran Götzendiener waren, ist gezeigt worden; ebenso waren dies auch die Völkerschaften, die aus ihnen (entstanden), wie die Jischmaeliten und Midianiten, und andere, die Nachkommen Abrams waren, außer anderen in Syrien, die von Nachor abstammten. Dann auch die Moabiter und Ammoniter, die Nachkommen Lots waren.

1361. Daß aus der Abgötterei eine vorbildliche Kirche geworden ist, kann niemand wissen, wenn er nicht weiß, was das Vorbildliche ist. Was in der jüdischen Kirche vorgebildet wurde, und was im Wort, ist der Herr und Sein Reich, mithin Himmlisches der Liebe und Geistiges des Glaubens; dies ist es, was vorgebildet wird, außer mehrerem, was dazu gehört, wie alles, was Sache der Kirche ist. Die Vorbilder sind entweder Personen oder Sachen, die in der Welt oder auch über der Erde sind; kurz alles, was Gegenstand der Sinne ist, so daß es kaum einen Gegenstand gibt, der nicht vorbildend sein könnte; aber das allgemeine Gesetz der Vorbildung ist, daß gar nicht zurückgesehen wird auf die Person oder auf die Sache, die vorbildet, sondern auf dasjenige selbst, was vorgebildet wird; wie z.B.: Ein jeder König, wer er auch war, in Juda und Israel, ja in Ägypten und anderwärts, konnte den Herrn vorbilden; ihr Königtum selbst ist das Vorbildliche; so konnte es der allerschlimmste König, wie Pharao, der den Joseph über das Land Ägypten erhöhte, Nebukadnezar in Babel: Dan.2/37,38, Saul und die übrigen Könige Jehudahs und Israels, mochten sie sein wie sie wollten; die Salbung selbst, von der sie "Gesalbte Jehovahs" genannt wurden, schließt dies in sich. Ebenso alle Priester, so viele es immer waren, bildeten den Herrn vor, das Priestertum selbst ist das Vorbildliche. Die Priester, die böse und unrein waren, in gleicher Weise: weil nämlich bei den Vorbildern gar nicht reflektiert wurde auf die Person, wie sie beschaffen war.

Und nicht allein Menschen bildeten vor, sondern auch Tiere, wie z.B. alle, die geopfert wurden; die Lämmer und Schafe bildeten Himmlisches vor, die Tauben und Turteltauben Geistiges; die Widder, Böcke, Farren und Rinder, ebenso, aber Himmlisches und Geistiges von mehr niederer Art. Und, wie gesagt, nicht allein Beseeltes bildete vor, sondern auch Unbeseeltes, wie z.B. der Altar, ja die Steine des Altars, sodann die Lade und das Zelt mit allem, was daselbst war, wie auch der Tempel mit allem, was darin war, wie dies jedem bekannt sein kann, so die Leuchter, die Brote, die Kleider Aharons: und nicht allein diese Dinge waren vorbildlich, sondern auch alle Gebräuche, die in der jüdischen Kirche waren.

In den alten Kirchen erstreckten sich die Vorbilder auf alle Gegenstände der Sinne, wie auf die Berge und Hügel, auf die Täler, Ebenen, Flüsse, Bäche, Quellen, Zisternen, auf die Haine, auf die Bäume im allgemeinen und auf jeden Baum im besonderen, so sehr, daß ein jeder Baum etwas Gewisses bezeichnete, was dann nachher, als die bezeichnende Kirche aufhörte, vorbildlich wurde. Hieraus kann erhellen, was unter den Vorbildern verstanden wird, und weil nicht allein durch Menschen, wer und wie beschaffen sie auch immer sein mochten, sondern auch durch Tiere, sodann auch durch Unbeseelten, himmlische und geistige Dinge vorgebildet werden konnten, solche nämlich, die zum Reich des Herrn in den Himmeln, und die zum Reich des Herrn auf Erden gehören, so erhellt hieraus, was die vorbildliche Kirche ist.

Mit den Vorbildern hatte es die Bewandtnis, daß vor den Geistern und Engeln alles heilig erschien, was gemäß den befohlenen Gebräuchen geschah, so z.B. wenn der Hohepriester sich mit Wasser gewaschen hatte, mit priesterlichem Gewand bekleidet diente, vor den angezündeten Lichtern stand, mochte er nun gewesen sein wie er wollte, wenn auch sogar der Allerunreinste und in seinem Herzen ein Götzendiener; so auch die übrigen Priester. Denn, wie gesagt, bei den Vorbildern wurde nicht reflektiert auf die Person, sondern auf dasjenige selbst, was vorgebildet wurde, ganz abgesehen von der Person, wie auch abgesehen von den Rindern, Farren, Lämmern, die geopfert wurden, oder von dem Blut, das um den Altar gesprengt wurde, wie auch abgesehen vom Altar selbst, und so fort.

Diese vorbildliche Kirche wurde gegründet, nachdem aller innere Gottesdienst verlorengegangen, und nachdem er nicht bloß ganz äußerlich, sondern auch abgöttisch geworden war, und zwar aus dem Grunde, damit einige Verbindung des Himmels mit der Erde, oder das Herrn durch den Himmel mit dem Menschen sein möchte; und dies, nachdem die Verbindung durch das Innere des Gottesdienstes verlorengegangen war. Welcherlei aber diese Verbindung durch bloße Vorbilder ist, wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden.

Die Vorbilder fangen nicht früher an als im folgenden Kapitel, wo alles und jedes, was in ihm und in dem Folgenden vorkommt, rein vorbildlich ist. Hier wird gehandelt vom Zustand derjenigen, welche die Väter waren, ehe einige von ihnen und deren Nachkommen, vorbildlich wurden, und daß jene in einem Götzendienst waren, ist oben gezeigt worden.

1362. Daß Therach ein Sohn Nachors, und auch eine nach ihm als ihrem Stammvater benannte Völkerschaft war, und daß durch ihn bezeichnet wird der Götzendienst, ist früher gezeigt worden.

Daß Therach eine Völkerschaft war, kann daraus erhellen, daß die von seinen Söhnen abstammenden Völkerschaften ihn als ihren Vater anerkannten, wie auch die Söhne Jakobs oder die Juden und Israeliten; sodann die Jischmaeliten, die Midianiten und andere, den Abram; die Moabiter und Ammoniter den Lot. Obwohl diese Völkerschaften nicht nach ihnen, sondern nach ihren Söhnen genannt sind, so wird dennoch, sofern alle einen gemeinschaftlichen Vater anerkennen, und sich Söhne derselben nennen, als: Söhne Therachs, oder Söhne Abrahams, oder Söhne Lots, durch einen jeden derselben bezeichnet eine Völkerschaft im allgemeinen Sinn, so hier durch Therach, Abram, Nachor und Lot, denn sie sind der Völkerschaften Stämme oder Wurzeln, wie z.B. die Nachkommen Jakobs, von denen alle nach seinen zwölf Söhnen benannt sind, dennoch genannt werden Jakob und Israel; dann auch Same und Söhne Abrahams: Joh.8/33,39.

1363. Daß Abram, Nachor und Haran Söhne Therachs waren, 1. Mose 11/27, und auch Völkerschaften, nach ihnen als ihren Stammvätern benannt, und daß durch sie hier Götzendienste bezeichnet werden, erhellt aus demjenigen, was oben gezeigt worden ist, sodann auch daraus, daß durch Therach, dessen Söhne sie waren, bezeichnet wird die Abgötterei: aber welcherlei Götzendienste durch die drei Söhne Therachs, und hernach durch Lot, den Sohn Harans, hier bezeichnet werden, kann erhellen, wenn man die Götzendienste nach ihren Arten betrachtet.

Es gibt im allgemeinen viererlei Götzendienste, von denen der eine innerlicher als der andere ist; die drei innerlicheren sind wie die Söhne eines Vaters, der vierte ist gleichsam der Sohn des dritten. Es gibt innerliche und äußerliche Götzendienste; die innerlichen sind es, die den Menschen verdammen, die äußerlichen aber nicht so. Je innerlicher ein Götzendienst ist, desto mehr verdammt er, dagegen je äußerlicher, desto weniger.

Die innerlichen Götzendiener erkennen Gott nicht an, sondern beten sich und die Welt an, und haben zu Götzen alle Begierden, die äußerlichen dagegen können Gott anerkennen, obwohl sie nicht wissen, wer der Gott des Weltalls ist. Die innerlichen Götzendiener werden erkannt am Leben, das sie sich angeeignet haben, und inwieweit dieses Leben sich entfernt vom Leben der Liebtätigkeit, insoweit sind sie innerliche Götzendiener. Die äußerlichen Götzendiener (werden) bloß am Gottesdienst erkannt, denn obwohl sie Götzendiener sind, können sie doch ein Leben der Liebtätigkeit haben. Die innerlichen Götzendiener können das Heilige entweihen, die äußerlichen Götzendiener dagegen können es nicht; damit daher das Heilige nicht entweiht werden möge, wird die äußerliche Abgötterei geduldet, wie dies erhellen kann aus dem, was Nr. 571, 582 und 1327 gesagt worden ist.

1364. Daß von Lot, 1. Mose 11/27, zwei Völkerschaften herkamen, die Götzendiener waren, erhellt an seinen beiden Söhnen von den Töchtern: 1. Mose 19/37,38, Moab und Ammi, von denen die Moabiter und Ammoniter (herstammten), und daß diese Götzendiener waren, ist aus dem Wort bekannt. Hier wird erwähnt Lot als Vater der durch Moab und Ammi bezeichneten Götzendienste.

1365. Vers 28: Und Haran starb über dem Angesichte Therachs, seines Vaters, im Lande seiner Geburt, in Ur der Chaldäer.

"Und Haran starb über dem Angesichte Therachs, seines Vaters, im Lande seiner Geburt, in Ur der Chaldäer" bedeutet, daß der innerlichere Gottesdienst abgetan und ganz abgöttisch wurde.

Durch "Haran" wird bezeichnet der innerlichere Götzendienst,

durch "Therach, seinen Vater" wie früher, der Götzendienst im allgemeinen;

durch "Land der Geburt" der Ursprung, von dem er herstammte;

durch "Ur der Chaldäer" wird bezeichnet der äußerliche Gottesdienst, in dem Falsches ist.

HG 1366

1366. "Haran starb über dem Angesichte Therachs, seines Vaters, im Lande seiner Geburt, in Ur der Chaldäer", 1. Mose 11/28, daß dies bedeutet, der innerlichere Gottesdienst sei abgetan und ganz abgöttisch geworden, erhellt aus der Bedeutung von Haran, Therach, Geburt und Ur der Chaldäer, sodann daraus, daß gesagt wird, er sei gestorben über den Angesichten Therachs, seines Vaters.

Mit dem Erlöschen oder Zunichtewerden des innerlichen Gottesdienstes verhält es sich so, daß bei keiner Völkerschaft eine Kirche von neuem erstehen kann, bevor sie so abgeödet ist, daß nichts Böses und Falsches in ihrem inneren Gottesdienst mehr übrig ist. Solange noch Böses im inneren Gottesdienst ist, wird das Gute und Wahre, das seinen inneren Gottesdienst ausmachen soll, zurückgehalten; denn solange Böses und Falsches da ist, kann das Gute und Wahre nicht aufgenommen werden. Dies kann daraus erhellen, daß die, welche in einem Irrglauben geboren sind und sich im Falschen desselben so begründet haben, daß sie sich gänzlich beredeten, nur schwer, wenn je, dazu gebracht werden können, das Wahre aufzunehmen, das ihrem Falschen entgegen ist. Anders aber die Heiden, die nicht wissen, was das Wahre des Glaubens ist, und dennoch in Liebtätigkeit leben. Dies war der Grund, warum die Kirche des Herrn nicht wiederhergestellt werden konnte bei den Juden, sondern bei den Heiden, die keine Erkenntnisse des Glaubens hatten; jene verfinstern gänzlich durch Falsches und löschen so aus das Licht der Wahrheit, diese aber nicht so, denn sie wissen nicht, was das Wahre des Glaubens ist, und was sie nicht wissen, das können sie auch nicht verfinstern und auslöschen.

Weil nun eine neue Kirche zu gründen war, so sind als solche, bei denen das Gute und Wahre des Glaubens eingepflanzt werden sollte, diejenigen angenommen worden, bei denen alle Erkenntnis des Guten und Wahren des Glaubens verschwunden war, und die wie die Heiden äußerliche Götzendiener geworden waren. Von Therach und Abram ist oben gezeigt worden, daß sie solche waren, nämlich andere Götter verehrten, und nichts von Jehovah, folglich auch nichts von dem Guten und Wahren des Glaubens wußten, somit für die Aufnahme des Samens der Wahrheit empfänglicher geworden waren, als andere in Syrien, bei denen noch Erkenntnisse geblieben waren. Daß dergleichen noch bei einigen übriggeblieben waren, erhellt an Bileam, der aus Syrien war, und nicht allein den Jehovah verehrte, sondern auch opferte und zugleich Prophet war.

Dies nun ist es, was dieser Vers enthält, nämlich der innerliche Gottesdienst sei abgetan und ganz abgöttisch geworden.

1367. Daß durch Haran bezeichnet wird der innerliche Götzendienst, und durch Therach der Götzendienst im allgemeinen, ist früher gesagt und gezeigt worden.

Daß durch das Land der Geburt bezeichnet wird der Ursprung, und daß von daher ihr Götzendienst abstammte, erhellt aus der Bedeutung der Geburt, daß sie ist Entstehung und Fortleitung, wovon 1. Mose 11/10 und 27 die Rede war.

1368. Daß durch "Ur der Chaldäer", 1. Mose 11/28, bezeichnet wird der äußerliche Gottesdienst, in dem Falsches ist, erhellt aus der Bedeutung der Chaldäer im Wort:

Nr. 1326 wurde gezeigt, daß durch Babel bezeichnet wird ein Gottesdienst, in dem inwendig Böses ist, durch Chaldäa aber wird bezeichnet ein Gottesdienst, in dem inwendig Falsches ist, folglich wird durch Babel bezeichnet ein Gottesdienst, in dem inwendig nichts Gutes ist und durch Chaldäa ein Gottesdienst, in dem inwendig nichts Wahres ist. Ein Gottesdienst, in dem inwendig nichts Gutes und nichts Wahres ist, ist ein Gottesdienst, in dem inwendig Unheiliges und Abgöttisches ist; daß ein solcher Gottesdienst im Wort durch Chaldäa bezeichnet wird, kann aus folgenden Stellen erhellen:

Jes.23/13: "Siehe, das Land der Chaldäer, dieses war kein Volk, Aschur hat es gegründet in Tzijim, sie werden aufrichten ihre Warttürme, aufbauen ihre Paläste, er wird es zu einem Schutthaufen machen": das Land der Chaldäer, das kein Volk (ist, steht) für das Falsche; Aschur hat es gegründet, für die Vernünfteleien, die Warttürme für die Phantasien.

Jes.43/14: "So sprach Jehovah, euer Erlöser, der Heilige Israels, um euretwillen sandte Ich gen Babel, und riß herab alle die Riegel, und die Chaldäer, in deren Schiffen Geschrei ist": Babel für einen Gottesdienst, in dem inwendig Böses, die Chaldäer für einen Gottesdienst, in dem inwendig Falsches ist, die Schiffe sind die Erkenntnisse des Wahren, die verdorben worden.

Jes.47/5,6,9: "Sitze still, und gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer, weil man dich fürder nicht die Herrin der Königreiche nennen wird, Ich zürnte Meinem Volk, entweihte Mein Erbe, und gab sie in deine Hand, es werden dir plötzlich, an einem Tage kommen diese zwei, Kinderlosigkeit und Witwentum, in vollem Maße werden sie über dich kommen, ob der Menge deiner Zaubereien, und ob der Menge deiner Berschwörungen": hier ist klar, daß Chaldäa die Entweihung des Wahren ist, und genannt wird Zaubereien und Beschwörungen.

Jes.48/20: "Gehet aus von Babel, flieht von den Chaldäern": soviel als aus der Entweihung des Guten und Wahren im Gottesdienst.

Hes.16/2,3,26,28,29: "Tue Jerusalem seine Greuel kund; dein Vater ist ein Amoriter, und deine Mutter eine Chethtiterin; du hurtest mit den Söhnen Ägyptens; du hurtest mit den Söhnen Aschurs; von da erweitertest du deine Hurerei bis ins Chaldäerland": von der jüdischen Kirche insbesondere, die Söhne Ägyptens für das Wißtümliche, die Söhne Aschurs für die Vernünfteleien, das Chaldäerland, bis zu dem sie die Hurerei erweiterten, für die Entweihung des Wahren; daß durch Ägypten, Aschur und Chaldäa nicht Länder verstanden werden, und daß von keiner andern Hurerei die Rede ist, kann jeder sehen.

Hes.23/5,8,14-17: "Ohola hurte und liebelte mit ihren Buhlen, den nahen Assyrern, und ließ nicht ihre Hurereien von Ägypten her, sie trieb noch weiter ihre Hurereien, und sah Männer, gemalt an der Wand, die Bilder der Chaldäer, gemalt mit Bergrot, gegürtet mit Gürteln um ihre Lenden, mit herabhängenden farbigen Turban auf ihren Häuptern, von Ansehen wie die Feldherrn sie alle, ähnlich den Söhnen Babels, den Chaldäern, im Land ihrer Geburt, sie entbrannte gegen sie beim Anblick ihrer Augen, und sandte Boten zu ihnen nach Chaldäa, die Söhne Babels befleckten sie durch ihre Hurereien": wo die Chaldäer genannt werden Söhne Babels, für die entweihten Wahrheiten im Gottesdienst; Ohola für die geistige Kirche, die Samaria genannt wird.

Hab.1/6-9: "Ich erweckte die Chaldäer, die grimmige und behende Völkerschaft, die fortzieht in der Erde Weiten, Wohnsitze einzunehmen, die nicht ihr sind, schrecklich und furchtbar ist sie, und aus ihr selbst geht ihr Urteil, und ihre Erhebung hervor; leichter als die Parder sind ihre Rosse, bissiger denn die Abendwölfe, und es breiten sich aus ihre Reiter, ihre Reiter kommen aus der Ferne, sie fliegen herbei wie ein Adler, der auf den Fraß sich hinstürzt; insgesamt kommt sie zur Gewalttat; die schnaubende Hast ihrer Angesichter geht nach Morgen": hier wird die chaldäische Völkerschaft beschrieben durch viele Vorbilder, welche die Entweihungen des Wahren im Gottesdienst bezeichnen.

Außerdem wird Babel und Chaldäa in zwei ganzen Kapiteln beschrieben bei Jerem. Kapitel 50 und 51, wo augenscheinlich ist, was durch beide bezeichnet wird, nämlich durch Babel die Entweihung des Himmlischen, und durch Chaldäa die Entweihung des Geistigen im Gottesdienst.

Hieraus erhellt nun, was durch Ur der Chaldäer bezeichnet wird, nämlich der äußerliche Gottesdienst, in dem inwendig unheiliges Abgöttisches ist: daß ihr Gottesdienst so beschaffen war, durfte ich auch von ihnen selbst erfahren.

1369. Vers 29: Und Abram und Nachor nahmen sich Weiber, der Name des Weibes Abrams: Sarai, und der Name des Weibes Nachors: Milkah, die Tochter Harans, des Vaters der Milkah, und des Vaters der Jiska.

Daß "Abram und Nachor nahmen sich Weiber, der Name des Weibes Abrams: Sarai, und der Name des Weibes Nachors: Milkah, die Tochter Harans, des Vaters der Milkah, und des Vaters der Jiska" bedeutet die Ehen des Bösen mit dem Falschen im Götzendienst, die sich so verhalten. Durch die Ehemänner wird bezeichnet Böses, durch die Weiber Falsches.

1370. Daß dies bezeichnet wird, dies zu erörtern, wäre zu umständlich, denn es müßten so die Gattungen und Abstammungen der Abgöttereien auseinandergesetzt werden; diese können aus nichts anderem erkannt werden als aus den Gegensätzen, nämlich aus den Entweihungen, als: des Himmlischen der Liebe, des Geistigen derselben, sodann des Vernünftigen, das aus diesem stammt, endlich des Wißtümlichen. Die Entweihungen dieser Dinge bilden die Gattungen und Arten der Abgöttereien, nicht aber die Götzendienste, die äußerliche Abgöttereien sind. Diese Götzendienste können verbunden sein mit Trieben zum Guten und Wahren, und so mit der Liebtätigkeit, wie bei den Heiden, die in gegenseitiger Liebtätigkeit leben.

Inwendige Götzendienste sind es, die durch die äußeren Götzendienste im Wort bezeichnet werden: ihre Geburten und Zeugungen, sodann die Ehen, welche die des Bösen und Falschen sind, verhalten sich ganz wie diese Verwandtschaften und wie diese Ehen, die 1. Mose 11/27,29 beschrieben sind.

1371. Vers 30: Und Sarai war unfruchtbar, kein Sprößling ihr.

Daß Sarai unfruchtbar war, kein Sprößling ihr, bedeutet, daß das Böse und Falsche sich nicht mehr fortpflanzte.

1372. Dies kann erhellen aus der Bedeutung von unfruchtbar, wovon anderwärts; denn Sohn und Tochter bedeuten, wie früher gezeigt worden, das Wahre und Gute, und im entgegengesetzten Sinn das Böse und Falsche; daher unfruchtbar, daß das Böse und Falsche des Götzendienstes sich nicht weiter fortpflanzte.

1373. Vers 31: Und Therach nahm Abram, seinen Sohn, und Lot, den Sohn Harans, den Sohn seines Sohnes, und Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib Abrams, seines Sohnes, und sie gingen aus mit ihnen von Ur der Chaldäer, zu gehen in das Land Kanaan; und sie kamen bis Charan und blieben daselbst.

Dies bedeutet, daß diejenigen, die im Götzendienst waren, unterrichtet werden sollten in den himmlischen und geistigen Dingen des Glaubens, damit hieraus die vorbildliche Kirche entstehen möchte.

1374. Daß dies bezeichnet wird, kann erhellen aus dem, was oben gesagt worden ist, und aus dem, was im folgenden Kapitel gesagt werden soll.

1375. Vers 32: Und die Tage Therachs waren fünf Jahre und zweihundert Jahre, und Therach starb in Charan.

"Und die Tage Therachs waren fünf Jahre und zweihundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand des unter Therach verstandenen Götzendienstes;

"und Therach starb in Charan" bedeutet das Ende der Abgötterei und den Anfang der vorbildlichen Kirche durch Abram.

 

Nr. 1376 - 1400 abgedruckt in Band


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