August Sperl
Hans Georg Portner
August Sperl

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Zum letzten Male.

Ein Jahr war vergangen.

Die Glocken von Theuern riefen hinaus in den klaren Septembermorgen. Dichtgedrängt saßen die Leute in der alten Kirche, dichtgedrängt standen sie vor der offenen Thüre auf dem kleinen Friedhofe zwischen den hohen Mauern. Es war zum letzten Male.

Totenstille lag auf der Gemeinde, und das Geläute der Glocken klang wie eine Totenklage. Es war ja zum letzten Male.

»Seltsam Ding, zum letzten Male!« murmelte Hansjörg Portner dem Bruder ins Ohr, der neben ihm saß und heftig nickte und dann in sein Gesangbuch starrte.

Hansjörg war kühlen Herzens über den weiten Platz geschritten, und das verweinte Gesichtchen seiner Schwägerin hatte er nicht recht verstehen können. ›Wozu braucht einer die kalten Mauern und den Mann am Altar und die Glocken? Gott ist überall. Sklavenvolk!‹ stand auf seinem Antlitze zu lesen, als er die Stufen emporschritt. Aber jetzt? Die kalten Mauern – es waren doch nicht nur kalte Mauern! Und der Altar – es war doch mehr als ein Tischlein zwischen den Mauern! Und die Glocken – ja, die Glocken, die Glocken waren lebendig! Und auf einmal ward ihm zu Mute, als säße nicht er, 101 der stolze Mann, in dem alten Gestühle, sondern ein schwaches, schwermütiges Knäblein, und mit den Augen des Knäbleins sah er um sich. Nein, er schloß die Augen und träumte, und es war, als spännen sich starke Fäden, einer nach dem andern, von seinem Platze zurück in die Jugend und von der alten Wohnstube drüben im Schlößlein herüber zu diesem Gestühle. Er sah den ehrwürdigen Mann, dem er das Dasein verdankte, und er sah die schöne, große, stolze Frau, die seinem Leben die Richtung gegeben, und er sah sich bei ihnen sitzen. Und jetzt öffnete er die Augen und träumte mit offenen Augen weiter, und die Glocken sprachen herein in den bittersüßen Traum.

Kalte Mauern? Thorheit! Da hingen zwischen den schmalen, spitzbogigen Fenstern dicht aneinander die Totenschilde seines Geschlechtes; da wallte von der Empore die kleine, verschlissene Fahne hernieder, die einer vor zweihundert Jahren den wilden Hussiten abgenommen und zum ewigen Gedächtnis in der Kirche aufgehängt hatte; da standen der Reihe nach, mit großen Klammern befestigt, die alten und uralten Grabsteine; da hingen die dunkeln Bilder, aus denen nur noch hin und wieder ein Antlitz oder ein heiliger Leib helle hervorquollen; da stand neben der niederen, rundbogigen Sakristeithüre der massige Taufstein; da hing an rostiger Kette vom Gewölbe herab, mitten im Schiffe, das Skelett des riesigen Fischkopfes. Es war dem träumenden Manne zu Mute, als müßte er gleich nach der Kirche des Vaters Hand erfassen und sagen: Bitte, Herr Vater, bleibet doch noch einen Augenblick und erzählet mir, ist's denn wirklich wahr, in diesem Rachen ist der Urahn gesteckt? Und der Vater würde ihm über die Locken fahren und flüsternd antworten: Dumm's Buberl, nicht im Rachen ist er 102 gesteckt, aber am Arme hat's ihn gepackt, das Ungeheuer, hart vor dem gelobten Lande, und den Arm hat er auch lassen müssen und hernach der Einarm geheißen sein Leben lang. – Dutzendmal hatte ihm der Vater die grausige Geschichte erzählt, und nie hatte er sich genug davon gehört. – Nein, die Mauern waren nicht kalt, jeder Stein sprach, und am deutlichsten sprach der Stein da drüben, gerade gegenüber dem Portnerschen Gestühle. Unzählig oft hatte der Jüngling, der Mann die Schrift gelesen, heute trat ihm unvermerkt das Wasser in die Augen. Waren's die scharf gemeißelten Buchstaben: »Quirin Portner von und zu Theuern« – »Katharina Portnerin, geborene Kemnaterin« – oder war's der Spruch: »Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn«, der Spruch, auf den die beiden gelebt hatten und getrost gestorben waren unter dem giftigen Odem der Pest, der Spruch, an den er nimmer glauben konnte, weil er zu stolz war –?

So träumte Hansjörg Portner und wußte nichts mehr von dem, was um ihn her vorging. Und es war ja doch das Geläute längst verklungen, die Orgel erfüllte und überfüllte den kleinen Raum mit ihrem Jauchzen und Klagen und riß auf ihren Wogen alle die hundert und hundert schrillen und dröhnenden, lispelnden und schreienden, alten und jungen Stimmen empor.

Was sangen sie denn? Er tastete nach dem alten Buche, das zusammengeklappt vor ihm lag, sah auf die schwarze Tafel und las die Nummer ab:

»In dieser schweren, betrübten Zeit
Verleih uns, Herr, Beständigkeit,
Daß wir dein Wort und Sakrament
Rein b'halten bis an unser End'!«

103 so sangen und schrieen sie, und nachdenklich blickte Hansjörg Portner auf das vergilbte Blatt. »Dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht!« Wie gebannt ruhten seine Blicke auf dieser Strophe, während der Gesang weiter brauste. Auslöschen? Es erschienen ihm auf einmal alle Kirchen im ganzen Fürstentume der Oberpfalz wie kleine Kerzen auf einem großen, dunkeln Felde. Aber nein, das Bild war falsch! Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten, und er bedarf keines Tempels von Menschenhänden gemacht! Form? Was Form! Mag doch die Form zerbrechen! Aber wo wäre denn der Geist, der sich nicht in irgend einer Form offenbarte? Nirgends, Portner! Hansjörg Portner, es sind doch kleine Kerzen auf einem weiten, dunkeln Felde, das Bild ist gut. Und er dachte, wie viele von diesen Kerzen ausgelöscht waren, und wie wenige noch brannten an diesem Tage. Und dann sah er zum Altare vor und auf die sechs flimmernden Lichtlein, und es kam ein großer Zorn über ihn: Heute brannten sie zum letzten Male dort vorne, und heute hatte er zum letzten Male das Recht, zwischen diesen Mauern zu sitzen, und heute über acht Tage würde ein feiner Wohlgeruch den Raum erfüllen, und die Totenschilde seines Geschlechtes würden verschwimmen im bläulichen Dunste des Weihrauches, und er hätte nichts mehr zu suchen über den Grüften seiner Eltern und Voreltern, er, der Patronus dieses Hauses! ›Du irrst, Portner,‹ sagte eine leise Stimme, während die hundert und hundert Stimmen um ihn her sangen und schrieen:

»Ach Gott, es geht gar übel zu,
Auf dieser Erd' ist keine Ruh' –«

104 ›du irrst, Portner, eine kurze Kniebeuge, und du stehst wieder da auf deinem Grund und Boden als der gnädige Herr Patronus. Du wirst das Knie beugen, wenn es sein muß, du wirst die Zähne aufeinanderbeißen und im Herzen spotten über die Unfreien, die einen Freien zu knechten wähnen, du wirst das Rauchfaß schwenken lassen, und deine Lippen werden gedankenlos den langen Fluch sprechen gegen das, was vergangen sein muß – du brauchst ja den Kopf nicht zu wenden und den andern Spruch nicht zu lesen auf der Grabplatte deiner Eltern – nein, du brauchst das nicht!‹ –

Hansjörg Portner mußte aber nun gerade doch sehen, ob er von seinem Sitze aus den Spruch zu lesen vermöchte! Jawohl, da stand es klar und scharf: ›Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten.‹ – Thorheit, er würde auch Glauben halten und als ein starker Mann hinausgehen und den Ewigen anbeten im Frühlingssturme und im Winterfroste, den Ewigen in den flimmernden Sternen und im wogenden Korne, aufrecht, hocherhobenen Hauptes! – Aufrecht, Hansjörg, mit der Lüge im Herzen?

Es war nun ganz stille zwischen den Mauern, und auf der Kanzel stand der Prädikant und sprach mit seiner dünnen Stimme. Hansjörg merkte nicht auf seine Worte, aber er wandte die Augen nicht von seinem schmalen Gesichte, und es durchzuckte ihn auf einmal der Gedanke: ›Der muß nun als der erste daran glauben!‹ Und dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr frei. Er hatte den Mann da droben in seinem weißen Chorhemdlein nie sonderlich beachtet – er, der stolze Portner, den armen, ängstlichen Menschen, der selbst noch jung und vor sechs Jahren erst nach 105 Theuern gekommen war. Doch jetzt summte es in Portners Ohren immer stärker und stärker: ›Der muß nun als der erste daran glauben!‹ – Vierzehn Tage waren ihm gesetzt, Portner wußte es wohl, vierzehn Tage Frist. Und nun suchten seine Augen den Pfarrstuhl gegenüber, und seine Blicke trafen auf ein bleiches, kränkliches Weib und auf ein Häuflein lieblicher Kinder. ›Die müssen nun als die ersten daran glauben!‹ summte es in ihm, und er rückte unmerklich auf seinem Sitze. Es war ihm unbehaglich auf dem weichen, wappengeschmückten Polsterlein, er, der Starke, saß so gut, und da drüben saßen die Schwachen so hart und saßen zum letzten Male, und da droben stand der Aengstliche, der sonst nie zu widersprechen wagte. Hansjörg Portner mußte die Augen wieder zur Kanzel erheben. Wie mochte ihm nur zu Mute sein, dem da droben, der morgen schon als Emigrant im Dorf umhergehen würde? Furchtbar – nicht? Wie einem, der vor einem Abgrunde zurückschauert – nicht? Aber nein: Dieses Antlitz sah nicht aus, als ob eine furchtsame Seele dahinter wohnte, nein, ganz und gar nicht! Und was sprach er nur? Portner ward aufmerksam.

»Ja, es ist zum letztenmal, ihr Lieben, und ihr erwartet nun wohl, daß ich mich zürnend wenden werde gegen unsre Widersacher. Nein, ihr Lieben, das werde ich nicht thun. Aber nicht deswegen, weil jedes meiner Worte binnen wenigen Stunden in Amberg an den gehörigen Ort getragen wird, sondern deswegen, weil zürnende Worte und Segensprüche nicht aus einem und demselben Munde quellen dürfen. Und segnen möchte ich euch alle zum Abschiede. Ich möchte euch aber auch etwas hinterlassen zum Geschenke, und das ist der Spruch, der auf des seligen 106 Herrn und seiner lieben Hausfrau Grabstein zu lesen ist und allezeit zu lesen sein wird: ›Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten.‹«

Hansjörg Portner hatte bis hierher dem kleinen Manne fest ins Antlitz gesehen. Jetzt aber wurden seine Blicke unsicher, und endlich senkte er die Lider. Der Prädikant fuhr fort:

»Möge das einst jeder unter uns am Ende seines Lebens von sich sagen können; dann wird er in Frieden einschlafen dürfen, und läge er auch auf einem glühenden Roste. Was ist denn das Ganze, das uns allen seit langer Zeit so viel Unruhe macht? Ein schweres Schicksal. Es giebt zweierlei Schicksale: Menschenschicksale, die kommen müssen als Folge einer Verschuldung – und diese sind die schwersten; Gottesschicksale, deren Absicht wir nur ahnen können – und diese sind leicht, wenn wir sie mit den richtigen Augen ansehen. Betet, daß ihr unschuldig leiden dürfet – soweit ein armes Menschenkind von Unschuld sprechen kann!«

Hansjörg Portners Gedanken glitten wieder ab, und das Stimmlein des Prädikanten klang wie aus der Ferne an sein Ohr. Der Mann da droben hatte freilich keine andre Wahl, er mußte gehen; sonst hätte er sich selber ins Gesicht geschlagen. – Wie? Er mußte gehen? Hatte man ihm nicht eine gute Versorgung angeboten, wenn er sich zum Abfall entschlösse? Ja, Portner wußte das genau. Wenn er nun doch bliebe? Er hatte acht Kinder! Portner machte ein bitteres Gesicht: in solchem Falle würde er ihn verachten. Aber gleich zuckte er zusammen. Verachten? Das war ein hartes Wort. – Ja, der Pfaffe, der seiner eignen Lehre um äußerer 107 Wohlfahrt willen den Fluch gab, war ihm verächtlich. – Und der andre, der Edelmann, der um äußerer Wohlfahrt willen mit seinem Gewissen paktierte –? Hansjörg Portner sah mit einem Ruck zur Kanzel empor und scheuchte die lästigen Gedanken von sich. Und nun hörte er auch wieder, was der Mann da droben sprach:

»Ja, wir sind alle schwer verschuldet und können's niemals bezahlen, was wir schuldig sind. Aber ängstet euch nicht, es ist ein Brief vorhanden, in dem uns Gott, der Menschen Gläubiger, die Schuld erläßt. Wir dürfen nur hingehen und um den Brief bitten; jedem wird er gegeben. Und wo ist er denn zu holen, dieser Brief? Im Evangelium. Und wie lautet er?

»›Ich, der ewige, barmherzige Gott und Vater, urkunde und bekenne hiermit, daß, nachdem ihr armen Menschen mir eine große und unabgeglichene Summa seid schuldig worden, weswegen ihr in den Schuldturm hättet sollen geworfen werden, so habe ich mich euer erbarmt und meinen lieben Sohn euch armen Sündern zu gut in die Welt gesandt, der für alle eure Schulden gebüßt und bezahlt hat, indem er am Kreuz eines verfluchten Todes gestorben. Solches sehe ich in Gnaden an und will euch hiermit von eurer Schuld frei, quitt und ledig gesprochen haben, wenn ihr euch leiten lasset von meinem heiligen Geiste, euch im Glauben anklammert an die dargebotene Gnadenhand und der Sünde den Fluch gebt.‹

»Höret: Dies ist die Summa des Evangeliums und gleichsam Gottes Quittung und Handschrift. An diesen Brief hat Gott angehängt seine zwei Siegel, die Taufe und das Abendmahl. Wir aber können trotzen auf solchen Brief und solche Siegel und für 108 uns und unsre gläubigen Erben gewiß sein, daß wir in ewige Zeit nicht wieder an unsre Schuld sollen gemahnt werden.«

Hansjörg Portner sah auf die Gemeinde, und es schlugen nur noch einzelne Worte an sein Ohr: »bewahren – nicht rauben – auch keine andre Urkunde aufdringen lassen mit eingesetzten falschen Bürgen –«. Und er überschlug in seinen Gedanken, wer wohl von all den hundert und hundert um des Glaubens willen das Vaterland an den Schuhsohlen mit sich nehmen würde? Und während der Prädikant seine Abschiedsrede mit »Amen« schloß, murmelte Portner vor sich hin: ›Keiner!‹


›Keiner!‹ murmelte er, als er über den Kirchenplatz dem Herrenhause zuging und die demütigen Grüße der Häusler und Hammerknechte mit freundlichem Nicken erwiderte. Und warum keiner? Weil sie zum Gehorsam geboren waren, zum blinden Gehorsam. Er stand stille und sann: Wer hatte sie denn zu Knechten gemacht, Hansjörg Portner von und zu Theuern? Sein Blick fiel auf den finsteren, alten Bau, der über die Strohdächer der Hütten emporragte. Thorheit, die Portner waren von jeher gut gewesen mit den kleinen Leuten! Ja, was heißt gut? Sie hatten die Leute im besten Falle mit Güte geknechtet. Jetzt waren sie Knechte, und jetzt würden sie handeln, wie sie's gelernt hatten – knechtisch. Aber seltsam, warum erschien ihm denn die Kniebeuge, die er selber vorhatte, auf einmal so knechtisch, so verächtlich?


Abend war's, und in der alten Wohnstube des Herrenhauses brannte das Licht. Hansjörg Portner spielte mit dem Bruder Schach; Frau Anna Felicitas 109 verhandelte flüsternd mit zwei Mägdlein, Kindern des Prädikanten.

»Ich lasse der Frau Mutter vielmals danken für das Büchlein,« sagte sie. »Aber nun setzt euch noch ein wenig zu uns her!«

»Wir müssen gleich wieder heim, hat die Frau Mutter befohlen,« antwortete das größere Kind.

»Dann will ich euch nicht abhalten. Aber sieh, Martha, hier habe ich schöne Aepfel, halte dein Schürzlein auf!«

Sie legte die Aepfel sorgsam in die Schürze des Kindes, während Klein-Lisbeth mit wichtiger Miene sagte: »Du, Frau Portnerin, weißt du schon? Ich weiß was!«

»Was denn, Lisbeth?«

»Du, Frau Portnerin, wir kommen fort!«

Da sagte Martha: »Viel schönen Dank, Frau Portner. Ach was, Liese! Weißt du, Frau Portner, du mußt's ihr nit übelnehmen, sie ist noch 'n bissel klein. Weißt d', Frau Portner, es wär' ja ganz lustig, daß wir fortkommen, aber weißt d', unsre Frau Mutter weint so viel, und der Herr Vater macht so 'n ernstes Gesicht, und weißt d', Frau Portnerin, da ist's nit lustig, daß wir fortkommen.«

Frau Anna Felicitas erwiderte nichts. Sie hob das dreijährige Lieselein auf den Arm und herzte es, derweil sie mit der freien Hand den Scheitel der Sechsjährigen streichelte. Dann setzte sie das Kind behutsam auf den Boden und öffnete die Thüre. Und es klang wie Schluchzen, als sie sagte: »Nun geht brav heim, und grüßt auch den Herrn Vater und die Frau Mutter vielmals!«

Ernsthaft nahm Klein-Martha das Schwesterlein an der Hand und ging hinaus. Die Portnerin 110 geleitete sie an die Stiege. Die Thüre der Wohnstube stand offen.

Hansjörg Portner achtete nicht mehr auf das Spiel. Er hatte die Faust aufs Knie gestemmt und lauschte den Schrittlein der Kinder.

»Gute Nacht, Frau Portnerin!« sagten zwei feine Stimmen. Dann begann die Wanderung über die Treppe: Ein festeres Schrittlein, ein zaghaftes, schleifendes, wieder ein festeres, wieder ein zaghaftes. Die Schrittlein verklangen, und die Portnerin kam zurück.

Hansjörg Portner sprang auf, ging ans Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit.

»Die armen Würmlein!« seufzte Frau Anna Felicitas.

Die Brüder schwiegen.

Dann, nach langer Zeit, sagte Hansjörg Portner, als spräche er zu sich selbst: »Ein Held ist er!«

»Wer?« fragte Georg.

»Wer? Der kleine Prädikant! Wer sonst?« 111


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