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Des ersten Buches Mose

15. Kapitel

1. Nach diesen Worten, geschah das Wort Jehovahs zu Abram, im Gesicht, und sprach: Fürchte dich nicht, Abram, Ich (bin) dir Schild, dein Lohn wird sehr groß (sein).

2. Und Abram sprach: Herr Jehovih, was willst Du mir geben, gehe ich doch kinderlos dahin, und Sohn ist der Verwalter meines Hauses, jener Damaszener Elieser.

3. Und Abram sprach: Du hast mir ja nicht Samen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses erbet mich.

4. Und siehe, das Wort Jehovahs (geschah) zu ihm, und sprach: nicht dieser soll dich erben, sondern der ausgehen wird von deinen Eingeweiden, der soll dich erben.

5. Und Er führte ihn hinaus, und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie wirst zählen können; und Er sprach zu ihm: So wird dein Same sein.

6. Und er glaubte an Jehovah, und Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.

7. Und Er sprach zu ihm: Ich Jehovah, Der Ich dich ausgeführt habe aus Ur der Chaldäer, dir dieses Land zu geben, es erblich zu besitzen.

8. Und er sprach: Herr Jehovih, woran soll ich erkennen, daß ich es erblich besitzen werde?

9. Und Er sprach zu ihm: Nimm dir eine dreijährige Kuh, und eine dreijährige Ziege, und einen dreijährigen Widder, und eine Turteltaube, und eine junge (Taube).

10. Und er nahm sich diese alle, und zerteilte sie in der Mitte, und legte jeden Teil davon dem anderen gegenüber, und den Vogel zerteilte er nicht.

11. Und das Gevögel kam herab auf die Körper, und Abram scheuchte sie weg.

12. Und die Sonne war am Untergehen, und ein Schlummer fiel auf Abram, und siehe, ein Schrecken großer Finsternis fiel auf ihn.

13. Und Er sprach zu Abram: Das sollst du wissen, daß Fremdling sein wird dein Same in einem Lande, das nicht sein ist, und wird ihnen dienen, und man wird sie drängen vierhundert Jahre.

14. Und auch die Völkerschaft, der sie dienen werden, will Ich richten, und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.

15. Und du wirst zu deinen Vätern kommen im Frieden, und wirst begraben werden in gutem Alter.

16. Und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, weil (noch) nicht vollendet ist die Missetat der Amoriter bis jetzt.

17. Und es geschah, die Sonne ging unter, und dunkel ward es, und siehe, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die hindurchfuhr zwischen jenen Stücken.

18. An jenem Tage schloß Jehovah mit Abram einen Bund, und sprach: Deinem Samen will Ich dieses Land geben, vom Strom Ägyptens, bis zum großen Strome, dem Strome Phrath.

19. Den Keniter, und den Kenissiter, und den Kadmoniter.

20. Und den Chithiter, und den Perisiter, und die Rephaim.

21. Und den Amoriter, und den Kanaaniter, und den Girgaschiter, und den Jebusiter.

 

Inhalt

1778. Es wird hier, im inneren Sinn, eine Fortsetzung gegeben, betreffend den Herrn, nachdem Er im Knabenalter die schwersten Versuchungskämpfe ausgehalten, und zwar wider die Liebe, die Er zum ganzen Menschengeschlecht, insbesondere zur Kirche hegte. Da Er nun in Sorgen war wegen des künftigen Zustandes, wurde Ihm eine Verheißung gegeben, zugleich aber auch gezeigt, wie der Zustand der Kirche werden würde zu ihren letzten Zeiten, da sie ihr Leben auszuhauchen anfange, daß aber dennoch eine neue Kirche, die an die Stelle der früheren treten soll, aufleben, und das Himmelreich unermeßlich zunehmen werde.

1779. Trost für den Herrn nach den Versuchungskämpfen, von denen im vorigen Kapitel: Vers 1.

1780. Klage des Herrn wegen der Kirche, daß sie nur eine äußere sei: Vers 2, 3.

Verheißung von einer inneren: Vers 4.

Von ihrer Vermehrung: Vers 5.

Daß der Herr die Gerechtigkeit sei: Vers 6.

Und Ihm allein das Reich in den Himmeln und auf Erden angehöre: Vers 7.

1781. Und weil Er wollte Gewißheit haben, daß das Menschengeschlecht gerettet werde: Vers 8,

so wurde Ihm gezeigt, wie es sich verhält mit der Kirche im allgemeinen, im besonderen, und im einzelnen: Vers 9-17.

1782. Die Kuh, die Ziege, der Widder, sind Vorbildungen der himmlischen Dinge der Kirche, die Turteltaube und die junge (Taube) die ihrer geistigen: Vers 9.

Die Kirche auf der einen Seite, und der Herr auf der anderen: Vers 10.

Daß der Herr das Böse und Falsche zerstreue: Vers 11.

Daß aber dennoch das Falsche sie anfechten werde: Vers 12, 13.

Befreiung davon: Vers 14.

Somit dem Herrn Trost: Vers 15.

Daß aber Böses sie einnehmen werde: Vers 16.

Und zuletzt nichts als Falschheiten und Begierden herrschen werden: Vers 17.

Daß dann das Reich des Herrn, und eine neue Kirche sein werde, deren Ausdehnung beschrieben wird: Vers 18.

Das daraus zu vertreibende Falsche und Böse sind die Völkerschaften, die genannt sind: Vers 19-21.

 

Innerer Sinn

1783. Was hier enthalten ist, sind, wie früher gesagt worden, wahre Geschichten, daß nämlich Jehovah mit Abram so geredet und ihm der erbliche Besitz des Landes Kanaan verheißen wurde. Daß ihm befohlen wurde, eine Kuh, eine Ziege, einen Widder, eine Turteltaube und eine junge (Taube) also hinzulegen; daß das Gevögel herabfiel auf die Körper; daß ein Schlummer auf ihn fiel, und im Schlummer Schrecken der Finsternis; und daß, als die Sonne untergegangen war, ihm wie ein rauchender Ofen mit einer feurigen Fackel zwischen den Teilen erschien usw.; dies sind wahre Geschichten, dennoch aber alles und jedes, auch im kleinsten einer Tatsache, vorbildlich, und die Worte selbst, in denen es beschrieben wird, auch im kleinsten Jota bezeichnend, d.h. in allem und jedem ist ein innerer Sinn; denn alles und jedes, was im Wort ist, ist eingegeben, und weil eingegeben, so kann es nicht anders als aus himmlischem Ursprung sein, d.h. Himmlisches und Geistiges in seinem Schoße bergen. Sonst wäre es durchaus nicht das Wort des Herrn. Dies ist es, was im inneren Sinn enthalten ist.

Wenn dieser Sinn sich herausstellt, so verschwindet der Buchstabensinn, als ob er gar nicht da wäre, wie auch umgekehrt, wenn man bloß auf den historischen oder Buchstabensinn merkt, so verschwindet der innere Sinn, wie wenn er gar nicht da wäre. Dies verhält sich wie das himmlische Licht zum Weltlicht, und umgekehrt wie das Weltlicht zum himmlischen Licht: wenn das himmlische Licht erscheint, dann ist das Weltlicht wie Finsternis, was mir durch Erfahrung kund geworden ist; wenn man aber im Weltlicht ist, dann wäre das himmlische Licht, wenn es erschiene, wie Finsternis. Ebenso ist es in den menschlichen Gemütern: wer in menschliche Weisheit oder in die Wissenschaften alles setzt, dem erscheint die himmlische Weisheit wie ein dunkles Nichts, wer aber in der himmlischen Weisheit ist, dem ist die menschliche Weisheit wie etwas dunkles Allgemeines, das, wofern nicht himmlische Strahlen darin sind, wie Finsternis wäre.

1784. Vers 1: Nach diesen Worten, geschah das Wort Jehovahs zu Abram, im Gesicht, und sprach: Fürchte dich nicht, Abram, Ich (bin) dir Schild, dein Lohn (wird) sehr groß (sein).

"Nach diesen Worten, geschah das Wort Jehovahs zu Abram im Gesicht" bedeutet, daß (Ihm) nach Kämpfen im Knabenalter eine Offenbarung geworden sei; das Gesicht ist die inwendigste Offenbarung, welche die des Innewerdens ist;

"fürchte dich nicht, Abram, Ich (bin) dir Schild" bedeutet den Schutz wider das Böse und Falsche, in den die Zuversicht gesetzt wird;

"dein Lohn (wird) sehr groß (sein)" bedeutet das Ende der Siege.

1785. "Nach diesen Worten geschah das Wort Jehovahs zu Abram im Gesicht", 1. Mose 15/1, daß dies bedeutet, nach den Kämpfen im Knabenalter sei (Ihm) eine Offenbarung geworden, erhellt aus der Bedeutung der Worte, und dann des Wortes Jehovahs zu Abram, wie auch aus der Bedeutung des Gesichts. Durch die Worte werden in der hebräischen Sprache Dinge (res) bezeichnet, hier durchgemachte Dinge (res peractae), welche sind die Versuchungskämpfe des Herrn, von denen im vorigen Kapitel die Rede war.

Das Wort Jehovahs zu Abram, ist nichts anderes als das Wort des Herrn zu Sich selbst. Im Knabenalter aber, und in den Versuchungskämpfen, da die (beiderlei) Wesen noch nicht wie in eines vereinigt waren, konnte es nicht anders erscheinen denn als eine Offenbarung. Das Innere, wenn es auf das Äußere wirkt, in einem Zustand und in Augenblicken, da dieses entfernter ist, stellt sich nicht anders dar.

Dieser Zustand ist es, welcher der Stand der Erniedrigung des Herrn genannt wird.

1786. Daß das Gesicht die innerste Offenbarung sei, welche die des Innewerdens (perceptionis) ist, kann an den Gesichten erhellen, die sich je nach dem Zustand des Menschen verhalten; ein Gesicht vor denen, welchen das Inwendige verschlossen ist, verhält sich ganz anders, als ein Gesicht vor denen, welchen das Inwendige geöffnet ist; und z.B. als der Herr der ganzen Versammlung auf dem Berge Sinai erschien, war diese Erscheinung ein Gesicht, das ein anderes war für das Volk, als für Aharon, ein anderes für Aharon als für Moses, ferner hatten ein anderes Gesicht die Propheten, als Moses. Von Gesichten gibt es mehrere Arten, wovon vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Die Gesichte sind um so vollkommener, je inwendiger (sie sind); beim Herrn war das allervollkommenste, weil Er alsdann ein Innewerden alles dessen, was in der Geisterwelt und in den Himmeln war, und mit Jehovah eine unmittelbare Gemeinschaft hatte; diese Gemeinschaft wird durch das Gesicht, in dem Jehovah dem Abram erschien, vorgebildet, und im inneren Sinne bezeichnet.

1787. "Fürchte dich nicht, Abram, Ich (bin) dir Schild", 1. Mose 15/1, daß dies bedeutet den Schutz wider das Böse und Falsche, in den das Vertrauen gesetzt wird, erhellt aus der Bedeutung des Schildes, wovon nachher.

Diese Worte, daß nämlich Jehovah sein Schild sei, und (sein) Lohn sehr groß, sind Worte des Trostes nach den Versuchungen. Jede Versuchung bringt eine Art von Verzweiflung mit sich, sonst ist sie keine Versuchung, daher auch der Trost folgt. Wer versucht wird, kommt in Ängsten, die in einen Zustand der Verzweiflung wegen des Endes versetzen. Der Versuchungskampf selbst ist nichts anderes. Wer in Gewißheit ist wegen des Sieges, ist in keiner Angst, somit auch in keiner Versuchung.

Da der Herr die allerärgsten und grausamsten Versuchungen aushielt, so konnte es nicht anders sein, als daß auch Er in Zustände der Verzweiflung versetzt wurde, die Er durch eigene Kraft austreiben und überwinden sollte; wie dies genugsam erhellen kann aus Seiner Versuchung in Gethsemane, wovon es bei Luk.22/40-44 also heißt: "Als Jesus an dem Orte war, sprach Er zu den Jüngern: Betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet. Er aber ward von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit entfernt und kniete nieder und betete, indem Er sprach: Vater, wenn Du willst, so gehe dieser Kelch vor Mir vorüber, doch nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe! Es erschien Ihm aber ein Engel vom Himmel, der Ihn stärkte; und als Er in Angst war, betete Er inständiger; es ward aber Sein Schweiß, wie Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen".

Matth.26/36-44: "Er fing an von Schmerz und Angst ergriffen zu werden. Dann sprach Er zu den Jüngern: Ganz traurig ist Meine Seele bis zum Tod. Und Er ging ein wenig weiter, fiel auf Sein Angesicht und betete, indem Er sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch vor Mir vorüber. Jedoch nicht wie Ich will, sondern wie Du. Wieder zum zweiten Mal ging Er weg, und betete, indem Er sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vor Mir vorübergehen kann ohne daß Ich ihn trinke, so geschehe Dein Wille. Und Er betete zum dritten Mal, indem Er dasselbe Wort sprach".

Mark.14/33-41: "Er fing an Sich zu entsetzen und sehr beängstigt zu werden, und sprach zu den Jüngern: Von Traurigkeit umringt ist Meine Seele bis zum Tod. Und Er ging ein wenig weiter, fiel auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde vor Ihm vorübergehe, und sprach: Abba, Vater, alles ist Dir möglich, laß vor Mir diesen Kelch vorübergehen, aber nicht wie Ich will, sondern wie Du. So zum zweiten, und so zum dritten Mal".

Hieraus kann erhellen, wie des Herrn Versuchungen beschaffen waren, daß sie nämlich die allerschrecklichsten waren, und daß Er vom Innersten heraus Angst hatte, bis zum Blutschweiß, und daß Er alsdann im Zustand der Verzweiflung wegen des Endes und Erfolges war, und daß Ihm Tröstungen zukamen. Die Worte: "Ich Jehovah Dein Schild, und dein Lohn sehr groß", schließen gleichfalls in sich den Trost nach den Versuchungskämpfen, von denen im vorigen Kapitel gehandelt wurde.

1788. Daß der "Schild" der Schutz gegen das Böse und Falsche ist, auf den vertraut wird, erhellt ohne Erklärung, denn durch häufigen Gebrauch ist zur gewöhnlichen Redensart geworden, daß Jehovah Schild und Schirm (clipeus et scutum) sei: was aber insbesondere durch Schild (clipeus) bezeichnet wird, kann aus dem Wort erhellen, nämlich in Beziehung auf den Herrn, Schutz, und in Beziehung auf den Menschen, Vertrauen auf den Schutz des Herrn. Wie der Krieg die Versuchungen bezeichnet: Nr. 1664, so alle Kriegswaffen etwas Besonderes der Versuchung, und die Verteidigung gegen das Böse und Falsche, oder gegen die teuflische Rotte, welche die Versuchung herbeiführt und versucht; daher ein anderes bezeichnet der runde Schild (clipeus), ein anderes der länglich viereckige Schild (scutum), ein anderes der kleine runde Schild (parma), ein anderes der Helm, ein anderes der Speer (hasta), sodann die Lanze (lancea), ein anderes das Schwert (gladius), ein anderes der Bogen und die Pfeile, ein anderes der Harnisch (lorica), wovon einzeln, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Daß der Schild (clipeus) in Beziehung auf den Herrn bezeichnet den Schutz gegen das Böse und Falsche, und in Beziehung auf den Menschen das Vertrauen auf den Herrn, hat seinen Grund darin, daß derselbe eine Schutzwehr für die Brust war, und durch die Brust das Gute und Wahre bezeichnet wurde, das Gute, weil darin das Herz, und das Wahre, weil darin die Lunge war; daß der Schild diese Bedeutung hat, erhellt im

Ps.144/1,2: "Gepriesen sei Jehovah, mein Fels, Der meine Hände lehrt den Kampf, und meine Finger den Krieg, meine Barmherzigkeit, und meine Schutzwehr, meine feste Burg, und mein Erretter mir, mein Schild und (Der), auf Den ich vertraue": wo der Kampf und Krieg im inneren Sinn sich auf die Versuchungen, und zwar dort auf die Versuchungen des Herrn bezieht; der Schild (clipeus) ist in Beziehung auf Jehovah der Schutz, in Beziehung auf den Menschen, das Vertrauen, wie dies deutlich erhellt.

Ps.115/9-11: "O Israel, vertraue auf Jehovah, ihre Hilfe und ihr Schild ist Er: Haus Aharons, vertrauet auf Jehovah, ihre Hilfe und ihr Schild ist Er: die ihr den Jehovah fürchtet, vertrauet auf Jehovah, Er ist ihre Hilfe, und Er ist ihr Schild": ebenso.

Ps.91/2,4: "Jehovah, meine Schutzwehr, mein Gott, auf Den ich traue, mit Seinem Fittich wird Er decken dich, und unter Seinen Flügeln wirst du vertrauen, Schild und Schirm ist Seine Wahrheit": wo Schild und Schirm (clipeus et parma) für den Schutz gegen das Falsche steht.

Ps.18/3,31: "Jehovah, mein Fels, und meine Schutzwehr, und mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild, und Horn meines Heils, ein Schild Jehovah allen, die auf Ihn vertrauen": ebenso.

Ps.7/10,11: "Der Du prüfst Herzen und Nieren, ein gerechter Gott, mein Schild bei Gott, Der da rettet, die rechten Herzens sind": für das Vertrauen.

Ps.18/36: "Du gabst mir den Schild Deines Heils, und Deine Rechte wird mich halten": für das Vertrauen.

Ps.47/10: "Gottes sind die Schilde der Erde, Er ist sehr erhöht": für das Vertrauen.

Ps.84/12: "Sonne und Schild ist Jehovah Gott, Gnade und Herrlichkeit wird geben Jehovah, nicht wird Gutes vorenthalten werden denen, die in Redlichkeit wandeln": für den Schutz.

5. Mose 33/29: "O deine Seligkeiten, Israel, wer ist wie du, ein Volk, errettet in Jehovah, (Welcher) der Schild deiner Hilfe, und Der das Schwert deiner Vortrefflichkeit (ist), und getäuscht sollen werden deine Feinde an dir": der Schild für den Schutz.

Wie die Kriegswaffen ausgesagt werden von denen, die in Versuchungskämpfen sind, so werden auch dieselben Kriegswaffen ausgesagt von den Feinden, die andringen und versuchen, und alsdann bezeichnen sie das Gegenteil, z.B. der Schild das Böse und Falsche, aus dem sie kämpfen und das (sie) verteidigt, (mala et falsa ... quae defendunt), und dem sie vertrauen; wie bei

Jerem.46/3,4: "Rüstet Schild und Tartsche, und ziehet in die Schlacht, spannet die Rosse an, und sitzet auf, ihr Reiter, und stellet euch in Helmen, schärfet die Lanzen, ziehet die Panzer an", und außerdem öfter anderwärts.

1789. "Dein Lohn (wird) sehr groß (sein)", 1. Mose 15/1, daß dies das Ende der Siege bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Lohnes, sofern dieser die Belohnung nach den Versuchungskämpfen ist. Hier das Ende der Siege, weil der Herr durchaus keinen Siegespreis für Sich erwartete. Der Preis Seiner Siege war das Heil des ganzen Menschengeschlechts. Aus Liebe zum ganzen Menschengeschlecht hat Er gekämpft. Wer aus dieser Liebe kämpft, der verlangt keinerlei Belohnung, weil diese Liebe von der Art ist, daß sie all das Ihre anderen geben und auf sie übertragen und nichts für sich haben will. Daher das Heil des ganzen Menschengeschlechts hier durch den Lohn bezeichnet wird.

1790. Vers 2: Und Abram sprach: Herr Jehovih, was willst Du mir geben, gehe ich doch kinderlos dahin, und Sohn (ist der) Verwalter meines Hauses, jener Damaszener Elieser.

"Und Abram sprach: Herr Jehovih" bedeutet des Herrn Innewerden; Abram ist der inwendigere Mensch; der Herr Jehovih ist der innere gegenüber dem inwendigeren;

"was willst Du mir geben, gehe ich doch kinderlos dahin" bedeutet, daß keine innere Kirche (da sei);

"und Sohn (ist der) Verwalter meines Hauses" bedeutet die äußere Kirche;

"jener Damaszener Elieser", ist die äußere Kirche.

1791. "Und Abram sprach: Herr Jehovih", 1. Mose 15/2, daß dies des Herrn Innewerden bedeutet, kann daraus erhellen, daß der Herr das allerinnerste und vollkommenste Innewerden hatte. Das Innewerden (perceptio) war, wie früher gesagt worden, eine wahrnehmende Empfindung und Erkenntnis (sensatio et cognitio perceptiva) alles dessen, was im Himmel geschah, und war ein beständiger Umgang (communicatio) und inneres Reden mit Jehovah, wie es allein der Herr hatte. Dieses wird im inneren Sinne verstanden unter dem, daß Abram zu Jehovah sprach, und ist somit vorgebildet durch Abram, wenn er mit Jehovah redete; ebenso wo im Folgenden vorkommt, daß Abram zu Jehovah sprach.

1792. Daß Abram der inwendige Mensch sei, oder daß Abram vorbildete den inwendigeren oder vernünftigen Menschen des Herrn, ist schon früher gesagt worden; was der inwendigere Mensch des Herrn sei, ist im vorigen Kapitel angedeutet worden (Nr. 1702).

1793. Daß der "Herr Jehovih", der innere (Mensch) in Beziehung auf den inwendigen (Menschen) sei, erhellt aus dem, was vom inneren Menschen des Herrn gesagt worden ist, daß er nämlich Jehovah selbst war, von Dem Er empfangen wurde, und Dessen einziger Sohn Er war, mit Dem das Menschliche des Herrn vereinigt wurde, nachdem Er das Mütterliche, d.h. dasjenige, was Er von der Mutter her in Sich hatte, durch Versuchungskämpfe gereinigt.

Im Worte kommt öfter vor Herr Jehovih, ja sooft Jehovah der Herr genannt wird, heißt Er nicht Herr Jehovah, sondern Herr Jehovih, und zwar hauptsächlich, wo von den Versuchungen die Rede ist, wie bei

Jes.40/10,11: "Sieh, der Herr Jehovih kommt im Starken, und Sein Arm herrscht Ihm, siehe, Sein Lohn (ist) mit Ihm, und Sein Werk vor Ihm, wie ein Hirt wird Er seine Herde weiden, in Seinen Arm wird Er sammeln die Lämmer, und in Seinem Schoß tragen, die Säugenden wird Er führen": wo (die Worte:) "der Herr Jehovih kommt im Starken", vom Sieg in den Versuchungskämpfen (gesagt worden), Sein Arm wird Ihm herrschen, für: aus eigener Macht; was der Lohn sei, von dem im vorigen Vers (die Rede war), wird hier gesagt, nämlich das Heil des ganzen Menschengeschlechts, d.h., daß Er als Hirte die Herde weide, in den Arm die Lämmer nehme, (sie) im Schoße trage, die Säugenden (lactentes) führe, welches alles (Ausfluß) der innersten oder göttlichen Liebe ist.

Jes.50/5-7,9: "Der Herr Jehovih öffnete mir das Ohr, und ich widerstrebte nicht, ich wich nicht rückwärts, meinen Leib bot ich dar den Schlagenden, und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel, aber der Herr Jehovih wird mir helfen; siehe, der Herr Jehovih wird mir helfen": hier offenbar von den Versuchungen, und so auch anderwärts.

1794. "Was willst du mir geben, gehe ich doch kinderlos dahin", 1. Mose 15/2, daß dies bedeutet, daß keine innere Kirche da sei, kann erhellen aus der Bedeutung von kinderlos wandeln. Wandeln heißt im inneren Sinn leben, wie gezeigt worden ist: Nr. 519. Kinderlos aber (ist), wer keinen Samen oder keine eigene Nachkommenschaft hat, wovon in den folgenden Versen 3, 4, 5 gehandelt wird, wo erklärt wird, was der Kinderlose ist, oder wer keinen Samen hat.

1795. "Und Sohn (ist der) Verwalter meines Hauses", 1. Mose 15/2, daß dies die äußere Kirche bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Verwalters des Hauses im inneren Sinn, d.h. in Beziehung auf die Kirche. Die äußere Kirche heißt der Verwalter (procurator) des Hauses, während die innere Kirche selbst das Haus und der Hausvater der Herr ist; mit der äußeren Kirche verhält es sich nicht anders; denn alle Verwaltung gehört zum Äußeren der Kirche, wie z.B. die Verwaltung der gottesdienstlichen Gebräuche und vieler Dinge, die zum Tempel und zur eigentlichen Kirche, das ist, zum Haus Jehovahs oder des Herrn gehören. Das Äußere der Kirche ohne das Innere ist nichts, sondern vom Inneren her hat es, daß es ist, und es ist so beschaffen wie das Innere. Es verhält sich damit wie mit dem Menschen: sein Äußeres oder Leibliches ist an sich ein Nichts, wenn nicht ein Inneres da ist, das beseelt und belebt; wie daher das Innere, so ist das Äußere beschaffen; oder wie die Seele und das Gemüt beschaffen, so ist alles anzusehen, was durch das Äußere oder Leibliche zur Erscheinung kommt (existunt), was Sache des Herzen ist, macht den Menschen, nicht was Sache des Mundes und der Gebärden ist; so auch das Innere der Kirche. Gleichwohl jedoch verhält sich das Äußere der Kirche wie das Äußere des Menschen, daß es nämlich verwaltet und dient, oder, was dasselbe ist, der äußere oder leibliche Mensch kann in gleicher Weise genannt werden der Geschäftsführer oder Verwalter (procurator seu administrator) des Hauses, wenn das Haus das ist, was zum Inwendigeren gehört. Hieraus geht hervor, was der Kinderlose ist, wenn nämlich das Innere der Kirche nicht da ist, sondern nur das Äußere, wie dies der Fall war zu jener Zeit, über die der Herr klagte.

1796. "Jener Damaszener Elieser", 1. Mose 15/2, daß dieser sei die äußere Kirche, erhellt nun aus dem Vorhergehenden, sodann aus der Bedeutung des Damaszeners; Damaskus war die Hauptstadt Syriens, wo die Überreste des Gottesdienstes der Alten Kirche waren, und woher Heber (Eber) oder die hebräische Völkerschaft (stammt), bei der nur das Äußere der Kirche war, wie früher gesagt worden: Nr. 1238, 1241, somit daselbst nur die Verwaltung des Hauses. Daß hierin etwas von Verzweiflung, folglich von einer Versuchung des Herrn liegt, geht hervor aus den Worten, sodann auch aus dem Trost, der in betreff der inneren Kirche folgt.

1797. Vers 3: Und Abram sprach: Du hast mir ja nicht Samen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses erbet mich.

"Und Abram sprach: Du hast mir ja nicht Samen gegeben" bedeutet, es sei das Innere der Kirche nicht da, d.h. keine Liebe und kein Glaube;

"und siehe, der Sohn meines Hauses erbet mich" bedeutet, es würde so nur das Äußere im Reich des Herrn sein.

1798. "Und Abram sprach: Du hast mir ja nicht Samen gegeben", 1. Mose 15/3, daß dies bedeutet, das Innere der Kirche sei nicht da, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern dieser die Liebe und der Glaube ist, wovon Nr. 255, 256, 1025, und im Folgenden aus der Bedeutung des Erben.

Daß die Liebe und der Glaube aus ihr das Innere der Kirche sei, ist früher einige Male gesagt und gezeigt worden. Es wird kein anderer Glaube, der das Innere der Kirche wäre, verstanden, als der Glaube der Liebe oder Liebtätigkeit, d.h., der aus der Liebe oder Liebtätigkeit stammt. Der Glaube im allgemeinen Sinn ist alles zur Kirchenlehre Gehörige (omne doctrinale Ecclesiae). Allein die von der Liebe oder Liebtätigkeit getrennte Lehre macht das Innere der Kirche durchaus nicht aus; denn die Lehre (doctrinale) ist nur ein Wissen, das Sache des Gedächtnisses ist, und auch bei den Schlimmsten, ja bei den Höllischen sich findet. Hingegen die Lehre, die aus der Liebtätigkeit stammt, oder die (Bestimmung) der Liebtätigkeit ist, diese macht das Innere, denn sie ist (Bestimmung) des Lebens. Das Leben selbst ist das Innere alles Gottesdienstes, und so jede Lehrbestimmung, die aus dem Leben der Liebtätigkeit fließt. Diese Lehrbestimmung (doctrinale) ist es, welche (Bestimmung) des Glaubens ist, der hier verstanden wird.

Daß dieser Glaube (derjenige) ist, der das Innere der Kirche ist, kann allein schon daraus erhellen, daß wer das Leben der Liebtätigkeit hat, alles zum Glauben Gehörige weiß. Erforsche nur, wenn du willst, die Lehrbestimmungen, worin sie bestehen, und wie sie beschaffen sind, ob sie nicht alle (Bestimmungen) der Liebtätigkeit, folglich des Glaubens aus der Liebtätigkeit sind, so z.B. nur die Zehn Gebote, deren erstes ist: Du sollst den Herrn Gott verehren. Wer das Leben der Liebe oder Liebtätigkeit hat, der verehrt den Herrn Gott, weil dies sein Leben ist.

Das zweite: Du sollst den Sabbath halten. Wer im Leben der Liebe oder in der Liebtätigkeit ist, der hält den Sabbath heilig, denn nichts ist ihm süßer, als den Herrn verehren, und Ihn verherrlichen jeden Tag.

Das Gebot: Du sollst nicht töten: dies ist ganz und gar (eine Bestimmung) der Liebtätigkeit. Wer den Nächsten liebt wie sich selbst, der schaudert davor zurück, etwas zu tun, das ihn verletzt, mehr noch, ihn zu töten.

Du sollst nicht stehlen: ebenso, denn wer das Leben der Liebtätigkeit hat, der gibt lieber von dem Seinen dem Nächsten, als daß er ihm etwas wegnähme.

Du sollst nicht ehebrechen: gleichfalls. Wer im Leben der Liebtätigkeit ist, behütet vielmehr des Nächsten Ehegattin, daß ihr niemand ein solches Unheil zufüge, und sieht den Ehebruch als eine Schandtat gegen das Gewissen an, und als etwas, das die eheliche Liebe und ihre Pflichten zerstört.

Sich gelüsten lassen dessen, was der Nächste hat, ist denen auch zuwider, die im Leben der Liebtätigkeit sind; denn Sache der Liebtätigkeit ist, anderen Gutes (tun) wollen aus sich und von dem Seinigen, somit gelüsten sie durchaus nicht nach dem, was des anderen ist.

Dies sind die Vorschriften der Zehn Gebote, die äußerliche Lehrbestimmungen des Glaubens sind, die von dem, der in der Liebtätigkeit und ihrem Leben ist, nicht bloß gedächtnismäßig gewußt werden, sie sind vielmehr in seinem Herzen, und er besitzt sie als ihm eingeschrieben, weil sie in der Liebtätigkeit, somit in seinem Leben selbst sind.

So verhält es sich auch mit anderen Bestimmungen, die zur Glaubenslehre gehören, er weiß sie ebenfalls allein aus der Liebtätigkeit, denn er lebt nach dem Gewissen des Rechten. Das Rechte und Wahre, das er nicht so einsehen und erforschen kann, das glaubt er einfältig oder aus einfältigem Herzen, daß es so ist, weil der Herr so gesagt hat, und wer so glaubt, der tut nichts Böses, auch wenn (das, was er glaubt), nicht Wahrheit an sich, sondern (nur) scheinbare Wahrheit wäre, wie z.B. daß der Herr zürne, strafe, versuche, und dergleichen. Dann auch, daß im heiligen Abendmahl Brot und Wein etwas (sinnbildlich) Bezeichnendes (significatvium) sein, oder daß das Fleisch und Blut in irgendeiner Weise dabei sei, wie man es erklärt, es macht nichts, ob sie das eine oder das andere sagen, obwohl es wenige gibt, die darüber nachdenken, und wenn sie darüber denken, so geschieht es nur aus einfältigem Herzen, weil sie so belehrt worden, und so, daß sie dennoch in der Liebtätigkeit leben. Wenn solche hören, daß Brot und Wein im inneren Sinn die Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht, und was zur Liebe gehört, und die Gegenliebe des Menschen zum Herrn und gegen den Nächsten bedeuten, so glauben sie es sogleich und freuen sich, daß es sich so verhält. Durchaus nicht aber die, welche in den Lehrbestimmungen sind, und nicht in der Liebtätigkeit, diese streiten über alles und verdammen alle, die sich über das, was sie das Glauben heißen, nicht aussprechen wie sie.

Hieraus kann jedem einleuchten, daß die Liebe zum Herrn, und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten das Innere der Kirche ist.

1799. "Und siehe, der Sohn meines Hauses erbet mich", 1. Mose 15/3, daß dies bedeutet, es würde nur das Äußere im Reich des Herrn sein, erhellt aus der Bedeutung des Erben (haeredis) und des Erbens (haereditare), im inneren Sinn; Erbe werden, oder erben, bedeutet das ewige Leben im Reich des Herrn. Alle im Reich des Herrn sind Erben, denn sie leben vom Leben des Herrn, welches das Leben der gegenseitigen Liebe ist, und heißen daher Söhne. Des Herrn Söhne oder Erben sind alle, die in Seinem Leben sind, weil sie von Ihm ihr Leben haben, und aus Ihm geboren, d.h. wiedergeboren sind; die, welche aus jemanden geboren werden, sind Erben, somit alle, die vom Herrn wiedergeboren werden, denn alsdann empfangen sie das Leben des Herrn.

Im Reich des Herrn sind Äußerliche (Externi), Innerliche (Interiores) und Innere (Interni); die guten Geister, die im ersten Himmel sind, sind die Äußerlichen; die engelischen Geister, die im anderen Himmel sind, sind die Innerlicheren; die Engel, die im dritten sind, sind die Inneren. Die Äußerlichen sind nicht so nahe verwandt (propinqui) oder (nicht so) nahe (prope) dem Herrn, wie die Innerlichen; und diese nicht so nah verwandt oder nahe wie die Inneren. Der Herr will aus göttlicher Liebe oder Barmherzigkeit alle nahe bei Sich haben; und daß sie nicht draußen stehen sollen, das ist im ersten Himmel, sondern Er will, daß sie im dritten, und, wenn es möglich wäre, nicht nur bei Ihm, sondern in Ihm seien; von dieser Art ist die göttliche Liebe oder die des Herrn, und weil die Kirche damals bloß im Äußeren war, so beklagte Er Sich hier, und sagte: Siehe, der Sohn meines Hauses erbet mich, wodurch bezeichnet wird, daß nur das Äußere in Seinem Reiche wäre; aber es folgt der Trost und die Verheißung, betreffend das Innere, in den gleich folgenden Versen.

Was das Äußere der Kirche sei, ist schon früher gesagt worden: Nr. 1083, 1098, 1100, 1151, 1153. Die Lehre selbst macht nicht das Äußere, noch weniger das Innere, wie oben gesagt worden, und begründet auch keinen Unterschied unter den Kirchen beim Herrn, sondern es ist das Leben nach den Lehren, die alle, wenn sie wahr sind, ihr Absehen auf die Liebtätigkeit, als ihr Grundwesen haben; wozu die Lehre sonst, als daß sie lehre, wie der Mensch sein soll?

In der Christenheit sind es die Lehrbestimmungen, welche die Kirchen unterscheiden, und sie nennen sich von daher Römisch-Katholische, Lutheraner, Calvinisten, oder Reformierte und Evangelische, außer andere Namen. Sie heißen so, bloß von der Lehre her, dies wäre durchaus nicht der Fall, wenn sie die Liebe zum Herrn, und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten zur Hauptsache des Glaubens machen würden, alsdann wären jene Dinge bloß Verschiedenheiten der Meinungen über die Geheimnisse des Glaubens, welche die wahren Christen dem Gewissen eines jeden überlassen, und in ihrem Herzen sagen würden, ein wahrer Christ sei, wer als ein Christ lebt, oder wie der Herr lehrt. So würde aus allen verschiedenen Kirchen eine werden, und alle Zwistigkeiten, die aus der bloßen Lehre entstehen, würden verschwinden, ja der Haß des einen gegen den anderen würde augenblicklich vergehen, und es würde das Reich des Herrn auf Erden entstehen.

Die Alte Kirche, zunächst nach der Sündflut, obwohl durch mehrere Reiche zerstreut, war dennoch so beschaffen, nämlich daß sie in betreff der Lehren sehr voneinander verschieden waren, dennoch aber die Liebtätigkeit zur Hauptsache machten, und den Gottesdienst nicht von den Lehren aus, die Bestimmungen des Glaubens, sondern von der Liebtätigkeit aus, welche Bestimmung des Lebens ist, betrachteten, was verstanden wird unter dem, daß alle eine Lippe, und einerlei Worte hatten, 1. Mose 11/1, worüber man sehe Nr. 1285.

1800. Vers 4: Und siehe, das Wort Jehovahs (geschah) zu ihm, und sprach: Nicht dieser soll dich erben, sondern der ausgehen wird von deinen Eingeweiden, der soll dich erben.

"Und siehe, das Wort Jehovahs (geschah) zu ihm" bedeutet die Antwort;

"und sprach: Nicht dieser soll dich erben" bedeutet, das Äußere soll nicht der Erbe Seines Reiches sein,

"sondern der ausgehen wird von deinen Eingeweiden" bedeutet die, welche in der Liebe zu Ihm und in der Liebe gegen den Nächsten sind;

"der soll dich erben" bedeutet, daß jene die Erben werden sollen.

1801. "Und siehe, das Wort Jehovahs (geschah) zu ihm", 1. Mose 15/4, bedeutet die Antwort, nämlich es soll nicht das Äußere der Kirche sein, sondern es soll das Innere sein, wie dies aus dem erhellt, was folgt. Das Wort Jehovahs, oder die Antwort, das ist der Trost.

1802. "Und sprach: Nicht dieser soll dich erben", 1. Mose 15/4, daß dies bedeutet, das Äußere soll nicht der Erbe Seines Reiches sein, erhellt aus der Bedeutung von Erbe werden oder erben, wovon kurz zuvor; der Erbe des Reiches des Herrn ist nicht das Äußere, sondern das Innere; das Äußere ist es zwar auch, aber durch das Innere, denn alsdann wirken sie in eins zusammen. Damit man wisse, wie es sich damit verhält, muß man festhalten, daß alle in den Himmeln, sowohl die im ersten, als die im zweiten, sowie die im dritten, d.h. sowohl die, welche die Äußeren sind, als die, welche die Inwendigeren, sowie die, welche die Inneren sind, Erben des Reiches des Herrn sind, denn alle machen einen Himmel aus. In den Himmeln des Herrn verhält sich Inneres und Äußeres ganz wie beim Menschen: die Engel, die im ersten Himmel sind, sind untergeordnet den Engeln, die im zweiten sind, und diese sind untergeordnet den Engeln die im dritten sind; jedoch ist die Unterordnung nicht die der Herrschgewalt, sondern sie ist, wie im Menschen, ein Einfluß des Inneren ins Auswendigere; es fließt nämlich des Herrn Leben durch den dritten Himmel ein in den zweiten, und durch diesen in den ersten, und zwar in der Ordnung der Aufeinanderfolge, außerdem auch unmittelbar in alle Himmel. Die inwendigen oder untergeordneten Engel wissen nicht, daß es sich so verhält, wofern ihnen nicht vom Herrn eine Reflexion darüber gegeben wird, somit ist es nicht eine Unterordnung der Herrschgewalt: inwieweit das Innere beim Engel des dritten Himmels ist, insoweit ist er ein Erbe des Reiches des Herrn, ferner inwieweit Inneres beim Engel des zweiten Himmels ist, insoweit ist er Erbe, ebenso inwieweit Inneres beim Engel des ersten Himmels ist, insoweit ist auch er Erbe; das Innere macht das Erbesein; bei den inwendigeren Engeln ist mehr Inneres, als bei den auswendigeren Engeln, daher sie dem Herrn näher und mehr Erben sind. Das Innere ist Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten; je mehr sie daher Liebe und Liebtätigkeit haben, desto mehr sind sie Söhne oder Erben, denn desto mehr haben sie von des Herrn Leben. Aber vom ersten oder äußeren Himmel kann nie jemand in den zweiten oder inwendigeren Himmel erhoben werden, bevor er unterrichtet ist im Guten der Liebe und in den Wahrheiten des Glaubens; inwieweit er unterrichtet ist, insoweit kann er erhoben werden und unter die engelischen Geister kommen; ebenso diese, bevor sie in den dritten Himmel erhoben werden, oder unter die Engel kommen können.

Durch den Unterricht wird das Inwendige und so das Innere gebildet, und zur Aufnahme des Guten der Liebe und der Glaubenswahrheiten, und so zum Innewerden (ad perceptionem) des Guten und Wahren befähigt. Niemand kann innewerden (percipere), was er nicht weiß und glaubt, somit nicht begabt werden mit dem Vermögen, das Gute der Liebe und Wahre des Glaubens inne zu werden, außer durch Erkenntnisse, so daß er weiß (ut norit), was es ist, und wie es beschaffen ist. Ebenso verhält es sich mit allen, auch mit den Kindern, die alle im Reich des Herrn unterrichtet werden, diese aber leicht, weil sie nicht von falschen Grundsätzen eingenommen sind: sie werden jedoch nur in den allgemeinen Wahrheiten unterrichtet, und wenn sie diese annehmen, dann ist unsäglich vieles, was sie innewerden. Es verhält sich damit, wie mit einem, der von einer Wahrheit im allgemeinen überzeugt ist; ein solcher faßt leicht, und wie von selbst, oder aus freien Stücken das Besondere im Allgemeinen, und das Einzelne des Besonderen, durch das dieses befestigt wird; denn er wird von der Wahrheit im allgemeinen angeregt, folglich auch von dem Besonderen und Einzelnen derselben Wahrheit, durch das sie befestigt wird; denn dieses geht mit Lust und Wonne in die allgemeine Neigung ein, und vervollkommnet sie so immer mehr.

Dies ist das Innere, kraft dessen sie Erben heißen, oder kraft dessen sie das Reich des Herrn erblich besitzen können; aber dann erst sind sie Erben, oder besitzen erblich, wenn sie in der Neigung zum Guten, das ist in gegenseitiger Liebe sind, in die sie durch die Erkenntnisse des Guten und Wahren, und die Neigungen dazu, eingeführt werden; und inwieweit sie in der Neigung zum Guten oder in gegenseitiger Liebe sind, insoweit sind sie Erben oder erben sie; denn die gegenseitige Liebe ist das eigenste Lebenselement (ipsissimum vitale), das sie vom Wesen des Herrn, als von ihrem Vater empfangen. Dies kann auch erhellen aus dem, was bald im 1. Mose 15/5 folgt.

1803. "Sondern der ausgehen wird aus deinen Eingeweiden", 1. Mose 15/4, daß dies diejenigen bedeutet, die in der Liebe zu Ihm, und in der Liebe gegen den Nächsten sind, erhellt aus der Bedeutung der Eingeweide, und des Ausgehens aus den Eingeweiden, sofern dieses ist geboren werden, hier, daß es diejenigen sind, die vom Herrn geboren werden: die, welche vom Herrn geboren, das ist, die wiedergeboren werden, empfangen des Herrn Leben. Des Herrn Leben ist, wie gesagt, göttliche Liebe, das ist eine solche Liebe gegen das gesamte Menschengeschlecht, nach der Er es ganz, oder nach der Er, wo möglich, alle selig machen will in Ewigkeit. Die, welche des Herrn Liebe nicht haben, das ist, die nicht den Nächsten lieben wie sich selbst, haben durchaus nicht des Herrn Leben, sind somit gar nicht von Ihm geboren, oder von Seinen Eingeweiden ausgegangen, daher sie auch nicht Erben Seines Reiches sein können; woraus erhellt, daß durch das Ausgehen aus den Eingeweiden im inneren Sinn hier diejenigen bezeichnet werden, die in der Liebe zu Ihm, und in der Liebe gegen den Nächsten sind, wie bei

Jes.48/17-19: "So sprach Jehovah, dein Erlöser, der Heilige Israels, Ich (bin) Jehovah, dein Gott, Der dich lehrt fortzuschreiten, Der dich führt auf dem Wege, den du wandeln sollst: hättest du doch gehört auf Meine Gebote, dann wäre dem Strome gleich dein Friede, und deine Gerechtigkeit wie Meeresfluten, und es wäre wie der Sand dein Same, und die ausgegangen aus deinen Eingeweiden wie seine spitzen Steine": der dem Sand gleiche Same für das Gute; die gleich spitzen Steinen aus den Eingeweiden Ausgegangenen für das Wahre, somit für diejenigen, die in der Liebe sind, denn diese allein sind in der Liebe zum Guten und Wahren. Überdies bedeuten die Eingeweide im Wort auch die Liebe oder Barmherzigkeit darum, weil die Zeugungseingeweide, hauptsächlich der Mutterleib, die keusche eheliche Liebe, und folglich die Liebe gegen die Kinder vorbilden, und so bezeichnen, wie bei

Jes.63/15: "Die Bewegung Deiner Eingeweide, und Deiner Erbarmungen hielt gegen mich sich zurück".

Jerem.31/20: "Ist nicht ein teurer Sohn Mir Ephraim, nicht ein Kind der Wonnen? Darum sind in Bewegung Meine Eingeweide gegen ihn, brünstig will Ich Mich seiner erbarmen".

Hieraus erhellt, daß die Liebe selbst oder die Barmherzigkeit selbst und das Erbarmen des Herrn gegen das Menschengeschlecht es ist, was im inneren Sinn die Eingeweide, und durch das Ausgehen von den Eingeweiden bezeichnet wird, folglich durch die von den Eingeweiden Ausgegangenen diejenigen, die in der Liebe sind: daß das Reich des Herrn die gegenseitige Liebe ist, sehe man Nr. 548, 549, 684, 693, 694.

1804. "Der soll dich erben", 1. Mose 15/4, daß dies bedeutet, jene sollen die Erben werden, erhellt aus der Bedeutung des Erben, wovon (schon) gehandelt worden ist.

1805. Vers 5: Und Er führte ihn hinaus, und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie wirst zählen können. Und Er sprach zu ihm: So wird dein Same sein.

"Und Er führte ihn hinaus" bedeutet das Sehen des inwendigeren Menschen, das vom Äußeren aus das Innere sieht;

"und sprach: Blicke doch gen Himmel" bedeutet die Vergegenwärtigung des Reiches des Herrn bei der Betrachtung des Weltalls;

"und zähle die Sterne" bedeutet die Vergegenwärtigung des Guten und Wahren beim Anschauen der Gestirne;

"wenn du sie wirst zählen können" bedeutet die Befruchtung der Liebe und die Vermehrung des Glaubens,

"und Er sprach zu ihm: So wird dein Same sein" bedeutet die Erben des Reiches des Herrn.

1806. "Und Er führte ihn hinaus", 1. Mose 15/5, daß dies bedeutet das Sehen des inwendigeren Menschen, das vom Äußeren aus das Innere sieht, kann erhellen aus der Bedeutung des Hinausführens, und zugleich aus dem Folgenden.

Das Innere wird hinausgeführt, wenn man mit leiblichen Augen den Sternenhimmel betrachtet, und dabei an das Reich des Herrn denkt; sooft der Mensch etwas mit seinen Augen sieht, und das, was er sieht, wie nicht sieht, sondern aus demselben sieht und denkt, was sich auf die Kirche, oder auf den Himmel bezieht, so oft wird sein inwendigeres Sehen, oder das Sehen seines Geistes, oder seiner Seele hinausgeführt.

Das Auge selbst ist eigentlich nichts anderes als das hinausgeführte Sehen seines Geistes, und zwar hauptsächlich zu dem Ende, daß er vom Äußeren aus das Innere sehe, d.h., daß er von den Gegenständen in der Welt fortwährend hinsehe auf die Dinge, die im anderen Leben sind, denn dieses (andere) Leben ist es, wegen dessen er lebt in der Welt. Von dieser Art war das Sehen der Ältesten Kirche; von dieser Art ist das Sehen der Engel bei den Menschen; und von dieser Art war das Sehen des Herrn.

1807. "Und sprach: Blicke doch gen Himmel", 1. Mose 15/5, daß dies bedeutet die Vergegenwärtigung des Reiches des Herrn bei Betrachtung des Weltalls, erhellt aus der Bedeutung des Himmels. Der Himmel bedeutet im Wort im inneren Sinn nicht den Himmel, der den Augen erscheint, sondern das Reich des Herrn im ganzen und einzelnen. Wer auf das Innere hinsieht vom Äußeren aus, der denkt, wenn er den Himmel sieht, gar nicht an den Sternenhimmel, sondern an den Engelshimmel; und wenn er die Sonne sieht, denkt er nicht an die Sonne, sondern an den Herrn, daß Er die Himmelssonne sei; ebenso wenn er den Mond, und dann auch, wenn er die Sterne sieht. Ja, wenn er die Unermeßlichkeit des Himmels sieht, denkt er nicht an dessen Unermeßlichkeit, sondern an die unermeßliche und unendliche Macht des Herrn; so auch bei dem übrigen, denn alles ist vorbildlich. Ebenso bei dem, was auf Erden ist, z.B. wenn er die Morgenröte des Tages sieht, so denkt er nicht an die Morgenröte, sondern an den Ursprung aller Dinge vom Herrn, und an das Fortschreiten in den Tag der Weisheit; ebenso wenn er Gärten, Baumpflanzungen und Blumenbeete sieht, so hängt das Auge nicht an einem Baum, dessen Blüte, Blatt und Frucht, sondern an dem Himmlischen, das dadurch vorgebildet wird, auch nicht an einer Blume und deren Schönheit und Lieblichkeit, sondern an dem, was diese im anderen Leben vorbildet; denn es gibt überhaupt in den Himmeln und auf Erden nichts Schönes und Angenehmes, das nicht in irgendeiner Weise eine Vorbildung des Reiches des Herrn wäre, worüber man nachsehe, was Nr. 1632 gesagt worden ist, dies heißt aufblicken zum Himmel, wodurch die Vergegenwärtigung des Himmels bei Betrachtung des Weltalls bezeichnet wird.

Der Grund, warum alles und jedes, was sich im Himmel und auf Erden befindet, vorbildlich ist, ist der, daß es entstanden ist, und fortwährend entsteht, d.h. besteht, vom Einfluß des Herrn durch den Himmel. Es verhält sich damit wie mit dem menschlichen Leib, der entsteht und besteht durch seine Seele, daher im Leib alles und jedes eine Vorbildung seiner Seele ist; diese ist im Nutzzweck und Endziel (in usu et fine), der Leib aber in deren Verwirklichung (exercitio). Alle Wirkungen, worin sie auch immer bestehen mögen, sind ebenfalls Vorbildungen (repraesentativa) von Nutzzwecken, welche die Ursachen sind, und die Nutzzwecke (usus) sind Vorbildungen der Endzwecke, die den Urgründen angehören (sunt principiorum). Die, welche in göttlichen Ideen sind, bleiben niemals bei den Gegenständen des äußeren Gesichtes stehen, sondern sehen stets aus ihnen und in ihnen das Innere; das eigentlichst Innere (ipsissima interna) ist das, was dem Reich des Herrn angehört, somit sind sie im eigentlichsten Endzweck. Ebenso verhält es sich mit dem Wort des Herrn: wer im Göttlichen ist, sieht das Wort des Herrn niemals nach dem Buchstaben an, sondern den Buchstaben und buchstäblichen Sinn als die Vorbildung und Bezeichnung himmlischer und geistiger Dinge der Kirche und des Reiches des Herrn; der buchstäbliche Sinn dient ihm bloß zu einem Werkzeug und Mittel, sich jene zu denken. Von dieser Art war das Sehen (visus) des Herrn.

1808. "Und zähle die Sterne", 1. Mose 15/5, daß dies die Vergegenwärtigung des Guten und Wahren bei der Betrachtung der Gestirne bedeutet, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist, sodann aus der Vorbildung und Bezeichnung der Sterne, als des Guten und der Wahrheiten. Die Sterne werden im Worte mehrmals erwähnt, und überall bezeichnen sie Gutes und Wahres; im entgegengesetzten Sinne, Böses und Falsches, oder, was dasselbe ist, Engel oder Engelsvereine, und im entgegengesetzten Sinn böse Geister und deren Genossenschaften. Wenn Engel oder Engelsvereine, so sind es Fixsterne, wenn aber böse Geister und deren Genossenschaften, so sind es Irrsterne, die oftmals (von mir) gesehen wurden.

Daß alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, Vorbildungen himmlischer und geistiger Dinge sind, konnte deutlich daraus ersehen werden, daß ähnliches, was an dem Himmel und auf Erden vor den Augen erscheint, auch in der Geisterwelt sichtbar dargestellt wird, und zwar so deutlich wie am hellen Tag, dort aber nichts als Vorbildliches ist; z.B. wenn der Sternenhimmel erscheint, und die Sterne an ihm unbeweglich (vixae), so weiß man sogleich, daß sie Gutes und Wahres bedeuten; und wenn irrende Sterne erscheinen, so weiß man sogleich, daß sie Böses und Falsches bedeuten; an dem Schimmern und Funkeln der Sterne kann man auch ersehen, wie es beschaffen ist; außer unzähligem anderen. Hieraus kann, wer weise denken will, wissen, woher die Entstehung aller Dinge auf der Erde kommt, nämlich vom Herrn. Und daß sie auf der Erde nicht ideell (idealiter), sondern in der Wirklichkeit (actualiter) existieren, hat seinen Grund darin, daß alles sowohl Himmlisches, als Geistiges, was vom Herrn stammt, lebendig und wesenhaft, oder, wie man es nennt, substantiell ist, daher es in der untersten Natur auch wirklich existiert, man sehe Nr. 1632.

Daß die Sterne Gutes und Wahres vorbilden und bezeichnen, kann aus folgenden Stellen im Wort erhellen:

Jes.13/10,11: "Die Sterne der Himmel und ihre Gestirne leuchten nicht mit ihrem Licht, verfinstert ist die Sonne in ihrem Ausgang, und der Mond läßt nicht scheinen sein Licht; und Ich werde heimsuchen auf dem Erdkreis das Böse, und an den Gottlosen ihre Missetat": wo vom Tage der Heimsuchung die Rede ist. Jeder kann sehen, daß unter den Sternen und Gestirnen hier nicht verstanden werden Sterne und Gestirne, sondern Wahres und Gutes, und unter der Sonne die Liebe, und unter dem Mond der Glaube, denn es wird gehandelt vom Falschen und Bösen, das verfinstert.

Hes.32/7,8: "Bedecken will Ich, wenn Ich dich vertilgt haben werde, die Himmel, will schwarz machen ihre Sterne, die Sonne mit einer Wolke bedecken, und der Mond wird nicht leuchten lassen sein Licht. Alle Leuchten des Lichtes will Ich schwarz machen über dir, und will Finsternis bringen über dein Land".

Joel 2/10; 4/15: "Vor Ihm erbebte die Erde, es erzitterten die Himmel, Sonne und Mond wurden schwarz, und die Sterne zogen ihren Schein zurück".

Ps.148/3,4: "Lobet den Jehovah, Sonne und Mond, lobet Ihn alle Sterne des Lichtes, lobet Ihn, ihr Himmel der Himmel".

Daß durch die Sterne nicht Sterne, sondern Gutes und Wahres, oder, was dasselbe ist, die im Guten und Wahren sind, wie die Engel, bezeichnet werden, wird deutlich gesagt:

Joh.Offenb.1/16,20: "Ich sah den Sohn des Menschen, in Seiner rechten Hand haltend sieben Sterne: das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen auf Meiner Rechten, und die sieben Leuchter. Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden; die sieben Leuchter aber, die du gesehen, sind sieben Gemeinden".

Joh.Offenb.8/12: "Der vierte Engel posaunte, so daß geschlagen wurde der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, auf daß verfinstert würde ihr dritter Teil, und der Tag nicht schiene zu seinem dritten Teil, und die Nacht desgleichen": hier erhellt deutlich, daß das Gute und Wahre verfinstert wurde.

Dan.8/9,10: "Es kam hervor ein kleines Horn, und wuchs gar sehr gegen Mittag, und gegen Aufgang, und gegen die Zierde, und wuchs bis zu dem Heer der Himmel, und warf auf die Erde von dem Heer, und von den Sternen, und zertrat sie": (wo) offenbar (ist), daß das Himmelsheer und die Sterne Gutes und Wahres sind, das zertreten wurde.

Hieraus kann erhellen, was verstanden wurde unter folgenden Worten des Herrn bei Matth.24/29: "In der Vollendung des Weltlaufs, gleich nach der Trübsal jener Tage, wird die Sonne verdunkelt werden, und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden".

Luk.21/25: "Dann werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Gestirnen, und auf der Erde Angst der Völkerschaften in Verzweiflung beim Brausen des Meeres und der wogenden See": wo durch Sonne durchaus nicht bezeichnet wird die Sonne, noch durch Mond der Mond, noch durch Sterne die Sterne, noch durch Meer das Meer, sondern die Dinge, die durch sie vorgebildet werden, nämlich durch die Sonne Himmlisches der Liebe, durch den Mond Geistiges, durch die Sterne Gutes und Wahres, oder Erkenntnisse des Guten und Wahren, die um die Zeit der Vollendung des Weltlaufs, wenn kein Glaube, d.h. keine Liebtätigkeit (mehr da ist), so verfinstert werden.

1809. "Wenn du sie wirst zählen können", 1. Mose 15/5, daß dies bedeutet die Befruchtung der Liebe und die Vermehrung des Glaubens, oder, was dasselbe ist, die Befruchtung des Guten, und die Vermehrung des Wahren, kann ohne Erklärung erhellen, daß sie nämlich nicht gezählt werden können.

1810. "So wird dein Same sein", 1. Mose 15/5, daß dies die Erben des Reiches des Herrn bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern dieser ist die Liebe und der Glaube aus ihr, oder, was dasselbe ist, die, welche in der Liebe und im Glauben sind, sowohl die Engel als die Menschen. Daß der Same dies bedeutet, ist früher hin und wieder gesagt und gezeigt worden.

Dies bezeichnet im allgemeinen das Reich des Herrn, das so unermeßlich groß und zahlreich ist, daß man es gar nicht glauben kann, so daß es nur durch das Unermeßliche ausgedrückt zu werden vermag. Von seiner Unermeßlichkeit, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts. Sie wird hier bezeichnet durch die Worte dieses Verses: "Blicke doch gen Himmel, und zähle die Sterne, wenn du sie wirst zählen können; und Er sprach zu ihm: So wird dein Same sein"; außerdem wird durch dieselben Worte auch bezeichnet das unzählige Gute und Wahre, das der Weisheit und Einsicht angehört, mit seiner Glückseligkeit, bei jedem Engel.

1811. Vers 6: Und er glaubte an Jehovah, und Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.

"Und er glaubte an Jehovah" bedeutet den Glauben des Herrn alsdann;

"und Er rechnete es ihm dies zur Gerechtigkeit" bedeutet, daß der Herr hierin zuerst die Gerechtigkeit geworden sei.

1812. "Und er glaubte an Jehovah", 1. Mose 15/6, daß dies bedeutet den Glauben des Herrn alsdann, erhellt aus den Worten selbst, sodann aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, welcher ist, daß der Herr, während Er in der Welt lebte, in fortwährenden Versuchungskämpfen war und in fortwährenden Siegen; stets aus innerstem Vertrauen und Glauben, daß Er, weil Er aus lauter Liebe für das Heil des ganzen Menschengeschlechtes kämpfte, notwendig siegen müsse, was hier heißt an Jehovah glauben.

An der Liebe, aus der jemand kämpft, wird erkannt, welchen Glauben (er hat). Wer aus einer anderen Liebe, als aus der Liebe gegen den Nächsten und gegen das Reich des Herrn kämpft, der kämpft nicht aus Glauben, das ist, er glaubt nicht an Jehovah, sondern an das, was er liebt; denn die Liebe selbst, für die er kämpft, ist sein Glaube.

Wie zum Beispiel, wer kämpft aus der Liebe, der Größte im Himmel zu werden, der glaubt nicht an Jehovah, sondern vielmehr an sich. Denn der Größte werden wollen heißt, über andere herrschen wollen, somit kämpft er für die Herrschaft, ebenso im übrigen. Daher man an der Liebe selbst, aus der gekämpft wird, erkennen kann, welcher Glaube (da ist).

Der Herr aber hat in allen Seinen Versuchungskämpfen gar nicht aus Selbstliebe oder für Sich gekämpft, sondern für alle in der ganzen Welt; folglich nicht, daß Er der Größte werden möchte, denn das ist der göttlichen Liebe entgegengesetzt, kaum daß Er der Kleinste (werde, sondern) nur, daß alle anderen etwas werden und selig werden möchten. Wie Er auch selbst sagt bei Mark.10/37,44,45: "Es sprachen die zwei Söhne des Zebedäus: Gib uns, daß wir der eine zu Deiner Rechten, und der andere zu Deiner Linken sitzen in Deiner Herrlichkeit. Jesus sprach: Wer irgend will groß sein unter euch, soll sein euer Diener; und wer irgend will unter euch der Erste sein, soll aller Knecht sein; denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß Ihm gedient werde, sondern daß Er diene, und gebe Seine Seele als Lösegeld für viele".

Diese Liebe, oder dieser Glaube ist es, aus dem der Herr kämpfte, und derselbe wird hier verstanden unter glauben an Jehovah.

1813. "Er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit", 1. Mose 15/6, daß dies bedeutet, daß der Herr hierin zuerst zur Gerechtigkeit geworden sei, kann ebenfalls erhellen aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn, in dem vom Herrn gehandelt wird; daß der Herr allein die Gerechtigkeit wurde für das ganze Menschengeschlecht, kann daraus erhellen, daß Er allein gekämpft hat aus göttlicher Liebe, nämlich aus Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, nach dessen Heil Er in Seinen Kämpfen einzig verlangte, und für das Er glühte.

Der Herr wurde nach Seinem menschlichen Wesen nicht als die Gerechtigkeit geboren, sondern Er wurde zur Gerechtigkeit durch die Versuchungskämpfe und Siege, und zwar aus eigener Kraft; und sooft Er kämpfte und siegte, wurde Ihm das zur Gerechtigkeit gerechnet, das ist, der Gerechtigkeit, die Er werden sollte, fortwährend beigelegt als Zuwachs, bis Er zu lauter Gerechtigkeit wurde.

Ein Mensch, der von einem menschlichen Vater her, oder vom Samen eines menschlichen Vaters geboren wird, kann, wenn er aus sich (kämpft), durchaus nicht aus einer anderen Liebe kämpfen, als aus der Liebe zu sich und zur Welt, somit nicht aus himmlischer Liebe, sondern aus höllischer; denn sein Eigenes vom Vater her, nebst dem von ihm selbst durch die Tat (actualiter) erworbenen Eigenen, ist so beschaffen: Wer daher meint, er kämpfe aus sich gegen den Teufel, täuscht sich gar sehr; ebenso wer sich mit eigenen Kräften gerecht machen will, das ist glauben, das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens sei von ihm selbst, folglich verdiene er dadurch den Himmel, der handelt und denkt gegen das Gute und Wahre des Glaubens; denn das Wahre des Glaubens, d.h., die eigentliche Wahrheit ist, daß der Herr kämpft. Weil er so gegen das Wahre des Glaubens alsdann handelt und denkt, entzieht er dem Herrn, was Ihm gehört, und was des Herrn ist, macht er zu dem Seinigen, oder, was dasselbe ist, er setzt sich selbst an die Stelle des Herrn, somit dasjenige bei ihm, was höllisch ist. Daher kommt, daß sie groß oder die Größten im Himmel werden wollen; und daher kommt auch, daß sie fälschlich glauben, der Herr habe gegen die Höllen gekämpft, um der Größte zu sein; das menschliche Eigene bringt solche Phantasien mit sich, die als Wahrheiten erscheinen, allein es ist ganz das Gegenteil.

Daß der Herr in die Welt kam, um die Gerechtigkeit zu werden, und daß Er allein die Gerechtigkeit sei, ist auch von den Propheten vorhergesagt worden; somit konnte dies vor Seiner Ankunft bekannt sein. Sodann auch, daß Er anders die Gerechtigkeit nicht werden konnte, als durch Versuchungen und Siege über alles Böse und alle Höllen:

Jerem.23/6: "In Seinen Tagen wird errettet werden Jehudah, und Israel wird sicher wohnen, und dies Sein Name, mit dem man Ihn nennen wird, Jehovah unsere Gerechtigkeit".

Jerem.33/15,16: "In jenen Tagen und zu jener Zeit will Ich dem David einen Sprößling der Gerechtigkeit aufsprossen lassen, und Er wird Gericht und Gerechtigkeit üben auf Erden: in jenen Tagen wird errettet werden Jehudah, und Jerusalem wird sicher wohnen, das aber (ist es), was man Ihn nennen wird: Jehovah unsere Gerechtigkeit".

Jes.59/16,17: "Er sah, und kein Mann (war da), und Er staunte, daß keiner ins Mittel trat, und Heil verschaffte Ihm Sein Arm, und Seine Gerechtigkeit stützte Ihn, und Er zog an Gerechtigkeit wie einen Panzer, und den Helm des Heiles auf Sein Haupt", man sehe hauptsächlich Jes.63/3,5. Sein Arm steht für die eigene Kraft.

Weil der Herr allein die Gerechtigkeit (ist), heißt Er auch die Wohnung der Gerechtigkeit: Jerem.31/23; 50/7.

1814. Vers 7: Und Er sprach zu ihm: Ich Jehovah, Der Ich dich ausgeführt habe aus Ur der Chaldäer, dir dieses Land zu geben, es erblich zu besitzen.

"Und Er sprach zu ihm: Ich Jehovah" bedeutet den inneren Menschen des Herrn, der Jehovah (war), von dem das Innewerden (herkam);

"Der Ich dich ausgeführt habe aus Ur der Chaldäer" bedeutet den ersten Zustand des äußeren Menschen;

"dir dieses Land zu geben, es erblich zu besitzen" bedeutet das Reich des Herrn, dessen Besitzer Er allein ist.

1815. "Und Er sprach zu ihm: Ich Jehovah", 1. Mose 15/7, daß dies bedeutet den inneren Menschen des Herrn, der Jehovah ist, und von dem das Innewerden (herkam), erhellt aus dem, was oben früher hin und wieder gesagt wurde, daß nämlich das Innere des Herrn, das ist alles was der Herr aus dem Vater empfing, in Ihm Jehovah war, denn aus Jehovah wurde Er empfangen (Nr. 1702, 1707, 1725, 1729, 1733).

Ein anderes ist, was der Mensch von seinem Vater empfängt, und ein anderes, was von der Mutter: vom Vater empfängt der Mensch alles was innerlich ist, die Seele selbst oder das Leben ist aus dem Vater; von der Mutter aber empfängt er alles was äußerlich ist. Kurz, der inwendigere Mensch oder der Geist, ist von seinem Vater, der auswendigere Mensch aber oder der Leib selbst ist von der Mutter. Dies kann jeder schon daraus abnehmen, daß die Seele selbst vom Vater eingepflanzt wird, die sich dann im Eichen mit einer leiblichen Form zu bekleiden beginnt; alles, was hernach dazu kommt, sowohl im Eichen, als im Mutterleib, ist von der Mutter, denn von anderswoher hat es keinen Zuwachs. Hieraus kann erhellen, daß der Herr in betreff des Inneren Jehovah war.

Weil aber das Äußere, das der Herr von der Mutter empfangen hatte, vereinigt werden sollte mit dem Göttlichen oder Jehovah, und zwar durch Versuchungen und Siege, so konnte es, in jenen Zuständen, Ihm nicht anders erscheinen, als daß es, wenn Er mit Jehovah redete, (so) war, wie wenn (Er) mit einem anderen redete, während doch Er selbst mit Sich redete, insoweit Er nämlich (mit Jehovah) verbunden war. Das Innewerden (perceptio), das der Herr zum Unterschied von allen, die geboren wurden, im vollkommensten Maße hatte, war aus Seinem Inneren, das ist, aus Jehovah selbst, was hier im inneren Sinn dadurch bezeichnet wird, daß Jehovah zu Ihm sprach.

1816. "Der Ich dich ausgeführt habe aus Ur der Chaldäer", 1. Mose 15/7, daß dies den ersten Zustand des äußeren Menschen bedeutet, kann aus der Bedeutung von Ur der Chaldäer erhellen: das Mütterliche, das der Herr von der Geburt her empfangen hatte, oder das von der Mutter her Anererbte, ist es, was hier durch Ur der Chaldäer bezeichnet wird. Wie dies beschaffen war, ist früher beschrieben worden. Dieses Mütterliche oder von der Mutter Anererbte, war es, aus dem Er ausgeführt wurde, so oft Er Böses und Falsches, das ist die Höllen überwand.

1817. "Dir dieses Land zu geben, es erblich zu besitzen", 1. Mose 15/7, daß dies das Reich des Herrn bedeutet, dessen alleiniger Besitzer Er (ist), erhellt aus der Bedeutung des Landes, hier des Heiligen Landes oder Kanaans, sofern dieses das Reich des Herrn ist, sodann aus der Bedeutung von erben (haeredifare), wovon hin und wieder früher. Das Land erben, wodurch bezeichnet wird das Himmelreich besitzen, wird hier von Seinem menschlichen Wesen ausgesagt, denn in betreff des Göttlichen war Er der Besitzer des Weltalls, folglich das Himmelreiches, von Ewigkeit her.

1818. Vers 8: Und er sprach: Herr Jehovih, woran soll ich erkennen, daß ich es erblich besitzen werde?

"Und er sprach: Herr Jehovih" bedeutet ein gewisses Reden (quasi colloquutionem) des inwendigeren Menschen mit dem inneren.

"woran soll ich erkennen, daß ich es erblich besitzen werde?" bedeutet eine Versuchung gegen die Liebe des Herrn, Der Gewißheit haben wollte.

1819. "Und er sprach: Herr Jehovih", 1. Mose 15/8, daß dies ein gewisses Sprechen des inwendigeren Menschen mit dem inneren bedeutet, erhellt aus dem, was im vorigen Verse gesagt wurde bei den Worten: "Es sprach zu ihm Jehovah", sodann aus dem, was im zweiten Verse dieses Kapitels vom Herrn Jehovih (bemerkt wurde), daß es (nämlich) ein Reden des inwendigeren Menschen mit dem inneren, oder (mit) Jehovah sei; besonders wenn Er in der Versuchung war.

1820. "Woran soll ich erkennen, daß ich es erblich besitzen werde?", 1. Mose 15/8, daß dies bedeutet eine Versuchung gegen die Liebe des Herrn, Der Gewißheit haben wollte, kann aus dem Zweifel erhellen, der in den Worten selbst liegt.

Wer in der Versuchung ist, der ist im Zweifel wegen des Endziels. Das Endziel (finis) ist die Liebe, gegen welche die bösen Geister und die bösen Genien kämpfen und so das Endziel in Zweifel setzen, und zwar um so mehr in Zweifel (setzen), je mehr er (es) liebt. Wenn (er) nicht wegen des Endziels, das geliebt wird, in Zweifel, ja in Verzweiflung gesetzt würde, so wäre es keine Versuchung. Die Gewißheit über den Erfolg geht dem Siege voran und gehört (schon) zum Siege.

Weil wenige wissen, wie es sich mit den Versuchungen verhält, so darf es hier kürzlich auseinandergesetzt werden:

Die bösen Geister kämpfen durchaus nie gegen etwas anderes, als was der Mensch liebt, und sie kämpfen um so heftiger, je brünstiger er es liebt.

Böse Genien sind die, welche kämpfen gegen das, was mit der Neigung zum Guten, und böse Geister (die, welche) gegen das, was mit der Neigung zum Wahren zusammenhängt.

Sobald sie auch nur das Geringste bemerken, was der Mensch liebt, oder gleichsam mit dem Geruch aufspüren, was ihm angenehm und lieb ist, so machen sie sogleich einen Angriff darauf und suchen es zu zerstören, somit den ganzen Menschen, weil sein Leben in seinen Lieblingsneigungen besteht. So macht ihnen gar nichts größere Lust, als den Menschen zugrunde zu richten und sie lassen nicht davon ab, und wenn es auch in Ewigkeit fort ginge, wofern sie nicht vom Herrn zurückgeworfen werden.

Die, welche bösartig und arglistig sind, schleichen sich in die Lieblingsneigungen selbst ein, indem sie ihnen schmeicheln, und führen so den Menschen hinein, und bald nachdem sie ihn so hineingeführt, versuchen sie seine Lieblingsneigungen zu zerstören, und so den Menschen zu töten, und zwar auf tausenderlei Arten, die unbegreiflich sind. Auch kämpfen sie nicht in der Weise, daß sie gegen das Gute und Wahre vernünfteln, solche Kämpfe haben keine Bedeutung, denn wenn sie tausendmal überwunden würden, so beständen sie doch darauf, denn Vernünfteleien gegen das Gute und Wahre können gar nicht ausbleiben; sondern sie verkehren das Gute und Wahre und entflammen mit einem gewissen Feuer der Begierde und der Überredung, daß der Mensch nicht anders weiß, als daß er (selbst) in der gleichen Begierde und Überzeugung sei, und entzünden es zugleich mit einer Glut, die sie aus einer anderweitigen Lust des Menschen aufgreifen, und so vergiften und überfallen sie (ihn) auf die arglistigste Weise, und zwar, indem sie vom einen ins andere führen, so geschickt, daß, wenn der Herr nicht Hilfe bringen würde, der Mensch durchaus nicht anders wüßte, als daß es so sei. Ebenso gegen die Neigungen zum Wahren, die das Gewissen ausmachen.

Sobald sie etwas von Gewissen wahrnehmen, welcherlei es auch immer sei, bilden sie sich aus den Falschheiten und Schwächen beim Menschen eine Neigung, und durch diese verdunkeln sie das Licht des Wahren, und verkehren so (das Gewissen), oder bringen Angst bei und peinigen.

Überdies halten sie den Gedanken hartnäckig bei einer Sache fest und erfüllen ihn so mit Phantasien und hüllen zugleich dann heimlich Begierden in die Phantasien ein, außer unzähligen anderen Künsten, die gar nicht in faßlicher Weise beschrieben werden können. Weniges nur, und zwar nur das Allgemeinste ist es, was zum Bewußtsein des Menschen gelangen kann, und gerade dieses (Gewissen) vor anderen zu zerstören ist ihnen die größte Lust.

Aus diesem wenigen, ja wenigsten kann erhellen, wie die Versuchungen beschaffen sind, daß die Versuchungen im allgemeinen so sind, wie die Lieblingsneigungen, daraus kann auch erhellen, wie die Versuchungen des Herrn beschaffen waren, nämlich ganz entsetzlich (atrocissimae); denn je größer die Liebe ist, desto größer die Entsetzlichkeit.

Des Herrn Liebe hatte zum Gegenstand das Heil des ganzen Menschengeschlechts, und war eine höchst feurige (ardentissimus), folglich jede Neigung zum Guten, und jede Neigung zum Wahren im höchsten Grad. Gegen diese kämpften mit den bösartigsten Trugkünsten und Giften alle Höllen an, dennoch aber überwand der Herr sie alle durch eigene Kraft.

Die Siege bringen das mit sich, daß die bösartigen Genien und Geister nachher nichts (mehr) wagen, denn ihr Leben besteht darin, daß sie zerstören können, wenn sie aber merken, daß der Mensch von der Art ist, daß er widerstehen kann, dann fliehen sie beim ersten Angriff weg, wie dies auch gewöhnlich geschieht, wenn sie sich der ersten Schwelle des Himmels nahen, sie werden alsdann sogleich von Schauder und Schrecken ergriffen, und stürzen sich rücklings hinab.

1821. Vers 9: Und Er sprach zu ihm: Nimm dir eine dreijährige Kuh, und eine dreijährige Ziege, und einen dreijährigen Widder, und eine Turteltaube, und eine junge (Taube).

"Und Er sprach zu ihm" bedeutet das Innewerden;

"nimm eine dreijährige Kuh, und eine dreijährige Ziege, und einen dreijährigen Widder" bedeutet die Dinge, die Vorbildungen des Himmlischen der Kirche sind;

"die Kuh", die der auswendigen himmlischen Dinge,

"die Ziege", die der inwendigen himmlischen Dinge,

"der Widder", die der geistig himmlischen Dinge;

"dreijährig" darum, weil sie alle Dinge der Kirche in betreff der Zeiten und Zustände in sich schließen sollten;

"und eine Turteltaube und eine junge (Taube)" bedeutet die Dinge, die Vorbildungen des Geistigen der Kirche sind; die Turteltaube, die mehr auswendigen; die junge (Taube) die mehr inwendigen Dinge.

1822. "Und Er sprach zu ihm", 1. Mose 15/9, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus dem, was Nr. 1791 und 1815 gesagt worden ist. Das Innewerden (perceptio) selbst ist nichts anderes, als ein gewisses inneres Sprechen, das sich so äußert, daß man inne wird, was gesagt wird; alles inwendige Reden (dictamen interius), auch des Gewissens, ist nichts anderes; das Innewerden aber ist ein höherer, oder mehr inwendiger Grad.

1823. "Nimm dir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder", 1. Mose 15/9, daß dies die Dinge bedeutet, die Vorbildungen des Himmlischen der Kirche sind, erhellt aus der Bedeutung derselben bei den Opfern; niemand, der gesund denkt, kann glauben, daß die verschiedenen Tiere, die geopfert wurden, nichts anderes zu bedeuten hatten, als eben Opfer, oder daß der Ochs und der Stier, oder das Kalb, das gleiche (bedeuteten), was das Schaf, der Bock, die Ziege und diese dasselbe, was das Lamm, und das gleiche die Turteltaube und die Jungen der Tauben, da doch ein jedes Tier seine besondere Bedeutung hatte. Dies kann genugsam daraus erhellen, daß niemals das eine statt des anderen dargebracht wurde, und daß ausdrücklich genannt wurden, die bei den Brandopfern und den täglichen Opfern, bei den Sabbath- und Festopfern, die bei den freiwilligen, den Gelübde- und Dankopfern, die bei den versöhnenden Schuld- und Sündopfern, die bei den Reinigungsopfern geopfert werden sollten; dies wäre gar nicht geschehen, wenn nicht etwas Besonderes durch ein jedes Tier vorgebildet und bezeichnet worden wäre. Was aber ein jedes insbesondere bedeutet, wäre zu umständlich hier zu erörtern; es genügt hier zu wissen, daß es himmlische Dinge sind, die durch die Tiere (animalia) bezeichnet werden, und geistige durch die Vögel, und durch ein jedes etwas besonderes Himmlisches und Geistiges. Die jüdische Kirche selbst und alle zu ihr gehörigen Dinge waren Vorbildungen von solchem, was zum Reich des Herrn gehörte, in dem nichts als Himmlisches und Geistiges, d.h. nichts ist, als was der Liebe und dem Glauben angehört, wie dies auch genugsam erhellen kann aus der Bedeutung der reinen und nützlichen Tiere, wovon Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 776, und weil dieselben in den ältesten Kirchen himmlisch Gutes bezeichneten, so sind sie nachher in der Kirche, als nur ein äußerer und zwar vorbildlicher Gottesdienst in Ansehen stand und anerkannt wurde, zu Vorbildungen geworden. Weil hier vom Zustand der Kirche gehandelt und vorher gesagt wird, wie er künftig beschaffen sein werde, so wurde es durch gleiche Vorbildungen vor Abram gezeigt, ganz wie es hier erwähnt wird, dennoch aber wird im inneren Sinn dergleichen bezeichnet; dies kann jeder wissen und denken; denn wozu wäre nötig gewesen, eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge (Taube) zu nehmen, sie in zwei Teile zu teilen, und so hinzulegen, wenn nicht alles und jedes (sinnbildlich) bezeichnend gewesen wäre; was sie aber bezeichnen, kann aus dem Folgenden erhellen.

1824. Daß die Kuh die Dinge bedeutet, die Vorbildungen des auswendigen Himmlischen sind, die Ziege diejenigen, die (Vorbildungen) des inwendigen Himmlischen sind, und der Widder diejenigen des geistig Himmlischen, kann erhellen aus den Opfern, von denen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn im Folgenden, wo von den Opfern die Rede sein wird. Es gibt auswendiger Himmlisches und inwendiger Himmlisches, sodann geistig Himmlisches; auswendiger Himmlisches ist, was dem äußeren Menschen, inwendiger Himmlisches ist, was dem inneren angehört, geistig Himmlisches, was daraus stammt.

Das Himmlische selbst ist Liebe zum Herrn und Liebe gegen den Nächsten; dieses Himmlische fließt ein vom Herrn her, und zwar durch den inneren Menschen in den äußeren; im inwendigen Menschen heißt dieses das inwendige Himmlische, im auswendigen das auswendig Himmlische. Das auswendig Himmlische ist jede Neigung zum Guten, es ist sogar auch alles aus der Neigung zum Guten entspringende Vergnügen; in dem Maße als in jener und in diesem, das ist, in der Neigung zum Guten und dem Vergnügen daraus, das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit ist, insoweit ist es himmlisch, und insoweit ist es glückselig. Das geistig Himmlische aber ist jede Neigung zum Wahren, in der die Neigung zum Guten, oder jede Neigung zum Wahren, die erzeugt wird aus der Neigung zum Guten; also ist es der Glaube, in dem die Liebtätigkeit ist, oder der Glaube, der von der Liebtätigkeit erzeugt wird.

1825. Daß das "Dreijährige", alles zur Kirche Gehörige in betreff der Zustände und Zeiten in sich schließt, erhellt aus der Bedeutung von drei im Wort; drei bedeutet die volle Zeit der Kirche, von ihrer Entstehung bis zu ihrem Ende, somit all ihren Zustand; die letzte Zeit der Kirche wird deswegen bezeichnet durch den dritten Tag, durch die dritte Woche, durch den dritten Monat, durch das dritte Jahr und durch den dritten Zeitlauf (saeculum), was dasselbe ist. Wie der Zustand der Kirche bezeichnet wird durch die Dreizahl, so auch der eines jeden, der eine Kirche ist, ja, ein jedes zur Kirche gehörige Ding, wie dies aus der Bedeutung jener Zahl in den Nr. 720, 901, aus dem dort angeführten Stellen erhellen kann. Daß die dreijährige Kuh so die Zeit oder den Zustand der Kirche bis zum Letzten, wenn sie nämlich verwüstet oder verödet ist, bedeutet, kann auch erhellen bei

Jes.15/5: "Mein Herz schreit über Moab, seine Flüchtigen schweifen bis gen Zoar, eine dreijährige Kuh, denn im Hinaufziehen nach Luchith wird es mit Weinen da hinansteigen, denn auf dem Wege nach Choronnaim wird man ein Jammergeschrei erheben".

Jerem.48/33,34: "Hinweggenommen ist die Fröhlichkeit und das Jauchzen von Carmel, und vom Lande Moabs, und den Wein aus den Keltern werde Ich aufhören lassen; man wird nicht keltern (mehr unter) Hedad, Hedad (ist) nicht Hedad (mehr): vom Geschrei Chesbons bis gen Elealeh, bis Jahaz ließen sie ihre Stimme erschallen, von Zoar bis nach Choronaim, eine dreijährige Kuh, weil auch die Wasser von Nimrim zu Wüsten (geworden sind)": was diese Dinge sind, würde durchaus niemand sehen, wofern er nicht wüßte, was bezeichnet wird durch Moab, durch Zoar, durch das Hinaufgehen gen Luchith, durch das Geschrei Chesbons bis Elealeh, durch Jahaz, durch Choranaim, durch die Wasser von Nimrim, und durch die dreijährige Kuh; daß es die letzte Verwüstung ist, ist klar.

1826. Er sollte nehmen eine "Turteltaube und eine junge (Taube)", 1. Mose 15/9, daß dies die Dinge bedeuten, die zum Geistigen der Kirche gehören, erhellt aus der Bedeutung der Vögel im allgemeinen, und der Turteltaube und Tauben insbesondere. Daß die Vögel die geistigen Dinge bedeuten, die Sache des Glaubens oder des Wahren sind, folglich das Verständige und Vernünftige, ist früher gezeigt worden: Nr. 40, 745, 776, 991, und die Tauben das Gute und Wahre des Glaubens: Nr. 870. Was außerdem die bei den Opfern (vorkommenden Dinge bedeuten), soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, dort gesagt werden, wo von den Opfern (die Rede sein wird).

Im Worte, besonders im prophetischen, wird, wenn vom Himmlischen gesprochen wird, auch vom Geistigen gesprochen, und sie werden so verbunden, weil das eine aus dem anderen stammt, so daß das eine dem anderen angehört, wie früher gesagt worden ist: Nr. 639, 680, 683, 707, 793, 801.

1827. Daß die "Turteltaube" die Dinge bedeutet, die Vorbildungen des auswendigen Geistigen, und die "junge (Taube)" diejenigen, die (Vorbildungen) des inwendigen sind, kann erhellen aus dem, was vom Himmlischen gesagt worden ist (Nr. 1824), dessen Auswendiges durch die Kuh, und das Inwendige durch die Ziege, und was in der Mitte ist, durch den Widder bezeichnet wurde.

1828. Vers 10: Und er nahm sich diese alle, und zerteilte sie in der Mitte, und legte jeden Teil davon dem anderen gegenüber, und den Vogel zerteilte er nicht.

"Und er nahm sich diese alle" bedeutet, es sei so geschehen;

"und zerteilte sie in der Mitte" bedeutet die Kirche und den Herrn;

"und legte jeden Teil davon dem anderen gegenüber" bedeutet die gegenseitige Beziehung (parallellismus) und Entsprechung in betreff der himmlischen Dinge;

"und den Vogel zerteilte er nicht" bedeutet die geistigen Dinge, bei denen keine solche gegenseitige Beziehung und Entsprechung stattfindet.

1829. "Und er nahm sich diese alle", 1. Mose 15/10, daß dies bedeutet, es sei so geschehen, erhellt ohne Erklärung.

1830. "Und zerteilte sie in der Mitte", 1. Mose 15/10, daß dies die Kirche und den Herrn bedeutet, erhellt aus dem, was folgt; denn es waren himmlische Dinge, die durch die Kuh, die Ziege und den Widder, und geistige Dinge, die durch die Turteltaube und die junge (Taube) bezeichnet wurden, und die, wenn zerteilt und einander gegenüber gelegt, nichts anderes bezeichnen können.

1831. "Und er legte jeden Teil davon dem andern gegenüber", 1. Mose 15/10, daß dies die gegenseitige Beziehung (den Parallelismus) und Entsprechung in betreff der himmlischen Dinge bedeutet, kann daraus erhellen, daß die Teile auf der einen Seite die Kirche bezeichnen, die Teile auf der anderen den Herrn. Und wenn diese einander gerade gegenüber gelegt werden, so ist es nichts anderes als eine gegenseitige Beziehung und Entsprechung. Und weil die Kuh, die Ziege und der Widder (durch die, wie gleich obem beim 9. Vers gesagt worden ist, die himmlischen Dinge bezeichnet wurden) so geteilt und gelegt wurden, so erhellt, daß eine gegenseitige Beziehung und Entsprechung in betreff der himmlischen Dinge besteht, anders aber in betreff der geistigen Dinge. Himmlisch ist, wie oft gesagt worden, alles, was der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten angehört.

Der Herr ist es, Der Liebe und Liebtätigkeit gibt, die Kirche ist es, die empfängt. Was (sie) vereinigt, ist das Gewissen, dem Liebe und Liebtätigkeit eingepflanzt wird; daher der Zwischenraum zwischen den Teilen dasjenige beim Menschen bedeutet, was das Innewerden, das innere Sprechen, und das Gewissen genannt wird. Was oberhalb des Innewerdens, der Einsprache und des Gewissens ist, ist (Eigentum) des Herrn, was unterhalb ist, ist beim Menschen. Weil sie somit gegenseitig aufeinander hinsehen, so heißt es eine gegenseitige Beziehung, und weil sie einander gegenseitig entsprechen, wie das Tätige und das Leidende, so heißt es eine Entsprechung.

1832. "Und den Vogel zerteilte er nicht", 1. Mose 15/10, daß dies die geistigen Dinge bedeutet, bei denen keine solche gegenseitige Beziehung und Entsprechung ist, erhellt aus der Bedeutung des Vogels (volucris), sofern dieser das Geistige ist, wovon oben 1. Mose 15/9 (Nr. 1826), und daraus, daß er den Vogel nicht in der Mitte zerteilte, folglich eine solche gegenseitige Beziehung und Entsprechung nicht stattfindet.

Durch die geistigen Dinge wird, wie früher oft gesagt worden ist, alles bezeichnet, was dem Glauben angehört, demnach alle Lehrbestimmungen (doctrinalia); denn diese werden Gegenstände des Glaubens genannt, obwohl sie nicht (Bestimmungen) des Glaubens sind, bevor sie mit der Liebtätigkeit verbunden sind; zwischen diesen und dem Herrn gibt es keine gegenseitige Beziehung und Entsprechung, denn sie sind solches, was nicht durch ein inneres Sprechen und durch das Gewissen einfließt, wie dasjenige, was zur Liebe und Liebtätigkeit gehört, sondern sie fließen ein durch den Unterricht, und so durch das Gehör, somit nicht von innen, sondern von außen her, und bilden so beim Menschen ihre Gefäße oder Aufnahmsbehälter. Der größte Teil derselben erscheint als Wahres, und ist doch nicht Wahres, wie die Dinge, die zum buchstäblichen Sinne des Wortes gehören, und Vorbildungen des Wahren, und (sinnbildliche) Bezeichnungen des Wahren sind, somit an sich nicht Wahrheiten; einige sind auch Falschheiten, die jedoch zu Gefäßen und Aufnahmsbehältern dienen können. Beim Herrn sind nur wesentliche Wahrheiten, daher es keine gegenseitige Beziehung und Entsprechung derselben mit (diesen) gibt. Dennoch aber können sie angepaßt werden, daß sie den himmlischen Dingen, welche die der Liebe und Liebtätigkeit sind, zu Gefäßen dienen. Sie sind das, was die Wolke des verständigen Teiles ausmacht, von der früher die Rede war, und welcher der Herr Liebtätigkeit einflößt, und so das Gewissen macht; wie z.B. bei denen, die im Buchstabensinn des Wortes bleiben, und meinen, daß der Herr es sei, Der in Versuchung führt und dann das Gewissen des Menschen peinigt, und daß Er, weil Er das Böse zuläßt, auch die Ursache des Bösen sei; daß Er die Bösen in die Hölle verstoße, und dergleichen; dies sind Scheinwahrheiten, nicht aber Wahrheiten. Und weil sie nicht Wahrheiten an sich sind, so ist auch keine gegenseitige Beziehung und Entsprechung da; diese läßt dennoch der Herr unangetastet (integra) beim Menschen, und paßt sie in wunderbarer Weise durch die Liebtätigkeit an, daß sie den himmlischen Dingen zu Gefäßen dienen können. Ebenso ist es mit dem Gottesdienst, den Lehren und Sitten, ja den Götzen gutartiger Heiden, diese läßt der Herr gleichfalls unangetastet, und dennoch paßt Er sie durch die Liebtätigkeit an (adaptat), daß sie ebenfalls zu Gefäßen dienen können. Ebenso verhielt es sich mit den allermeisten Gebräuchen in der Alten Kirche und nachher in der jüdischen Kirche, die an sich nichts anderes waren, als Gebräuche (ritualia), in denen das Wahre nicht war, die aber geduldet und zugelassen, ja befohlen wurden, weil sie von ihren Eltern für heilig gehalten, und so ihren Gemütern von Kindheit an als Wahrheiten eingepflanzt und eingeprägt wurden.

Diese und ähnliche Dinge sind es, die dadurch bezeichnet werden, daß die Vögel nicht zerteilt wurden (1. Mose 15/10); denn was einmal der Meinung eines Menschen eingepflanzt, und für heilig gehalten wird, das läßt, wenn es nur nicht gegen die göttliche Ordnung ist, der Herr unangetastet, und obwohl keine gegenseitige Beziehung und Entsprechung (parallelismus et correspondentia) stattfindet, so paßt Er es doch an. Dies ist es auch, was in der jüdischen Kirche dadurch bezeichnet wurde, daß bei den Opfern die Vögel nicht zerteilt wurden, denn zerteilen heißt einander gegenüberstellen, so daß es gleichmäßig (adaequate) entspricht; und weil die Dinge, von denen die Rede war, nicht gleichmäßig entsprechend sind, so werden sie im anderen Leben bei denen, die sich belehren lassen, verwischt, und eigentliche Wahrheiten den Neigungen zum Guten eingepflanzt.

Daß die Vögel auch in der jüdischen Kirche nicht zerteilt wurden, eben wegen dieser Vorbildung und Bezeichnung, erhellt bei 3. Mose 1/14,17: "Wenn vom Vogel ein Brandopfer seine Gabe ist für Jehovah, so soll er herzubringen von den Turteltauben oder von den Söhnen der Taube, und soll sie spalten an ihren Flügeln, nicht zerteilen"; ebenso bei den Opfern für die Sünde: 3. Mose 5/7,8.

1833. Vers 11: Und das Gevögel kam herab auf die Körper, und Abram scheuchte sie weg.

"Und das Gevögel kam herab auf die Körper" bedeutet Böses und daraus hervorgehendes Falsches, das zerstören wollte;

"und Abram scheuchte sie weg" bedeutet, daß der Herr es fortgejagt habe.

1834. "Und das Gevögel kam herab auf die Körper", 1. Mose 15/11, daß dies bedeutet Böses und daraus (hervorgehendes) Falsches, was zerstören wollte, erhellt aus der Bedeutung des Gevögels, die das Falsche ist; das Gevögel (volatile) bedeutet im Worte das Wahre, wie oben gezeigt worden (Nr. 1826), sodann im entgegengesetzten Sinn das Falsche; wie dies gewöhnlich mit beinahe allen Bedeutungen solcher Dinge im Worte der Fall ist, daß sie nämlich in beiderlei Sinn (gebraucht werden); daß es auch das Falsche (bedeutet), ist Nr. 778, 866, 988, gezeigt worden.

Jeder kann sehen, daß dies Geheimnisse bezeichnet, sonst wäre es der Erwähnung nicht wert gewesen; welches Geheimnis es bezeichnet, ist ebenfalls gesagt worden, und erhellt aus der Sachfolge im inneren Sinn, wonach nämlich vom Zustand der Kirche die Rede ist. Die Kirche, wenn sie vom Herrn erweckt wird, ist im Anfang schuldlos, und es liebt dann einer den anderen, als einen Bruder, wie dies bekannt ist von der ursprünglichen (christlichen) Kirche nach der Ankunft des Herrn: alle Söhne der Kirche lebten damals unter sich wie Brüder, und nannten sich auch Brüder, und liebten sich gegenseitig, allein nach Verfluß einiger Zeit nahm die Liebtätigkeit ab und verschwand. Und mit deren Verschwinden trat das Böse an ihre Stelle, und mit dem Bösen schlich sich auch das Falsche ein, daher dann Spaltungen (schismata) und Irrlehren (haereses), die durchaus nicht statt hätten, wenn die Liebtätigkeit herrschen und leben würde; alsdann würde man eine Spaltung nicht einmal Spaltung nennen noch eine Irrlehre Irrlehre, sondern eine Lehrverschiedenheit (doctrinale) je nach eines Meinung, die man dem Gewissen eines jeden überlassen würde, wenn er nur nicht die Grundlehren (principia), das ist, den Herrn, das ewige Leben, das Wort leugnete, und nur nicht gegen die göttliche Ordnung, das ist, gegen die Vorschriften der Zehn Worte wäre.

Das Böse und das Falsche aus ihm, das in die Kirche mit dem Verschwinden der Liebtätigkeit eintritt, ist es, was hier unter dem Gevögel verstanden wird, die Abram, das ist, welches der Herr wegscheuchte, Der hier durch Abram vorgebildet wird; Abram scheuchte nichts als Gevögel weg, und durchaus nichts Böses und Falsches; auch weiß man im Himmel von Abraham nichts anderes, als daß er wie ein anderer Mensch ist, der gar nichts aus sich vermag, sondern allein der Herr; wie dies auch durch Jes.63/16 gesagt wird: "Du unser Vater, denn Abraham kennet uns nicht an, Du Jehovah (bist) unser Vater, unser Erlöser, ist von Ewigkeit Dein Name".

1835. "Und Abram scheuchte sie weg", 1. Mose 15/11, daß dies bedeutet, der Herr habe es weggetrieben, erhellt aus dem, was gesagt worden ist; es verhält sich auch mit der Kirche so, wenn diese von der Liebtätigkeit abzuweichen beginnt, so wird das Böse und das Falsche aus diesem noch leichter verjagt, denn sie ist noch in einem Zustand, der von der Liebtätigkeit noch nicht so entfernt ist, somit sind ihre Gemüter noch etwas lenksam. Mit dem Fortgang der Zeit aber nimmt das Böse und Falsche aus diesem zu und wird so begründet und bestärkt, wovon im Folgenden gehandelt wird.

Der Herr treibt fortwährend, so weit es möglich ist, das Böse und Falsche weg, aber Er tut dies durch das Gewissen. Wenn dieses erschlafft, so gibt es kein Mittel mehr, durch das der Herr einfließen könnte, denn der Einfluß des Herrn beim Menschen findet statt durch die Liebtätigkeit in sein Gewissen; in jenem Fall aber tritt an dessen Stelle und wird gebildet eine neues Mittel, das ein äußeres ist, nämlich die Furcht vor dem Gesetz, die Furcht (vor dem Verlust) des Lebens, der Ehre, des Vermögens und des guten Rufs infolgedessen. Diese gehören jedoch nicht zum Gewissen, sie sind nur äußere Fesseln, die bewirken, daß der Mensch in Gesellschaft mit anderen leben und als ein Freund erscheinen kann, wie er auch immer inwendig beschaffen sein mag. Aber dieses Mittel, oder diese Fesseln, haben gar keine Bedeutung im anderen Leben; denn das Äußere wird dort entfernt, und wie er inwendig beschaffen ist, so bleibt er dort.

Es gibt sehr viele, die ein sittlich- und bürgerlich gutes Leben geführt, niemand beleidigt, Freundschaft- und Höflichkeitsdienste geleistet, ja vielen Gutes getan hatten, jedoch bloß um ihrer selbst willen, aus Rücksichten der Ehre, des Erwerbs und dergleichen, diese sind im anderen Leben unter den Höllischen, weil sie inwendig nichts Gutes und Wahres hatten, sondern Böses und Falsches, ja Haß, Rachgier, Grausamkeit, ehebrecherische Gesinnungen, was nicht vor dem Menschen erscheint, und insoweit nicht erscheint, als jene Befürchtungen, die äußere Fesseln sind, (bei ihnen) Kraft haben (valent).

1836. Vers 12: Und die Sonne war am Untergehen, und ein Schlummer fiel auf Abram, und siehe, ein Schrecken großer Finsternis fiel auf ihn.

"Und die Sonne war am Untergehen" bedeutet die Zeit und den Zustand vor der Vollendung (ante consummationem);

"und ein Schlummer fiel auf Abram" bedeutet, daß die Kirche damals in der Finsternis war;

"und siehe, ein Schrecken großer Finsternis fiel auf ihn" bedeutet, daß die Finsternis eine schreckliche sei. Die Finsternisse sind Falschheiten.

1837. "Und die Sonne war am Untergehen", 1. Mose 15/12, daß dies bedeutet die Zeit und den Zustand vor der Vollendung, erhellt aus der Bedeutung der Sonne. Die Sonne bedeutet im inneren Sinn den Herrn und daher das Himmlische, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört, folglich die Liebe und Liebtätigkeit selbst, wovon Nr. 30-38, 105. Hieraus ist klar, daß der Untergang der Sonne die letzte Zeit der Kirche ist, welche Vollendung (consummatio) heißt, wenn keine Liebtätigkeit mehr da ist. Die Kirche des Herrn wird auch den Tageszeiten verglichen: ihr erstes Alter dem Sonnenaufgang oder der Morgenröte und dem Morgen, das letzte dem Sonnenuntergang oder dem Abend und den alsdann einbrechenden Schatten; denn es verhält sich mit diesen in gleicher Weise. Ebenso wird sie den Jahreszeiten verglichen: ihr erstes Alter dem Frühling, wo alles blüht, das dem letzten vorhergehende dem Herbst, wenn es zu erstarren beginnt; ja sie wird auch den Metallen verglichen, ihr erstes Alter wird das goldene genannt, ihr letztes das eiserne und tönerne, wie bei Dan.2/31-33. Hieraus erhellt, was dadurch bezeichnet wird, daß die Sonne am Untergehen war; und daß es die Zeit und den Zustand vor dem Ausleben bedeutet, weil die Sonne noch nicht untergegangen war: im Folgenden wird gehandelt vom Zustand der Kirche, wenn die Sonne untergegangen ist, daß dann eine Finsternis entstand, ein Ofenrauch und eine Feuerfackel hindurchging zwischen den Stücken.

1838. "Und ein Schlummer fiel auf Abram", 1. Mose 15/12, daß dies bedeutet, die Kirche sei alsdann in der Finsternis, erhellt aus der Bedeutung des Schlummers; der Schlummer ist ein finsterer Zustand im Vergleich mit dem Wachen, und dieser Zustand wird hier ausgesagt vom Herrn, Der durch Abram vorgebildet wird; nicht daß ein Schlummer oder finsterer Zustand je bei Ihm gewesen wäre, sondern bei der Kirche; es verhält sich damit wie im anderen Leben, wo der Herr immer die Sonne ist, und das Licht selbst, vor den Bösen aber wie eine Finsternis erscheint; denn gemäß dem Zustand eines jeden erscheint der Herr, so hier in betreff der Kirche, wenn sie in einem finsteren Zustand ist; z.B. diene auch die Verwüstung, Bestrafung und Verdammnis, die in vielen Stellen dem Herrn zugeschrieben werden, während sie doch (eine Wirkung) des Menschen der Kirche sind, der sich selbst verwüstet, bestraft und verdammt; es erscheint so vor dem Menschen, als ob der Herr verwüste, strafe und verdamme, und weil es so erscheint, so wird nach den Scheinbarkeiten so gesagt; denn wenn der Mensch nicht durch Scheinbarkeiten belehrt würde, so würde er sich gar nicht belehren lassen; was dem Schein entgegen ist, das glaubt und begreift er nur spät, wenn er des Urteils mächtig und mit dem Glauben der Liebtätigkeit begabt ist: so verhält es sich mit der Kirche, wenn sie in Finsternis ist, alsdann wird der Herr vor ihnen so sehr verdunkelt, daß Er nicht erscheint, das ist, anerkannt wird, obwohl der Herr durchaus nicht verdunkelt wird, sondern der Mensch, in dem und bei dem der Herr sein möchte, dennoch aber wird die Verdunklung vom Herrn gesagt; ebenso hier der Schlummer, durch den ein finsterer Zustand der Kirche bezeichnet wurde.

1839. "Und siehe, ein Schrecken großer Finsternis fiel auf ihn", 1. Mose 15/12, daß dies bedeutet, daß die Finsternis eine schreckliche sei, und daß die Finsternisse Falschheiten seien, erhellt aus der Bedeutung der Finsternisse, sofern sie die Falschheiten sind, von denen bald nachher die Rede ist. Der Zustand der Kirche vor dem Ausleben, da die Sonne am Untergehen ist, wird beschrieben durch den Schrecken großer Finsternis; der Zustand aber, wenn die Sonne untergegangen ist, wird beschrieben durch die Dunkelheit usw., im folgenden 17. Vers (Nr. 1860). Der Herr sagt bei

Matth.24/29: "Die Sonne wird verfinstert werden, und der Mond wird nicht geben sein Licht, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden": nicht daß die Weltsonne verdunkelt wird, sondern das Himmlische, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört; auch nicht der Mond, sondern das Geistige, das dem Glauben angehört; auch nicht daß die Sterne werden vom Himmel fallen, sondern die Erkenntnisse des Guten und Wahren beim Menschen der Kirche, welche die Kräfte der Himmel sind; auch nicht daß im Himmel dergleichen geschehen werde (denn der Himmel wird durchaus nicht verfinstert), sondern auf der Erde.

Daß "der Schrecken großer Finsternisse auf ihn fiel" heißt, er habe vor einer so großen Verwüstung sich entsetzt; je mehr jemand im Himmlischen der Liebe ist, desto größer ist sein Entsetzen, wenn er das Ausleben wahrnimmt; beim Herrn in höherem Grade als bei anderen, weil Er in der himmlischen und göttlichen Liebe selbst war. Daß die Finsternis die Falschheiten bedeutet, erhellt aus sehr vielen Stellen im Worte:

Jes.5/20: "Wehe denen, die Finsternis zum Licht, und Licht zur Finsternis machen": die Finsternis für das Falsche, und das Licht für die Wahrheiten.

Jes.5/30: "Er wird das Land ansehen, und siehe, Finsternis, Drangsal, und das Licht ist verfinstert": die Finsternis für das Falsche, das Licht ist verfinstert, soviel als: es erscheine keine Wahrheit.

Jes.60/2: "Siehe Finsternis decket die Erde und Dunkel die Völker".

Amos 5/18,20: "Der Tag Jehovahs ist Finsternis und nicht Licht: ist nicht Finsternis der Tag Jehovahs, und nicht Licht, und Dunkel, und nicht Schimmer ihm".

Zeph.1/14,15: "Nah ist Jehovahs großer Tag, ein Tag des Grimms ist jener Tag, ein Tag der Drangsal und Beengung, ein Tag der Wüste und Verödung, ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag der Wolke und des Schattens": wo der Tag Jehovahs für die letzte Zeit und den Zustand der Kirche (steht), die Finsternis und Dunkelheit für das Falsche und Böse.

Auch der Herr nennt die Falschheiten Finsternis, Matth.6/23: "Wenn dein Auge böse ist, so ist der ganze Leib verfinstert, wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß (ist) die Finsternis": die Finsternisse für die Falschheiten, die diejenigen einnehmen, die in den Erkenntnissen sind; und der Sinn ist, wie viel größer diese seien als die Finsternis bei jenen oder den Heiden, die keine Erkenntnisse haben; ebenso bei

Matth.8/12; 22/13: "Die Söhne des Reiches werden hinausgestoßen werden in die äußerste Finsternis": die äußerste Finsternis (tenebrae exteriores) für die ärgeren Falschheiten derer, die in der Kirche sind, denn diese verfinstern das Licht, und bringen Falschheiten gegen die Wahrheiten bei, was die Heiden nicht können.

Joh.1/4,5: "In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, das Licht nun erscheinet in der Finsternis, aber die Finsternis erfaßte es nicht": die Finsternis für die Falschheiten innerhalb der Kirche.

Die Falschheiten außerhalb der Kirche werden auch Finsternis genannt, aber eine solche, die erleuchtet werden kann, wovon es bei Matth.4/16 heißt: "Das Volk, das in der Finsternis saß, sah ein großes Licht, und den im Gebiet und im Schatten des Todes Sitzenden, ein Licht ging ihnen auf": die Finsternis für das Falsche der Unwissenheit, wie es bei den Heiden ist.

Joh.3/19: "Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam, die Menschen aber die Finsternis mehr liebten, als das Licht, denn ihre Werke waren böse": das Licht für die Wahrheiten, und die Finsternis für das Falsche; und das Licht für den Herrn, weil von Ihm alles Wahre, die Finsternis für die Höllen, weil aus ihnen alles Falsche (kommt).

Joh.8/12: "Jesus sprach: Ich bin das Licht der Welt, wer Mir folget, wird nicht in der Finsternis wandeln".

Joh.12/35,36,46: "Wandelt, solang ihr das Licht habt, damit nicht die Finsternis euch ergreife; denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit keiner, der an Mich glaubt, in der Finsternis bleibe": das Licht für den Herrn, von Dem alles Gute und Wahre (kommt), die Finsternis für das Falsche, das vom Herrn allein beseitigt wird.

Die Falschheiten der letzten Zeiten, die hier Finsternis genannt werden, oder von denen der Schrecken großer Finsternis gesagt wird, sind vorgebildet und bezeichnet worden durch die Finsternis, die über das ganze Land kam, von der sechsten Stunde bis zur neunten; ferner dadurch, daß alsdann die Sonne verfinstert wurde, wodurch vorgebildet und bezeichnet wurde, daß damals keine Liebe oder kein Glaube mehr da war: Matth.27/45; Mark.15/33; Luk.23/44,45.

1840. Vers 13: Und Er sprach zu Abram: Das sollst du wissen, daß Fremdling sein wird dein Same in einem Lande, das nicht sein ist; und wird ihnen dienen, und man wird sie drängen vierhundert Jahre.

"Und Er sprach zu Abram" bedeutet das Innewerden;

"das sollst du wissen" bedeutet, es sei gewiß;

"daß Fremdling sein wird dein Same" bedeutet, daß die Liebtätigkeit und der Glaube selten (sein werden);

"in einem Lande, das nicht sein ist" bedeutet, wo es scheint, als ob die Kirche nicht denen angehörte, die in der Liebtätigkeit und im Glauben sind;

"und wird ihnen dienen" bedeutet die Unterdrückung;

"und man wird sie drängen" bedeutet ihre schweren Versuchungen;

"vierhundert Jahre" bedeutet die Dauer und den Zustand.

1841. "Und Er sprach zu Abram", 1. Mose 15/13, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus dem, was oben, 1. Mose 15/9, und anderwärts gesagt wurde, wo die gleichen Worte die gleiche Bedeutung haben.

1842. "Das sollst du wissen", 1. Mose 15/13, daß dies bedeutet, es sei gewiß, erhellt ohne Erklärung.

1843. "Fremdling wird sein dein Same", 1. Mose 15/13, daß dies bedeutet, daß selten (sein werde) die Liebtätigkeit und der Glaube, erhellt aus der Bedeutung des Fremdlings und aus der Bedeutung des Samens.

Fremdling (peregrinum) bedeutet, was nicht im Lande geboren ist, somit was nicht als einheimisch (indigena) anerkannt, folglich was als fremd (alienum) angesehen wird. Der Same bedeutet aber die Liebtätigkeit und deren Glauben, wie früher gezeigt worden: Nr. 255, 1025 und 1. Mose 15/3. Weil Fremdling heißt, was als fremd angesehen wird, und fremd ist, was nicht im Lande oder aus dem Lande ist, so folgt, daß es solches ist, was selten ist, mithin daß die Liebtätigkeit und der Glaube der Liebtätigkeit, welcher der Same ist, selten sein werde. Es wird gehandelt von der Zeit vor dem Ausleben, wann große Finsternisse, das ist Falschheiten (da sein werden), daß alsdann der Same Fremdling oder die Liebtätigkeit und der Glaube selten sein werde.

Daß der Glaube selten (sein werde) in den letzten Zeiten, wurde vom Herrn vorhergesagt, wo von der Vollendung des Zeitlaufs die Rede ist, bei Matth.24/4-51; Mark.13/3-37; Luk.21/7-38, wo alles, was gesagt wird, in sich schließt, daß in jenen Zeiten die Liebtätigkeit und der Glaube selten sein, und zuletzt ganz verschwinden werde. Durch Johannes in der Offenbarung gleichfalls; dann auch bei den Propheten öfter; außer dem, was in den geschichtlichen Teilen des Wortes (vorkommt).

Aber unter dem Glauben, der in den letzten Zeiten verlorengehen soll, wird nichts anderes verstanden, als die Liebtätigkeit. Es gibt durchaus keinen anderen Glauben, als den Glauben der Liebtätigkeit. Wer keine Liebtätigkeit hat, kann gar nichts vom Glauben haben. Die Liebtätigkeit ist der eigentliche Grund und Boden, in den er eingepflanzt wird. Sie ist sein Herz, aus dem er ist und lebt. Darum verglichen die Alten die Liebe und die Liebtätigkeit dem Herzen, und den Glauben der Lunge, die beide in der Brust sind. Es ist auch das gleiche, denn ein Leben des Glaubens ohne Liebtätigkeit sich einbilden, wäre wie ein Leben aus der bloßen Lunge ohne das Herz, und daß ein solches nicht möglich ist, kann jedem klar sein. Darum nannten sie Sache des Herzens alles, was zur Liebtätigkeit gehört; und Sache des bloßen Mundes, oder der Lunge durch den Einfluß des Atmens in die Rede, alles, was Sache des Glaubens ohne die Liebtätigkeit ist. Daher die alten Redensarten vom Guten und Wahren, daß es vom Herzen ausgehen müsse.

1844. "In einem Lande, das nicht sein ist", 1. Mose 15/13, daß dies bedeutet, wo (es scheint) als ob die Kirche nicht denen angehörte, die in der Liebtätigkeit und im Glauben sind, erhellt aus der Bedeutung des Landes, sofern dieses ist die Kirche, wovon Nr. 566, 662, 1066, 1067.

Heutzutage bestimmt man den Begriff der Kirche bloß durch die Glaubenslehren (Ecclesiam praedicant ex solos doctrinalibus fidei), und unterscheidet nach diesen die Kirchen des Herrn, ohne sich darum zu bekümmern, was für ein Leben sie haben, ob sie inwendigen Haß hegen, und wie wilde Tiere einer den anderen zerfleischen, berauben, um den guten Namen, die Ehre und das Vermögen bringen, und im Herzen alles, was heilig ist, leugnen; während doch bei solchen gar keine Kirche ist, sondern bei denen, die den Herrn lieben und den Nächsten wie sich selbst, die ein Gewissen haben, und solche Gesinnungen des Hasses, von denen die Rede war, verabscheuen; diese sind jedoch unter jenen wie Fremdlinge, und (letztere) beleidigen sie, so viel es ihnen möglich ist, mit Scheltworten, und verfolgen sie, oder sehen sie als einfältige, geringe und wertlose Leute an; dies nun ist es, daß Fremdling sein wird dein Name im Lande.

1845. "Und wird ihnen dienen", 1. Mose 15/13, daß dies die Unterdrückung bedeutet, kann aus dem soeben Gesagten erhellen.

1846. "Und man wird sie drängen", 1. Mose 15/13, daß dies ihre schweren Versuchungen bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von Drängen (affligere) oder Drangsal (afflictio), sofern diese ist Verfolgung, folglich Versuchung; im Worte des Herrn wird nichts anderes durch Drangsal bezeichnet.

Jes.48/10: "Ich will dich ausscheiden im Ofen der Drangsal": Drangsal für Versuchung; 5. Mose 8/2,16: "Gedenke des ganzen Weges, auf dem Jehovah, dein Gott, dich geleitet hat, diese vierzig Jahre in der Wüste, um dich zu drängen, und dich zu versuchen. Jehovah speiste dich mit Manna in der Wüste, das deine Väter nicht kannten, um dich zu drängen, und dich zu versuchen, (und) dir zuletzt wohlzutun": drängen offenbar für versuchen.

5. Mose 26/6,7: "Als die Ägypter uns mißhandelten, und uns drängten, und auf uns harte Knechtschaft legten, und wir schrieen zu Jehovah, dem Gott unserer Väter, da erhörte Jehovah unsere Stimme, und sah unsere Drangsal, und unsere Mühsal, und unsere Unterdrückung": hier dasselbe, was in diesem Vers, daß sie dienen und bedrängt werden sollten, wodurch gleichfalls die Versuchungen der Gläubigen bezeichnet wurden, wie auch durch ihre Drangsale in der Wüste, durch die auch die Versuchungen des Herrn vorgebildet wurden, wie bei

Jes.53/3,4: "Verachtet, ein Mann der Schmerzen, daher gleichsam ein Verbergen der Angesichter vor ihm, verachtet (war er), und wir schätzten ihn nicht; er trug jedoch unsere Krankheiten, und nahm auf sich unsere Schmerzen, wir aber hielten ihn für den von Gott Geplagten, Zerschlagenen, und Bedrängten": durch dieses werden die Versuchungen des Herrn bezeichnet; daß Er unsere Krankheiten trug und unsere Schmerzen auf Sich nahm, darunter wird nicht verstanden, daß die Gläubigen keine Versuchungen bestehen müssen, auch nicht, daß Er die Sünden auf Sich abgeleitet und so weggenommen habe (sustulerit), sondern daß Er durch Versuchungskämpfe und Siege die Höllen überwunden habe, und so allein, auch dem menschlichen Wesen nach, die Versuchungen bei den Gläubigen aushalte. Auch vom Herrn werden die Versuchungen Drangsale genannt:

Mark.4/16,17: "Die, welche auf das Felsige gesät werden, haben, wenn sie das Wort gehört, nicht Wurzel in ihnen selbst, sondern sind unbeständig; wenn nachher Drangsal und Verfolgung entsteht wegen des Wortes, so werden sie alsbald geärgert": Drangsal offenbar für Versuchung; nicht Wurzel haben in ihnen selbst heißt, keine Liebtätigkeit (haben), denn in dieser wurzelt der Glaube; die nun, die sich dieser Wurzel nicht zu erfreuen haben, unterliegen in den Versuchungen.

Joh.16/33: "In der Welt habt ihr Drangsal, aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden": Drangsal für Versuchung.

Matth.24/7-9,21,29: "Aufgeregt wird werden Völkerschaft gegen Völkerschaft, und Reich gegen Reich, alles dieses ist der Anfang der Schmerzen, alsdann werden sie euch in Drangsal übergeben. Es wird eine große Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist seit Anfang der Welt. Gleich nach der Drangsal selbiger Tage wird die Sonne verdunkelt werden": wo von der Vollendung des Zeitlaufs, oder den letzten Zeiten der Kirche (die Rede ist); Drangsal für äußere und innere Versuchungen; äußere sind Verfolgungen von der Welt, innere vom Teufel; die Lieblosigkeit wird dadurch bezeichnet, daß Völkerschaft gegen Völkerschaft, und Reich gegen Reich sich erheben werden, und dadurch, daß die Sonne, das ist der Herr, die Liebe und Liebtätigkeit, werden verdunkelt werden.

1847. "Vierhundert Jahre", 1. Mose 15/13, daß dies die Dauer und den Zustand, nämlich die Versuchungen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von vierhundert, welche Zahl dasselbe bedeutet was vierzig, nämlich die Dauer und die Zustände der Versuchungen: Nr. 730, 862; der Versuchungen kürzere und längere Dauer wird durch vierzig im Worte beschrieben. Im buchstäblichen Sinn bezieht sich dies auf die Dauer (des Aufenthalts) der Söhne Jakobs in Ägypten, und daß diese vierhundertdreißig Jahre gewährt habe, erhellt aus 2. Mose 12/40, obwohl (ihr Aufenthalt) nicht so lange währte vom Kommen Jakobs nach Ägypten an, sondern von der Fremdlingschaft Abrams daselbst, wie dies früher bemerkt worden; von dieser her heißt es vierhundertdreißig, weil diese Zahl die Versuchungen in sich schließt, die sie durch die Knechtschaft in Ägypten, und dann nachher durch die vierzigjährigen Drangsale in der Wüste vorbildeten.

1848. Vers 14: Und auch die Völkerschaft, der sie dienen werden, will Ich richten; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.

"Und auch die Völkerschaft, der sie dienen werden" bedeutet die Bösen, die unterdrücken;

"will Ich richten" bedeutet die Heimsuchung und das Gericht;

"und danach werden sie ausziehen mit großer Habe" bedeutet die Befreiung, und daß ihnen himmlisches und geistiges Gute (werde zuteil werden).

1849. "Und auch die Völkerschaft, der sie dienen werden", 1. Mose 15/14, daß dies die Bösen bedeutet, die unterdrücken, erhellt aus der Bedeutung der Völkerschaft, und des Dienens; Völkerschaft bedeutet im echten Sinne Gutes, oder, was dasselbe ist, die Guten; denn das Gute, wenn es im allgemeinen genannt wird, ist bei einem Subjekt, welches Mensch, Geist oder Engel ist; die Völkerschaft aber bedeutet im entgegengesetzten Sinn Böses, oder, was dasselbe ist, die Bösen, wovon Nr. 1159, 1258-1260. Das Dienen aber, oder die Knechtschaft bedeutet die Unterdrückung, wo im vorigen Vers.

1850. "Will Ich richten", 1. Mose 15/14, daß dies die Heimsuchung und das Gericht bedeutet, kann ohne Erklärung erhellen. Durch richten oder Gericht wird nicht ein Jüngstes Gericht bezeichnet, wie viele meinen, daß nämlich Himmel und Erde vergehen werden und so ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen werden müsse, wovon bei den Propheten und in der Offenbarung (die Rede ist), und daß also alles untergehen werde. Diese Meinung hat sich so weit verbreitet, daß sie auch die Seelen der am besten Unterrichteten eingenommen hat, und zwar so sehr, daß sie nicht glauben, daß die Toten (früher) auferstehen werden, als zur selben Zeit. Daher denn, weil diese Zeit vorhergesagt worden ist, und sie dennoch nach so vielen seitdem verflossenen Jahrhunderten es nicht eintreffen, noch bevorstehen sehen, die Sicheren sich in ihrer Sicherheit darin bestärken, daß gar nichts daran sei, daß sie also nicht auferstehen werden. Man wisse aber, daß unter dem Jüngsten Gericht, oder unter dem Untergang des Himmels und der Erde, so etwas nirgends verstanden wurde. Nach dem Buchstabensinn ist es so, aber durchaus nicht nach dem inneren Sinn.

Nach dem inneren Sinn wird unter dem Jüngsten Gericht die letzte Zeit der Kirche verstanden, unter dem Himmel und der Erde, die untergehen sollten, wird die Kirche in Ansehung des inneren und äußeren Gottesdienstes verstanden, welche Kirche zunichte wird, wenn keine Liebtätigkeit mehr da ist: das Jüngste Gericht war für die Älteste Kirche da, als alle Liebtätigkeit und aller Glaube aufhörte, und als kein Innewerden mehr da war, was zunächst vor der Sündflut der Fall war; die Sündflut selbst, war das Jüngste Gericht jener Kirche. Damals verging der Himmel und die Erde, das ist, die Kirche, und es wurde ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen, d.h. eine neue Kirche, welche die Alte Kirche genannt wurde, und von der auch (die Rede war). Auch diese Kirche hatte ihre letzte Zeit, damals nämlich, als alle Liebtätigkeit erkaltete, und aller Glaube verfinstert wurde, was geschah um die Zeit Ebers; diese Zeit war das Jüngste Gericht derselben Kirche, welche der Himmel und die Erde war, die vergingen. Der neue Himmel und die neue Erde war die hebräische Kirche; auch diese hatte ihre letzte Zeit, oder ihr Jüngstes Gericht, als sie götzendienerisch wurde; daher eine neue Kirche gegründet wurde, und zwar bei den Nachkommen Jakobs, welche die jüdische Kirche genannt wurde, und die keine andere Kirche war, als eine die Liebtätigkeit und den Glauben vorbildende Kirche; in dieser Kirche, oder bei den Nachkommen Jakobs, war keine Liebtätigkeit und kein Glaube, daher auch keine Kirche, sondern nur Vorbildung einer Kirche, und dies darum, weil keine unmittelbare Gemeinschaft des Reiches des Herrn in den Himmeln mit irgendeiner wahren Kirche auf Erden stattfinden konnte, daher eine unmittelbare Gemeinschaft durch Vorbildungen hergestellt wurde. Dieser sogenannten Kirche letzte Zeit oder Jüngstes Gericht war, als der Herr in die Welt kam, denn alsdann hörten die Vorbildungen auf, nämlich die Opfer und dergleichen Gebräuche, und damit diese aufhören möchten, wurden sie aus dem Lande Kanaan hinausgeworfen. Nach diesem wurde ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen, nämlich eine neue Kirche, die zu nennen ist die (christliche) Urkirche, und ihren Anfang erhielt vom Herrn, und nachher allmählich erstarkte, und ursprünglich in der Liebtätigkeit und im Glauben war. Von dieser Kirche Untergang wird vom Herrn geweissagt bei den Evangelisten und durch Johannes in der Offenbarung, und dieser Untergang ist es, der das Jüngste Gericht genannt wird. Nicht daß nun der Himmel und die Erde vergehen sollten, sondern daß eine neue Kirche in irgendeinem Gebiet der Erde (in quodam terrarum orbe) erweckt werde, während jene in ihrem äußeren Gottesdienst bleiben würde, wie die Juden in dem ihrigen, und daß im Gottesdienst der letzteren nichts von Liebtätigkeit und Glauben, das ist nichts von einer Kirche ist, ist genugsam bekannt.

Dies im allgemeinen vom Jüngsten Gericht: im besonderen ist das Jüngste Gericht für einen jeden da, sobald er stirbt, denn alsdann geht er hinüber ins andere Leben, in dem er, wenn er in das Leben kommt, das er im Leben hatte, gerichtet wird entweder zum Tod oder zum Leben. Ein Jüngstes Gericht findet auch im einzelnen statt; bei dem Menschen, der zum Tode gerichtet (oder verurteilt) wird, ist es alles und jedes, was verdammt, denn in seinem Denken und Wollen gibt es nichts, wenn auch noch so Geringes, das nicht seinem Jüngsten Gericht ähnlich wäre und ihn zum Tode hinzöge; beim Menschen, der zum Leben gerichtet wird, ist es ebenso. Alles und jedes in seinem Denken und Wollen hat bei ihm das Bild seines Jüngsten Gerichts und führt ihn zum Leben; denn wie der Mensch im allgemeinen beschaffen ist, so ist er auch im einzelnen des Denkens und der Neigung. Dies ist es, was durch das Jüngste Gericht bezeichnet wird.

1851. "Und danach werden sie ausziehen mit großer Habe", 1. Mose 15/14, daß dies die Befreiung bedeutet, und daß ihnen himmlisches und geistiges Gute (zuteil werden solle), erhellt aus der Bedeutung des Ausgehens, sofern dieses ist befreit werden, und aus der Bedeutung der Habe (acquisitio), sofern diese ist das himmlische und geistige Gute, denn dies ist die Habe (oder Errungenschaft) derer, die Verfolgungen leiden, und Versuchungen, Bedrückungen, Drangsale oder Knechtschaft ausstehen, wovon in diesem und in dem vorhergehenden Vers. Dieses Gute ist auch vorgebildet und bezeichnet worden durch die Errungenschaft der Söhne Jakobs, als sie aus Ägypten auszogen: 2. Mose 11/2; 12/36, dann auch durch ihre Errungenschaft im Lande Kanaan nach Vertreibung der Heiden; und hin und wieder bei den Propheten, wo von der den Feinden abgenommenen Beute, durch die sie reich werden sollten, die Rede ist.

1852. Vers 15: Und du wirst zu deinen Vätern kommen im Frieden, (und) wirst begraben werden in gutem Alter.

"Und du wirst zu deinen Vätern kommen im Frieden" bedeutet, daß nichts von Gutem und Wahrem werde verletzt werden;

"(und) wirst begraben werden in gutem Alter" bedeutet den Genuß alles Guten als denen zukommend, die des Herrn sind.

1853. "Und du wirst zu deinen Vätern kommen im Frieden", 1. Mose 15/15, daß dies bedeutet, daß nichts vom Guten und Wahren werde verletzt werden, kann erhellen aus der Bedeutung der Väter, sodann des Kommens zu den Vätern, wie auch des Friedens.

"Die Väter" bedeuten im inneren Sinne hier dasselbe, was die Töchter und die Söhne zusammengenommen. Daß die Töchter das Gute und die Söhne die Wahrheiten bedeuten, ist gezeigt worden Nr. 489, 490, 491, 533, 1147; daher die Väter das, was zusammengenommen (simul) den Töchtern und den Söhnen angehört. Zu den Vätern kommen heißt, aus dem Leben des Körpers in das Leben des Geistes, oder aus der Welt ins andere Leben übergehen.

"Im Frieden" bedeutet, daß er nichts verlieren werde; somit daß nichts werde verletzt werden. Denn wer ins andere Leben hinüberkommt, verliert nichts von dem, was zum Menschen gehört, alles und jedes behält er und hat es bei sich, mit Ausnahme des Körpers, der die tiefer gehende Übung seiner Fähigkeiten gehindert hat.

Daß hier kein Tod oder Übergang zu den Vätern durch den Tod bezeichnet wird, kann aus dem gleich Folgenden erhellen.

1854. "(Und) du wirst begraben werden in gutem Alter", 1. Mose 15/15, daß dies bedeutet den Genuß alles Guten als zukommend denen, die des Herrn sind, erhellt daraus, daß diejenigen, die sterben und begraben werden, nicht sterben, sondern von einem dunklen Leben in ein helles übergehen, denn der Tod des Körpers ist nur eine Fortsetzung, wie auch Vervollkommnung des Lebens, und dann erst kommen die, welche des Herrn sind, in den Genuß alles Guten, und dieser Genuß wird durch das gute Alter bezeichnet.

Es kommt (im Worte) öfter vor, daß sie gestorben, begraben und zu den Vätern versammelt worden seien, allein dies bedeutet im inneren Sinne nicht das, was im Buchstabensinn (die Bedeutung ist). Im inneren Sinn ist es das, was zum Leben nach dem Tode gehört, und was ewig ist; im Buchstabensinn aber das, was zum Leben in der Welt gehört, und was zeitlich ist; daher denn, wenn dergleichen vorkommt, diejenigen, die im inneren Sinn sind, wie die Engel, gar nicht bei solchem verweilen, was auf den Tod und das Begräbnis sich bezieht, sondern bei solchem, was auf die Fortsetzung des Lebens sich bezieht; denn den Tod betrachten sie als nichts anderes, denn als ein Ausziehen dessen, was der gröbsten Natur und der Zeit angehört, und als eine Fortdauer des eigentlichen Lebens, ja sie wissen nichts vom Tod, und denken gar nicht an den Tod.

Ebenso verhält es sich mit den Lebensaltern des Menschen: wenn es hier heißt in gutem Alter, so nehmen die Engel gar nicht das Alter (senium) wahr, ja sie wissen nicht, was das Alter ist, denn sie streben fort und fort zum Leben einer kräftigen und blühenden Jugend hin (ad vitam juventutis et adolescentiae); ein solches Leben, mithin sein Himmlisches und Geistiges ist es, was verstanden wird, wenn das gute Alter und dergleichen im Worte vorkommt.

1855. Vers 16: Und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, weil (noch) nicht vollendet ist die Missetat der Amoriter bis jetzt.

"Und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren" bedeutet die Zeit und den Zustand der Wiederherstellung;

"weil (noch) nicht vollendet ist die Missetat der Amoriter bis jetzt" bedeutet die letzte Zeit, da nichts Gutes mehr vorhanden ist.

1856. "Und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren", 1. Mose 15/16, daß dies die Zeit und den Zustand der Wiederherstellung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des vierten Geschlechts. Das vierte Geschlecht (generatio quarta) bedeutet dasselbe, was vierzig und vierhundert, nämlich der Versuchung Dauer und Zustand, wovon 1. Mose 15/13 (die Rede war), es ist ein Verkleinerungsausdruck von jenem. Mag eine Zahl größer oder kleiner sein, wenn sie nur von derselben Sippschaft ist, so schließt sie das gleiche in sich, wie schon früher einige Male gesagt worden ist. Daß die vierte Generation nicht eine Generation von Abram, noch von Jischak, noch von Jakob an bedeutet, erhellt aus der Geschichte im Wort, denn es waren mehr Generationen, und diese verschieden von ihren Vätern, als sie zurückkehrten. Anderwärts kommt gleichfalls die vierte Generation vor, bedeutet aber im inneren Sinn durchaus nicht eine Generation, sondern hier die Zeit und den Zustand der Wiederherstellung, weil das Ende dessen, was bezeichnet wird durch vierzig oder vierhundert; man sehe Nr. 862, 1847.

1857. "Weil (noch) nicht vollendet ist die Missetat der Amoriter bis jetzt", 1. Mose 15/16, daß dies die letzte Zeit, da nichts Gutes mehr vorhanden ist, bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Amoriters, sodann aus der Bedeutung der Vollendung.

Durch den Amoriter wird im Worte das Böse im allgemeinen bezeichnet, aus dem Grund, weil das Land Kanaan das Land der Amoriter genannt wurde, wie dies erhellt bei Hes.16/3,4 und Amos 2/9,10, weshalb hier durch den Amoriter alle Völkerschaften des Landes Kanaan bezeichnet werden, durch die, wie schon früher gesagt worden, das Böse und Falsche im besonderen bezeichnet wurde; daher denn durch den Amoriter alles Böse im allgemeinen.

Durch die Vollendung wird die letzte Zeit, wenn kein Gutes mehr da ist, bezeichnet. Was aber im inneren Sinn verstanden wird unter dem, daß die Missetat der Amoriter bis jetzt noch nicht vollendet sei, ist ein Geheimnis. Es verhält sich mit den Bösen im anderen Leben so, daß sie nicht gestraft werden, ehe ihr Böses den höchsten Grad erreicht hat, und zwar im allgemeinen und im besonderen; denn es ist ein solches Gleichgewicht im anderen Leben, daß das Böse sich selbst straft, oder daß die Bösen in die Strafe des Bösen hineinrennen, aber dies dann, wenn es den höchsten Grad erreicht hat. Ein jedes Böse hat seine Grenze, und zwar mit Unterschied bei einem jeden, und diese Grenze darf nicht überschritten werden. Wenn der Böse sie überschreitet, so stürzt er sich in die Strafe hinein, und zwar dies in jedem besonderen; ebenso im allgemeinen. Die Bösen stürzen sich nicht in einem Augenblick in die Hölle hinab, sondern allmählich. Dies hat seinen Urgrund in dem Gesetz der vom Herrn eingesetzten universellen Ordnung, daß der Herr gar niemanden in die Hölle hinabstößt, sondern daß das Böse selbst, oder der Böse selbst, sich hinabstürzt, und zwar allmählich, bis das Böse vollendet ist, und nichts Gutes mehr erscheint. Solange noch etwas Gutes da ist, wird er aus der Hölle emporgehoben, ist aber nur Böses da, so wird er von selbst in die Hölle hinabgestoßen. Das eine muß vom anderen zuvor geschieden werden, denn sie sind einander entgegengesetzt. Nach beiden Seiten hin zu hängen, ist nicht gestattet. Dies ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß die Missetat der Amoriter vollendet werden müsse.

Mit den Guten aber ist es anders, sie werden fortwährend vom Herrn dem Himmel zu gehoben, und das Böse wird allmählich abgestreift. Es verhält sich mit dem Zustand der Kirche ebenso: die Heimsuchung kommt nicht eher, als wenn das Böse vollendet ist, d.h., wenn nichts Gutes der Liebtätigkeit und nichts Wahres des Glaubens mehr da ist. Von dieser Vollendung ist öfter bei den Propheten die Rede:

Jes.28/22: "Vollendung und Entscheidung habe ich vernommen von dem Herrn Jehovah Zebaoth über die ganze Erde".

Jerem.51/13: "Babel, die du wohnst auf vielen Wassern, groß an Schätzen, es kommt dein Ende, das Maß deines Gewinns".

Dan.9/24: "Siebzig Wochen sind entschieden über dein Volk, und über die Stadt deiner Heiligkeit, zu vollenden die Übertretung, und zu versiegeln die Sünden, und zu sühnen die Missetat, und herbeizubringen die Gerechtigkeit der Weltalter (saeculorum), und zu versiegeln das Gesicht und den Propheten, und zu salben den Heiligen der Heiligen".

Dan.9/27: "Endlich über den Vogel der Greuel die Verwüstung, und bis zur Vollendung und Entscheidung wird es sich ergießen über die Verödung".

Vom Herrn selbst wird die Vollendung auch vorhergesagt in folgenden Worten: Luk.21/24: "Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes, und gefangen weggeführt werden unter alle Völkerschaften; und zuletzt wird Jerusalem zertreten sein von den Völkerschaften, bis daß erfüllt sein werden die Zeiten der Völkerschaften" (der Heiden): fallen durch die Schärfe (ore) des Schwertes, bedeutet durch Falsches, denn das Schwert ist im Worte des Falschen Strafe; Jerusalem für das Reich des Herrn und die Kirche: Nr. 402; die Völkerschaften (Heiden) für das Böse: Nr. 1260; somit, daß die Vollendung alsdann statthaben werde, wenn die Kirche vom Bösen und Falschen in Besitz genommen, und so durch sich selbst zerstört sein wird.

1858. Vers 17: Und es geschah, die Sonne ging unter, und dunkel ward es, und siehe, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die hindurchfuhr zwischen jenen Stücken.

"Und es geschah, die Sonne ging unter" bedeutet die letzte Zeit, wann die Vollendung vorhanden ist;

"und dunkel ward es" bedeutet, wenn Haß anstatt der Liebtätigkeit (da ist);

"und siehe, ein rauchender Ofen" bedeutet das dichteste Falsche;

"und eine Feuerfackel" bedeutet die Hitze der Begierden;

"die hindurchfuhr zwischen jenen Stücken" bedeutet, daß jene (Hitze) diejenigen geteilt habe, die von der Kirche mit dem Herrn waren.

1859. "Und es geschah, die Sonne ging unter", 1. Mose 15/17, daß dies die letzte Zeit bedeutet, wenn die Vollendung vorhanden ist, erhellt aus dem, was 1. Mose 15/12 vom Untergang der Sonne und dessen Bedeutung gesagt wurde, daß er nämlich die letzte Zeit der Kirche sei.

1860. "Und dunkel ward es", 1. Mose 15/17, daß dies bedeutet, wenn Haß anstatt der Liebtätigkeit (da ist), erhellt aus der Bedeutung des Dunkels. Im Worte bedeutet die Finsternis Falsches, das Dunkel aber Böses, wovon gleich unten. Finsternis ist da, wenn das Falsche anstatt des Wahren, und Dunkel, wenn das Böse anstatt des Guten, oder was ganz dasselbe ist, wenn Haß anstatt der Liebtätigkeit (da ist).

Wenn Haß anstatt der Liebtätigkeit da ist, ist ein so großes Dunkel, daß der Mensch gar nicht weiß, daß (der Haß etwas) Böses ist, geschweige ein so großes Böse, daß es ihn im anderen Leben zur Hölle hinabstößt; denn die, welche im Hasse sind, empfinden eine gewisse Annehmlichkeit (jucundum) und gleichsam eine gewisse Lebenslust (vitale) darin; gerade diese Annehmlichkeit und Lebenslust macht, daß man kaum anders weiß, als daß sie gut sei. Alles, was dem Vergnügen und der Begierde des Menschen, weil seiner Liebe, günstig ist, das empfindet er als Gutes, so sehr, daß, wenn man ihm sagt, es sei höllisch, er es kaum glauben kann. Noch weniger, wenn man ihm sagt, daß eine solche Annehmlichkeit und Lebenslust sich im anderen Leben in einen Auswurfs- und Leichengestank verwandelt. Noch weniger glaubt er, daß er selbst ein Teufel und ein schauerliches Bild der Hölle werde; denn die Hölle besteht nur aus Formen des Hasses und solchen teuflischen Gestalten. Dies kann jedoch jeder wissen, der einige Denkkraft hat, denn wenn er selbst den Haß beschreiben, oder im Bilde darstellen, oder wenn er könnte, auf irgendeine Weise malen wollte, so würde er es nicht anders tun, als durch teuflische Gestalten, dergleichen sie auch wirklich nach dem Tod werden. Und, merkwürdigerweise, können solche dennoch sagen, sie werden im anderen Leben in den Himmel kommen, (und zwar) einige bloß dadurch, daß sie sagen, sie haben den Glauben, während doch im Himmel nur Gestalten der Liebtätigkeit sind, und wie diese beschaffen sind, ersehe man aus dem Erfahrungsbeleg: Nr. 553. Nun möge man erwägen, wie jene beiden Gestalten, die des Hasses und die der Liebtätigkeit, an einem Ort einstimmig beisammen sein könnten!

Daß die Finsternis das Falsche, und die Dunkelheit das Böse bedeutet, kann aus folgenden Stellen im Wort erhellen:

Jes.60/2: "Siehe, Finsternis bedeckt die Erde, und Dunkel die Völker".

Joel 2/1,2: "Zusammenschrecken sollen alle Bewohner des Landes, denn es kommt der Tag Jehovahs, der Tag der Finsternis und Dunkelheit".

Zeph.1/15: "Ein Tag des Grimmes ist jener Tag, ein Tag der Wüste und Verödung, ein Tag der Finsternis und Dunkelheit".

Amos 5/20: "Ist nicht Finsternis der Tag Jehovahs, und nicht Licht, und Dunkel, und nicht Helle ihm".

Wo der letzte Tag Jehovahs für die letzte Zeit der Kirche (steht), von der hier (die Rede ist). Die Finsternis für das Falsche, das Dunkel für das Böse. Darum wird beides genannt, sonst wäre es die Wiederholung einer und derselben Sache, oder eine leere Worthäufung. Das Wort aber, durch das in der Grundsprache das Dunkel in diesem Vers ausgedrückt wird, schließt beides in sich, sowohl das Falsche, als das Böse, oder dichtes Falsches, aus dem Böses, und dann auch dichtes Böses, aus dem Falsches (kommt).

1861. "Und siehe, ein rauchender Ofen (furnus fumi), daß dies das dichteste Falsche bedeutet, "und eine brennende Fackel" (fax ignis), 1. Mose 15/17, daß dies die Hitze der Begierden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des rauchenden Ofens, sofern diese ist das dichte Falsche, und aus der Bedeutung der brennenden Fackel, sofern diese ist die Hitze der Begierden.

Ein rauchender Ofen heißt es, weil ein Mensch, besonders ein Mensch der Kirche, der Kenntnisse des Wahren hat, und (sie) gleichwohl nicht anerkennt, sondern im Herzen leugnet, und sein Leben in den dem Wahren entgegengesetzten Dingen hinbringt, nicht anders erscheint, denn als ein rauchender Ofen, er selbst wie ein Ofen, und das aus allerlei Haß (entspringende) Falsche wie ein Rauch. Die Begierden, aus denen das Falsche hervorgeht, nicht anders, denn als brennende Fackeln aus einem solchen Ofen, wie dies auch aus den Vorbildungen im anderen Leben erhellt, wovon aus Erfahrung: Nr. 814, 1528. Es sind Begierden nach Haß- und Rachehandlungen, nach Grausamkeiten und Ehebrüchen; und mehr noch nach eben diesen, wenn sie mit listigen Anschlägen vermischt sind, die so erscheinen und werden.

Daß durch Ofen, Rauch und Feuer dergleichen im Worte bezeichnet wird, kann aus folgenden Stellen erhellen:

Jes.9/17,18: "Ein jeder (ist ein) Heuchler und Bösewicht, und jeder Mund redet Torheit, denn wie ein Feuer brennt die Bosheit, Dorngestrüppe und Dornhecken verzehret sie, und zündet an die Gebüsche des Waldes, und sie erheben sich wie Rauchsäulen; im Grimm Jehovahs Zebaoth hat sich verdunkelt das Land, und das Volk ist geworden wie eine Speise des Feuers, keiner wird seines Bruders verschonen": wo das Feuer für die Äußerungen des Hasses steht, das Aufsteigen des Rauches von daher für dergleichen Falsches. Der Haß wird dadurch beschrieben, daß keiner seines Bruders verschonen wird. Wenn solche von den Engeln angesehen werden, so erscheinen sie nicht anders, als sie hier beschrieben sind.

Joel 3/3,4 (oder 2/30,31): "Ich werde Wunderzeichen geben an den Himmel und auf Erden, Blut und Feuer, und Rauchsäulen; die Sonne wird in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden, ehe kommt der Tag Jehovahs, der große und schreckliche": wo das Feuer für den Haß (steht), die Rauchsäulen für das Falsche, die Sonne für die Liebtätigkeit, der Mond für den Glauben.

Jes.34/9,10: "Das Land wird zu brennendem Pech werden, Nacht und Tag wird es nicht verlöschen, ewig wird sein Rauch aufsteigen": das brennende Pech für die argen Begierden, der Rauch für die Falschheiten.

Mal.3/19: "Siehe, der Tag kommt brennend wie ein Ofen, und es werden alle Stolzen, und jeder, der Bosheit tut, wie Stoppel sein, und entflammen wird sie der kommende Tag; er wird ihnen nicht Wurzel, noch Ast zurücklassen": der brennende Ofen für ähnliches; die Wurzel für die Liebtätigkeit, der Ast für die Wahrheit, die nicht wird übriggelassen werden.

Hos.13/1,3: "Ephraim hat sich verschuldet durch Baal; er wird sein wie Spreu, die vom Wirbelwind hinweggeweht wird von der Tenne, und wie Rauch aus dem Rauchfang": Ephraim für den Verständigen, der so geworden ist.

Jes.1/31: "Der Gewaltige wird zu Werg werden, und seine Tat zu einem Funken, und beide werden in gleicher Weise angezündet werden, und niemand, der sie lösche": für die, welche in der Selbstliebe, oder was dasselbe ist, im Haß gegen den Nächsten sind, daß sie so von ihren Begierden werden entzündet werden.

Joh.Offenb.18/2,18; 19/3: "Babylon ist geworden eine Wohnung der Dämonen; sie schrieen, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen; der Rauch steigt auf in die Zeitläufe der Zeitläufe".

Joh.Offenb.9/2: "Er öffnete den Brunnen des Abgrunds, infolgedessen ein Rauch aus dem Brunnen emporstieg, wie der Rauch eines großen Ofens; und es ward verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens".

Joh.Offenb.9/17,18: "Aus dem Maul der Rosse ging hervor Feuer und Rauch und Schwefel; von diesen ward getötet der dritte Teil der Menschen, vom Feuer und vom Rauch und vom Schwefel, der von ihrem Maul ausging".

Joh.Offenb.14/9,10: "Wer das Tier anbetet, soll trinken vom Wein des Zornes Gottes, der mit lauterem gemischt ist im Becher Seines Zorns, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel".

Joh.Offenb.16/8,9: "Der vierte Engel goß aus seine Schale in die Sonne, und es ward ihm gegeben, die Menschen mit Hitze zu schlagen, durch Feuer; und so glühten die Menschen von großer Hitze; und lästerten den Namen Gottes".

Ebenso, daß sie "geworfen wurden in den Feuerpfuhl, der mit Schwefel brennet": Offenb.19/20; 20/14,15; 21/8.

In diesen Stellen steht das Feuer für die Begierden, der Rauch für die Falschheiten, die in den letzten Zeiten herrschen werden. Wie es sich im anderen Leben verhält, so ist es von Johannes geschaut worden, als ihm sein inwendigeres Gesicht geöffnet wurde. Ähnliches erscheint auch den Geistern und den Seelen nach dem Tod.

Hieraus kann erhellen, was das höllische Feuer ist, daß es nichts anderes ist als Haß, Rache und Grausamkeit, (oder was dasselbe ist, Selbstliebe), welche so werden. Würde ein Mensch, der von der Art ist, solange er im Leben des Körper ist, von den Engeln in der Nähe gesehen werden, so würde er, wie sehr er auch auswendig als ein anderer erschiene, vor ihren Augen nicht anders erscheinen, nämlich sein Haß wie Feuerfackeln, und die daraus hervorgehenden Falschheiten wie rauchende Öfen. Von diesem Feuer sagt der Herr:

Matth.3/10; Luk.3/9: "Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen": unter der guten Frucht wird die Liebtätigkeit verstanden, wer sich um diese bringt, haut sich ab, und wirft sich in ein solches Feuer.

Matth.13/41,42,50: "Es wird der Sohn des Menschen Seine Engel aussenden, und sie werden aus Seinem Reich sammeln alle Anstöße, und die so Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen".

Matth.25/41: "Der König sagt zu denen, die zur Linken sind: Weichet von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln".

Daß sie geworfen werden sollen in das ewige Feuer, in die Gehenna des Feuers, und daß ihr Wurm nicht sterbe, und das Feuer nicht verlösche: Matth.18/8,9; Mark.9/43-49; ebenso

Luk.16/24: "Sende Lazarus, daß er das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche, und meine Zunge kühle, denn ich leide Qual in dieser Flamme".

Solche, welche die Geheimnisse des Reiches des Herrn nicht wissen, meinen, der Herr werfe die Gottlosen in die Hölle, oder in ein solches Feuer, welches das des Hasses ist; die Sache verhält sich aber ganz anders; es ist der Mensch selbst und der teuflische Geist selbst, der sich hinabstürzt; weil es aber so erscheint, so ist im Worte nach dem Anschein, ja nach den Täuschungen der Sinne, so geredet worden, besonders vor den Juden, die gar nichts begreifen wollten, als was den Sinnen gemäß war, welcherlei Täuschungen es auch sein mochten. Darum ist der Buchstabensinn, besonders in den Propheten, voll von dergleichen, wie:

Jerem.21/12: "So sprach Jehovah: Haltet Gericht in der Frühe, und errettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers, daß nicht wie Feuer ausbreche Mein Grimm und brenne, so daß niemand löschen möge, um der Bosheit ihrer Werke willen": Gericht halten heißt das Wahre sagen; den Beraubten erretten aus der Hand des Unterdrückers heißt, das Gute der Liebtätigkeit tun. Das Feuer steht für die höllische Strafe derer, die dies nicht tun, das ist, die im Falschen des Hasses leben. Im Buchstabensinn wird solches Feuer und solche Wut dem Jehovah zugeschrieben, im inneren Sinn aber ist es ganz das Gegenteil.

Joel 2/1,3: "Der Tag Jehovahs, vor ihm frißt das Feuer, und hinter ihm entzündet die Flamme".

Ps.18/9,10: "Rauch stieg aus Seiner Nase auf, und Feuer fraß aus Seinem Munde, Kohlen brannten aus Ihm, und Dunkel unter Seinen Füßen".

5. Mose 32/22: "Das Feuer ist angezündet in Meinem Zorn, und wird brennen bis zur untersten Hölle, und verzehren das Land und sein Erzeugnis, und entflammen die Grundfesten der Berge": wo das Feuer für den Haß, der Rauch für das Falsche (steht), das beim Menschen ist; was dem Jehovah oder dem Herrn zugeschrieben wird, aus den schon angegebenen Gründen. Es erscheint auch so den Höllen, als ob Jehovah oder der Herr dies tue, allein es ist ganz das Gegenteil, sie sind es (selbst), die sich das tun, weil sie im Feuer des Hasses sind. Hieraus ist zu ersehen, wie leicht man, wenn man den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, in Phantasien verfallen kann.

Ebenso verhielt es sich mit dem Rauch und Feuer, das dem Volke vom Berge Sinai herab erschien, als das Gesetz verkündigt wurde; denn Jehovah oder der Herr erscheint einem jeden so wie dieser beschaffen ist: den himmlischen Engeln als Sonne, den geistigen Engeln als Mond, allen Guten als ein Licht von verschiedener Annehmlichkeit und Lieblichkeit, den Bösen aber wie Rauch und wie verzehrendes Feuer. Und weil die Juden, als das Gesetz verkündigt wurde, nichts von Liebtätigkeit hatten, sondern bei ihnen die Selbst- und Weltliebe, folglich nur Böses und Falsches herrschte, darum erschien Er ihnen wie Rauch und Feuer, während (Er) in demselben Augenblick den Engeln wie eine Sonne und ein himmlisches Licht (erschien). Daß Er den Juden so erschien, weil sie so beschaffen waren, erhellt:

2. Mose 24/16,17: "Es wohnte die Herrlichkeit Jehovahs auf dem Berge Sinai; und das Ansehen der Herrlichkeit Jehovahs (war) wie ein verzehrendes Feuer auf der Spitze des Berges, vor den Augen der Söhne Israels".

2. Mose 19/18: "Der ganze Berg Sinai rauchte, darum, weil Jehovah auf ihn herabgestiegen war im Feuer, und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens, und der ganze Berg bebte sehr".

5. Mose 4/11,12; 5/19: "Ihr tratet herzu, und standet unten am Berg, da der Berg brannte im Feuer, bis zum Herzen des Himmels, Finsternis und Wolke, und Dunkel; und Jehovah redete zu euch aus der Mitte des Feuers".

5. Mose 5/20-22: "Es geschah, da ihr hörtet die Stimme aus der Mitte der Finsternis, da brannte der Berg im Feuer, und ihr tratet zu mir, und sagtet: Warum sollen wir sterben, denn verzehren wird uns dieses große Feuer; wenn wir weiter hören die Stimme Jehovahs, unseres Gottes, so werden wir sterben".

Ebenso würde es gehen, wenn ein anderer, der im Haß und in den Unreinheiten des Hasses lebt, den Herrn sehen würde; er könnte Ihn nicht anders sehen, als aus dem Haß und dessen Unreinheiten, die Aufnahmegefäße der Strahlen des Guten und Wahren von Ihm sind, die aber eben diese Strahlen des Guten und Wahren in ein solches Feuer, Rauch und Dunkel verkehren würden. Aus denselben Stellen wird auch klar, was der Ofenrauch und was die Feuerfackel ist, nämlich das dichteste Falsche und das unreinste Böse, das in den letzten Zeiten die Kirche einnehmen wird.

1862. "Die hindurchfuhr zwischen jenen Stücken", 1. Mose 15/17, daß dies bedeutet, es habe jene (Hitze) diejenigen geteilt, die von der Kirche mit dem Herrn waren, kann erhellen aus dem, was 1. Mose 15/10 gesagt wurde von dem Mitten-Entzweiteilen der Tiere, daß dieses bezeichnete die gegenseitige Beziehung und Entsprechung in betreff des Himmlischen, und daß das Gegenüberliegen des einen Teils gegen den anderen bezeichnete die Kirche und den Herrn, und der mitten inne liegende Raum oder Zwischenraum dasjenige, was zwischen dem Herrn und der Kirche oder zwischen dem Herrn und dem Menschen der Kirche vermittelt, und dies ist das Gewissen, dem Gutes und Wahres durch die Liebtätigkeit eingepflanzt ist. Wenn an die Stelle der Liebtätigkeit Haß, und an die Stelle des Guten und Wahren Böses und Falsches tritt, dann ist kein Gewissen des Guten und Wahren da, sondern diese Mitte oder dieser Zwischenraum erscheint wie angefüllt mit Ofenrauch und Feuerfackeln, das ist, angefüllt mit Beredungen des Bösen und mit allerlei Haß, und dieses ist es, was den Herrn von der Kirche ganz trennt. Dieses ist es, was dadurch bezeichnet wird, daß es hindurchfuhr zwischen jenen Stücken, hauptsächlich die Feuerfackel, welche die Selbstliebe ist, oder, was dasselbe ist, das Böse des Hasses. Was auch erhellen kann bei Jeremias, wo beinahe dieselben Worte stehen:

Jerem.34/14,18-20: "Ich will geben die Männer, die Meinen Bund übertreten haben, die nicht festgehalten haben die Worte des Bundes, den sie geschlossen haben vor Mir, ein Kalb, das sie entzweigeschnitten, und zwischen dessen Teilen sie hindurchgegangen sind: die Fürsten Jehudahs, und die Fürsten Jerusalems, die Hämmlinge, und Priester, und alles Volk des Landes, die hindurchgingen zwischen den Teilen des Kalbes, und will sie geben in die Hand ihrer Feinde, und in die Hand derer, die ihre Seelen suchen, und ihr Leichnam wird zur Speise dienen dem Vogel der Himmel und dem Tier der Erde".

1863. Vers 18: An jenem Tage schloß Jehovah mit Abram einen Bund, und sprach: Deinem Samen will Ich dieses Land geben, vom Strom Ägyptens, bis zum großen Strome, dem Strome Phrath.

"An jenem Tage schloß Jehovah mit Abram einen Bund" bedeutet die Verbindung des inwendigeren Menschen des Herrn mit dem inneren (Menschen) oder Jehovah;

"und sprach: Deinem Samen will Ich dieses Land geben" bedeutet die Tröstungen nach diesen Versuchungen und Schrecknissen, daß die, welche in Liebtätigkeit und Glauben an Ihn sind, Erben werden sollen;

"vom Strom Ägyptens, bis zum großen Strome, dem Strome Phrath", bedeutet die Ausdehnung des Geistigen und Himmlischen: zum Strom Ägypten, ist die Ausdehnung des Geistigen; zum Strome Phrath, ist die Ausdehnung des Himmlischen.

1864. "An jenem Tage schloß Jehovah mit Abram einen Bund", 1. Mose 15/18, daß dies die Verbindung des inwendigeren Menschen des Herrn mit dem inneren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Bundes, sofern diese ist Verbindung, wovon Nr. 665, 666, 1023, 1038; und weil hier im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wird, so bedeutet es eine innigere Verbindung; denn der Herr schritt mehr und mehr fort zur Verbindung und Vereinigung mit Jehovah, Seinem Vater, bis daß Er einer (mit Ihm) wurde, das ist, das menschliche Wesen selbst auch Jehovah (wurde), Der das eigentliche Innere des Herrn war. Dies wurde vorgebildet durch den Bund, den Jehovah mit Abram schloß.

Jeder kann sehen, daß Jehovah keineswegs einen Bund schließt mit einem Menschen, dies wäre gegen das Göttliche. Was ist der Mensch anderes, als etwas Geringes und Unreines, das aus sich nichts als Böses denkt und tut. Alles Gute, das er tut, ist aus Jehovah, woraus erhellen kann, daß dieses Bündnis wie die übrigen Bündnisse mit den Nachkommen Abrams, nichts anderes war als eine Vorbildung des Göttlichen und der himmlischen Dinge des Reiches Gottes, hier daß es eine Vorbildung der Verbindung des menschlichen Wesens des Herrn, mit Seinem Göttlichen, das ist, mit Jehovah war.

Daß es eine Vorbildung der Verbindung des inwendigeren Menschen des Herrn mit dem inneren, das ist mit Jehovah war, erhellt aus dem Vorhergehenden, sofern nämlich der Herr durch Versuchungskämpfe und Siege mehr und mehr sich verband und vereinigte. Was der inwendigere Mensch (Interior Homo) ist, ist früher gesagt worden (Nr. 1702), nämlich der mittlere zwischen dem inneren und dem äußeren (Menschen).

1865. "Und sprach: Deinem Samen will Ich dieses Land geben", 1. Mose 15/18, daß dies den Trost nach diesen Versuchungen und Schrecknissen bedeutet, daß nämlich die, welche in der Liebtätigkeit und im Glauben an Ihn sind, Erben werden sollen, erhellt aus der Bedeutung des Samens, und aus der Bedeutung des Landes. Durch den Samen Abrams wird die Liebe und der aus ihr hervorgehende Glaube bezeichnet, was früher gezeigt worden ist: Nr. 255, 256, 1025, folglich alle die, welche in der Liebtätigkeit und im Glauben an den Herrn sind. Durch das Land Kanaan aber wird das Reich des Herrn bezeichnet.

"Das Land Kanaan deinem Samen geben" bedeutet daher, daß das himmlische Reich zum Erbe gegeben werden solle denen, die infolge der Liebtätigkeit Glauben an Ihn haben. Daß dies dem Herrn nach den Versuchungen und Schrecknissen zum Trost gereicht habe, kann ohne Erklärung erhellen, denn nach den (von Ihm) geschauten betrübenden Ereignissen, daß nämlich, nachdem Er das Böse und Falsche verjagt hatte, das durch das Gevögel bezeichnet wurde, das auf die Körper herabkam, und das Abram wegscheuchte, wovon 1. Mose 15/11, gleichwohl dichte Falschheiten sich eindrängen würden, vor denen Er Sich entsetzte, und die durch den Schrecken großer Finsternisse bezeichnet wurden, der im Schlummer auf Abram fiel, wovon 1. Mose 15/12; und gleichwohl zuletzt lauter Falsches und Böses das Menschengeschlecht einnehmen würde, was durch den Ofenrauch und die Feuerfackel bezeichnet wurde, die zwischen den Stücken hindurchfuhr, wovon 1. Mose 15/17, konnte Er nicht anders als in Angst und Schmerz sein, weshalb nun ein Trost folgt, wie 1. Mose 15/4,5, daß nämlich Sein Same das Land erben werde, d.h. die, welche in Liebtätigkeit und im Glauben an Ihn sind, Erben Seines Reiches werden sollen. Bloß die Rettung des Menschengeschlechts gereichte Ihm zum Trost, denn Er war in der göttlichen und himmlischen Liebe, und wurde auch Seinem menschlichen Wesen nach die göttliche und himmlische Liebe selbst, welche einzig die Liebe aller im Auge hat und im Herzen trägt.

Daß die göttliche Liebe so beschaffen ist, kann erhellen aus der Liebe der Eltern gegen die Kinder, sofern sie in dem Grade wächst, in dem sie niedersteigt, d.h. größer wird in den Nachkommen als in den nächsten Kindern selbst. Es gibt gar nichts ohne Ursache und Ursprung, folglich auch nicht diese Liebe gegen die Nachkommen, sofern sie bei dem Menschengeschlecht nach und nach immer mehr zunimmt. Die Ursache und der Ursprung kann nicht anderswoher kommen, als aus dem Herrn, von Dem alle eheliche Liebe und Elternliebe gegen die Kinder einfließt, infolgedessen, daß Seine Liebe so beschaffen ist, daß Er alle wie ein Vater seine Kinder liebt, und alle zu Erben machen will, und für ein Erbgut sorgt für die, welche geboren werden sollen, wie für die, welche geboren sind.

HG 1866

1866. "Vom Strom Ägyptens bis zum großen Strome, dem Strome Phrath", 1. Mose 15/18, daß dies die Ausdehnung des Geistigen und Himmlischen bedeutet: zum Strom Ägyptens, daß dies die Ausdehnung des Geistigen ist, zum Strom Phrath, daß dies die Ausdehnung des Himmlischen ist, erhellt aus der Bedeutung des Stromes Ägyptens und aus der Bedeutung des großen Stromes oder des Euphrat.

Daß diese Ströme die Ausdehnung des Geistigen und Himmlischen bedeuten, kann erhellen aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern dieses ist das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden, in dem nichts als Geistiges, das Sache des Glaubens, und Himmlisches ist, das Sache der gegenseitigen Liebe ist, daher nichts anderes, als die Ausdehnung desselben unter den Grenzen des Landes Kanaan verstanden werden kann; denn was das Land Kanaan, was der Strom Ägyptens, und was der große Strom Euphrat sei, davon wissen die, welche in den Himmeln sind, gar nichts, ja nicht einmal, was die Grenzen eines Landes sind, sondern was die Ausdehnung der geistigen und himmlischen Dinge ist, und die Bestimmungen und Begrenzungen der Zustände derselben, das wissen sie; dies haben sie in ihren Gedanken, wenn jene Dinge vom Menschen gelesen werden, indem so der Buchstabe und dessen historischer Sinn verschwindet, der den himmlischen Ideen zum Träger diente.

Daß der Strom Ägyptens die Ausdehnung der geistigen Dinge bedeutet, kommt daher, daß Ägypten bedeutet das Wißtümliche (scientivica), das zugleich mit dem Vernünftigen und Verständigen des Menschen das Geistige ist, wie Nr. 1443, und hin und wieder anderwärts gesagt worden ist. Und daß Ägypten im inneren Sinn das Wißtümliche bedeutet: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462.

Daß der Strom Euphrat die Ausdehnung der himmlischen Dinge bedeutet, kann erhellen von den Ländern, die dieser Strom begrenzt und vom Lande Kanaan scheidet, und durch die hin und wieder auch das Wißtümliche und die Erkenntnisse der himmlischen Dinge bezeichnet werden; hier aber, weil er der Strom, und der große Strom genannt wird, ist es nichts anderes, als die himmlischen Dinge, und die Erkenntnisse derselben, denn der große Strom, und die Größe, wird von jenem ausgesagt.

1867. Vers 19-21: Den Keniter, und den Kenissiter, und den Kadmoniter. Und den Chithiter, und den Perisiter, und die Rephaim. Und den Amoriter, und den Kanaaniter, und den Girgaschiter, und den Jebusiter.

"Den Keniter, und den Kenissiter, und den Kadmoniter" bedeutet das Falsche, das aus dem Reich des Herrn vertrieben werden soll;

"den Chithiter, und den Perisiter, und die Rephaim" bedeutet die Beredungen des Falschen;

"den Amoriter, und den Kanaaniter, und den Girgaschiter, und den Jebusiter" bedeutet das aus dem Bösen hervorgehende Falsche.

1868. Daß diese Dinge durch jene Völkerschaften bezeichnet werden, wäre zu weitläufig aus dem Wort jetzt zu begründen, und ist hier auch nicht nötig, weil sie bloß genannt werden. Von einigen war früher die Rede, z.B. von den Rephaim, daß sie die Beredungen des Falschen bedeuten: Nr. 567, 581, 1673; vom Amoriter, daß er Böses: Nr. 1680; vom Kanaaniter, daß er Böses: 1. Mose 15/16, vom Perisiter, daß er Falsches bedeute: Nr. 1574. Was die übrigen Völkerschaften insbesondere bedeuten, soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn im Folgenden, wo sie vorkommen, gesagt werden.

Was die Völkerschaften betrifft, die aus dem Reich des Herrn vertrieben werden sollten, so verhält es sich damit so:

Im anderen Leben verlangen die bösen und teuflischen Geister nach nichts so sehr, als in die Geisterwelt einzudringen, und die guten Geister anzugreifen, sie werden aber ebensooft hinausgeworfen; in gleicher Weise wie beim Menschen, der wiedergeboren wird, das Böse und Falsche, das ihn eingenommen hatte, unterjocht und zerstreut, und an dessen Statt Wahres und Gutes, das dem Reich des Herrn angehört, eingepflanzt wird. Dies ist vorgebildet worden durch die Völkerschaften, die von den Söhnen Jakobs aus dem Lande Kanaan vertrieben wurden; ebenso durch die Juden selbst, die nachher daraus vertrieben wurden; gleiches geschah ehedem mit mehreren Völkerschaften, durch die ähnliches vorgebildet wurde, wie durch die Choriter, die von Esaus Nachkommen aus dem Gebirge Seir vertrieben wurden, wovon 5. Mose 2/12,22; durch die Avim, die von den Kaphthorim vertrieben wurden: 5. Mose 2/23; sodann durch die Emim und Rephaim, die von den Moabitern (vertrieben wurden): 5. Mose 2/9-11; wie auch durch die Samsumim, (die) von den Ammonitern vertrieben wurden: 5. Mose 2/19-21; außerdem durch mehrere andere, von denen bei den Propheten die Rede ist.

Nr. 1869 - 1885 abgedruckt in Band

 

Vorrede

Im ersten Teil sind fünfzehn Kapitel der Genesis erklärt, und es ist gesagt worden, was sie im inneren Sinn enthalten, und einem jeden Kapitel ist beigefügt worden, was ich in der Geisterwelt und im Engelshimmel, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, sehen und hören durfte; nun folgt der andere Teil, in dem gleichfalls jedem Kapitel dergleichen beigefügt werden wird.

Diesem 16. Kapitel etwas über die Gesichte und Träume, auch die prophetischen, die im Worte vorkommen. Ich weiß, daß wenige glauben werden, daß jemand die Dinge, die im anderen Leben existieren, sehen, und von daher etwas über den Zustand der Seelen nach dem Tode berichten könne, weil wenige an eine Auferstehung glauben, und zwar von den Gebildeten noch wenigere, als von den Einfältigen; mit dem Mund zwar sagen sie es, weil es der Glaubenslehre gemäß ist, daß sie auferstehen werden, dennoch aber leugnen sie es im Herzen; ja einige gestehen auch offen, sie würden es dann glauben, wenn jemand von den Toten auferstände, und sie ihn sehen, hören und betasten würden; wenn aber dies geschehen würde, so geschehe es nur für einzelne, und dennoch würde ein jeder von solcher Art, der es im Herzen leugnet, nicht so überzeugt werden, sondern es würden sich tausend Gegengründe einschleichen, die seinen Sinn im Unglauben bestärken würden; gleichwohl sagen einige, sie glauben, daß sie auferstehen werden, aber am Tage des Jüngsten Gerichts, von dem sie die Meinung gefaßt haben, daß alsdann alles in der sichtbaren Welt untergehen werde, und weil man jenen Tag so viele Jahrhunderte vergebens erwartet hat, so sind sie auch im Zweifel. Was aber unter dem Jüngsten Gericht, von dem im Worte die Rede ist, verstanden wird, soll am Ende des folgenden 17. Kapitel von 1. Moses, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, kurz gesagt werden.

Hieraus kann erhellen, wie sie heutzutage in der Christenheit sind; die Sadduzäer, von denen bei Matth.22/23 und folgend die Rede ist, hatten die Auferstehung offen geleugnet, sie taten aber besser daran, als diejenigen heutzutage, die, weil so in der Glaubenslehre steht, sagen, sie leugnen sie nicht, während sie doch dieselbe im Herzen leugnen, so daß sie das Gegenteil von dem glauben, was die sagen.

Damit man sich aber nicht mehr in dieser falschen Meinung bestärken möge, ist mir, aus der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gegeben worden, während ich dem Leibe nach in der Welt bin, dem Geiste nach im anderen Leben zu sein, (denn der Mensch ist ein mit einem Körper bekleideter Geist), und dort mit den Seelen zu reden, die nicht lange nach dem Hinscheiden auferstanden sind, ja beinahe mit allen denen, die ich bei Leibesleben gekannt hatte, und die gestorben sind, sodann täglich nun schon einige Jahre lang mit Geistern und Engeln zu reden, und dort staunenswerte Dinge zu sehen, die noch nie in eines Menschen Sinn gekommen sind; und zwar dies ohne alle Täuschung.

Weil sehr viele sagen, sie würden glauben, wenn einer aus dem anderen Leben zu ihnen käme, so wird man nun sehen, ob sie trotz der Bestärkung des Herzens im Unglauben sich überzeugen lassen. Das kann ich versichern, daß von denen, die ins andere Leben kommen, die aus der Christenheit die allerschlimmsten sind, indem sie den Nächsten hassen, den Glauben hassen und den Herrn leugnen; denn im anderen Leben reden die Herzen, nicht die Mäuler, abgesehen davon, daß sie, mehr als die übrigen, Ehebrecher sind; und weil der Himmel sich von denen, die innerhalb der Kirche sind, zu entfernen anfängt, so kann klar sein, was mir auch als gewiß zu wissen gegeben wurde, daß die letzte Zeit nahe ist.

Über den inneren Sinn des Wortes, was er sei und wie beschaffen, sehe man, was gesagt und gezeigt worden ist im ersten Teil: Nr. 1-5, 64-66, 167, 605, 920, 937, 1143, 1224, 1404, 1405, 1408, 1409, 1502, 1540, 1659, 1756, hauptsächlich 1767-1777 und 1869-1879, 1783, 1807 und im diesem Teil Nr. 1886-1889.


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