Hermann Stegemann
Daniel Junt / Die Himmelspacher
Hermann Stegemann

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Vater Nicot

Und du willst nicht mehr in den Reben schaffen?« Der Bursch sah, wie sich die dünnen grauen Stirnhaare des Vaters zitternd bewegten, aber er entgegnete dem bekannten Wetterzeichen zum Trotz: »Nein, Vater, ich geh' in die Fabrik.«

»Mit deinen siebzehn Jahren und dem Lattengestell, dem kurzen Odem, so willst du hinter den Webstuhl?«

»Verdienen will ich, Vater!« schrie der Sohn gereizt.

»Sacré Dieu, verdienen und verlumpen, so heißt's!« donnerte der Alte und stieß den Stuhl zurück, auf dem er gesessen.

Das krumme Rebenmesser, mit dem er sich das Brot geschnitten, fiel dabei zu Boden. Stumm hob es der Vater auf. Er trat dicht an den schmalbrüstigen Buben heran. Noch mußte der den Blick in die Höhe heben, wollte er dem hochgewachsenen Mann in die Augen sehen.

»Geh', du Lotter, geh' und schaff' in der Fabrik, aber das sag' ich dir, wenn ich auch nur noch den linken Arm am Leib trag', mit der Linken schlag' ich dich zu Boden, wenn du mir verlumpst!«

»So, und schneidest mir am End' gar den Hals ab!« trotzte der Sohn.

»Louis!« keuchte der Vater und hob unwillkürlich das Messer.

Da griff der Bursch schnell nach dem Spaten, der neben ihm an der Wand lehnte und trat einen Schritt zurück.

Einen Augenblick starrten sie sich schweigend an. Der Blick des Vaters ging von dem blassen Gesicht des Sohnes nach dem weißglitzernden Eisen. Eine wilde Traurigkeit wühlte in seiner Brust. 192

»Stell' ab, ich tu' dir nichts. Dort ist die Tür.«

Mit einer müden Bewegung seiner plötzlich schwachgewordenen Hand wies er über den Kopf des Burschen auf die Türe. Und als jener mißtrauisch und erstaunt zögerte, fing sich ein bitteres Lächeln in dem krausen Bart des Alten, und er schob das Messer in die Hosentasche, wandte sich und wiederholte:

»Ich tu' dir nichts, geh!«

Da verließ der Jüngling die Stube und das Häuschen. Den Spaten trug er noch in der Hand und stieß ihn draußen in den Gartengrund. Dann lief er den langen schmalen Weg entlang, der zwischen den Gemüsebeeten ausgespart war, stahl sich durch die kaum geöffnete Pforte und verschwand.

Der Vater hatte sich umgedreht und ihm nachgeblickt. Als die Gartentür hinter ihm zufiel, seufzte der Mann, nestelte mit zitternder Hand den leeren rechten Hemdärmel wieder auf der Brust fest und ging in den Garten.

Doch hier stand er lange still und starrte vor sich hin. Hob dann den Kopf und sah sich um. Ein Gewirr von Rebstöcken rings, Garten an Garten, aus denen die alten windschiefen Dächer der kleinen Winzer ragten. Kohlweißlinge taumelten in der warmen Luft, am Himmel zogen die Scharen wolliger Wölkchen den Bergen zu, die in blauer Ferne sichtbar waren, und von der Stadt herüber klang zerhackt, bald lauter, bald leiser, schmetternde Musik.

Es war ein Marsch, der da geblasen wurde, er erkannte den Takt. Unwillkürlich bewegte er den Kopf nach der Weise. Plötzlich aber packte er wild den Spaten und stieß ihn mit Gewalt in den fetten schwarzen Grund.

Und die Ohnmacht, die er vorhin dem Sohne gegenüber empfunden, stieg ihm nun heiß ins Gesicht. Tief, mit mächtigem Tritt, trieb er das Eisen in den Boden und hob mit seinem einzigen Arm die Scholle, warf sie um, daß ihr Brodem dampfend in die Frühlingssonne entwich, und lachte dann leise und schmerzlich auf. 193

Dazu langte seine Kraft, das ging auch ohne den Arm, den sie ihm bei Reichshofen vom Leibe gerissen. Morsbronn . . . Tief stieß er den Spaten ein. Stiefel an Stiefel, keuchend den Atem schlürfend, im wilden Ritt waren sie herniedergefahren auf Morsbronn.

»Sentez la botte!« hatte er seinen Kerlen noch einmal zugerufen, dann war die Hölle über sie hereingebrochen. Und doch kein Feind vor der Klinge! Da endlich! Vor dem Dorf! Und dann hinan, um aller Sünden willen, nur hinzukommen! Und Stürzen und Dröhnen, Kadaver und Leichen, und endlich drin! Aber da traf's auch schon den erhobenen Arm, zischte wie glühendes Eisen hindurch, und zugleich krachte der Gaul unter ihm zusammen, als wären ihm die Beine weggemäht worden . . . Ein Schweißtropfen schoß dem Grabenden von der Stirn und glitzerte einen Augenblick hell auf dem braunen Arm, dessen blaue Adern wie Stränge angeschwollen waren.

Da stieß der Winzer den Spaten fest in den Grund und wischte mit dem leeren Ärmel die feuchte Stirn.

Als der Feierabend nahte, wartete er mit verbissener Angst auf den Sohn.

Spät erst fand der Louis den Heimweg. Der Vater beobachtete ihn insgeheim, aber als der Bursch sagte: »Schaut, Vater, da ist mein Lohnheft,« da brach Nicot nicht im Zorn los, sondern erwiderte nur: »Va pour la fabrique, aber das sag' ich dir: marschier' mir geradeaus oder –«

Er brach ab, wandte sich und ging zur Ruhe.

Von diesem Tag an arbeitete Nicot allein im Garten und draußen am Landwasser in den Reben. Die Frau, die den Louis geboren, lag schon lange in der Ruhe! Er pflanzte, grub und häckelte, schnitt und band mit seinem einen Arm und nahm lieber die Zähne zu Hilfe, als daß er sich um einen Knecht umgetan hätte. Des Nachts aber wälzte er sich vorsichtig aus dem Bett und tappte auf nackten Sohlen zu dem Lager des Sohnes, der sich in der Kammer gebettet hatte, wo bislang das 194 Ackergerät eingestellt worden war. Bang lauschte der Alte auf die schweren Atemzüge des Buben und fuhr zuweilen mit der schwieligen Linken über die Stirn des Schläfers. Und fand er sie feucht, so schlug ihm das Herz bis in den Hals hinauf vor ohnmächtiger Angst.

Als Louis ihm zum ersten Male den Lohn auf den Tisch legte, ein trotziges Lächeln im Gesicht, da hatte Nicot die Markstücklein zurückgeschoben und gesagt: »Das gibt's niemals, trag's auf die Sparkasse, du bist ja dein eigener Herr!«

»Und was ich Euch koste, Vater?« antwortete der Sohn.

»Das schaff' ich noch mit einem Arm.«

»Ich nehm' nichts umsonst,« trotzte Louis.

»Nom de Dieu, ich hab' dich nicht gefragt, eh' ich dich in die Welt gesetzt hab', nimm das Geld oder es gibt ein Unglück!«

Und wieder hatten sie einander gegenübergestanden und schwer geatmet wie zwei Ringer vor der Entscheidung.

Dann nahm der Sohn den Lohn und ging. Als er in der Nacht heimkehrte, war er betrunken.

Da schlug sich Nicot in seinem Schlafraum vor die harte Stirn und stöhnte: »Ich bin schuld, ich allein, ich Trotzkopf!«

Als der nächste Zahltag herankam, lauerte Nicot auf die Feierabendglocke, ließ alles liegen und ging, den Sohn abzuholen.

Im dichten Schwarm ergoß es sich aus dem Fabriktor, und endlich erkannte er ihn unter den Letzten. Stumm schritt er hinter ihm her, doch als Louis nach der Stadt abbog, legte er ihm die Hand auf die Schulter: »Komm heimzu, Louis, wir gehen miteinand' in den ›Baselstab‹!«

Einen Augenblick stutzte der Sohn, dann begann er: »Ich hab' schon ein Rendezvous –«

Dem Vater stieg es heiß in die Stirn, aber er würgte den Zorn hinunter, um ihn nicht wieder scheu zu machen, und versuchte es mit dem Mittel, das er sich in seiner Hilflosigkeit ausgedacht hatte. 195

Er zwang sich ein Lachen ab, schlug dem Sohn auf die Schulter und sprach lustig: »Sapristi, da bin ich an den Falschen gekommen. Ich hab' gemeint, du bezahlst mir heute ein Glas Wein!«

Da fuhr der Bursch mit der Hand in den Sack: »'s ist noch alles beieinander, kommt, Vater, vorwärts in den ›Baselstab‹!«

Und Seite an Seite gingen sie an dem schwarzfließenden Kanal entlang der Vorstadt zu.

Im »Baselstab« war Leben wie in einem Bienenkorb. Kaum fanden sie Platz, und als sich Nachbar Heimburger zu ihnen gesellte, saßen sie gedrängt an einer Tischecke, umlärmt von jungen Burschen aus der Färberei Walz & Fleury, die mit blauen Händen auf den Tisch schlugen und den Wochenlohn in die Kehle hinabgossen.

Vater Nicot atmete schwer. Ihn ekelte dieser Trunk unter Buben und Wochensäufern, die nicht aufhörten, bis sie mit ausgefegten Taschen in den Sonntag hineintaumelten.

»So trinkt doch, Vater, es ist vom Alten, siebzehn Sous der Liter!« mahnte der Sohn und stieß an des Vaters Glas.

Da fuhr dem Alten ein wilder Zorn über das Herz: »Wart', bis dein Vater das Glas lüpft und mit dir anklingt!«

Er sprach's mit unterdrückter Stimme, aber sein Auge brannte.

»Wer zahlt, klingt an,« trotzte Louis und trank das Glas leer.

Einen Augenblick war es, als höbe die Antwort den Alten vom Stuhl, dann sank er in sich zusammen und murmelte: »Er hat recht. Wer bezahlt, befiehlt!«

Er griff mit zitternder Hand nach dem Glas und spülte den bitteren Geschmack hinunter.

Dann ließ er sich mit dem Nachbar in ein Gespräch ein, bemüht, den Sohn hineinzuziehen. Der aber begann, sich zu langweilen, nachdem er den Reiz, den Vater zu bewirten, genossen hatte. Er strebte fort. 196

»Wenn's Euch gleich ist, Vater, geh' ich derweil ein Haus weiter,« warf er nach dem ersten Liter ein.

»Nein, nein, jetzt ist's am Heimburger,« eiferte Nicot voll Angst, Louis könnte ihm entwischen und die Nacht übel anwenden. Gleichzeitig gab er dem Nachbar einen bedeutsamen Fußtritt unter dem Tisch, daß der also Verständigte schmerzlich aufstöhnte.

Die zweite Flasche Wein ging um. Lauter sprach der Nachbar, und Louis' blasse Wangen entbrannten in scharf abgegrenzter Röte.

Nicot saß in verhaltener Aufregung. Ob es wohl Zeit war, den Heimweg anzutreten, ob der Junge ihm folgen würde?

Da rief einer über drei Tische weg zu Louis herüber: »He, Nicot, der Charele Dübli geht mit dem schwarzen Finele, sie hat dich geschwind ersetzt.«

Im Stimmengewirr war der Zuruf untergegangen, nur der Vater hatte Wort für Wort verstanden.

»Macht ein End', wir gehen heim,« sprach er heiser und stieß den Stuhl zurück.

Als er aufschnellte, ward es einen Augenblick stiller in dem überfüllten Raum, in dem der Tabakrauch graue Schwaden zog.

Und da wiederholte der Sprecher von vorhin mit der Hartnäckigkeit des Halbtrunkenen seine Worte.

Diesmal trafen sie Louis' Ohr. Er fuhr auf, aber auch die anderen Tischgenossen hatten die Rede aufgefangen und warfen sie nun einander zu wie einen Spielball.

»Tiens, 's Finele, la petite Finette, so so, schon wieder einen anderen Schatz, und der Lulu ist abgesetzt!« . . .

So schwirrten die Pfeile, und Louis saß blaß mit verbissenen Zähnen; die Faust umkrampfte das Glas, seine Brust keuchte.

Da faßte ihn der Vater am Arm.

»Komm heim, Louis, laß sie tribulieren!«

Unwillkürlich folgte Louis der Aufforderung. 197

Kaum aber hatte er sich erhoben, da brach der Spott los.

»Bringt ihn heim, gebt ihm die Rute!« schrie ein Färber. »Nein, nicht die Rute, den Milchzapfen,« lachte ein zweiter.

»Oui, c'est ça,« rief der dritte, »nehmt ihn unter den Arm, Ihr habt ja justament noch einen Flügel für das Hühnchen!«

Da riß sich Louis mit einem wilden Schrei aus dem Arm des Vaters, der kraftlos seine Schulter hielt.

»Lump, elendiger!« keuchte er dem letzten Spötter ins Gesicht und packte das Glas und schleuderte es im heißen, sinnlosen Zorn dem Burschen an die Schläfe. Hintenüber stürzte der Getroffene von der Bank.

Geschrei, Flüche – Flaschen rollten auf den Estrich, und die Färber fuhren von den Sitzen, den Kameraden zu rächen. Ein wirrer Knäuel wälzte sich auf Louis zu, und schon war er hineingerissen, tauchte er unter in dem kreisenden Strudel.

Nicot hatte einen Augenblick wie erstarrt gestanden. Als der Bube seine Krüppelhaftigkeit verhöhnte, war ihm ein schneidendes Weh durch Herz und Hirn gefahren, und der Arm, der den Sohn gehalten hatte, war schwach geworden.

Jetzt aber, schon suchte der Nachbar die Wütenden zu trennen, jetzt packte, schüttelte ihn jählings der heiße Zorn, sprang das Herz in seiner Brust im Grimm, und mit der einzigen Hand, die ihm die Preußen bei Morsbronn am 6. August 1870 gelassen, riß er den Stuhl empor, daß die vier Beine hoch in der Luft tanzten, und schlug drein.

»Her zu mir, Louis, tiens ferme, mon fils, drauf auf die Hunde! Ah, mein Arm ist's, der euch fehlt! Da und da, en avant, serrez les rangs, sentez la botte!«

Das war kein Wirtshauszorn, kein Zechstreit, das war der alte Teutonengrimm, die Berserkerwut, die in dem Alten brannte.

Und um ihn stürzten die Burschen, splitterte der Stuhl in Stücke. 198

Nun waren sie alle gegen ihn aufgestanden und sein Auge suchte in dem Knäuel, der ihn bedrängte, den Sohn. Da erblickte er ihn. Sie hatten ihn in eine Zimmerecke gedrängt. Hier wehrte er sich seiner Haut. Jetzt rissen sie ihn nieder:

»Vater!«

Ein Schrei, so wild, grell in einem schrillen Ton endend, gellte herüber, daß dem Alten das Blut stockte. Er kannte den Ton, kannte ihn vom Schlachtfeld her, wo das nackte Eisen mäht.

»Halt dich, ich komme, sacré nom de Dieu,, ich komme!«

Und er kam, seine splitternde Waffe, sein nerviger Arm schlug zu Boden, was sich ihm in den Weg stellte. Schlag auf Schlag krachte das Stuhlbein, das ihm geblieben, in den Haufen, daß sich die Splitter röteten. Jetzt war er hindurch, aber im gleichen Augenblick schrie er wild auf:

»Sie haben ihn gestochen! Louis, Louis, sie haben dich zusammengestochen.«

Und an dem leblos in einer Blutlache schwimmenden Leib des Sohnes brach er nieder, wie vom Blitz gefällt. Hinter ihm leerte sich schnell die Stube. Die von dem Arm des Alten Niedergeworfenen wurden von den Flüchtenden hastig über die Schwelle gezerrt.

Der Wirt war nach der Polizei gerannt, die Weiber in den Oberstock geflüchtet. Heimburger stand vor den beiden, die im Zwielicht nicht zu unterscheiden waren, und preßte eine Stirnbeule mit dem Nastuch.

»Licht, Nachbar, Licht!«

Heimburger hakte eine Lampe los und leuchtete.

»Ich hab' ja nur eine Hand, helft mir doch!« klagte Nicot, und sie suchten und fanden den mörderischen Stich in der linken Weiche.

Da schlugen die Lider des Jungen wie Schmetterlingsflügel auf und zu. Ein roter Tropfen trat auf seine Lippen, ein leises Rasseln stieg aus der schmalen Brust empor. »Drei Arme hast du gehabt, Vater . . .« keuchte er leise und wollte lachen, konnte nicht und erbrach Blut. 199

»Louis, mon fils, Louis, mein Bub, mein Bübele!«

Der Vater hielt ihn umfaßt, gegen das Knie gelehnt.

»Nur einen Arm, mon Dieu, nur einen Arm, ich hab' ihn im Leben nicht damit halten können und kann es im Sterben nicht!«

Und schrecklich klang plötzlich das wilde Schluchzen des Vaters in das Röcheln des Sohnes.

Dann schlug Louis noch einmal die Augen auf, sah verwundert auf den Vater, tat einen Seufzer, ein Gurgeln und sank schlaff in sich zusammen.

Da richtete der Alte sich schwerfällig in die Höhe und sprach mit tonloser Stimme:

»Ich trag' dich heim.«

»Aber, Nicot, wartet doch, bis der Doktor . . .«

»Der Doktor? Da hilft kein Doktor mehr. Er ist tot, mein Louis ist tot!«

Und wieder schüttelte ihn das Schluchzen. Mit Kräften, die der Augenblick verzehnfachte, hob er den Leib des Sohnes empor, hielt den Kopf des Knaben mit seinem vorgestreckten Kinn krampfhaft an die Schulter gepreßt und verließ die Stube.

Heimburger wollte ihm helfen, ihn begleiten: »Non, restez, gebt dem Brigadier Auskunft, jetzt vermag ich's allein.«

Und langsam schritt er die Straße hinab, auf der der Flackerschein einer einsamen Laterne lag. Dann verschwand er in der Dunkelheit, und die Rebgärten drängten sich still um ihn her.

Am Montagmorgen ging Nicot, seine Schaufel auf der Schulter, auf den Gottesacker.

Der Totengräber fragte verwundert: »Wollt Ihr als Totengräber bei mir einstehen? Mit einem Arm?«

»Ja, ich bin's dem Louis schuldig, denn für den leeren Hemdärmel da ist er in den Tod gerannt. Zeigt mir, wo ich ihm das Bett machen soll.«

»Ah, Ihr seid's, Mr. Nicot!«

Und als der Totengräber in das gefurchte Gesicht und 200 in die geschwollenen Augen sah, sagte er mit versteckter Teilnahme: »Wenn Ihr's über Euch bringt, meinetwegen.«

Er brachte es über sich.

Am anderen Tage wurde Louis Nicot begraben.

Vater Nicot ging hinter dem Sarge. Der Ärmel seines schwarzen Rockes hing leer herab, auf der Brust trug er die alten, blank geputzten Medaillen. Er hielt sich aufrecht wie ein Soldat und hat geweint wie ein Kind.



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