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Zwölftes Kapitel.

Es liegt was in dem alten Aberglauben,
Das unsere Phantasie, ob falsch auch, anzieht.
Der Quell, der mit den tausend Demantblasen
Hervorströmt aus dem Busen wilder Felsen
In stiller Heimlichkeit, mag billig gelten
Als Aufenthalt von Wesen, die vollkommen
Und mächt'ger sind, als wir.

Altes Schauspiel.

Der junge Halbert Glendinning hatte kaum die geheimnißvollen Reime gesprochen, als, wie am Schluß des vorigen Kapitels gesagt worden, eine Erscheinung, gleich einem schönen Weib in weißem Gewand, auf Manneslänge vor ihm stand. Der augenblickliche Schreck überwältigte seinen angebornen Muth sowohl, wie seinen festen Entschluß, daß die Gestalt, welche er bereits zwei Mal gesehen, ihn beim dritten Mal nicht beben machen sollte. Allein es muß etwas Schauriges, für Fleisch und Blut Abstoßendes in dem Gedanken liegen, daß wir uns in der Nähe eines Wesens befinden, welches, äußerlich uns ähnlich, in seinem Wesen und seinen Kräften so sehr von uns verschieden ist, daß wir weder seine Absichten verstehen noch seine Mittel zur Erreichung derselben berechnen können.

Halbert stand stumm da und schnappte nach Luft, die Haare emporgesträubt, den Mund offen, die Augen starr, und als einziges Zeichen seiner vorigen Entschlossenheit, sein Schwert gegen die Erscheinung gekehrt. Endlich begann das weiße Fräulein, (so wollen wir nemlich dieß Wesen nennen,) mit lieblicher Stimme folgende Verse zu singen:

»Schwarzäugiger Jüngling! Wozu mich erwecken?
Wofür bist du hier, wenn du bebest vor Schrecken?
Der, so mit uns verkehren will, muß allen Schrecken trutzen.
Gemeine Seelen versteh'n uns nicht, können unsern Rath nicht nutzen.
Das Lüftchen, so mich hergebracht, muß durch Aegypten wehen,
Das Wölkchen, das mich trägt, soll heut der Araber noch sehen.
Das Wölkchen zieht vorbei; es seufzt das Lüftchen, daß wir weilen,
Denn segeln muß ich noch vor Nacht 'nen Weg von tausend Meilen.«

Halberts Bestürzung wich endlich vor seiner Entschlossenheit, und er gewann so viel Athem, um, wiewohl mit zitternder Stimme, zu fragen: »Im Namen Gottes, was bist du?« Die Antwort erfolgte in einer andern Sangweise:

Was ich bin, kann ich nicht künden,
Nimmer wirst du es ergründen.
Zwischen Höll' und Himmel schwebend,
Ohne Sünd' noch Tugend lebend,
Kann ich nützen dir und schaden,
Je nachdem dein Herz berathen;
Nicht ganz Wesen nicht ganz Schatten,
Schwebend über Moos und Matten,
Tanzend bei dem Quell am Hügel,
Reitend auf des Sturmwinds Flügel,
Aeffend nach im tollen Spiele,
Eure wechselnden Gefühle,
Gleichet unser Herz dem kalten
Spiegel voller Truggestalten.
Launenvoll schwebt unser Sinn
Zwischen Gut und Böse hin,
Zwanzig Mal, ist uns gegeben,
Länger als ein Mensch zu leben;
Aber nimmermehr erwacht
Unsereins aus Todesnacht.
Ihr könnt für ein Jenseits sorgen,
Unserem Schlummer folgt kein Morgen.
Mehr als das kann ich nicht künden,
Weit'res wirst du nicht ergründen.

Das weiße Fräulein hielt inne und schien eine Entgegnung zu erwarten. Als aber Halbert zögerte, ungewiß wie er sich ausdrücken sollte, schien die Erscheinung allmählig zu schwinden und unkörperlicher zu werden. In der richtigen Voraussetzung, daß dieß das Zeichen ihrer bevorstehenden Entfernung sei, nahm der Jüngling sich zusammen und sprach: »Fräulein, damals als ich dich in der Schlucht sah, und als du das schwarze Buch Mariens von Avenel zurückbrachtest, sagtest du mir, ich würde es eines Tages lesen lernen.«

Das weiße Fräulein erwiederte:

»Und gelehrt hab' ich einst dich das Zauberwort,
Mich zu wecken hier am einsamen Ort.
Doch am Reiher und Falken war mehr dir gelegen,
AIs mit mir in der Wildniß Gemeinschaft zu pflegen:
Mehr hast du geliebt das Schwert und den Speer,
Denn Gottes Wort und die heilige Lehr';
Dem Hirsch nachzujagen mit Pfeil und mit Bogen
Hast dem Lesen du immerdar vorgezogen.
Du liebst es, zu schweifen durch Wald und Morast
Und edlere Bildung ist dir verhaßt.«

»Ich will nicht ferner so thun, schöne Jungfrau,« sprach Halbert; »ich bin begierig zu lernen, und du hast mir versprochen, wenn ich Lust dazu hätte, wolltest du mir helfen. Ich fürchte nicht mehr deine Nähe und bin nicht mehr gleichgültig gegen Unterweisung.« Als er diese Worte aussprach, ward die Gestalt des weißen Fräuleins allmählig wieder so deutlich, wie anfangs, und was fast zu einem unkenntlichen, farblosen Schemen zusammengeschwunden war, nahm jetzt wieder einen Schein von Körperlichkeit an, bei welchem freilich die Farben weniger lebhaft und die Umrisse weniger scharf waren, als bei anderen Erdenbewohnern – wenigstens kam es Halbert so vor. »Willst du meine Bitte gewähren, schönes Fräulein,« fuhr er fort, »und mir das heilige Buch in Bewahrung geben, um welches Marie Avenel so oft geweint hat?«

Das weiße Fräulein antwortete:

»Dein Zagen höhnte mein Vertrauen,
Auf Flattersinn konnt' ich nicht bauen.
Verspätest du dich über Gebühr:
Schlaf außen oder erbrich die Thür.
Für dich hat einst ein Stern gebrannt;
Sein Einfluß schwindet und abgewandt
Sein Lauf ist. Beständigkeit einzig und Muth
Kann dir wiedergewinnen das köstliche Gut.«

»Ich bin ein Faullenzer gewesen, Fräulein,« entgegnete der junge Glendinning; »jetzt sollst du finden, daß ich mit verdoppeltem Eifer vorwärts strebe. Seit Kurzem haben andere Gedanken meine Seele, andere Empfindungen mein Herz erfüllt – und beim Himmel! hinfort sollen andere Beschäftigungen meine Zeit ausfüllen. Heute habe ich Jahre durchlebt – als ein Knabe bin ich hergekommen, als ein Mann will ich heimkehren, als ein Mann, der nicht nur mit Menschen verkehren kann, sondern mit Allem, was Gott ihm sichtbar werden läßt. Erfahren will ich den Inhalt des geheimnißvollen Buches, erfahren warum die Frau von Avenel es hochschätzte, warum die Priester es fürchteten und stehlen wollten, warum du es zwei Mal ihren Händen entrissen hast. – Welches Geheimniß ist darin enthalten? Sprich, ich beschwöre dich.«

Das Fräulein nahm eine ernste und feierliche Miene an, senkte das Haupt und sprach, die Arme auf ihrem Busen bekreuzt:

»Es schließt dieß Buch, ein heil'ger Schrein,
Das theuerste Geheimniß ein,
Selig jene Menschenwesen,
Die in Glaub' und Hoffnung lesen,
Denen Gott es läßt gelingen,
In den Sinn recht einzudringen.
Aber wehe, wehe jenen,
Die es lesen und verhöhnen.«

»Gib mir das Buch!« rief der Jüngling. »Sie nennen mich faul und dumm – hier will ich es an Fleiß nicht fehlen lassen und mit Gottes Hülfe wird mir auch das Verständniß nicht ermangeln. Gib mir das Buch.«

Die Erscheinung erwiederte:

»Viel Klafter tief in sicherer Hut
Das Buch jetzt in der Erde ruht.
Himmelsflammen es umringen,
Himmelstöne es umklingen,
Ehrfurcht weihet jedes Ding
An seinem Ort
Dem heil'gen Hort;
Der Mensch nur nicht, der es empfing.
Reich' die Hand mir, du sollst sehen,
Was kein Aug' noch konnt' erspähen.«

Halbert Glendinning reichte kecklich dem Weißen Fräulein die Hand.

»Fürchtest du mit mir zu geh'n?« – fragte sie, als in ihrer kalten Hand die seinige zitterte.

»Fürcht'st du zu gehen mit mir?
Frei steht's noch immer dir,
Bauer zu sein.
Treibe den trägen Stier;
Hetze das wilde Thier;
Aber dann stelle hier
Nie mehr dich ein.«

»Wenn wahr ist, was du sagst,« sprach der unerschrockene Knabe, »so ist meine Bestimmung erhabener, als selbst deine. Kein Quell und kein Wald soll sein, den ich nicht wage zu besuchen. Keine Furcht vor irgend Etwas, sei es natürlich oder übernatürlich, soll mir den Weg durch mein heimliches Thal versperren.«

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als Beide durch die Erde hinabfuhren, mit einer Geschwindigkeit, daß Halberten Athem und Sinne vergingen, und daß ihm nur die Empfindung einer reißend schnellen Bewegung blieb. Endlich hielten sie an, so plötzlich, daß Halbert hätte niedergeschmettert werden müssen, hätte seine übernatürliche Begleiterin ihn nicht aufrecht gehalten.

Nach einer Minute etwa war er wieder zu sich gekommen und schaute sich um. Sie befanden sich in einer Grotte vom hellsten Frauenglas und Krystall, welcher tausendfach in Regenbogenfarben das Licht einer weißen Flamme zurückwarf, die auf einem Altar von Alabaster loderte. Dieser Altar mit seiner Flamme bildete den Mittelpunkt der Höhle. Die Grotte war rund und hatte eine hochgewölbte Decke, fast wie eine Domkirche. In der Richtung der vier Weltgegenden liefen ringsum von denselben strahlenden Stoffen wie das Gewölbe, vier lange Säulengänge, deren Hintergrund sich in Finsterniß verlor.

Keine menschliche Einbildungskraft kann sich vorstellen, keine Worte vermögen zu beschreiben den herrlichen Glanz, der aus dem Feuer heraus-, und von hundert tausend Brennpunkten zurückstrahlte an den Glassäulen und Krystallzacken. Das Feuer brannte nicht gleichförmig oder bewegungslos, sondern bald größer, bald kleiner, bald in einer Pyramide dichter weißer Gluth bis zur halben Höhe des Gewölbes emporschlagend, bald wieder zusammensinkend in sanfterem rosigem Schimmer und über dem Altar flackernd, gleichsam um Kraft zu einem Aufschwung zu sammeln. Sein Brennstoff war nicht zu sehen, eben so wenig war der geringste Rauch oder Dunst zu bemerken.

Das Merkwürdigste aber war, daß das schwarze Buch unverzehrt, ja nicht im Geringsten angegriffen, in diesem Feuer lag, welches dem Anschein nach stark genug, um den Diamant zu schmelzen, ganz ohne Wirkung auf die ihm ausgesetzten Blätter blieb.

Das Weiße Fräulein, nachdem es dem Jüngling Zeit gelassen hatte, Alles, was um ihn war, zu betrachten, sang in ihrer gewöhnlichen Weise:

»Hier liegt das Buch, das du kühnlich verlangt,
Faß es und nimm es, dafern dir nicht bangt.«

Vertraut mit Wundern und voll verzweifelter Entschlossenheit, seinen Muth zu zeigen, griff Halbert ohne Zögern in die Flamme, hoffend, daß es ihm durch die Raschheit der Bewegung gelingen würde, das Buch herauszureißen, ohne daß die Flamme seine Hand verletzte. Aber er täuschte sich. Augenblicklich ergriff das Feuer seinen Aermel, und obwohl er ohne Zögerung die Hand zurückzog, war sein Arm doch so schrecklich verbrannt, daß er fast laut aufgeschrieen hätte. Er unterdrückte jedoch seinen Schmerz und verrieth denselben nur durch eine krampfhafte Bewegung und ein leises Stöhnen. Das Weiße Fräulein fuhr mit seiner kalten Hand über seinen Arm, und ehe sie den folgenden Gesang vollendet hatte, war der Schmerz verschwunden, und kein Brandmal mehr sichtbar.

»Unverstand,
Solch Gewand
Himmelsflammen zu vertrauen!
Toller Muth,
Fleisch und Blut!
Auf die eigne Kraft zu bauen!
Streife ab den eitlen Tand,
Nochmals recke aus die Hand.«

Gehorchend der Weisung seiner Führerin, so weit er sie verstand, entblößte Halbert seinen Arm bis zur Schulter, indem er den Ueberrest seines Aermels auf den Boden warf. Kaum hatte das Tuch den Boden berührt, als es zusammenstrumpfte und, ohne daß man ein Feuer dabei bemerkte, in eine leichte Kohle verwandelt ward, welche ein plötzlicher Windhauch in dem weiten Raum verwehte. Das weiße Fräulein, Halberts Erstaunen bemerkend, sang wieder:

»Was der Mensch webt, muß verfallen
Hier in diesen Zauberhallen.
Alles Werk der Menschenkunst
Schwindet hin wie eitler Dunst.
Gold wird Stein, sei's noch so rein,
Eis gleich schmilzt der Demantstein.
Alles wandelt sich, vergeht;
Wahrheit hier allein besteht.
Dennoch bebe nicht zurück,
Auf, versuch' nochmals dein Glück.«

Und Halbert, ermuthigt durch ihre Worte, machte einen zweiten Versuch, fuhr mit dem entblößten Arme in die Flamme und holte das heilige Buch heraus, ohne Hitze oder irgend eine andere Beschwerde zu empfinden. Staunend und fast erschrocken über sein gelungenes Wagestück, sah er die Flamme sich aufraffen und in einem langen Strahl in die Höhe schießen, als wollte sie die Decke des Gewölbes erreichen, dann plötzlich zusammensinken und völlig verlöschen. Tiefste Finsterniß erfolgte, aber Halbert hatte keine Zeit, seine Lage zu überlegen, denn das weiße Fräulein hatte bereits seine Hand gefaßt, und sie fuhren aufwärts mit derselben Schnelligkeit, mit der sie niedergefahren waren.

Aufgetaucht aus den Eingeweiden der Erde, standen sie an der Quelle im Corrie-nan-shian. Halbert, einen irren Blick umherwerfend, bemerkte zu seinem Erstaunen, daß die Schatten lang nach Osten zu fielen und daß der Tag sich zu Ende neigte. Er sah seine Führerin an, um Erklärung zu erhalten, allein ihre Gestalt fing an, vor seinen Augen zu schwinden – ihre Wangen wurden bleicher, ihre Gesichtszüge undeutlicher, ihr Leib schemenartig und sich mit dem in der Luft aufsteigenden Nebel vermischend. Was vorher das Ebenmaß und die eben so klaren als zarten Farben weiblicher Schönheit gehabt hatte, glich jetzt dem durch die Luft zitternden, bleichen Geist eines an Liebeskummer gestorbenen Mädchens, wie ihr treuloser Geliebter ihn undeutlich bei Mondschein erblickt.

»Halt', Geist!« rief der Jüngling, kühn gemacht durch seinen Aufenthalt in dem unterirdischen Dom, »dein Wohlwollen darf mich nicht mir selber überlassen, wie Einem, der mit einer Waffe beschwert ist, ohne zu wissen, wie er sie gebrauchen soll. Du mußt mich die Kunst lehren, dieß Buch zu lesen und zu verstehen; denn was hilft mir sonst der Besitz?«

Aber die Gestalt des weißen Fräuleins schwand immer mehr vor seinen Augen, bis sie ein so schwacher, blasser Umriß ward wie der Mond an einem späten Wintermorgen, und ehe sie den folgenden Gesang vollendet hatte, war sie gänzlich unsichtbar.

Ach! uns gebricht
Das höh're Licht
Zu deuten, was der Ew'ge spricht.

Adams Söhnen ist's gegeben;
Uns den bunten Luftgeweben,
Uns ward solche Gnade nicht.

So harre du
Mit Seelenruh',
Der Himmel wird senden den Führer dazu.

Die Gestalt war bereits verschwunden und nun verklang auch die Stimme immer sanfter werdend, als ob das Wesen, dem sie angehörte, langsam von dem Orte wegschwebte.

Jetzt fühlte Halbert den ganzen Schrecken, welchen er bisher so mannhaft unterdrückt hatte. Die Nothwendigkeit seine Kraft anzuwenden, hatte ihn ermuthigt, es zu thun, und die Gegenwart des geheimnißvollen Wesens, obwohl schauerlich an und für sich, hatte ihm doch die Empfindung nahen Schutzes eingeflößt. Erst als er ruhig das Vergangene überlegen konnte, fuhr ihm ein kalter Schrecken durch die Glieder; sein Haar sträubte sich empor und er scheute sich, umherzublicken, aus Besorgniß, er möchte neben sich etwas Gräulicheres anschauen, als die erste Erscheinung. Ein sich erhebender sanfter Wind verwirklichte den wildschönen Gedanken des phantasiereichsten neueren englischen Dichters:

Er kühlt seine Wangen, durchweht sein Haar
Wie Lenzeslüfte auf Wiesen:
Seiner Furcht beimischt es sich wunderbar,
Doch war's wie ein freundliches Grüßen.

Der Jüngling stand einige Minuten stumm und staunend da. Es war ihm, als schwebte das außerordentliche Wesen, halb sein Schrecken und halb sein Schirm in dem Winde, der über ihn hinfuhr, und als könnte es ihm nochmals sichtbar werden. »Sprich!« rief er, seine Arme wild in die Höhe werfend, »sprich noch ein Mal – tritt noch ein Mal vor mich hin, liebliche Erscheinung! Drei Mal hab' ich dich gesehen; aber der Gedanke an deine unsichtbare Nähe läßt mein Herz heftiger klopfen, als wenn die Erde aufklaffte und einen Höllengeist ausspiee.« Allein weder ein Laut, noch eine Erscheinung beurkundete die Gegenwart des weißen Fräuleins, und nichts Uebernatürliches ließ sich weiter sehen noch hören. In der Anstrengung, nochmals die Erscheinung des geheimnißvollen Wesens zu fördern, hatte Halbert seine natürliche Kühnheit wiedergewonnen. Noch ein Mal blickte er umher, und trat dann seinen einsamen Rückweg an, das Thal hinab, in dessen Klüfte er eingedrungen war.

Kein größerer Gegensatz, als der Aufruhr der Leidenschaft, in welchem er über Stock und Stein gerannt war, um in die Corrie-nan-shian zu stürzen, und die besonnene Ruhe, mit welcher er jetzt nach Hause zurückkehrte. Sorgfältig wählte er jetzt die bequemsten Pfade aus, nicht um Gefahren zu vermeiden, sondern damit nicht durch Anstrengungen sein ruhiges Nachsinnen über das Erlebte gestört würde. Auf dem Hinweg hatte er gesucht, durch gewagte Sprünge und durch sonstige heftige Körperbewegung seiner heftigen Leidenschaft freies Spiel zu geben und die Erinnerung an die Ursache seiner Aufregung zu übertäuben. Jetzt vermied er jede Störung seines Ganges, damit die Hindernisse des Weges seine Gedankenreihe nicht unterbrechen möchten. So in langsamem Schritt mehr mit der Miene eines Pilgers als eines Jägers dahin wandelnd, kam er mit Einbruch der Nacht wieder bei der väterlichen Wohnung an.

 

Ende des ersten Theiles.


 


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