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Der Diebsfang.

Am anderen Morgen machte sich Herr Lerse mit Kaspars Hilfe daran, die schadhafte Stelle an dem Mauerwerk des Sammelbeckens im Garten gründlich wieder auszubessern.

Schon daheim auf seinem thüringischen Hofe hatte er es wie Wilhelm Tell gehalten – »Die Axt im Haus erspart den Zimmermann« – und sich nach Möglichkeit in den Kunstgriffen der Handwerker zu vervollkommnen gesucht.

Das kam ihm nun in der einsamen Fremde, wo jeder fast in allen Dingen auf sich selbst angewiesen ist, zu gute. Kunstgerecht hatte er den Mörtel angerührt, und wenn man ihn mit Kelle und Lot hantieren sah, konnte man sich wohl vorstellen, wie er es fertig gebracht hatte, all die stattlichen, festen Gebäude auf seinem Anwesen fast ohne fremde Hilfe aufzurichten. Sicher fügte er Stein auf Stein, und bald war die schadhafte Stelle so ausgebessert, daß man hier einen abermaligen Durchbruch des Wassers fürs erste nicht zu befürchten hatte.

Aber trotz des guten Fortgangs der Arbeit und trotz der Gewitterwolken, die sich dichter und dichter am östlichen Horizonte zusammenballten und bald neuen Regen, neuen Segen erhoffen ließen, blickte Herr Lerse ernst und düster vor sich hin.

Nachdem sich am Abend zuvor Herr Körner verabschiedet hatte, und die Frauen nach dem Kälberkraale hinübergegangen waren, um die Kühe melken zu lassen, hatte er sich Kaspar vorgenommen: Wo er am Morgen so lange gesteckt habe, und wie er zu dem Leoparden gekommen sei? – Und was er da von den Herero hörte, hatte ihn die ganze Nacht nicht schlafen lassen.

Geschossen hatten sie nach seinem Jungen? Dieser Gedanke wollte ihm nicht aus dem Sinn, und auch jetzt konnte er nicht davon loskommen, besonders, da er sich sagte, daß sie bald alle ihres Lebens nicht mehr sicher sein würden, wenn er das ungestraft durchgehen ließe.

»Du bist also ganz sicher, daß der Häuptlingssohn den Schuß auf dich abgegeben hat?« begann er, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander gearbeitet hatten.

»Nein, ganz sicher bin ich nicht: denn ich habe ihn ja nicht gesehen,« entgegnete Kaspar. »Aber wer sollte es denn sonst gewesen sein? Und beim Heimweg habe ich bei der Akazie auch die Rehposten gefunden. Es waren gerade solche, wie er vorher gehabt hatte. Ich habe ja die alte Flinte selbst damit geladen. Außerdem sind die Hererojungen schon lange hinter meiner Büchse her, und deshalb glaube ich bestimmt, daß Ismael sich den Scherz erlaubt hat.«

»Ein schöner Scherz!« unterbrach ihn der Vater. »Du nimmst die Sache denn doch zu leicht, mein Sohn. Ich aber sehe daraus – und aus allem, daß die Herero immer frecher werden. Wenn das so weitergeht, werden sie uns eines Tages vollständig über den Kopf wachsen, und dann wehe uns! Ich habe es immer gern gesehen, daß du mit den Hereroburschen einen freundschaftlichen Verkehr unterhältst; denn die Torheit mancher unserer Landsleute, sich über die Farbigen erhaben zu fühlen, ist mir immer lächerlich erschienen, und wie man durch ihre Hautfarbe von vornherein ein Vorurteil gegen sie begründen kann, verstehe ich einfach nicht. Es sind auch Menschen, und ich bin überzeugt, daß man am besten mit ihnen fährt, wenn man ihnen freundlich entgegenkommt. Schließlich brauchen wir sie in diesem dünnbevölkerten Lande, wo es nichts Kostbareres gibt, als ein Menschenleben, nötiger als sie uns. Aber es hat alles seine Grenzen. Wenn das Entgegenkommen so weit geht, daß wir uns alles von ihnen gefallen lassen, müssen sie ja schließlich übermütig werden. Ich werde also den Burschen unter allen Umständen zur Rechenschaft ziehen und ihn, wenn es nicht anders ist, durch die Bezirkspolizei bestrafen lassen.«

Kaspar teilte die ernsthafte Auffassung seines Vaters keineswegs. Aber er wußte, daß es gegen des Vaters Meinung keine Entgegnung gab, nickte deshalb nur mit dem Kopfe und folgte dem Vater zu der Palmenpflanzung, in deren Nähe Herr Lerse ebenfalls eine Wassergrube angelegt hatte, die eine Steineinfassung erhalten sollte.

Eben waren sie dabei, das Lager für das Mauerwerk herzurichten, als Hiob, einer der Bergdamara, die Herr Lerse draußen bei den entfernter liegenden Viehposten als Hüter beschäftigte, ganz schweißbedeckt und außer Atem durch den Garten dahergelaufen kam.

Die Bergdamara oder Klippkaffern, die einzigen Bewohner unseres Schutzgebietes, die, im Gegensatz zu den braunen Herero und den hellgelben Hottentotten, eine schwarze, oft geradezu blauschwarze Hautfarbe haben, werden von den weißen Ansiedlern mit Vorliebe als Arbeiter und Viehhüter beschäftigt. Von jeher sind sie die Unterjochten gewesen, die, verfolgt von den Herero und Hottentotten, ohne Besitz an Land oder Herden, ein kümmerliches Dasein fristen mußten. Die Möglichkeit, im Dienste eines Ansiedlers ein ruhiges, sicheres Dasein zu führen, bedeutet für sie also eine wesentliche Verbesserung. Sie gewöhnen sich deshalb leicht an eine geordnete Tätigkeit, sind willig und gutmütig, dabei aber scheu und unterwürfig und keineswegs immer völlig zuverlässig, so daß man im Falle eines Diebstahls den Täter zuerst unter ihnen zu suchen pflegt.

Dies schien denn auch Hiob zu fürchten; denn er zitterte am ganzen Leibe, während er jetzt in dem gebrochenen Deutsch, das Kaspar ihm mit unendlicher Mühe beigebracht hatte, seine Nachricht hervorstammelte, die allerdings eine wirkliche Hiobspost war: »O, Herr! … Arme Hiob nicht schuld … Ovaherero schuld … Oh! So böse Ovaherero!«

siehe bildunterschrift

Hiob war vor Angst auf die Kniee gesunken.

»Was ist denn nun wieder los?« unterbrach ihn Herr Lerse, ärgerlich aufspringend, denn er ahnte schon, um was es sich handeln würde. »So rede doch endlich!«

Aber Hiob war jetzt erst recht eingeschüchtert und es dauerte geraume Weile, bis er sich durch Kaspars gutes Zureden so weit gefaßt hatte, daß er mit angstverzerrtem Gesicht fortfahren konnte: »Zehn Stück Großvieh, Herr – fort – schöne Ochsen fort … aber Hiob nicht schuld … Ovaherero schuld!«

Dabei war er bebend vor Angst, mit flehend erhobenen Händen auf die Kniee gesunken; denn er dachte nicht anders, als daß er jetzt furchtbare Prügel bekommen würde, weil sein Herr glaubte, daß er selbst die Ochsen gestohlen und vielleicht an einen vorüberziehenden Händler verkauft habe.

Einen Augenblick hatte Herr Lerse denn auch wirklich diesen Gedanken; denn Hiob wäre nicht der erste gewesen, der versucht hätte, sich auf diese Weise ein paar lustige Tage zu verschaffen. Gleich darauf aber sagte er sich, daß Hiob in diesem Falle wohl schwerlich die Nachricht selbst gebracht haben würde. Er wäre einfach davongelaufen, um seine Beute zu vertrinken und dann, wenn die Polizei ihn nicht zufällig gefaßt hätte, in einer anderen Gegend das einträgliche Geschäft fortzusetzen.

Er befahl Hiob also aufzustehen und schalt ihn nur tüchtig, daß er und die anderen Hüter nicht besser acht gegeben hätten. Was das nun wieder für Unbequemlichkeiten und zeitraubende Verhandlungen gebe, bis man den Täter ausfindig gemacht und bei dem Unterkapitän durchgesetzt hätte, daß die Ochsen zurückgegeben würden. Denn daran, daß er schließlich doch wieder in den Besitz des geraubten kostbaren Gutes gelangen würde, zweifelte Herr Lerse, der derartige Fälle schon öfter erlebt hatte, keinen Augenblick.

Hiob war nun, als er sah, daß er ohne Prügel davonkommen würde, ganz außer sich vor Freude, rutschte immer auf den Knieen hinter Herrn Lerse her, der sich über die Geschichte doch sehr ärgerte und aufgeregt hin und her ging, küßte ihm den Rockzipfel, sobald er dessen habhaft werden konnte, und erzählte endlich etwas zusammenhängender, wie sich der Viehraub zugetragen habe.

Er und die anderen Hüter hätten wohl acht gegeben und versucht, die Diebe mit ihren Spießen und Knütteln zu vertreiben. Aber da hätten die Herero geschossen, und da sei er mit den anderen davongelaufen.

»Was? Geschossen haben sie?« rief Herr Lerse mit großer Heftigkeit, den Damara am Kragen packend. »Mensch, willst du mich belügen? Womit sollen sie schießen? Sie haben doch keine Gewehre!«

Hiob war vor Angst wieder ganz in sich zusammengesunken. Jetzt würde sein Herr ihn ganz gewiß totschlagen; denn daß die Herero Gewehre gehabt hätten, das würde er ihm niemals glauben.

Aber jetzt kam Kaspar ihm zu Hilfe. »Vater! Wenn sie doch welche hätten! … Du weißt, was ich dir gestern von Ismael erzählt habe!«

»Unsinn!« rief Herr Lerse, der diesen furchtbaren Gedanken nicht in sich aufkommen lassen wollte. »Die Gewehre sind doch alle gestempelt worden. Auf der ganzen Werft ist nur Isaaks alter Vorderlader gefunden worden. Hiob will mich nur belügen, um seine Unaufmerksamkeit zu beschönigen.«

Dabei griff er drohend nach einem Stocke. Nichts konnte ihn so aufbringen, als wenn er belogen wurde, und sicher würde er dem armen Hiob jetzt eins übergezogen haben, wenn Kaspar ihn nicht davon zurückgehalten hätte.

»Ich halte es dennoch für möglich, Vater,« sagte er, sich vor den jammernd am Boden liegenden Hiob stellend. »Erlaube wenigstens, daß ich ihn nochmal danach frage.«

»Also du hast wirklich gesehen, daß sie Flinten gehabt haben?« wandte er sich dann an Hiob, nachdem Herr Lerse durch eine Gebärde zu erkennen gegeben hatte, daß er nichts dagegen habe.

»Ja, Herr! … Alle Flinten. Oh! So gute Flinten! … Tut so weh, wenn sie treffen!«

Dabei hielt er seine rechte Hand in die Höhe, und nun sah man erst, daß ihm ein Glied des kleinen Fingers fehlte, und daß die frische Schußwunde nur mit Erde verschmiert war, um das Blut zu stillen.

Entsetzt sahen Vater und Sohn sich einen Augenblick an.

Dann wandte sich Kaspar wieder an Hiob und rief: »Aber Mensch! Warum hast du denn das nicht gleich gesagt? Schnell ins Haus, damit dir wenigstens ein ordentlicher Verband angelegt wird.«

Nur mit Mühe gelang es ihm, den Schwarzen zu veranlassen, ihm zu folgen; denn vor dem Verbinden hatte er eine größere Angst, als vor einer neuen Wunde. Erst die Aussicht, daß er auch ordentlich zu essen und zu trinken bekommen würde, lockte ihn.

Herr Lerse hatte inzwischen, düster vor sich hinblickend, dagestanden, ohne sich um Kaspar und Hiob zu kümmern.

Erst als er die beiden davongehen sah, richtete er sich auf und sagte mit dumpfem Ernst: »Ich werde mich selbst davon überzeugen und heute nachmittag mit Hiob hinüberreiten. Kaspar, du kannst mich begleiten. Wenn du mit dem Leoparden fertig geworden bist, wirst du dich auch vor den Herero nicht fürchten. Wir wollen doch sehen, was daran ist, und wie weit sie die Frechheit treiben werden.«


Am Nachmittag, nach dem Vesper, begab sich die ganze Familie Lerse nach dem auf dem anderen Flußufer gelegenen Kälberkraale hinüber; die beiden Frauen, um wie gewöhnlich das Melken der Kühe zu überwachen, Herr Lerse und Kaspar, die Büchsen über der Schulter und die Patronengurte um die Hüften, um von dort aus nach dem bedrohten Viehposten zu reiten.

Von der eigentlichen Veranlassung und dem wirklichen Zweck dieses Rittes wußten die Frauen nichts. Es war ihnen nur gesagt worden, daß dort Unregelmäßigkeiten vorgekommen seien, und daß man deshalb einmal nach dem Rechten sehen müsse. Trotzdem blickte Frau Lerse recht besorgt auf ihren Mann, dem sie es wohl ansah, daß ihn etwas Besonderes drückte, und den sie doch nicht danach fragen wollte, weil sie wußte, daß er das nicht mochte, und daß er es ihr schon von selbst sagen würde, wenn er es für angebracht hielte.

Endlich aber, als Herr Lerse gar so schweigsam neben ihr herschritt, konnte sie es sich doch nicht versagen, ihn anzusprechen: »Ihr werdet doch hoffentlich nicht die Nacht ausbleiben, Vater?«

»Ich weiß nicht,« antwortete Lerse ziemlich kurz. »Wie's nötig sein wird.«

»Ja natürlich, wenn es nötig ist!« fuhr Frau Lerse etwas zögernd fort, nachdem sie wieder eine Weile schweigend nebeneinander hingegangen waren. »Aber nicht wahr? … Ihr werdet euch doch nicht etwa mit den Dieben in einen Kampf einlassen? Das mußt du mir versprechen.«

»Mit Dieben?«

»Ach ja! Tu nur nicht so. Denkst du, ich wüßte nicht längst, um was es sich handelt? Es sind Viehräuber da, und die wollt ihr bestrafen … Aber nicht wahr, Heinrich, du hütest mir den Jungen und dich selber auch? Du versprichst mir, daß du vorsichtig sein willst?«

Frau Lerse hatte sich bei diesen Worten angstvoll zärtlich an Kaspar geschmiegt und ihres Gatten Hand ergriffen. Und der leise Druck dieser Hand in der ihrigen beruhigte sie, auch ohne daß Herr Lerse noch etwas erwidert hätte.

Beim Kälberkraale herrschte schon reges Leben. Auf dem etwa zwanzig Morgen großen Weideplan, der von einigen großen Akazien beschattet wurde und mit einer dichten Dornenhecke eingefriedigt war, tummelten sich schon die zahlreichen Kälber, die vorher mit den Kühen im freien Felde geweidet hatten, aber um die Vesperstunde nach Hause getrieben worden waren. Jetzt folgten ihnen auch die Kühe, die man auf diese Weise nur zum Melken hatte heranlocken wollen.

Bald war das Geschäft in vollem Gange, alle Hände hatten vollauf zu tun.

Die Pflicht, hierüber zu wachen, besonders daß die Tiere dabei nicht mißhandelt wurden, versäumte Frau Lerse nie, hing doch von dem Gedeihen der Kühe und Kälber die ganze Ertragsfähigkeit der Wirtschaft ab.

Auch heute waren die beiden Frauen bald so emsig beschäftigt, daß sie Herrn Lerse und Kaspar den Abschied nicht mehr allzuschwer machten.

Ja, in ihrem Eifer hatten sie kaum bemerkt, daß inzwischen von dem nahen Fohlenkraale die Pferde herangeführt worden waren, daß Vater und Sohn diese bestiegen hatten, und daß sie kaum noch im stande waren, die halbwilden, feurigen Tiere, die nicht allzuoft den Sattelgurt zu fühlen bekamen, zurückzuhalten.

Ein letztes Zurufen und Winken noch, dann ging es in wildem Galopp dahin über die Steppe.

Erst nachdem sie in halbstündigem Jagen sich ausgetobt und den Rand des am Flußufer sich hinziehenden Weideplans erreicht hatten, der hier in ein steil ansteigendes, fast unvermittelt aus der Hochebene aufragendes, wild zerklüftetes Bergland überging, begannen die jungen Rosse, kleine unansehnliche Tiere von der nicht schönen, aber außerordentlich ausdauernden heimischen Rasse, langsamer zu gehen.

Plötzlich stutzte Kaspar.

»Vater!« flüsterte er. »Hörst du nichts? Das war doch, als ob hier in der Nähe ein Ochse schnaufte? Wir haben doch hier gar keine Ochsen stehen? Wenn das am Ende unsere Tiere und die Räuber wären!« Dabei hatte er schon die Büchse von der Schulter genommen und die Sicherung zurückgeschoben.

»Ach Unsinn!« antwortete Herr Lerse. »Die werden ihre Beute schon besser in Sicherheit gebracht haben. Aber das Geräusch ist mir auch aufgefallen. Komm, laß uns einmal hinüberreiten und nachsehen.«

Er nahm nun auch seine Büchse zur Hand – denn in diesem Lande, wo man jederzeit auf unangenehme Überraschungen vorbereitet sein muß, heißt es vorsichtig sein – ließ sein Pferd den Felsen hinaufklimmen und schaute sich, oben angekommen, um.

Aber es war nichts zu sehen.

Kaspar war inzwischen etwas seitlich abgeschwenkt, machte aber gleich darauf lachend halt und rief Herrn Lerse zu: »Vater! Vater! Komm doch nur her! Weißt du, wer der Räuber ist, der unsere Ochsen hierher entführt hat? – – Hiob ist es! Unser Hiob! Er liegt hier unten hinter einem Busch und schnarcht!«

»Herr! Herr! Gute Herr! Nicht schlagen, weil arme Hiob schlafen!« klang es gleich darauf jammernd aus dem Grunde herauf. »Arme Hiob müde von Nacht. Hiob hier warten auf Herrn, dabei Hiob einschlafen.«

Durch Kaspars Ruf war er aufgewacht, lief sogleich zu seinem Reitochsen, der sich eine ziemliche Strecke weit fortgeweidet hatte, schwang sich auf den breiten Rücken des Tieres und kam gleich darauf herangetrabt.

Der lange, hagere, pechschwarze, nur mit einem Kopftuch und einem breiten Lederschurz bekleidete Bursche nahm sich seltsam genug aus auf dem mächtigen, langhörnigen Rind, dessen breiter Rücken nicht eben den bequemsten Sitz für den Reiter abgeben mochte. Aber auf dem nach unseren Begriffen so wenig sportmäßigen Reittiere war er so schnell vorwärts gekommen, daß er bereits vor mehr als einer Stunde hier angelangt war, wo er auf seine Herrschaft warten wollte, und beim Warten hatte ihn die Müdigkeit übermannt.

»Nun, laß nur,« sagte Kaspar ihn beruhigend. »Ich werde den Vater bitten, daß er dir verzeiht. Aber komm nun und führe uns gut.«

Der Weg, wenn von einem solchen in den unwirtlichen Klüften überhaupt gesprochen werden kann, führte nun immer weiter vom Flußbett ab; denn das Weidefeld, auf dem die Marienhofer Ochsen, hundertfünfzig an der Zahl, sich unter der Obhut dreier Damarafamilien während der trockenen Jahreszeit aufhielten, lag hinter dem kleinen Gebirgszuge in einer grasreichen Hochebene, die sich bis an den Rand des nächsten Seitentales des Swakop erstreckte. Die Entfernung vom Gehöft betrug gute drei Wegstunden, und selbst zu Pferde brauchte man mehr als anderthalb Stunden, um an den Anfang des mehrere tausend Hektar großen Planes zu gelangen.

Nur langsam kamen die Reiter vorwärts, da sie oft mehrere Meter tiefe Erdeinschnitte zu überwinden hatten, die umso schwieriger zu begehen waren, als das Gestein leicht abbröckelte, so daß selbst die an ein solches Gelände gewöhnten Tiere Gefahr liefen, auszurutschen und sich die Glieder zu brechen.

Eine traurige Stille herrschte in dieser Steinwüste, in der kaum noch das elendeste Dorngestrüpp sein Dasein fristen konnte, und in der nur die Regenzeit einige Vegetation hervorzurufen vermochte.

Umso mannigfacher dagegen war hier das tierische Leben. Hier hausten Schakal und Wildkatze, Springhase und Klippschliefer, und hier suchte auch die abscheuliche gefleckte Hyäne zuweilen Unterschlupf, wenn die Nähe der Schaf- und Ziegenherden ihr gute Beute verhieß.

Obwohl die Hyäne oder, wie die Kaffern sagen: der bunte Hund – niemals den Menschen angreift, haben die Eingeborenen doch mehr Angst vor ihr, als vor dem Leoparden. Weil nämlich ihr Geheul eine gewisse Ähnlichkeit mit dem fürchterlichen Lachen wahnsinniger Menschen hat, glauben sie, daß es wirklich verzauberte Menschen seien, die durch den bloßen Blick ihres bösen Auges die Eingeweide austrocknen und den Sinn verwirren. Außerdem hat wohl auch die Tatsache, daß das Tier zuweilen die Leichen Verstorbener ausgräbt und verzehrt, Anlaß dazu gegeben, daß ihm unheilvolle, zauberische Kräfte zugeschrieben werden.

Als Kaspar daher an Hiob die Frage stellte, ob er ihn nicht einmal auf die Hyänenjagd begleiten und ihm die Schlupfwinkel des unheimlichen Raubtiers zeigen wolle, erhielt er nur ein sehr verlegenes Knurren zur Antwort, aus dem er mit Mühe die Worte heraushören konnte: »O, Herr! Hiob alles tun für Herrn. Aber nicht bunte Hunde. Bunte Hund sehr böse. Teufel in bunte Hund!«

Endlich wurde der Weg wieder besser. Die Erdeinschnitte wurden weniger tief und weniger zahlreich, vereinzelte Grasnarben tauchten auf, dann zeigten sich auch ansehnlichere Futterbüsche, die sich infolge des letzten Regens schon mit frischen Trieben zu bedecken begannen, und schließlich ließ sich sogar ein richtiger schmaler Pfad erkennen, der bald über den Kamm nach dem jenseitigen Abhang führte.

Hier trafen sie auf die stattliche Kleinviehherde, die eben im Begriff war, den Heimweg nach dem weiter unten am Berge liegenden Kraale anzutreten. Der Schäfer, ein älterer, sehr zuverlässiger Damara, dessen schwarze Glieder in einem abgelegten Anzug Herrn Lerses steckten, kam sogleich mit seinen beiden häßlichen Hunden heran, um seinem Herrn zu melden, daß sich in der Herde alles wohl befinde, bis auf zwei Schafe, die von der Schakalsblume gefressen hätten und krank unten im Kraale lägen; er hoffe sie aber mit seinen Zaubersprüchen wieder auf die Beine zu bringen.

Aber Herr Lerse, der schon auf dem ganzen Ritt kaum ein Wort gesprochen und immer nur düster vor sich hingebrütet hatte, hörte ihm kaum zu. Erst nachdem der Alte eine geraume Weile neben ihm hergelaufen war, fragte er ihn: »Sind auch bei dir die Ovaherero gewesen?«

»Ovaherero?« entgegnete der Alte mit entsetztem Gesicht. »O, Herr! Gott schütze vor Ovaherero! Nein, Herr, Ovaherero nicht dagewesen.«

»Aber das Schießen hast du gehört in der letzten Nacht, wie?« fragte Herr Lerse weiter.

»Ach nein, Herr!« entgegnete der Schäfer, seinen Herrn mit erschreckter Miene ansehend. »Alte Immanuel nicht schießen hören; alte Immanuel in Hütte liegen und …«

»Schon gut, schon gut!« unterbrach ihn Herr Lerse mit grimmigem Lachen. »Du willst auch fragen, womit sie geschossen haben sollen, die Ovaherero … Aber wir werden ja sehen … Geh nur wieder zu deiner Herde und gib gut acht. Auf alle Fälle treibst du sie morgen näher an das Gehöft heran. In der Sondjekluft unter dem Buschwald ist jetzt wieder Nahrung genug. Hörst du? Morgen weidest du dich hinüber!«

Damit trieb er sein Pferd an, winkte dem Alten einen Gruß zu und rief Kaspar heran, der inzwischen abgestiegen war und sich mit den Tieren zu schaffen gemacht hatte, den feisten Fettschwanzschafen und den schönen Angoraziegen, deren schneeweißes Seidenhaar jetzt so lang war, daß es vollständig ihre Beine verdeckte und bei manchen bis auf die Erde hing.

Rasch schwang er sich wieder in den Sattel und folgte dem Vater, der, von Ungeduld getrieben, jetzt eine so schnelle Gangart einschlug, daß Hiob auf seinem Reitochsen doch zuweilen Mühe hatte, sich in der Nähe seines Herrn zu halten.

Allerdings stand die Sonne, die jetzt wieder völlig klar war, schon ziemlich dicht über den westlichen Bergzügen, so daß sie sich immerhin beeilen mußten, wenn sie noch vor Eintritt der Dämmerung die Wohnstätten der Hüter erreichen wollten, wo Herr Lerse zunächst Rast zu machen gedachte.

Doch der Weg wurde jetzt besser und besser. Bald hatten sie das Gebirge hinter sich und nun ging es in flottem Galopp über die grünende Steppe dahin, auf der sie bald auch die ersten Rinder in kleinen Trupps sich herumtummeln sahen.

Eben war die Sonne hinter den Bergen verschwunden, als sie die Hütten der Damara am Horizonte auftauchen sahen.

Die Frauen und Kinder kamen ihnen schon mit großem Geschrei entgegen: »O, Herr! Ovaherero! Böse Ovaherero! Schießen Ovaherero! Alle Damara totschlagen.«

Herr Lerse suchte die Leute zu beruhigen und schickte Hiob aus, seine beiden Gefährten aufzusuchen und herbeizuholen. Es dauerte auch nicht lange, so kamen sie mit sehr verlegenen Gesichtern an. Der eine konnte nur mit Mühe von seinem Reitochsen herunterklettern; er behauptete, die Ovaherero hätten ihn gestern nacht ins Bein geschossen.

»Wie?« rief Kaspar, »du wärest auch verwundet? Hier! Komm mal her!«

Er machte sich nun daran, die Stelle zu untersuchen, konnte jedoch nichts entdecken, als eine kleine Schwellung am Knöchel, die aber sicher von keinem Schuß, sondern wahrscheinlich von einem Stoß oder Fall beim Davonlaufen herrührte.

»Dummes Zeug!« schalt er. »Wenn du nur nicht ausgekniffen wärst, hätte dich die Kugel schon nicht eingeholt!«

Aber der Damara, der in seiner entsetzlichen Angst wirklich an das glauben mochte, was er sagte, blieb fest und steif dabei, daß er von den bösen Herero durch einen Flintenschuß verwundet worden sei: er habe ganz deutlich gesehen, wie die Kugel angekommen und in seinem Bein verschwunden wäre, wo sie nun gewiß seine Knochen auffressen und seinen baldigen Tod herbeiführen werde.

Im übrigen war aus den beiden Leuten nicht viel mehr herauszubringen als aus Hiob. Sie erzählten alle dieselbe Räubergeschichte, wie plötzlich aus der Bachbettschlucht, die ganz in der Nähe der Hütten das Weideland durchschnitt und es mit Wasser versorgte, eine große Schar Herero hervorgekommen sei, die man sehr deutlich an ihren Schlapphüten und ihren großen Gestalten erkannt habe, wie man vergeblich versuchte, sie mit Geschrei und mit den Spießen zu vertreiben und wie sie dann alle auf einmal geschossen hätten.

Bei der geringen Tapferkeit der Damara und bei ihrer unausrottbaren Hererofurcht war sicher manches in dieser Erzählung stark übertrieben. Dennoch ließ sich, namentlich bei der Beschaffenheit der Verwundung an Hiobs Finger, kaum noch daran zweifeln, daß von den Dieben wirklich geschossen worden war. Aber wer hatte geschossen? Hatten die Herero wirklich Gewehre gehabt? Herr Lerse konnte noch immer nicht daran glauben.

Denn wenn man annehmen wollte, daß trotz der strengen Beaufsichtigung des Waffenhandels durch die Behörden die Herero doch auf irgend welchen geheimen Wegen in den Besitz von Gewehren gelangt seien, so stand man vor der furchtbarsten Gefahr. Dann mußte man in kürzester Zeit den Ausbruch eines sorgsam vorbereiteten allgemeinen Kaffernaufstandes erwarten, dann waren alle Weißen im Lande schutzlos der entfesselten Grausamkeit dieser furchtbaren Halbwilden preisgegeben.

Nein! Und abermals Nein! Diesen entsetzlichen Gedanken wollte Herr Lerse nicht aufkommen lassen. Aber auf der Hut mußte man sein, und jedenfalls mußte man Gewißheit haben. Die aber hoffte er heute nacht zu erhalten. Nachdem den Herero gestern der Viehdiebstahl geglückt war, würden sie heute sicher wiederkommen, und dabei würde man ja sehen.

Auf Grund dieser Erwägungen traf Herr Lerse nun seine Anordnungen.

»Sofort alle Ochsen in den Kraal treiben!« befahl er, nach der großen Hürde weisend, die einige tausend Schritte von den Hütten entfernt etwa in der Mitte des großen Weidefeldes lag und sonst nur benutzt wurde, wenn der Tierarzt kam, um die Tiere zu impfen oder auf ihre Gesundheit zu untersuchen.

Alles, was irgend tauglich schien, hierbei zu helfen, die Frauen und selbst die größeren Kinder, wurde nun sogleich ausgeschickt, und auch Herr Lerse und Kaspar selbst beschlossen, sich bei der Arbeit zu beteiligen. Bei der großen Ausdehnung des Feldes und der Wildheit einzelner Tiere war das mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft, umsomehr, als nun die Dämmerung schnell hereinbrach.

Aber kaum hatten Vater und Sohn die Pferde bestiegen, als Hiob ihnen zurief: »Herr! Absteigen! Beeste nicht gut mit Pferd!«

Doch Herr Lerse blieb im Sattel, er wollte keine Zeit verlieren.

siehe bildunterschrift

Kaspar erfaßte gerade noch des Vaters Pferd am Zügel.

»Komm!« rief er Kaspar zu und sprengte davon, mußte aber bald erkennen, wie recht der Damara mit seiner Warnung gehabt hatte.

Eben wollten sie auf einen Trupp der am Boden lagernden oder in der Nähe der Kameraden grasenden Tiere lossprengen, sie aufscheuchen und nach dem Kraale treiben, als einer der Ochsen sich zur Wehr setzte und mit gesenktem Kopf und wildem Gebrüll auf Herrn Lerse losstürmte, um dessen Pferde die langen, weit ausladenden, spitzen Hörner in den Leib zu bohren.

»Sieh dich vor, Vater!« schrie Kaspar, der glücklicherweise noch rechtzeitig den Angriff des Tieres bemerkt hatte.

Schnell sprengte er auf den Vater los, griff dem Pferde in die Zügel und riß es gerade im letzten Augenblick so weit herum, daß der Ochse dicht daran vorbeischoß.

Gleich darauf ging es Kaspar beinahe ebenso, so daß beide Pferde schließlich so aufgeregt wurden, daß die Reiter sich endlich doch entschlossen abzusteigen und, ihre Rosse am Zügel führend, zu Fuß nach dem Kraale zu gehen.

Endlich waren alle Ochsen hinter der hohen Dornenhecke versammelt, und mit ihnen die Milchkühe und Ziegen, welche die drei Hirtenfamilien mit Nahrung versorgten.

Aber auch die Weiber und Kinder, selbst die ganz kleinen, waren mit in den Kraal gekommen, und mit Verwunderung sah Herr Lerse, wie sie sogar ihre Habseligkeiten aus den Hütten mit herübergeschleppt hatten.

»Was wollt ihr denn hier?« rief er sie an. »Macht, daß ihr in eure Hütten kommt! Wir können hier keine Weiber gebrauchen.«

Aber nun erhoben sie ein fürchterliches Geschrei: »O Herr! Ovaherero! Böse Ovaherero! Arme Damara nicht in Hütte! Alle totschlagen arme Damara!« so daß ihm schließlich nichts übrig blieb, als zu gestatten, daß sie sich in der einen Ecke des Kraals ein Lager herrichteten.

Nun begann ein tolles Treiben. Unter fortwährendem Geschrei bauten die Männer ein Zelt. »Hussa-Ha! Halte fest, Brüderchen! Hussa-ha! Stoße zu, Freundchen!« Dabei steckten sie fünf Stangen in den Boden, die oben mit Stricken zusammengebunden wurden, bespannten sie mit einer großen Decke von zusammengenähten Fellen und trugen Erde und Steine heran, um das leichte Bauwerk unten zu befestigen.

Die Frauen hatten inzwischen ein großes Feuer angezündet und begannen in alten Konservenbüchsen, die sie von den Lagerstätten vorüberfahrender Reisender aufgelesen haben mochten, die Abendmahlzeit zu bereiten: den beliebten »Papp«, einen aus Milch, Reis und Mehl hergestellten Brei. Dabei schrieen und keiften sie, daß einem das Trommelfell zu platzen drohte, und als schließlich einer von den Knaben einen Springhasen angeschleppt brachte, den ein Hund, der mehr der Jagd als dem Wachdienst huldigte, in der Schlucht ergriffen und seinem Herrn heimgebracht haben mochte, geriet sich die Gesellschaft buchstäblich in die Haare.

»Mein ist der Hase!« schrie die eine. »Mein Junge hat ihn gefunden!«

»Nein! Mein ist er!« kreischte das andere Weib. »Unser Hund war es, der ihn ergriffen hat. Ich kratze dir die Augen aus, wenn du nicht losläßt!«

»Und ich schlage dir die Zähne ein, wenn du nicht machst, daß du fort kommst!«

So rissen sie bald sich an den Haaren, bald den armen Hasen an den langen Hinterbeinen, bis Hiob sich ins Mittel legte, ihnen die streitige Beute fortnahm und sagte: »Wollt ihr wohl Frieden halten? Der Herr wird's euch bald eintränken, wenn ihr euch nicht still verhaltet. Der Hase gehört keiner von euch beiden. Er gehört unserem Herrn. Macht lieber, daß er auf den Spieß kommt, damit ihr unserem Herrn etwas zu essen geben könnt.«

Sogleich machte er sich nun selbst daran, das »Erdmännchen«, wie das känguruhartige Nagetier auch wohl genannt wird, von seinem bräunlich-gelben, weichen, dichten Pelz zu befreien, es mit seinem Messer nach allen Regeln der Kunst abzuziehen und auf der Eisenspitze seines Spießes über das Feuer zu halten, ein Vorgang, der von der herumkauernden Kinderschar mit lebhafter Aufmerksamkeit verfolgt wurde. Die ganze kleine Gesellschaft kam herbei und drängte sich um die Feuerstätte; seltsam genug hoben sich dabei ihre schwarzen Körperchen von den weißen Fellen der Ziegen ab, die auch herbeikamen und nicht minder neugierig auf den sich drehenden Spieß und den sich langsam bräunenden Braten starrten, als ihre zweibeinigen Hausgenossen.

»So, der Braten wäre fertig!« sagte Hiob nach einer Weile, den Spieß sorgsam vom Feuer nehmend. »Nun laufe einer von euch schnell zum Herrn und sage es ihm.«

Sogleich lief die ganze Gesellschaft auf Herrn Lerse los, der eben mit Kaspar von der anderen Seite des Kraals zurückkam.

»Herr – kommen – Braten essen – schöne Erdmännchen!« riefen die Kecksten, einer immer den anderen überschreiend, so daß die beiden Deutschen sich ihrer kaum erwehren konnten, bis Kaspar ihnen den Mund mit einigen Zuckerstückchen stopfte, die er immer einsteckte, wenn er die weiter abliegenden Viehposten besuchte.

Auch die Frauen kamen nun, um ihre Gastspeisen anzupreisen. Aber Herr Lerse hatte jetzt wahrlich andere Dinge im Kopfe.

»Ich danke euch,« sagte er freundlich, »und wenn ihr morgen mit den Ochsen hereinkommt, soll euch meine Tochter Zucker und Reis dafür bringen. Euren Braten aber hebt nur für eure Männer auf, und gebt mir inzwischen wohl auf die Pferde acht. Hört ihr?«

Damit ließ er sie stehen, sah noch einmal nach den Pferden, die unweit des Zeltes an einer Akazie angebunden waren, rief die drei Männer heran, hieß sie ihnen zu folgen und ging dann, die Büchse schußbereit in der Hand, innen an der Dornhecke entlang nach der Seite hinüber, von der die Herero von der Bachschlucht herkommen mußten.

Mit angstvollen Gesichtern gehorchten die drei Schwarzen, obgleich sie sich nicht nur mit Spießen, sondern obendrein noch mit den furchtbaren Wurfkeulen ausgerüstet hatten, in deren Handhabung man ihnen allerdings nicht allzuviel Geschicklichkeit nachzurühmen wußte. Man sah es ihnen schon an, daß im Ernstfalle nicht viel Verlaß auf sie sein würde, und Kaspar ging deshalb, das Gewehr in der Hand, als letzter im Zuge, um sie wenigstens vorläufig am Ausreißen zu verhindern.

»Na, Hiob,« sagte er dabei scherzend, »nun zeigt mal, was ihr könnt. Wenn ihr so mutig seid, wie eure Waffen fürchterlich aussehen, werden uns die Herero schwerlich noch einmal einen Ochsen fortnehmen.«

»Ach, Herr!« gab Hiob stöhnend zur Antwort. »Ovaherero wie Teufel. Alles totmachen! … Herr auch tot machen!«

»Damit wird es denn doch wohl nicht so eilig gehen!« entgegnete Kaspar lachend. »Solange wir noch Patronen haben, wird keiner lebendig über diese Hecke hinüber kommen. – Na, und auf ein paar Dutzend sind wir eingerichtet.«

Dabei klopfte er sich auf den wohlgefüllten Patronengurt, der ihm so ungemein kriegerisch zu Gesichte stand und von den Damara immer nur mit scheuer Ehrfurcht von der Seite betrachtet wurde.

Kaspar machte dieses Abenteuer großen Spaß. Das war so recht nach seinem Sinn; denn die schweren Sorgen, mit denen der Vater dabei umherging, drückten ihn nicht sonderlich. Was war denn schließlich so Schlimmes dabei, wenn die Herero zu den Waffen griffen und aufständig wurden? Sie sollten nur kommen! Mit dieser Gesellschaft würden sie schon fertig werden. So ein bißchen Krieg hatte er sich schon lange gewünscht.

Es war mittlerweile ganz finster geworden; denn die Dämmerung währt unter diesem Himmelstriche nicht lange. Aber bald kam der Mond, der sich allerdings bereits im letzten Viertel befand, was ihm freilich ein Uneingeweihter nicht hätte ansehen können. Denn wie unten in Südwestafrika die Sonne nicht über die Südhälfte des Himmelsgewölbes ihren Lauf nimmt, wie bei uns, sondern über deren nördlichen Teil, so daß also die Südseite dort die Schattenseite ist, so hat auch das Hauptgestirn des nächtlichen Himmels, der liebe Mond, dort seine besonderen Gewohnheiten. Während er nämlich mit seiner Sichel bei uns nach links steht, wenn er abnimmt, steht er dort im gleichen Falle nach rechts, und ebenso seltsam benimmt er sich beim Zunehmen.

Aber wenn er auch alles umgekehrt macht, so versieht er seinen Dienst als Himmelswächter doch mit derselben Gewissenhaftigkeit, ja die Kraft seines Lichts ist in jenen südlichen Ländern sogar noch viel stärker, und zur Zeit des Vollmondes so groß, daß man ohne Mühe dabei lesen kann.

So war es denn auch heute bald so hell, daß man das vorliegende Gelände bis zum Rande der Kluft genau überblicken konnte. Kaspar ließ die Besorgnis, daß man im nächtlichen Kampfe nicht sorgfältig genug würde zielen können, bald fallen. Denn daß es zum Kampfe kommen würde, war bei ihm ausgemacht; er konnte kaum die Zeit erwarten, bis es losging.

Doch fürs erste blieb alles ruhig, so daß die Damara schon ganz munter zu werden anfingen, weil sie glaubten, die Herero würden heute überhaupt nicht wiederkommen.

Plötzlich tauchte drüben am Rande der Schlucht etwas Lebendes auf.

War es irgend ein Tier, oder der Kopf eines Menschen? Längere Zeit war es, trotz des hellen Mondlichts, unmöglich, es mit Bestimmtheit zu erkennen.

Dann aber regte es sich auch an anderen Stellen im Gebüsch, und endlich ließen sich ganz deutlich die Umrisse von Schlapphüten unterscheiden.

»Ovaherero! Ovaherero!« rief mit entsetztem Gesicht Hiob, während seine beiden Genossen ein so klägliches Wehgeheul anzustimmen begannen, daß die in der Nähe am Boden liegenden Ochsen davon aufgescheucht wurden, in heftigen Sprüngen davonliefen und dadurch den ganzen Kraal in Aufregung versetzten.

»Wollt ihr euch wohl ruhig verhalten!« schalt Herr Lerse, den Nächststehenden am Kragen packend. »Ihr verderbt mir ja alles. Wer sich noch muckst, dem zieh' ich eins über, daß ihm Hören und Sehen vergehen soll!«

Diese Drohung wirkte. Stumm und am ganzen Leibe zitternd, duckten sich die Damara zusammen, um wenigstens nichts mehr von dem Schrecklichen zu sehen, das nun über sie kommen würde.

Aber die Befürchtung, daß die Räuber das Geschrei gehört hätten und dadurch stutzig gemacht werden würden, hatte sich schon erfüllt. Plötzlich waren die Schlapphüte wieder alle verschwunden, und ein weniger als Herr Lerse Eingeweihter hätte jetzt wohl glauben können, daß die Räuber ihren Plan überhaupt aufgeben würden. Aber Herr Lerse wußte, daß die einmal aufgestachelte Habgier der Herero keine Grenzen kannte, ganz besonders, wenn es sich um Vieh handelte, dessen Besitz ja für den Herero das Höchste ist. Er zweifelte also nicht, daß sie wiederkommen, nun aber mit größerer Vorsicht zu Werke gehen würden.

Es währte denn auch gar nicht lange, so sah man in der Ferne eine schwarze Gestalt vom Bachbett her langsam über den Boden kriechen und in den verlassenen Hütten der Damara verschwinden.

»Vater, da ist wieder einer!« flüsterte Kaspar, der den Späher zuerst bemerkt hatte. Des Knaben Herz klopfte vor Aufregung und sein Finger zuckte am Abzug.

Schon vorhin hätte er am liebsten abgedrückt und einem der Schlapphutinhaber für immer die Lust zum Viehstehlen genommen. Aber die Entfernung war zu groß gewesen, und der Vater hatte überhaupt verboten, gleich zu schießen. Nur im äußersten Notfall und erst wenn die Herero selbst wirklich geschossen haben würden, sollte ernsthaft von der Waffe Gebrauch gemacht werden; denn in erster Linie kam es Herrn Lerse doch darauf an festzustellen, ob die Herero wirklich Gewehre hatten.

In diesem Augenblick wurde von den Hütten her ein Pfiff hörbar, und bald darauf kamen nun auch die anderen wieder zum Vorschein.

Mit großem Geschick krochen sie von einem Futterbusch zum anderen vorwärts, so daß ihre Körper oft vollständig unsichtbar waren. Aber da auf dem Wege, den sie zurückzulegen hatten, ein größeres Stück Unland die Weide unterbrach, wo fast jede Gelegenheit zur Deckung fehlte, konnte man sie jetzt doch ganz deutlich erkennen.

»Zwei – drei – vier – fünf,« zählte Kaspar leise vor sich hin; mehr vermochte er nicht zu entdecken. Aber es konnte immerhin möglich sein, daß noch welche in der Schlucht zurückgeblieben waren.

In einer der Hütten verschwanden sie und eine Weile blieb nun alles still. Offenbar hielten sie Kriegsrat.

Endlich kamen wieder zwei zum Vorschein, aber auf der anderen Seite der Hütten. Vorsichtig krochen sie nach einer Stelle, wo eine einsame Akazie sich mit ihrem zierlichen Geäst vom Abendhimmel abhob.

Hier hatten Herr Lerse und Kaspar vorhin mit ihren Pferden gehalten. – Hatten die Burschen etwa die Spuren bemerkt?

Wenn das der Fall war, konnten sie wohl auf den Gedanken kommen, daß nicht nur die Damara im Kraale seien, sondern auch Herr Lerse selbst, und dann würden sie es schwerlich wagen, ihren Raub heute zu wiederholen.

Mit gespanntester Aufmerksamkeit beobachtete Herr Lerse jede ihrer Bewegungen.

»Vorwärts! Auf die Pferde! Wir dürfen sie nicht entwischen lassen!« rief er plötzlich, in gebückter Haltung nach der anderen Kraalseite davonlaufend.

Er war jetzt zu der Überzeugung gelangt, daß die Herero wirklich von seiner Anwesenheit Wind bekommen hatten, und wollte ihrer Flucht zuvorkommen.

Kaspar folgte ihm und die drei Schwarzen, die froh waren, daß sie nun nichts mehr von den Herero zu fürchten haben würden, ebenfalls, und da sie auf das Laufen besser eingerichtet waren, als auf das Standhalten, überholten sie ihre Herren sogar, so daß die Pferde schon am Kraalausgang bereit standen, als Herr Lerse und Kaspar herangekommen waren.

»Jetzt gerade auf sie los!« flüsterte Herr Lerse, sich in den Sattel schwingend. »Geschossen wird nicht. Hörst du? Aber fangen müssen wir ein paar von ihnen. Bist du fertig?«

»Ja!« antwortete Kaspar, nach dem Sattelknauf fassend, um den stets ein paar Stricke gewunden zu sein pflegten, die man häufig beim Einfangen des Viehs auf dem Felde brauchte.

»Dann schiebe die Hürde zurück, Hiob!« befahl Herr Lerse.

Hiob gehorchte, und fort sprengten nun die beiden Reiter über das nächtliche Weidefeld hin auf die Hütten zu, die sie in wenigen Minuten erreicht haben mußten.

Plötzlich sprang Herrn Lerses Pferd mit so heftigem Ruck beiseite, daß ein weniger sicherer Reiter ohne weiteres heruntergeflogen wäre.

Auch Herr Lerse hatte seine Mühe, sich im Sattel zu halten, denn das Tier bäumte sich mit zitternden Gliedern und aufgeblähten Nüstern hoch auf und war nicht zu bewegen, weiter zu gehen.

»Was ist denn los?« rief Kaspar, der sein Pferd nun ebenfalls angehalten hatte und herangeritten kam.

»Ich weiß nicht,« antwortete Herr Lerse. »Es muß irgend ein Raubtier vor uns im Grase liegen. Aber wir müssen vorwärts! Die Diebe werden so wie so schon einen großen Vorsprung haben. Ich will versuchen, im Bogen herum zu reiten.«

In diesem Augenblick raschelte es dicht vor ihnen in den trockenen Futterbüschen, und im nächsten Augenblick sahen sie, wie eine große Wildkatze in mächtigen Sätzen davonlief. In wenigen Sekunden war sie verschwunden.

Wiehernd schaute das erregte Pferd ihr einen Augenblick nach, dann gehorchte es wieder den Sporen seines Herrn, und der Ritt konnte ohne weiteres Hindernis fortgesetzt werden.

Aber was Herr Lerse gefürchtet hatte, trat ein: die Herero hatten die beiden Reiter natürlich sofort bemerkt und sich aus dem Staube zu machen versucht. Der unfreiwillige Aufenthalt durch die Wildkatze war ihnen hierbei zu gute gekommen, und als Vater und Sohn die Hütten erreicht hatten, war von den Viehdieben nichts mehr zu sehen.

»Weiter nach der Schlucht!« rief Herr Lerse, seinem Tier die Schenkel in die Flanken drückend, daß es schnaubend dahinsauste.

Er wollte seinen Willen durchsetzen, koste es, was es wolle. Er mußte Gewißheit haben; es stand zu viel auf dem Spiel!

In wenigen Minuten hatten sie den Rand der Schlucht erreicht und wollten eben, etwas vorsichtiger reitend, sich den Weg durch das Dorngestrüpp suchen, als Kaspar unten im Bachbett einen Schlapphut bemerkte.

»Dort, Vater!« rief er leise, »dort sehe ich einen. Soll ich schießen?«

»Nein! Lebendig will ich ihn haben!« entgegnete Herr Lerse mit aufgeregter Stimme. »Halte gerade auf ihn zu. Ich werde hier oben herumreiten, um ihm den Weg zu verlegen.«

Damit warf er sein Pferd herum und sprengte ein Stück weiter bachaufwärts.

Bald fand er hier eine vom Dorngebüsch freigelassene Stelle, und nun sah er ganz deutlich den Menschen, der unten im Bachbett vorwärts lief und das jenseitige Ufer zu gewinnen suchte, wo der endlose Buschwald begann.

Die anderen hatten sich dort wohl schon in Sicherheit gebracht; denn es war nichts mehr von ihnen zu sehen.

»Warte!« brummte Herr Lerse vor sich hin, indem er sein Pferd antrieb, den kleinen Abhang über dem Bachbette hinabzuspringen. »Du sollst mir nicht entgehen!«

Eine Weile sträubte sich das aufgeregte Tier, aber endlich gehorchte es doch, und nun ging es in dem weichen Sande so schnell vorwärts, daß Herr Lerse den Flüchtling bald so weit eingeholt hatte, daß er schon den Arm ausstrecken wollte, um ihn beim Kragen zu packen.

In diesem Augenblicke fiel aus dem Buschwald ein Schuß. Wieder scheute Herrn Lerses Pferd, und schon hatte der Flüchtling den Rand des Gebüsches erreicht, in dem er im nächsten Augenblick ebenfalls einen sicheren Unterschlupf gefunden haben würde, als – diesmal vom Bachbette aus – ein zweiter Schuß fiel, der den Herero niederstreckte.

Mit furchtbarem Geschrei brach er zusammen, rollte den kleinen Abhang hinunter und blieb dicht vor Herrn Lerse liegen, der vom Pferde gestiegen war, weil er erwartete, daß die Herero jetzt wieder schießen würden. Aber es blieb alles still, nirgends war ein verdächtiges Geräusch zu vernehmen.

Inzwischen war Kaspar, der ebenfalls abgestiegen war, herangekommen.

Sobald der Schuß aus dem Buschwald gefallen war, hatte er gleichfalls geschossen, und, wie es schien, besser gezielt als der Gegner.

»Bist du verwundet, Vater?« rief er.

»Nein,« antwortete Herr Lerse. »Aber wir sind nun eben so klug als zuvor, und da jetzt Blut geflossen ist, ist die Sache noch zehnmal schlimmer! Es ist zu dumm, daß du mir das eingerührt hast!«

»Aber sie haben doch angefangen, Vater,« entgegnete Kaspar, »und ich dachte doch, daß du in Gefahr wärest.«

»Na ja, schon gut,« sagte Herr Lerse, sich zu dem Gefallenen niederbeugend, »es ist ja nun auch nicht mehr zu ändern. Aber wir wollen doch mal sehen, wer es ist, und ob man ihn nicht vielleicht noch retten kann. Komm! Fass' mal mit an!«

Sie drehten den auf dem Bauche liegenden Körper, der noch ganz warm und biegsam war, herum, so daß das Mondlicht auf das Gesicht fiel, und erkannten nun, daß es einer von den Großleuten des Unterkapitäns war, ein großer, pockennarbiger Mensch, der oft genug mit seinem Häuptling in Marienhof zur Andacht gewesen war.

»Die zehn Gebote scheinen bei ihm auch zu einem Ohre hinein und zum anderen wieder hinausgegangen zu sein. Es ist doch alles nur Heuchelei bei diesen Menschen!« meinte Herr Lerse, während er den Gefallenen untersuchte, um festzustellen, wo ihn die Kugel getroffen habe.

Aber soviel er auch suchte, er fand nichts. Nirgends war eine Verletzung oder auch nur Blut zu entdecken.

Plötzlich hob Kaspar lachend den Schlapphut auf, der dem Herero beim Sturze vom Kopfe gefallen war, und rief, ihn gegen das Mondlicht haltend: »Vater! Ich glaube, der Kerl ist bloß vor Schreck umgefallen. Sieh doch! Die Kugel ist ja oben durch den Hut gegangen. Man sieht ja deutlich die beiden Löcher.«

In diesem Augenblick begann der Totgeglaubte sich zu regen.

Im Nu war ihm seine Lage zum Bewußtsein gekommen.

Wie eine Schlange rollte er sich zusammen, sprang auf die Beine und wollte eben in den Buschwald entlaufen, als Herr Lerse ihn am Kragen packte und mit gewaltigem Griff zu Boden drückte.

»Die Stricke her, Kaspar!« rief Herr Lerse, indem er dem Herero, der sich mit Händen und Füßen zu wehren versuchte, den Revolver vor die Nase hielt.

Aber Kaspar war schon von selbst zu seinem Pferde gelaufen und kam gleich darauf mit den Stricken daher.

»Halt die Hände auf den Rücken, du!« schrie Herr Lerse den Gefangenen an, »oder ich zeige dir, wie es tut, wenn man wirklich eine Ladung Blei in den Gehirnkasten bekommt.«

siehe bildunterschrift

Kaspar kam eilends mit den Stricken dahergelaufen.

Willig gehorchte der Pockennarbige, mit angstvollem Gesicht nach dem Revolver schielend und mit jämmerlicher Stimme um Gnade flehend: »Ja, Herr! Ja, Herr! Was Herr befiehlt! Nur nicht schießen!«

»Nur nicht schießen! Arme Großmann kein Dieb!« jammerte der Herero weiter. »Nur nachsehen arme Großmann, ob Hüter nicht Faulenzer. Damara alle Faulenzer! Damara alle Diebe!«

»So? Und die zehn Ochsen, die ihr mir gestern nacht gestohlen habt?«

»Arme Großmann keine Ochsen, Herr! Nichts wissen davon. Aber loslassen arme Großmann, dann Großmann laufen – nachsehen!«

»Dich loslassen? Ja, das wäre so was!« rief Herr Lerse lachend, indem er den Strick, mit dem er dem Räuber die Hände auf den Rücken zusammengebunden hatte, noch mit einem Knoten versicherte. »Der Bezirksrichter wird schon das weitere besorgen, und meine Ochsen werde ich auch schon wieder bekommen. Wenn du aber dein schwarzes Gewissen erleichtern willst, dann sage mir mal gefälligst, wo ihr die Gewehre her habt?«

»Gewehre, Herr? … Ovaherero keine Gewehre. Ovaherero ganz gewiß keine Gewehre!«

»So? Womit habt ihr denn geschossen – vorhin und gestern abend?«

»Weiß nicht, Herr. Aber Gewehre – keine. Ovaherero keine Gewehre!«

»Na, es ist also auch aus ihm nichts herauszubringen, und wir wollen uns nicht länger mit ihm aufhalten,« sagte Herr Lerse, den Strick, mit dem der Herero gefesselt war, am Sattelgurt seines Pferdes befestigend und sich in den Sattel schwingend. »Vorwärts jetzt – nach Hause!«

Sie ritten nun, den Pockennarbigen trotz seines heftigen Sträubens und seiner Unschuldbeteurungen mit sich ziehend, nach dem Kraale zurück, um Hiob abzuholen, der sie über das Gebirge führen sollte, und traten mit ihrem Gefangenen den Heimweg an.


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