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Der Hinterhalt.


Eilftes Kapitel.


Um andern Tage kam ein Bote nach Schlettendorf und brachte Valerian einen Brief von der Gräfin von Quernheim. Finkenberg trat ins Zimmer, während sein junger Gebieter das Schreiben las; er sah an den Mienen desselben, daß ihn der Inhalt außerordentlich in Anspruch nahm.

Ein höchst geistreiches Weib! Welche Schärfe der Auffassung, welche Aufrichtigkeit im Geständniß der Motive ihres Strebens! – Aber ihr verruchter Plan gegen die arme Theo Blankenaar! – Denn dies ist dieselbe Hand, welche das Billet geschrieben hat, das mir damals in die Hände fiel und das Theo so erschreckte. Auch die Unterschrift ist dieselbe. Kein Zweifel mehr! –

Valerian versank in Nachdenken, bis sein Blick auf den Jäger fiel. –

Ah, Gentz, was willst du?

Um die Erlaubniß bitten, nach Birkenheim gehen zu dürfen, wo ich den Dr. Pauli um Rath fragen möchte.

Ja, geh' und laß dir vom Rentmeister den Namen des Advocaten, der für Schlettendorf bestellt ist, sagen. Er soll zu mir herauskommen, da mir eine Menge verdrießlicher Händel und Zänkereien von den Gutseingesessenen gemacht werden. Du kannst dir ein Pferd geben lassen. Adieu.

Finkenberg ließ ein Pferd satteln und machte sich rüstig auf den Weg nach Birkenheim; es war auffallend, wie er seit den paar Tagen, die er jetzt in Schlettendorf war, sich gekräftigt und gehoben fühlte.

Die blasirte, vom Leben in ihrer Kraft und Blüte gebrochene Seele dieses Mannes wurde von einem Gedanken und einem Entschluß aufrecht erhalten, der ihn mit einer fast jugendlichen Elasticität erfüllte.

Er wollte sich rächen an der Gräfin Allgunde von Quernheim.

Sie hatte ihn verwundet an allen empfindlichsten Stellen, wo der Mensch zu treffen ist; sie hatte ihn behandelt wie einen Ausgestoßenen, einen Rechtlosen; sie hatte ihn nicht allein von sich gewiesen, wie jeder Verpflichtung gegen ihn baar und ledig; sie hatte ihn noch obendrein wie aus der Reihe der Lebenden ausstreichen, sie hatte seine Existenz zertreten, ihn vertilgen wollen.

Er war in das tiefste Elend gesunken; er hatte es selbst verschuldet, das läugnete er nicht. Aber sie sollte durch sein Elend und seine Krankheit gerührt worden sein, das durfte er fordern von ihr.

Sie war unerbittlich geblieben; er hatte mit siechem Körper, mit versagenden Kräften sich, während sie beschäftigt gewesen, Befehle zu Theo's Verfolgung zu geben, vor ihr flüchten müssen, vor ihr, die noch schlimmer war, als seine Krankheit und seine Armuth.

Nun wohl denn, Krieg dir auf Leben und Tod! schwur er mit einem tollen Fluche. Tiefer, wie du mich verwundet, sollst du getroffen werden! Meine Kraft reicht nicht aus gegen die deine, das weiß ich; deshalb will ich gegen dich senden, was das Stärkste auf Erden ist. Ich will die Flamme, die nicht zu verlöschen, den Sturm, der keine Rast kennt in seinem niederschmetternden Gange, ich will die Leidenschaft gegen dich empören! Der Anker deiner Hoffnung soll in dem Sturm wie mürbes Glas zerbrechen und in der Brust, an der du hast ruhen wollen, sollst du die Schlange finden, deren Gift dich tödtet. Du sollst Haß ernten, wo du Liebe säest; beim Teufel, du müßtest kein Weib sein, wenn dir das nicht tief und tödtlich genug in die Seele schnitte!

 

Als er am Nachmittage in Birkenheim angekommen die Wohnung des Doctors betrat, fand er den Juden Isaak Koppel, den er in jener Nacht in Blankenaar gesehen hatte, in eifriger Unterredung mit dem Gerichtsarzt. Sie standen im Wohnzimmer Pauli's am offenen Fenster, und als Finkenberg durch den Garten schritt, der das freundliche, kleine Haus von der Straße schied, hörte er den Arzt sagen:

Ich habe Euch mit Angst und Zagen erwartet, Isaak, all' diese Nächte lang.

Mein, mein, Herr Amtsphysikus, es thut mir leid und war nicht der Mühe werth; es war ein Kranker da und einen kleinen Schein sollten Sie schreiben, das war Alles! Jetzt will ich machen einen neuen Pact mit Ihnen, Herr!

Ihr seid wie der Satan mit Euern Pacten!

Isaak lächelte geschmeichelt und versetzte:

Dies Mal ist's nicht so schlimm; ich will Sie loslassen und kein Recht mehr auf Sie haben, Herr Amtsphysikus, und Ihr Schwur soll sein so gut wie nicht gethan, wenn Sie mir sagen, wo ist das Fräulein, die Theo?

Der Arzt wurde durch diese Frage wie elektrisirt.

Ja, wo ist sie? fuhr er auf – dann setzte er hinzu, indem sein gebräuntes Gesicht von einer leichten Röthe überflogen wurde: das kann ich Euch nicht sagen, Isaak.

Aber bedenken Sie, Herr Amtsphysikus –

Es ist gegen – gegen mein Gewissen – ich kann und darf es nicht! unterbrach ihn der Arzt.

Dem Juden war das rasche Auffahren des Arztes und sein Erröthen darauf nicht entgangen. Der Letztere hatte offene Gesichtszüge, die ein heller Spiegel Dessen waren, was hinter ihnen vorging, und Isaak hatte mit blinzelnden Augen diese Züge scharf beobachtet, als er seine Frage stellte.

Er ließ das Gespräch augenblicklich fallen und fragte nach der jungen Frau, seiner Patientin.

Sie ist wohlauf, Dank Euch, Isaak, versetzte der Gerichtsarzt.

In diesem Augenblick trat Finkenberg ein. Der Jude ging, nachdem er noch mit einem bedeutungsvollen Lächeln gesagt hatte:

Für diese Nacht schlafen Sie wohl, Herr Amtsphysikus; vielleicht klopfe ich später mal wieder an, aber es ist ungewiß, wann.

Isaak Koppel hatte im Auftrage der Gräfin von Quernheim den Arzt nach Theo's Aufenthalt auszuforschen versucht. Er war nun schlau genug gewesen, um in den Zügen Pauli's dessen vollständige Unkenntniß des Ortes, wohin das Fräulein sich geflüchtet, zu lesen. Isaak combinirte jetzt: also, wenn der Arzt nicht weiß, wo das Fräulein ist, so kann er sie nur gesprochen und den Brief über ihren Wahnsinn geschrieben haben, wo sie früher war, in Blankenaar – in jener Nacht, als ich ihn dahin führte und er von dem Reitknecht zu dem Fräulein gebracht wurde. Denn am Morgen darauf war sie entflohen. Es ist also eine Lüge das ganze Schreiben des Dr. Pauli, daß er sie behandle u. s. w., vielleicht ist auch die ganze Angabe von ihrem Wahnsinn eine Lüge, obwol dieser Umstand freilich auch wahr sein kann. Nun hat das Schreiben des Arztes an den Vormund der Flüchtigen einen amtlichen Charakter – Herr Amtsphysikus Johann Wilhelm Pauli in Birkenheim hat also ein Falsum gemacht. Da ich dies weiß, habe ich ihn in meiner Hand, ich kann ihn durch seinen Schwur ängstigen, wonach er mir folgen muß, wohin und wozu ich will, und jetzt auch durch die Furcht vor Gericht gezogen und infam cassirt zu werden. Zwei gute Sporen, um dich laufen zu machen, Dr. Johann Wilhelm Pauli! Hab' ich dich, Nazarener? Du sollst mir zappeln in meinem Netz! Nur seinen Brief muß ich mir von der Gräfin Quernheim holen. Dann, Amtsphysikus, laufen Sie mir und suchen Sie, wo das Fräulein ist, sonst – schauen Sie hier dies Papierchen – sonst wird man kommen und Sie suchen! Haha! Laufen soll er wie eine bange Wachtel in der Furche!

Das waren die Gedanken, welche Isaak ausspann und deren Resultat ihn vergnügt die Hände reiben ließ.

Pudelchen such! Caro such! Doctorchen such! hahaha! rief er aus, warf seinen Filzhut in die Höhe und wanderte in heiterster Stimmung den Weg zurück, um zu seiner hohen Gönnerin zu kehren.

Am meisten machte ihn die Aussicht froh, all des Hin- und Herrennens und Suchens überhoben zu sein, um Theo aufzufinden. Denn dies hatte die Gräfin ihm übertragen, wenn er nichts vom Arzte erfahre, und Isaak war fauler Natur und ersparte sich gern eine Mühe, wo er konnte. Er durfte jetzt seiner Gönnerin Wunderdinge von seinen Anstrengungen erzählen, Geld auf Geld verlangen und doch ruhig daheim sitzen bleiben und den unglücklichen Pauli wie seinen Jagdhund aussenden und suchen lassen!

 

Unterdeß hatte Finkenberg unter dem Vorwande, daß seine Herrschaft ihn gesendet habe, um sich nach Theo zu erkundigen, seinerseits begonnen, den Arzt zu sondiren. Obwol er nicht hätte hoffen können, von diesem in der ersten Unterredung mit einem Geheimniß betraut zu werden, so konnte er doch aus Herbertinens Worten – für ihn die einzige Quelle des Ereignisses – nicht erwarten, daß man freundlicher und besorgter Theilnahme den Aufenthalt des Fräuleins verbergen werde. Uebrigens hätte er mit Allem, was er besaß, mit einem Jahre seines Lebens, eine sichere Nachricht über Theo's jetzigen Aufenthalt erkaufen mögen. –

Was er seit jener Nacht in Blankenaar bis jetzt erlauscht und erfahren hatte, ließ ihn das Folgende übersehen:

Allgunde von Quernheim hatte Valerian zu ihrem Freunde und zu ihrem Werkzeuge, zu ihrem Organ der Oeffentlichkeit gegenüber und zum ostensiblen Vertreter ihrer Plane ausersehen.

Was diese Plane waren, darum kümmerte sich Finkenberg nicht; es waren weitaussehende Dinge, welche sie verfolgte und die sie durch hundert verschiedene an den entlegensten Orten angezettelte Intriguen zu erreichen strebte. Die Hauptidee, das Ziel des Ganzen, war eine durchgreifende Aenderung der Stellung des Adels zur Gegenwart, eine Reformation seiner gesammten Verhältnisse, eine Erweiterung aller seiner Prärogative.

Gräfin Allgunde Quernheim hatte manchen kleinen Erfolg in diesem Streben gefeiert; sie war ein Weib und als Weib immer geneigter, mit und durch Personen, ihre Neigungen und ihre Charaktereigenthümlichkeiten, zu wirken, als durch Gründe. Der Mann zieht vor, mit Gründen und durch die Sache selbst zu wirken; das Weib hat dabei einen großen Vortheil.

Trotzdem fühlte sie, daß es ihr zu allen entscheidenden Schritten an einem Gehülfen fehle, der sich an die Spitze stelle. Sie suchte umsonst nach einer Intelligenz überwiegender Art in ihrem Kreise. Ein Mann, genial und energisch zugleich, das war es, was ihr fehlte.

In dieser Verlegenheit hatte sie ihre Blicke auf Valerian geworfen. Er war schon frühe, noch als Knabe, in den Ruf einer gewissen Genialität gekommen. Seine Geistesfähigkeiten hatten sich aufs glänzendste entwickelt. Er überflügelte weit alle seine Studiengenossen. Seine junge Seele war voll Enthusiasmus; und wie voll von hinreißender Liebenswürdigkeit und wärmstem Wohlwollen für Alle, für Hoch und Niedrig er sein konnte, eben so stolz konnte er sein, eben so unbändig mit wahren Waghälsen von Gedanken die Welt der heutigen Gesellschaft und Staatsform umfliegen. Einen gewissen Muthwillen, eine Geneigtheit in ihm, Entschlüsse zu rasch zu fassen und auszuführen, sah sie nicht ungern. Dachte sie doch sich selbst stets als leitenden, zurückhaltenden Verstand hinter ihm.

Valerian war der rechte Mann für Allgunde von Quernheim; sie hatte ihn schon in weitester Ferne mit ihren Netzen umsponnen, sie hatte schon Beschlag auf ihn gelegt, ehe er noch ins Land gekommen war. Sie hatte ihn erwartet mit der stürmischen Ungeduld, womit ein zwanzigjähriges junges Mädchen ihren Geliebten, mit der herzklopfenden Spannung, womit eine Mutter ihren aus der Fremde zurückkehrenden Sohn erwartet.

Allgunde von Quernheim hing an ihren politischen Idealen mit der stürmischen Leidenschaft eines liebenden Mädchens, mit der zähen, nicht auszulöschenden Liebe einer Mutter.

Diesen Mann nun, auf den Allgunde von Quernheim alle ihre Hoffnungen gesetzt, hatte Finkenberg zum Werkzeuge seiner Rache ausersehen.

Sie hatte Theo erzogen; aber in Folge ihrer Behandlung war Theo entflohen, war sie wahnsinnig geworden. Zu dieser Unglücklichen wollte Finkenberg Valerian führen; er zweifelte nicht, daß ihre Schönheit auf ihn einen tiefen Eindruck machen werde; daß desto gewaltiger die Nachricht ihn erschüttern werde: sieh, dies Wesen hat die gefühllose Herrschsucht, die Grausamkeit des Weibes, welches du Freundin nennst, zum Wahnsinn getrieben! Er wollte dann die Erzählung Dessen hinzufügen, was er selbst von diesem Weibe erduldet, und endlich, wenn das Rechtsgefühl in der Brust des lebhaften jungen Mannes aufs höchste erbittert, ihn fragen: Willst du jetzt mir beistehen, mich zu rächen? Willst du das Werkzeug der Strafe werden, welche schon auf Erden sie treffen soll?

Ja! sagte Finkenberg sich, er wird es, sein Herz ist leicht hingerissen, es ist voll Edelmuth und schlägt für jeden Unterdrückten. – Wenn er Theo sieht, wird er sie lieben, und er wird sich ebenso verwundet fühlen durch Das, was Allgunde an diesem Mädchen gethan, als ich empört bin durch Das, was sie an mir gethan!

Finkenberg ahnte nicht, wie sehr ihm schon eine erste Begegnung Valerian's mit Theo in die Hände gearbeitet hatte. Wo aber, das fragte sich nun zuerst, wo war Theo?

Der Arzt wollte es nicht sagen; Finkenberg's ganze ungewöhnliche Schlauheit, die er im Gespräche mit ihm aufwandte, brachte es nicht dahin, daß er nur durch den leisesten Wink sein Geheimniß verrieth. – Wußte er es am Ende selbst nicht? Jedenfalls schien der Mann sehr bekümmert und beunruhigt über das Schicksal Theo's, und in einer Weise unsicher, wie es ein Arzt, der seinen Patienten unlängst gesehen hat, nicht zu sein pflegt.

Finkenberg beschloß nun nach Blankenaar zu gehen. Von dort aus war sie geflohen, hatte man sie verfolgt – freilich fruchtlos; aber es war möglich, daß man doch irgend eine Spur aufgefunden, deren eifrige Verfolgung zu einem Resultate leitete.

Als er in Blankenaar ankam und nach Theo sich erkundigte, wurde er an ein Krankenbett geführt.

Da, der muß es wissen, sagte der Hausknecht, welcher Finkenberg in das kleine Dachkämmerchen führte, welches der Kranke bewohnte. Seht zu, ob er gegen Euch seinen verstockten Mund aufthut. Gegen Andere thut er's nicht. Die Gräfin hat ihn schon bei Kopf und Beinen fassen lassen, als ob er in den Schloßgraben geworfen werden sollte, aber die Zähne hat er gewiesen wie ein bissiger Köter! He, ist's nicht wahr, Peggy? Wollt Ihr jetzt sprechen, Peggy?

Es war nämlich niemand Anderes, als der Irländer, dessen braunes Gesicht mit den pfiffigen, schmalen Augen und der keck aufgestülpten Nase aus den Kissen hervorsah. Peggy trug ein Tuch um den Kopf. Er hatte einen zerschlagenen Schädel und in Folge dessen ein ziemlich heftiges Wundfieber.

Woher habt Ihr die Wunde, Peggy? fragte Finkenberg.

O es ist ein Teufelskerl, der da, rief der Hausknecht; ich sag' Euch, zehn Wunden für eine könnt' er bekommen haben und genug auf Lebenszeit, ohne daß man's ein Wunder hätte nennen dürfen. Da hinter dem Park, wo die Bauerschaft anfängt, ist eine hohe Wallhecke. Es ist nicht leicht hinüberzukommen, wenn man nicht durch den Schlagbaum kann, der den Weg sperrt von hier in die Bauerschaft. Wie wir nun so durch den Wald laufen und das Fräulein suchen, wie's die Frau Gräfin befohlen hatte, sehen Sie, da erblickt Einer von uns Jemanden oben auf dem Schlagbaum sitzend; es war dunkle Nacht unter den Eichbäumen und es waren Etliche bei uns, die wichen zurück und wollten nicht mehr voran. Er saß da und machte allerlei Grimassen, so und so!

Der Hausknecht unterbrach sich hier, indem er mit seinen Armen arbeitete, als seien es die langen ausgereckten Glieder eines Telegraphen.

Nun, fuhr er fort, das war nicht spaßhaft anzusehen, so in der Nacht, wenn es dunkel ist und man nicht weiß, wen man vor sich hat. Der liebe Herrgott hat allerlei Kostgänger und nicht jeder Fuß braucht festen Grund zum Gehen. Aber Einige waren bei uns, die rückten vor und der Jäger vom Baron Heydenreich Tondern war an der Spitze. Er duckte sich und kroch an der Erde und wollte den Schwarzen auf dem Schlagbaum bei den Beinen herunterziehen – da, hui! ein Hieb und krach! hat er eins an den Schädel!

Peggy wies lachend die weißen Zähne und deutete triumphirend auf einen Eichenknüttel, den er als Trophäe über seinem Bette aufgehangen hatte.

Nun begann die Schlägerei, fuhr der Hausknecht fort; es war ein Mordspectakel, Rufen, Hauen, Umsichschlagen, daß die Blätter von den Zweigen stoben; der Irländer wehrte sich wie ein Löwe, und da nach und nach Alle zusammenkamen, welche noch im Walde waren und suchten – man konnte das Halloh und Rufen weithin hören in der Nacht – da waren auch ein Paar darunter, die standen dem Peggy bei und nun gab's ein Wesen, als ob alle Waldteufel aneinander gerathen wären.

Dem Peggy aber haben sie den Kopf eingeschlagen? fragte Finkenberg.

Ja, sagte Peggy, und sie haben's gut vorgehabt, meiner Seel', aber über den Schlagbaum sind sie doch nicht gekommen, he, Hausknecht! ist's wahr?

Ja, das ist wahr, und das Fräulein war fort über dem Spaß! Ihr seid ein Juwel von einem Kerl, Peggy!

Mit dieser Versicherung ließ der Hausknecht Peggy und seinen Besuch allein. Finkenberg versuchte nun alle Mittel, aus Peggy etwas über Theo's Flucht und Aufenthalt herauszubringen.

Aber Peggy's einzige Antwort auf alle Kreuz- und Querfragen war, daß er höhnisch lächelnd seine weißen Zähne wies, nachdem er anfangs gestanden, daß er das Fräulein mit ihrer Zofe bis in die Bauerschaft hinter dem Park begleitet und dort einem ehemaligen Diener, einem treuen, alten Burschen, zu weiterem Schutz auf ihrer Wanderung übergeben.

Verfluchter Pavian mit deinem ewigen Grinsen! rief Finkenberg endlich mit dem Fuße stampfend aus. Wo ist sie? Bei Gott, ich muß es wissen!



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